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Störche
im Breisgau und Schwarzwald

 

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Storch, Adebar, Storchenvater Hagen Späth, SOS Weißstorch Breisgau, ....

 
Blick nach Osten im Rechtenbach am 4.8.2006: Störche versperren den Weg - oben der Rummishof - mehr

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Gute Storchensaison 2006

Liebe Storchenfreunde
Für dieses Jahr 2006 ist nun zum neunten Mal die Storchenzeit auf dem Kirchturm zu Ende. Im Großen und Ganzen war es trotz einiger aufgetretener Schwierigkeiten eine gute Storchensaison. Storchenvater Hagen Späth reinigte am 25. Februar das Nest und besserte es mit Reisig aus. Er wurde dabei von einem Storch umkreist, der schon vom 18. Februar an hier war. Am 19. Februar gesellte sich ein zweiter dazu, beide zogen nach vier Tagen wieder ab. Es könnten Jungstörche gewesen sein, die hier geschlüpft sind. Mit drei-vier Jahren  werden die  Jungstörche geschlechtsreif  und suchen dann Nester, um eine eigene Familie zu gründen. Als Ikarus ankam, fiel gerade wieder einmal viel Schnee und er konnte sich nicht auf dem Kirchturmnest niederlassen. Diese Situation löste er nach "schlauer Storchenart" zum Besten, denn er hielt sich auf dem Kamin vom Altenheim auf. Das Futter holte er sich im Schlosspark von Ebnet, wo Nikolaus von Gayling freundlicherweise in einem Eimer Futter bereit hielt. Natürlich auch für die dortigen Störche, die später wieder Junge hatten wie im Jahr zuvor, die dann aber leider durch den vielen Regen umgekommen sind. Da unser Ikarus in diesem Jahr seiner bald eintreffenden Frau etwas Besonderes anbieten wollte - eine Wohnung mit „Fußbodenheizung“ - begann er auf dem Kamin vom Altenheim fleißig ein Nest zu bauen. Leider hatte das keine Zukunft, da der Kamin in Gebrauch ist. So musste die Feuerwehr in Aktion treten, um das angefangene Nest wegzuräumen. Das gefiel dem Ikarus gar nicht, sofort begann er aufs Neue mit dem Bauen, was ihm aber mit einer geglückten Lösung vereitelt wurde. Dann kam auch schon Agathe an, in diesem Jahr pünktlicher als im vergangenen, wo Ikarus sich eine andere Frau genommen hatte, weil die Alte zu spät angekommen war. Sie zogen in ihre alte Wohnung - ohne Heizung - auf dem Kirchturm und nahmen ihr gewohntes Familienleben wieder auf. Agathe legte ihre Eier vom 4. April bis zum 10. April. Drei davon waren befruchtet. Die Jungen sind vom 9. bis 14. Mai geschlüpft und wurden wieder, wie auch in den Jahren zuvor, von den Altstörchen liebevoll umsorgt. In der anhaltenden Regenzeit musste von Hagen Späth zugefüttert werden, er packte auch trockenes Heu ins Nest. Leider war das dritte Störchle so geschwächt, dass es, nachdem es aus dem Nest geholt worden war, nicht überlebte. Auch in der heißen Zeit im Juli musste zugefüttert werden. Am 19. Juni  wurden die beiden Jungstörche beringt, am 12. Juli war der erste Kurzflug des Erstgeschlüpften auf die Kamera, danach, am 14. Juli, zum Hotel Fortuna. Dann brachten die Eltern so gut wie kein Futter mehr ins Nest um die Kleinen zum Ausflug zu zwingen, "gute Storchenschule"! Der erste gemeinsame Ausflug der Beiden, zum Futtersuchen, war am 21. Juli. Das zweite Junge hatte sehr lange gezögert und war oft allein im Nest. Wir hatten lange Sorge um ihn, da er ziemlich schwach war.
Der Abflug der beiden Jungstörche war am Sonntag, dem 6. August. Bei Holzhausen verbrachten sie mit 34 anderen Jungen einige Zeit, um dann gemeinsam in die Ferne zu fliegen. Agathe verließ das Nest und ihren Ikarus am 6. September, Ikarus flog am 11. September davon. Sicher wird er den Winter über wieder in seiner alten Aufzuchtstation im Elsass verbringen, wo er aufgewachsen ist.

Allen Spendern, die unser Storchenkonto füllten, ein herzliches Dankeschön! Dieses Geld wird nur für Ausgaben, die hier auf dem Turm sein müssen, verwendet. So mussten wir in diesem Jahr schon wieder eine neue Kamera anbringen, obwohl die Letzte erst zwei Jahre alt war. Sie kostete 350,- €.

Liebe Storchenfreunde, hoffen sie mit mir auf eine glückliche Rückkehr der Beiden im nächsten Jahr! Für Ikarus wäre es das 10. und für Agathe das 9. Jahr. Ebenso wünsche ich den Menschen in Stegen, dass im nächsten Jahr das neue Nest auf der Kirche mit der ersten Storchenfamilie belegt sein wird!

Waltraut Maurer, SOS Weißstorch, 21.9.2006, www.dreisamtaeler.de

 

Zu Besuch bei Storchenvätern Kury und Späth in Reute

Im Storchenzentrum Reute erzählt Hagen Späth von seiner Arbeit und dem ältesten Adebar, den er kennt

Wer nach Unterreute fährt, dem fällt sicher eines auf: In dieser Jahreszeit sind ungewöhnlich viele Weißstörche in Reute. Das liegt daran, weil sich hier, auf dem Grundstück von Martin Kury, ein Storchenzentrum befindet. Schwache und verletzte Störche werden in der neu erbauten Voliere gepflegt und gefüttert, wo sich zurzeit ein kranker Storch aufhält. Außerdem gibt es sechs Storchennester, die alle mit Kameras versehen sind. Alle Störche, die einmal in der Voliere waren, fliegen nicht mehr nach Afrika zurück. Sie werden ausgewildert und müssen im Winter zugefüttert werden. Das haben wir, die Klasse 4b aus Reute, am Montag, 13. November, im Storchenzentrum Reute erfahren. Erklärt haben uns das Herr Späth, das ist der Storchenvater von Südbaden, und Herr Kury, das ist der Storchenvater von Reute.

Hagen Späth erzählte uns, dass es 1976 in ganz Baden-Württemberg nur sechs Storchenpaare gab. und diese Störche hatten Aluminiumringe. Heutzutage gibt es Plastikringe. Die Störche werden im Alter von fünf Wochen beringt. So kann man sehen, wo sie geboren wurden und wie alt sie sind. Man begann 1987 mit einer Storchenaufzuchtstation am Neckar. Anscheinend hat sich das gelohnt, denn schließlich gab es in diesem Sommer wieder 400 Wildstörche in Baden-Würtemberg. Hagen Späth setzte sich bereits mit 15 Jahren für die Störche ein und seit 50 Jahren macht er es mit viel Liebe und Freude. Wir interviewten ihn:

Klasse 4b: Werden Sie für Ihre Arbeit bezahlt?
Hagen Späth: Nein, meine Arbeit ist ehrenamtlich.
Klasse 4b: Womit werden die Störche gefüttert?
Hagen Späth: Meistens mit Küken, sie bekommen aber auch Fische, Regenwürmer, Frösche, Blutegel und Kaulquappen.
Klasse 4b: Wie alt ist der älteste Storch, den Sie kennen?
Hagen Späth: 41 Jahre, er hat sein Nest in der Schweiz. Der älteste Storch in unserer Gegend ist Kalle aus Holzhausen, er ist 25 Jahre alt und hat 78 Jungstörche großgezogen.
Klasse 4b: Ist je ein Schwarzstorch nach Reute gekommen?
Hagen Späth: 2004 ist ein Schwarzstorch mit einem Schwarm Weißstörchen
nach Reute gekommen. Leider flog er weiter nach Norddeutschland.
Klasse 4b: Wie viele Störche kommen wieder zurück von der Reise in den Süden?
Hagen Späth: Von 100 Störchen kommen 30 wieder zurück, die meisten verletzen sich an Strommasten und sterben daran.
Klasse 4b: Wer kümmert sich um die Störche, wenn Sie und Herr Kury keine
Zeit haben?

Hagen Späth: Freunde, Nachbarn und Mitglieder des SOS-Weißstorchenvereins.

9.9.2006, Klasse 4b der Grund- und Hauptschule Reute

 

Störche in Umkirch

... Eines Tages sind die Störche ausgeblieben. Zwar nicht alle auf einmal, aber der Storchenbestand im ganzen Land ging gravierend zurück: der tiefste Stand war 1975 erreicht mit nur noch 15 Brutpaaren in ganz Baden-Württemberg. Auch Umkirch war damals „storchfreie Zone". Hagen Späth, der Experte in Sachen Storch, der inzwischen seit über 50 Jahren Störche ansiedelt, betreut und beringt, hat eine Störchin aufgezogen, weil sie als 6. Störchle im Holzhausener Nest keine Chance gehabt hätte, zu überleben. Sie wurde geschlechtsreif, fand einen Partner und die beiden haben auf der „alten Schule" in Umkirch das Nest, welches Hagen angeboten hat, akzeptiert. Ohne großes Aufhebens, haben die beiden auf der „alten Schule" ab 1991 eine Familie gegründet; sie zogen jedes Jahr 2 Küken gross, ohne unsere Hilfe. In diesem Zeitraum konnte man im Winter regelmäßig Störche zusammen mit Reihern auf den Feldern stehen sehen, die Winter waren damals nicht so streng. Auch „unsere" Störchin zog es vor, hier zu bleiben Im Jahr 1994 zwischen Weihnachten und Neujahr stand bei 12° minus diese Störchin auf der Friedhofswiese und bettelte um Futter. Dies war dann der Anfang, in Umkirch den residierenden Störchen Hilfe zu leisten.

Im November 1994 gründeten wir, die Nestbetreuer in der Breisgauer Bucht einen Verein „SOS Weißstorch Breisgau e.V.", vom Finanzamt als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt, mit Hagen Späth als Vorstand. Diese Vereinsgründung war notwendig, um in den umliegenden Gemeinden gegenseitige Hilfe zu leisten. Unsere Störche, die nun mit einer Anschubhilfe für die Aufzucht der Jungen brüteten, zogen im Jahr 1995 vier Junge groß. Diese 4 Jungstörche haben, sobald sie fliegen konnten, das Kirchenschiff angeflogen und gingen nicht mehr zurück auf ihr altes Nest Es war für die Elternstörche etwas mühsam, sie zu füttern. Die Beteiligung der Umkircher Bürger dafür, dass wieder ein Nest auf die Kirche gebaut werden muss, war sehr groß. Werner Haas, ein Mitglied der Familie Haas, die sich schon immer für die Belange der Störche gekümmert hat, baute ein perfektes Nest auf das Kirchenschiff und unsere Störche, die keine Winterzieher sind, zogen in den nächsten Jahren immer 3 – 5 Jungstörche groß, die alle ausflogen ohne ihre Eltern, die in der Region überwinterten. Im Jahr 1998 war eine neue Situation: unsere Störche wurden begehrlich, das Nest der Nachbargemeinde Gottenheim zu beziehen und erreichten ihr Ziel auch, da der Gottenheimer Storch krank und alt war und die Störchin allein das Nest nicht verteidigen konnte. Sie wurde vertrieben und unser Storchpaar bezog sofort das Nest in Gottenheim.

Einer der Umkircher Störche am 29.12.2006   Einer der Umkircher Störche am 29.12.2006

Störche haben aber kein schlechtes Gewissen, von einer Kommune in die nächste umzuziehen. Das ist für sie kein Problem: sie kamen immer nach Umkirch, um Futter zu holen für ihre Jungen. Da sie über Winter in der Region blieben, waren sie auch präsent in Umkirch: sie überwinterten nämlich im Nest auf dem Kirchenschiff. Das hat uns zwar nicht gefallen, aber wir konnten es nicht ändern. Es gab in jedem folgenden Frühjahr Kämpfe um das Nest aber es blieb kein Storchpaar da, bis eines Tages, genau im Frühjahr 2004, ein veritabler Jungstorch sich durchsetzte gegen alle Rivalen und das Nest besetzte: er kam in Umkirch an im zeitigen Frühjahr und besetzte das Nest auf der Kirche. Er vertrieb alle vorbeiziehenden „Interessenten" und hatte die Geduld, auf eine Störchin zu warten: seine Geduld wurde belohnt: am Ostermontag, abends um 18.00 Uhr, stand eine Störchin auf dem Parkplatz für den Friedhof, gegenüber von unserem Haus. Die beiden waren sich sofort sympathisch, sie bezogen sofort das Nest „Er" ist im Jahr 2000 in Schallstadt aus dem Ei geschlüpft und „Sie" stammt aus Holzen, einem Storchstandort im südlichen Markgräflerland, nahe Basel. Diese Störchin ist ein Jahr jünger als ihr Partner. Wir hatten nun seit 2004 ein junges Storchpaar, das sofort begann, ein Nest zu bauen und bald lagen 4 Eier darin: daraus schlüpften exakt auch 4 Küken und diese erste Brut gelang perfekt. Wir haben „Anschubhilfe" mit Zufütterung geleistet und das hat sich gelohnt: die 4 Jungstörche wurden schnell groß und belohnten unsere Bemühungen mit eleganten Flugmanövern, zusammen mit ihren Eltern, bis sie Ende August im großen Pulk der Jungstörche auf die große Reise gingen. Die Storcheltern blieben noch einige Zeit da, zogen dann aber auch in den Süden.

Nun begann für uns Umkircher das bange Warten, ob das Storchpaar auch wieder auf unser Nest findet. Tatsächlich stand im nächsten Jahr 2005 der Storch wieder auf dem Parkplatz am Friedhof, dem Platz, wo das Futter bereitgestellt wird. Es war der 1. März. Er musste noch warten, bis seine Partnerin am 17. März ebenfalls in Umkirch ankam. In diesem Jahr haben sie 7 Eier ins Nest gelegt. Nicht nur wir, auch die Störche waren erstaunt über diese Leistung: sie betrachteten die Eier, drehten und wendeten sie im Nest herum, sortierten welche aus, und spielten – man kann sagen: Roulette. Das Ergebnis war ein einziger Jungstorch! Allerdings war dieses Frühjahr ein sehr kühles und auch in den umliegenden Gemeinden lagen aus anderen Gründen zwar Eier im Nest, aber es schlüpften so gut wie keine Küken. So haben wir uns an diesem „Einzelkind" erfreut, es flog auch ganz alleine aus und wir warteten nach Abflug auch der Altstörche, wieder darauf, dass „unsere Störche" wieder den Weg nach Umkirch finden.

Im Jahr 2006 stand unser Storch, dem wir inzwischen einen Namen gaben – „Gregor" – tatsächlich wieder am 2. März auf dem Parkplatz und seine Partnerin flog am 10. März ebenfalls auf den Parkplatz in Umkirch. Auch sie bekam einen Namen: „Julia". Das Nest wurde im Winter gründlich gereinigt und frisch mit Häcksel ausgelegt. Das gefiel den Störchen und sie legten in diesem Jahr 2006 6 Eier ins Nest. Es schlüpften auch 6 Junge aus: am 30.04 schlüpften morgens 2 Junge und abends noch eines. Dann kam eine kleine Pause: die nächsten drei schlüpften am 02.05, 05.05 und 07.05. Wir hatten also 6 Küken im Nest, zwei davon mit deutlichem Abstand zu den ersten. Die Witterung war sehr günstig in diesem Zeitraum. Aber dann kam eine sehr schlechte und nasskalte Phase: ab 8. Mai gab es in der Nacht 40 Liter Wasser pro qm, auch die nächsten Tage waren mehr als wechselhaft: kalt, regnerisch und teilweise Dauerregen bei 14°. Das Nest war ein einziger Matsch. Die beiden Nachzügler hatten überhaupt keine Chance, zu überleben. Sie sind am 9.05. und 17.05. verendet im Nest gelegen. Die vier zuerst geschlüpften gediehen sehr schnell, sie hatten auch keine andere Wahl. Da wir sehr kurze Wege haben vom Nest zum Futterplatz, kamen die Eltern trotz Dauerregen und holten Futter. Der Wettkampf gegen die Witterung hat sich gelohnt. Ich bin jeden Morgen zum Fernseher, der einen Blick ins Nest erlaubt, gelaufen, um zu sehen, ob alle noch da und lebendig sind: die Jungstörche haben zusammen mit ihrer Mama fleißig gearbeitet: das Nest wurde gereinigt und es gab neues Gras – zwar auch nass – aber sie waren beschäftigt, Federn wurden durch den Schnabel gezogen, man schüttelte sich und wartete auf das Frühstück. Auch diese Phase ging vorbei und nun sind die 4 Jungstörche veritable Junioren, sie können alles: vor allem machen sie zur Zeit – Mitte Juli – ihre ersten Ausflüge bis
Gottenheim und wieder zurück. Vier Wochen später sind die Jungstörche bereits auf der Reise: zwar noch nicht ganz weg, aber sie müssen lernen, selbst Futter zu finden und vereinigen sich dann mit den Störchen aus dem Norden, die hier Rast machen. Wer Glück hat, kann dann vielleicht große Ansammlungen von bis zu 60 – 80 Störchen sehen. Wir wünschen „unseren" Störchen viele schöne Erlebnisse und eine gute Reise.
Gerlinde Danzeisen, Umkirch, 30.7.2006

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http://www.gemeinde-umkirch.de/ceasy/modules/cms/usage.main.php5?cPageId=86


 

Regen, Kälte und Pestizide führen zum Tod junger Störche

Es ist ein schwieriges Jahr für Störche. Die Jungstörche in Ebnet sind tot — keines der vier Kleinen in dem Nest im Schlosspark hat überlebt — und auch an den anderen fünf Storchen-Standorten auf Freiburger Gemarkung und in den Breisgau-Gemeinden sterben Tiere. Mögliche Ursache: eine ungünstige Kombination von schlechtem Wetter und dem Einsatz von Pestiziden.

Hagen Späth vom Verein SOS Weißstorch Breisgau gilt als “Storchenvater” der Region. Er weiß aus langjähriger Erfahrung, warum die kleinen Störche in diesem Jahr so gefährdet sind. Da ist zum einen das Wetter: Wenn es zwei Tage regnet, ist das Gefieder der Störche nass, dann fällt das Fliegen schwer. Wenn die Altstörche unter diesen Bedingungen auf Futtersuche gehen, bringen sie weniger Nahrung zurück. Das ist fatal, denn die Jungen bräuchten bei Kälte und Nässe mehr Futter als üblich. Und wenn es dann weiter regnet, erläutert Hagen Späth, bleiben die Störche schließlich aufrecht am Nest stehen, lassen den Regen von sich ablaufen und kommen nicht mehr dazu, ihre Jungen zu füttern. Wenn die Helfer nicht eingreifen, verhungern diese.
In Opfingen hat in diesem Jahr das jüngste von fünf Störchlein nicht überlebt, ein weiteres musste aus dem Nest geholt werden und wird jetzt in der Aufzuchtstation des Vereins in Reute aufgepäppelt. Sechs junge Störche sind derzeit dort in Pflege, bis sie sich mit ihren wilden Verwandten auf die Reise nach Afrika machen können.
Eine weitere Gefahr für die jungen Störche sind die Spritzmittel, die Bauern in ihren Maisfeldern ausbringen. “Wenn die Bauern mit dem Traktor zum Pflügen kommen, fliegen die Störche hinterher” , erklärt Späth. Denn in der aufgewühlten Erde finden sie reichlich Würmer und Insekten. Einmal daran gewöhnt, folgen die großen Vögel dem Traktor auch, wenn er Pestizide verspritzt. Den erwachsenen Störchen macht das Pflanzenschutzmittel nichts aus, aber dem Nachwuchs. Hagen Späth: “Wer die größte Portion bekommt, stirbt zuerst.” Denn die Jungen schlüpfen mit einem Gewicht von nur rund 65 Gramm und wachsen sehr schnell. Nach 60 Tagen sind sie ausgewachsen und drei Kilo schwer. Nur rund zehn Tage dauert die kritische Periode, in der der Mais gespritzt wird und die Störche noch zu klein sind, um das Gift zu verkraften.
Im kommenden Jahr wollen Späth und seine Helfer daher in dieser Zeit so viel zufüttern, dass die Altstörche gar nicht erst auf die Felder gehen, um Nahrung zu suchen. Dort, wo dies schon in diesem Jahr gemacht wurde, haben alle jungen Störche überlebt. Insgesamt sitzen in Freiburg jetzt noch zwölf Jungstörche im Nest und werden derzeit beringt. Die Entwicklung der Storchenpopulation im Breisgau ist durch die Entwicklung dieses Jahres nicht bedroht: Insgesamt 41 Horste sind von Storchenpaaren besetzt.
Alles von
Claudia Renk vom 29.6.2006 auf www.badische-zeitung.de


 

Kirchzartens Storch baut doppelt: Auf Kirchturm und auf warmem Kamin

Ausgeprägten Sinn für Wohnkomfort beweist Kirchzartens Storch seit dem letzten Kälteeinbruch. Ein schneebedecktes Nest an zugiger Stelle auf dem Kirchturm? Nein, danke!

“Fußbodenheizung” zog er vor — und richtete sich häuslich auf dem Kamin des Pflegeheimes und betreutes Wohnen ein. Das rief bereits Kirchzartens Feuerwehr auf den Plan, die drohender Kaminver stopfung vorbeugen musste. Als “unglaublich geschickte Baumeister” lobt Pflegeheimleiter Josef Glaser Meister Adebar und seine Partnerin. Die beiden bauen übrigens parallel: über dem Pflegeheim und auch auf dem Kirchturm. Das rotbeinige Paar mag eben den Komfort: Warm auf dem Kamin gegen Kälte und kühl auf dem Kirchturm für den Fall, dass es doch noch Frühling werden sollte.
Monika Rombach am 30.3.2006


 

 

Storchenvater Hagen Späth reinigt die Nester auf den Dächern

Nicht nur in menschlichen Behausungen sammelt sich mit der Zeit so mancher Unrat an, sondern auch in tierischen Bleiben stapelt sich öfters so viel Dreck, dass kräftig ausgemistet werden muss. Zu einer solchen Putzaktion ist Hagen Späth, Vorsitzender des Vereins SOS Weißstorch Breisgau, dieser Tage aufgebrochen. Mehr als fünfundzwanzig Storchennester hat er schon gereinigt, ein gutes Dutzend Nester muss er noch putzen.

Normalerweise entfernt Hagen Späth bei seiner jährlichen Aktion aus einem einzigen Storchennest etwa einhundert Kilo Mist. Störche bringen Baumaterial in ihr Nest und würgen dort auch ihr Gewölle aus. Das alles zersetzt sich wie auf einem Komposthaufen, besonders wenn es regnet, weiß er zu berichten. Die Horste, in denen Störche überwintern, muss er jedes Frühjahr reinigen. Die Nester, die im Winter leer stehen, müssen dagegen nicht so oft hergerichtet werden.

Nachdem er in Hugstetten zugange war, hat Späth das Storchennest auf dem Turm der Katholischen Kirche in Bötzingen ausgemistet. Dabei hat er diesmal ungefähr dreihundert Kilo Kompost aus dem Horst abgetragen, um ihn neu herrichten zu können. In großen Eimern haben drei Helfer der Bötzinger Feuerwehr mit der Drehleiter den Mist nach unten transportiert und frisches Reisig und Seegras nach oben ins Nest gebracht. Der Mist wird auf dem Komposthaufen der Pfarrei entsorgt, die “dieses Jahr bestimmt doppelt so große Gurken wie sonst ernten kann” , meint Hagen Späth scherzhaft.

Durch seine langjährige Erfahrung in der Pflege der Storchennester weiß Hagen Späth genau, welches Material am besten für den Bau von Horsten geeignet ist. Damit das Regenwasser gut abfließen kann, hat er das Nest auf dem Kirchturm in Bötzingen zunächst wieder mit altem, dünnem Rebholz aufgefüllt. Darüber hat er klein geschnittenes Birkenreisig geschichtet und auf dieses wiederum Seegras, das er im Wald gesammelt hat. Bevor Hagen Späth das Storchennest wieder verlässt, reinigt er noch die Kameras, die oben am Nest befestigt sind. So können die Bötzinger Störche unten am Bildschirm im Fenster des Pfarramtes gut beobachtet werden, wenn sie in ein paar Tagen anfangen zu brüten.

Sobald alle Horste gereinigt sind, beginnt Hagen Späth mit dem Ablesen der Ringe, anhand derer er die Störche identifizieren kann. Dann beginnt für ihn eine spannende Zeit. Sind alle Störche aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt? Sind die Störche alte Bekannte oder Neuhinzugezogene? Welcher Storch hat sich in welchem Nest und vor allem mit welchem Partner niedergelassen? Das sind die Fragen, die ihn dann beschäftigen und manchmal auch schmunzeln lassen. So weiß er von einer Störchin zu berichten, die schon mit verschiedenen Partnern in verschiedenen Nestern gebrütet hat und sich selber nicht besonders um die Fütterung der Jungen gekümmert hat. “Mit den Störchen ist es wie mit den Menschen”, sagt Hagen Späth deshalb, “man findet alles unter ihnen” .

Bekannte Störche hat Späth bereits im Horst in Umkirch ausgemacht. Dort hat sich im sauber geputzten Nest das Storchenpaar niedergelassen, das schon im vergangenen Jahr dort genistet hatte. Die waren während des Winters in Afrika, vermutet er, da ihr Gefieder eine schmutzig gelbe Färbung zeigt. Dass die nur vom Saharasand stammen kann, weiß Späth, wie so vieles andere über die Störche aus seiner 50jährigen Beschäftigung mit ihnen. Für dieses ehrenamtliche Engagement wurde er Mitte Januar sogar vom Bundespräsidenten ausgezeichnet (wir berichteten). Hagen Späth trägt gerne die Dankesworte des Bundespräsidenten weiter, die dieser den Geehrten auch für alle anderen ehrenamtlich Tätigen mit auf den Weg gegeben hat.

Badische Zeitung Freiburg
Margareta Trenz, 27.3.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

 

Störche machen in Ebnet Schule 

Es liegt noch Schnee im Schlosspark von Ebnet, aber in rund 25 Metern Höhe wird schon ein Sommerquartier bezogen. Der Storch ist zurück — früher als erwartet. “Nach Fasnacht” , sagt “Storchenvater” Hagen Späth, kommen die großen schwarz-weißen Vögel normalerweise wieder in unseren Breiten an. In der Reithalle im Park sollen künftig in Form einer “Storchenschule” dauerhaft Infos zum Leben der Tiere präsentiert werden.

Ein wenig überrascht hat die frühe Storchenrückkehr Hagen Späth und Schlossbesitzer Nikolaus von Gayling schon. Denn für die beiden gab es einiges vorzubereiten. Da die alte Weymouthkiefer, die die Störche sich im vergangenen Jahr bei ihrem ersten Aufenthalt in Ebnet als Nistbaum ausgesucht hatten, morsch war, musste für Ersatz gesorgt werden. Eine Douglasie aus dem von Gayling´ schen Forst wurde direkt neben dem alten Baum platziert (die BZ berichtete). Doch noch bevor der “Storchenvater” dort das neue Nest fertig bereitet hatte, war der Storch schon wieder zu Hause. “Es ist zu 99 Prozent der Brutstorch vom letzten Jahr” , sagt Hagen Späth, der den Vogel per Fernglas beobachtet hat. Und noch ein zweiter Storch sitzt derzeit auf dem neuen Nest, sehr wahrscheinlich auch ein Männchen, wie Späth erklärt. “Die fliegen voraus, um die guten Horste zu besetzen, die Damen kommen etwas später” , erläutert er das Reiseverhalten der Vögel. Also stehen die Chancen nicht schlecht, dass der Ebneter Otto, wie er im vergangenen Jahr getauft wurde, bald Gesellschaft von seiner Olga bekommt.

Der jetzige Mitbewohner ist - im Gegensatz zu den Ebneter Störchen - beringt. “Er ist sehr wahrscheinlich vier Jahre alt und aus unserer Gegend” , berichtet Hagen Späth, der die Ringnummer abgelesen hat. Das neue Nest, das der Experte mit dem Material des alten Horstes gebaut hat, scheint jedenfalls beiden Männchen gut als möglicher Nistplatz zu gefallen. Zumal, da Schlossherr Nikolaus von Gayling wegen des gefrorenen Bodens seinen gefiederten Gästen bereits wieder die eine oder andere Kükenmahlzeit serviert. Dafür werden die großen Vögel in diesem Jahr auch zu Ebneter Fernsehstars. Mit den Arbeiten am neuen Nest wurde auch eine Videokamera in luftiger Höhe installiert. In der so genannten Holzingstube der Reithalle im Schlosspark steht nun ein Fernseher, der rund um die Uhr Bilder aus dem Nest zeigt. Hagen Späth will außerdem eine Stellwand mit Bildern und einen kleinen Film zum Leben der Störche vorbereiten, so dass eine richtige kleine Storchenschule entsteht. Dort können Schulklassen und alle anderen Interessierten sich demnächst zu festen Zeiten oder nach Anmeldung über die Störche informieren. Und auch die Besucher des nächsten Ebneter Kultursommer sollen das “Storchen-TV” genießen können.

Die allgegenwärtige Vogelgrippe macht Hagen Späth weniger Sorgen. “Ich passe auf, bin auf der Hut” , betont er, alle Störche würden regelmäßig beobachtet. Und sollte sich einer auffällig verhalten, würde er mit Schlafmittel betäubt, eingefangen und untersucht, um kein Risiko einzugehen. Die Gefahr, dass sich seine Schützlinge anstecken, hält er jedoch für gering: “Der Storch ist ein Sammler, der duldet in seinem Revier auf Dauer keinen zweiten.” Die bisher infizierten Wasservögel dagegen seien immer in Gruppen und würden häufig bei der Nahrungsaufnahme die Köpfe zusammenstecken. Außerdem bestehe auch die Möglichkeit, dass Störche, ebenso wie Tauben, generell nicht an dem Virus erkranken.
Alles von
Claudia Renk vom 2.3.2006 auf www.bzol.de lesen

Anmeldungen für die Storchenschule nimmt die von Gayling´ sche Verwaltung entgegen. Hier gibt es auch Infos zu den Öffnungszeiten: 0761/67005.

 

 

Störche in Kirchzarten sind wieder da - klappern wie verrückt

Sind es wirklich “Ikarus” und “Agathe” , die vor ein paar Tagen das Storchennest auf dem Turm der St. Galluskirche in Kirchzarten bezogen? Diese Frage lässt sich erst dann klären, wenn die Kamera des Storchennestes wieder eingeschaltet ist und Bilder aufzeichnet.

“Nach der Fasnet” , vermutet Waltraud Maurer, Kirchzartens “Storchenmutter” . Seit Jahren freut und bangt sie wie “Storchenvater” Hagen Späth um das Wohlergehen der rotbeinigen Stelzer und ihre Brut. Vielleicht handelt es sich auch um die vor sechs beziehungsweise vier Jahren in Kirchzarten geborenen Jungstörche? Oder sind es Zugereiste aus dem Elsass? Dass sie (wieder)kommen, freut viele Kirchzartener. “Dann kommt der Frühling wirklich” , hoffen die einen. “Heiß umkämpft” sei das Nest, erklärte ein Passant. Er schaue täglich mehrmals, was sich ums Nest herum so abspielt. “Hoffentlich bringen sie nicht die Vogelgrippe mit” , äußerte eine weitere Passantin stirnrunzelnd. “Die klappern schon wie verrückt” , beobachten in der Nähe Wohnende. “Ob es wieder zu blutigen Kämpfen kommt” , fragt sich einer davon an das Werbeverhalten der Störche im vergangenen Jahr. Viele Fragen bleiben offen - und viele Blicke wandern gespannt gen Kirchturmspitze.
Monika Rombach am 25.2.2006

Vogelgrippe: Weststörche weniger gefährdet als Oststörche

Holzener Störche umfliegen die Vogelgrippegebiete auf der Spanien-Westafrika-Route / Die Vogelgrippe ist in aller Munde. Für die Holzener Störche gilt indes Entwarnung, weil Störche zum einen keine Hühnervögel sind und es sich bei den hiesigen Tieren um die weniger gefährdeten "Weststörche" handelt.

"Weststörche" sind jene, die im Spätsommer über Spanien und Gibraltar gen Afrika ziehen und im Frühjahr auch wieder auf dieser Route aus dem Winterquartier im Süden heimkehren. Sie kommen — zumal im äußersten Südwesten Deutschlands — nicht in Kontakt mit jenen ziehenden Störchen, die die Ostroute bevorzugen. Diese Information habe er von der Vogelwarte Radolfzell schon bekommen, als im Herbst zum ersten Mal Stallpflicht für einige Arten erlassen worden war, erklärte auf Anfrage Holzens Ortsvorsteher Willi Weiß. Schon damals seien Störche von der Regelung ausgenommen gewesen, bestätigte auch Amtstierarzt Thomas Salfelder. Und das gelte auch für die "Heimkehrer" im Frühjahr wieder.
Bei den "Oststörchen" handelt es sich um Tiere, die vor allem in Bayern, aber auch in den östlichen Bundesländern den Sommer verbringen. Sie ziehen über den Balkan und den Sinai bis ins südliche Afrika (und zurück) und könnten deshalb sehr wohl mit infizierten Tieren aus dem Osten in Verbindung kommen.
In Holzen gibt es indes auch Störche, die nicht mehr ziehen. Um die 20 Tiere bleiben im Winter in der Obhut von Storchenvater Martin Lang. Jedes Frühjahr allerdings wächst die Population mit den Rückkehrern auf etwa die doppelte Anzahl an, berichtet Willi Weiß. Um das Gehege attraktiver zu machen, hatte der Werkhof 2005 neue Sitzgruppen gebaut.
14.1.2006, BZ

Flugrouten nach/von Afrika: Weststörche (links) und Oststörche (rechts)  Flugrouten nach/von Afrika: Weststörche (links) und Oststörche (rechts)

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