Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


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zu Hinterzarten im Hochschwarzwald
 

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Blick nach Norden entlang des Zartenbachs am 23.10.2004 Blick nach Südosten hoch in Richtung Windeckkopf am 31.1.2006 gegen 16 Uhr
23.10.2004 am Zartenbach
 
6.1.2006 oberhalb Keßler-Hang
 
Blick nach Südosten hoch in Richtung Windeckkopf am 31.1.2006 gegen 16 Uhr - es wird schattig - mehr

 

Georg Thoma über Moneten, Manager und die Schattenseiten des Ruhms

Olympische Winterspiele 1960 und 2006 - dazwischen liegen Welten. Man sieht es an der Ausrüstung, dem Kommerz und an den Sportlern selbst. Mit Georg Thoma (68), Olympiasieger von 1960 und Ureinwohner des Schwarzwalds, sprachen Michael Dörfler und Stefan Hupka.
......
BZ: Und dann?
Thoma: Auf der Kirchenwiese hatten sie ein Podest aufgestellt. Funktionäre waren da, von Sport, Politik und Wirtschaft. Dann kam meine Mutter, die hatte ja mit Sport nie etwas am Hut, sie hatte den Krieg durchgemacht und wirklich andere Sorgen. Aber sie kam, mit ihrer Schwarzwälder Sonntagstracht und meinen jüngsten Schwestern an der Hand, zu mir her und sagte: Jörgle, was hesch au du angschtellt! Und ich sagte: Mama, jetzt ischs wie es isch. Da müssen wir durch miteinander. Ich war jetzt ein bekannter Mann. Aber wenn du nicht darauf vorbereitet bist, dann bist du immer ein bisschen auf der Flucht.

BZ: Hatten Sie keinen Manager?
Thoma: Nein, bis heute nicht.

BZ: Und die viele Fanpost?
Thoma: Da hat mir meine Mutter geholfen. Das war ein Problem, als jeden Tag so eine Kiste kam, auch viel aus der DDR. Ich bin dann wieder Briefträger geworden, aber bei den Hotels und Pensionen standen immer lange Schlangen und haben gewartet, “bis der Georg kommt” , fürs Foto. Ich hatte dann im Nu Stunden Verspätung. Da wird ein normaler Mensch verrückt. Also mein Ruhm, das war für mich vorübergehend mehr Schatten als Sonne. Ich habe oft zu meiner Mutter gesagt, wäre ich nur nicht so weit gesprungen oder so schnell gelaufen, dann hätte ich das ganze Problem nicht.

BZ: Hat Ihre Frau Mutter dann eine Gastronomie aufgemacht oder ein Hotel?
Thoma: Nein, woher das Geld dafür nehmen? Kostenlos gab es natürlich Ausrüstung, Trainingslager und Reisen.

BZ: Das heißt, sie haben praktisch von Ihrem Ruhm nie gelebt, materiell?
Thoma: Nein, aber das ist in Ordnung so. Ich beneide heute keinen, wirklich keinen. Ich will gar nicht groß reden über den Sven (Hannawald) und die anderen. Aber ich weiß, wenn es da Probleme gibt, dann hängen die alle mit Geld zusammen und mit dem Druck der Öffentlichkeit und diesen Managern. Ich habe einmal zum Sven gesagt, für was brauchst du einen Manager? Bring das Geld doch auf die Sparkasse, die machen was draus.

BZ: Müssen Sportler nicht versuchen in wenigen aktiven Jahren ein Vermögen für die Zeit danach zu organisieren?
Thoma: Nein, wieso? Das ist doch totaler Blödsinn und keine Lebensqualität. Wenn die aufhören mit 30, geht das Leben doch erst los. Egal, welche Summen mit wie vielen Nullen sie auf dem Konto haben, sie müssen doch versuchen ihr Leben sinnvoll zu gestalten.

BZ: 1964 sind Sie in Innsbruck nochmal gestartet.
Thoma: Und zwar als großer Favorit. Da habe ich auch den Druck gespürt, von den Boulevard-Medien. Die hatten schon die Goldmedaillen verteilt. Ich hatte vier Jahre lang nach Squaw Valley keinen Wettkampf verloren, egal wo. Natürlich war ich haushoher Favorit. Aber Gott sei Dank, muss ich sagen, läuft´ s auch mal anders herum. Ich war froh, dass ich wenigstens Bronze gewann. Nur, mein Umfeld, der Verband und die Fans: Bitter enttäuscht!

BZ: Erinnern Sie sich an Ihren letzten Sprung?
Thoma: Klar! Nach meiner Rückkehr von der Holmenkollen-Weltmeisterschaft 1966 kamen Freunde auf die Idee: Mensch, wir machen ein Abschlussspringen für dich, hier in Hinterzarten von der Adlerschanze. Viele Kumpels kamen, der Werner Kirchhofer von Ihrer Zeitung war auch dabei. Ich sprang mit 82 Metern auch noch Schanzenrekord und gewann das Springen. Vielleicht haben sie auch nur gut gemessen. Unten jedenfalls stand ein alter Freund vom Roten Kreuz. Zu dem habe ich gesagt: Hubert, hier hast du meine Sprungski. Das war mein letzter Sprung, Fertig.
Gesamtes Interview vom 4.2.2006 auf www.bzol.de lesen


Georg Thoma wurde am 20. August 1937 in Hinterzarten geboren. Bei den olympischen Winterspielen 1960 in Squaw Valley (Kalifornien) siegte er in der nordischen Kombination. 1964 in Innsbruck gewann er Bronze und 1966 in Oslo die Weltmeisterschaft. Im Skispringen wurde der Onkel von Dieter Thoma 1960, 1961 und 1963 deutscher Meister. 1960 wählte man ihn zum Sportler des Jahres. Thoma hat eine Tochter und einen Enkelsohn, lebt bei Hinterzarten und treibt heute noch täglich bis zu fünf Stunden Sport (Skifahren, Schwimmen, Mountainbike).

 

 

Franz Thoma vom Ski-Zentrum am Windeckkopf 70 Jahre alt

Täglich an den Liften und auf der Piste am Windeckkopf zu sehen / Der Betreiber des alpinen Ski-Zentrums, Franz Thoma, feiert heute seinen 70. Geburtstag / Fünf Kinder und elf Enkel gratulieren

Am 11. Januar 1936 geboren wuchs Franz Thoma als Ältester unter sieben Geschwistern in der Vogtsmühle in Oberzarten auf. Bei seinen Eltern Maria und Albert Thoma fand er ein gut behütetes Zuhause. Aufgrund der damals herrschenden großen Armut musste Franz Thoma bereits im Alter von zehn Jahren als Hütejunge auf den “Scherzingerhof” , wo er sechs Jahre lang blieb. “Das war eine sehr schöne Zeit. Bei Agathe und Otto Hofmeier fand ich ein zweites Zuhause,” erinnert er sich gerne an diese Jahre kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit 16 Jahren fand er eine Anstellung als Landzusteller bei der Post. Nach einer dreitägigen Einlernphase durfte er die ersten Briefe und Päckchen zustellen. Mehr als 16 Jahre lang war er als Postbote unterwegs. Vor allem in den Wintermonaten war es in den Außenbezirken bis hinauf zum Rinken oft hart: “Wir waren auf Skiern unterwegs und mussten häufig Stunden lang durch hohen Schnee stapfen.” Bei den Bauern erhielten die Briefträger eine Stärkung gereicht und hielten ein kurzes Schwätzchen: “Dadurch hatte ich viele Kontakte. So hatte auch diese Zeit viele positive Seiten.” Später wechselte er in den Innendienst.

Privat begann am 30. April 1960 ein neuer Lebensabschnitt, als Franz Thoma Inge Tietjens aus Hamburg-Altona heiratete und gemeinsam das neue Haus Windeck 14 bezogen wurde. In den Jahren 1967 (Georg-Thoma-Lift), 1969 (Windeckkopf-Lift) und 1973 (Familien-Lift) baute er mit seinen Brüdern das alpine Skizentrum auf, das heute mit der größten Flutlichtanlage im Schwarzwald ausgestattet ist. 1971 konnte zudem die Skihütte eröffnet werden. Von 1972 an arbeitete Franz Thoma mit seiner Gattin auf selbstständiger Basis. Der Ehe entstammen mit den Zwillingen Franz und Georg sowie Dieter und den Töchtern Susanne und Elisabeth fünf Kinder. Der Vater ist “stolz auf meine Familie. Alle haben eine solide Existenz.”
Bekanntester Spross ist der Weltmeister und Olympiasieger im Skispringen, Dieter Thoma, der einmal sagte: “Ich war im Vater sein Hobby.” Der heute 36 Jährige sprach damit die enge Vater-Sohn-Trainingsgemeinschaft an. Gemeinsam haben sie bei Waldläufen und anderen Übungen insbesondere die Kondition verbessert. Franz Thoma im Rückblick: “Es freut mich heute noch sehr, dass ich mithelfen durfte.” Immerhin gehört Dieter Thoma mit 13 Medaillen zu den erfolgreichsten Athleten des Deutschen Skiverbands. Der Vater stand bei einigen Events wie der Vierschanzen-Tournee oder den Olympischen Spielen 1994 in Lillehammer (Bronze im Einzel und Gold mit der Mannschaft) selbst an der Schanze. In dem norwegischen Skiort kam es denn zu einer kurzen aber denkwürdigen Umarmung mit Sohn Dieter, als dieser sagte: “Danke Papa.” Auch den historischen Sieg bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft 1999 in Bischofshofen erlebte Franz Thoma live: “Nach zwei Stürzen schien bereits alles verloren.” Aber die “Schwarzwald-Adler” mit Dieter Thoma, Sven Hannawald, Christof Duffner und Hansjörg Jäkle machten das Unmögliche möglich und gewannen noch Gold.
Der heutige Jubilar selbst, gehörte als Langläufer der deutschen Nationalmannschaft an und hatte sich 1962 für die Weltmeisterschaften in Zakopane qualifiziert. 1964 nahm er an der Olympia-Ausscheidung für Innsbruck teil. Zudem war er begeisterter Leichtathlet und Tennisspieler. Heute hält er sich mit Radfahren und Skilanglauf fit: “Am meisten freut mich, dass ich gesund bin.” Zu seinem 70. Geburtstag gratulieren Franz Thoma neben seinen Töchtern und Söhnen sowie den vielen Verwandten und Freunden auch elf Enkelkinder. Die Badische Zeitung schließt sich gerne an.
Alles von Dieter Maurer vom 11.1.2005 bitte auf www.bzol.de lesen

 

 

DSV-Sportwart Hermann Wehrle fordert mehr ehrenamtliches Engagement

Millionen wurden in den vergangenen Jahren in den Bau neuer Schanzen investiert. Angesichts leerer Kassen fehlt jetzt das Geld für eine personelle Rundumversorgung des Springernachwuchses im Schwarzwald. Hermann Wehrle, nordischer Sportwart des Deutschen Skiverbands, versteht den vermeintlichen Mangel an hauptamtlichen Trainern als Chance und fordert mehr Engagement im Ehrenamt. BZ-Redakteur Johannes Bachmann unterhielt sich mit dem Hinterzartener über Bewegungsarmut und alpine Fahrformen für Skispringer.

BZ: Die Schanzen blütenweiß, die Loipen gespurt. Traumwinter in Hinterzarten. Ihre derzeitige Gefühlslage?
Wehrle: Prächtig. Schöner kann’ s nicht sein. Wenn man so von der Natur verwöhnt wird, ist für Springer und Funktionäre alles einfacher. Wir müssen nicht über die Verlegung von Wettkämpfen nachdenken. Auf den Schanzen gibt es aber vermehrt Arbeit. Die Bakken sind in Hinterzarten mit Kunstweiß belegt, der Naturschnee vom Wochenende zuvor war zu viel des Guten und musste mühsam beseitigt werden.

BZ: Als nordischer Sportwart für Skisprung und Nordische Kombination haben Sie Richtlinien-Kompetenz. Wie leiten und führen Sie?
Wehrle: Ich versuche mit den Landesverbänden zusammen den Nachwuchs-Leistungssport zu entwickeln. Nur wenn an der Basis gut gearbeitet wird, kann an der Spitze geerntet werden. Da sitzen wir alle in einem Boot.

BZ: Sind Sie ein Teamplayer?
Wehrle: Ja, natürlich. Ohne Rückkopplung stände ich doch auf verlorenem Posten. Eine meiner ersten Amtshandlungen war eine Einladung der Sportwarte aus den Landesverbänden aus Anlass der deutschen Meisterschaft im Sommer nach Hinterzarten. Wir haben fruchtbare Gespräche geführt. Zweimal im Jahr tagt der Ausschuss Nachwuchsleistungssport, den ich leite und dem die Sportwarte der Landesverbände angehören. Bei den Kombinierern sind wir sehr gut aufgestellt, da wollen wir auch in Zukunft keine Lücke entstehen lassen.

BZ: Doch bei den Skispringern sind die Höhenflüge Vergangenheit. Dieter Thoma ist Kommentator, Sven Hannawald Privatier, Martin Schmitt versucht seit drei Jahren den Sprung aus dem Tief. Nachfolger aus dem Schwarzwald sind nicht in Sicht. Warum?
Wehrle: Es ist sehr schwierig, Talente wie Martin Schmitt, Hanni, Thoma, Duffner oder Jäkle zu finden. Das waren Ausnahmeathleten in großer Zahl. Nicht zu vergessen Alexander Herr. Talente gibt es im Schwarzwald und in ganz Deutschland nicht jeden Tag. Auch in Bayern gab es vor der Zeit von Michael Uhrmann und Georg Späth ein tiefes Tal. Skisprung-Professor Ewald Roscher hat einmal gesagt, 20 Prozent eines Springers sind Talent, 80 Prozent sind harte Arbeit.

BZ: Aber es ist wichtig, Talent zu erkennen. Wie gut ist die Jugendarbeit auf den Schanzen im Schwarzwald? Wie werden Sechs- bis Zehnjährige ans Skispringen herangeführt?
Wehrle: Das ist eine schwierige Aufgabe. Es geht um eine komplette Neuorientierung. Die Bewegungsarmut hat bei den Kindern dramatisch zugenommen. Das spüren wir auch auf den Schanzen. Deshalb geht es im Kinder- und Schüleralter vor allem darum, die Bewegungstalente zu erkennen, die Feinmotorik zu schulen und eine breite Grundlage zu legen.

BZ: Anfahren, abheben, landen. So sieht der Laie Ski springende Kinder&
Wehrle: & und liegt völlig falsch. Wer mit dem Skispringen anfängt, den erwartet ein langer Lernprozess. Es geht nicht darum, schnell die ersten Erfolge zu haben. Kindern muss man Zeit lassen, um grundlegende Techniken wie etwa den Telemark zu erlernen, ihren Mut zu schulen und ihr skifahrerisches Können zu steigern. Dabei darf die Freude und Begeisterung nicht zu kurz kommen.

BZ: Muss ein guter Springer auch ein guter Alpinskifahrer und Langläufer sein?
Wehrle: Vielseitigkeit hat noch nie geschadet. Der Deutsche Skiverband hat vor drei Jahren den Skitty-Cup ins Leben gerufen. In diesem Winter werden im Deutschen Schülercup in der Klasse S 12 erstmals alpine Fahrformen gefordert. Die jungen Skispringer müssen dabei auf Langlaufskiern durch Tore fahren und über kleine Hügel springen. Das fördert das Bewegungsgefühl ungemein. Wer dabei noch einen Telemark setzt, bekommt Bonuspunkte. Der ehemalige Bundestrainer Reinhard Heß hat sich besonders stark gemacht für diese Fahrformen.

BZ: Skisprung-Landestrainer Hans-Paul Herr klagt über Arbeitsüberlastung und fordert vehement mehr Trainerstellen, vor allem bei der Ausbildung des Springer-Nachwuchses.
Wehrle: Diese Klage ist zu laut und zu pauschal.

BZ:
Aber in Oberstdorf oder Brotterode gibt es fünf Trainer, in Baden-Württemberg nur deren zwei
Wehrle: Das ist eine verkürzte Sicht der Dinge. Am Landesstützpunkt Hinterzarten trainiert ja auch C-Kader-Trainer Rolf Schilli und da ist ja auch Karl Hassler. Wenn ich alle zusammenrechne, komme ich auch auf fünf Skisprung-Trainer in Hinterzarten. Aber es geht nicht um die Anzahl der Trainer, es geht darum, die Arbeit im Stützpunkt zu koordinieren. Da sehe ich durchaus Verbesserungsmöglichkeiten. Hier wird sich etwas ändern.

BZ: Das klingt nach Hilfe zur Selbsthilfe. Kann einer, der die Kombinierer betreut, Skispringer trainieren und umgekehrt?
Wehrle: Warum denn nicht! Wir müssen beginnen, disziplinübergreifend zu denken und zu handeln. Im Schülerbereich sind viele Jungen noch auf der Suche. Einem 12-Jährigen kann ich doch als Trainer nicht einfach sagen, du bist jetzt Kombinierer oder Spezialspringer. Mit 15 stellt sich vielleicht heraus, dass er der geborene Springer oder Kombinierer ist. Das habe ich häufig erlebt. Da kann es nur von Vorteil sein, wenn die Trainer der Kombinierer und Springer Übungseinheiten gemeinsam planen und sich bei der Arbeit unterstützen. Ich halte nichts von einer zu frühen Spezialisierung.

BZ: Nicht jeder fühlt sich gut versorgt. Eine Elterninitiative beklagt sich massiv über die Betreuung ihrer Kinder in Hinterzarten und fordert die Einstellung eines hauptamtlichen Schülertrainers. Warum gibt es diese Position nicht längst im Schwarzwald?
Wehrle: Das ist eine Frage, die zunächst der Landesverband beantworten muss. Der Skiclub Hinterzarten hat mit Gert Hübner lange Zeit einen hauptamtlichen Trainer in Teilzeit und zuletzt in Vollzeit beschäftigt und nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. Der DSV hat im Frühjahr seine Unterstützung, die er einige Jahre gewährt hat, zurückgezogen. Ein Ersatz wurde nicht gefunden. Damit war eine Vollzeitbeschäftigung nicht mehr möglich. Das war nicht mehr finanzierbar.
BZ: In und rund um Hinterzarten wurden Millionen für den Schanzenbau investiert, aber wenn es darum geht, den Springernachwuchs zu stärken, fehlt es an ein paar tausend Euro für einen Schülertrainer. Wer soll das verstehen?
Wehrle: Auch Trainer müssen eine messbare Leistung bringen. Im vergangenen Jahr gab es im Deutschen Schülercup in der Klasse S 15 im Skisprung unter den ersten Zehn nicht einen Schwarzwälder. Da muss man schon fragen dürfen, wie im Schülerbereich gearbeitet worden ist.

BZ: Umso dringlicher ist es doch, eine Stelle für einen hauptamtlichen Schülertrainer zu schaffen.
Wehrle: Ich habe manchmal den Eindruck, dass da Probleme verlagert werden. Wenn ein hauptamtlicher Trainer da ist, haben die Ehrenamtlichen das Gefühl, da ist einer, der macht das schon. Ich wünsche mir auf und neben der Schanze mehr Engagement im Ehrenamt. Diese ehrenamtlichen Trainer könnte man mit einer kleinen finanziellen Zuwendung für ihren Einsatz belohnen. Im Schwäbischen Skiverband gibt es beispielsweise eine sehr große Zahl von jungen Springern, die ausschließlich von ehrenamtlichen Trainern betreut werden. Mit großem Erfolg. Ein hauptamtlicher Schülertrainer im Schwarzwald ist noch lange keine Garantie für sportlichen Erfolg.

BZ: Aber das Rumoren an der Basis ist in Hinterzarten vernehmlich. Die Eltern von Nachwuchsskispringern haben in einem offenen Brief mit vielen Unterschriften ihrem Unmut Luft gemacht.
Wehrle: Unterschriftenlisten sind immer gut. Die sind schnell erstellt. Aber jeder, der da unterschreibt, muss sich fragen lassen, welchen Beitrag er leistet, um den Springernachwuchs zu fördern.

BZ: Dieser Tage hat es in Hinterzarten heftig geschneit. Die 15- und die 30-Meter-Schanze mussten in viel Handarbeit präpariert werden. Sind die Helfer Schlange gestanden?
Wehrle: Da reicht eine Hand, um die alle aufzuzählen. Und dann braucht man nicht einmal alle Finger. Trainer Karl Hassler hat an alle Eltern von jungen Springern eine E-Mail verschickt, dass er die Kinderschanzen präparieren will und dafür jeden Helfer gebrauchen kann.

BZ: Eine prima Gelegenheit für ein Gemeinschaftswerk in frischer Luft.
Wehrle: Da täuschen Sie sich. Nur eine Mutter kam, um Hassler zu helfen. Es muss in Zukunft schon mehr aus dem Bereich der Eltern der jungen Springer kommen, wenn es darum geht, die kleinen Schanzen herzurichten. Ich finde es auch nicht schlecht, wenn zudem die Springer, so wie jüngst Nico Faller aus Breitnau, selbst einmal Hand anlegen und nicht nur ans Fliegen denken. Bodendienst macht den Kopf frei für Höhenflüge.

BZ: Gefährdet das mangelnde ehrenamtliche Engagement die Erfolge der Skispringer in der Zukunft?
Wehrle: Ohne den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer an der Basis gibt es an der Spitze nichts mehr zu feiern. Der neue DSV-Präsident Alfons Hörmann hat im DSV-Jahrbuch die Bedeutung des Ehrenamtes im Sport hervorgehoben. Dem kann ich vorbehaltlos zustimmen.
Gesamtes Interview von Johannes Bachmann vom 28.12.2005 bitte auf www.bzol.de lesen

Hermann Wehrle: Der 56-Jährige kann ohne Skisport nicht sein. In Freiburg geboren, ist der Hauptamtsleiter der Gemeinde Hinterzarten zuerst und zuletzt bekennender Schwarzwälder. In seiner Jugend war Wehrle ein begeisterter Langläufer, ehe ihn eine schwere Gelbsucht zum frühen Karriereende zwang. Von 1972 bis 1994 war er Sportwart des SC Hinterzarten, von 1990 bis 1995 Sprunglaufreferent des Skiverbands Schwarzwald. 1995 wurde Wehrle als nordischer Jugendsportwart in die Führungsebene des Deutschen Skiverbandes (DSV) gewählt und machte sich bei zahlreichen Junioren-Weltmeisterschaften als umsichtiger Delegationsleiter einen Namen. Seit Sommer 2005 ist Wehrle nordischer Sportwart des DSV für die Disziplinen Skisprung und Nordische Kombination.

 

 

Interview mit Bürgermeister Eckert von Hinterzarten

Gemeindefinanzen
Dreisamtäler: Herr Eckert, alle Kommunen klagen über ihre schlechte Finanzlage. Hinterzarten ist ja eine besondere Gemeinde, die hauptsächlich vom Tourismus lebt. Wie sieht hier die Finanzsituation aus?
Eckert: Die Gemeindefinanzen sind so eng wie noch nie. In meiner 20jährigen Bürgermeisterzeit und vorher als Kommunalbeamter habe ich noch nie solch eine Situation erlebt. Allein beim letzten Haushalt hatten wir 130.000,- Euro weniger zur Verfügung, weil der Fremden-ver­kehrslastenausgleich reduziert wurde und gleichzeitig die Finanz-ausgleichsumlage erhöht wurde. Mit der Erhöhung der Gewerbesteuer- und Kreisumlage fehlten uns am Schluss 400.000,- Euro. Das zu kompensieren fällt uns als kleine Gemeinde sehr schwer. Zumal  wir nur das eine Standbein Tourismus und keine großen Gewerbebetriebe haben und damit auch wenig Einnahmen. Das heißt, dass sich die Situation bei uns verschärft darstellt.

Dreisamtäler: Zu welchen Konsequenzen führt das?
Eckert: Das heißt für uns in Hinterzarten, dass wir in den nächsten Jahren den Gürtel sehr eng schnallen müssen und nur noch die Dinge tun können, die infrastrukturell wirklich nötig sind. Träume können wir uns mit Sicherheit keine mehr erfüllen. Dennoch müssen wir unseren Ort attraktiv halten, da wir ja vom Tourismus leben.

Dreisamtäler: Die Haushaltsplanung ist für eine Gemeinde nicht ganz einfach, wenn ständig mit Erhöhungen oder Kürzungen gerechnet werden muss.
Eckert
: Aus politischen Gründen haben wir im Haushalt 2005 die Kreisumlage mit der Erhöhung bewusst nicht eingerechnet, die dann ja um 3½ Prozentpunkte nach oben ging. Ebenso hatten wir Frem­den­verkehrslastenausgleich mit dem bisherigen Betrag drin.

Dreisamtäler: Warum denn das, die Erhöhung der Kreisumlage war doch absehbar?
Eckert: Der Gemeinderat wollte ein Signal setzen. Wir sind nicht bereit, die Kürzungen auf der einen und Erhöhungen auf der anderen Seite einfach nur hinzunehmen. Denn diese Verschiebepraxis –Versprechungen zu machen und andere zahlen lassen – muss aufhören. Außerdem meinen wir, dass es  dringend nötig ist, die Finanzbeziehungen zw. Bund, Land und Kommunen neu zu regeln. Was den Fremdenverkehrslastenausgleich angeht habe ich auf Landesebene bis hin zum Minister gekämpft, leider erfolglos. Dass nicht mehr Tourismusgemeinden einen Aufschrei gemacht haben, hat mich sehr gewundert.

Das neue Adler-Skistadion
Dreisamtäler: Bei der Schanze gab es mit weiteren neuen Schanzen eine augenfällige Veränderung.
Eckert
: Mit dieser Schanzenanlage haben wir nun eine der modernsten Anlagen Europas, die im Juni eingeweiht wurde. Während die Deutschen Meisterschaften dort ausgetragen wurden, war viel sportliche und politische Prominenz bei uns zu Gast. Wir sind Bundesstützpunkt für den Skisprungsport und Teil des Olympiastützpunkts. Vom Deutschen Skiverband erhielten wir das Prädikat „DV aktiv Nordic Zentrum“. Es war die erste Verleihung an eine Kommune in Deutschland und es bestätigt, dass wir nicht nur beim Skispringen, sondern auch in den gesamten nordischen Disziplinen wie Langlauf und ich zähle jetzt auch Nordic Walking im Sommer mit dazu, federführend sind. Dieses neue Schanzenzentrum wird sehr gut angenommen. Wir haben viele Mannschaften, die ihr Training hier absolvieren. Das Zuschauerinteresse ist natürlich auch sehr groß geworden. Unsere Gäste schauen gern beim Training zu und nutzen die Möglichkeit, mit den Sportlern zu sprechen. Derzeit werden die Schanzen winterfest gemacht. Bei diesen Kältegraden kann die Beschneiungs­an­lage in Betrieb gesetzt werden. Die Schanzen werden belegt, damit sie natürlich auch jetzt im Winter als Trainingsschanzen zur Verfügung stehen.

Sport und Tourismus
Dreisamtäler
: Während der Fußballweltmeisterschaft wird die holländische Fußballnationalmannschaft zu Gast sein.
Eckert: Richtig, sie wird ihren Stützpunkt hier im Hotel Adler haben. Die Mannschaft hat sich dort für fünf Wochen einquartiert. Trainieren wird die Mannschaft im Badenova-Stadion des SC Freiburg, bei uns werden sie Trainingseinheiten im konditionellen Bereich machen. Für diese Zeit haben sich auch schon 80 Journalisten bei uns fest angesagt. Das gesamte Kurhaus wird zum Pressezentrum umfunktioniert und es  werden dreimal die Woche Pressekonferenzen mit der Mannschaft, den Trainern, dem Organisationskomitee der Holländer stattfinden.

Dreisamtäler: Sie sind begeistert!
Eckert: Aber natürlich! Es wird eine Vielzahl von Aktivitäten hier geben: ein deutsch-holländisches Fußballcamp, bei dem Jugendlichen von ehemaligen Nationalspielern trainiert werden. Wir werden Journalistenmannschaften hier haben, die Freundschaftsspiele ausgetragen. Rund um das Kurhaus gibt es ein WM-Village mit verschiedensten Ständen, die Fanartikel, Kulinarisches, Getränke oder Unterhaltendes wie Torwandschießen anbieten. Im Kurhaus selbst werden wir eine Großbildleinwand installieren, auf der dann alle interessanten Spiele verfolgt werden können.

Dreisamtäler: Also Fußballfieber im Ort!
Eckert: Auf jeden Fall! Aber die ganze Region wird „infiziert“ sein, wir rechnen mit 10.000 – 15.000 holländischen Fans, die in der gesamten Raumschaft dann da sein werden.

Dreisamtäler: Die Organisation dafür läuft sicher schon auf Hochtouren.
Eckert. Selbstverständlich! Wir waren jetzt Ende November auf Einladung des holländischen Fußballverbands in Holland. Franz Beckenbauer als Botschafter des Austragungslandes Deutschland war mit dabei, die Chefin vom Parkhotel Adler, Katja Drescher mit ihrem Mann Jimmy Newman, ihr Marketingleiter Felix Anheier, Funktionäre des SC wie Andreas Bornemann, Fritz Keller und Martin Braun, Dieter Salomon, OB der Stadt Freiburg, also eine durchaus hochrangige Delegation. Dort haben wir unsere Einladung nach Hinterzarten bzw. nach Freiburg ausgesprochen.

Altlastensanierung Hinterzartener Hochmoor
Dreisamtäler:
Sie beschäftigen sich in Hinterzarten aber nicht nur mit „hochfliegenden Dingen“, ein ganz profanes Thema ist eine Mülldeponie hinter dem Bauhof.
Eckert: Hinter dem Bauhof existierte früher eine genehmigte Hausmülldeponie. Es sind keine Ablagerungen, die sehr gefährlich wären, aber es gab ungünstige Einflüsse aufs Moor, die langfristig einer Eutrophierung führen können. Es wurden Probebohrungen gemacht und ein Gutachten erstellt, in dem als Lösung vorgeschlagen wurde, dass der Boden dort zum Teil abgetragen und horizontal und vertikal zum Moor hin abgedeckelt werden soll, um diese Einträge ins Moor zu verhindern. Die Kosten belaufen sich auf 1,5 Mio Euro. Zwar gibt es hierfür rund 90% Zuschüsse aus dem Altlastenfond des Landes Baden-Württemberg, aber aufgrund des besagten engen Finanzspielraums können wir den Eigenanteil vorerst nicht aufbringen und müssen diese Maßnahme schieben.

Schwarzwaldtherme
Dreisamtäler: Ist das Thema Schwarzwaldtherme noch aktuell?
Eckert: Aber natürlich! Wir hatten vor drei Wochen Kontakt mit Herrn Wund, dem Investor dieses Groß-Projekts. Er ist nach wie vor interessiert und würde gerne im nächsten Jahr beginnen. Er hat seine großen Maßnahmen in Bad Wörishofen und Erding demnächst abgeschlossen und möchte dann das Projekt in Titisee-Neustadt in Angriff nehmen. Die Stadt Titisee-Neustadt führt im Moment Grundstücksverhandlungen und wird parallel dazu die baurecht­lichen Vorraussetzungen schaffen, damit dort begonnen werden kann. Wir sind zuversichtlich, dass die Sache im nächsten Jahr dann anläuft. Der Bürgermeister Bad Wörishofens bestätigt uns im übrigen, dass durch die Therme Übernachtungszuwächse zu verzeichnen sind und der Einzugsbereich der Tagesgäste an die 150 km beträgt. Ich bin überzeugt davon, dass wir die Therme hier brauchen und dass sie ein Volltreffer wird!

Dreisamtäler: Herr Eckert, vielen Dank für dieses Gespräch!

Dagmar Engesser am 1.12.2005 in DER DREISAMTÄLER, www.dreisamtaeler.de

 



Internationales Workcamp in Hinterzarten

Herz an den Schwarzwald verloren / Bei einem internationalen Workcamp in Hinterzarten krempeln 14 junge Leute aus aller Welt für Projekte die Ärmel hoch

Internationales Workcamp in Hinterzarten

Die neue, kleine Holzbrücke im oberen Bereich der „Bisten-Wasserfälle“ erhöht die Sicherheit der Wanderer auf dem Brendenweg in Hinterzarten: eines der im „Workcamp“ realisierten Projekte.

Foto: Dieter Maurer
 

Das Gelände ist steil und glitschig. Der tagelange Regen hat den Waldboden aufgeweicht. Das Bewegen mit schwerem Werkzeug und Materialien über Wurzeln und Steine ist nicht einfach, die ungewohnte Arbeit stellt ganz neue Anforderungen an den Körper. Und obgleich das anhaltende Regenwetter nicht eben ein Stimmungsaufheller ist – der Spaß der 14 jungen Leute aus neun Nationen ist groß: „The black forest is lovely. The men from Hinterzarten and Breitnau help us very much.“

Seit Mitte August findet in Hinterzarten ein „Internationales Workcamp“ statt. Sinn solcher Aktionen ist der Austausch über Grenzen, Kulturkreise und Sprachbarrieren hinweg. Das Zusammenleben und -arbeiten, Essen und Feiern fördert die Verständigung. Zudem können die Teilnehmer ihre Sprachkenntnisse verbessern, lernen sie das Gastland und die Gastgemeinde kennen und erfahren viel über fremde Sitten und Gebräuche.

Veranstalter ist die „Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten e.V.“ mit Sitz in Stuttgart. Projektpartner der IGB sind Stadt- und Gemeindeverwaltungen, Forst- und Naturschutzämter, Jugend- und Kulturzentren. Finanziert werden die Camps aus Zuschüssen des „Kinder- und Jugendplans“ des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Ein Großteil der Kosten wird über Mitglieder- und Kooperationsbeiträge und die Anmeldegebühr gedeckt. Auf internationaler Ebene arbeitet IGB mit ähnlichen Organisationen aus fast allen europäischen Ländern, allen Staaten Nordamerikas, einigen Ländern Mittel- und Südamerikas sowie Staaten Nordafrikas und Ländern in Ostasien zusammen. Margarete Kulas (22), Studentin für Mathematik und Informatik aus Nürnberg sowie Johanna Manges (20) aus Neustift in Österreich, teilen sich die Campleitung. Die weiteste Anreise hatten Eri Sato (19) und Natsuko Suiyama (20) aus Japan sowie die beiden 20-jährigen Koreaner Byjung Iyul Oh und Hyunseek Moon. Die mit 32 Jahren älteste Teilnehmerin ist Yuparat Ruongdam aus Thailand. Aleksandra Chaplygina (18) stammt aus Russland, Elisa Peres Alvarez (24) und Laura Saiz Villoria (20) aus Spanien, Evren Cetin (24) aus der Türkei. In Tschechien beheimatet sind die 19-jährige Hana Kordikova und Vera Boruvkova (21), in Frankreich wohnen Maxime Gelard (20) und Sittele Galard (19). Milan Dojcinovski vertritt sein junges Land Mazedonien. Umgangssprache unter den Camp-Teilnehmern ist englisch. Hauptamtsleiter Hermann Wehrle hat bereits dreijährige Erfahrungen mit solchen Camps: „Das sind sehr nette, höfliche und bereitwillige junge Studenten, die sich handwerklich engagieren.“

Unterstützung finden sie in diesem Jahr bei den Bauhöfen von Hinterzarten und Breitnau. Projekte sind der Zugangsweg zur Trainertribüne bei der Rothausschanze, das Entsteinen der Ausläufe in der Vier-Schanzen-Arena, das Streichen der Schulhaussfassade sowie als schwierigste Aufgabe die Herrichtung einer kleine Holzbrücke und Stiegen im Steilbereich bei den „Bisten-Wasserfällen“ am Brendenweg, der teilweise zur Gemarkung Breitnau gehört. Untergebracht sind die Teilnehmer in der Gemeindesporthalle. Dort stehen ihnen auch die Duschen sowie die Schulküche zur Verfügung. Spannend ist das abendliche Kochen, denn, so Johanna Manges: „Jeder muss eine Spezialität aus seiner Heimat kreieren.“ Kleine Ausflüge führen sie in die nähere Umgebung, lassen sie die herrliche Natur und Landschaft genießen. Noch bis Mittwoch dieser Woche sind die „Work-Camper“ im Einsatz, dann fahren und fliegen sie wieder zurück in ihre Heimatländer verbunden mit dem Wunsch „irgendwann einmal wieder zu kommen.
Dieter Maurer am 29.8.2005 in der BZ

  

 

 

Karl Steiert vom Hugenhof 70 Jahre alt

Karl Steiert feiert am Sonntag in der Erlenbrucker Straße 35 in Hinterzarten seinen 70. Geburtstag. Am 28. August 1935 geboren, wuchs er auf dem Helmlehof im Ortsteil Bruderhalde mit fünf Geschwistern auf. Bereits während der Schulzeit in Hinterzarten musste er in der elterlichen Landwirtschaft mithelfen. Als Hirtenbub hütete er auf dem Mathislehof und dem Ganterhof in Titisee das Vieh. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst bei der Baufirma Weber. 1953 wechselte er zum Bauunternehmen Unruh. Dort war er 40 Jahre als Maurer beziehungsweise Kranfahrer in ganz Südbaden tätig. Firmenchef Rolf Unruh bezeichnete ihn als einen Mitarbeiter, „der sich um den Betrieb verdient gemacht hat“.
Am 27. Juli 1959 heiratete Karl Steiert Margarete Manteufel aus Freiburg. Der Ehe entstammen mit den Töchtern Gaby und Ingeborg sowie den Söhnen Werner, Rainer und Wolfgang fünf Kinder. Bis auf Gaby, die nach München verzog, wohnen alle im Hochschwarzwald. Inzwischen erweitern zehn Enkel den Familienkreis. 1964 folgte der Umzug vom Altenvogtshof in den Hugenhof. In jungen Jahren fuhr Karl Steiert eine „350er“ der tschechischen Firma Java. Im Freundeskreis hieß der begeisterte Motorradfahrer alsbald „Java-Karle“. In seiner Jugend spielte er Fußball im Sommer und im Winter sprang er über Schneehügel. 1948 trat er dem Skiclub bei. Als treuer Helfer erlebte er die gesamte Entwicklung des Skistadions Adlerschanze mit. Er half oft bis spät abends sowie an Wochenenden und bewies auch dort sein handwerkliches Geschick. Nach dem großen Umbau 1982 stellte Sohn Wolfgang, später erfolgreicher Bundestrainer beim Deutschen Skiverband und derzeit Chefcoach der russischen Weitenjäger, mit 90 Metern den ersten Schanzenrekord auf der erneuerten Anlage auf. Seit über 50 Jahren ist der Jubilar zudem Mitglied des Sportvereins. 30 Jahre war er aktiver Feuerwehrmann. In der Trachtenkapelle blies er einige Jahre den Bass. Seit Eröffnung des Schwarzwälder Skimuseums 1997 hilft Karl Steiert auch dort. In seiner Freizeit drischt er heute noch mit Freunden gerne einen Cego. 
ma, BZ vom 27.8.2005

  

 

Spender ermöglichen der Ukrainerin Ljuba Behandlung in Földi-Klinik Hinterzarten

An ihrem Bett stehen Fotos von Staatspräsident Wiktor Juschtschenko und Premierministerin Julija Tymoschenko. Ljuba Kowtonjuk ist stolz auf die neue Regierung in der Ukraine. Trotz ihrer Erkrankung war sie bei der „orangefarbenen Revolution“ aktiv, ist die 18-jährige College-Schülerin in ihrer Heimatstadt Ternopil mit auf die Straße gegangen und hat für ihre politische Überzeugung demonstriert.

Derzeit befindet sich das Mädchen wieder in der Földi-Klinik in Hinterzarten, um ihr angeborenes Lymphödem behandeln zu lassen. In den nächsten Jahren möchte sie internationalen Tourismus studieren und viele Sprachen erlernen.

Ein Zufall entschied, dass Ljuba überhaupt nach Hinterzarten kam. Es war 1994, als sich die damals siebenjährige Ljuba in Begleitung von Mutter Olga auf Vermittlung von Bekannten aus Duisburg auf dem Weg nach St. Blasien befand. Dort sollte ihre angeborene Fehlentwicklung an Lymphgefäßen der linken Körperhälfte erstmals richtig behandelt werden. Ljubas linke Gesichtshälfte, der linke Arm und das linke Bein waren dick angeschwollen. Eine Gefahr ging aber vor allem von Ödemen im Bauchraum aus. Die Eheleute Elisabeth und Heinz Eckert aus Kirchzarten kamen im Zug mit dem Mädchen und der Mutter kurz ins Gespräch. Seit jenen Minuten ist der Kontakt nicht mehr abgerissen. Spätestens nach einem Besuch in der 300000 Einwohner zählenden Stadt Ternopil rund 130 Kilometer östlich von Lemberg gelegen, beschloss Heinz Eckert: „Hier muss ich helfen.“ Der ehemalige Chauffeur bei den Freiburger Finanzbehörden sammelte Spenden und suchte Unterstützung. Der Verein für Internationale Bekämpfung lymphologischer Krankheiten in München spendete 10000 Mark und ermöglichte damit einen ersten sechswöchigen Aufenthalt des Mädchens mit der allein erziehenden Mutter als Begleitperson in der Hinterzartener Fachklinik für Lymphologie. Chefärztin Etelka Földi und das gesamten Klinik-Personal kümmerten sich um die kleine Patientin aus der Ukraine und ermöglichten, dass sie nach der Behandlung in Hinterzarten die Therapie im Einklang mit einer speziellen Diät in ihrer Heimat fortsetzen konnte. Immer wieder sandten sie Pakete mit Materialien und Medikamenten. Die Behandlung in der Klinik sollte eigentlich jährlich sein. Doch dazu fehlte das Geld.

Dass Ljuba jetzt überhaupt zu einer zweiten komplexen Entstauungstherapie in der Földi-Klinik weilt, hat sie im Wesentlichen wieder Heinz Eckert zu verdanken. Der heute 70-Jährige hat von Angelika Wehrle vom Patienten-Management der Klinik die Adresse für die Aktion „Ein Herz für Kinder“ erhalten. Und die Anfrage hatte Erfolg. Der Springer-Verlag sagte 10 500 Euro zu. Noch aus der Ukraine hatte Ljuba, die inzwischen gut deutsch sprechen und schreiben kann, einen Dankesbrief an die zuständige Redaktion geschickt. Chefärztin Dr. Földi diagnostizierte eine „Stabilisierung des Gesundheitszustandes. Die junge Dame hat in ihrer Heimat exzellent mitgearbeitet.“ Noch seien weitere komplexe Therapien in regelmäßigen Abständen nötig. Eckert: „Ljuba bedarf deshalb weiter der finanziellen Unterstützung. Jeder Euro hilft.“ Dann könnte sich in den nächsten zwei bis drei Jahren ihr gesundheitlicher Zustand weiter bessern, sodass sie all ihre Zukunftspläne umsetzen kann.
Alles von Dieter Maurer vom 13.8.2005 auf www.bzol.de

  

 

Webernbauernhof in Bruderhalde - größere Investition geplant

Landwirt Johannes Ganter plant eine größere Investition in den von ihm bewirtschafteten „Webernbauernhof“ in Hinterzarten-Bruderhalde. Der Gemeinderat stimmte in seiner jüngsten Sitzung dem Vorhaben zu. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Probleme in der Landwirtschaft lobte Bürgermeister Hansjörg Eckert das Engagement des 39-jährigen: „In der heutigen Zeit ist das keine Selbstverständlichkeit.“

Der Weberbauernhof war nach einem Brand im Jahr 1857 neu errichtet worden. Von 1963 bis 1992 bewirtschaftete ihn Oskar Ganter, seither Sohn Johannes Ganter. Vorgesehen ist eine Verlängerung des Milchviehstalls sowie eine Verbreiterung mit einem Pferde-Außenklimastall. ....
BZ vom 16.6.2005

  

 

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