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Klöster und Klosteranlagen im Breisgau und Hochschwarzwald
  

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Adelhauser.Kloster-Platz am 12.3.2007 - Blick nach Nordosten    

 

Auszeit im Kloster der Karmelitinnen bei Kirchzarten

Zeit der Konfrontation - Immer mehr Menschen nehmen bei der Suche nach dem Sinn eine Auszeit im Kolster - wie Barbara Beck im Karmel in Kirchzarten
 

Barbara Beck läuft. Sie überquert den Bach hinter dem Kloster, der heftig rauscht, läuft unter dem grauen, tiefhängenden Himmel über die Wiese, hinein in den Wald. Schritte, Herzschlag, Atmen. „Vertrau darauf, dass Gott dir geben wird, was du brauchst." Immer wieder denkt sie den Satz, sie hat ihn am Morgen in ihr Tagebuch geschrieben, jetzt soll er sie den  Tag über begleiten. Bei den gemeinsamen Gebetszeiten mit den Schwestern, beim Essen, beim Laufen. Seit neun Jahren nimmt sich die 41-Jährige aus dem Dörfchen Hornberg bei Herrischried im Hotzenwald mindestens eine Woche im Jahr eine Auszeit im Kloster der Karmelitinnen in Kirchzarten. „Es sind Intensivzeiten der Begegnung mit Gott und mit mir selber", sagt Barbara Beck, „danach weiß ich wieder, wo ich stehe." Damit folgt sie einem Trend, der stark zunimmt. Manche christliche Orden, etwa die Benediktiner, nahmen bereits im Mittelalter Gäste auf, andere öffneten wie die Karmelitinnen erst in den 1990er Jahren ihre Pforten für Laien. Inzwischen bieten rund 300 Orden in Deutschland „Auszeiten im Kloster" oder „Kloster auf Zeit" an. Allein die 182 Klöster, die im Sommer an einer Umfrage der Deutschen Ordensobernkonferenz teilgenommen  haben, zählten im vergangenen Jahr 255000 Besucher, mit steigender Tendenz. Gerade zwischen Weihnachten und Neujahr sind viele Klöster voller Menschen, die sich zurückziehen von Plätzchen, Wein und  Gänsebraten, hochgesteckten Erwartungen und aufgeladenen Stimmungen und die Stille suchen. Aber auch sonst findet mancher, der vor lauter Termindruck, Reizüberflutung und Überforderung auszubrennen droht, dort zu der Erkenntnis, dass die Fähigkeit zu Sinn und Glück in ihm selbst liegt.
„Heute sind viele Menschen suchend und unzufrieden mit ihrem Leben, sie haben Sehnsucht nach mehr", sagt Schwester Virginia, Priorin des Karmel St. Therese in Kirchzarten. Das Klosterbiete einen Raum für diese Suche, im doppelten Sinne. Manche der Besucher haben bereits Erfahrung mit Meditation oder fernöstlichen Praktiken gemacht, waren schon mal in einem indischen Ashram, zur Ayurveda-Kur oder bei einem Schamanen. Die meisten seien katholisch, einige evangelisch, wenige konfessionslos. „Wir fragen nicht danach", sagt Schwester Virginia. Bis zu sechs Gäste kann das kleine Kloster am Eingang des Ortsteils Dietenbach aufnehmen. Die meisten befinden sich in der zweiten Lebenshälfte, und viele kommen immer wieder. Eine Ärztin ist unter den Stammgästen, ein Professor, ein Journalist, eine evangelische Pastorin, Lehrer, Hausfrauen, Studentinnen. „Wenn sie das erste Mal kommen", sagt Schwester Virginia, „sind sie oft in einer Lebenskrise." In meinem Freundeskreis waren alle erstaunt, dass ich ins Kloster gehe, sie meinten, ich könnte doch gar nicht stillsitzen und schweigen", sagt Barbara Beck. Sie ist eine resolute Frau mit kurzen, braunen Locken, die anpackt, was zu tun ist, und ohne Umschweife sagt, was sie denkt. Im Hotzenwald leitet sie einen Betrieb für Betreutes Wohnen und einen für Essen auf Rädern, weitgehend ehrenamtlich, sie ist verheiratet und hat eine Tochter. Sie erzählt von ihrer streng katholischen Kindheit, als der Kirchgang Pflicht war und Gott ein strafender Richter, wie bei ihr mit der Zeit Zweifel aufkamen und Rebellion, wie sie alle Gewissheit verlor und sich befreite, aber eine Leere blieb. „Mir hat immer etwas gefehlt, etwas Lebensnotwendiges", sagt Barbara Beck. Vor neun Jahren bekam sie dann den Tipp, doch einmal eine Auszeit im Kloster zu nehmen, und fand den Karmel in Kirchzarten. Dort habe sie sofort gespürt: „Diese Spiritualität ist genau meine." Und sie zitiert Teresa von Avila, die den kontemplativen Orden im 16. Jahrhundert reformierte, mit dem Satz, dass Gott überall zu finden sei, auch „zwischen den Kochtöpfen". Das habe sie überzeugt, sagt Barbara Beck und lacht, gerade als Hausfrau, Mutter und Berufstätige. Sie sei alles andere als eine „brave Katholikin". Sie kritisiert den Dogmatismus der Kirche, ihren Widerstand gegen Reformen und wünscht sich, wenn  schon nicht das Priestertum, dann wenigstens das Diakonat der Frau.
Doch den Kern des Ordenslebens der Karmelitinnen, die – ebenbürtige, vertrauensvolle, wandelbare – „Freundschaft mit Jesus Christus" und die Haltung des „inneren Betens", einer ständigen Achtsamkeit, habe sie tief verinnerlicht. Die Glocke ruft zur Hore, dem Mittagsgebet. Ernst und freundlich stehen die 13 Schwestern des Karmel im Habit ihres Ordens im Holzgestühl des schlichten Gebetsraums der Kirche. Abwechselnd lesen die Frauen aus dem Psalm 105, den das Stundenbuch für diesen Tag vorgibt, und Barbara Beck spricht mit kräftiger Stimme mit. Die Gäste sind zur Teilnahme am Tagesablauf der Schwestern eingeladen, aber nicht verpflichtet. Die 41-Jährige nimmt das Angebot gerne an. „Die Struktur tut mir gut", sagt sie. So beginnt der Tag um 6 Uhr mit der Laudes, es folgt eine Stunde  Meditation und um 7.45 die Eucharistiefeier, dann erst wird gefrühstückt. Wenn die Schwestern danach in Kerzenwerkstatt oder Garten arbeiten, geht Barbara Beck laufen. Um 11.30 Uhr  folgt die Hore mit anschließendem Mittagessen. Die Vesper, das Abendlob, findet um 16.30 Uhr statt, danach ist eine Stunde Meditation. Nach dem Abendessen beschließt um 20 Uhr die Komplet den Tag. „Urlaub  ist das nicht", sagt Barbara Beck, „es ist eine Zeit der Konfrontation mit sich selbst, und das kann nach  dem dritten Tag ganz schön unangenehm werden." Stress und Ärger, Verletzungen und Sorgen, von denen sie oftmals gar nicht wusste, tauchen auf. „Die Auszeit im Kloster ist keine Wellness-Veranstaltung", sagt auch Schwester Virginia. Die meisten Gäste genössen erstmal die Ruhe und die Natur, doch für fast jeden komme bald der Moment, in dem er sich verloren und ausgesetzt fühlt. „Man kommt an seine Schmerzpunkte", sagt die Priorin. Der feste Tagesrhythmus helfe, sich zu stabilisieren und für neue Impulse zu öffnen. Nach einigen Tagen „schwingt man sich ein", wie sie sagt, wird ruhiger, oft sogar friedlich, und gelangt „in einen Zustand wachsamer Aufmerksamkeit". Das Prinzip ist uralt und der Trend zum Kloster auf Zeit für Schwester Virginia keine Überraschung: „Wenn es außen still wird, sieht man plötzlich klar und kann sich auf den Weg nach innen machen."

Die Klöster in der Region reagieren auf die steigende Nachfrage. Die Schwestern vom heiligen Josef im Kloster St. Trudpert im Münstertal etwa bieten inzwischen ein umfangreiches Jahresprogramm mit thematischen Exerzitien, Meditationswochenenden, Kontemplationstagen, Besinnungszeiten für Frauen, Jugendliche, Ordensschwestern. Aber auch ein eigentlich nicht auf Laien eingerichtetes Haus wie das Herz-Jesu-Kloster in Freiburg, in dem die angehenden Priester des Ordens ihr Noviziat und ihr Scholastikat verbringen, nimmt auf Anfrage immer wieder einzelne Menschen als Gäste auf, die „mal durchschnaufen wollen", wie Pater Heinz Lau sagt. Für Barbara Beck ist das Kloster der Karmelitinnen in Kirchzarten über die Jahre zu einem Kraftort geworden. „Die Zeit hier gibt mir Gelassenheit und ein Grundvertrauen ins Leben", sagt  sie. Sie helfe ihr, zusehen, welche Schritte als Nächstes anstehen. „Ich komme gut sortiert zurück." Die Schriften der Ordensreformer Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz liegen dann auf ihrem Nachttisch, und wenn sie Zeit hat, schaut sie hinein. „Die inneren Prozesse laufen oft noch monatelangweiter", sagt Barbara Beck, im Alltag, beim Job, zwischen den Kochtöpfen.

26.12.2011, Sigrun Rehm, www.der-sonntag.de

Weitere Klöster, die Auszeiten für Laien anbieten: www.orden.de 

 

 

 

Paulinerorden zieht sich zurück - Kloster St. Märgen schließt

Der Paulinerorden wird St. Märgen und St. Peter verlassen und zieht damit die Konsequenzen aus den Irritationen, die durch finanzielle Unregelmäßigkeiten bei der Pfarrverwaltung entstanden waren. In einem Pfarrbrief an die Gemeindemitglieder teilen Provinzial P. Mirko Legawiec für den Orden der Pauliner und Dr. Peter Kohl, Domkapitular und Personalreferent für die Erzdiözese Freiburg, mit, dass der Paulinerorden sich entschlossen hat, die Seelsorgetätigkeit in St. Märgen und St. Peter einzustellen und das Kloster St. Märgen zu schließen. Dies soll zum 31. August 2011 geschehen. „Die durch das Fehlverhalten eines Paulinerpaters ausgelösten Emotionen und Konflikte haben beim Orden zur Überzeugung geführt, dass ein Rückzug dem Wohl der beiden Gemeinden dient. Der Orden sieht keine Möglichkeit, das verlorene Vertrauen wieder aufzuvergangen Monate ein Neuanfang mit dem Orden möglich gewesen wäre. Dies ist nun leider nicht der Fall.“ Die SE wird in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben, eine Zusammenlegung mit dem Nördlichen Dreisamtal erfolgt in naher Zukunft nicht. Der Rückzug des Paulinerordens wird zu vielfältigen Veränderungen führen. Bis vergangenen Oktober haben drei Priester des Paulinerordens regelmäßig in der SE ihren Dienst getan, ab September wird Stefan Meisert alleine sein, was die regelmäßige priesterliche Präsenz angeht. Nur Pater Roman wird auch weiterhin in Stegen und Eschbach als Pfarrer tätig sein. „Die kommenden Wochen werden - wie die vergangenen Monate auch - in manchem nicht einfach sein“, so Stefan Meisert „Ich lade alle ‚Kräfte guten Willens‘ ein, dass wir nach guten Wegen für die zukunft suchen“.
8.6.2011, www.dreisamtaeler.de

 

Vinzentinerinnen seit 400 Jahren im Malteserschloss in Heitersheim

Eine Kreisstraße führt direkt am Schlossgelände entlang. Von ihr aus gelangt man durch einen Torbogen auf den Teil des Geländes, wo die Vinzentinerinnen leben. Der barocke Turm und die ehemalige Kanzlei, heute Haus St. Lazarus, sind in warmen Gelb- und Rottönen gestrichen, die Fensterläden blau und grün. Über dem Eingang hängt zwischen zwei Heiligenfiguren das prächtige alte Wappen des Malteser-Großpriors. Auf der gegenüberliegenden nördlichen Seite, an der Stelle der ehemaligen Kornkammer, steht das 1900 errichtete Haus St. Ludwig. Ursprünglich war es ein Krankenhaus und dient heute als Pflegeheim. St. Ludwig ist die letzte Heimat für etwa 80 Ordensfrauen, die dort von Mitschwestern sowie 30 externen Pflegekräften und anderen Mitarbeitern betreut werden. Diese Frauen haben ihr Leben in Krankenhäusern verbracht, in Heimen, Kindergärten, Hospizen. Sie haben Gefangene besucht oder in der Dritten Welt Missionen mitaufgebaut. Jede von ihnen hat eine eigene Geschichte. Nur noch drei der Heitersheimer Vinzentinerinnen sind jünger als 70, die älteste ist 97. ....
Alles von Joachim Frank vom 16.4.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/nicht-von-dieser-welt--44219015.html

Buchtip:
Die in Breisach lebende Künstlerin Kathrin Haller hat die Ordensfrauen im Malteserschloss in Heitersheim ein Jahr lang immer wieder besucht. Auch Andree Kaiser, in Freiburg lebender Fotograf und Pulitzerpreisträger, weiß nicht mehr, wie oft er die Schwestern mit seiner Kamera begleitete. Heraus kam ein außergewöhnliches Buch: 25 Nonnen sprechen darin über Liebe, Leid und Leben.
Kathrin Haller (Hg). und Andree Kaiser (Fotos):
Barmherzige Schwestern, Ankerherz Verlag Hollenstedt 2011,
240 Seiten, 29,90 Euro.  

 

Schwarzes Kloster: Einst Nonnen - nun die Freiburger Volkshochschule

Seit 25 Jahren nutzt die Volkshochschule Freiburg das ehemalige Kloster der Ursulinen, dessen Bau vor genau 300 Jahren in die Wege geleitet wurde. Wegen der schwarzen Tracht der Nonnen nannte man das Kloster "Schwarzes Kloster" im Unterschied zum "Weißen Kloster" der Dominikanerinnen mit ihrem weißen Habit.

Am 7. August 1707 stimmte die städtische Baukommission dem Ansinnen der Ursulinen zu, am westlichen Stadtrand, unmittelbar hinter dem Festungswall ihr Kloster zu errichten. Die Nonnen waren schon elf Jahre zuvor vom Mutterkloster in Luzern nach Freiburg gekommen, um hier eine Schule zu eröffnen, und hatten sich zunächst provisorisch in der Schiffstraße eingerichtet. Mehrfach hatte sich der Orden seit 1653 um eine Niederlassung in Freiburg bemüht, doch wegen des durch den Festungsbau einschränkten Platzes lehnte der Stadtrat eine Ansiedlung ab. Der vorbildliche Schulbetrieb in Luzern, die Fürsprache der Jesuiten, die für die seelsorgerische Betreuung
der Nonnen zuständig waren, und der Einfluss wichtiger Freiburger Bürger und Bürgerinnen brachten schließlich den Erfolg. Immerhin erhielten die Bürgerstöchter bei den Ursulinen eine Ausbildung, die jener der Knaben im Jesuitengymnasium entsprach. Das Geld für den Grunderwerb Ecke Egelgasse (heute: Rathausgasse) und Zum Graben (Rotteckring) wurde durch Spenden aufgebracht. Architekt des Komplexes war Johann Baptist (von) Heintze, Professor für Militär- und Zivilarchitektur an der Freiburger Universität, dessen Tochter Ignatia Caroline 1707 als Novizin ins Kloster eingetreten war und später als langjährige Vorsteherin eine wichtige Rolle in der Kloster- und Schulgeschichte spielen sollte. Treibende Kraft des Neubaus war die Superiorin Maria Euphemia Dorer, die seit 1696 als Lehrfrau in Freiburg wirkte und von 1706 bis 1716 und erneut von 1725 bis 1734 das Kloster und die Schule leitete. Sie starb 1752 mit 84 Jahren "im Ruf der Heiligkeit" und liegt in der erhaltenen Nonnengruft unter der Kirche begraben. Am 31. April 1708 war Grundsteinlegung, am 5. August 1710 konnte die Kirche provisorisch eingeweiht und am 16. September der Konventsbau von den Nonnen bezogen werden. Die eigentliche Kirchenweihe erfolgte kriegsbedingt erst 1716. Bei der Belagerung 1713 hatten die Gebäude schwere Schäden erlitten, die erst beseitigt werden mussten. Gleiches geschah nach dem österreichischen Erbfolgekrieg 1744 und der anschließenden Sprengung der Festungsanlagen unmittelbar beim Kloster. Großzügige Spenden sicherten seinen Fortbestand. Als Lehrorden blieben die Ursulinen von der Aufhebung der Klöster unter Joseph II. verschont, ebenso nach dem Übergang an Baden 1806, obwohl sie weitgehende Eingriffe des Staates in den Schulbetrieb hinnehmen mussten. Der "Kulturkampf" brachte nach der Mitte des 19. Jahrhunderts die Auflösung der kirchlichen Lehrinstitute und ihre Umwandlung zu staatlichen Schulen; während die Dominikanerinnen von Adelhausen schon 1867 ihren Schulbetrieb einstellen mussten, konnten sich die Ursulinen noch zehn weitere Jahre halten. Das Vermögen des aufgelösten Klosters ging in den "Schulfonds vormals St. Ursula" über, der 1978 mit der Adelhausenstiftung vereinigt wurde. Das ehemalige Schwarze Kloster hatte seither viele Nutzungen: nach 1877 diente es als städtische "Erweiterte Mädchenschule" , Frauenarbeitsschule, Haushaltsschule und Kochschule des Luisenfrauenvereins. Noch vor dem Ersten Weltkrieg zogen verschiedene städtische Ämter ein: unter anderem das Gas- und Wasserwerk, die Telefonzentrale, das Feuermeldeamt und die Freiwillige Feuerwehr. 1971 bis 1994 waren im Südflügel der Kunstverein und die Städtische Galerie (2003 geschlossen) untergebracht. Die Passage von der Rathausgasse her mit Geschäften und Café entstand im Zug des C & A-Neubaus südlich des Klosters im Jahr 1972. Dem Umzug der Freiburger Energie- und Wasserversorgung (FEW; heute: Badenova) in den Neubau an der Tullastraße 1978 folgte ein durchgreifender Umbau durch die Adelhausenstiftung, nach dem Mitte des Jahres 1982 die Volkshochschule ihre neuen Lehr- und Verwaltungsräume beziehen konnte.
Peter Kalchthaler , 30.7.2007, www.badische-zeitung.de

Klosterkirche vergessen
Zum Bericht über das Schwarze Kloster, BZ vom 30. Juli:
In jedem Kloster wird die Klosterkirche als das Herz der gesamten Anlage angesehen. Insofern ist es ein bedauerliches Versäumnis, dass Sie in Ihrem Bericht über die vielen verschiedenen Nutzer des Schwarzen Klosters bis auf einen Nebensatz ausgerechnet die wunderschöne barocke Klosterkirche St. Ursula vergessen haben — und das obwohl auf den Fotos sogar das Kirchtürmchen zu sehen ist. In ihr findet sich auch die Konstante bei all den verschiedenen Nutzungen des restlichen Klostergebäudes: Seit 1894 schon beherbergt die St.-Ursula-Kirche die kleine, aber lebendige und ständig wachsende alt-katholische Gemeinde.
Jeden Donnerstag von 15 bis 18 Uhr sind übrigens Kirche und Gemeinderaum beim "Info-Café" für Besichtigung und Gespräch mit Gemeindemitgliedern geöffnet und um 16.30 Uhr gibt es eine professionelle Führung durch die Kirche und die Nonnengruft.
BZ-Leserbrief vom 2.8.2007 von Gerhard Ruisch, Pfarrer der alt-katholischen Gemeinde

 

Kloster Karmel St.Therese in Kirchzarten-Dietenbach

Blick nach Norden über die Brugga zum Karmeliterinnenkloster Dietenbach am 23.4.2007 Blick nach Norden über die Brugga zum Karmeliterinnenkloster Dietenbach

Die Schwesterngemeinschaft des Kloster Karmel St. Therese Kirchzarten lädt auf Montag, 23. April, zum Besuch in die Kapelle ihres Klosters ein. Anlass ist die Ankunft des Reliquienschreins der Heiligen Therese von Lisieux. Von 10 Uhr bis 15 Uhr bietet der Karmel Gelegenheit zur Verehrung der Heiligen Therese und zum Gebet.


Zu jeder vollen Stunde geben die Ordensschwestern einen Impuls mit Texten der Heiligen. Um 14.30 Uhr singen sie die feierliche Vesper, bevor um 15 Uhr der Reliquienschrein nach Maria Lindenberg weiter reist. Schon einhundert Jahre nach ihrem Tod 1897 ernannte Papst Johannes Paul II. die 1873 geborene Heilige Thérèse von Lisieux, als Thérèse Martin in Alencon, zur Kirchenlehrerin. Eine Auszeichnung, die der kleinen Karmelitin (verstorben im 25. Lebensjahr) als dritter Frau überhaupt zuteil geworden war. "Der kleine Weg" ist ihre Botschaft: Nicht das "Außergewöhnliche" , sondern das "Gewöhnliche" außergewöhnlich gut zu vollbringen" . Wobei sie sich gewiss war, "ich werde meinen Himmel damit verbringen, auf Erden Gutes zu tun!" Als neuntes (und letztes) Kind ihrer Eltern kam sie zur Welt, die Mutter verstarb, als sie vier Jahre wurde. Das verwandelte das quirlige und stolze Kind in ein unscheinbares, schüchternes, das auch die beiden älteren Schwestern, die an ihre Mutterstelle treten, hintereinander verlor. Mit 15 Jahren und drei Monaten trat sie in einen Karmel in der Provinz ein. Das Leben der "lebendigen Liebesflamme" , die selbst durch einen schweren Leidensweg geprüft wurde, erlosch am 30. September 1897. Kurz zuvor noch schrieb sie an Abbé Bellière: "nein, ich sterbe nicht, ich trete in das Leben ein". Als Botin der Barmherzigkeit wird sie verehrt, "der kleine Weg" ist die Botschaft der "heiligen kleinen Thérèse", sie meinte damit den geistlichen Weg, Gottes Liebe mit kindlichem Vertrauen anzunehmen. Diese Hl. Therese von Lisieux ist Patronin des liebevoll "Klösterle" genannten Klosters in Kirchzarten: "Thérèse von Lisieux hat die Spiritualität des Karmel durch ihren "Kleinen Weg" bereichert: Es kommt im Leben mit Gott nicht darauf an, ohne Fehler zu sein; Gott erwartet weder Perfektionismus noch heroische Taten, er will nichts anderes, als dass ich mich ihm zur Verfügung stelle, so wie ich heute gerade bin. In einer echten Freundschaft zählt nicht die Leistung, sondern "allein die Liebe", beschreibt es das Kloster. Schwester Theresia Schinle aus Schramberg und Schwester Beatrix Kehrbeck aus Ettlingen, beide Karmelitinnen, gründeten 1928 in der ehemaligen "Villa Erlenhof" in Kirchzarten-Dietenbach den Karmel Kirchzarten, wohin jetzt der Reliquienschrein kommt.

Stationen des Reliquienschreins in der Erzdiözese Freiburg: Sonntag, 22. April, 13.30 bis 22 Uhr: St. Martin, Freiburg; Montag, 23. April, 10 bis 15 Uhr: Karmelitinnenkloster, Kirchzarten; 16 bis 22 Uhr: Maria Lindenberg bei St. Peter; Dienstag, 24. April, 11 bis 22Uhr: Winden im Elztal; Mittwoch, 25. April, 10 bis 14 Uhr: St. Trudpert, Münstertal; 17 bis 22 Uhr: St. Marien, Waldshut-Tiengen, und Maria Bronnen. Der gesamte Reiseplan ist im Internet unter www.theresienwerk.de zu finden.
Monika Rombach , 21.4.2007

 

 

 

Klöster - Wenn draußen der Glaube verdunstet

Die Bewohner der Klöster werden älter, ihre Zahl sinkt — in vielen Fällen ist es eine Frage der Zeit, bis Klöster aufgegeben werden

Der Esstisch steht etwas verloren an der Fensterfront des großen Speisesaals. Es wirkt, als wären ihm seine Kollegen abhanden gekommen, Weggefährten in einer langen und bewegten Geschichte. Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen in dem Eichenholz. Zwei der alten Möbelstücke stehen an der gegenüberliegenden Seite, sie werden nicht benötigt. "Die anderen haben wir rausgeräumt" , sagt Martina Merkle. Für sechs Gedecke reicht der eine Esstisch locker. Und selbst wenn Gäste da sind: Die Gefahr, dass es an der langen Tafel eng wird, besteht auch dann nicht. Als Martina Merkle vor 37 Jahren in das Kloster Unserer lieben Frau in Offenburg eintrat, herrschte zu den Mahlzeiten hier noch Hochbetrieb. 50 Nonnen trafen hier zum Essen und Reden zusammen, die Lehrerin aus Villingen war mit 23 die Jüngste. Sie ahnte nicht, dass sie auch die — bis heute — Letzte sein würde, die sich für ein Leben hinter den Klostermauern in Offenburg entscheiden würde. Drei Frauen schlossen sich  in diesen 37 Jahren den Augustiner Chorfrauen an — und traten schon bald wieder aus. Martina Merkle ist geblieben, und das aus tiefster Überzeugung.
"Es ist meine Berufung" , sagt sie. "Meine Eltern waren überhaupt nicht begeistert. Sie hatten die Vorstellung, ihre Tochter werfe mit diesem Schritt alles weg." In all den Jahren hat sie diese Reaktion immer wieder erlebt, nun aus der Beobachterperspektive. Junge Frauen, darunter auch ehemalige Schülerinnen der Klosterschule, klopften an, zeigten Interesse, rangen mit sich — und sagten am Ende ab. Oft spielte die Haltung der Eltern, Verwandten und Freunde dabei eine große Rolle. Andere Frauen kamen und blieben nur für einige Monate — weil der Weg ins Kloster vor allem eine Flucht vor der Welt war. "Das geht nicht gut. Man geht nicht aus Enttäuschung ins Kloster, man muss einen inneren Ruf spüren." Offenbar hören zunehmend weniger junge Männer und Frauen diesen Ruf, denn viele Klöster erleben eine Auszehrung. Schwester Martina referiert den langsamen Niedergang des Klosters in dem gleichen klaglosen Ton, mit dem sie erzählen würde, dass die Bäume im Karree inmitten des Kreuzgangs im Herbst die Blätter verlieren. Man kann es bedauern, aber nicht ändern. Sie spricht über das Ausbluten des Ordens und der Zuhörer versteht wieder, was Humor ist: trotzdem zu lachen. Für sie selbst sei der Schritt ins Kloster richtig gewesen, "ich habe hier meine Mitte und bringe mich damit in eine Gemeinschaft ein" . Sie sei in ihrer Jugend sehr individualistisch gewesen, habe eine Wohnung und einen Beruf gehabt, "aber mir hat die Tiefe gefehlt" . Bis sie im Münster in Villingen bei einem Gottesdienst erlebt habe, wie sehr das gemeinsame Gebet sie erfüllt habe. Im Kloster habe sie dann die Ruhe und Ausgeglichenheit gefunden, die sie gesucht habe.

Und die verliert sie auch angesichts der Probleme nicht, vor der die Augustiner Chorfrauen aus Offenburg stehen. Die Schule wurde inzwischen an die Schulstiftung der Erzdiözese übergeben, die Nonnen wollen sich künftig darauf konzentrieren, im Hintergrund zu wirken und für so etwas wie ein geistiges Fundament im Sinne des Ordensgründers Pierre Fourier sorgen. Die Klöster erleben seit einigen Jahren einen nie erwarteten Zustrom — allerdings nur von Besuchern, von Gästen auf Zeit. Menschen, die dem Alltag entfliehen wollen, die Ruhe suchen und Abgeschiedenheit, vielleicht auch eine neue Spiritualität. Und die sich für einige Tage oder Wochen in ein Kloster einmieten. "Das boomt richtig" , sagt der Freiburger Weihbischof Rainer Klug. "Wir haben hier auch Gäste" , sagt Martina Merkle, natürlich sei das auch wirtschaftlich interessant, wenn man die vielen Räume auch nutzen könne. Vielleicht ist das auch etwas, was in den kommenden Jahren Leben in die vielen Klostergebäude bringt, die vom Verlassenwerden bedroht sind. Ganz anders als bei den Gästen auf Zeit sieht es in den Klöstern bei den Bewohnern auf Dauer aus. Fast drei Viertel aller deutschen Nonnen sind 65 Jahre und älter. Die sechs verbliebenen Schwestern des Offenburger Klosters sind alle älter als 50, vier sind 60 und älter. Zur Hochzeit, in den 20er-Jahren, lebten hinter den Klostermauern von Offenburg 99 Ordensfrauen. Die Augustiner Chorfrauen sind einer der kleinen Orden in Südbaden, doch bei den großen sieht es nicht anders aus. Nach wie vor leben in der Erzdiözese rund 2000 Frauen und 500 Männer in Ordensgemeinschaften — nicht alle hinter Klostermauern, wie Bischof Klug betont. Es hat viele Gründe, weshalb den Klöstern die Schwestern abhanden kommen. Die Säkularisation hat der Kirche nicht nur materielle Güter entrissen, in der Folge ist das Leben, sind alle Lebenszusammenhänge weltlicher geworden. Die Zeiten, in denen aus jeder kinderreichen Familie ein Sohn Pfarrer und eine Tochter Nonne wurde, sind nun einmal vorbei. Die Erziehung ist in vielen Familien weniger religiös geprägt, sagt Bischof Klug, es gebe eine "Verdunstung des Glaubens" , wie Schwester Martina es nennt. Sie hat auch eine allgemeine Angst vor festen Bindungen beobachtet. Vor allem aber haben sich viele Aufgaben erledigt oder wurden vom Staat übernommen: Die Dorfschwester ist abgelöst von der Mitarbeiterin der Sozialstation, die kirchlichen Krankenhäuser sind durch kommunale oder private Häuser ersetzt worden, die Zahl der Kindergärten in der Trägerschaft der Kirche schwindet. Noch bis in das 19. Jahrhundert waren Klöster für viele ein Ort des sozialen Aufstiegs, sagt Martina Merkle. Als sie dem Orden beitrat, war sie ausgebildete Sport- und Handarbeitslehrerin, "das war meine Mitgift" . Deshalb suchte sie sich ein Kloster, in dem sie mit ihren Fähigkeiten und ihrer Ausbildung weiterarbeiten konnte. "Wir führen hier eine öffentliche Schule. Ich empfinde das Kontemplative des Ordenslebens und zugleich das öffentliche Leben an der Schule als echte Herausforderung."  Martina Merkle sieht es so: Die Welt draußen hat sich verändert, auch zum Guten. Es braucht kein Kloster mehr, damit junge Mädchen eine Schulbildung bekommen. "Früher waren die meisten emanzipierten Frauen in Klöstern" , sagt sie — und freut sich, dass der Gesprächspartner einen Moment über diesen Satz staunt. Dann nennt sie die Namen von Theresia von Avila und Katharina von Siena als Beispiel. "Für mich ist der Orden die große Freiheit" — sie sieht darin keinen Widerspruch zu den strengen Regeln des Klosterlebens. "Ich habe mich gebunden und dafür andere Bindungen aufgegeben. Dass ich ehelos lebe, bedeutet auch, dass ich frei bin für andere Dinge. Ich habe mir kein Hintertürchen aufgelassen, auf das ich ständig schielen müsste."

Die Geschichte des Klosters Offenburg reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals ließen sich Franziskanermönche hier nieder, 1608 gründeten sie eine Lehranstalt. Im Zuge der Säkularisierung ging 1814 das gesamte Klostervermögen an das Haus Baden. Der Naturforscher Lorenz Oken, selbst einst Schüler der Klosterschule, beklagte den Verlust der Bildungseinrichtung. "Solche Sünden werden früh oder spät bestraft. Die Klöster waren Schatz- und Unterrichtskammern für das Land." 1823 erfüllten die Augustiner Chorfrauen den Wunsch der Stadt und errichteten eine Mädchenschule. Heute, sagt Bischof Klug, müssten die Klöster sich den neuen Fragen der Zeit stellen, neue Angebote machen. Er nennt als Beispiele die beiden Häuser für minderjährige Mütter in Freiburg, die Seelsorge im Internet, die Hospize für Aids-Kranke, oder die "Auszeit" , das Leben im Kloster für eine bestimmte Dauer. "Es gibt unglaublich viele Initiativen" , sagt Klug. In den Klosterläden von St. Lioba in Freiburg oder dem Dominikanerkloster Konstanz "finden heute mehr geistliche Gespräche statt als früher" . Zukunftsweisend sei, wie man in den Klöstern mit den Alten zusammenlebt. Hier könnten die Ordensgemeinschaften "ein Beispiel geben, wie man auch leben kann. Sie müssen leuchten, Sterne sein." Orden, glaubt Klug, werde es immer geben, "wenngleich nicht mehr flächendeckend". Als sie in den Orden eintrat, habe sie zwar ein Bekenntnis zu den augustinischen Regeln des Klosterlebens abgelegt, zu Gehorsam und Bescheidenheit, sagt Martina Merkle. Aber sie hat sich als Person nicht aufgegeben. "Ich brauche mein eigenständiges Denken." Und weil sie so wenig abgelenkt ist, hat sie vielleicht mehr Zeit dafür.
 

Leben im Kloster
Manche Frauen werden Nonnen, manche Männer werden Mönche. Sie leben in einem Kloster zusammen mit anderen Nonnen und Mönchen nach bestimmten Regeln. Wie diese Regeln aussehen, hängt von der Religion ab. Bei den Buddhisten sind es andere als bei den Sufis oder bei katholischen Ordensgemeinschaften. Eine berühmte christliche Gemeinschaft ist die der Benediktiner. Sie leben in Klöstern nach Regeln, die sich der heilige Benedikt von Nursia vor rund 1500 Jahren ausgedacht hat. Die bekannteste Regel heißt: "Bete und arbeite!" Noch bevor ein Benediktinermönch frühstückt, geht er mit seinen Brüdern — den anderen Mönchen — zum Morgengebet in die Kirche. Über den ganzen Tag verteilt gibt es Zeiten, zu denen sich die Mönche oder Nonnen zum Gebet treffen. Dazwischen arbeitet jeder im Kloster in seinem speziellen Beruf: Zum Beispiel als Bäcker, Gärtner, Schneider, Bibliothekar oder Lehrer. Nur bekommt ein Mönch oder eine Nonne im Kloster kein Geld dafür. Er oder sie arbeitet für die Gemeinschaft.

Orden in Deutschland
In Deutschland sind 334 Frauen- und 117 Männerorden registriert. Sie leben in 3267 Klöster und Klosterniederlassungen (Frauen: 2800; Männer: 467). Bei den Männern ist die Zahl der Ordensmitglieder seit 1975 von 8880 auf 4842 zurückgegangen, in Frauenorden leben heute noch 27 730 Nonnen, rund ein Drittel weniger als noch vor zehn Jahren (39 703). Bei den Männerorden sind rund die Hälfte der Mitglieder älter als 65 Jahre, bei den Frauenorden sind es 75 Prozent. Die Männerorden zählten 63 Novizen, die Frauenorden 130. Größte Orden sind die Benediktiner, Franziskaner und Jesuiten.

Franz Schmider , 23.12.2006, Badische Zeitung

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