Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Selbsthilfegruppen im Schwarzwald
Senioren ab 25.8.2004

  

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Senioren und Alter - Pflegeheim, Hospiz, Demenz, Initiativen, Selbsthilfegruppen, ...

Blick nach Süden zum Zweriberg bei St.Märgen am 22.8.2004


 

Hilfe für Demenzerkrankte - Wegweiser des Landratsamtes

Die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland steigt und damit auch das Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Ungefähr zwei Drittel der Menschen mit Demenz werden zuhause betreut. Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald hat jetzt einen Wegweiser für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Demenz und den Trägern der freien Wohlfahrtspflege erstellt und herausgegeben. Ziel des Wegweisers ist es, den Erkrankten so lange wie möglich eine selbst bestimmte Lebensführung in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen und den oft hoch belasteten Angehörigen Unterstützung zu bieten. Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald verfügt über ein Netzwerk an wohnortnahen Hilfsangeboten und Beratungsstellen, über die der Wegweiser ebenfalls informiert. Personen, die im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit an der Betreuung von Menschen mit Demenz interessiert sind, können sich über die bestehenden Möglichkeiten bei den Sozialstationen des Landkreises informieren.

Das Wort Demenz kommt aus dem Lateinischen und wird mit „weg vom Geist“, „der Geist ist weg“ oder auch „Unvernunft“ übersetzt. Darin drückt sich ein wesentliches Merkmal der Krankheit aus, der Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Hirnfunktionen wie Sprache, Rechnen und räumliche Orientierung können beeinträchtigt sein. An Demenz erkrankte Menschen sind zerstreuter, unruhiger, rascher aufbrausend, ziehen sich zurück und werden depressiv.

Erhältlich ist der Wegweiser bei allen Sozialstationen und Beratungsstellen für ältere Menschen im Landkreis oder im Internet unter www.breisgau-hochschwarzwald.de
BZ vom 12.11.2005

 

 

Lebensfreude bei Demenz - Ehrenamtliche Helfer Raum Emmendingen gesucht

"Die Einsamkeit der Menschen wird durch die geringere Einbindung in Familien besonders im Alter ein immer größeres Problem“, warnte Caritas-Kreisgeschäftsführer Rainer Weingärtner. Gemeinsam mit Josef Hügle vom Sozialamt und Vertretern des Stadtseniorenrats trafen sich die Fachleute mit den Helferinnen der Tagesbetreuung der Caritas zu einem Erfahrungsaustausch in der Seniorenwohnanlage Bürkle-Bleiche.

Menschen mit demenziellen Erkrankungen können noch sehr viel Lebensfreude empfinden. Gemeinsam vertraute Lieder singen, musizieren oder basteln. „Die Menschen erleben während der vier Stunden, bei denen sie bei uns zu Gast sind, hoffnungsvolle Momente, bei denen wir versuchen, Erinnerungen zu wecken“, erklärt Gruppenleiterin Silvia Herb. Die Krankenschwester mit Zusatzausbildung Gerontopsychiatrie arbeitet im Kreiskrankenhaus. „Beispielsweise erweckt der Duft von frisch gebackenem Kuchen bei manchen Menschen freudige Erinnerungen“, erzählt sie.
Das Team hofft dringend auf Verstärkung. Vor wenigen Tagen wurden die zahlreichen ehrenamtlichen Gruppen, die sich in der Altenhilfe engagieren, in der Steinhalle von Landrat Hanno Hurth geehrt. Am Beispiel der Tagesbetreuung für an Demenz erkrankten Menschen wollte die Behörde in der Seniorenwohnanlage der Caritas an der Lessingstrasse zeigen, wie viel Freude und Lebensmut solches Engagement Betroffenen und Helfern schenkt.

Auskünfte über die Altenhilfe beim Caritasverband,
07641/9214112, E-Mail: Kontakt@caritas-emmendingen.de , 21.6.2005

 

Rentenberechnung: Nicht die gelebten, sondern die noch zu lebenden Jahre zählen

Die Sicherung der Renten einmal anders berechnet: Nicht die gelebten Jahre zählen, sondern die noch zu lebenden Jahre / Die Grundlage der meisten demographischen Szenarien bildet die Entwicklung des Durchschnittsalters, also die Lebensjahre gerechnet ab der Geburt. Für viele Problemstellungen, die in Anbetracht der Alterung der Gesellschaften wichtig werden, ist jedoch eine andere Perspektive wichtig: die der noch zu erwartenden Lebensjahre.   

Wissenschaftler des Instituts für Demographie in Wien (VID) stellen im aktuellen Nature ein weiteres Mal die probabilistische Bevölkerungsprognose vor.

Verbleibende Lebensdauer
Ein Mädchen, das heute geboren wird, hat gute Aussichten über 100 Jahr alt zu werden, bei Jungen ist es bekanntermaßen etwas weniger. In den 60er-Jahren hielt man das nicht unbedingt für möglich, damals reichten die Prognosen für die Lebenserwartung bis ungefähr zum 75. Lebensjahr. Eine Ende der sich vor allem in den Industrieländern vollziehenden Verlängerung der Lebenszeit ist nicht abzusehen. Ebenso wenig abgeschlossen sind die Diskussionen über die Folgen – für die Altersversorgung, für den Gesundheitssektor etc.

Bei der Erarbeitung von Zukunftsszenarien legen konventionelle demographische Berechnungen als Standard das Durchschnittsalter zugrunde. Forscher wie Sergei Scherbov und Warren C. Sanderson vom Institut für Demographie in Wien beschreiten hier einen anderen Weg. In ihrer aktuellen Untersuchung gehen sie die Sache mit einer neuen Sichtweise des Alters an, in dem sie das Durchschnittsalter nicht aus dem Blickwinkel des gelebten Lebens sehen, sondern aus Sicht der noch zu lebenden Jahre.

"Bislang fragte man, wie viele Leute sind über 60 Jahre, jetzt fragt man, wie viele Leute haben noch 10 Jahre, 20 Jahre oder 30 Jahre etc. zu leben. Das ist eine andere Herangehensweise", erklärt Wolfgang Lutz, Direktor des Wiener Instituts für Demographie. "Als neues Alterskonzept verwenden Scherbov und Sanderson nicht das durchschnittliche Lebensalter einer Bevölkerung in einem bestimmten Jahr, sondern eben die ab diesem Jahr noch durchschnittlich zu erwarteten Lebensjahre."

Um Beispielsszenarien für das 21. Jahrhundert durchzurechnen, stützen sich Scherbov und Sanderson auf historische Daten und Prognosen für Japan, Deutschland und USA, Referenzjahr ist das Jahr 2000. Das von ihnen zugrunde gelegte neue Sicht des Lebensalters geht dann in eine probabilistische Bevölkerungsprognose ein, einen Ansatz, den Lutz, Scherbov und Sanderson gemeinsam entwickelt haben.  Normalerweise werden verschiedene Szenarien entworfen, in denen die Demographen sagen: "Wenn dies gegeben ist, kommt das raus". Amtliche Prognosen beinhalten in der Regel noch eine Hauptvariante, das wahrscheinlichste Szenario. Dann gibt es noch Versuche, auch hohe und niedrige Varianten zu definieren. Was schon in die Richtung probabilistischer Prognosen geht, weil es einen plausiblen Rahmen abdeckt.

Nur ist nicht definiert, was plausibel ist – 99 Prozent aller Fälle oder 50 Prozent. Außerdem ist dieser plausible Bereich nur durch unterschiedliche Annahmen bei der Geburtenrate abgedeckt und nicht durch weitere Annahmen über Mortalität und Migration. Das ist etwa bei der UNO der Fall. Was wir machen, bezieht alle drei Komponenten mit ein. Wir nehmen für jede dieser drei Komponenten eine Wahrscheinlichkeitsverteilung an, wie sie sich in Zukunft entwickeln werden und berechnen dann Tausende Simulationen, indem wir uns zufallsmäßig Werte aus den Verteilungen nehmen. Die kombinieren wir und erhalten so die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Ergebnisse. Das ist die systematischste Art, um die Unsicherheit in allen drei Faktoren vollständig darzustellen.
Wolfgang Lutz, Direktor des Wiener Instituts für Demographie

Die Ergebnisse, die mit diesem probabilistischen Ansatz herauskommen, weichen insgesamt nicht wesentlich von den Prognosen anderer Institute ab. Doch sie belegen, dass die Populationsdynamik anders aussieht, wenn man sie nicht aus der Sicht des gelebten Lebens, sondern der des noch zu lebenden Lebens sieht. Sie zeigen z. B., dass im Jahr 2000 für die Bewohner Deutschlands das Altern nach beiden Definitionen fast gleich ist: Der Durchschnitts-Deutsche ist 39,9 Jahre alt und hat noch eine restliche Lebenserwartung von 39,2 Jahren. Sanderson und Scherbov sagen voraus, dass ein Deutscher im Jahr 2020 (nach der traditionellen Sichtweise) durchschnittlich um 7,5 Jahre älter sein wird. Aber seine verbleibende Lebenserwartung wird nur um 3,3 Jahre kürzer sein. Im Vergleich dazu hatten die USA im Jahr 2000 eine jüngere Bevölkerung. Der Durchschnitts-Amerikaner ist 35,3 Jahre alt, mit einer verbleibenden Lebenserwartung von 43,5 Jahren. Der Durchschnitts-Amerikaner wird 2020 voraussichtlich nur 2,4 Jahre älter sein als im Jahr 2000. Seine verbleibende Lebenserwartung wird trotz dieses Alterns im Jahr 2020 noch länger sein als 2000.

Was die Problematik der Sicherheit der zukünftigen Renten und Pensionen betrifft, so wird die zukünftige Altersbelastungsquote meist durch das konventionelle Alter definiert. Auch das gesetzliche Pensionsalter bezieht sich auf das Lebensalter und berücksichtigt nicht die Veränderung der verbleibenden Lebenserwartung beim Antritt des Ruhestands. Die beiden Wiener Forscher zeigen für Japan, Deutschland und die USA um wie viel die Belastungsquoten geringer wären, wenn die verbleibende Lebenserwartung den Pensionsantritt mitbestimmen würde. Ihre Berechnungen zeigen, dass bei einer Erhöhung des Pensionsantrittsalters um rund zwei Monate pro Jahr das öffentliche Pensionssystem der USA ohne weitere Reformen aufrechtzuerhalten wäre. In Deutschland und Japan, wo die Bevölkerungen schneller altern, wäre zumindest in den kommenden Jahrzehnten ein schnellerer Anstieg des Pensionsantrittsalters notwendig, um die Sicherheit der öffentlichen Pensionssysteme zu gewährleisten.

Was bringt diese Vorgehensweise denn Neues? Die Sichtweise ist für manche Fragen einfach relevanter. Wenn man sich den Bereich der Altersvorsorge ansieht, ist es wichtiger, danach zu fragen, wie viele Jahre ich noch zu leben habe, als wie alt ich schon bin. Eine wichtige Forderung, die man daraus ableiten könnte ist, dass der individuelle Lebenszyklus überdacht werden muss, also Ausbildung, Berufstätigkeit und Ruhestand. Die Dauer des Ruhestands sollte stärker ins Kalkül einbezogen werden. Traditionell ist festgelegt, dass Menschen in den Ruhestand gehen, wenn sie etwa 60 Jahre sind oder 35 Jahre gearbeitet haben. Gleichgültig wie lange sie dann noch zu leben haben. Damit sind wir in der absurden Situation, dass die Leute, wenn sie mit Ende 50 in Rente gehen, noch fast 30 Jahre zu leben haben. Anfang des 20. Jahrhunderts waren es erheblich weniger Jahre. Zwischenzeitlich ist das Renteneintrittsalter gesunken, während gleichzeitig die Lebenserwartung gestiegen ist. Das ist auf Dauer nicht haltbar.

Die Wiener Wissenschaftler verstehen ihren methodischen Ansatz nicht als Ersatz für bisherige Prognosen, sondern als Ergänzung, um angemessene Strategien im Umgang mit der Überalterung der Gesellschaft zu entwickeln
Alles von Katja Seefeldt vom 13.6.2005 lesen auf www.telepolis.de/tp/r4/artikel/20/20273/1.html

  

 

Age of retirement versus life span - Renteneintrittsalter und Lebenserwartung

The Best Years of Your Life: Retirement is increasingly regarded as a transition to another work life--a work life that is more in tune with who you are and what you enjoy doing. Before retirement is the time to dream about what you would love doing and invest in that dream by being specific as to what, where and how to make your dream a reality.

In 2000, 37% of men and 31% of women age 55 to 64 were employed full or part-time while receiving pension income, according to investment firm TAA-CREF. Those proportions are likely to go higher with 8 out of 10 baby boomer saying they plan to work in retirement according to an AARP study.

A survey by Allstate Financial of Northbrook, IL of 1,004 Baby Boomers, born between 1946 and 1961, found 82 percent believe that retirement will be more fun and rewarding than their parent's retirement. Others believe it will be more active (65%) and the best years of their lives (63%).

A 25 year-old study would indicate that pension funds in large corporations may be "Over Funded"---based upon the conclusion that many "late retirees" who keep-on working into their old age and retire late (after the age of 65) tend to die within two years after their retirements. Should this conclusion be real, many of these late retirees do not live long enough to collect all their fair shares of pension money-- leaving a lot of extra-unused money in the pension funds resulting in overfunded pension funds.

The basis for this study, that has been floating around for twenty years, was provided by Dr. Ephrem (Siao Chung) Cheng in the following table from an actuarial study of life span vs. age at retirement. This older study was based on the number of pension checks sent to retirees of Boeing Aerospace about 25 years ago.

Table 1 - Actuarial Study of life span vs. age at retirement (using old Boeing retiree data)

Age at Retirement Average Age At Death
49.9 86
51.2 85.3
52.5 84.6
53.8 83.9
55.1 83.2
56.4 82.5
57.2 81.4
58.3 80
59.2 78.5
60.1 76.8
61 74.5
62.1 71.8
63.1 69.3
64.1 67.9
65.2 66.8


The most controversial part of the old Boeing retiree data is that it shows that for every year one works beyond age 55, one loses 2 years of life span on average for the age at retirement ranging from 55 to 65.

The older study indicated that the Boeing experience was that employees retiring at age of 65 receive pension checks for only 18 months, on average, prior to death. These controversial statements may be applicable only to the older generations of retirees in the composite old Boeing retiree data. The current generation of working people in the 21st century is enjoying average life spans much longer than those of older generations in the composite old Boeing retiree data. With this understanding of time dependent life span, the current generation of working people should not be stunned by the exaggerated and distorted statement above but could express their sympathy to those older generations of people who had much shorter life spans such that they got burned out much earlier in the age range from 55 to 65.

Boeing retiree data, www.boeing.com ,16.4.2005

  

 

Hilfe für Demenzkranke auf dem Weg zurück ins Leben 

Kunsttherapie-Professor Karl-Heinz Menzen unterstützt Demenzkranke bei ihrer "Erinnerungsarbeit". Er vergleicht seinen Job gerne mit dem einer Hebamme, denn auch Karl-Heinz Menzen hilft Menschen auf dem Weg ins Leben. Der entscheidende Unterschied: Die Hebamme kappt die Nabelschnur - Menzen nabelt Menschen wieder an. Der Professor für Kunsttherapie an der Katholischen Fachhochschule Freiburg ist Geburtenhelfer für Menschen, die den Anschluss an ihr Leben verloren haben. Beispielsweise durch Demenz oder einen Schlaganfall.

Dreimal in der Woche geht er mit Heilpädagogik-Studenten ins Pflegeheim in Landwasser und in die gerontopsychiatrische Klinik in Elzach und will den Kranken das Leben im wahrsten Sinne des Wortes wieder begreiflich machen. Ohne viel zu reden. Mit Männern baut er beispielsweise Modellhäuser aus Styropor. Die Frauen kochen und backen lieber. Fast automatisch kommen dabei die Erinnerungen an alte Lebensbilder und Lebensordnungen. Menzen erzählt: "Ein Mann, der mit 60 Jahren einen Unfall und eine beginnende Alkohol-Demenz hatte, saß vor Schrott und Klebepistole. Wir drückten ihm den Pinsel in die Hand. Er fing an zu malen und plötzlich begann er, seine Mal-Bewegungen zu kommentieren: Oben, unten, vorne, hinten. Für ihn war also die Ordnung der Welt wieder hergestellt." Oder er legt den Menschen ein angefangenes Bild vor, das sie selbst weitermalen. Einmal da hat er sogar fast so etwas wie ein kleines Wunder erlebt. Eine schwer demente Frau hatte sechs Jahre kein Wort gesprochen. Bei einem Besuch auf dem Mundenhof zusammen mit anderen Heimbewohnern und den Studenten passierte es: "Die Frau sah die Ziegen und sagte dann: ,Braucht doch Gras'", erinnert sich Menzen.

Dem studierten Theologen, Philosoph und Psychologen ist vor allem eines an seiner Arbeit wichtig: "Dass die Leute mit Wert aus der Erinnerungsarbeit wieder rausgehen. Dabei muss man aufpassen, dass man nicht an alten Verletzungen rührt." Er sieht sich als Wissenschaftler, der den Menschen dienen will: "Ich mache doch die Wissenschaft nicht für mich selbst, sondern für die Menschen. Wenn wir nur auf unserem Stühlchen sitzen und Literatur wälzen, dann sind wir tot!"

Menschenfreundlich und zugewandt wirkt Karl-Heinz Menzen, der auch bei den Studenten der Fachhochschule für seine Fürsorge bekannt ist: "Statt einer Pflichtsprechstunde mache ich fünf. Die Studenten sollen wissen: Da sitzt jemand, auf den kann man sich verlassen", so Menzen. Außerdem sieht sich der stattliche Mann mit dem weichen Lächeln nicht selbst als der Weisheit letzten Schluss: "Die Studenten lernen von meiner Ratlosigkeit."

Auch für junge Menschen bricht der 62-jährige Professor, der mit seiner Frau in einem alten Bauernhof in St. Peter lebt, eine Lanze. In der Zeit als Leiter einer Caritasberatungsstelle in Berlin entwickelte sich nämlich bei ihm die Gewissheit, dass Kinder dann krank werden, wenn sie beziehungslos und chaotisch leben müssen. Er denkt weiter: Seiner Meinung nach müsste die Gesellschaft viel mehr für Alleinerziehende tun, damit Kinder sicher aufwachsen können. Von Ermüdungserscheinungen ist bei Karl-Heinz Menzen nichts zu spüren. Ein neues Projekt ist die Vorlesung für Kinder am 29. Juli, in der er anschaulich erklärt, was im Gehirn vor sich geht. Ziel ist, dass die Kinder von ihren Bildern erzählen und davon, was sie bewegt. Die Kinder-Vorlesung passt gut zu Menzen. Wie ein unendlich wissbegieriges Kind wirkt er nämlich selbst: "Ich will lernen bis zum Umfallen. Wenn ich mal sterbe, dann weiß ich, was ich gemacht habe."
Ulrike Derndinger am 5.3.2005 in der BZ

  

 

Qualifizierungskurs für ehrenamtliche Betreuung von Demenzkranken

Bad Krozingen. Zum vierten Mal hat die Sozialstation Südlicher Breisgau in einem Kurs Ehrenamtliche für die Betreuung von Demenzkranken qualifiziert. Zum Abschluss bekamen die Teilnehmer ein Zertifikat.

In Deutschland sind etwa 1,5 bis 2 Millionen Menschen an einer Demenz - zum Beispiel Alzheimer - erkrankt. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen bedeutet dies eine enorme körperliche und seelische Belastung und den Rückzug ganzer Familien in die Isolation. Die Betreuung erstreckt sich oft über den ganzen Tag und die Nacht, die einzelnen Pflegehandlungen treten spontan auf und sind schlecht planbar und die Erkrankung hat einen langen Verlauf. Hier können auch die Angebote der Pflegedienste nur bedingt entlasten.

Die Sozialstation Südlicher Breisgau hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, Möglichkeiten zu suchen, um die Angehörigen zu entlasten. Vor vier Jahren hat sie das Angebot einer "Betreuungsgruppe für Demenzkranke" entwickelt. Die rege Nachfrage bestätigte die Notwendigkeit, so dass vor einem Jahr eine weitere Betreuungsgruppe mit dem Angebot des "Mittagstisches" eingerichtet wurde. Begleitend wird ein Schulungsprogramm für ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer von Demenzkranken konzipiert, das inzwischen im ganzen Landkreis und darüber hinaus umgesetzt wird. Um die ehrenamtlichen Betreuer für ihre verantwortliche Aufgabe zu schulen, wird ein Qualifizierungskurs angeboten. Dieser Kurs war im Jahr 2001 ein Pilotprojekt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Inzwischen haben den Qualifizierungskurs 50 ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer mit Prüfung und Zertifikat bestanden und sind in der Lage, der für die Pflege Demenzerkrankten Mitmenschen besonders ausgebildeten Altenpflegerin und Krankenschwester unter die "Arme zu greifen".

Ein weiteres Angebot der Sozialstation ist die Betreuung Demenzkranker durch die ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuer zu Hause zur Entlastung der pflegenden Angehörigen. 12 Frauen nahmen an dem vierten Qualifizierungskurs teil. 12 Unterrichtseinheiten mussten absolviert werden, das Gelernte wurde durch eine Prüfung bestätigt. Die Teilnehmerinnen bestätigten einhellig, dass sich durch die Absolvierung des Kurses eine andere Sicht zu Demenzkranken Menschen aufgetan habe.

Der nächste Qualifizierungskurs wird im Oktober 2005 begonnen. Interessierte können sich melden
BZ vom 9.3.2005

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Zehn Jahre Hospizgruppe Markgräflerland in Müllheim

Qualifizierte, ehrenamtliche Begleitung für Sterbende und Angehörige / Thema Tod aus dem Tabubereich hervorholen

Die neuen Hospizhelfer und die Kursleiter: Sabine Jung, Margit Ostern, Petra Hansen-Dibbern, Eva-Maria Kogelschatz, Jürgen Eisolt, Doris Boll, Luise Stapenhorst, Gisela Grozinger, Iris Kruppa-Ronchi, Heidi Belle, Horst Löffler und Traudl Weitemeier (von links)

In diesem Jahr blickt die Hospizgruppe Markgräflerland, eine Regionalgruppe des Vereins "Hospizbewegung Breisgau-Hochschwarzwald", auf ihr zehnjähriges Bestehen zurück. Zu der Hospizgruppe haben sich Frauen und Männer zusammengeschlossen, die schwer kranke und sterbende Menschen zu Hause, in Pflegeheimen und im Krankenhaus begleiten. Die Hospizhelferinnen und -helfer leisten ihren Dienst ehrenamtlich und überkonfessionell. ....
Im September 1994 wurde dann die "Hospizgruppe Markgräflerland" gegründet. Im November 1994 stellten sich die 13 Mitglieder der Hospizgruppe unter dem Motto "Leben bis zuletzt" in der überfüllten Aula des Markgräfler Gymnasiums der Öffentlichkeit vor. An diesem Abend wurde deutlich, wie viele Menschen der Region die Anliegen der Hospizbewegung teilen. Derzeit sind es 29 Frauen und Männer im Alter zwischen 35 und 68 Jahren, die für Einsätze in den Familien und im stationären Bereich zur Verfügung stehen. Sie haben sich in Vorbereitungskursen und Fortbildungsseminaren gründlich vorbereitet und für diese anspruchsvolle Aufgabe qualifiziert. Sie haben sich zugleich verpflichtet, regelmäßig an Supervisionen teilzunehmen.
Ganzen Text vom 14.10.2004 bitte auf www.bzol.de lesen

  

 

Ehrenamtliche Betreuer von Demenzkranken gesucht 

Sozialstation Südlicher Breisgau schult ehrenamtliche Helfer für die Betreuung von Demenzkranken / Neuer Kurs im Oktober
Demenzerkrankungen weisen eine steigende Tendenz auf. Im Einzugsbereich der Sozialstation Südlicher Breisgau gibt es schätzungsweise 800 Demenzkranke. Mit ihrem Gesamtangebot zu dieser Thematik erreicht die Einrichtung derzeit rund 100 Angehörige. Die Betreuungsmöglichkeiten müssen sukzessive erweitert werden. Doch dazu fehlen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.

Bisher kann die Sozialstation auf 8 bis 10 geschulte Ehrenamtliche zurückgreifen. Für das Management in der Demenzbetreuung ist Lisa Klein-Wiesler zuständig, vom ersten Biografiegespräch bis zum Einsatzplan ehrenamtlicher Kräfte. Seit 2001 besteht die erste Betreuungsgruppe am Mittwoch von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr. In diesem Jahr kam eine zweite Gruppe am Freitag von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr mit Mittagstisch hinzu. Seit Februar 2003 ist auch eine stundenweise, individuell abgestimmte häusliche Betreuung möglich. Geschäftsführer Gerd Joost sprach von 105 Einsätzen mit 217,5 Betreuungsstunden in den ersten 10 Monaten. Insgesamt wurden 2003 immerhin 536 Demenz-Klienten mit 243 Helferinnen-Einsätzen betreut. Die geschulten Ehrenamtlichen bekommen eine Entschädigung von 5 Euro pro Einsatzstunde zuzüglich 1,50 Euro für die Fahrt. Zusätzlich erhebt die Sozialstation von den Angehörigen eines Demenzkranken 1 Euro Verwaltungsgebühr. 
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Angelika Rupp aus Heitersheim hat eine Familie mit vier Kindern. Nicht alle sind mehr daheim. Das gibt Freiraum für diverse Ehrenämter. Da auch Menschen in ihrem Umfeld älter werden, wollte sie ihre Kenntnisse als Kranken- und Altenpflegehelferin um die Demenzbetreuung erweitern. "In dem Qualifizierungskurs habe ich viel gelernt", bestätigt sie. In der Freitagsgruppe und in der häuslichen Betreuung entdeckt sie immer wieder viele Ressourcen bei den Demenzkranken. "Wenn ein bis dato stummer Mensch plötzlich wieder singt oder spricht, ist das ein großartiges Erlebnis", erzählt sie.

Seit 19 Jahren ist Irmgard Gruss aus Bad Krozingen Witwe. Seit 2001 engagiert sich die vierfache Mutter in der Gruppenbetreuung. "Zuerst hat mich die Aufgabe heruntergezogen", gesteht sie. Aber im Laufe eines Lernprozesses hat sie erkannt, dass sie diesen Menschen unvoreingenommen gegenübertreten kann. So wird ein neuer Zugang möglich. "Und wenn dann jemand sagt: "Bin ich froh, dass Sie wieder da sind", freut sie sich noch mehr an der Arbeit.

Christa Kannenberg aus Staufen ist seit zehn Jahren Witwe und hat drei Kinder groß gezogen. Seit 1989 ist sie in privater Betreuung tätig. Über den Helferkreis Staufen wurde sie auf den Kurs für Demenzbetreuung aufmerksam. Mit diesen Kenntnissen mache die Aufgabe viel Freude, bestätigt sie. Wenn es gelingt, die Angehörigen zu entlasten, die Klienten sich wohl fühlen und spüren, dass sie nicht nur Defizite, sondern auch noch Fähigkeiten haben, sei schon viel erreicht.

Wer dazu beitragen möchte, Menschen mit demenziellen Erkrankungen ein Stück Normalität und Selbstwertgefühl erfahren zu lassen, ist in diesem Kreis herzlich willkommen. "Denn trotz aller Handikaps an Gedächtnis- und Orientierungsstörungen", mahnt Waltraud Kannen, "muss diesen Kranken mit Respekt begegnet werden, weil sonst alles da ist und sie auf ein reiches Leben zurückblicken können". Mitbringen sollten Interessenten die Fähigkeit, vorurteilsfrei auf andere zuzugehen. Voraussetzung ist eine kommunikative und kreative Offenheit sowie Verlässlichkeit bei den Einsätzen. Wer sich nicht sicher ist, darf unverbindlich in die Gruppenarbeit "hineinschnuppern". Kontakt kann er aufnehmen über [TEL] 07633/12219

Alles vom 31.8.2004 auf www.bzol.de lesen

  

 

 

37 Prozent der Freiburger sterben im Pflegeheim

Inzwischen sterben mehr als 37 Prozent aller Freiburgerinnen und Freiburger über 60 Jahren im Pflegeheim, wo der Tod so gegenwärtig ist wie nirgendwo sonst - und wo sie mit ihm nicht allein gelassen werden (sollten)

Nirgendwo ist der Tod so gegenwärtig wie im Pflegeheim. Hier sterben inzwischen mehr als 37 Prozent aller Freiburgerinnen und Freiburger über 60 Jahren. "Pflegeheime werden zu Sterbehäusern", stellt Klaus Eschenburg, Leiter des Evangelischen Stifts, fest: "Sterben gehört bei uns zum Alltag - und kann deshalb gelebt werden." Routine ist es gleichwohl nicht. Die Erfahrung mit sterbenden Menschen nämlich hat deren Begleiterinnen und Begleiter gelehrt: Jedes Sterben ist anders.

"Es ist wichtig, dass jeder Mensch individuell stirbt - und dass er loslassen kann." Senta Töppler erlebt es als Leiterin des St. Anna Stifts immer wieder: Der eine kann nicht sterben, solange nicht eine Kerze im Münster für ihn brennt; ein anderer braucht jene Uhr in seinem Zimmer, die auch bei seiner Geburt schon geschlagen hat; eine dritte ist nicht bereit, solange sich die Familie nicht verabschiedet hat. "Wir organisieren das dann - und dann sterben die meisten innerhalb eines Tages."


Dass Sterben und Tod heute kein Tabu mehr sind, dass sich die Sterbekultur sehr verändert hat, ist nicht zuletzt der Hospizgruppe Freiburg zu verdanken, deren Ehrenamtliche Sterbende begleiten (und damit Pflegekräfte ganz erheblich entlasten). Cornelia Kirchner ist eine von ihnen. "Wir erleben die ganze Bandbreite des menschlichen Lebens wie sonst nirgendwo." Sie erzählt von einem Mann, der voller Unruhe war, nicht sterben konnte, obwohl er aus medizinischer Sicht längst hätte tot sein müssen: "Als er seine blauen Augen öffnete, hab' ich ihn angestrahlt, ihm signalisiert: Du bist auch im Sterben ein schöner Mensch. Das war genau das, was er gebraucht hat, er wurde ruhiger. Am nächsten Tag ist er gestorben."

Für Cornelia Kirchner ist Sterben längst nichts Furchtbares mehr, sondern "ein besonders intensives Stück von Leben". Natürlich "ist es nicht einfach, das auszuhalten", sagt Senta Töppler: "Aber es ist ein Geschenk für diejenigen, die der sterbende Mensch an seinem Sterbeprozess teilhaben lässt." Und umgekehrt scheint es ähnlich. So sagt eine 65-jährige Freiburgerin, die seit dreißig Jahren als ehrenamtliche Mitarbeiterin der Dompfarrei Sterbende begleitet: "Oft habe ich wirklich das Gefühl: Es kommt an, und der Mensch wird ruhig und lässt sich fallen, kann loslassen."

Obwohl häufig kaum noch Gespräche möglich sind. "In den meisten Fällen ist es nicht mehr möglich, miteinander zu sprechen", erlebt Uta Charlton, die als Ehrenamtliche im Evangelischen Stift sterbende Menschen begleitet. "Dann lege ich meine Hand unter die des Sterbenden oder berühre leicht seinen Kopf, um ihn spüren zu lassen, dass er nicht allein ist." Genau darum geht es bei der Sterbebegleitung: Niemand soll sich allein gelassen fühlen, wenn es dem Ende zugeht. Senta Töppler holt deshalb auch Bewohnerinnen und Bewohner des St. Anna-Stifts aus dem Krankenhaus, "damit sie hier in Ruhe sterben können". Zumal da "die Menschen am Ende ihres Lebens nachdenklicher werden, was die Sinnhaftigkeit des Lebens angeht". Und da scheint eine Begleitung hilfreich, um am Ende sagen zu können: Ich verstehe zwar nicht alles, aber ich kann jetzt mit dem Unverstandenen leben - und in Frieden sterben.

Als hilfreich erweisen sich auch Rituale - wie Krankensalbung und Sterbesegen für die Sterbenden; und für die, die weiterleben, ein Abschiedsraum, eine Kondolenzliste, eine Kerze dort, wo der gestorbene Mensch seinen Stammplatz hatte, ein Foto dieses Menschen in der Kapelle. "Rituale sind wichtig", sagt Klaus Eschenburg, "um allen Beteiligten Ausdrucksmöglichkeiten zu geben." Sie helfen gerade in dieser Phase, die von Sprachlosigkeit geprägt ist. Mehr noch, beobachtet Ulrike Oehler, Pfarrerin im Evangelischen Stift, bei den einen wie bei den anderen: "Eine Ritualisierung öffnet oft noch mal scheinbar schon Verschlossene." Und sie hilft Ehrenamtlichen und Pflegekräften, den Schmerz der Abschiede nach einer Zeit großer Nähe tragen zu können.

Was für jene, die Menschen in ihrem Sterben begleiten, selbstverständlich geworden ist, ist für andere, die ebenfalls fast täglich dem Tod begegnen, jedoch keineswegs natürlich. "Bei den Ärzten etwa, die den Tod als ihr Versagen betrachten, muss noch viel getan werden", sagt Ulrike Oehler, "damit sie Menschen sterben lassen können." Vielleicht, meint eine Sterbebegleiterin, sollten sie doch von Blumen lernen und nicht alles erklären können wollen. Die Ehrenamtliche jedenfalls verwundert längst nicht mehr, was sie immer wieder erlebt: Dass eine Blume in dem Zimmer zu welken beginnt, wo ein Mensch stirbt.

Dieser Beitrag ist Teil einer zwölfteiligen BZ-Serie über Pflege in Freiburg. Die einzelnen Folgen erscheinen jeweils am letzten Mittwoch eines Monats - die nächste "Erste Erfahrungen mit den ,von Diagnosen abhängigen Eingruppierungen' (DRGs)" am 29. September 2004. Bisher erschienen: Bevölkerungsentwicklung in der Stadt (28. Januar), Ambulante Hilfen (25. Februar), Heimplatzvermittlung (31. März), Umzug ins Pflegeheim (28. April), der Preis der Pflege (26. Mai), Ausbildung von Pflegekräften (30. Juni) und ein Tag im Pflegeheim ( 28. Juli)

Gerhard M. Kirk am 25.8.2004 auf www.bzol.de

  

© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 21.04.08