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Zölibat
- Auswirkungen im Breisgau/Hochschwarzwald
  

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 Blick von Schauinsland nach Süden am 20.1.2010 über Stohren und Münstertal zum nebligen Rheintal
Blick von Schauinsland nach Süden am 20.1.2010 über Stohren und Münstertal zum nebligen Rheintal


 "Dass sich unsere Kirche nicht bewegt, ist eine größere Häresie,
als wenn jemand nicht an Jungfrauengeburt und Erbsünde glaubt."  Karl Rahner

 "Ist es nicht theologisch bedenklich, um des Zölibats Willen vielen Menschen die Eucharistie vorzuenthalten? (...) Und wenn sich die Leitung der Weltkirche verweigert? (...) Könnte nicht eine Lokalkirche – jeder Bischof ist selbstverantwortlich – in widersprechender Loyalität eigenständig erste Schritte gehen?"
Ein Jesuitenpater in www.christ-in-der-gegenwart.de vom 15.11.2009

So steht es in der Bibel im Ersten Brief des Paulus an Timotheus:
"Die Diakone (sprich Pfarrer) sollen eines einzigen Weibes Mann sein und in rechter Weise Vorgesetzter sein den Kindern und im eigenen Haus. Die nämlich in rechter Weise den Dienst versehen, erwirken sich eine ehrenvolle Stellung und reiche Möglichkeit des öffentlichen Wirkens im Glauben an Jesus Christus." (Timotheus 3,12 bis 13)

"Der Bischof soll daher untadelig sein, eines einzigen Weibes Mann, nüchtern, besonnen, maßvoll, gastfreundlich, befähigt zum Lehren, nicht dem Trunke ergeben, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht zänkisch, nicht geldgierig, ein rechter Walter in seinem eigenen Hause, der die Kinder in Zucht hält in aller Würde. Wenn einer im eigenen Hause nicht zu walten weiß, wie soll der für die Gemeinde Gottes sorgen?" (Timotheus 3, 2 bis 5)
 

 

 

Initiative Kirchenparlamente in Basel: Gegen Zölibat und für weibliche Priester

In der römisch-katholischen Kirche sollen das Pflichtzölibat abgeschafft und Frauen zum Priesteramt zugelassen werden: Dies hat eine kirchliche Verfassungsinitiative zum Ziel, die am Donnerstag in Basel eingereicht wurde. Übergeben wurde die Initiative zur Förderung der gleichberechtigten Zulassung zum Priesteramt den römisch-katholischen Synoden beider Basel. Nach Angaben der Initianten waren im Stadtkanton 1005 und im Baselbiet 1921 Unterschriften gesammelt werden.
Alles vom 15.1.2012 auf http://bazonline.ch/basel/stadt/Gegen-Zoelibat-und-fuer-weibliche-Priester/story/20399832

Initiative "Kirchliche Gleichstellung" in Basel-Stadt und Baselland
Diese Initiative soll die Behörden der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt und der Römisch-Katholischen Landeskirche Basel-Landschaft (d.h. Synoden und Kirchenräte) verpflichten, darauf hinzuwirken, dass die Römisch-Katholische Kirche die gleichberechtigte Zulassung – unabhängig von Zivilstand und Geschlecht – zum Priesteramt ermöglicht.
13.1.2012, http://www.kirchliche-gleichstellung.ch/

Zölibat: letzte Dissonanz im Konzert der Spasskultur
Der Priesterzölibat ist heute – lange nicht zum ersten Mal in der Geschichte – etwas Anstössiges, geradezu Subversives geworden. Er erscheint als letzte unüberhörbare Dissonanz im Monumentalkonzert einer völlig diesseitsorientierten Spasskultur, deren vergängliche Vordergründigkeit er wortlos aufscheinen lässt. Ebendies hatte den protestantischen Philosophen Sören Kierkegaard bewogen, im Zölibat zu leben. Soll sich die Kirche dem öffentlichen Meinungsdruck ergeben und den Weltpriesterzölibat aufheben, jetzt, da die Ehe – und ganz besonders die Pfarrerehe – eine beispiellose Krise durchmacht? Würde dieser Schritt nicht zwangsläufig als Kapitulation vor einem Zeitgeist gelesen, der auf diesem Gebiet nicht eben christlich inspiriert ist
12.1.2012, mehr auf http://www.bistum-basel.ch/seite.php?na=1,1,0,121278,d

 

Memorandum-Freiheit: Über 256 katholische ProfessorInnen

"2. Gemeinde. Christliche Gemeinden sollen Orte sein, an denen Menschen geistliche und materielle Güter miteinander teilen. Aber gegenwärtig erodiert das gemeindliche Leben. Unter dem Druck des Priestermangels werden immer größere Verwaltungseinheiten – „XXL-Pfarren“ – konstruiert, in denen Nähe und Zugehörigkeit kaum mehr erfahren werden können. Historische Identitäten und gewachsene soziale Netze werden aufgegeben. Priester werden „verheizt“ und brennen aus. Gläubige bleiben fern, wenn ihnen nicht zugetraut wird, Mitverantwortung zu übernehmen und sich in demokratischeren Strukturen an der Leitung ihrer Gemeinde zu beteiligen. Das kirchliche Amt muss dem Leben der Gemeinden dienen – nicht umgekehrt. Die Kirche braucht auch verheiratete Priester und Frauen im kirchlichen Amt." ....
4.2.2011, http://www.memorandum-freiheit.de

Zu den Unterzeichnern gehören auch Michael Albus, Eberhard Schockenhoff, Magnus Striet und Peter Walter aus Freiburg.

Priester und Bischöfe der Erzdiözese Freiburg unterstützen das Memorandum-Freiheit:
http://www.memorandum-priester-und-diakone-freiburg.de/

Jeder kann das Memorandum unterstützen:
www.kirche2001.de , www.kirchenaufbruch-jetzt.de

Gegenerklärung:
www.petitionproecclesia.wordpress.com
16.2.2011

 

Benedikts Schweigen - sind wir noch Papst?

"Wir sind Papst" jubelten nicht nur die Katholiken in Deutschland, als Joseph Ratzinger 2005 zum neuen Bischof von Rom gewählt wurde. Fünf Jahre später macht sich Ernüchterung breit: Der Missbrauchsskandal erschüttert die katholische Kirche – und viele Menschen sind enttäuscht darüber, wie zögerlich die Kirchenmänner mit ihm umgehen. In seiner Osteransprache hätte Benedikt XVI. Gelegenheit gehabt, klare Worte zu finden. Doch er schwieg. Bemüht sich die katholische Kirche entschlossen genug um Aufklärung und Buße oder wollen sie und ihr Oberhaupt den Skandal nur "aussitzen"? Wie muss sich die katholische Kirche reformieren, um im 21. Jahrhundert als relevante moralische Instanz zu bestehen?
http://daserste.ndr.de/annewill/aktuelle_sendung/erste316.html

Zitat von Bischof Franz-Josef Overbeck: “Was die Kirche tut ist zu sagen, was von Gott her für uns Menschen gedacht ist. Und da wir Menschen von Gott geschaffen sind als Mann und Frau, auf das wir uns ergänzen…und Kinder zur Welt bringen und deswegen dafür sorgen, dass in Ehe und Familie…die Gesellschaft wächst und lebt, darum ist das so. ”  Weiteres Zitat Overbeck: “Erstens, indem ich das, was ich jetzt zum Beispiel sage, laut sage und verkünde, damit deutlich ist, das gehört zu den moralischen Normen, nach denen der Mensch sich zu richten hat. Und zweitens…Und zweitens, indem ich deutlich mache, Sexualität hat wesentlich mit Liebe zu tun. Und Liebe erfüllt sich in der Gemeinschaft von Mann und Frau, die sich auf Kinder hin öffnet.”
Also halten wir mal fest, dass der Herr Bischof sich das Recht heraus nimmt, für andere zu bestimmen, was von “Gott” gewollt ist, aber selbst nicht danach lebt. Laut seiner eigenen Aussage hat sich der Mensch danach zu richten, nur wie passt dann der Zölibat in seine eigene Aussage? Ist der Herr Bischof kein Mensch? Verlogener kann man gar nicht mehr argumentieren.
Peter Fischer am 12.4.2010 im Blog von Anne Will
http://annewill.blog.ndr.de/2010/04/09/das-schweigen-des-papstes/

 

Wann hört das Verstecken und Verschleiern endlich auf?

Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als ich gelesen habe, dass Weihbischof Jaschke den Mut hat, für eine Koexistenz von zölibatär lebenden und verheirateten Priestern zu plädieren. Ich finde es unglaublich, dass die Mehrheit der obersten katholischen Würdenträger das von Menschen gemachte Dogma weiterhin krampfhaft festhält.
Mißbrauchsfälle werden von der Kirche gedeckt, bis sie verjährt sind, Homosexualität in der Gesellschaft ,ißbilligt, aber unter dem Deckmäntelchen des Zölibats favorisiert, hat ein Priester eine Beziehung zu einer Frau müssen beide diese verstecken.
Wann hört dieses "Spiel" von Verstecken, Verschleiern und Banalisieren endlich auf? Jetzt ist die Gelegenheit für die Kirche gekommen, diese Verfehlungen zuzugeben und aufzuräumen - nur so kann sie ihre Glaubwürdigkeit bewahren.
Ich bin selbst katholische Religionslehrerin und leiste Basisarbeit in unserer Kirchengemeinde. Ist stehe in einem grossen Gewissenskonflikt zwischen meiner Überzeugung im Glauben und meiner Abscheu zu den Machenschaften in der katholischen Kirche.
BZ-Leserbrief vo 30.3.2010 von Sabine Schneider-Bertucco, Bad Säckingen

Der Zölibat ist eine Fiktion

... "Der Zölibat ist eine Fiktion, weil ihn die meisten Geistlichen vermutlich nicht leben", sagt Christian Weisner von der Initiative "Wir sind Kirche". Manche schätzten, dass ein Drittel der Priester Beziehungen zu Frauen, ein weiteres Drittel zu Männern unterhalte. "Vermutlich lebt also nur ein Drittel den Zölibat wirklich", so Weisner. Der Grund? "Der Zölibat ist von Männern erdacht, er ist frauenfeindlich und führt dazu, dass junge Menschen aufgrund so vieler Denk-Tabus keine psycho-sexuelle Reife erlangen können." ....
So kapriziös sich die katholische Kirche in der Frage um die Ehelosigkeit ihrer Priester gebärdet, so einfach könnte Benedikt XVI. laut Weisner die Diskussion beenden: "Die Ehelosigkeit ist aus der Bibel schwer abzuleiten und nur eine kirchenrechtliche Bestimmung, die jeder Papst mit einer Unterschrift kippen kann....
Alles von Annette Langer vom 16.3.2010 bitte lesen auf
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,683730,00.html

 

Zölibatäre Lebensform wirkt für Pädosexuelle äußerst anziehend

Es ist nicht zölibatär bedingter Triebstau, der aus normale Männern pädosexuelle macht. Aber die zölibatäre Lebensform eines katholischen Priesters wirkt wohl für Pädosexuelle äußerst anziehend. Was hilft, ist nur radikale Offenheit:
Schritte auf die Opfer zu,
das Angebot von Schadenersatz und
Hilfe bei der Aufklärung,
das Anzeigen von verdächtigen,
das Ausrangieren von überführten Prisestern sowie
die eingehende Prüfung von Priesteramtskandidaten.
Das könnte dann ein Grund für die Aufhebung des Zölibats sein: wenn der Mangel an Seelsorgern deswegen weiter zunimmt.

14.3.2010, Neue Züricher Zeitung, www.nzz.ch

Jesuitenorden: Das eigene Fleisch soll man bändigen

Zollitsch sagt, "Missbrauch" hänge davon ab, "wie jemand veranlagt ist". Veranlagung ist aber nicht nur genetisch geprägt, sondern auch durch das, was der Übeltäter erlebt hat: zum Beispiel auch als Mitglied des Jesuitenordens – wie ich (1953 bis 1960). Ich habe allerdings bisher nicht gemerkt, dass sich der Orden auch diesbezüglich "seiner Verantwortung stellt". Der Ordensvater, Ignatius von Loyola, fand es im 16. Jahrhundert wichtig, das eigene Fleisch zu bändigen, unter anderem durch Selbstgeißelung. So steht es in seinen Anmerkungen zu den vierwöchigen Exerzitien. Als ich das zweijährige Noviziat begann, hat man uns – kurz vor unseren ersten Exerzitien – eine Geißel überreicht; und einen Bußgürtel aus Draht. Geißeln mussten wir uns mindestens dreimal in der Woche. Im Noviziat rief der Schlafraum-Chef "Salve Regina"! Er ließ unser Geißelgeklatsche mit dessen Schlusswort "Maria" ausklingen.
Natürlich haben mich die Selbstqual-Instrumente auch ins Wienerland begleitet. Dort war ich ein Jahr (1958/59) Präfekt im Kollegium Kalksburg. Einer, den heute viele kennen, war damals Schüler in diesem Jesuiten-Internat: André Heller. Wer wissen will, was ihm und seinen Mitschülern dort angetan wurde, der lese seine Erzählung "Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein". Ich habe Kontakt aufgenommen mit ihm. Er hat mir erlaubt, aus seinem Buch zu lesen und darüber zu reden. Ich weiß nicht, ob sich die Jesuiten heute noch geißeln müssen. Zu klären wäre, ob seinerzeit der Missbrauch von Schülern auch Wurzeln hatte in den Schmerzen, die sich deren Lehrer selbst zuzufügen hatten. Zollitsch hat recht: Der Missbrauch muss "nichts mit dem Zölibat... zu tun haben". Aber nur, wenn man ihn mit Seele und Leib selbstbestimmend lernen und leben darf.
BZ-Leserbrief vom 6.3.2010 von Prof Dr. Franz Schönberger, Freiburg

 

Zölibat und Missbrauch - eine Aussenansicht
  Der Zwang zur Ehelosigkeit der Priester ist für die Krise der katholischen Kirche verantwortlich. Jetzt ist es an der Zeit, das Zölibatsgesetz zu diskutieren. .....
Erste Behauptung: Sexueller Missbrauch durch Kleriker hat nichts mit dem Zölibat zu tun. Einspruch! Nicht zu bestreiten ist zwar, dass solcher Missbrauch auch in Familien, Schulen, Vereinen und auch in Kirchen ohne Zölibatsgesetz vorkommt. Aber warum massenhaft gerade in der von Zölibatären geleiteten katholischen Kirche? Selbstverständlich ist nicht allein der Zölibat schuld an diesen Verfehlungen. Aber er ist der strukturell wichtigste Ausdruck einer verkrampften Einstellung der katholischen Kirchenleitung zur Sexualität, wie dies auch in der Frage der Empfängnisverhütung und anderem zum Ausdruck kommt. Ein Blick ins Neue Testament zeigt jedoch: Jesus und Paulus haben Ehelosigkeit für den Dienst an den Menschen zwar exemplarisch vorgelebt, aber dem Einzelnen diesbezüglich die volle Freiheit gewährt. Ehelosigkeit kann vom Evangelium her nur als frei ergriffene Berufung (Charisma) und nicht als allgemein verbindliches Gesetz vertreten werden. Paulus hat sich entschieden gegen diejenigen gewendet, die schon damals die Ansicht vertraten, "dass es für einen Mann gut sei, keine Frau zu berühren": "Wegen der Versuchungen zur Unzucht soll jeder Mann seine Frau und jede Frau ihren Mann haben" (1 Kor. 7,1f). Nach dem neutestamentlichen Ersten Brief an Timotheus soll "der Bischof Mann nur einer (nicht: keiner!) Frau sein" (3,2). Petrus und die übrigen Apostel waren in ihrem Dienst verheiratet. Dies blieb durch viele Jahrhunderte für Bischöfe und Presbyter selbstverständlich und hat sich im Osten auch bei den mit Rom unierten Kirchen, wie in der ganzen Orthodoxie, zumindest für die Priester bis heute durchgehalten. Das römische Zölibatsgesetz aber widerspricht dem Evangelium und der alten katholischen Tradition. Es gehört abgeschafft.
Alles von Hans Küng vom 27.2.2010 bitte lesen auf
http://www.sueddeutsche.de/politik/309/504521/text/

 

 

Korpsgeist und Körper - Erklärungsversuch eines Theologen

Haben die bischöflichen Bestimmungen etwas bewirkt? Mit ihrer Hilfe lassen sich bekannt gewordene Fälle offensiver regeln und eine vorbeugende Wirkung ist ihnen nicht abzusprechen. Dennoch hält diese Kirche an Randbedingungen fest, die pädophile Handlungen begünstigen und eine wirksame Prävention schwächen. Deshalb ist das katholische klerikale Selbstverständnis einer kritischen Analyse zu unterziehen.
Erstens ist über die Sakralisierung der priesterlichen Kernfunktionen nachzudenken. Sie ist vormodern und vom Neuen Testament nicht gedeckt. Um das Priesteramt schwebt eine Sphäre des Heiligen und Unberührbaren. Der Papst bestärkt diese Haltung massiv. Dadurch wird – zumal bei jungen Menschen – die Abhängigkeit vom Seelsorger gefördert.
Zweitens ist der katholische Klerus von einem intensiven Korpsgeist geprägt. Das fördert die Mechanismen der Geheimhaltung. Der katholische Klerus muss endlich die urdemokratischen Tugenden der Transparenz und Partizipation lernen.
Drittens sagen Psychoanalytiker, dass pädophile Neigungen oft mit Ichschwäche, Anlehnungsbedürfnis und dem Willen zur Einordnung einhergehen. Aber stärker als in vergangenen Jahrzehnten fordern die katholischen Seminare und Studienhäuser wieder Unterordnung. Die Braven werden privilegiert und die Rebellen weggeschickt. So kann sich kein eigenständiger Lebensstil entwickeln. Die Anzahl der Pädophilen ist unter katholischen Priestern gewiss nicht höher als unter anderen Bevölkerungsgruppen. Aber die Chance, seinen Neigungen ungestraft nachzugehen, ist größer.
Viertens ist über den Zölibat zu reden, denn das Problem der Pädophilie lässt sich nicht von dieser Gesamtsituation trennen. Priester haben sich jeder Sexualität zu enthalten. Deren Impulse sind immer präsent, werden aber in eine Tabuzone abgedrängt. Das schafft Unsicherheit, die zum Schweigen führt, dieses wiederum zur Individualisierung schambesetzter Probleme und zur Unfähigkeit, bei intimen Fragen um Hilfe zu bitten.
...
Kompletten Beitrag von Hermann Häring, em. Theologieprofessor, Tübingen bitte lesen auf
http://www.tagesspiegel.de/kultur/Canisius-Kolleg-Kindesmissbrauch;art772,3018537


Zölibat eignet sich für Menschen mit konfliktbeladener Sexualität

SPIEGEL: Einige US-Forscher gehen davon aus, dass Menschen mit psychotischer Veranlagung sich häufig von Priesterschaft und religiösen Riten angezogen fühlen. Sind die kirchlichen Ausbildungszentren ein Sammelbecken für psychisch Kranke?
Beier: Sicher nicht. Aber ich halte die Wahrscheinlichkeit für groß, dass ein Mensch mit konfliktbeladener Sexualität in der Kirche eine Heimstätte findet, weil er dort vor Fragen geschützt ist - warum hast du keine Freundin oder Frau, keine Familie? Dafür eignet sich der Zölibat besonders. Zudem erfährt ein Priester hohe gesellschaftliche Anerkennung - für die mir bekannten Geistlichen war das auf jeden Fall ein Grund, Priester zu werden. Die haben aus der Not eine Tugend gemacht ...
SPIEGEL: ... und mussten angesichts der systematischen Vertuschung von Missbrauchsdelikten durch die Kirche in der Regel auch keine Strafverfolgung fürchten.
Beier: Da unterstellen Sie einen planvollen Umgang mit der Neigung. Das Problem ist doch aber gerade die fehlende bewusste Auseinandersetzung mit dem Problem.
SPIEGEL: Was würde denn passieren, wenn die Kirche endlich offener und transparenter mit dem Thema umginge?
Beier: Das würde uns helfen, potentielle Pädophile viel früher auszumachen und ihnen rechtzeitig beizubringen, wie man das eigene Verhalten kontrolliert - bevor es Opfer gibt. Unsere jetzigen Patienten sind um die 40, wenn es gelänge, jüngere Männer mit bereits ausgeprägter Präferenzstruktur zu erreichen, wäre ein großer Schritt getan. Dazu müsste die Kirche fachgerechte Diagnostik und Therapie unterstützen.

Gesamtes Interview "Wie Blinde, die glauben, sehen zu können" mit dem Präventionsexperten Klaus Beier von der Berliner Charité vom 18.2.2010 bitte lesen auf http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,677032,00.html

 

 

Homosexualität, Zölibat und Pädophilie

Die klinische Psychologie kennt keinen Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie; die allermeisten pädophilen Straftäter sind heterosexuell und kommen aus dem familiären Umfeld der Opfer. Schon deshalb sind Thesen, eine Männergesellschaft wie die katholische Kirche oder der Zölibat erst schafften das Klima, in dem Missbrauch möglich werde, schlicht falsch. Pauschal werden so all jene unter Generalverdacht gestellt, die sich in der Kirche mit oft großer persönlicher Lebenshingabe für die Erziehung von Kindern einsetzen.
Dennoch muss es eine Kirche nachdenklich machen, wenn Psychotherapeuten wie der Leiter des Recollectio-Hauses Münsterschwarzach, Wunibald Müller, mahnen: Viele Priester haben „die notwendige Auseinandersetzung mit ihrer Sexualität unterlassen“. Bei denen, „die Minderjährige sexuell missbrauchen, fällt immer wieder die Unfähigkeit auf, innige Beziehungen zu entwickeln“. Mehr als bisher müsse sich die Kirche daher mit solchen Risikofaktoren für Missbrauch konfrontieren.  Dies ist eine zentrale Aufgabe bei der Auswahl von Priesteramtskandidaten. Trotz niedriger Zahlen muss die sittliche Reife der Bewerber obenan stehen. Sexualität ist keine Bagatellfrage, sie muss – erst recht in einer zölibatären Kirche – Thema und nicht Tabu sein.
Alles von Matthias Gierth vom 4.2.2010 bitte auf www.rheinischer-merkur.de lesen

 

Ehe wird trotz Missbrauchsfällen auch nicht abgeschafft

sueddeutsche.de: Kritiker sagen, das zölibatäre Leben sei eine Ursache für den Missbrauch an Jugendlichen durch Geistliche.
Dybowski: Das sind zwei verschiedene Themen, die an zwei verschiedenen Stellen überlegt und diskutiert werden müssen. Aber die Tatsache, dass sexueller Missbrauch nicht allein nur in der katholischen Kirche passiert, wäre für mich zumindest die Erklärung dafür, dass es keinen Zusammenhang gibt.
sueddeutsche.de: Schließen Sie ihn aus?
Dybowski: Nein. Aber ich denke, es gibt Prinzipien, die gehen weit über diese konkreten Fälle hinaus
sueddeutsche.de: Sie meinen das Prinzip der Ehelosigkeit?
Dybowski: Es kann ja nicht sein, dass man die Lebensform ändern soll, nur weil, wie jetzt, ein solcher Fall vorliegt.
.....
sueddeutsche.de: In der Öffentlichkeit entsteht der Eindruck, dass sich diese Fälle häufen.
Dybowski: Sie finden auch Missbrauchsfälle in der Ehe, in der Familie. Deswegen würde man nicht auf die Idee kommen, die Ehe abzuschaffen
...
Gesamtes Interview vom 5.2.2010 mit Domprobst Stefan Dybowski von der Heilig-Kreuz-Gemeinde in Berlin bitte lesen auf http://www.sueddeutsche.de/panorama/833/502072/text/6/ 


Zölibat als Ursache für pädophile Handlungen von Priestern?

Die Deutsche Bischofskonferenz bezweifelt das: Sexuellen Missbrauch gebe es schließlich auch bei Lehrern, Ärzten und anderen Berufsgruppen, die viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Angesichts von mehr als 15 000 Priestern in Deutschland gehe es um "wenige Einzelfälle im Promillebereich", betonte der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, der als einer der ersten strenge Leitlinien für Missbrauchsfälle erließ. Für Wunibald Müller, der lange am Institut für Pastorale Bildung in Freiburg arbeitete, müssen auch Geistliche die Chance haben, Sexualität und Intimität als Quelle der Spiritualität zu erfahren – ein heikles Thema in der katholischen Kirche. Noch immer werde das Zölibat Menschen falsch verstanden, sagte der Therapeut. Der Verzicht auf sexuelle Beziehungen bedeute nicht, dass ein Priester auch auf Intimität verzichten müsse.  
Alles vom 1.2.2010 bitte lesen auf www.rnz.de

Zölibatsversprechen freiwillig
Endlich wird die Mauer des Schweigens gebrochen. Täter müssen ihre Strafe bekommen. Aufklärung der Mißbrauchsfälle am Kolleg St.Blasien tut Not - schonungslos. Auch der Zölibat, den einige Ordensangehörige und Priester nicht in ihr Leben integriert bekommen, gehört auf den Prüfstand. Viele gute Seelsorger scheitern, weil sie die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen nicht durchhalten können. Kann sich Kirche den Verlust guter Mitarbeiter auf Dauer leisten ? Wer in der Ehe seine Sehnsüchte erfüllt sieht, kann auch Kraft aufbringen zur Seelsorge. Wer das Zeichen der Ehelosigkeit freiwillig wählen will, kann sein Zölibatsversprechen gerne ablegen. Manchem wäre aber eher gedient, er hätte eine ihn ergänzende Frau an seiner Seite.
Michael Arend, 1.2.2010, Blog www.swr.de

Zölibat hat mit Pädophilie nichts gemein
Man muss differenzieren, dass der Zölibat und das ehelose Leben mit Pädophilie nichts gemein hat. Es wäre dumm zu behaupten, dass das eine das andere bedingt. Genauso wie Priester Kinder missbrauchen, tun es Familienväter und Mütter aber auch viele andere Berufsschichten in unserer Gesellschaft. Eine polemische Diskussion über die "Sünden" der Kirche hilft niemanden, am wenigsten den Opfern! Die Vorstellung, der Zölibat - die Ehelosigkeit des Priesters - sei die Ursache für das Entstehen von Pädophilie ist falsch. Niemand wird pädophil, weil er keinen Sex mit Erwachsenen haben kann. "Es ist umgekehrt, der Zölibat zieht Menschen an, bei denen die Neigung schon vorhanden ist." Darum ist es die Aufgabe der Priesterausbildung Menschen mit dieser Neigung auszuschließen und somit potentielle Straftaten zu verhindern.
K.G. 2.2.2010, Blog auf www.swr.de

Die Jesuiten treten dabei immer wieder als von Pädophilen durchsetzt in Erscheinung. Geben Sie bei Google mal die Begriffe " Pädophile Jesuiten" ein. 50900 Treffer!! Die Vorfälle mit den Jesuiten sind Länderübergreifen und alles andere als Einzelfälle. Die Katholische Kirche bedarf einer grundlegenden Reform in Sachen Sexualität und Zölibat.
2.2.2010, http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=11632&page=2

"Jeder weiß, das sexuelle Belästigung von Kindern an allen Schulen der Republik vorkommt. Der durchschnittliche deutsche Mann wird mit 36 mal größerer Wahrscheinlichkeit übergriffig als der katholische Priester".
Hans-Ludwig Kröber, Professor für forensische Psychatrie in Berlin, am 11.2.2010 in der ZEIT

 

Schüler in Berliner Jesuitenschule jahrelang sexuell mißbraucht

Wieder ist eine katholische Erziehungseinrichtung betroffen – und natürlich stellt sich die Frage, warum. Die Berliner Rechtsanwältin Ursula Raue, die 2007 vom Jesuitenorden in Deutschland zur "Beauftragten für Missbrauchsfälle" berufen wurde, ist nun auch mit der Aufklärung des Berliner Falles befasst. "Es geht auch darum herauszufinden, welche Strukturen solch ein Handeln begünstigen", sagt Raue. Natürlich müsse man sich auch fragen, ob Mitglieder "derartiger Männervereinigungen" mit ihren Strukturen und dazu mit zölibatärer Verpflichtung besonders gefährdet seien, Übergriffe zu begehen. Die Anwältin ist mit beiden mutmaßlichen Tätern im Gespräch. Dabei ist sie auf die in solchen Fällen durchaus typische Einschätzung getroffen, dass das, was den Kindern angetan wurde, doch nicht so schlimm sei. Ihr Ziel ist es, dass die Täter sich bei den Opfern entschuldigen. Auch Pater Mertes sieht seinem Brief zufolge ein generelles Problem: Mit der Kirche und ihren Strukturen auch in Schule und Jugendarbeit geht er hart ins Gericht. Er konstatiert in seinem Brief "mangelnden Vertrauensschutz, übergriffige Seelsorge, die Unfähigkeit zur Selbstkritik, Tabuisierungen und Obsessionen in der kirchlichen Sexualpädagogik, unangemessenen Umgang mit Macht, Abhängigkeitsbeziehungen".
Alles von Katja Bauer vom 29.1.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/ein-rektor-bricht-das-schweigen--26256904.html

 

Priestermangel: Beten allein hilft bestimmt nicht
 

Wie blauäugig muss man doch sein, wenn man – wie der Freiburger Erzbischof Zollitsch – glaubt, durch flächendeckende Gebete würden plötzlich Priester vom Himmel fallen. Den Priestermangel kann man nur beheben, wenn alte Zöpfe (wie das Zölibat) abgeschnitten, verkrustete Strukturen der Amtskirche abgeschafft und die grauen Eminenzen in den Führungspositionen durch zeitgemäß denkende Würdenträger ersetzt werden. Auch sollte den Frauen im Zeitalter der Gleichberechtigung endlich der Zugang zum Priesteramt ermöglicht werden. Da das Amt eines Priesters bzw. einer Priesterin krisensicher und durchaus gut bezahlt ist, würden sich bestimmt bald mehr Bewerberinnen und Bewerber einfinden, als die katholische Kirche überhaupt ausbilden und beschäftigen könnte. Beten allein hilft bestimmt nicht!  
BZ-Leserbrief vom 14.10.2009 von Oskar Weiß, Kirchzarten

 

Theologisch unnötig - die Meinung von Robert Zollitsch über den Zölibat

Der neugewählte Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Zollitsch, hat gerade eine seiner Ansichten wiederholt:

"Natürlich ist die Verbindung zwischen Priestertum und Ehelosigkeit nicht theologisch notwendig." Homosexuelle Lebensgemeinschaften gehörten für ihn zur "gesellschaftlichen Realität", und er könne den Protestanten nicht ihr Selbstverständnis als "Kirche" absprechen.

Das waren sehr vorsichtige Äußerungen. Dennoch erklärte eine selbsternannte Kommandogruppe des Papismus namens ZPV ("Zusammenschluss papsttreuer Vereinigungen"), Zollitsch diene "nicht den Interessen der katholischen Kirche", betreibe "Mitbruderschelte" und falle dem Papst in der Kinderkrippenfrage "skandalös" in den Rücken - ein Vergehen, das in diesen Kreisen mit Bußgürtel nicht unter drei Monaten geahndet wird. In Rom hingegen gab es keine einzige öffentliche Reaktion auf Zollitsch, und dies nicht allein, weil Papst und Kurie mit ihren vorösterlichen Exerzitien beschäftig waren. Nein, es gab keinen Grund zur Aufregung. Der Zölibat ist innerhalb der Mauern ein Un-Thema, ein Nichts verglichen mit Fragen wie der Biogenetik, dem Dialog mit den Chinesen, der Mission in Lateinamerika.

Alles vom 20.2.2008 bitte lesen auf www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,536538,00.html

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