Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest

     
Lärm, Unruhe
im Hochschwarzwald und Breisgau

   

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Blick vom Schmittenbach nach Süden über St.Peter zu Feldberg (links) und Schauinsland (rechts) am 10.2.2008
Blick vom Schmittenbach nach Süden über St.Peter zu Feldberg (links) und Schauinsland (rechts) am 10.2.2008

 

Vorteilsnahme-Affaire von Bundespräsident Christian Wulff: Urlaub, Kredit

Christian Wulff veröffentlicht Ferienhaus-Urlaubsliste
Bundespräsident Christian Wulff (CDU) hat eigenen Angaben zufolge in den Jahren 2003 bis 2010 insgesamt sechsmal in den Ferienhäusern von wohlhabenden Freunden Urlaub gemacht. Seine Anwälte teilten mit, der Bundespräsident habe sie gebeten, "sämtliche privaten Urlaube bei persönlichen Freunden offenzulegen". Die Liste der Urlaube im Wortlaut:
Alles vom 18.12.2011 auf http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,804491,00.html

Wulff bekam Schnäppchenkredit der BW-Bank
Am 21. März 2010 vereinbarte die BW-Bank mit Wulff einen Kredit-Rahmenvertrag über 520.000 Euro - eine Art Dispo, der bis zum 31. Dezember 2024 laufen sollte. Der Zins habe zwischen 0,9 und 2,1 Prozent gelegen, wie die Anwälte des Bundespräsidenten dem SPIEGEL bestätigten. Derartige Finanzierungen vermittelt die BW-Bank nur an "gehobene Privatkunden", wie es in einer Stellungnahme des Geldinstituts heißt.
Mehr vom 22.12.2011 auf http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,805228,00.html
Bonitätsorientierte Kreditvergabe: Je reicher, desto günstiger der Zins >Schuldner (11.1.2012)

Christian Wulf entschuldigt sich
Über seine Nähe zu mehreren Unternehmern sagt Wulff, persönliche Freundschaften seien ihm sehr wichtig. Er versichere aber, dass er in seinen bisherigen Ämtern niemandem einen Vorteil gewährt habe. ....
Alles vom 22.12.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/bundespraesident-christian-wulff-entschuldigt-sich

Sprachlich bedenklich: Nicht ER hat etwas getan, sondern ETWAS hat gewirkt
Sprachlich ist die Erklärung Wulffs bedenklich nah an den berühmt-berüchtigten Ausflüchten zu Guttenbergs dran. Ähnlich neutral und unpersönlich sagt der Bundespräsident: "Mir ist klar geworden, wie irritierend die Finanzierung unseres Eigenheims in der Öffentlichkeit gewirkt hat..."
Nicht ER hat etwas getan und verursacht, sondern ETWAS hat "gewirkt". Die Dummen sind also eigentlich die Anderen, die alles "in den falschen Hals gekriegt" haben. Ein ernstzunehmendes Eingeständnis oder gar eine Entschuldigung ist das wahrlich nicht. Ich fürchte, Herr Wulff hat noch überhaupt nicht begriffen, worum es geht.
22.12.2011, Kai Fischer

Wulff zahlt bei BW-Bank nur halb so viel Zinsen wie der Durchschnittsbürger
Weiterhin im Blickfeld steht der Ablauf der Kreditumwandlung Wulffs mit der BW-Bank. Nach Angaben des Finanzinstituts wandelte Wulff seinen Kredit erst kurz vor Weihnachten vertraglich in ein langfristiges Darlehen um. Zu diesem Zeitpunkt sorgten seine angeblich besonders günstigen Kreditkonditionen bei der Bank bereits für Wirbel. Die BW-Bank gehört zur Landesbank Baden-Württemberg, die wiederum in Staatsbesitz ist. Nach "Spiegel"-Recherchen hatte die Bank Wulff einen Kredit gewährt, bei dem die Zinsen zunächst lediglich bei 0,9 bis 2,1 Prozent lagen. Damit wären die Zinsen um die Hälfte niedriger als bei der Immobilienfinanzierung anderer Kunden.

2.1.2011, www.spiegel.de 

Man sollte sich darauf einigen: Keine Parteipolitiker mehr
Wäre doch was! Gauck, Hamm-Brücher und ein paar Literaten könnten es doch auch machen! Und die wären doch als Bundespräsident bestimmt nicht bei den Eliten in der Urlaubsvilla gewesen - und Kredit gäbs auch nur von der Sparkasse an der nächsten Ecke.
2.1.2011

Nützliche Tips für Staatsmänner - auch für Christian Wulff
Tipp 1: Man bezahlt mit Geld. Das hebt man von dem Konto ab, auf dem jeden Monat die Lohnzahlungen für geleistete Arbeit eingehen.
Tipp 2: Theater-, Opern- und Zirkuskarten kauft man an der Kasse. Wenn jemand anderes die Karten kauft, gibt man ihm später das Geld oder lädt ihn zum Essen ein.
Tipp 3: Wenn man sich kein Haus leisten kann, mietet man eine Wohnung. Die Miete zahlt man per Überweisung oder Dauerauftrag bis zum dritten Werktag des Monats.
Tipp 4: Nach einem Restaurantbesuch fragt man nach einer sogenannten Rechnung. Auch die kann man sofort mit Bargeld oder Kreditkarte begleichen.
Tipp 5: Geschenke gibt es zu Weihnachten und zum Geburtstag. Sie sind verpackt und kommen von Freunden oder Verwandten.
Tipp 6: Urlaubsreisen bucht man im Reisebüro. Dafür spart man vorher und freut sich dann. Wenn einem die Fluglinie Upgrades aufdrängen will, lehnt man freundlich, aber bestimmt ab.
Tipp 7: Champagner, Markenkleidung und Sportwagen erhält man in der Regel nicht kostenfrei vom Hersteller, sondern man bezahlt dafür mit Geld (siehe Tipp 1) oder verschuldet sich bei der Bank.
Tipp 8: Wenn am Ende des Monats Geld übrig ist, freut man sich und schließt eine Ausbildungsversicherung für die Kinder ab.
Alles vom 2.1.2011 auf http://www.zeit.de/2012/01/P-Zeitgeist

Präsidentenamt abschaffen - Geld in Bildung investieren
Was die lebenslange Fortzahlung des Gehalts für ehemalige Präsidenten angeht: Angesichts der letzten beiden Präsidenten drängt sich mir aber auch die Frage auf, wozu wir überhaupt einen Präsidenten brauchen, der nicht Regierungschef ist! (so ne Art "Ersatzqueen"?) Eine moralische Instanz ist dieses Amt schon seit dem letzten Präsidenten nicht mehr, der als beleidigte Leberwurst sein Amt niedergelegt hat und der Jetzige ist nach seinem Slalom in die Fettnäpfchen auch nicht mehr seines Amtes würdig. Ich bin dafür, dieses Amt abzuschaffen und das gesparte Geld in die Bildung zu investieren!
3.1.2012, Eva Becherer

Vorwurf der Korruption
Der Staatsrechtler Hans Herbert von Arnim sieht eben in diesem Privatkredit weiter ein erhebliches Problem. Der "weit unter Marktzins" gewährte Kredit über 500.000 Euro sei "in Höhe der Differenz rechtlich ein Geschenk an Wulff" gewesen, sagte von Arnim. Die Mitnahme von Egon Geerkens auf Dienstreisen im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit der Kreditgewährung müsse damit "als Dank Wulffs für den Kredit und damit als Korruption erscheinen", sagte der Speyerer Verfassungsrechtler. Wulff war damals niedersächsischer Ministerpräsident.
5.1.2012, http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,807374,00.html

Hat Christian Wulff gegen § 331 des Strafgesetzbuches Niedersachsen verstoßen?
Berlin – Wie Welt Online berichtet, hält es der Staatsrechtsprofessor Hans Herbert von Arnim für „ziemlich sicher“, dass Christian Wulff als niedersächsischer Ministerpräsident mit der Annahme des zinsgünstigen Privatkredits der Unternehmergattin Edith Geerkens gegen das niedersächsische Ministergesetz verstoßen hat. Dieses verbiete Regierungsmitgliedern, „Geschenke in Bezug auf ihr Amt“ anzunehmen. In einer 18 Seiten umfassenden Analyse schreibe von Arnim außerdem, es lägen „derart gewichtige Anhaltspunkte vor, dass staatsanwaltliche Ermittlungen in Bezug auf § 331 StGB (Vorteilsnahme im Amt) unausweichlich erscheinen“.
5.1.2012, http://www.transparency.de/Aktuelle-Nachrichten.576.0.html


Darf Bild Wulffs Anruf ohne Zustimmung veröffentlichen?

Eine – zumindest auszugsweise – verschriftlichte Wiedergabe des Inhalts der Nachricht wird hingegen als weniger problematisch betrachtet. Erforderlich sei eine Abwägung zwischen dem Persönlichkeitsrecht Wulffs und der Pressefreiheit. Sie könnte im Fall Wulff nach Expertenmeinung zugunsten der Presse ausgehen, weil Wulff freiwillig auf den Anrufbeantworter gesprochen habe.
Alles vom 5.1.2012 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/deutschland/darf-bild-wulffs-anruf-ohne-zustimmung-veroeffentlichen

Veröffentlichung mit Spende an Transparency International
Bild hat verschiedene Handlungsalternativen:
1) Veröffentlichen des Textes,
2) Inhaltsbestätigung durch Personen von hoher Glaubwürdigkeit (Notare etc.),
3) Wulf eine Unterlassungserklärung zustellen, bei Verweigerung der Unterschrift Unterlassungsklage und das Tonband als Beweis in die öffentliche Verhandlung einbringen,
4) Untätigkeit.
Sollte ich eine Handlungsalternative vergessen haben? Ich würde eine kostenpflichtige Rufnummer zum Anhören des Originalbandes einrichten einrichten und den Erlös einem wohltätigen Zweck zukommen lassen, eventuell Transparency International. Was wäre das für ein Spass.
5.1.2012, Oliver Rosenstock
www.transparency.de

BW-Bank widerspricht Wulff: Kreditvertrag bedarf der Schriftform
Nach der "Bild"-Zeitung widerspricht auch die BW-Bank der Darstellung des Bundespräsidenten im TV-Interview. Der Kreditvertrag zur Finanzierung seines Hauses sei anders als von Wulff geschildert nicht bereits im November besiegelt worden. ... Die von Wulff behauptete "Handschlagqualität" reiche jedoch nach Auskunft der Bank nicht aus, um den Vertrag wirksam werden zu lassen, schreibt die Zeitung. "Ein Kreditvertrag mit Verbrauchern bedarf der Schriftform", so die Bank. Einen schriftlichen Vertrag schickte das Geldinstitut erst am 12. Dezember an Wulff. Er unterschrieb am 21. Dezember und damit rund eine Woche nach den ersten Medienberichten über seine Hausfinanzierung.
7.1.2012 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,807490,00.html

Es wird Zeit für einen politischen Neuanfang
Mit blankem Entsetzen müssen wir – eure Nachbarn in der Schweiz – mit ansehen, wie Wulff, Merkel & Co. aus Deutschland langsam, aber sicher eine Bananenrepublik machen, in der nur noch wirtschaftliche Gier gilt und in der das Recht mit Füßen getreten wird. Es wird Zeit, Tabula rasa zu machen und einen politisch-moralischen Neuanfang zu starten, um weiteren Schaden vom deutschen Volk und von Deutschlands Ansehen in der Welt abzuwenden. Wenn Wulff Anstand besitzt, sollte er selbst die Konsequenzen ziehen. Wir würden uns hier gerne wieder Deutsche Staatsmänner (und -frauen) à la Heinemann, von Weizsäcker oder Hamm-Brücher wünschen und nicht länger bloße Erfüllungsgehilfen des Kapitals.
7.1.2012, Dany Lindenbacher, Basel

"Welt" veröffentlicht alle Fragen an Wulff
Die Zeitungen "Welt" und "Welt am Sonntag" haben entschieden, alle Fragen, die sie in der Kredit- und Medienaffäre an Bundespräsident Christian Wulff geschickt haben, sowie die Antworten darauf auf ihrer Website unter www.welt.de/wulff-fragen zu veröffentlichen. Die Dokumentation zeige, wie karg manche Antworten ausfielen, und dass selbst Antworten auf Nachfragen bis heute vieles im Unklaren ließen, schreibt die Zeitung. Wulff selbst hatte in einem Fernsehinterview angekündigt, den Katalog mit Fragen und Antworten öffentlich zugänglich zu machen. Umgesetzt wurde das Transparenzversprechen bisher aber nicht.
Alles vom 12.1.2012 bitte lesen auf
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,808839,00.html

Warum wird mir als kleinem Bürger nichts geschenkt, Herrn Wulff aber so viel?
Als Herr Wulff beim Besuch der Münchner Wies'n das Hotelzimmer für 100 Euro/Nacht zu eng wurde, hat man ihm das Upgrade zum 250-Euro-Zimmer geschenkt - 150 Euro nur so, Nacht für Nacht, ohne Grund, ohne Gegenleistung, ohne Verpflichtung. Warum hat mir meine 40-Euro-Übernachtung in München nicht geschenkt?
Die gewährt die BW-Bank Herrn Wulff einen Zinssatz von 0.9%, während ich einen Zinssatz von 3.6% bezahlen muß - wo ich doch genauso gute Sicherheiten biete?
Warum überlassen Ferienhausbesitzer auf den Kanaren und anderswo ihre Domizile dem Herrn Wulff kostenlos und ohne jegliche Gegenleistung? Warum aber muß ich mein Ferienhaus bezahlen?
15.1.2012, Ek

Die Krise des Kapitäns - verlorene Ehre
Der Kapitän der "Costa Concordia" hat sein Schiff nicht als letzter verlassen. Es gibt zumindest im internationalen Seerecht keinen Paragrafen, der explizit besagt, der Kapitän müsse bis zum bitteren Ende an Bord bleiben. Es ist vor allem Seemannsbrauch und Seemannsehre, die das fordern. Aber es ist kein Gesetz. Manchmal ist es allerdings schlimmer, eine Regel zu verletzen als ein Gesetz. Einige Ämter begründen ihre Würde nicht auf geschriebenen Regeln. Es sind gerade die, denen wir besonders viel Vertrauen entgegenbringen.
Kapitän ist so ein Amt. Bundespräsident ein anderes. Auch unser Bundespräsident hat ja nicht gegen ein Gesetz verstoßen. Er hat nur seine Ehre verloren. So wie der Kapitän der "Costa Concordia". ....
Kompletten Kommentar von Jakob Augstein vom 19.1.2012 auf
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,810081,00.html

 

Fakelaki - kleiner Umschlag in Griechenland

80 % der Nationalvermögens von Griechenland gehören 2000 wohlhabende Familien, die zudem großenteils im Ausland leben und deshalb nur dortz Steuern bezahlen. Gegenbeispiel USA: Auch die im Ausland erwirtschafteten Gewinne von US-Bürgern müssen im Inland versteuert werden.

Griechenland = 2,8 % der EU-Wirtschaftsleistung.


"Wir waren schon immer eine Gefälligkeitsgesellschaft", sagt Kostas Bakouris, Präsident der griechischen Abteilung von Transparency International, der Anti-Korruptions-Organisation. Sie hat Griechenland in diesem Jahr auf Platz 78 der 180 korruptesten Länder der Welt gesetzt, schlimmer als Ghana und Ruanda. Die griechische Durchschnittsfamilie zahle jährlich 1700 Euro Schmiergeld. Denn der Grieche, weiß der Analyst Babis Papadimitriou, liebe vielleicht seine Nation, betrachte den Staat aber als Institution, die man ausplündern müsse. Europaweit werden zehn Prozent der Mehrwertsteuer hinterzogen, in Griechenland etwa 30 Prozent. Ein Drittel der gesamten Wirtschaft läuft am Finanzamt vorbei. Es gibt sogar Bestechungstarife: Für die Abgasprüfung eines Autos muss man 300 Euro in einen Umschlag stecken.
Alles vom 30.6.2011 bitte lesen auf
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,771303,00.html

14000 Griechen schulden dem Staat 36 Mrd Euro = 2,57 Mio Euro pro Person
Um die Einnahmen zu erhöhen, erwägt die griechische Regierung nun offenbar auch den Einsatz privater Steuerfahnder. "Es gibt in Griechenland 14000 Menschen, die dem Staat zusammen rund 36 Milliarden Euro an Steuern schulden", sagte Ministerpräsident Papandreou der "Financial Times Deutschland". "Auf diese Gruppe will sich der Finanzminister jetzt konzentrieren. Wir werden die Aufgabe wahrscheinlich an Privatfirmen outsourcen." Die Regierung habe den Eindruck, dass der Verwaltungsapparat das nicht könne und sich bei dieser Aufgabe nicht sehr wirkungsvoll gezeigt habe.
14.7.2011, Alles auf http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,774330,00.html

Liebe Griechen,
14 Tausend Steuerverbrecher mit je mehr als 2 Millionen Steuerschulden. nehmt die sofort in Haft, sollen sie doch je 2 Millionen Kaution legen und lasst sie auch noch eine Strafe in gleicher Höhe zahlen. dann ist euch bis jahresende 2014 erst mal geholfen. Wir haben selber genug Probleme... marode Schulen, keine Kraftwerke, fehlende Energienetze, kaputte Straßen etc..
14.7.2011, BA

 

Mafia in Deutschland mit Schwerpunkt in Stuttgart

Als besonders gutes Pflaster erweist sich dabei offenbar die Gegend um das prosperierende Stuttgart. Dort werde die Mafia gefährlich unterschätzt, meint die in Venedig lebende Journalistin Petra Reski, die sich seit zwanzig Jahren mit dem Verbrechersyndikat beschäftigt. „Stuttgart ist seit Jahrzehnten eine Hochburg der Mafia in Deutschland, speziell zweier Clans der kalabrischen 'ndrangheta, die auch die umliegenden Orte wie Waiblingen, Ludwigsburg, Esslingen und Fellbach als ihr ureigenstes Terrain betrachten“, sagt Reski. „Die Mafia kam im Gefolge der italienischen Gastarbeiter und ist inzwischen bis in höchste Gesellschaftsspitzen vorgedrungen. Heute macht sie in Stuttgart ihre Geschäfte in der Bauindustrie, im Immobilienhandel, in der Gastronomie.“ Italienische Ermittler bestätigen diesen Befund. „Im süddeutschen Raum ist die Region Stuttgart in fester Hand kalabrischer Gruppierungen von Cirò, insbesondere des Clans von Farao“, sagt Roberto Scarpinato, leitender Oberstaatsanwalt der Abteilung Mafia-Bekämpfung in Palermo. Im vertraulichen BKA-Bericht sind für ganz Deutschland mehr als 750 mutmaßliche Gewährsmänner aufgelistet, die im Verdacht stehen, für die 'ndrangheta zu arbeiten. Auffällig viele von ihnen wohnen in der Region Stuttgart. ...
Kompletten Beitrag vom 6.10.2010 bitte lesen auf
http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E046A07B621
174F239C5F322C3372619C~ATpl~Ecommon~Scontent.html

 

Die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen

Noch vor wenigen Jahren hätte ich einen solchen Satz für eine Stammtischparole gehalten. Zwischenzeitlich erlebe ich immer häufiger Urteile und Entscheidungen die meinem "bürgerlichen Rechtsempfinden" zuwiderlaufen. Unglaublich, ja verstörend fand ich es schon in meiner Jugend, dass das Kriegsverbrechen, der Mord an über 500 unschuldigen Zivilisten in My Lay
http://www.mitwelt.org/my-lai-vietnam-krieg-massaker.html (Vietnam) nie gesühnt wurde.

Im indischen Bhopal wurde der schlimmste Chemieunfall der Geschichte mit tausenden von Toten nicht geahndet. Der verantwortliche Vorstandsvorsitzende von Union Carbide, kam gegen eine Kaution von 2.000 Dollar frei und entzog sich einer möglichen Bestrafung durch Flucht in die USA.

Ich denke an die lächerlichen 7500 Euro "Bußgeld" http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/rhodia-chalampe.html , welche die französische Firma Rhodia in Chalampe im Jahr 2006 zahlen musste, obwohl die unglaubliche Menge von 1200 Tonnen Cyclohexan ins Grundwasser gelaufen waren.

Eine gewerkschaftlich aktive Kassiererin wurde im Februar 2009 wegen einer nicht bewiesenen Unterschlagung von 1,30 Euro fristlos gekündigt, während fast zeitgleich der ehemalige Freiburger Chefarzt Hans Peter Friedl eine Abfindung von knapp zwei Millionen Euro kassiert, obwohl er
Patienten massiv geschädigt hatte. Nicht viel anders war das Urteil in Sachen Postchef Zumwinkel. Er hatte fast eine Million Euro an Steuer hinterzogen und kam 2009 mit einem Bußgeld und einer Bewährungsstrafe davon.
Auch für die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise wird niemand zur Rechenschaft gezogen. Was ist schlimmer? Einer Bank 5000 Euro zu rauben oder eine Bank (und damit uns alle) um Milliarden zu schädigen? Eines ist sicher. Der "kleine" Bankräuber kommt ins Gefängnis, der Bänker bekommt eine Millionenabfindung.
Der Betrieb von Atomkraftwerken funktioniert nur in Ländern, in denen die Verantwortlichen nicht damit rechnen müssen, im Falle eines schweren Unfalls zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Um gegen das Vergessen dieser Ungerechtigkeit anzuarbeiten, beginne ich jetzt umweltpolitische Skandalurteile (mit dem Schwerpunkt Oberrhein) hier zusammenzutragen. Wer vergleichbare Fälle (aus dem Umweltbereich) kennt und belegen kann, soll uns informieren.
Axel Mayer, 4.12.2009


 


Bhopal: Schlimmster Chemieunfall der Geschichte wird nicht geahndet

Über Recht & Unrecht / Rechtsprechung, Urteile & Ungerechtigkeit
Der (bisher) größte und folgenschwerste Chemieunfall der Welt ereignete sich am 3. Dezember 1984 im indischen Bhopal in einem Werk des US-Chemiekonzerns Union Carbide Corporation (heute: Dow Chemical Company) Auf Grund technischer Pannen und fehlender Sicherheitsvorkehrungen traten mehrere Tonnen giftiger Stoffe in die Atmosphäre. Schätzungen der Opferzahlen reichen von 3.800 bis 25.000 Toten durch direkten Kontakt mit der Gaswolke sowie bis zu 500.000 Verletzten, die mitunter bis heute unter den Folgen des Unfalls leiden. Viele tausend Menschen erblindeten, Unzählige erlitten Hirnschäden, Lähmungen, Lungenödeme, Herz-, Magen-, Nieren-, Leberleiden und Unfruchtbarkeit. Später kamen Fehlbildungen an neugeborenen und Wachstumsstörungen bei heranwachsenden Kindern hinzu. Für die Sicherheitsmängel in Bhopal und die daraus resultierenden Folgen wurde niemand persönlich vor der Justiz zur Verantwortung gezogen. Der damalige Vorstandsvorsitzende von Union Carbide, Warren Anderson, der nach der Giftgaskatastrophe aus den USA nach Indien geflogen und unmittelbar nach seiner Ankunft verhaftet worden war, kam gegen eine Kaution von 2.000 Dollar frei und entzog sich einer möglichen Bestrafung durch Flucht in die USA. Die Werbeagentur Burson Marsteller wurde mit der "Krisenkommunikation" genannten Verharmlosung des Unfalls beauftragt. Union Carbide zahlte nach zähen Verhandlungen und gegen Verzicht auf Strafverfolgung lächerliche 470 Millionen Dollar (damaliger Jahresumsatz der Firma: 9,5 Milliarden Dollar) an den indischen Staat, der das Geld jedoch nur in geringen Teilen für die Opfer aufwendete.
4.12.2009

 

Korruption und Entwicklungshilfe: Kick-back, Social auditing

Korruption in den Ländern des Südens ist eines der zentralen Hemmnisse für eine erfolgreiche wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Besonders hart treffen Bestechung, Nepotismus und Veruntreuung die Armen. Sie leiden am stärksten, wenn das Geld für Lehrer oder Medikamente versickert.

Es gibt die einfachen Formen der Korruption: Verwandte oder Freunde werden bei der Auftragsvergabe bevorzugt, der Zoll nur nach Zahlung von "Beschleunigungsgeldern" abgefertigt, Reisespesen für nicht angetretene Dienstreisen bezahlt oder Dienstfahrzeuge privat genutzt. Und es gibt komplexere Formen: Die bei weitem umfangreichste Form der Korruption in der staatlichen Verwaltung der Entwicklungsländer ist die Veruntreuung mit Hilfe des sogenannten Kick-back bei der staatlichen Auftragsvergabe. Beim Kick-back stellt der Auftragnehmer eine überhöhte Rechnung aus, die dann aus öffentlichen Mitteln beglichen und verbucht wird. Ein Teil des überhöhten Betrages wird an die für die Auftragsvergabe verantwortlichen Amtsträger informell zurückgegeben (Kick-back).

Auch in der Entwicklungshilfe ist Korruption ein tagtägliches Risiko. Doch wer keine Risiken eingeht, kann nicht helfen. Die staatlichen Träger der Entwicklungspolitik und auch die Hilfswerke tun sich jedoch schwer damit, offen über die Risiken zu sprechen. Die Sorge ist verständlich, damit dem Wunsch nach Skandalisierung einiger Medien zuzuarbeiten und Spender zu verschrecken. Doch die Enttabuisierung ist dringend notwendig. Je besser es den Trägern der Entwicklungszusammenarbeit gelingt, transparent zu agieren, desto besser können sie Risiken begrenzen und desto wirksamer unterstützen sie die Kräfte in den Entwicklungsländern, die sich dort für gute Regierungsführung einsetzen. Auch Spender wollen heute weit besser als früher informiert werden, was mit ihrem Geld geschieht. Sie dokumentieren mit ihrer Spende, dass sie sich für die Lebensbedingungen in den Ländern des Südens interessieren. Es bleibt ihnen nicht verborgen, dass die Hilfe unter Bedingungen geleistet werden muss, in denen Risiken unvermeidbar sind. Bei den Hilfswerken ist in den letzten Jahren viel geschehen, um Transparenz zu sichern und Korruptionsrisiken zu begrenzen. Klare Regelungen zur Mittelverwendung gelten nicht mehr als Widerspruch zu einem Geist der Partnerschaft. Auch werden mehr und mehr Projekte im Bereich der Nichtregierungsorganisationen einer externen Wirtschaftsprüfung unterzogen.

Administrative Kontrollen allein sind nicht in der Lage, Manipulationen wie das Kick-back aufzudecken. Korruptionskontrolle muss daher umfassender erfolgen. Dazu gehört unter anderem eine realistische Projektplanung, gute Kenntnis über die örtlichen Preise und eine Erfassung der Zielerreichung des Projekts. Eine wirkungsorientierte Korruptionskontrolle sollte auch die Zielgruppen der Hilfe einbeziehen. Dies kann Risiken vor Ort aufdecken, wenn etwa die Hilfe nicht ankommt, weil die für die Verteilung Verantwortlichen die Hilfsgüter an lokale Händler verkaufen. Ein solches sogenanntes "social auditing" kann jedoch nur leisten, wer langfristig mit Partnerorganisationen zusammenarbeitet, die vor Ort präsent sind. Hier haben Caritas International und die anderen kirchlichen Hilfswerke, die mit ihren kirchlichen Partnern zusammenarbeiten, einen Vorteil.
Die Begrenzung der Korruptionsrisiken kann nur gelingen, wenn Entwicklungshelfer bei der Bewältigung der Probleme unterstützt werden. In der langen Zeit der Tabuisierung ist genau das zu wenig geschehen. In der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden muss offen über die Risiken gesprochen werden. Wer vor Ort tätig ist, wird zudem mit Situationen konfrontiert, in denen es schwierig wird, alle Verhaltensrichtlinien einzuhalten. So etwa, wenn korrupte Polizisten oder Zollbeamte eine dringend benötigte Nothilfelieferung zu einem Flüchtlingslager blockieren, um ein "Beschleunigungsgeld" zu erzwingen. Auch hier dürfen Mitarbeitende nicht allein gelassen werden, das Problem "irgendwie" zu lösen. Und auch das muss klar sein: Transparente Projektförderung geht nicht ohne transparente Finanzierung der notwendigen Personal- und Verwaltungskosten bei unseren Partnern. Die auch von den Hilfswerken lange gepflegte Dämonisierung von Verwaltungskosten ist heute zum Glück weitgehend überwunden. Denn für eine Begrenzung der Korruptionsrisiken war sie kontraproduktiv.
Georg Cremer, Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes, 21.7.2009

 

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©  by Freiburg-Schwarzwald.de, Kontakt, Last Update 19.01.12