Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Jugend und jung sein im südlichen Hochschwarzwald
   

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Oktober 2002 bei uns zwischen Freiburg und Feldberg ... 13 plus
 

 

Aktion "Mitmachen Ehrensache - Ein Tag Arbeit statt Unterricht

Jugendliche lernen Betriebe kennen und spenden ihren Lohn / Anmeldung noch bis 2. Dezember 2004

Am 3. Dezember werden viele Freiburger Jugendliche statt zur Schule zur Arbeit gehen: Innerhalb der landesweiten Aktion "Mitmachen Ehrensache" verlassen sie für einen Tag ihr Klassenzimmer und jobben in Betrieben, mit denen sie selbst einen Vertrag abgeschlossen haben. Ihren Lohn spenden sie für einen guten Zweck: Der gesamte Erlös der Aktion kommt dem Jugendfonds Freiburg zugute, der damit Projekte von Jugendlichen für Jugendliche unterstützt. Arbeitsverträge können noch bis Donnerstag, 2. Dezember, beim Aktionsbüro im Haus der Jugend abgegeben werden. Dort treffen täglich neue Arbeitsverträge ein und werden Anfragen beantwortet. Gemeinsam mit einem 16-köpfigen Botschafter-Team - das sind Jugendliche, die an ihren Schulen für die Aktion werben - wird "Mitmachen Ehrensache" seit Oktober vom Jugendbildungswerk erstmals in Freiburg organisiert. "Bis jetzt haben uns mehr als 200 Jugendliche ihre Arbeitsverträge geschickt", so Jürgen Messer vom Aktionsbüro. Wichtig sei, dass viele Betriebe die Aktion unterstützten und Jugendliche für einen Tag beschäftigen. "An Anfragen von Schülern mangelt es nicht", erklärt Jürgen Messer, der sich besonders über das Engagement der Handwerkskammer freut. Alle Teilnehmer werden im März zu einer Danke-Party ins Haus der Jugend eingeladen. Die Schule mit den meisten "Mitmachern" gewinnt außerdem eine After-School-Party.

Vordrucke für die Arbeitsverträge gibt's an der Pforte im Haus der Jugend, Uhlandstraße 2, oder im Internet unter www.mitmachen-ehrensache.de  unter dem Link "Freiburg". Telefonisch ist das Aktionsbüro unter [TEL] 0761/791979-91 zu erreichen

BZ vom 30.11.2004

  

 

Jugendberatung Freiburg seit 25 Jahren

Nur auf den ersten Blick hat sich hier während der vergangenen 25 Jahre nichts verändert: Die Räume in der Engelbergerstraße 3 wirken noch genauso provisorisch wie 1979; und noch immer kommen junge Menschen hierher, weil sie keinen Ausbildungsplatz haben, arbeitslos sind, keine Wohnung finden. Auf den zweiten Blick indes zeigt sich: Die Lage der Hilfe suchenden jungen Frauen und Männer in der Stadt hat sich dramatisch verschlechtert. Und so feiert die "Jugendberatung Freiburg" an diesem Freitag, dass es sie immer noch gibt.

"Die Schwierigkeiten, mit denen es junge Leute zu tun haben, sind heute dichter und vielfältiger geworden", erklärt Catharina Kaffenberger. Als Leiterin der Jugendberatung beobachtet sie: Hauptschülerinnen und -schüler haben auf dem Ausbildungsmarkt praktisch keine Chance mehr; mindestens genauso aussichtslos ist es für 17- bis 23-Jährige, eine bezahlbare Wohnung zu bekommen; die Lebensgeschichten, mit denen sie zur Beratung kommen, sind zunehmend geprägt von seelischen Verwundungen; und angesichts von verwirrend vielen Möglichkeiten, zu sich selbst zu finden, wächst die Orientierungslosigkeit.
.....
Und da die Zahl der Hilfesuchenden inzwischen auf jährlich mehr als 200 gestiegen ist, "sind wir an unserer Grenze angelangt". Catharina Kaffenberger meint das personell wie finanziell. Zwei Drittel des Haushalts sind städtische Zuschüsse, den Rest muss die Jugendberatung selbst zusammenbringen. "Wir brauchen also weiter Sponsoren."...
Dies umso mehr, als sich der Umfang der Arbeit ständig ausdehne. Schließlich spricht es sich herum, dass sich die Jugendberatung versteht als "Sprachrohr einer Altersgruppe, die sonst in der Jugendhilfe gar nicht vertreten ist". Denn für viele enden die geradlinigen Wege mit 16 Jahren, und spätestens mit 18 sind sie auch den Jugendzentren entwachsen. Das ist genau jene Lebenszeit, "in der sich entscheidet, ob sie die Eingliederung in die Gesellschaft schaffen". Dazu trägt die Jugendberatung Freiburg seit 1979 ihren Teil bei. Und setzt bei aller Hilfestellung nach wie vor auf die eigenen Kräfte der jungen Leute, macht Catharina Kaffenberger deutlich: "Letztlich benötigen die meisten einfach nur ein Dach überm Kopf - und keinen Sozialarbeiter, der Händchen hält."
Kompletten Text von Gerhard M. Kirk vom 15.10.2004 auf www.bzol.de

Jugendberatung, Freiburg, Engelbergerstraße 3
Für Jugendliche zwischen 14 und 26 Jahren,
offen montags und donnerstags 15 bis 20 Uhr, dienstags und mittwochs 15 bis 18 Uhr
Tel 0761/273487

  

 

72 Stunden-Aktion für gute Taten der katholischen Jugend

Am 7. Oktober 2004 ist es soweit: Die 72-Stunden-Aktion startet. Dann bekommen auch die Jugendlichen aus Bad Krozingen und Staufen eine soziale Aufgabe, die sie innerhalb von 72 Stunden lösen müssen. Um 17.07 Uhr wird der versiegelte Umschlag mit der Aufgabe geöffnet und die Herausforderung beginnt. Von diesem Zeitpunkt an heißt es kreativ sein, improvisieren und powern bis zur letzten Sekunde.

Mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz helfen die Jugendlichen Menschen, die in unserer Gesellschaft benachteiligt sind, wie zum Beispiel Obdachlose, Flüchtlinge und älteren Menschen, oder sie engagieren sich in einem ökologischen Projekt. In Bad Krozingen soll die Aufgabe in ökumenischer Zusammenarbeit gelöst werden, in Staufen beteiligt sich die Pfadfinderschaft St. Georg, Stamm St. Martin. Sie alle möchten ihre Kräfte bei dieser Aktion für andere einsetzen und zusammen eine aufregende und wertvolle Zeit erleben.

Von Oberhessen bis zum Bodensee werden rund 24 000 Jugendliche in 800 Aktionsgruppen aus fünf Bistümern in Südwestdeutschland dabei sein. Aus dem Dekanat Neuenburg nehmen Gruppen aus Bad Krozingen, Heitersheim, Neuenburg, Bollschweil, Grißheim, Staufen, Sölden, Ehrenkirchen und Steinenstadt teil. SWR 3 sendet während der drei Tage Informationen zu den Projekten sowie Hilferufe und unterstützt so die motivierten Arbeiter.
Da das Team eventuell Bau- und Heimwerkermaterialien oder Geräte benötigt, während der drei Tage verpflegt werden muss und auf Geldspenden für Material angewiesen ist, freuen sich die jungen Leute über jede Unterstützung.
BZ vom 25.9.2004

Katholischen Dekanatsjugendbüro Bad Krozingen, Telefon 07633/ 92310-44 und im Internet unter www.72stunden-ds.de 

  

 

Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten (IGB) zum 2. Mal in Hinterzarten

Workcamp für junge Menschen der "internationalen Begegnung in Gemeinschaftsdiensten" rund um Hinterzarten

Bereits zum zweiten Mal findet in Hinterzarten ein Projekt des gemeinnützigen Vereins "Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten" statt. IBG wurde 1965 in Baden-Württemberg von Pfadfindern gegründet, öffnete sich aber bald für einen breiten Personenkreis. Heute spricht die gemeinnützige Einrichtung vor allem junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahre an und vermittelt Workcamps in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ziel ist es, bei gemeinschaftlicher Arbeit die internationale Gesinnung und die Völkerverständigung zu fördern.


Die Teilnehmer bezahlen eine Gebühr, die Kosten für Verpflegung und Unterkunft übernimmt der Verein, der vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend Zuschüsse erhält sowie sich über Spenden finanziert. Auf internationaler Ebene arbeitet IGB mit ähnlichen Organisationen auf dem gesamten amerikanischen Kontinent, einigen Staaten Nordafrikas und Ostasiens zusammen.

Ansprechpartner für die Gruppe ist Hauptamtsleiter Hermann Wehrle. Revierförster Eugen Winterhalder hat ein Arbeitsprogramm entlang des Naturerlebnispfades zusammengestellt. So gilt es beim Baummemory, dem Dreh-Wegweiser und am Eingangstor zur Feenstation die Rindendächer auszubessern. Bei der Station "Durch dick und dünn" muss ein Steg erneuert und der moorige Untergrund mit Holzhäcksel belegt werden. Am Zugangsweg vom Bruderstieg zum Scheibenfelsen, von der Wassertretstelle bis zum Haus Laule sowie bei der Adlerschanze sind Büsche und Geäst zu entfernen, fallen Instandsetzungsarbeiten an. Das "Bodenfenster" muss ersetzt werden. Eugen Winterhalder: "Allein dieser Schaden macht 150 Euro aus." Die Station "Tierweitsprung" wird saniert und bei "Feen und Wichtel" die stabile Holzhütte errichtet und mit Bänken ausgestattet.
...
Betreut wird die Gruppe von Birgit Heidenreich (26), Referendarin für Sport und Englisch in Marburg, sowie Sarah von Bohlen (22), die in Münster Kunstgeschichte studiert. Auch sie sind voll des Lobes über die gastfreundliche Aufnahme, die Unterkunft in der Sporthalle mit Duschen, die Kochmöglichkeiten in der Schulküche und die Arbeiten. Alle genießen die wundervolle Natur, sei es bei einer Feldberg-Tour mit Ranger Achim Laber, einem Waldspaziergang mit Förster Eugen Winterhalder oder eigenen kleinen Unternehmungen. ....
Ganzen Artikel vom 20.8.2004 auf www.bzol.de

Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten e.V.
Schlosserstraße 28 , 70180 Stuttgart, Tel 0711-6491128 (allgemein)
ibg-workcamps@t-online.de, www.ibg-workcamps.org

  

 

Schüler aus Ungarn und Polen suchen Gastfamilien

Als gemeinnützige Mittlerorganisation der auswärtigen Kulturarbeit widmet sich die DJO-Deutsche Jugend in Europa e.V. dem interkulturellen Lernen durch den Austausch von Jugendlichen. Die Bundesrepublik Deutschland unterstützt in Osteuropa zahlreiche Schulen, in denen Deutsch als Fremdsprache unterrichtet wird. Im Rahmen eines Gastschülerprogramms mit Ungarn und Polen sucht die DJO Familien, die offen sind, eine/n ungarischen von 20.Juni – 24.Juli 2004 oder eine/n polnischen Schüler/in von 19.Juni – 24.Juli 2004 als „Kind auf Zeit“ bei sich aufzunehmen, um mit und durch den Gast den eigenen Alltag neu zu erleben.

Dabei ist die Teilnahme am Unterricht eines Gymnasiums oder einer Realschule am Wohnort der Gastfamilie für den Gast verpflichtend. Die Schüler sind zwischen 15 und 17 Jahre alt und sprechen Deutsch als Fremdsprache.

Ein viertägiges Seminar soll die Jungs und Mädchen auf den Familienaufenthalt vorbereiten und die Basis für eine aktuelle und lebendige Beziehung zum deutschen Sprachraum aufbauen helfen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:

DJO - Deutsche Jugend in Europa e.V., Schlossstraße 92, 70176 Stuttgart.
Nähere Informationen erteilen gerne Frau Pistohl, Frau Jaufmann, oder Herr Liebscher
unter Telefon 0711-65 865 33, Telefax 0711-62 51 68, email  gsp@djobw.de , www.djobw.de
23.5.2004
 

  

 

Welche Chancen haben künftige Generationen? 

Kontroverse Podiumsdiskussion zur Frage der Gerechtigkeit zwischen alten und jungen Menschen der Grünen Jugend

GUNDELFINGEN. Jugendliche der Grünen Jugend Gundelfingen und Erwachsene trafen sich jüngst zu einer Podiumsdiskussion mit dem Thema "Generationengerechtigkeit" in der Begegnungsstätte des Seniorenzentrums, im "Ochsen". Eingeladen waren Kerstin Andreae (Bündnis90/Die Grünen), Peter Dreßen (SPD), Ursula Kuri (CDU) und Florian Boettcher (Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen), um dem Publikum Frage und Antwort zu stehen.

"Handle so, dass die Folgen deines Handelns den zukünftigen Generationen mindestens ebenso große Chancen zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse lassen, wie sie die heutigen Generationen besitzen,"
gaben Alisa Volkert und Jacob Fittkau, die die Podiumsdiskussion leiteten, vor. "Die jetzige Generation muss alles tun, damit es weniger Arbeitslose gibt," sagte Peter Dreßen. Die Jugendlichen seien das Wichtigste in unserem Staat und somit müsse die Bildung noch stärker gefördert werden, wie zum Beispiel durch Kinderbetreuung und Ganztagesschulen.

"Ein großes Problem ist auch, dass viele Frauen mit hervorragenden Qualifikationen nach ihrer Mutterschaftspause nicht mehr ins Berufsleben eingegliedert werden können," meinte Ursula Kuri. Deshalb spreche sie sich für die Ganztagsbetreuung aus. "Die Menschen haben keine Sicherheit und kein Vertrauen mehr in die Politik", sagte Florian Boettcher, Die Perspektiven seien nicht gut für die nächsten Generationen, meinte er. Sogar in den Jahren, in denen es dem Staat gut gehe, würden keine Schulden abgebaut. Es gebe noch viel mehr Probleme, als die Schwierigkeiten mit dem Sozialversicherungssystem oder die der steigenden Umweltverschmutzung.
Kerstin Andreae stimmte dieser Auffassung nicht zu. Sie vertrat die Meinung, dass Chancen ermöglicht werden müssten, aber dass schon immer über die Verhältnisse gelebt worden sei. Dies solle man ändern, wenn man keine höheren Steuern zahlen wolle. "Die Menschen werden immer älter, das sind Herausforderungen, die man zu bewältigen hat. Natürlich leben die Menschen mit Problemen, wie das Rentenproblem und die Arbeitslosigkeit, aber man darf auch nicht vergessen, dass wir auf einer Sonneninsel leben. Man darf nicht verlangen, dass die zukünftigen Generationen genau dieselben Möglichkeiten haben, wie die jetzigen," so die 35-jährige Bündnis-Grüne.
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Ganzen Text vom 21.5.2004 auf www.bzol.de lesen

  

 

Website-Wettbewerb "Jugend wählt die Politik"

Auf der Homepage der Badischen Zeitung gibt es in der Rubrik "Jupo" (Jugend & Politik) ein kleines Formular, in das sich die Teilnehmer eintragen können. Dann kann's so richtig losgehen mit der Kreativität. Bis zum 14. Mai sollte eine Homepage geschaffen werden, die im weitesten Sinne mit Europa- oder Kommunalpolitik zu tun hat. Ob es Eindrücke von einer Klassenfahrt ins neue EU-Land Polen sind, Meinungen zum Jugendraum im Heimatdorf, Linksammlungen zur Europäischen Union oder Ideen zur besseren Integration ausländischer Mitbürger - der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Nur Parteiengezänk sowie extremistische und rassistische Parolen müssen außen vor bleiben.

Völlig egal ist im Übrigen, ob die neu geschaffene Homepage Bestandteil eines bereits existierenden Internetauftritts ist oder eigens angelegt wird.

Für die Macher der interessantesten Homepages - bewertet werden von einer fachkundigen Jury unter anderem Inhalt, Ideenreichtum und Optik - gibt es bei diesem speziellen WWW tolle Preise zu gewinnen: unter anderem Geldpräsente der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau (für den 1. Preis gibt's 500 Euro), aber auch Ausflüge und Gruppenreisen - zum Beispiel nach Brüssel oder ins Europäische Parlament nach Straßburg - für die besten Gruppen sowie Praktika in den Redaktionen (auch der Online-Redaktion) der Badischen Zeitung für die besten Einzelteilnehmer.

Innerhalb des Projekts "Jugend wählt die Politik" wartet die Badische Zeitung zudem mit einem ganz besonderen Angebot für Jugendliche auf. Schülerinnen und Schüler, die sich zum Beispiel an unserem Website-Wettbewerb beteiligen oder in einer BZ-Jugendredaktion mitmischen, bekommen einen kostenlosen BZ-Online-Zugang. Damit können sie bis zum 30. Juni den kompletten exklusiven Abonnentenbereich nutzen - und zum Beispiel sämtliche in der BZ erschienen Artikel gratis lesen. Bei Politikprojekten kann dies gewiss nichts schaden - vom sonstigen Surfspaß bei BZ-Online ganz abgesehen.

kh, 8.4.2004 und 24.4.2004, mehr auf www.badische-zeitung.de/jupo

  

 

Dekanats-Jugendbüro Neustadt: Die Jugendarbeit wird kaputtgespart 

TITISEE-NEUSTADT. "Was ihr zusammen alles leistet, ist unbezahlbar." Markus Kiefer vom katholischen Dekanats-Jugendbüro in Neustadt macht seinen Jugendlichen Mut. Denn alle müssen derzeit zusammenhalten. Man kämpft per Brief- und Postkartenaktion, Politiker-Gesprächen und Online-Information darum, dass der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald die Zuschüsse für Jugendarbeit nicht noch drastischer kürzt als bisher schon geschehen.

"Betroffen sind aber nicht nur wir in der katholischen oder evangelischen Jugendarbeit", betont Kiefer. "Wie alle Jugendorganisationen gehören wir dem Kreisjugendring an." Rund 50 000 "vereinsgebundene" Jugendliche des ganzen Breisgau-Hochschwarzwaldes - sie züchten entweder Hasen, tanzen oder musizieren in Trachtenvereinen, besuchen den Jugendraum, lernen beim Roten Kreuz Leben retten - werden durch den Kreisjugendring (KJR) vertreten. "Seit rund 25 Jahren wurden die Zuschüsse für die Jugendarbeit nicht erhöht", erklärt Kiefer. "Im vergangenen Jahr dagegen wurden sie um 30 Prozent gekürzt. Nun wurde laut, dass die erneute Kürzung bei 40 Prozent liegen soll." Mit der drohenden Finanzschwäche kommt die Möglichkeit schwer ins Wanken, sich schon in jungen Jahren in - von Politikern doch so gerne und oft beschworenem - bürgerschaftlichem Engagement und ehrenamtlichem Tun zu üben. Man habe Verständnis dafür, dass gespart werden müsse, räumt Kiefer ein. Doch keines dafür, dass in Sachen Bildung und Soziales gekürzt werde.

Dass man tatsächlich immer wieder über die Notwendigkeit von Jugendarbeit und damit um die Unbedingtheit von finanzieller Unterstützung diskutieren muss, mag Kiefer kaum wahr haben: "Der ungeheure Mehrwert der Jugendarbeit wird nicht erkannt." Die in der katholischen Jugend Organisierten, berichtet Kiefer, stellen ein für Kinder und junge Erwachsene aller Konfessionen offenes Veranstaltungs-Angebot auf die Beine. Aus eigener Kraft - versteht sich - und oft auch "aus eigener Tasche mitfinanziert". Da gibt es die regelmäßigen Gruppenstunden, Schulungen und Bildungsveranstaltungen, Kinderfreizeiten oder -ganz aktuell - die "Minilympics" im Feldberger Schnee. Zudem versuche man, erklärt Kiefer, Kinder aus finanzschwachen Familien zu unterstützten, die Angebote und Veranstaltungen bezahlbar zu machen. "Wollen wir unsere Arbeit kontinuierlich und damit sinnvoll erbringen, wird Geld benötigt", sagt Kiefer.

Am 12. Januar werde der Landkreis über den Haushalt 2004 entscheiden. Werden die befürchteten Kürzungen Wirklichkeit, wird dies in der Jugendarbeit krasse Konsequenzen haben. Die Kürzungen im vergangenen Jahr haben die Zahlen schon kräftig durcheinander gebracht, berichtet Kiefer: für die zehntägige Freizeit etwa mit 60 Kindern fehlten 324 Euro. Würde das auf rund 1800 Euro geschrumpfte Budget nun um weitere 40 Prozent gekürzt, dann müsse man mit der drastischen Erhöhung von Beiträgen und Teilnehmergebühren gegensteuern. "Etwa 25 Prozent", rechnet Kiefer, "was für einen Erwachsenen wenig Geld ist, das ist für Kinder und junge Menschen oft verdammt viel."

Gabi Thiele, 9.1.2004

Dekanats-Jugendbüro Neustadt

  

 

 

 

Jugendarrestanstalt Müllheim - letzte Warnung vor dem Jugendgefängnis

Kein Fall von "voll locker"
Hochschwarzwälder Jugendliche informieren sich in der Jugendarrestanstalt in Müllheim

"Der Aufenthalt in der Jugendarrestanstalt ist tatsächlich die letzte Warnung vor der Jugendstrafanstalt in Adelsheim. Das ist dann ein ganz normales Gefängnis", erklärt der Neustädter Polizist Rolf Gebhardt. Er und sein Kollege Jörg Hauser sind "Fachleute in Jugendfragen". Sie besuchten mit Schülern und deren Lehrern Monika Przijbijlski und Klaus Jost die Jugendarrestanstalt in Mülheim.

Da man lediglich vor den Weihnachtsfeiertagen die Arrestanstalt von innen besichtigen kann, habe man sich gegen einen Besuch des Freiburger Weihnachtsmarktes entschieden, erklären die Lehrer des Förderzentrums Hochschwarzwald. Dies sei jedoch keine Veranstaltung exklusiv für Schüler des Förderzentrums, betont Gebhardt: "Straffällig werden Jugendliche aller Schulformen." Auf Anfrage begleite man jede Schule zur Besichtigung. Auf das Thema Straftaten und ihre Folgen hatten sich alle gut vorbereitet. Die Angst, in der Jugendarrestanstalt bleiben zu müssen, war überflüssig. Dennoch herrschte auf der Fahrt vom Berg ins Rheintal in beiden Bussen und dem Zivilfahrzeug der Polizei beklommene Ruhe. Der ein oder andere hatte schließlich "schon mal was gehört über das Zuchtmittel Jugendarrestanstalt". "Jetzt vor Weihnachten sind unsere Jugendlichen zu Hause", erklärt Thalmann. Sie leitet die Anstalt seit 29 Jahren und ist Direktorin des Amtsgerichts Müllheim. "Wenn Leute hier sind, gibt es keine Besichtigungen. Wir sind hier nicht im Zoo."

Die graue schwere Türe in der Mauer wird geöffnet, ein freundliches "Hereinspaziert" erklingt. Der zügige Rundgang durchs Haus - Baujahr 1840 - beginnt: "Hier sind die Küchen. Wir kochen selber. Der Zugang für Jugendliche ist nicht erlaubt. Das ist der Essraum. Hier ist der Besuchsbereich. Hier ist ein Büro." Ab in die nächste Etage. Hier sind hinter dicken rote Stahltüren mit Guckloch und gutem Schloss die Zellen: das Fenster weit oben in der alten Anstaltsmauer ist vergittert, versteht sich. Bett, Tisch, Stuhl, Schrank - die Zelle ist auch ohne Arrestant schon beinahe voll. Das kleine Waschbecken kann wohl kaum der Katzenwäsche dienen. Die Toilette wirkt nicht eben einladend: ein nur schulterhoher "Raum" in der Zellenmauer, zu verschließen lediglich, wenn man nicht auf der Kloschüssel sitzt. "In den Zellen, die doppelt belegt sind, muss man sich eben ein bisschen absprechen, wenn man in Ruhe auf die Toilette will", erklärt Thalmann. "Während des Tages kein Problem, da können sich die Arrestanten frei im Haus aufhalten." Doch von acht Uhr abends bis morgens um sieben bleibt die Zelle geschlossen. "Im Schnitt sind zwölf Jugendliche bei uns. Nur ganz selten sind Mädchen dabei", erklärt Thalmann. "Die Jugendlichen bleiben maximal vier Wochen." Dabei ist ihr Tagesprogramm straff geregelt.

Im großen Aufenthaltsraum trifft man sich zur Fragenrunde mit der Direktorin, die sich viel Zeit in Sachen Prävention nimmt. Fazit des Tagesausfluges ins Gefängnis: Keiner der Schüler und Begleiter aus dem Hochschwarzwald hat den Eindruck, der Aufenthalt in der Jugendarrestanstalt sei "voll locker" oder "auf der linken Pobacke" abzusitzen.

Gabi Thiele, BZ vom 29.12.2003

  

 

 

Timeout in Breitnau-Nesselnachen für schulverweigernde Jugendliche

Schulverweigerung sei ein Alarmzeichen, äußerte Daniel Götte, Leiter und Initiator von "Timeout". Sie führe Jugendliche in einen Negativkreislauf den sie aus eigener Kraft nicht mehr durchbrechen könnten. Die Betroffenen liefen Gefahr, den sozialen Einstieg zu verpassen. Die Folgen seien berufliche Perspektivlosigkeit, gesellschaftliche Isolation, Kriminalisierung, oder psychische Leiden.

In Breitnau hat der gemeinnützige Verein das ehemalige Hofgut "Rössle" in eine Jugendeinrichtung umgewandelt. Seit März stehen hier 14 Vollzeit-Plätze für Kinder von zehn Jahren an bereit. Das Projekt sei gut angelaufen, berichtete Götte. Acht Jugendliche im Alter zwischen elf und 17 Jahren leben derzeit in der sozialen Gemeinschaft, um neue Impulse und wieder Lust am Lernen zu bekommen. Für sie ist der Alltag hier erst einmal weit weg. Das Leben bestimmt ein klar geregelter Tagesablauf. Die Jugendhilfeeinrichtung liegt auf 1000 Höhenmetern in reinster Urlaubsidylle.
Der erste der den Besucher freundlich begrüßt ist der Hund James. Hühner laufen gackernd über den Hof und auf den Wiesen weiden im Sommer acht Kühe und vier Kälber. "Ein Schlüssel sind die Tiere", äußerte Götte. Deshalb wurde die seit 15 Jahren brach liegende Landwirtschaft neu belebt.
Die Mitarbeit im haus- und landwirtschaftlichen Bereich biete den Jugendlichen eine unmittelbare Einsicht in sinnvolle Arbeitszusammenhänge, ein Lernen mit allen Sinnen und eine Aufgabe, die Verantwortung erfordert.
Für die jungen Bewohner beginnt der Tag morgens um sechs mit Melken und Füttern der Kühe. Schulverweigerung sei kein plötzlich auftretendes Verhalten, weiß Götte aus Erfahrung. Als zwei Hauptursachen benennt er den Leistungsdruck in Schulen und aufbrechende Familienstrukturen, die Jugendlichen nicht mehr den nötigen Rückhalt gäben. Die Verantwortlichen stehen in ständigem Kontakt mit Schulen, Eltern und Jugendämtern. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt, das in Deutschland einzigartig ist, von der Freiburger Fachhochschule.
Ganzen Text von Eva Weise bitte auf www.bzol.de  vom 11.12.2003  lesen

  

 

Kindermädchen auf dem Bauernhof - Praktikum auf Hanissenhof

15-jährige Iris hilft als Praktikantin auf dem Hanissenhof und lernt die Sorgen der Bauern kennen

"Üblicherweise neigt Lukas zum Fremdeln", verrät Iris. Lukas selbst äußert sich zu diesem Thema nicht. Wenn er was sagt, dann "Mama" oder "Papa". Lukas ist 17 Monate und wollte - "Fremdeln" hin oder her - schon am ersten Tag auf Iris Schoß. Iris wird morgen 15. Heute muss sie sich von Lukas und seinem älteren Bruder Marius verabschieden. Außerdem von Rita und Peter Schwär, Hund Charly, den fünf Katzen und dem ganzen Hanissenhof in St. Märgen. Der war für zwei Wochen Heimat auf Zeit für die junge Umkircherin, die als Praktikantin Landluft schnuppern wollte.

"Landleben", so heißt das Projekt der Katholischen Landfrauenbewegung der Erzdiözese Freiburg. Es bietet jungen Menschen Gelegenheit, zwei bis acht Wochen lang in einem bäuerlichen Familienbetrieb zu leben und zu arbeiten. Bäuerin Rita Schwär nutzte diese Möglichkeit bereits zum dritten Mal und hat mit ihren jungen Praktikantinnen durchweg gute Erfahrungen gemacht. "In der Hauptsaison ist man über jede Hilfe froh", erzählt sie. Außerdem hat sie eine ganz spezielle Beziehung zu diesem Thema: Vor acht Jahren kam die heute 31-Jährige für einen Ferienjob auf den Hanissenhof - und lernte hier ihren Mann Peter kennen. "Ich hab' immer ein Faible für die Landwirtschaft gehabt und wollte wissen, ob mein Interesse bei harter Arbeit aufhört", erklärt sie schmunzelnd.

Und? Sie lacht kurz auf und gibt zu, dass es manchmal schwierig war. "Alles in allem ist es das, was ich mir für mein Leben vorgestellt hab'", sagt sie dann überzeugt. Allerdings: "Man braucht schon vier, fünf Jahre, bis man richtig drin ist." Bei ihr daheim in Meißenheim in der Nähe von Lahr hatten sie eine Nebenerwerbslandwirtschaft. Aber das sei eben doch etwas anderes als jetzt, wo morgens und abends 28 Milchkühe gemolken und versorgt werden wollen und der rund 40 Hektar umfassende Vollerwerbsbetrieb mit kleiner Schweinezucht und Waldbesitz noch viele andere Aufgaben bereithält. Rita Schwär verschweigt nicht, dass ihr die Umstellung zeitweise zu schaffen gemacht hat, in mehr als einer Beziehung. Die gelernte Bauzeichnerin hatte "eine Superstellung im Job", wie sie sagt. "Dann war man plötzlich auf eine Magd reduziert." Aber die Bäuerin sieht auch die Vorteile ihres neuen Berufes: "Man ist sein eigener Herr." Landwirtschaft werde immer mit viel Arbeit verbunden, aber man arbeite schließlich, um die Bedürfnisse der Tiere zu decken. Dass diese Aufgabe sinnvoll und befriedigend ist, merkt man Rita Schwär an.

Praktikantin Iris macht es besondere Freude, sich um die Kinder zu kümmern. "Ich mag den Bauernhof und Kinder", sagt der Teenager, der nicht viele Worte verliert. Zuhause hat sie nur einen älteren Bruder, der taugt nicht um ihre Eignung als Kindergärtnerin zu testen. Das will sie nämlich mal werden - na ja, zumindest vielleicht. "Dafür hat sie wirklich ein absolutes Händchen", bestätigt Rita Schwär. Beide haben sich bei einem Vorstellungsgespräch auf dem Hof "beschnuppert". Für die Bäuerin wurde die Entlastung spürbar, da sie ihre beiden Jungs in guten Händen wusste. Iris hat Marius und Lukas nach dem Aufstehen um acht Uhr gewickelt und angezogen und bis zum Frühstück gegen neun mit ihnen gespielt. An einem Sonntag vergnügte sich die ganze Familie mit Iris im Schwimmbad in Neustadt. Nachmittags, wenn die Kinder schliefen, hatte die Praktikantin frei, konnte sich auch ausruhen, fernsehen oder mit den Katzen spielen, die sie so liebt. Daheim wartet ein Hase auf sie. Danach ging's nochmal rund bis zum Feierabend um 20 oder 21 Uhr.

Rita Schwär nutzte den ungewohnten Freiraum zum Einkaufen und um liegen gebliebene Arbeiten wie Schränke putzen und Aufräumen zu erledigen. Beide Seiten profitierten vom Zusammenleben auf Zeit. "Ich hab' schon 'was vom Landleben erfahren, das war mir wichtig", erklärt Iris Wohleb. Und Rita Schwär findet es wichtig, "dass die Jugend mehr vom Landleben erfährt" um die Zusammenhängen wie derzeit sinkenden Ernteerträgen und steigenden Kosten in der Landwirtschaft zu begreifen. Auch der Hanissenhof ist von der Dürre betroffen. Rita Schwärs Mann habe diese Woche eineinhalb Hektar Mais als Viehfutter gehäckselt. "Aber das reicht noch nicht für den Winter." Wahrscheinlich müssten sie ein paar Kühe verkaufen. Und im Wald treibt der Borkenkäfer sein Unwesen.

Sorgen und Nöte eines bäuerlichen Familienbetriebs, die auch für die junge Praktikantin erfahrbar wurden. Iris Wohleb kann sich vorstellen, wieder einmal auf einem Bauernhof zu helfen. "Zu uns kann Iris jederzeit wieder kommen", sagt Rita Schwär spontan und lächelt das Mädchen freundlich an. Generell, das weiß die Bäuerin, "melden sich mehr, als unterkommen können".

Annemarie Zwick in der BZ vom 16.8.2003, www.bzol.de

  

 

Friedensdemo in der Hebelschule Neustadt

Friedensdemo Hebelschule Neustadt


Lektüre in der Höllentalbahn Ende März 2003

"bild dir deine meinung"
ja so sollte es eigentlich nicht sein.
erschreckend die farben. erschreckend das ausrufezeichen hinter dem wort krieg, als ob das nicht für sich alleine schon laut und auffällig genug ist.
müssen es die deutschen so dumm haben?

Hebelschule Titisee-Neustadt
März 2003
... in der Höllentalbahn
(Foto: Gabi Thiele)
 

Leid rückt "verdammt nah"
TITISEE-NEUSTADT (bit). "Während ich den Schweiß vom Sport abwische, wischen sich im Irak die Menschen das Blut ab." Dieser Satz ist weder pathetisch, drastisch noch übertrieben. Er umreißt lediglich die Sorgen und Gedanken von Samir, Daniel, Roman, Daniel, Tim, Umut, Roya, Markus, Simon, Xherrije, Denis und Aigul, Lina und Inna sowie deren rund 450 Mitschülerinnen und -schülern. Sie alle waren am Freitagmorgen zur Friedensdemo in die Hebel Grund- und Hauptschule nach Neustadt gekommen. "Die Schüler kommen aus 17 Nationen. Wir unterrichten friedlich unter einem Dach", eröffnete der ob des Irak-Krieges sichtlich bewegte und bedrückte Hebelschulrektor Peter Schwab die kurze, nicht minder nachdrückliche und aussagekräftige Veranstaltung. "Unsere Friedensdemonstration richtet sich an Bush wie Hussein."

Vertreter der Klassen sechs bis neun der Hebelschule hatten Wortbeiträge und Gedichte geschrieben und gesammelt, Gegenüberstellungen zusammengetragen, Plakate gemalt. Sie taten in einer ruhigen und nachdenklichen Atmosphäre Wünsche und Hoffnungen kund: "Ich will, dass der Krieg aufhört!", "Lieber Gott mach, dass der Krieg nicht so viel Schaden anrichtet!", "Muss Krieg sein?", "Krieg ist keine Lösung." Auch in den Gesprächen mit den Schülern vor und nach der Friedenskundgebung war das Unverständnis für den Krieg im Irak unüberhörbar: "Das ist doch Scheiße!", "Bush kann doch nicht so einen Alleingang machen!", "Ich verstehe nicht, warum die einen Krieg führen müssen!" Perversion und Grausamkeit eines Krieges sind hierzulande eigentlich nicht mehr zu begreifen. Gewalt und Leid rücken jedoch "verdammt nah", spricht man zum Beispiel mit Aigul aus Afghanistan: "Jetzt ist es ja nicht mehr ganz so schlimm bei uns", sagt sie. Der Gedanke, dass sie sich im Alter von 16 Jahren schon mit dem nächsten Krieg beschäftigen muss, beschämt und macht Schaudern. Den gleichen Effekt hat das Gespräch mit Xherrije aus dem Kosovo. Ohnmacht und Wortlosigkeit ist in dieser Situation auch für die Berichterstattenden von Presse und Fernsehen angesagt. Jede Frage scheint eine Frage, eine Verletzung zu viel zu sein. Traumatisiert vom Leben im Irak Ein junger Iraker, der erst seit einem Jahr in Deutschland lebt, seinen Namen möchte er nicht genannt wissen, besucht die Grund- und Hauptschule in Neustadt. Er wendet sich ab, als er nach seiner Meinung zum Krieg gefragt wird. Kein Wort will er sagen. Nicht weil er sich schämt, nicht weil er sich nicht traut zu sprechen: "Er kann einfach noch nicht über das Leben im Irak sprechen. Er ist traumatisiert", sagt Rektor Schwab. "Den Schülerinnen und Schülern ist während dieser Demo sehr viel bewusst geworden", so die Einschätzung eines Lehrers des Förderzentrums. Offen ausgesprochenes, aber auch das verborgene Entsetzen schienen zum Ende der Demo dem mehr oder weniger unbeschwerten Schülerdasein zu weichen: Auf Kommando ließen die Schüler 300 helium-leichte Luftballons in den Friedensfarben Weiß und Blau fliegen: "Die sind ja verdammt schnell weg!" - "Ja so weit weg wie der Krieg im Irak."

Kriegsgedicht
Während ich in die Schule gehe, gehen Soldaten in ihre Bomber.
Während ich mich auf den Stuhl setze, sitzen Piloten im Jet.
Während ich meine Schulsachen auspacke, erreichen die Jets die Flughöhe und Ziele.
Während ich in die kleine Pause gehe, klinken die Bomben und zerstören Bagdad.
Während ich mich in der großen Pause voll esse, verhungern im Irak die anderen Menschen.
Während ich zum Essen nach Hause gehe, rollen in Bagdad die Köpfe.
Während ich ein gewalttätiges Spiel spiele, ist das im Irak die Wirklichkeit.
Während ich rausgehe und mit Freunden spiele, haben die Jugendlichen im Irak Todesangst.
Während ich mich am Arm verletze, werden im Irak Beine abgehakt.
Während ich aus dem Fenster schaue, passiert alles das im Irak.
Dimitri (15) und Simon (13), Neustadt

Gabi Thiele, BZ vom 24.3.2003

  

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