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Aktuelles zu Musikvereinen
im südlichen Hochschwarzwald und Breisgau
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Musikverein
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Junger Löwenzahn
und alte Weide im Schwarzwald, April 2002
>Musik2
(21.12.2004)
Israelische Hardcore-Band in Denzlingen - Die Mauer muß weg
>Jerusalem2 (6.11.2004)
Alphornbläser Franz
Pichl in Kandern-Sitzenkirch (5.11.2004)
Barockkirche St.Peter - Kinderorgelkonzert mit Orgelmaus Cillie (3.8.2004)
Schwarzwälder Geigenbau - alte und neue Instrumente >AltesHandwerk1
(3.7.2004)
Goschehobel trat als Quintett in der Güterhalle Bleibach auf
(21.5.2004)
Harmonika-Bezirksverband Breisgau
tagt in Münstertal (2.4.2004)
Schwarzwälder Hirtenhorn
- Schweizer Alphorn (12.3.2004)
Musicosophia - Schule für die Ausbildung des Musikhörens
in St. Peter (4.3.2004)
Harfe selbst bauen
(3.3.2004)
Jugendmusikschule Titisee-Neustadt als Nachwuchsschmiede (16.2.2004)
Trachtenkapelle Hinterzarten spielte zu 1295 Kurkonzerten (13.11.2003)
Brass Quintett St. Peter
-
Barockmusik mit Brassbläsern
>StPeter1 (9.11.2003)
Harfe - Instrumentenbau in Kappel
(6.2.)
Mittelalterliches Lautenspiel von Oswald Hebermehl aus Neuglashütten
(25.1.2003)
Jazz und Alemannisch - CD
mit MGV Oberried und Wolf Bebl (18.11.)
Jagdhornbläsergruppe St. Märgen feiert 20-jähriges Bestehen (6.11.)
Jazzchor Vocalise im Birklehof
(16.10.)
Jazz in the Black Forest - MPS
(25.7.)
Karl-Bernhard Zink und
seine Liebe zum Fagott (5.7.)
Freiburger Spielleyt zum 50jährligen Bestehen von Baden-Württemberg
(16.6.2002)
Trachtenkapelle Hinterzarten spielt Nationalhymnen bei Fussball-Länderspiel in
Freiburg
Roswitha
Dold: Lieder, Landwirtschaft
und Weidenkörbe >Musik1 (22.12.2001)
Alphornbläser
Franz Pichl in Kandern-Sitzenkirch
Da es in Deutschland wenig Möglichkeiten gibt, besuchte er in der Schweiz
Kurse, spielte zunächst in Thierstein in einer Alphorngruppe und jetzt schon
seit einigen Jahren in Allschwil in einer zwölf Mann starken Formation. Seit
einiger Zeit ist Franz Pichl auch an einer Gruppe in Haltingen beteiligt, die er
selbst mitgegründet hat.
....
Neben dem Alphorn besitzt Franz Pichl zwei verwandte Instrumente, auf denen er
bisweilen spielt: ein Büchel und ein Hirtenhorn, mit dem sich die Hirten in den
Bergen verständigten. Mehr als 30 Auftritte absolviert die Allschwiler
Alphorngruppe, der Pichl angehört, im Jahr. Dazu kommt gelegentlich ein Auftritt
mit der noch jungen Haltinger Gruppe. Gelegentlich ist Pichl Solist, etwa bei
Hochzeiten oder Beerdigungen. Jedes Jahr besucht er einen Kurs in der Schweiz.
"Das ist für mich wie Urlaub", sagt Pichl, der dieses Jahr im August seinen 70.
Geburtstag feiern wird. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er beim
Ernst-Mach-Institut. Das Alphornspielen ist nur eines seiner Hobbys. Die Berge
haben es ihm angetan, dorthin zieht es ihn oft.
Ganzen Artikel vom 5.11.2004 auf www.bzol.de
lesen
Goschehobel trat als Quintett in der Güterhalle Bleibach auf
GUTACH. "Sin mer do, wo mer hi hen welle?" fragt das alemannische Musiker-Duo
Eberhard Jäckle/ Urban Huber-Wölfle alias
"Goschehobel" auf seiner neuesten CD "Zwischezit".
Aus dieser CD, aber auch aus dem mittlerweile mehr als 20 Sänger- und
Musikerjahren umfassenden Repertoire gab "Goschehobel" am vergangenen Samstag
vor vollbesetztem Haus in der Bleibacher Güterhalle ein sehr unterhaltsames
Konzert.
Sind schon die Titel in "Zwischezit", so die Band, "orientiert am
"Folk-Rock, gewürzt mit Blues-, Reggae- und Latino-Elementen", so wurde in der
Güterhalle der "Goschehobel"-Genuss noch gesteigert durch zusätzlich viele
ältere und neuere Hits, zum Beispiel "Stond endlich uff", "Summer in de
Sechz'ger Johr" oder der Sehnsuchtssong nach Kuba, als sich das heutige Duo vom
kleinen Hausach in die weite Welt, zum Beispiel nach Kuba, wegträumte. ... Doch, was wären noch so gute Texte ohne entsprechende Musik. Die ist in der
Tat ausgezeichnet. Und auch wenn zum Beispiel beim Stück "Laszlo und Maria"
Urban Huber-Wölfle virtuos zeigt, was man einem "Goschehobel", einer
Mundharmonika, für unglaublich tolle Töne entlocken kann, kommt dem Sound
sicherlich sehr zugute, dass an diesem Abend - wie übrigens auch auf der neuen
CD - aus dem Duo ein Quintett geworden ist. Mit Oliver Fabro (Mandoline,
Sologitarre), Andres Buchholz (Kontrabass, Bassgitarre) und Jonathan Krüger
(Schlagzeug) haben Huber-Wölfle und Jäckle drei ganz exzellente Musiker mit auf
die Bühne gebracht....
Ganzen Text von Bernd Fackler vom 21.5.2004 auf
www.bzol.de lesen
Barockkirche St.Peter - Kinderorgelkonzert mit Orgelmaus Cillie
"Hallo!", piepste eine ungewöhnliche Stimme in St. Peters
berühmter Barockkirche. "Orgelmaus Cillie" begrüßte zum ersten
Kinderorgelkonzert ganz besonders die kleinen Besucher, die mit ihren Familien
die meisten Kirchenbänke füllten. Fast eine Stunde gelang es ihr, die Spannung
zu halten, als von Musik und Instrument die Rede war.
Und weil sie selbst so ungeheuer neugierig ist, erzählte sie - "übersetzt" von
der Stimme des Bezirkskantors Johannes Götz, ungeheuer viel Wissenswertes über
die kurzen und langen Orgelpfeifen und all das, was das königliche
Kirchenmusik-Instrument ausmacht. Eine große Leinwand bot optische Erklärungen
dazu, ein wenig blass allerdings in der sonnenerhellten Kirche. Dass "Cillie"
bei ihrem Besichtigungsgang einmal in eine Orgelpfeife plumpste, war nur eine
der humorvollen Einlagen.
Mit großen Augen folgten kleine (und große) Leute den Erklärungen von
Johannes Götz. Musikalisch setzte sie der junge Organist Severin Zöhrer aus
Oberried um. Triumphale Klänge, hoch und tief, berauschende Orgelmusiken, zum
Schluss gar einen recht weltlichen "Rausschmeißer". Und "Cillie"?
Entdeckungsfreudig tippelte sie tonal zwischen Tasten, Registern und Manualen,
suchte den "Wind", mit dem die Pfeifen Laut geben. Und schließlich lud sie alle
Interessierten ein, doch hinauf zu gehen auf die Orgelempore, um sich das
Gehörte ganz genau anzusehen. Und den Severin dort zu besuchen, der das große
Instrument so wunderschön zum Klingen brachte.
Die Frage eines wissbegierigen Jungen, "Warum guckt der Orgelspieler in einen
Spiegel?", hörte "Cillie" leider nicht mehr und blieb unbeantwortet
Monika Rombach in der BZ vom 3.8.2004
Harmonika-Bezirksverband Breisgau
tagt in Münstertal
In der Jugendarbeit liegt die Zukunft
Vertreter aus 40 Mitgliedsvereinen nahmen im März 2004 an der
Bezirksjahreshauptversammlung und der Jugendversammlung des Deutschen
Harmonika-Verbandes für den Bezirk Breisgau in Münstertal teil. Dabei wurde
den Vereins- und Jugendvertretern Einblicke in die vielfältige Arbeit des
Bezirks gegeben. 54 Vereine und Gruppierungen mit insgesamt 2034 Aktiven und
Auszubildenden gehören derzeit dem Bezirk Breisgau des Deutschen
Harmonika-Verbandes an. Bezirksvorsitzender Hubert Rombach aus Glottertal nannte
als besonders wichtig für die Zukunft des Verbandes, die Förderung der Jugend
und ihre Ausbildung. Die Entwicklung eines Ausbildungskonzeptes sei in
Vorbereitung. Rombach lobte die gute Arbeit der Ausbilder und Jugenddirigenten
und verwies auch auf die Homepage des Verbandes, die von den Vereinen genutzt
werden solle. Bezirksjugendleiter Gottfried Kretschmer bekräftigte seine
Absicht, im kommenden Jahr seine Tätigkeit als Bezirksjugendleiter zu beenden.
Dirigent Michael Huck verwies auf den am 24. April 2004 in Münstertal stattfindenden
Bezirksjugendwettbewerb.
BZ vom 2.4.2004, www.dhv-breisgau.de
Schwarzwälder Hirtenhorn
- Schweizer Alphorn
WALDKIRCH. Einen ebenso interessanten wie amüsanten
musikalischen Abend zum Auftakt der Alphornausstellung erlebten die Besucher
beim "Concerto Alphornissimo" bei der Firma Jäger und Brommer im
Orgelbauersaal. Franz Schüssele, in Waldkirch bestens als "Gälfiäßler"
bekannt, stellte rund 25 Natur- und Alphörner vor und ordnete sie in ihren
geschichtlichen und kulturellen Hintergrund ein. Auch wusste er manch' schöne
Geschichte rund um die Hörner zu erzählen. Besonders eindrucksvoll waren dabei
natürlich immer die Töne und Melodien, die der klassische Musiker, Jazzer,
Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule Freiburg und Volksmusiker den
Hörnern entlockte.
Keineswegs seien die Alphörner eine Schweizer
Erfindung, so Schüssele. Es habe sie überall auf der Welt seit Urzeiten in den
Gebirgsländern gegeben, hätten sich doch die Hirten damit verständigt.
Richtig sei, dass die Schweizer die Alphörner, nachdem sie fast ausgestorben
waren, als erste wieder reanimierten - der Tourismus stand dahinter. Heute sei
die Schweiz als Alphornbläserland in der Welt am meisten bekannt.
Mit einem Schwarzwälder Hirtenhorn, das seit
1765 immer am Heiligen Abend in Villingen geblasen wird, begann das
"kommentierte" Konzert. Drei Mal so lang und bekannter ist das
Schweizer Alphorn - eine Erfindung für den Fremdenverkehr. Das erste Hirtenhorn
dagegen war ein ausgehöhlter Ast, leicht und filigran in Gestaltung und Ton.
Danach spielte er die Oberstdorfer Kuhblose. In Parchim wurden Naturhörner
gefunden, in Franken und Thüringen wurden, im Elsass und sogar in Friesland
wurden sie gespielt. Mit scharfem Ton kommt das skandinavische
Birkenlur daher. Auch in Polen sind Alphörner noch zu hören. In Sibirien ist
das Horn kein Blas- sondern ein Sauginstrument mit merkwürdigem Ton. Rumänien,
so Schüssele, habe eine größere Blashorntradition als die Schweiz. Das "Butschum"
werde noch heute in der Mehrzahl von Frauen geblasen. Wie der Vergleich zeigte,
handelt es sich dabei um eine sehr viel lebendigere Musik als in der Schweiz.
Noch heute hört man in den buddhistischen tibetischen Klöstern die tiefen Töne
des Dung-chen. Das Didgeridoo der australien Ureinwohner Aborigines, laut Schüssele
vielleicht das älteste Instrument der Menschheit, ist inzwischen auch nach
Europa vorgedrungen.
.....
Die Ausstellung in Waldkirch ist bis 28. März 2004 geöffnet. Führungen auf Anfrage.
Voranmeldungen unbedingt erforderlich bei Jäger und Brommer, [TEL] 07681/ 3927.
Am 9., 16. und 22. März ist Franz Schüssele jeweils von 9 bis 12 Uhr anwesend.
Den kompletten Text vom 11.3.2004 lesen Sie auf
www.bzol.de
Jäger & Brommer - Orgelbau in Waldkirch
http://www.jaegerbrommer.de/links_d.html
www.alphorn-center.de
Musicosophia - Schule für die Ausbildung des Musikhörens
in St. Peter
Die "Kunst des Hörens" wurde am
29.2.2004 im Seminarhaus Lindenhöhe gelehrt. Veranstalter war die "Musicosophia"
- eine internationale Schule für die Ausbildung des bewussten Musikhörens mit
Sitz in St. Peter. Gründer der Schule ist der 75-jährige George Balan, ein rumänischer
Musikwissenschaftler, der früher am Konservatorium in Bukarest sehr
unkonventionell unterrichtete. Dadurch war er aufgefallen und musste später aus
Rumänien fliehen.
"Er hat geistige Nahrung verteilt und
verbreitet", sagt Gebhard von Gültlingen, einer der beiden Leiter der
Schule, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiern kann. Seit 16 Jahren
unterrichtet der gelernte Behindertenpfleger in St. Peter. Aber unterrichten an
der Musicosophia ist ein internationales Unterfangen: Oftmals ist er unterwegs
nach Italien, Spanien oder Frankreich, um Kurse zu geben. "Es ist eine
Schule für Nichtmusiker", erklärt von Gültlingen, "aber es macht
nichts, wenn man schon etwas weiß". Denn es gehe um einen ganz anderen
Zugang, als der, den gewöhnlich der Musiker zur Musik habe. "Das was die
Musik über das Gehör gibt, ist so viel mehr, als man über das Spielen
bekommt", sagt der Musikpädagoge, der selbst Trompete und Querflöte
spielte. "Der Musiker muss 90 Prozent seiner Energie und Zeit in seine
Finger und seine Stimme legen", sagt er, "ein guter Musiker muss acht
bis zwölf Stunden am Tag üben, er hat oft nicht mehr die Zeit zu fragen was
spiele ich eigentlich ?"
Wenn man aber die Technik ganz weg lasse, könne man einen direkten Zugang zu
der Musik bekommen, ist die Grundidee bei Musicosophia. Der Hörer denkt nicht
an Tonarten, Griffe oder Harmonien sondern: "Die Musik spricht zu seiner
Seele und löst einen Prozess aus, indem wir in die Musik eindringen, dringen
wir in uns selbst ein". Der erste Kontakt mit einem Musikstück sei
emotional oder intuitiv: Man mag es oder nicht, kann sich Teile behalten oder
nicht. Doch dahinter wollen die bewussten Musikhörer gehen: "Wir suchen
die Botschaft der Musik", erläutert von Gültlingen. "Im Verborgenen
gibt Mozart seine tiefsten Geheimnisse Preis". Erreicht wird das zunächst
mit dem Erarbeiten von der Struktur des Stückes, dann kann es sein, dass ein
ganzes Wochenende mit einem einzigen Satz von Mozart gearbeitet wird. Immer
wieder wird gehört, immer wieder mit Fragen des Leiters tiefer gegangen. Beim
bewussten Hören merke der Teilnehmer, dass sich der Komponist etwas gedacht
hat, dass er arbeitet wie ein Autor, der sich ausdrücken möchte, nur eben
nicht mit Worten. ....
Ganzen Text von Birgit Neuhardt vom
5.3.2004 bitte auf www.bzol.de lesen
Harfe selbst bauen
Holzkette-Mitglied Rolf Helmle ermöglicht Kurs
für 15 Teilnehmer unter fachlicher Anleitung
Harfe zu
spielen, bedarf es großen Talents und sehr viel Übung. Mehr als 15
Musikliebhabern reichte dies noch nicht - sie stellten ihre Musikinstrumente
selbst her. Der Neustädter Schreinermeister Rolf Helmle hatte im Seminarhaus
Sonnhalde in Lenzkirch-Kappel einen Kurs organisiert, bei dem die Teilnehmer
ihre eigenen Harfen, Saitenspiele und Hackbrette bauen konnten.
Unter Anleitung von Holzinstrumentenbaumeister
André Schubert sägten, bohrten, hobelten und schliffen die Teilnehmer, was
das Fichtenholz hielt. Nach vier Tagen abwechslungsreicher Arbeit hatte sich
die Mühe gelohnt: Die Instrumente überzeugten, nachdem sie mit André
Schuberts Hilfe bespannt und gestimmt worden waren, mit wohl gefälligen Klängen.
Schuberts Partner, Musiklehrer Christoph Pampuch aus Fulda, leitete die Gäste
beim Musizieren an. Wie es zu dem ungewöhnlichen Angebot kam, mitten im
Schwarzwald Instrumente selbst herzustellen?
Schreinermeister Rolf Helmle hatte vor einiger
Zeit eine Harfe für seine Tochter gesucht. Dabei landete er bei André
Schuberts Klangwerkstatt in Marktwald (Bayern), wo die historischen
Saiteninstrumente nach allen Regeln der Kunst entstehen. Helmle, engagiertes
Mitglied der Holzkette Schwarzwald, war bei einem Besuch in der Klangwerkstatt
so begeistert, dass er Schubert zu einem Kurs im Schwarzwald überreden
konnte. Das Echo war groß: Die Teilnehmer reisten sogar aus Salzburg und
Norddeutschland an. Nach dem Erfolg plant Helmle bereits die nächsten
Baukurse für Januar 2005.
Dirk Sattelberger in der BZ vom 3.2.2004
Rolf Helmle, Schreinerei
www.probeschlafen.de ,
helmle@probeschlafen.de
Jugendmusikschule Titisee-Neustadt als Nachwuchsschmiede
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Strahlegesichter (von links):
Jannika Jäger, Jonathan Schulz, Waldemar Lang, David Schulz, Inez Ellmann,
Fabian Furtwängler, Elisabeth Bair-Akilic, Susanne Straetker und Robert
Mayr.
Foto: Peter Stellmach |
Ein erfreulicher Tag sei es, befand folgerichtig Clemens Hensler, der
Vorsitzende der JMS, im Beisein der Eltern der Nachwuchsmusiker und der
musikalischen Leitung bestehend aus Robert Mayr und Harald Westphal sowie
Geschäftsführer Walter Disch. Er dankte den Eltern, die mit ihrem finanziellen
Einsatz ihren Kindern "Gutes tun". Hob die intensive Vorbereitung der Kinder und
Jugendlichen hervor. Betonte auch, welche Besonderheit die Auftritte
darstellten, bei denen sie vor einer professionellen Jury bestehen mussten.
.....
Wie bei der Siegerehrung eines sportlichen Wettkampfs, wurde die Spannung
allmählich aufgebaut. Susanne Straetker (Violine) sicherte sich in Freiburg mit
16 Punkten den 3. Preis. Die Elfjährige aus Löffingen wird seit 1999 von
Elisabeth Bair-Akilic unterrichtet. Sie wurde begleitet von Jannika Jäger am
Klavier, die mit 18 Punkten einen 2. Preis gewann. Die 16-Jährige aus Löffingen
genießt seit zehn Jahren Unterricht an der JMS, derzeit bei Veronika Lau, zuvor
bei Eva-Maria Agostini und Martin Müller.
...
Die JMS hat sich damit erneut als Talentschmiede bewiesen. Von 1977 bis 2001
brachte sie 48 Preisträger hervor (zehn erste, 15 zweite, 13 dritte Preise).
2002 zwei zweite und einen dritten Preis, 2003 stellte sie den Rekord auf von
vier ersten, acht zweiten und drei dritten Preisen. Mit Axel Schmitt (Klavier)
kann die JMS einen Bundessieger und mit Kersten McCall (Querflöte) einen
Landessieger vorweisen. 15 ehemalige Schüler haben die Berufung zum Beruf
gemacht und sind nach einem Studium heute als Musiker oder Lehrer tätig.
Kompletten Text von Peter Stellmach vom 14.2.2004 bitte auf
www.bzol.de lesen
Trachtenkapelle Hinterzarten spielte zu 1295 Kurkonzerten
... Oskar Faller meinte denn auch, wenn einem soviel Gutes bereitet wurde,
könnte man doch auch für einen caritativen Zweck sammeln. Bei der spontanen
Aktion kamen 275 Euro zusammen, die Faller auf 350 Euro aufrundete. Bedacht
werden soll damit die Aktion Weihnachtswunsch der Badischen Zeitung in
Titisee-Neustadt, mit der Bedürftigen im Hochschwarzwald geholfen wird.
Die Trachtenkapelle
Hinterzarten begleitet das ganze Jahr über das touristische Leben in dem
Kurort. 35 Kurkonzerte gab die Kapelle in diesem Jahr im Kurhaus unter der
Leitung von Gottfried Hummel. Beim letzten Konzert in diesem Jahr erinnerte
Oskar Faller, dass das Kurhaus vor genau 40 Jahren eingeweiht wurde. Das Gebäude
wurde auf dem Wiesenareal bei der ehemaligen "Linde" erstellt, die von der
Gemeinde 1957 aufgekauft wurde. Von den Eheleuten Wilhelm und Sophie Ketterer
erwarb die Gemeinde das 65,48 Ar große Gelände. Im Dezember 1960 konnte mit dem
Kurhausbau begonnen werden, 1963 wurde das Kurhaus eingeweiht, wie Faller die
Besucher des letzten Kurkonzerts in diesem Jahr informierte. In diesen 40 Jahren
spielte die Trachtenkapelle zu 1295 Kurkonzerten auf. Auch ein Erfolg!
Ganzen Artikel von Gerhard Wolf vom 13.11.2003 auf
www.bzol.de lesen
Harfe - Instrumentenbau in Kappel
Stef anie
Helmle hat unter fachmännischer Anleitung ihr eigenes Instrument gefertigt
"Das ist ganz
schön anstrengend", sagt Stefanie Helmle lachend und legt die Stichsäge
beiseite, um kurz zu verschnaufen. Die Neustädterin nimmt an einem
Harfen-Baukurs teil und fertigt ihr eigenes Instrument. Das Seminar findet unter
Leitung von Christoph Löcherbach im Freizeit- und Landschulheim Kappel
statt. Dem Instrumentenbauer gehört die
Klangwerkstatt Markt Wald in Bayern.
Für den Workshop wurde die große Kantine kurzfristig zur Werkstatt
umfunktioniert. Große Werkzeugkisten türmen sich auf den Tischen. 14 Teilnehmer
sind es, und um zügig voranzukommen, hantieren sie schon eifrig mit Säge, Hobel
und Raspel an ihren künftigen Instrumenten. Denn der Kurs erstreckt sich nur
über vier Tage und dieser kurze Zeitraum duldet kein Trödeln. Der
Instrumentenbauer huscht von Tisch zu Tisch, schaut den Arbeitenden prüfend über
die Schulter, gibt Anleitungen, Tipps und auch praktische Hilfestellung.
...
Auch Stefanie Helmle macht sich wieder an die Arbeit. Der Kurs erfordere schon
eine gewisse handwerkliche Begabung, äußert die 17-Jährige, während sie
geschickt die Säge am Holz ansetzt. Die junge Frau hegte schon lange den Wunsch,
selbst ein Harfen-Instrument zu bauen, und ihre Eltern halfen ihr diesen Traum
zu verwirklichen. Sie haben für ihre Tochter den Workshop in Kappel angestoßen
und organisiert.
Die Schülerin besuchte vor Jahren ein Harfenkonzert, seither faszinieren sie die
historischen Zupfinstrumente. Seit zwei Jahren besitzt sie selbst eine Harfe,
eine große Volksharfe, die ihr die Eltern schenkten. Das stattliche Instrument
ist 1,75 Meter groß und wiegt ganze zwanzig Kilo. Es war sehr schwierig, im
Hochschwarzwald einen Harfenlehrer zu finden, erzählt sie, doch schließlich fand
sie einen Schüler am Birklehof, der sie einmal wöchentlich in die Kunst des
Harfenspiels einweist. Seit einem Jahr spielt Stefanie Harfe beim Volksensemble
"Badische Brätwurscht Musig" mit. Die fünfköpfige Formation bestehend aus
Trompete, Flöte, Geige, styrisches Akkordeon, Kontrabass und Harfe spielt
Volkslieder aus dem Schwarzwald.
....
Eva Weise, BZ vom 6.2.2003, ganzer Artikel auf
www.bzol.de
http://www.klangwerkstatt.de/
Mittelalterliches Lautenspiel von Oswald Hebermehl aus Neuglashütten
HOCHSCHWARZWALD. Oswald Hebermehl aus Neuglashütten begeistert die Zuhörer mit
mittelalterlichem Lautenspiel. Seine Musik findet auch über die regionalen
Grenzen hinaus großen Anklang. Mit seinem historischen Zupfinstrument ist er
europaweit unterwegs, nahm bereits an Rundfunk- und Fernsehaufnahmen teil und
mittlerweile liegen zwei CD-Einspielungen mit barocker Lautenmusik von ihm
vor.
Die Laute hatte im Europa der Renaissance und des Barock den Ruf
einer "Königin aller Musikinstrumente" inne. Ursprünglich kommt die Laute aus
dem arabischen Raum, wo sie bereits vor drei Jahrtausenden ihre Zuhörer
verzauberte. Durch die Mauren fand sie im 9. Jahrhundert ihren Weg über
Spanien nach Europa und gilt als eines der ältesten Instrumente. Den Klängen
der Laute würden heilende Fähigkeiten zugesprochen, erzählt Oswald Hebermehl,
und einst riefen die Könige den Lautenspieler zu sich, wenn sie sich in
depressiver Stimmung befanden.
Auch Hebermehl fasziniert die östliche Mystik und der meditative
Klangcharakter der Laute. Er kam erstmals während seines Studiums der
klassischen Gitarre mit Lautenliteratur in Berührung. Dabei entdeckte er seine
Liebe für dieses Instrument, entschloss sich nach seinem Examen 1979 noch
klassische Laute zu studieren und legte 1989 an der Musikhochschule Frankfurt
sein Lautenexamen ab. In einem Aufbaustudium erlangte er 1989 sein
Konzertreifediplom an der Musikhochschule Karlsruhe.
Die Lautenfamilie ist groß, erklärt Hebermehl, er selbst spielt sieben
verschiedene Lauteninstrumente. Die Theorbe ist sein Hauptinstrument, eine
große Laute mit einer beachtlichen Länge von 1,80 Metern. Sie ist mit bis zu
24 Saiten bespannt und besitzt dadurch ein riesiges Tonspektrum, erklärt
Hebermehl "man kommt runter bis zum contra F". Hebermehl spielt auch die
ursprüngliche arabische Laute, die mit abgewinkeltem Hals und vier
Doppelsaiten seit Jahrtausenden in Aussehen und Klang unverändert blieb.
Liebevoll betrachtet der 50-Jährige seine Instrumente, die ein Bremer
Lautenhersteller in feinster Handarbeit für ihn anfertigte. Lauten werden
meist aus Ahornholz gearbeitet und der Körper besteht aus mit Wasserdampf
gebogenen Spänen.
......
Seit 1997 lebt der gebürtige Darmstädter mit seiner Familie in Neuglashütten.
Musik spielt im Hause Hebermehl eine bedeutende Rolle. Denn auch seine Frau
Irmela, mit der er seit 1985 verheiratet ist, ist Berufsmusikerin und
unterrichtet als Geigenlehrerin an der Jugendmusikschule Hochschwarzwald,
sowie am Kolleg Sankt Blasien. Tochter Wiebke lernt Geige, Sohn Fabian spielt
Gitarre und Schlagzeug.
In den 90er Jahren wurde die Plattenfirma "Classic Center Kassel" auf
Hebermehl aufmerksam und produzierte mit dem Künstler zwei Solo CDs.
Aufgenommen wurde englische Lautenmusik der Renaissance, mit Liedern aus
Margaret Boards Lautenbuch aus einer Sammlung von Robert Spencer. Sogar auf
Gomera besitze Hebermehl Fans, erfuhr er von einem Bekannten, der die
kanarischen Inseln bereist hatte.
Eva Weise, BZ vom 22.1.2003,
ganzen Artikel lesen auf www.bzol.de
Jazz und Alemannisch - CD
mit MGV Oberried und Wolf Bebl
Mundart sorgen für eine reizvolle Mischung
Wolf Belbl aus Lenzkirch hat
eine CD für den Männerchor Oberried komponiert / Sommerberg-Schüler singen zwei
Stücke
Alemannisch bedarf keiner Brauchtumspflege, es ist ein lebendiger Dialekt,
findet Wolf Belbl.
Deshalb komponiert der Musikpädagoge und Jazzpianist alemannische Lieder und
Liedsätze für Chöre. Der Männergesangsverein Oberried brachte nun unter dem
Titel "D'schönschdi Melodie" die erste CD mit seinen Liedern heraus. Die
jazzigen Stücke sind harmonisch mit Mundarttexten verbunden. ....
"Alemannisch kann ich meine Gefühle am besten ausdrücken."
Das tägliche Komponieren und Musizieren ist Belbls Lebenselixier. Selbst im
Urlaubsgepäck darf das digitale Piano nicht fehlen. Der
Männerchor Oberried unter Leitung von Michael Weh wurde als erster auf die
alemannischen Jazzklänge von Wolf Belbl aufmerksam. Er sang mit großem Erfolg
einige seiner Lieder. Im Oktober entschlossen sich die Oberrieder, zusammen mit
anderen Chören eine CD ausschließlich mit Belbl-Kompositionen aufzunehmen. Unter
den 14 Liedern sind Titel wie "Des Badner-Land", "Ballade vom Hecker-Zug" , "De
Summer kunnt wieder", "Sunneschien" und natürlich der Titelsong "D'schönschdi
Melodie". Als Solisten sind der Tenor Gerald Lauby aus Oberried und die
16-jährige Tochter des Komponisten, die im klassischen Gesang ausgebildete Nina
Belbl zu hören.
Mit dabei ist neben dem Männerchor Leiselheim auch ein Projektchor der
Sommerberg-Schule. "Salue mitnand" sangen die Lenzkircher Schüler in diesem Jahr
zur traditionellen Begrüßung der neuen Fünftklässler zum Schulbeginn. Das Lied
komponierte Wolf Belbl für seine Frau Gertrud, die an der Sommerberg-Schule
unterrichtet. Den Kindern und Jugendlichen gefiel es so gut, im alemannischen
Dialekt zu singen, erzählt die Lehrerin, dass sie mit zwei Liedern auf der CD
mitwirkten.
....
Eva Weise, BZ vom 28.11.2002, ganzen Artikel auf
www.bzol.de lesen
Jagdhornbläsergruppe St. Märgen feiert 20-jähriges Bestehen
ST. MÄRGEN (glr). Am Sonntag, 10. November 2002 wird die Jagdhornbläsergruppe
St. Märgen ihr 20-jähriges Bestehen im festlichen Rahmen feiern. Das Programm
sieht unter anderem eine feierliche Fürst-Pless-Jagdmesse in der Pfarrkirche
"Maria Himmelfahrt" in St. Märgen sowie ein von Chören und verschiedenen
Jagdhornbläsergruppen aus der Region jagdmusikalisch umrahmtes
Nachmittagsprogramm in der Schwarzwaldhalle vor.
Die Jagdhornbläsergruppe St. Märgen, die momentan aus neun aktiven
Jagdhornbläsern besteht, ist schon seit 20 Jahren eine Bereicherung der
Brauchtumspflege im Hochschwarzwald. Als eine eigenständige Untergruppe der
Jägervereinigung Hochschwarzwald e. V. wird die Gruppe geleitet vom
Vorsitzenden Hubert Willmann und vom musikalischen Leiter Rudolf Schwär, beide
aus St. Märgen. Die Gruppe ist und war immer eine reine Fürst-Pless-Gruppe und
hat mittlerweile ein Repertoire von weit mehr als 100 Stücken, darunter auch
bald ein Dutzend Eigenkompositionen wie beispielsweise das "St. Märgemer
Jägerlied" oder das "Trollingerfest". Der Jagdschein ist Voraussetzung für eine
Mitgliedschaft.
....
BZ vom 6.11.2002, ganzen Artikel lesen
Jazzchor Vocalise im Birklehof
HINTERZARTEN. "Das ist ein tolles Gefühl" - "It's a great feeling": Mit
diesen Worten eröffnete der
Jazzchor Vocalise aus dem Raum Freiburg
unter Leitung von Stefan Reidt sein Konzert am Birklehof. Diese ersten Worte
beschreiben treffend die Atmosphäre, die der Chor verbreitete. Voller Energie
und Freude sangen die 17 Sängerinnen vom Liebesglück: "Great Feeling" und "When
I Fall In Love". Traurig und leise schlüpften sie in die Rolle Einsamer und
Enttäuschter im Lied "Blues In The Night" und schwärmten bei "Somewhere Over The
Rainbow" von einem Traumland hinter dem Regenbogen. Jedoch sang der Chor nicht
nur a capella.
Er wurde von einer begeisternden vierköpfigen Band begleitet, bestehend aus Eric
Karle am Schlagzeug, Sven Kestel am Bass, Ingmar Winkler an der Gitarre und
Niklas Halfmann am Saxophon. Als der Chor von der Südseeinsel Saint Thomas sang,
gab es unter den Zuschauern wohl niemanden, der nicht das kalte Herbstwetter
draußen vergaß. Mitreißend waren die Stücke "Giant Steps" mit Nicola Vogt als
Solosängerin und "Freddy The Freeloader". Dass Charlie Chaplin nicht nur
Schauspieler, sondern auch Komponist war, dürfte für viele Zuschauer neu gewesen
sein. Sein Lied "Smile" vermittelte, dass man immer für ein Lächeln gut sein
sollte, auch in schweren Zeiten.
"Girl Power", das peppige letzte Lied im Programm, kam beim weiblichen Publikum
besonders gut an. Dieses Lied hat sogar einen Bezug zum Birklehof: Es wurde
geschrieben von Florian Städtler, der einst dort Gitarrenunterricht gab. Die
Zugabe "What A Wonderful World" interpretierten alle Künstler noch einmal mit
viel Ausdrucksstärke - zum Schluss wollte das Publikum sie kaum gehen lassen.
Susanne Limbert , BZ vom 16.10.2002,
mehr
Jazz
in the Black Forest - MPS
Keinen anderen europäischen Jazzproduktionen
wurde in den letzten Jahren so viel Beachtung geschenkt, wie dem deutschen
Jazzlabel MPS (Musik Produktion Schwarzwald). Sowohl Sammler als auch DJ's aller
Kontinente sorgen dafür, daß die Scheiben aus Villingen zu Höchstpreisen den
Besitzer wechselten.
Klaus-Gotthard Fischer, passonierter Jazzliebhaber und Professor an der
Universität Duisburg ist der Autor des Buches JAZZIN' THE BLACK FOREST . Er
erzählt die Geschichte der MPS/SABA Jazz-Schallplattenveröffentlichungen.
Die Geschichte der Schwarzwälder Tonträgerfirma MPS, ein
Schallplattenlabel, das zu den wichtigsten und einflussreichsten Europas zählte,
ist eng verbunden mit der Vita des Gründers Hans Georg Brunner-Schwer (HGBS). Am
21.Juli 1927 wurde der Enkel des Radiopioniers Hermann Schwer, der die Firma
SABA gründete, geboren. Die SABA Werke, ebenfalls in Villingen/Schwarzwald
gelegen, waren sehr erfolgreich mit der Produktion von Radioempfängern. HGBS
experimentierte schon in den 50er Jahren in seinem Tonstudio und machte mit
deutschen Jazzmusikern Aufnahmen. HORST JANKOWSKI, ALBERT MANGELSDORFF, HANS
KOLLER und WOLFGANG DAUNER waren Gäste im Hause Brunner-Schwer. In den frühen
60er Jahren beschloss man, selbstproduzierte Aufnahmen für die hauseigene
Automobil-Tonband-Produktion, das SABAMOBIL, herzustellen. Hans Georg Brunner-
Schwer, der selbst Piano- und Akkordeonspieler ist und das professionelle Gehör
seines Vaters geerbt hat, produzierte diese Aufnahmen. In seinem Privathaus
entsteht eines der fortschrittlic
hsten Tonstudios der Welt. 1968 wird SABA an den amerikanischen Medienkonzern
GTE verkauft und HGBS widmet sich ganz seinem Label, dass von SABA in MPS
umbenannt wird. Sehr schnell erwirbt sich MPS aufgrund seiner qualitativen und
wegbereitenden Veröffentlichungen weltweit einen guten Ruf und gilt als
Deutschlands erstes unabhängiges Jazzlabel. Neben HGBS produziert auch u.a. der
legendäre "Jazzpapst" Joachim-Ernst Berendt über 130 Veröffentlichungen für
Saba/MPS. Mit den von ihm produzierten LP Serie JAZZ MEETS THE WORLD wird der
Grundstein für die sogenannte Weltmusik gelegt. Über 600 Jazzplatten werden
veröffentlicht. Neben den wichtigsten deutschen Künstlern wie Albert
Mangelsdorff, Joachim Kühn, Wolfgang Dauner, Volker Kriegel und anderen, finden
auch viele internationale Grössen ihren Weg in den Schwarzwald: Oscar Peterson,
Duke Ellington, Ella Fitzgerald, Jean Luc Ponty, Monty Alexander, Baden Powell,
Dizzy Gillespie - um nur einige zu nennen.
Die Erfolgsgeschichte eines der wegweisenden europäischen Jazzlabels und seinem
Gründer und Produzenten Hans Georg Brunner Schwer wird in JAZZIN' THE BLACK
FOREST auf über 300 Seiten vom Autoren Klaus-Gotthard Fischer nachgezeichnet.
Von den Anfängen der frühen 60er Jahre bis hin zum Verkauf an Polygram im Jahr
1983. Incl. aller 700 LP-Cover der Saba/MPS-Jazzveröffentlichungen in Farbe,
komplettes Verzeichnis, über 150 Photos plus Posterreproduktionen. Umfangreiche
Diskographie, Interview mit MPS-Gründer Hans Georg Brunner-Schwer und Produzent
Joachim Ernst Berendt.
Alphabetisches LP/CD Register
Alphabetisches Musiker und Formationenregister
Alphabetisches Titelregister
Das Schwarzwälder Tonträgerlabel Crippled Dick Hot Wax mit seinem Verlag
Crippled Library zollt mit diesem Buch Tribut an eine Legende, die aus der
gleichen Stadt stammt. Neben"Jazzin' the Black Forest" erscheint zur gleichen
Zeit die CD- und Vinylveröffentlichung "Between or Beyond the Black Forest",
eine Compilation mit Groove-Jazz-Klassikern aus dem MPS-Archiv. Mit dabei sind
unter anderem George Duke, Peter Herbolzheimer, Monty Alexander, Wolfgang Dauner
u.v.a.. Tracklisting of limited CD, compiled by Hans Georg Brunner-Schwer
01. Indikativ = SABA Stereo (Werbeplatte)
02. Opening Swing Hans Koller Big Band
03. Billy Boy Wolfgang Dauner Trio
04. One O´Clock Jump Toni Stricker "Big Band"
05. Misty Art van Damme Quintett
06. Chloe The Third Wave
07. Over The Rainbow Horst Jankowski - Piano Solo
08. Changement D`Avis Didier Lockwood/Catherine Trio
09. Lady Be Good Dieter Goal feat. Monty Alexander Trio
10. Muttnik Albert Mangelsdorff Group
11. Honeysuckle Rose Martial Solal - Piano Solo
12. Tuxedo Junction Werner Baumgart Big Band Baden Baden
13. Du, Du liegst mir im Herzen Clare Fischer - Piano Solo
14. Alfredo Erwin Lehn und sein Südfunk Tanzorchester
15. Locked Hands for Hans Milt Buckner Trio - Live
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Karl-Bernhard Zink
und seine Liebe zum Fagott
TITISEE-NEUSTADT. Ein "etwas sonderbares Instrument" nennt Karl-Bernhard Zink
das Fagott. Das sagt der Musiklehrer nicht distanziert, sondern liebevoll so,
wie man über die Schrullen eines guten Freundes redet. Weshalb das Fagott
sonderbar sei? "Man kann sehr viel damit machen, jede Lage klingt anders." Das
liege am großen Umfang von dreieinhalb Oktaven. "Die tiefe Lage, kurz gespielt,
klingt eher witzig", beschreibt Zink, "die Mittellage ist sehr sanglich und die
höchste Lage klingt nasal, eher gequält." Insgesamt habe das Holzblasinstrument
mit dem Doppelrohr einen schönen Klang. Allerdings sei das sehr alte Fagott -
die erste Literatur dafür stammt vom Ende des 16. Jahrhunderts - "ein ziemliches
Exoten-Instrument", weil sehr unhandlich, groß und teuer. Zwischen 3500 und 6000
Euro koste ein ordentliches Exemplar.
Kein Wunder, dass sich die Zahl derer in Grenzen hält, die sich das Fagott
als ihr Instrument aussuchen. "Die Kinder wollen schon gern, die Eltern haben
eher Bedenken", sagt Zink aus seiner langjährigen Erfahrung. Der 55-Jährige, der
in Freiburg und Trossingen Musik studierte, unterrichtet schon seit den Anfängen
vor 25 Jahren für die
Jugendmusikschule (JMS) Hochschwarzwald.
Er hatte damals einen Fagottschüler in Löffingen und wurde deshalb ins JMS-Boot
geholt. Zudem musizierte er zu jener Zeit häufig zusammen mit Kantor Norbert
Schneider in Hinterzarten.
Im Einzugsgebiet der Jugendmusikschule Hochschwarzwald hatte Zink meist nur
einen Schüler. Sein Unterricht, der sich im Schnitt jeweils über vier, fünf
Jahre erstreckt, führt den in Lienheim im Kreis Waldshut wohnenden Musiklehrer
auch in die Kreisstadt, nach Furtwangen und Singen. In Löffingen unterrichtet er
gegenwärtig ein zehnjähriges Mädchen, das auch in der Jugendkapelle der
Blasmusik aktiv ist.
......
Die Kinder seien selbst experimentierfreudig. Wichtig sei, dass sie Tonleitern
und Dreiklänge spielen können - und gut hinhören.
Möglichst jeden Tag mindestens 20 Minuten bis eine Stunde üben, rät Zink
seinen Fagottschülern.
Sonst verliere man den Ansatz, die Lippenspannung, um den Ton zu gestalten.
"Immer locker bleiben", lautet da sein Tipp. Fagott spielen sei auch ein gutes
Atemtraining, denn "für hohe Töne braucht's viel Luft".
Wem der lange Atem beim Üben ausgeht, der wird's bestimmt nicht so weit
bringen wie Urs Dengler. Der Neustädter, ein früherer Schüler Zinks, spielt
heute im Züricher Opernhaus Fagott. Dass Dengler ein großes Talent sei, "war
schnell klar", entscheidend sei dann, was jemand daraus mache. "Man muss sich
Zeit lassen und dran bleiben", betont Zink, der selbst in verschiedenen
Ensembles und Orchestern auftritt.
BZ vom 5.7.2002,
Annemarie Zwick,
ganzer Artikel unter www.bzol.de
Freiburger Spielleyt zum 50jährligen Bestehen von Baden-Württemberg
Wiesloch. Mit einer hochinteressanten musikalischen Darbietung eröffnete man
in der Weinstadt Wiesloch den von der Landesstiftung BadenWürttemberg anläßlich
des 50jährigen Bestehens des Landes ins Leben gerufenen "Literatursommer".
Organisiert durch die Agentur "Medioevo" von Rosa Wilken traten im Innenhof des
Amtsgerichtes die "Freiburger Spielleyt" mit einem Programm mittelalterlicher
Lyrik und Musik unter dem Titel
"Nu wol uf, ritter, ez ist tac! Minnesang und Spielmannstänze"
auf. Innerhalb der Darbietungsfolge hatten die Tagelieder des Minnesängers von
Wissenlo einen bemerkenswerten Anteil.
Der Innenhof des Amtsgerichtes, vor Windeinfluß durch die beiden rechtwinklig
miteinander verbundenen Gebäudeteile geschützt, die auch zur Bündelung des
Klangs beitrugen, erwies sich als äußerst stimmungsvolles Ambiente zu dieser
Freilichtaufführung, die auch witterungsmäßig gut über die Runden gebracht
wurde. Die Hörbarkeit war über glücklicherweise feinfühlig angebrachte
elektroakustische Hilfen endlich einmal ein Tonmeister, der nicht schwerhörig
war einwandfrei gegeben. Das Interesse der Musikliebhaber war auch da und das
Auditorium sehr gut besetzt.
Die Texte der Tagelieder des von Wissenlo sind ohne Melodien in zwei in der
Heidelberger Universitätsbibliothek befindlichen Sammelhandschriften, nämlich
der berühmten "Manessischen Liederhandschrift" und der "Kleinen Heidelberger
Liederhandschrift" aufgezeichnet. In ihnen ist von erotischen Beziehungen
außerhalb der ehelichen Lebensgemeinschaft die Rede, wobei ein Wächter zum
gefährlichen Beisammensein "Schmiere" steht und warnt.
Da die meisten Minnesänger weder lesen noch schreiben konnten, geschah zunächst
die Ausbreitung von Texten und Melodien nur durch mündliche Überlieferung. Gegen
Ende der Minnesängerzeit machte man sich an das Aufschreiben in den bereits
genannten Liederhandschriften. Dabei sind die Melodien wenn überhaupt in
Choralnotation überliefert, die keine Auskunft über die Dauer der Töne und daher
auch nicht über den musikalischen Rhythmus geben. Die Weisen des von Wissenlo
sind verschollen. Bislang ergab sich auch keine Möglichkeit, eine historische
Weise zu finden, die ihm zugeschrieben werden könnte. Wichtig war in diesem
Zusammenhang für die musikalische Wiedergabe der von Wissenlo-Verse also eine
Neuvertonung. Der Ansatz der Vertonungen durch Albrecht Haaf geht von der
emotionalen Stimmung des zugrundeliegenden Textes aus, so dass die Stücke in
Rhythmus und melodischer Gestaltung fließender ausfallen, der Ansatz von Marc
Lewon betont die im Minnegesang übliche Einheit von metrischem und musikalischem
Gefüge. Ihm liegt eine sorgfältige Analyse der Versstruktur der einzelnen
Gedichte zugrunde. Beide Ausführungsformen kamen zu Gehör.
In der weiteren Darbietungsfolge kamen noch "Wach auf, mein hort" von Oswald
von Wolkenstein, "O bene mio" (O meine Schöne) von Adrian Willaert und die
Geschichte des Rodrigo Martinez aus dem Spanien des 15. Jahrhunderts von
Cancionero de palacio zum Vortrag, in der der "Held" seine Gänse wie eine
Rinderherde durch das Wasser eines Flusses treiben will und sich wundert, dass
sie ihm davon schwimmen.
Außerordentlich instruktiv und abwechslungsreich war die Auflockerung durch
verschiedene Tänze der Zeit, im besonderen die Wiedergabe unterschiedlich
durchgeformter und komponierter Estampien. Es handelt sich hier um im 12. bis
14. Jahrhundert gebräuchliche Schreittänze, die sowohl als ein und mehrstimmige
Instrumentalstücke wie als lyrische Gattung überliefert und musikalisch nach dem
Prinzip der fortschreitenden Wiederholung aufgebaut sind. Gerade der wechselnde
Einsatz des Instrumentariums machte diesen Teil interessant.
Die Realisation war mit vorzüglichem Können und mit viel Lust und Freude
an der Musik in allen Teilen voll geglückt:
Die Sopranistin Regina Kabis verfügt über eine sehr angenehm klingende Stimme
mit Glanz, Strahlkraft und ausgezeichneter Beweglichkeit. Auch die anderen
Mitglieder des Ensembles bewiesen sich als gute Vokalisten im Chorus und
brachten vor allem mit ihren Instrumenten viel Leben in die Gestaltung ein. Es
wirkten mit Jutta Haaf (Harfen), Marc Lewon (Tenor, Laute, Fidel, Harfe), Bernd
Maier (Drehleier, Dudelsack, Schalmei), Albrecht Haaf (Schlüsselfidel, Schalmei,
Flöten) und Frank Bockius, der mit seinen Schlaginstrumenten mitreißende Soli
zelebrierte. So begeisterte dieser Einstieg in den Literatursommer einhellig.
Von Robert Wieser, RNZ vom 10.6.2002, mehr
www.rnz.de
Zu den Freiburger Spielleyt
Trachtenkapelle Hinterzarten spielt Nationalhymnen bei Fussball-Länderspiel in
Freiburg
Der schöne Moment dauerte nur wenige Minuten, aber er wird den meisten ein
Leben lang in Erinnerung bleiben: Beim Fußball-Länderspiel am Donnerstag
zwischen Deutschland und Kuwait in Freiburg intonierte die
Trachtenkapelle
Hinterzarten vor 22 000 Zuschauern im Dreisamstadion sowie Millionen zuhause an
den Fernsehgeräten die Hymnen beider Staaten.
Dirigent Gottfried Hummel: "Es waren die wohl mit aufregendsten 15 Minuten in
meinem Leben." Akribisch hatten sich die Musiker auf den Live-Auftritt
vorbereitet. Die vom früheren Dirigenten Franz Seidenberg von der kuwaitischen
Botschaft besorgten Hymne hatte Hummel für das Blasorchester arrangiert: "Eine
eingängige Melodie von großer Harmonie, die eigentlich nicht sehr orientalisch
klingt." Auf dem Hof neben der Post-Agentur wurde das Stück nochmals geprobt. Im
Reisebus von Thomas Steiert fuhren die 41 Musiker gemeinsam mit den
Trachtenmädchen Saskia Zahn und Petra Kapp sowie vielen Freunden der Kapelle ins
Dreisamtalstadion. ........
BZ vom 11.5.2002, ganzer Artikel www.bzol.de
Roswitha
Dold: Lieder, Landwirtschaft
und Weidenkörbe
Roswitha Dold hat trotz einer harten und
entbehrungsreichen Kindheit auf einem kleinen Hof im Schwarzwald ihre
Wurzeln im ländlichen Leben und der tiefen Liebe zur Natur bewahrt. In
ihren Liedern und kreativen Fähigkeiten drückt sie dies aus.
Spazierengehen, Singen, Lesen, Tagträumen,
all das war ungern gesehen auf dem kleinen Berghof. Da wurde – wie überall
in der Landwirtschaft – jede Hand gebraucht und demzufolge „umeglunke" in
jeglicher Form missbilligt. Bei
Roswitha Dold im „Hilzihisli" herrschten
zudem – für heutige Begriffe nur schwer vorstellbare – unglaublich beengte
Wohnverhältnisse. Notgedrungen musste das Mädchen bis zum 18. Lebensjahr
das Schlafzimmer mit den Eltern teilen. In diesen Jahren wuchs mit der
Zeit wohl mehr und mehr ihr Traum von einem „Zimmer für mich alleine", von
einer Tür, die sie – falls ihr danach wäre – hinter sich zumachen, ja
sogar vielleicht verschließen könnte! Im Winter setzte ihr die Enge besonders zu.
Dann suchte Roswitha gern den Frieden und die Wärme der Kühe im Stall. Mit
zwölf Jahren lernte sie das Melken von Hand und entlastete von da an die
Mutter bei der Stallarbeit, indem sie jeden Abend die beiden Kühe molk,
den Stall ausmistete, die Tiere fütterte und im Winter die schweren
Tränkeeimer vom Brunnen in den Stall schleppte. Diese Arbeit, versichert
Roswitha, machte sie gern und sie verschaffte ihr zusätzlich ein Lob der
Mutter, welches immer nur für schwere Verrichtungen zu verdienen war.
Singen bedeutet ihr einfach
alles
Oft, nachdem die Kühe gebürstet und
gestriegelt waren, setzte sie sich in die Futterkrippe und sang
stundenlang. Schon damals bedeutete ihr das Singen einfach alles! Freude
und Schmerz, Hoffnung und Sehnsucht drückte sie damit aus und es schien
ihr, als ob es auch den Tieren gefallen würde. – Allerdings war die Mutter
darin anderer Meinung und beendete diese „Konzerte" des öfteren mit der
Mahnung, dass das Vieh unruhig würde. Dann kuschelte sich Roswitha zu den
zahlreichen Katzen ins Heu, oder durfte – wenn die Großmutter gnädig
gestimmt war – eine kleine Weile in deren Kammer bleiben und am warmen
Ofen ein wenig singen und Gitarre spielen. Da Strom gespart werden musste,
wo es nur ging, durfte das Licht natürlich nicht angemacht werden. So
machte das Mädchen aus der Not eine Tugend und übte im Dunkeln die
Gitarrengriffe. Roswitha lacht: „Das kommt mir bis zum heutigen Tag
zugute." Bei ihren zahlreichen Liederabenden kann sie sich dadurch umso
mehr dem Gesang und den Texten widmen. Mit 16 Jahren hat sie sich vom
ersten geringen Gehalt eine Gitarre gekauft und sich damit zu ihren ersten
eigenen Liedern selbst begleitet. Dies war der Beginn einer unaufhaltsamen
inneren als auch äußeren Entwicklung, die allen Widerständen zum Trotz
mehr und mehr Raum in Roswithas Leben einnehmen sollte.
Doch nie hat das „Wäldermaidli"
in all diesem Ringen um Treue zu sich selbst jene Treue gegenüber der
Heimat, dem geliebten Schwarzwald und den ihr lieben Menschen darin sowie
zur bäuerlichen Lebensart vergessen. Im Gegenteil: es festigte sich mit
den Jahren immer mehr ihre Vorstellung vom Wert eines einfachen und
naturverbundenen Lebens. Noch immer ist alles sehr schlicht im „Hilzihisli"
zwischen Eschbach und St. Peter. Man glaubt, in eine andere Welt zu
kommen, wenn man das enge Sträßchen vom Dorf hinauf zum Berghof fährt.
Vier Kilometer – das war der tägliche Schulweg für die vier Schwestern.
Jetzt lebt und wohnt Roswitha Dold mit ihrem Mann Alfred und den beiden
Töchtern hier. Es ist Spätherbst und sie sitzt in der warmen Stube auf
einem Schemel und flicht Weidenkörbe. Ununterbrochen wandern die flinken
Finger die Gerten entlang, biegen und drücken, befestigen und formen. Ihre
Hände zeigen, was sie schafft und wie unwichtig ihr Äußerlichkeiten sind.
Es sind die Hände einer Bäuerin und einer Künstlerin zugleich. Mehr als
tausend Weidenstöcke hat Roswitha in zwanzig Jahren auf den feuchten
Matten und Hängen gepflanzt. Kopfweiden in den verschiedensten Farbtönen:
rot, gelb, grau, grün, ja sogar lila, um damit schöne Farbspiele in
ihre Körbe zu zaubern. Die Weiden werden einmal jährlich geschnitten – in
der Saftruhe, damit die Stöcke nicht „ausbluten".
Tiefe Liebe zur Natur
Hier also ist diese Frau Zuhause, die so
gut singen, texten und komponieren kann! Roswitha Dold ist als
„Liedermacherin" keine Unbekannte mehr. Seit knapp zwei Jahren schreibt
Roswitha Dold ihre Lieder in alemannischer Mundart. Darin bekennt sie sich
besonders deutlich zu ihrer bäuerlichen Herkunft und ihren Wurzeln. Indem
sie diesen Wurzeln nachspürt, ermuntert Roswitha Dold andere dazu, zu dem
zu stehen, was man ist. Ihr Lebtag lang war es der bescheiden wirkenden
Frau wichtig, neben all der Arbeit nicht zu vergessen, dass jeder Mensch
einmalig ist. Mehr ist als ein funktionierender Teil der Gesellschaft,
welche materielle Werte oft so sehr überbewertet. Das Wesen eines
Menschen, so glaubt Roswitha Dold, sage mehr über seinen Charakter aus als
alle Leistungen und Auszeichnungen.
Ihre Kindheit war wohl geprägt von
Entbehrungen und harter Arbeit an den steilen Berghängen – aber der tiefen
Liebe zur Natur hat das keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: aus diesem
Eingebundensein im Wechselspiel der Jahreszeiten entsprangen viele ihrer
über 300 Lieder und Texte, die sie im Lauf von dreißig Jahren komponiert
hat. Wenn Roswitha Dold von ihrer Kindheit
erzählt, finden sich Parallelen zu anderen Werdegängen von Frauen ihrer
Generation. Gerne hätte sie einen Beruf erlernt, Altenpflegerin oder
Krankenschwester vielleicht. Aber sie wurde auf dem Hof gebraucht, da der
Vater tagsüber auf dem Bau arbeiten musste und die Mutter alleine mit der
anfallenden Arbeit überfordert war. „Zuviel zum Sterben und zu wenig zum
Leben", hieß es da wie vielerorts auf kleinen und mittleren Höfen, so dass
die Männer einem Verdienst nachgehen mussten, während die Frauen mit der
Arbeit auf den Höfen sich selbst überlassen blieben. Im Fall von Roswitha
Dold hielt man das Mädchen mit dem Versprechen hin, später das Anwesen zu
bekommen. Also suchte sie sich eine Halbtagsstelle und putze für andere
Leute, um den Eltern nicht auf der Tasche liegen zu müssen.
In diesen schwierigen Jahren auf den Suche
nach dem wirklichen Sinn und Platz in ihrem Leben hat Roswitha Dold Bücher
„entdeckt". Alles habe sie verschlungen, selbst die Berg- und Liebesromane
der Mutter und Großmutter aus Mangel an guten Büchern. Schließlich kaufte
sich das wissensdurstige Mädchen ein Lexikon, aus dem sie gierig alles
beziehen konnte, das ihr so lange vorenthalten worden war. Nächtelang habe
sie unter der Bettdecke mit der Taschenlampe darin gelesen, wie im
spannendsten Krimi. Einer ihrer größten Wünsche war damals: Mitreden
können, gefordert und gefördert werden. Die Mutter konnte damit ebenso
wenig umgehen wie der Vater. Wen wundert es, dass es selbst ihrem
heimatverbundenen Wesen zu eng wurde und sie etwas „von der Welt sehen und
erleben wollte"! Mit dem tiefen Versprechen im Herzen, wieder
zurückzukehren, verließ sie trotz Warnungen und Drohungen ihrer Eltern die
vertraute Welt und führte die folgenden zwei Jahre ein relativ unstetes
Leben. Später wurde sie Zuhause dann doch wieder aufgenommen und trat
allmählich in die Fußstapfen der Mutter, die leider nicht mehr allzu lange
gelebt hat. Da waren die Gärten, die Kinder, die kleine Landwirtschaft und
das Körbeflechten, welches sie in dieser Zeit erlernte. Und da war noch
der alte Vater und die mongoloide Tante Ida, für welche Roswitha nach dem
Tod der Mutter die Pflegschaft übernahm und die fast siebzig Jahre alt
geworden ist. Die Erfahrung .....
Artikel aus: Badische Bauernzeitung, 22.12.2001, Seite 5
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04.11.07
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