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Bio-Kiste, Gemüse-Kiste, Abo-Lieferservice
in Breisgau und Hochschwarzwald

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Bio-Kiste, Lieferservice, Gemüse im Abo, Gemüse-Kiste ...

Tele-Blick von St.Johannis Breite nach Nordwesten übers Eggenertal zu Steinenkreuzle und Vogesenam 16.11.2006  Tele-Blick von St. Johannis Breite nach Nordwesten übers Eggenertal zu Steinenkreuzle und Vogesen am 16.11.2006

 

Tele-Blick vom Jägerhäusle zum Freiburger Münster und Schönberg mehr

Bio und regional ist einfach optimal

 

Bio-Abo-Kiste: Pionier Peter Berg - Gemüse im Abo

Sie passt zur grünen Region wie Sonnenkollektoren auf dem Dach, der Stadtteil Vauban und das ZMF: die auch als Abo-Kiste bekannte Bio-Kiste. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert lassen sich Südbadener somit frischem Obst, Gemüse und Kräutern versorgen. Selbstverständlich immer Bio.

Der ultimative Bio-Kisten-Pionier ist Peter Berg, 60, aus Binzen bei Lörrach, der 1983 von einer Fortbildung zurückkam und sein Gemüse erfroren vorfand. Damals war der Winter besonders knackig, Demeter-Bauer Berg erinnert sich an minus 27 Grad in Haltingen. „Wenn ich jetzt auf den Markt gehe, erfriert mir der Rest auch noch", dachte er sich. Also fragte er in seinem Kundenkreis nach, wer den Rest wolle, eine Tüte für 20 Mark, er würde sie sogar an die Haustür bringen. Das war die Geburtsstunde der Bio-Abo-Kiste in der Region. Bergs Kundenstamm wuchs, und ab 1984 fuhr er auch Freiburg an, wo die Idee auf fruchtbaren Boden fiel. Der Binzener schätzt, dass in Deutschland aktuell 350 Betriebe mit diesem Modell arbeiten. Für Peter Berg war und ist die Bio-Kiste ein nicht unwesentlicher Teil seines Weltbilds, das vom Jahr 1968 geprägt ist. Berg wollte nicht einfach so drauf los produzieren und dann billig verkaufen müssen oder auf Überschüssen sitzenbleiben. Sein Geschäftsmodell geht den anderen Weg. „Wo ist Bedarf? Was muss ich produzieren?", fragt Berg und richtet sich danach. Das kommt gut an. Heute hat er über 400 Kunden in Südbaden und in der Nordwestschweiz, wo ein eigenes Vertriebsnetz von Schülern und Hausfrauen sein Gemüse und Obst (übrigens in Tüten, nicht in Kisten) verteilt. Vor zwei Jahren stoppte der Landwirt die Lieferungen nach Freiburg. „Es ist gut, wenn gute Ideen kopiert werden", sagt er. Für ihn wurde der Fahrweg zu lang, Freiburg hat längst genügend eigene Betriebe, die mit Kleinlastern, Autos und Fahrrädern zu ihren Kunden kommen. Diese Betriebe werben mit Handzetteln in Läden und Lokalen und an ihren Marktständen. Doch vor allem der gute Service und die folgende Mundpropaganda bringt neue Kundschaft.

Der soziale Gedanke kommt bei den Kunden an. Christina Heider aus dem Gundelfinger Ortsteil  Wildtal berichtet, dass sie mit ihrer Nachbarin, die ebenfalls Bio-Kisten-Abonnentin ist, schon mal zusammen kocht oder Gemüse tauscht. Ganz am Anfang waren die Kinder immer neugierig, wenn die Ware kam: „Was ist denn heute in der Kiste?" Die Heiders beziehen eine „Mutter und Kind"-Kiste, darin sind Gemüsesorten, die weniger blähen und den Kleinen schmecken. Die Heiders könnten aber auch eine Kiste mit viel Kohl ins Haus bekommen,  mit mehr Obst und weniger Gemüse, mit Eiern und Fleisch... Bei der Kleinfamilie hat  die Bio-Kiste das Leben verändert: „Wenn noch etwas in der Kiste ist, wird es aufgebraucht, und Gemüse kommt heute öfter auf den Tisch als früher", berichtet Christina Heider. Spätestens  nach fünf Tagen sei jede Kiste leer. Der Grund dafür liegt in der Struktur des Angebots. Jungen Familien wie den Heiders aus Wildtal mit ihren zwei kleinen Kindern wird eine Menge Arbeit – Fahrt zum Markt, Einkauf, Tütenschleppen  – abgenommen. Und Kunden, die ausschließlich Bio wollen, werden zuverlässig bedient, ohne dass sie im Laden lange nach Siegeln suchen und Inhaltsangaben lesen müssen.

„Früher konnte man Bio-Kunden zuordnen, mittlerweile geht das durch alle Schichten", weiß Robert Meyer vom Freiburger Naturkostversand Vera Natura. Nur noch die Senioren fehlten seltsamerweise in der Kundschaft, bedauert er. „Dabei würden die doch ganz groß vom Angebot profitieren, dass ihnen alles vor die Haustür gestellt wird." Damit höre aber der Service noch lange nicht auf. Meyer packt auf Wunsch auch Pasta, Fleisch, Wurst, Eier ins Kistle – also alles, was ein Bioladen auch im Sortiment hätte. „Uns können  Sie anrufen, mailen, einen Brief schreiben – alle Kommunikationswege sind offen", sagt Meyer. Dabei sind die Abonnements nicht bindend: Wer in die Ferien fährt, bestellt ab. Wer Familienbesuch bekommt, ordert eine Nummer größer. Wer Äpfel oder Himbeeren in rauen Mengen braucht, verlangt eine Extraportion.

Ursula Weigmann von „Gemüse im Abo" aus Gundelfingen beliefert auch Büros mit Frischobst. Apropos Frische. Wenn sie die Sorge der Städter hören, dass im Winter doch gar nicht vielwachse, lachen sich die Biobauern ins Kistchen, denn Obst und Gemüse gibt es das ganze Jahr. Ursula Weigmann ergänzt ihr Sortiment im Biogroßhandel in Eichstetten, auch Peter Berg kauft 15 Prozent zu. Und der Winter bietet genug: Topinambur, Kartoffeln, Lauch, Gelbe Rüben, Feldsalat. Doch nicht alles, was in der Kiste liegt, kennten die Kunden. Findig wie die grünen Gemüseverschicker sind, legen sie zuweilen Produktbeschreibungen samt Rezepten bei. „Ah, Petersilienwurzel, lecker!

Adressen von Biokisten-Lieferservices in der Region gibt es unter www.adressen.naturkost.de 

Pascal Cames, 11.1.2011, www.der-sonntag.de

 

Links

Schmaelzle - Biogärtnerei in 76547 Sinzheim-Müllhofen zwischen Baden-Baden und Bühl
www.bioalsace.fr/
/www.schmaelzle.com

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