Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Aktuelles zu Kunst und Künstlern
im Breisgau und Hochschwarzwald
 

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Jostal - Öl auf Leinwand

Jostal - Ol auf Leinwand
von Inge-Doris Kühn
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Kunst-Workshop mit Jan Blass am Feldberg



Zum ersten Mal bietet das Haus der Natur am Feldberg am Samstag, den 05.08.2006 einen Kunst-Workshop für alle Interessierten an. Unter der Anleitung eines professionellen Künstlers und Kunsterziehers können sich die Workshop-Teilnehmer einen ganzen Tag lang künstlerisch mit der Thematik "Mensch und Natur am höchsten Schwarzwaldberg" auseinandersetzen. Es wird mit einfachen Materialien wie Bleistift und Wasserfarbe gearbeitet. Der Kurs ist für Laien und Fortgeschrittene geeignet.
Der Kurs wird von Jan Blass geleitet, hauptberuflich Kunstlehrer am Kreisgymnasium in Titisee-Neustadt. Seine eigene künstlerische Arbeit konzentriert sich auf die bildnerische Auseinandersetzung mit architektonischen und natürlichen Räumen. Besonders liegt ihm der Einfluss des Menschen auf die traditionelle Schwarzwaldlandschaft am Herzen, mit dem er sich in vielfältiger Weise beschäftigt. Er präsentierte seine Arbeiten bereits in vielen Ausstellungen in der Region, aber auch z. B. in Freiburg, Heidelberg, Stuttgart, Oldenburg, Leipzig oder Aubenas.
Der Workshop beginnt um 10:00 Uhr am Haus der Natur und dauert bis etwa 16:30 Uhr. Eine Anmeldung unter Tel. 07676 / 9336-30 ist erforderlich, der Kostenbeitrag liegt bei 20,00 EUR pro Person; alle Arbeitsmaterialien werden gestellt.

Ansprechpartner:
Dr. Stefan Büchner, Haus der Natur, 5.7.2006


 

Peter Thomann aus Emmendingen: Ich wollte raus, ins pralle Leben

Er hat den renommiertesten Preis gewonnen, den es für Fotojournalisten gibt. Weltweit. Peter Thomann könnte eigentlich darauf verzichten, den Emmendinger Kulturpreis von 1986 in seiner Vita zu erwähnen. Tut er aber nicht: Der ehemalige Stern-Fotograf ist seiner Heimatstadt immer verbunden geblieben. Auch als Pensionär: Momentan plant der 65-Jährige einen Bildband über Emmendingen.

 

Seine erste Kamera hat er mit 14 Jahren bekommen, Mitte der 50er-Jahre, ein Konfirmationsgeschenk von seiner Patentante. Thomann zog los, fotografierte auf dem Emmendinger Wochenmarkt, im Allmendwald, im Basler Zoo. 16 Jahre war er alt, als er sein erstes Bild verkaufte" an die Badische Zeitung. Das Motiv: Störche auf dem Denzlinger Kirchturm.

Wie gut waren Ihre ersten Bilder, Herr Thomann?
Der Fotograf überlegt. Aber nicht lange. Dann lächelt er. “Es waren schon ein paar dabei, wo man sagen konnte, das sind ganz gute Bilder. Ich habe auch immer versucht, ungewöhnliche Perspektiven zu finden.” Schon als Schüler war ihm klar, dass er später mal in einen kreativen Beruf wollte. Kunst war sein Lieblingsfach. Mathe, natürlich, das Angstfach. Sein Vater arbeitete als Bildhauer, die Mutter als Malerin. “Meine Eltern konnten von ihrer Kunst leben " das war damals die große Ausnahme.” Thomann begann eine Fotografen-Ausbildung. “Wenn das mit der Kunst nichts geworden wäre, hätte ich immer noch Passbilder machen können.” So fing es auch an, in einem Emmendinger Fotogeschäft, das sein Studio im Emmendinger Tor hatte, direkt über der Straße. Die Menschen mussten drei Sekunden still sitzen vor der Kamera, Thomann guckte vor jedem Auslösen auf die Straße. “Bei einem vorbeirumpelnden Laster” , sagt er, “wäre das Bild verwackelt.” Ende der 50er-Jahre wurden die wirtschaftlichen Vorraussetzungen für künstlerische Arbeit besser. Und: “Ich hatte gemerkt, dass Studiofotografie nicht mein Ding war” , sagt Thomann. “Ich wollte raus, ins pralle Leben.” Er bewarb sich schließlich für den Studiengang Bildjournalismus bei der renommierten Folkwangschule in Essen. Dort musste er erstmal Fünfmarkstücke abfotografieren: Die Studenten sollten die technischen Grundlagen lernen. Nach drei Jahren handwerklicher Ausbildung kein Problem für den Emmendinger. “Nicht verzagen, Thomann fragen” , pflegte der Professor gerne mal zu sagen. Später schickte er seine Studenten raus in die weite Welt: Fahrt nach Paris, wie ihr hinkommt, ist euer Problem. Was ihr fotografiert auch. In acht Tagen seid ihr wieder zurück. Seinen Durchbruch hatte Thomann schon vor dem Examen. 1963 wurde er für sein Bild “Stute mit Fohlen” beim “World Press Photo” -Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Das Bildzeigt zwei galoppierende Pferde, ein schwarzes, ein weißes. Und steht im Guiness-Buch der Rekorde — als das am häufigsten kopierte Foto der Welt. Das Motiv schmückte jahrelang das Logo jedes zweiten Reiterhofes, der US-Staat Kentucky verzierte damit drei Millionen Nummernschilder.

Schließlich kam Thomann zum Hamburger Magazin “Stern” . Ein Traumjob. Die Fotografen flogen Business class um die Welt, eine Geschichte konnte schon mal Wochen oder Monate in Anspruch nehmen. Er lernte aber auch die Schattenseiten des Berufes kennen: Einmal wartete er tagelang, bis er zu Yassir Arafat vorgelassen wurde. Schließlich gab es grünes Licht. “20 Fotografen” , erzählt Thomann schmunzelnd, “rannten gleichzeitig die Treppe hoch.” Nach drei Minuten war schließlich alles vorbei. Der schnelle Promi-Schuss — das war nie Thomanns Welt. Seine Liebe gilt stilleren, skurrileren Themen. Er fotografierte Millionäre, die sich Reste der Berliner Mauer neben den Pool gestellt hatten; er flog auf die Bahamas und nach Nova Scotia und lichtete Menschen ab, die sich den Traum von einer eigenen Insel erfüllt hatten. “Ein guter Fotograf” , sagt er, “muss vor allem neugierig sein, sich für das Leben anderer Menschen interessieren.”  Seit kurzem ist Thomann Pensionär und lebt mit seiner Frau in Hamburg. Nach Emmendingen kommt er immer wieder zurück. Gerne sogar. “Ich denke, dass man seine Heimat umso mehr schätzt, wenn man draußen in der Welt war und viele andere Dinge gesehen hat” , sagt er. Zurzeit plant er einen Bildband über seine Heimatstadt. Obwohl er " trotz aller Verbundenheit " mittlerweile fast schon ein Fremder ist. Obwohl? Nun ja.“Emmendingen” , sagt Peter Thomann, “ist für mich kein Alltag. Das ist ein ganz großer Vorteil: Man guckt nämlich genauer hin " und entdeckt umso mehr Details.”

Badische Zeitung Freiburg
Patrik Müller, 14.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

www.peterthomann.net



 

 

30 Jahre Umweltplakate am Oberrhein - Adelhausermuseum

Wir laden Euch recht herzlich zur Eröffnung der Ausstellung „30 Jahre Umweltplakate am Oberrhein“ am 15.12.2004, um 19 Uhr, ins Freiburger Adelhausermuseum für Natur- und Völkerkunde in der Gerberau 32 ein.
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/archiv/umweltplakate.htm

Das Adelhausermuseum zeigt in Zusammenarbeit mit dem BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein eine umfangreiche Auswahl regionaler Umweltplakate. „Plakativ” werden in der Ausstellung die großen und kleineren Umweltthemen und -konflikte in Südbaden, im Elsass und in der Nordschweiz gespiegelt. In der Ausstellung findet sich u.a. eine Auswahl von Plakaten der vergangenen und aktuellen Auseinandersetzungen um die Atomenergie in Wyhl (D), Kaiseraugst (CH), Fessenheim, Benken (CH) und Gerstheim (F), aber auch regionale Motive zu den Themenbereichen Gentechnik, Verkehr, Waldsterben, Rheinverschmutzung und Naturschutz. Unabhängig vom Eröffnungstermin könnt Ihr die Ausstellung  auch bis zum 12.6.05  besuchen. Überlegt doch ob Ihr alleine oder mit Eurer Gruppe, BI, Verein.... mal im Museum vorbei schaut. Die Ausstellung zeigt zusätzlich auch neue Entwicklungen, wie zum Beispiel die Versuche der Umweltbewegung, mit ihren Motiven und Slogans das Internet zu „besetzen”.
http://images.google.de/images?hl=de&lr=&q=akw+fessenheim&btnG=Suche

Sie lässt erkennen, wie viele Menschen und Gruppen sich mit Aktionen, Phantasie, Ideen und Argumenten für die Umwelt am Oberrhein eingesetzt haben und weiterhin einsetzen. Ab dem 15.12.04 bis zum Ende der Ausstellung am 12.06.05 können die Plakate auch im Internet unter www.bund-freiburg.de angesehen werden. Dort findet sich auch eine lesenswerte Zusammenstellung der regionalen Umweltgeschichte.
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/regio_umwelt/regioumwelt.htm

Mit freundlichen Grüßen, Axel Mayer,
9.12.2004 per eMail bund.suedlicher-oberrhein@bund.net


 

Umweltbewegung im Südwesten - Ausstellung im Freiburger Adelhausermuseum

"Nai hämmer gsait!" - In dicken Lettern das "Nai", weitaus wuchtiger als das rot durchgestrichene, lächerlich und bedrohlich zugleich wirkende Atomkraftwerk. Das Plakat machte damals Furore und sorgte bundesweit für Aufsehen und Nachahmer: Der äußerste Südwesten hatte eine eigene Sprache. Dieses Poster ist der Star der Ausstellung "30 Jahre Umweltplakate im Dreyeckland", die im Freiburger Adelhausermuseum zu sehen ist, konzipiert vom BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein in Zusammenarbeit mit dem Museum.

Das Dreyeckland Mitte der 70er-Jahre: Der Kampf gegen das geplante Atomkraftwerk Wyhl war in seiner entscheidenden Phase. Die Fronten waren klar, die Argumente ausgetauscht, was das Plakat verdeutlicht: Doch mit der historisch bedingten Situation ging auch eine gestalterische und ästhetische Entwicklung einher, die allgemein bei politischen Plakaten zu beobachten ist. Während anfangs noch mehr Wert auf Text und Aufklärung gesetzt wurde, veränderten sich die Medien der Straße, um auf signalhafte Wirkung zu bauen: Das Plakat übernahm mehr die Funktion der Mobilisierung als die der Überzeugung. Doch Plakate erzählen nicht nur von sich, sondern immer auch die Geschichte, wovon sie handeln. Die Geschichte der Umweltbewegung ist die einer Institutionalisierung.
Sie begann offiziell 1974 mit dem Widerstand gegen das Bleiwerk in Marckolsheim - "die erste weltweit ökologisch begründete Bauplatzbesetzung", heißt es in der regionalen Umwelt-Chronologie, die im Internet dokumentiert ist. So genannte Schablonenplakate und kopierte Spuckis (heute würde man Flyer sagen) illustrieren, wie improvisiert die Aktionen waren. Mit Wyhl begann schließlich die Politisierung der Umwelt-Initiativen; der Feind war leicht greifbar, die Akzeptanz auf breiter Linie. Die meisten der über 80 ausgestellten Exponate im Untergeschoss des Museums handeln vom Kampf gegen die Atomkraft: Kaiseraugst in der Schweiz, Fessenheim im Elsass. Zu Hoch-Zeiten der Umweltbewegung kamen die Poster in aufwändigem Vierfarbdruck.

Doch es gab und gibt auch andere Themen: Waldsterben, Gentechnik, B 31-Ost, chemische Industrie. Je regiospezifischer das Objekt der Missbilligung, desto einfacher gestaltet sich das Plakat. Jene mit überregionaler, universeller Botschaft müssen ihren Inhalt immer auch mit erklären. Auch das wird in der Ausstellung deutlich. Das Poster gegen Gentechnik zeigt das Verhältnis zwischen Natur und bestelltem Feld buchstäblich auf den Kopf gestellt - durchaus mit ästhetischem Reiz.

Für Diskussionen bei den Ausstellungsmachern sorgte das "Totenkopf-Plakat", das nach der Katastrophe in Tschernobyl den Weg in die Öffentlichkeit fand. "So sagt man das heute nimmer", erklärt der Endinger Axel Mayer vom BUND, "es gab auch böse Plakate". In Zeiten, in denen die Bilder immer drastischer werden, wären solche "bösen Plakate" wohl wieder angebracht, auch in der "Ökohauptstadt" Deutschlands. Kaputt machen Plakate jedenfalls nichts.
Joachim Schneider am 7.1.2005 in der BZ
Ausstellung: Adelhausermuseum, Gerberau 32, Freiburg. Bis 12. Juni. Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr

  

Schwarzwaldmaler im Augustinermuseum

Die Schwarzwaldmaler sind in den Beständen des Freiburger Augustinermuseums stark vertreten

Die Tatsache, dass die ehemalige Klosteranlage der Augustiner-Eremiten in Freiburg "dem Besucher eine eindrucksvolle Atmosphäre" bietet, ist bei Temperaturen um den Gefrierpunkt so ziemlich nebensächlich: Sind doch die wenigen, noch nutzbaren Räume des sanierungsfälligen Augustinermuseums - dem immerhin das größten südbadischen Museum - nicht zu beheizen. Obwohl dies ein nicht zu unterschätzender Nachteil ist, lohnt der Besuch. Die Sonderausstellung "Gemälde 19. und 20. Jahrhundert" zeigt, was in dieser Fülle gewöhnlich verborgen bleibt: 250 Bilder, deren Malerinnen und Maler mit Baden und insbesondere dem Schwarzwald eng verbunden sind, hängen dicht gedrängt und thematisch sortiert.
Alles in allem ist das etwa ein Sechstel dessen, was in 170 Jahren die Städtische Sammlung erweiterte und seit 80 Jahren den Bilder-Bestand des Augustinermuseums ausmacht. Mit den Werken unterstreicht das Freiburger Haus augenfällig seinen Anspruch als "Museum der Region" und die enge Verbindung der Breisgaumetropole mit dem Kunstschaffen "auf dem Wald".

Ein Ausflug in die Tiefen des Museums
Passend zur Ausstellung und erstmalig legte Margret Zimmermann, Referentin für die Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts, einen "gedruckten, 446 Seiten starken Ausflug in die Tiefen des Museumsdepots" vor. Bald 1500 Arbeiten wurden per Foto erfasst, Künstlerbiographien neu recherchiert, vorhandene überarbeitet, gegebenenfalls korrigiert.

In der Ausstellung und natürlich auch im Katalog zu sehen, sind die Arbeiten von Professoren oder Schülern der Karlsruher Kunstakademie. Nur einige seien genannt:
Franz Xaver Winterhalter - geboren in Menzenschwand - ,
Hans Thoma aus Bernau,
Anselm Feuerbach - er wuchs in Freiburg auf -,
Emil Lugo - er "übersommerte" und malte seit 1883 bei Familie Wilhelm Jensen im Schwarzwald, malte dann vorwiegend auf dem "Erlenbruck" bei Hinterzarten und in Gütenbach -,
Ernst Würtenberger und
Otto Laible, dessen Meisterschüler
Johann Baptist Kirner aus Furtwangen ist einer der wenigen, die Szenen des Badischen Aufstandes wie die Erschießung eines Schwarzwälders im Bild verewigt haben.

Die "Schwarzwaldmalerei" wird vertreten durch bedeutende Künstler wie
Hermann Dischler - er errichtete 1907 in Hinterzarten sein "Künstlerheim" -,
Curt Liebich als Mitglied der Künstlerkolonie Gutach,
Wilhelm Hasemann - er arbeitete und wohnte zeitweise in einem zum Atelier umgebauten Gutacher Gütlerhäusle,
Ludwig Zorn - Mitglied der Künstlervereinigung "Freiburger Fünfer".

Zeitgenössische Künstler konzentrieren sich unter anderem auf die lokalen Charakteristika Südbadens. Stellvertretend seien genannt:
Werner Klein - er lebt und arbeitet in Titisee-Neustadt,
Manfred Schmid aus Freiburg,
Ernst Ganter - er liebte Motive wie Schwarzwaldbäche, Bauernhöfe, Dorflandschaften und die Fasnet. Der gebürtige Feldberger Julius Kibiger liebte das Markgräfler Land; Julia Elsässer-Eckert lebt und arbeitet in Unterbregenbach bei Furtwangen und setzt sich unter anderem mit Mariendarstellungen auseinander und
Beate Wiedemann. Die Winzerin und Autodidaktin in Sachen Malerei lebt und arbeitet in einer zum Atelier umgebauten Oberrotweiler Seiferei.
Ganz sicher werden und können all diejenigen auf ihre Kosten kommen, die einen heimatkundlich-lastigen Blick in die vergangenen Jahrhunderte, aber auch die Jetztzeit werfen mögen.

Querverbindungen zu Familien und Ortschaften
Und auch das Hin- und Herblättern im Bestandskatalog ist herrlich: Man findet Querverbindungen zwischen Schwarzwälder Familien und Ortschaften, wird erinnert an alte Sitten und Trachten, kann vergleichen zwischen idealisierender Malerei und Abbildung des bäuerlich-einfachen Lebens.
Dass die Auswahl der Arbeiten für die Ausstellung jedoch nicht eben die wichtigsten im Bestand des Augustinermuseums vertretenen Künstler repräsentiert und den ihnen gebührenden Vorrang gibt, wird - bei aller Freude, die man auch an "nicht-akademischem" Exponaten haben kann und darf sowie der hervorragenden Ausstellungsführung - ebenso zum Stolperstein wie die Tatsache, dass die politische Intention der Ausstellung zu sehr verschwimmt. Die Gründe hierfür lassen sich für den Besucher nicht unbedingt ausmachen.

Tradition wird lebendig gehalten
Die Idee, den Platzmangel und die stockenden Sanierungsarbeiten durch Dichtgehängtes anzumahnen, wäre sicher klarer geworden, hätte man die Bilder als solche in den Hintergrund verwiesen, quasi ein an die Stadtväter appellierendes Gesamtkunstwerk durch noch konsequentere Verdichtung der Werke inszeniert. Eines sollte den Verantwortlichen in Sachen Erhalt und qualitative Verbesserung des Museumsgebäudes per se zu denken geben: Ein Museum dieser Art ist Visitenkarte der Region, lässt Tradition lebendig bleiben. Eine Sache, die nicht nur sentimentale Kunstfreunde, sondern vielmehr solche, die es noch werden wollen, betrifft.

Gabi Thiele in der BZ vom 11.3.2004

  

 

Freikowski aus St.Peter - Musik in Stein gehauen 

Der Steinmetz Karlheinz Freikowski schuf Sandsteinstelen für den Klosterhof in St. Peter

In seiner Werkstatt am Roten Weg in St. Peter legt Steinmetzmeister Karlheinz Freikowski in diesen Wochen letzte Hand an die von ihm geschaffenen Sandsteinstelen an, die daran erinnern sollen, welch bedeutende kulturelle Rolle "Musik in St. Peter" in Jahrhunderten gespielt hat.

Freikowski ist der Ideengeber der Stelen, räumt im Gespräch mit der Badischen Zeitung aber ein, dass er sein Vorhaben ohne das Verständnis der Gemeinde nicht hätte umsetzen können. Begonnen habe alles bei den St. Petermer Kulturtagen 2002. Damals habe er einen Stein aufgestellt, der das Interesse von Bürgermeister Gottfried Rohrer gefunden habe.
Die Idee hatte offensichtlich gezündet. Der Bürgermeister kam mehrmals in die Werkstatt des Steinmetzen, später kamen auch die Gemeinderäte und wenn es dann noch einige Probleme gegeben hat, dann könne man diese heute großzügig vergessen, sagt Freikowski. Wichtig ist ihm allein das Ergebnis, Bürgern und Gästen etwas zu zeigen, was darstellungswürdig ist. Hier trafen sich diese Wünsche mit denen der Gemeinde, speziell des Bürgermeisters, die auf einen kurzen Nenner zu bringen sind: "St. Peter hat Kultur, man braucht sie nicht verstecken!" 
Lange Zeit lagerten die Steine, die einmal die Stufen zum Eingang der Barockkirche waren, auf dem Bauhof der Gemeinde, übrigens in einem erstaunlich guten Zustand, der zeigte, welch dauerhafte handwerkliche Arbeit im 18. Jahrhundert geleistet wurde. Als Herkunft der Steine lässt sich Freiamt, Ortsteil Tennenbach, ausmachen und es ist Material, wie es auch beim Bau des Freiburger Münsters und der Pfarrkirche in St. Peter verwendet wurde.

Freikowski transportierte die Steine in seine Werkstatt und erkannte bald, dass sie sich für seine Zwecke eignen würden. Grundlage der künstlerischen Arbeit war dann die Zeichnung von Skizzen, die dem Thema "Musik in St. Peter" gerecht wurden. Es sind vor allem Musikinstrumente und Menschen, die sie spielten und erfreulicherweise heute noch spielen. Die Hingabe zur Musik steht in den Gesichtern und der Steinmetz hat sie so ausdrucksvoll von den Skizzen auf die Steine übertragen, so dass der Betrachter viel Freude haben kann. So entstand ein Ensemble von sechs Steinen, wenn man das Gemeindewappen einbezieht, das nicht zufällig gewählt wurde, sondern weil es die Integration musikbegeisterter Bürger in ihre Gemeinde ausdrückt.

Volle Absicht des Steinmetz ist es, dass sich alle musikspielenden Vereine und Gruppen im Dorf in den Stelen wieder finden können. Man erkennt auf den Steinen die Stubenmusik, die Schwarzwaldperle und die Trachtenmusik. Auf einer der Stelen, die zwischen 60 und 190 Zentimeter hoch sind, werden auffallend viele Personen abgebildet, Ausdruck der Beliebtheit, die Musik in St. Peter immer hatte. Mit der Harfinistin, auf einer der Stelen, wird eindrucksvoll dargestellt, was Musik dem einzelnen Menschen innerlich geben kann. Die Zusammengehörigkeit von Musik und Tracht ist unübersehbar.

Freikowski spricht von einer "Arbeit mit Herz" und man spürt, wie behutsam er mit solchen Worten umgeht, wohlwissend von den hohen Ansprüchen, die sie setzen. 38 Jahre war er beim Münsterbauverein Freiburg beschäftigt, zuerst als Lehrling, danach als Geselle und später als Steintechniker und stellvertretender Werkmeister. 1995 machte er sich selbständig. Wenn Freikowski auch kein gebürtiger St. Petermer ist, so lebt er hier mit seiner Familie schon seit Jahrzehnten.

Wann die Stelen auf dem Klosterhof aufgestellt werden, dafür gibt es noch keinen festen Termin. Das muss die Gemeinde bestimmen, zumal der Anlass dieser Arbeit der Abschluss der Innerortsanierung ist. Nur einen Wunsch hat Freikowski, dass sie einen Platz bekommen, der Aufmerksamkeit findet. Über Geld wollte er jetzt nicht mehr sprechen, sondern sich mit dem Hinweis begnügen, dass es noch Sponsoren für solche Arbeiten gibt.

Wolfgang Grosholz in der BZ vom 7.11.2003

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Steinblöcke von Daniel Rösch als Mahnmal für den Frieden
Der Bildhauer Daniel Rösch will mit seinen Werken ein Zeichen setzen / Gewichte werden in den Arbeiten des Künstlers spürbar

ST. PETER. Kunst für den Frieden zu schaffen - gerade im Hinblick auf den drohenden Irakkrieg- das war dem Bildhauer Daniel Rösch aus St. Peter ein tiefes Bedürfnis. Mit seiner Wanderausstellung "between blocks" (Heidelberg/ Walldorf) will der Künstler ein Zeichen setzten und zum Engagement für den Frieden aufrufen. "Between blocks", das sind Steine zusammengepresst, Steine aufeinander gelegt: Lasten werden in den Arbeiten von Daniel Rösch spürbar.

Ein Montagmorgen in Freiburg, die Sonne lächelt durch die Fensterfront des "Café au Lait". Es ist warm, beinahe frühlingshaft. Ein hagerer, dunkelhaariger Mann betritt den Raum, eine sperrige schwarze Mappe unterm Arm. Er wirkt ruhig und bescheiden, beginnt mit leiser Stimme zu sprechen: "Die ersten Entwürfe für die Ausstellung in Heidelberg habe ich im November 2002 unter dem Eindruck des Irakkonfliktes gezeichnet. Das Thema beschäftigte mich stark, Krieg war plötzlich so nah, so gegenwärtig. Während meiner Schulzeit schien Krieg immer so weit weg, zwischen den Seiten der Geschichtsbücher eingebettet, einfach nicht greifbar. Ich musste diese Spannung irgendwie bewältigen."

Er öffnet seine Mappe und zeigt auf die Skizzen. Winzig sind sie, Handteller groß, das Motiv aus einer Linie entwickelt. Sie zeigen große Flächen, zusammengepresst, aufeinander gelegt, der Druck wird deutlich. "Meinen eigenen Stil habe ich erst vor ungefähr drei Jahren gefunden. Bis zu diesem Zeitpunkt empfand ich meine Arbeiten nicht als relevant für die Öffentlichkeit, ich hatte nicht das Gefühl, eine wichtige Aussage zu treffen," erzählt er. Heute sieht Daniel Rösch das anders.  Doch zuerst musste er aus der traditionellen Arbeitsweise eines Bildhauers ausbrechen, musste sich Spielraum für künstlerische Interpretation schaffen und von den handwerklich erlernten Dingen wegkommen.

"Eine Möglichkeit bot sich, als ein Park mit alten, wuchtigen Eichen abgeholzt wurde zugunsten einer Umgehungstrasse", berichtet er. Auf diesen lebendigen Eichenscheiben entwickelte der gelernte Bildhauer seinen eigenen Stil und konnte sich durch das spielerische Umgehen mit dem Material von seinen Blockaden freimachen. "Zuerst trug ich mit dem Pinsel Tusche auf, dann haute ich das Holz reliefartig zurück," erläutert Daniel Rösch seine Arbeitstechnik. So schaffte er einen spannungsreichen Gegensatz zwischen hell und dunkel, zurückgeworfen auf die klare Zweidimensionalität des lebendigen Materials.

Diese Holztechnik benutzte der Künstler bevorzugt für christliche Motive. In der Mappe finden sich einige Fotos von den Arbeiten aus dieser Zeit. Ein besonders einprägsames Werk ist das 1999 entstandene "Abendmahl". Schlicht und geradlinig bietet es sich dem Auge des Betrachters dar, in der Mitte eine große, dunkle Fläche, umrahmt von schmalen, bewegten Figuren. Ganz rechts am Bildrand ein verkümmertes Figürchen. Wohl Judas, der Verräter. Man ist ergriffen von dieser Einfachheit, die ohne viel Umstände eine Aussage zu treffen vermag. "Gefällt es Ihnen?" - wieder diese unglaubliche Bescheidenheit in der Stimme. Über das Holz wagte sich der Künstler Daniel Rösch an sein gewohntes Material heran, den Stein. Er begann die Entwürfe vom November 2002 umzusetzen, den Druck und die Gewaltbereitschaft, die er spürte, vom Papier auf den Stein zu bringen.

"Der Mensch zwischen Blöcken" gelang, doch hatte er nun das Bedürfnis die Arbeiten einem breiten Publikum vorzustellen. Freunde aus Heidelberg machten sich stark für ihn und gewannen den Dekan Steffen Bauer der Heiliggeistkirche in Heidelberg für die Arbeiten: "Wenn man vor diesen Skulpturen steht, bekommt man eine Ahnung davon, dass solche Lasten nicht tragbar, nicht zu ertragen sind. Gerade deshalb sagen wir in einem vielstimmigen Chor, dass dieser Krieg nicht geführt werden darf." Die Skulpturen wurden auf dem Münsterplatz und vor der Universität in Heidelberg ausgestellt. Im Augenblick sind sie in Walldorf zu bewundern. Eine andere Möglichkeit für Interessierte ist, die Werke des Künstlers auf der Wanderausstellung "Dialoge eröffnen - Religionen begegnen sich" in Speyer zu betrachten. Daniel Rösch klappt seine schwarze Mappe zu und verharrt einen Augenblick in Schweigen. Dann meint er: "Ich sehe meine Aufgabe als Künstler nur darin, meine Arbeit zu tun. Erkennen sollen die anderen." .
Johanna Meier, BZ vom 15.3.2003, ganzer Artikel auf www.bzol.de

zu Daniel Rösch

  

 


Christine Speckner - Porträts von Menschen und ihren Tieren

Christine Speckner 2/2003 Foto: Thiele

Speckners Foto-Ausstellung "Pünktchen mit der großen Schnauze - Porträts von Menschen und ihren Tieren" in der Volksbank in Neustadt (noch bis 20. Februar 2003) schickt den Betrachter auf eine Entdeckungsreise. Prägnante Gesprächsfetzen der abgelichteten Tierbesitzer ergänzen und unterstreichen die Aussagekraft der Schwarz-Weiß-Fotografien. Einblick in eine fremde, wenn auch uns allen in ihren Grundzügen bekannte Beziehung wird gewährt.

Vordergründig betrachtet, hat Speckner ein bekanntes Phänomen gebannt: Die oft erstaunliche äußere Ähnlichkeit zwischen Tier und Besitzer. Wer kennt nicht die Hundebesitzerin, der man nachsagt, ihre Nase sei ebenso geformt wie die ihres Pekinesen? Wer hat nicht schon mal die Bemerkung gemacht, der Reiter habe ein Gebiss wie sein Pferd? Während der Vernissage wurden etliche Theorien darüber aufgestellt, wie dieses Phänomen zu erklären sei: Man kaufe sich sein Tier eben so wie man selbst aussehe, typengleich quasi. Man ziehe ja auch keinen Anzug an, der nicht gefalle. Alles Geschmacksache, irgendwie.
Über das "einfache" Festhalten hinaus, hat Speckner viele Facetten tierischen wie menschlichen Daseins dokumentiert. Die Hund-Mensch-Porträts berichten von Treue, Befehl und Gehorsam, aber auch Freundschaft und uralter "Liebe". Der mächtige Ochse, der eben noch liebevoll von einem jungen, vollbackigen und -bauchigen Burschen geführt, schon bald in Schwarzwälder Küchen verarbeitet sein wird, dürfte ein Prachtbeispiel für Ursprünglichkeit und Selbstverständlichkeit sein. Die Geschichte der schwarzen Katze Cora, die sich einst von mallorcanischem Touristen-Müll ernährte, inzwischen in einer Schwarzwälder Familie schnurrt und dort trotz ihrer Einäugigkeit zum "Sonnenschein" avancierte, ist geprägt von einer eigenen Art von Zuneigung. Der Besitzerin übrigens schrieben Besucher der Vernissage "schon immer etwas Katzenhaftes" zu. Die unnahbaren Fische im Aquarium werden aufmerksam betrachtet von einem Vater und seinem Sohn. Dieses beeindruckende Porträt berichtet von Kraft, Geduld und Ruhe, aber auch von Unberührbarkeit und Ferne. Von penibler wie liebevoller Hausfraulichkeit, aber auch von einer köstlichen Art der Weltoffenheit scheint das Dasein der Schildkröte geprägt zu sein. Die Besitzerin, deren Frisur dem Panzer ihrer Lieblinge ähnelt, erzählte Speckner: "
Im Winter lassen wir im Keller die Musik an. Seither ist keine Schildkröte mehr krank." Was ein wahres Kuriosum für den Leser und Betrachter ist, dient der Schildkrötenfrau als willkommene Abwechslung, wenn sie "dort unten stundenlang mit der Pflege beschäftigt" ist.

Das Vertrauen zu den Porträtierten, den sich Zeigenden, hat sich Speckner per Kunstgriff "Gespräch über das Tier" erschlossen. Der Mensch, der über sich selbst spricht, ist wohl ungleich schwerer zu erreichen. Die Fotos sind nicht lediglich "ganz gut gelungen". Sie erlauben einen Einblick in die Unendlichkeit der menschlichen Psyche. Dies scheint einer der spannendsten Momente der Ausstellung, lässt sich sogar der "Möchtegern-Herrscher" über die Kreatur entlarven. Solche Entdeckungen wiederum führen zum Staunen und Schmunzeln - unweigerlich auch über die eigene Person. Die Arbeit Speckners darf ohne Zweifel als rund und schlüssig bezeichnet werden.

Gabi Thiele, BZ vom 4.2.2003

  



Knut Häberle - das Grobe und Feine gehören beim Steinbildhauer zusammen

Das Grobe und das Feine gehören bei Knut Häberle zusammen: Erst wird der Steinblock grob zugehauen, dann folgt die Detailarbeit, die aus dem Gefühl heraus jeden Hieb setzt und große Konzentration erfordert: In fast meditativer Versenkung versucht er die Linie, die er im Kopf hat, Stück für Stück herauszuarbeiten. Doch ein Problem hat Häberle bei seinen Skulpturen: "Ich finde kein Ende", beschreibt er seinen perfektionistischen Anspruch. Der Künstler mag es besonders, wenn aus dem grob behauenen Block heraus eine Skulptur herausragt, die feine Linien und Formen hat: "Eine Linie muss harmonisch wirken, da darf sich das Auge nicht dran stören", lautet das oberste Gebot.
Seine Skulpturen "entstehen", meist ohne echte Pläne: "Ich weiß im Groben, wie es aussieht, das Detail ergibt sich erst durch die Bearbeitung."

Auch einige Objekte der Eisenbacher Holzbildhauerein Sylvia Willmann sind in der Ausstellung zu sehen. Denn Häberle schließt sich gerne mit anderen Künstlern zusammen: Der Löffinger Kunstverein steht als nächstes zur Kontaktaufnahme an. .....

Birgit Neuhardt, BZ vom 28.11.2002, ganzen Artikel auf www.bzol.de lesen

  

 

 


Akte - das Lieblingsmotiv der Künstlerin Sabine Wursthorn

"Ich finde den menschlichen Körper immer faszinierend, er bietet Inhalt und Ausdruck", sagt sie. Dabei geht es ihr nicht um das fotografisch genaue Abbild: "Mich reizt es, das Bild mit Inhalt zu füllen", Inhalt im Sinne von Farben und Bewegungen, die sie je nach Gefühl auswählt. Eine ihrer Spezialitäten sind die Bewegungen. Dabei nimmt sie ein und dasselbe Modell, das alle 30 Sekunden die Pose wechselt, die sie jeweils skizziert. Bei der Ausarbeitung legt sie die einzelnen Posen neben- und übereinander, so dass der Eindruck entsteht, es seien viel Modelle. Die Künstlerin skizziert zunächst und malt das Bild später aus. "Wenn ich den Akt zeichne, sehe ich das als Ganzes, das ist nicht personifiziert." Deshalb zeichnet sie meist das Gesicht nicht aus, sondern hält es anonym. Wursthorn malt auch nie ihr nahe stehende Personen. "Ich liebe dicke Frauen, leider bekomme ich nicht so viele Modelle". Sie entfernt sich bewusst vom gängigen Schönheitsideal und nimmt sich auch die Freiheit, "Sachen, die mir nicht passen" zu ändern. ...

"akt figur in farbe" vom 22. Dezember bis 5. Januar 2002 täglich von 10 bis 18 Uhr (Heiligabend bis 12 Uhr). Vernissage ist am Sonntag, 22. Dezember, um 11 Uhr

Birgit Neuhardt, BZ vom 28.11.2002, ganzen Artikel lesen auf www.bzol.de

  

 

Kunst-Ausstellungen in der Sparkasse Neustadt mit Peter Kowalsky

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert organisiert Peter Kowalsky Ausstellungen für die Sparkasse Hochschwarzwald. Dabei bekamen lokale und regionale Künstler ebenso wie Vereine, Institutionen und Verbände ein Forum. In Zukunft wird sich die Anzahl der Ausstellungen wohl etwas verringern, dafür sollen sie anspruchsvoller werden. ...
Als erste einheimische Künstlerin stellte Ende 1977 die damals noch in Neustadt lebende Petra Seydel ihre Batiken aus: "Die ganze Sparkasse war eingebunden, alle Räumlichkeiten, das war sehr schön", erinnert sie sich. Nachdem Kowalsky am Anfang Künstler hatte suchen müssen, gibt es heute Wartelisten, auf denen sich die Ausstellungswilligen tummeln. Vor allem lokale Künstler bekamen in der Sparkasse die Chance, an die Öffentlichkeit zu treten: "Nicht alles was in der Kunst gezeigt wurde, war Kunstverein-verdächtig", sagt Kowalsky selbst, "aber wir üben in der Auswahl der Ausstellungen keine Zensur aus". Der Aussteller habe nur die Verpflichtung anwesend zu sein und sich Mühe zu geben das Publikum nicht zu enttäuschen. Auch das noch ganz junge Kunstforum hatte 1987 eine seiner ersten Jahresaustellungen in der Sparkasse, mangels eigener Räumlichkeiten.

Ähnlich viele Ausstellungen hat Kowalsky auch für die Sparkasse in Kirchzarten organisiert, so dass er insgesamt auf die stolze Zahl von mehr als 500 kommt, 279 davon in Neustadt, die 26 dicke Aktenordner füllen. Wichtig war ihm dabei immer auch der Kontakt mit den Künstlern: "Da floss auch viel Persönliches ein, bis hin zu Lebensgeschichten, die mir die Aussteller anvertraut haben", sagt der 61-Jährige. Manchmal wurde es auch übertrieben: "Mit einer ausstellenden Person am Anfang war ich den ganzen Tag damit beschäftigt, Ausstellungswände immer wieder aufzustellen und abzubauen, solange, bis es endlich gepasst hat." Natürlich gab es auch Kuriositäten in den 26 Jahren Ausstellungsgeschichte, doch dank der guten Unterstützung seiner Mitarbeiterinnen keine Pannen. Ein einziges Mal habe er eine Peinlichkeit erlebt: Zu der Ausstellung eines dem Habitus nach großen Künstlers habe er 500 Gäste mit persönlicher Einladung gebeten und entsprechend Speisen und Getränke eingekauft. Tatsächlich kam nur ein einziger Gast und die Häppchen mussten großzügig verteilt werden. ...
Birgit Neuhardt, BZ vom 13.6.2002, ganzer Artikel unter www.bzol.de



  

 

Alpine Landschaften von Winfried Maier

TITISEE-NEUSTADT. Alpine Landschaften von Winfried Maier aus Steinen sind von Freitag, 3. Mai 2002, an im Klösterle zu sehen. Eröffnet wird die Schau um 20.30 Uhr, begleitet von Tavernenliedern, die Vera Maier aus Neustadt vorträgt. Geöffnet ist sie täglich von 19 bis 2 Uhr. Maier wurde 1955 in Bonndorf geboren. Nach dem Abitur studierte er in Karlsruhe Baubetriebsingenieur. Seit 1988 arbeitet er in Basel in einem Architekturbüro mit Schwerpunkt Gesundheitswesen. Die Liebe zur Kunst und kreativen Gestaltungen hatte einst ein Kunstlehrer und Künstler geweckt. Das weitere Können eignete er sich autodidaktisch an. Neben dem Umsetzen von Landschaftseindrücken in Aquarelle, gewonnen in zahlreichen alpinen Unternehmungen, gehören die Erfassung der bergbäuerlichen Existenz und Kultur zu seinen bevorzugten Themen. .....
BZ vom 3.5.2002, mehr www.bzol.de

  
 

Kaiserstuhl meets Hochschwarzwald

Mit seiner neuen Ausstellung präsentiert das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald künstlerisches Schaffen aus dem Landkreis gleich unter zwei Leitsprüchen: "Zwei auf einen Streich" oder "Kaiserstuhl meets Hochschwarzwald".

Am heutigen Donnerstag, 25.4.2002,  um 18.30 Uhr wird die Werkschau mit Plastiken von Thomas Matt und Radierungen von Hubert Sonner im Landratsamt in Freiburg eröffnet (bis 28. Juni werktags von 8 bis 17 Uhr zu sehen). Bei der Vernissage führt Wolfgang Jantz in die Ausstellung ein. Die musikalische Begleitung kommt von Wolfgang Fernow, Kontrabass, und Frank Bockius, Percussion.
Gern konfrontiert Thomas Matt, der 1962 in Schluchsee geboren wurde und in Feldberg lebt, in seinen Objekten scheinbar widerspüchliche Materialien wie Holz und Stahl. Allerdings entsteht in dieser Zusammenfügung eher Spannung als Abstoßung, eher Zwiesprache als Konflikt. Matt, der an der Pädagogischen Hochschule Freiburg Kunst studierte, ist seit 1990 freischaffender Bildhauer. Ausstellungen hatte Matt bislang unter anderem in Titisee-Neustadt, Freiburg, Mannheim, Emmendingen und Überlingen. Seit 1991 beteiligt er sich an den Kunstausstellungen des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald. Werke von ihm stehen im öffentlichen Raum in Emmendingen, Freiburg, Altglashütten, Feldberg und Bonndorf.

Grenzen durchbrechen auch die Radierungen von Hubert Sonner. Mit seinen Aquatinta-Arbeiten, von denen einige in der Ausstellung zu sehen sind, wagt er eine Zwischenposition zwischen gegenständlicher und abstrakter Kunst. Sonner, 1949 in Freiburg geboren, lebt und arbeitet in Vogtsburg-Bischoffingen. Auch er studierte an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Seit 1976 arbeitet er künstlerisch, seit 1984 beschränkt er sich ausschließlich auf die Radierung. Sonner, Mitglied der Künstlerwerkstatt Mehlwaage in Freiburg, nahm an internationalen Grafik-Biennalen/Triennalen in Zürich, Berlin, Ljublijana, Prag, Belgrad teil. Einzel- und Gruppenausstellungen in Darmstadt, Kiel und Prag.

BZ vom 25.4.2002, mehr auf www.bzol.de .
 

     

 

Indianerkunst der Perlenstickerei in Kappel/Hochschwarzwald

MENSCHEN UND PHÄNOMENE: HOCHSCHWARZWALD. Ein Spezialist in Sachen Kunsthandwerk der Indianer wohnt in Kappel: Peter Jacob beherrscht die traditionelle Art der Perlenstickereien der Indianer Nordamerikas und ist zum Restaurator für Sammler und Museen geworden.
Das erste Mal bereiste der heute 42-jährige Peter Jacob vor 15 Jahren die USA und besuchte die Reservate in Montana und Süd Dakota. Was er dort erlebte, schockierte ihn einerseits: „Dritte Welt in Amerika“, andererseits war es für ihn persönlich die Begegnung mit einem faszinierenden Kunsthandwerk und sehr gastfreundlichen Menschen. „Süd Dakota ist der ärmste Bundesstaat“, erzählt Jacob, „die vegetieren da vor sich hin in alten verrosteten Trailern, bei 80 Prozent Arbeitslosigkeit“. Deshalb war es für den Reisenden kein Wunder, dass die Indianer zunächst zurückhaltend gegenüber Touristen sind: „Die sitzen auf einem öden Stück Land und haben nichts zu tun“, beschreibt er die Situation. Doch da er schon viel gelesen und sich mit den historischen und politischen Hintergründen der Indianer auseinandergesetzt hatte, entwickelte Jacob ein anderen Verständnis als „normale Touristen“.

Bei den Cheyenne und Lakota begegnete Jacob Kunsthandwerkern, die einerseits noch immer sehr kunstvolle Kleidung und Ausrüstung herstellen und andererseits Andenken für Touristen. Nach Anleitungen und Tipps seiner Indianerfreunde, probierte Jacob einfach selbst. aus. Am Anfang waren ihm seine großen Hände im Weg bei der filigranen Perlenstickerei. „Das dauerte ein paar Jahre, bis ich mit meinen Händen klar kam“, erzählt er.
Faszinierend ist für Jacob auch der natürliche Ursprung der Materialien. Er verwendet Bison- , Hirsch- und Rehleder aus den USA und Kanada, mittlerweile auch Hirschleder aus dem Schwarzwald. Das schwierigste ist die Beschaffung der alten Perlen. Schon für die Indianer waren die Perlen eine Handelsware, die die letzten 500 Jahre aus Europa kam. Die kleinen Glasperlen stammen aus Venedig oder dem böhmischen Wald und Jacob scheut keine Mühe an die Perlen heranzukommen. Kiloweise kauft er alte Bestände: „In ein paar Jahren sind die vom Markt verschwunden“, befürchtet er. Am faszinierendsten ist für Jacob die Symbolik in den Stickereien: „Es gibt nichts, was nicht irgendetwas bedeutet“, erläutert er, die Muster seien alle aus dem spirituellen Bereich.

Jacob hat viele Kunden aus speziellen Bereichen, die sich bei ihm Zubehör anfertigen lassen, Messermacher, die Messertaschen in Auftrag geben und die berühmten Mokassins verkaufen sich am besten. Aus der Liebhaberei zum Kunsthandwerk wurde eine tiefe und lange Beziehung zu den Indianern, die Jacob versucht mit Kleidersendungen und der Vermittlung von Patenschaften über den „Cheyenne Children Sevice“ zu unterstützen (Kontakt über Tel: Peter Jacob, '07653/ 962219).
Badische Zeitung, 24.3.2001, Birgit Neuhardt


   

 

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