Infos zur Gemeinde Ebnet bis Ende Mai 2005
Storchenschutzgebiet Ebneter Schloss: Hunde an die Leine "Storchenschutzgebiet" und "Hunde sind an der Leine zu führen", können Spaziergänger seit wenigen Tagen rund um den Ebneter Schlosspark auf Schildern lesen. Nikolaus von Gayling, Gastgeber der beiden geflügelten Ebneter Neubürger "Otto" und "Olga" hat die Schilder aufstellen lassen, um die Vögel vor Hundeattacken zu schützen. Besorgte Ebneter hatten ihm mitgeteilt, dass vor einigen Jahren an der Dreisam ein Storch von einem Hund totgebissen wurde. Bereits beim "Storchenbesuch" der Ebneter Kindergartenkinder hatte Hagen
Späth vom Verein SOS Weißstorch Breisgau darauf hingewiesen, dass freilaufende
Hunde eine große Gefahr für die Schreitvögel darstellen. Durch ihr relativ hohes
Gewicht und ihre weiten Schwingen brauchen die Störche einigen Anlauf und eine
passende "Startbahn", bis sie vom Boden abheben können. Einem jagenden Hund
können die Vögel so schlecht entkommen. Wird ein Storch verletzt oder getötet,
ist auch das Leben der Jungstörche im Nest gefährdet. Der überlebende Elternteil
schafft es in der Regel nicht, alleine genügend Nahrung heranzuschaffen, die
Jungen verhungern. Hundebesitzer werden daher gebeten, ihre Vierbeiner gut im
Auge zu behalten und in Storchengebieten - nicht nur in Ebnet - an die Leine zu
nehmen. Übrigens: Störche stehen unter strengem Naturschutz, selbst der Besitz
einer Feder ist verboten.
Storchenpaar Otto und Olga nistet im Ebneter Schlosspark Blick nach Süden zum Storchennest im Ebneter Schlosspark mit Kybfelsen an Pfingsten 2005Otto und Olga heißen die Ebneter Störche, aber wer da als erstes den langen
Schnabel in den Futtereimer steckt, kann auch "Storchenvater" Späth nicht auf
Anhieb erkennen. Als Storch Nummer eins satt ist, fliegt er über die Wiese hoch
zum Nest in der alten Weymouthskiefer, um den Partner beim Brüten abzulösen.
Dann kommt Storch Nummer zwei vom Baum gesegelt, und nun wird auch klar, wer da
speisen möchte. "Das ist das Männle, an den Schwingen fehlen zwei Federn", ruft
Andreas Braun.
Rokokoschloss in Ebnet - Herrenhaus und Flüchtlingsunterkunft Blick nach Nordwesten zum Ebneter Schloss an Pfingsten 2005Drei flache Sandsteinstufen führen in ein dämmriges Vestibül. Im Halbdunkel der schmalen langen Gänge schimmern blasse Gesichter in goldenen Rahmen. Einige Ahnen der Familien Schnewlin von Landeck, von Sickingen-Hohenheim und Gayling von Altheim schauen den Besucher scheinbar fragend an. Verwundert ist auch der Verwalter: "Wie kommen Sie denn hier herein?" Der kurz darauf erscheinende Schlossherr hat offenbar bessere Nerven oder weniger Argwohn als sein Mitarbeiter. Nikolaus Freiherr von Gayling-Westphal, der 26. Herr zu Ebnet, hat den Zettel selber an die Tür geklebt. "Wenn wir viele Gäste haben, mache ich das schon mal", sagt er mit einer lässigen Handbewegung und setzt sich an den langen Esstisch in der Schlossküche. Der knapp 40 Quadratmeter große, rechteckige Raum wird von einem frei stehenden Küchenblock und dem enormen Rauchfang beherrscht. Neue Küchengeräte fügen sich harmonisch in den Nachbau der alten Kochstelle ein. Fast fühlt man sich in eine frühere Zeit versetzt. Doch 1749, als das Rokokoschloss gebaut wurde, befand sich die Küche standesgemäß im Keller, nicht in der oberen Etage. Nach den Napoleonischen Kriegen, Anfang des 19. Jahrhunderts, wurde sie in die kleine Kapelle neben dem Eingang zum Schlosshof verlegt, wo sie 150 Jahre blieb. Erst 1958 kam die Küche zurück ins Haus. "Das ist hier kein richtiges Schloss, sondern ein ländliches Herrenhaus", reagiert Nikolaus von Gayling etwas schroff auf die Frage, wie er seine Kindheit auf dem Schloss erlebt habe. Und überhaupt: Burgromantik mag er nicht entwerfen. Die Zeiten waren nicht danach. "Während des Kriegs hat in den 24 Zimmern jeweils mindestens eine Familie gewohnt", erzählt von Gayling. Zeitweilig lebten bis zu 100 Flüchtlinge auf dem Anwesen - Menschen aus dem Ruhrgebiet, aus Ludwigshafen, aber auch aus Freiburg und Umgebung fanden in Ebnet Schutz vor den Bomben. Nach Kriegsende wurden Vertriebene aus dem Osten einquartiert. Die letzten Flüchtlinge seien 1950 oder 1951 gegangen. Solange es nicht um ihn persönlich geht, erzählt der Schlossherr gerne und ausführlich, springt von einer Anekdote zur nächsten: Dass das Schloss noch steht, sei zwei englischen Spionen zu verdanken. Getarnt als polnische Zwangsarbeiter, waren sie auf dem Schlossgelände untergebracht. Dank der unkonventionellen Art seiner Tante und damaligen Schlossherrin, Baronin Elisabeth von zur Mühlen, durften sie mit in der Küche essen. Offiziell war das verboten. Nachdem deutsche Soldaten - das Schloss war von der Wehrmacht beschlagnahmt - auf dem Dach eines Wirtschaftsgebäudes ein großes Hakenkreuz angebracht hatten, baten zahlreiche Flüchtlinge und Nachbarn von Gaylings Tante darum, das Kreuz zu entfernen, aus Angst ein leichtes Ziel für die englischen Bomber zu werden. Die vermeintlichen Polen flehten die Baronin dagegen inständig an, das Kreuz auf dem Dach zu lassen, was nach einem Gespräch unter sechs Augen dann auch so geschehen sei. Die vermeintliche Zielscheibe habe zur Kennzeichnung ihres Standorts gedient, den die zwei Agenten per Funk an die Alliierten übermittelt hätten. Jedenfalls fiel keine Bombe auf das Schloss, sämtliche Bewohner überstanden den Krieg unversehrt. Auch der spätere Kultusminister von Bayern, der gebürtige Freiburger Hans Maier, verbrachte die schreckliche Bombennacht des 27. November 1944 im Ebneter Schlosskeller. Das Herrenhaus erwischte es im Volkssturm schließlich doch noch: Die Sprengung der Eschbachbrücke richtete immense Schäden an. Zahlreiche Fenster und Teile des Daches gingen zu Bruch. Am schlimmsten traf es aber das große Deckengemälde im Gartensaal. Heute ist es wiederhergestellt. Bei den Konzerten, die Nikolaus von Gayling im Gartensaal veranstaltet, können Kunstinteressierte einen Blick auf die von Benedict Gambs geschaffene Götterwelt werfen, die mit Rocaillestuck von Hans Georg Gigl und reich verzierten Stuckmasken von Johann Christian Wentzinger umrahmt ist. Mit Ausnahme der Konzerte dient Schloss Ebnet überwiegend als Privathaus: "In der oberen Etage können die Kinder auch mal in Unterhosen rumlaufen", sagt von Gayling, während sich im Erdgeschoss neben Küche und Verwaltung die "repräsentativen Räume" befinden. Einen Museumsbetrieb gibt es in dem seit 1952 geschützten und seit 1983 eingetragenen Kulturdenkmal nicht. Bis auf die Zuschüsse, die von Gayling für einen Teil der umfangreichen Restaurierungen und Umbauarbeiten an Stiegenhaus und Schlosshof vom Landesdenkmalamt erhielt, wurde das Herrenhaus stets aus eigenen Mitteln in Stand gehalten und bewirtschaftet. Der Umbau des Stiegenhauses, der sich zehn Jahre hinzog, sei typisch für das Leben in einem über 250 Jahre alten Kulturdenkmal sagt von Gayling: "Renoviert habe ich immer." Ganzen Text von Manuela Müller vom 16.8.2004 auf www.bzol.de lesen
EBNET. Vor 200 Jahren ist die Familie von Nikolaus Freiherr von Gayling
wegen der französischen Revolution aus dem Elsass nach Deutschland geflohen.
Gerettet wurden damals alle Archive der Familie sowie der unterelsässischen
Guts- und Ortsherrschaften. Eben diese Dokumente waren vor knapp 20 Jahren
der Grundstein für eine badisch-elsässische Freundschaft, in deren Rahmen
sich der Freiherr seither im Elsass kulturell engagiert. Nun bekam er den
Badisch-Elsässischen Freundschaftspreis. Seine Vorfahren brachen den Kontakt ins Elsass komplett ab, allerdings sei er von seinen Eltern streng im Bewusstsein erzogen worden, dass sie Flüchtlinge aus dem Elsass seien. Täglich habe er dies sagen müssen. "Ich dachte, die spinnen, aber heute versteh' ich das." Im Vorwort eines von ihm herausgegebenen Kunstführers bezeichnet er das Elsass denn auch als "verlorene Heimat" seiner Vorfahren und schreibt von sich, er sei im Geiste Elsässer geblieben. Von Gayling engagiert sich seit Jahren kulturell im Elsass. So hat er zweisprachige Broschüren und Kunstführer über das Elsass herausgebracht und Postkarten mit Gebäuden der früheren Adelsfamilien drucken lassen. Zudem hat er sich für die Renovierung der Kirche in Buswiller eingesetzt, in der sich sechs gut erhaltene Grabinschriften seiner Familie befinden. "Sie müssen im Elsass wieder einen Besitz haben", habe der Bürgermeister von Zutzendorf einmal zu ihm gesagt. Also kaufte von Gayling das alte Schulhaus des Ortes. Im Untergeschoss befindet sich ein Museum über die Ortsherrschaft der Familie, im Obergeschoss wohnt der Pfarrer. "Das wird registriert von den Leuten", so von Gayling. "Wegen seines jahrelangen Einsatzes, eine kulturelle und menschliche Brücke
zu bauen zwischen den beiden Ländern" erhielt er nun den Badisch-Elsässischen
Freundschaftspreis 2003. Der Preis wird von der interministeriellen Kooperation
Frankreich-Deutschland ausgelobt. Überreicht wurde die Urkunde dem Freiherrn vom
elsässischen Liedermacher Robert Frank Jacobi bei einem Konzert in
Schloss Ebnet. "Da hat der mich tatsächlich überrascht und mir diesen Preis
verliehen", freut sich Nikolaus von Gayling. "Ich habe in die interne Kultur des
Elsass zeitweise eingreifen können. Dass sie es von ihrer Seite aus
respektieren, das ehrt mich." awe Erstes ökumenisch gezapftes Bier in Ebnet Ebnet (u.) Das erste Ebneter Dorffest am vergangenen Wochenende 29./29.7.2003 war ein voller Erfolg. Trotz tropischer Hitze nutzten zahlreiche Besucher die Gelegenheit, alte Handwerkskunst zu betrachten und sich von den Ebneter Vereinen bewirten zu lassen. Im Pfarrgarten wurde sogar etwas ganz besonderes geboten, hier wurde das erste ökumenisch gezapfte Bier des Dreisamtals ausgeschenkt. Der kath. Pfarrer
der Seelsorgeeinheit Ost, Johannes Kienzler, und der Pfarrer der evangelischen
Auferstehungsgemeinde Rudolf Atsma liesen es sich nicht nehmen, die durstigen
Besucher höchstselbst mit kühlendem Gerstensaft zu versorgen. Der Erlös, den die
beiden Kirchengemeinden bei dem Dorffest erwirtschaftet haben, soll der
Freiburger Tafel e.V. und der Renovation des Ebneter Kindergartens zugute
kommen.
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