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Dalai Lama .
Besuch in Freiburg am 28./29. Juli 2007

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Dalai Lama, Tibet, Tibet-Hilfe, Buddhismus, ....

 Tibet - ein riesengroßes Land (indisches Exil Mossoorie links)

Tibet ist so groß wie ganz Westeuropa
 - und doch auf keiner Landkarte zu finden

 

Tibetan-Homes-Foundation (THF) in Mussoorie, Indien

 Tibet - ein riesengroßes Land (indisches Exil Mossoorie links) Tibet - ein riesengroßes Land (indisches Exil Mussoorie links)

THF ist der tibetischen Exilregierung in Dharamsala, Nordindien unterstellt. Sie ist eine gemeinnützige Organisation, die sich in der Flüchtlingssiedlung "Happy Valley" nahe der indischen Stadt Mussoorie um ca. 2000 Kinder und 3000 Erwachsenen kümmert.

  • Die erste tibetische Schule im Exil überhaupt wurde hier im März 1960 vom Dalai Lama nach dessen Flucht aus Tibet im Jahre 1959 gegündet.
  • Mussoorie liegt etwa 300 km nördlich der indischen Hauptstadt Delhi und ist per Auto, Bus oder Zug in ca. 7 Stunden leicht erreichbar. Mussoorie liegt auf 2000 m Höhe im Vorhimalaya. Im Sommer ist es hier relativ kühl und im Winter kalt. Der Monsun von Juni bis Oktober kann sehr stark sein.
  • Happy Valley liegt ca. 3 km von Mussoorie entfernt und beherbergt dort in 32 Heimen (einschließlich SOS-Kinderdorf) etwa 1700 Kinder. Weiter unten im Tal wurde vor einiger Zeit eine Zweigschule mit Internat aufgebaut, hier leben inzwischen über 300 Kinder. Ebenfalls gibt es hier zwei Altersheime, die von THF versorgt werden.

Wie das Tibetan Childrens Village in Dharamsala, dem Sitz des Dalai Lama, ist auch Tibetan-Homes-Foundation Mussoorie eine unabhängige tibetische Hilfsorganisation. Gegründet wurde THF 1962 von Rinchen Dolma Taring (Autorin des Buches "Daughter of Tibet"), die zu einer der alten Adelsfamilien in Lhasa, der Hauptstadt Tibets gehörte. Sie leitete THF mehrere Jahre. Unterstützung erhält THF hauptsächlich von SOS-Kinderdorf-International, aber auch von einer Reihe anderer internationaler Organisationen wie z.B. der Schwetzinger Tibethilfe, die primär Patenschaften hierher vermittelt und Projektfinanzierungen macht. THF wird von einem General-Sekretär geleitet, der vom Dalai Lama, bzw. der Exilregierung in Dharmsala, ernannt wird. Es gibt zwei Schulen in Mussoorie-Happy Valley:

  • THS: Tibetan Homes School (ca. 1.400 Schüler); 1996 ausgebaut bis Klasse 12, wird von THF geführt und untersteht der Schulverwaltung der tibetischen Exilregierung.
  • CST: Central School for Tibetans: unter CSTA ( Central Tibetan Schools Administration) in Kooperation mit dem indischen Schulministerium und dem Council for Tibetan Education (CTE) in Dharamsala geführt

Tibetan-Homes-Foundation
Gadenling - Happy Valley
Mussoorie, 248 179, U.P., India
Tel. 0091-135-632-608, Fax 0091-135-631-608, E-Mail: thfgs@nde.vsnl.net.in

Schwetzinger Tibethilfe e.V.
c/o Franz Maucher, Tel. 06221-451015, Fax 451016, franz.maucher at t-online.de
www.hilfe-hd.de/tibethilfe , www.tibethilfe.de
Infos auch auf www.carl-theodor-schule.de/tibet.htm


 

Buddhismus -  Tibet-Kailash-Haus in Freiburg

„Regelmäßig treffen sich Buddhisten und Menschen, die den Erkenntnisweg des tibetischen Buddhismus gehen wollen, im Tibet-Kailash-Haus in der Wallstraße 8“, erzählt Wilfried Pfeffer, Gründer und Leiter des Tibet-Kailash-Hauses.  „Das große Ziel ist es, während den Meditationssitzungen eine innere Ruhe und Entspannung zu finden, sein Leben, die Vergangenheit und Gegenwart zu reflektieren und positive Gedankenbilder für die Zukunft aufzubauen. Das Leben ist heute so voll von negativen Sichtweisen und Bedrohungen“, so Pfeffer weiter, „da ist es sehr wichtig, gemeinsam seine Kräfte zu sammeln, positiv auszurichten und soziales Engagement gegenüber allen Lebewesen zu entwickeln“. Denn den Menschen ist heute die Sichtweise verloren gegangen, dass das gesamte Universum miteinander vernetzt ist und in irgendeiner Weise zusammenhängt. „Wir Menschen sind nicht isoliert“, so Pfeffer, „wir haben eine universelle Verantwortung. Wenn sich Amerika verändert, dann verändert sich auch Japan und China, das hängt alles zusammen“. 
„Der tibetische Buddhismus ist in der heutigen Zeit mehr zu einer Philosophie und Psychologie geworden“, weiß Pfeffer. „Noch vor 20 bis 30 Jahren war es das Exotische und die Rituale des tibetischen Buddhismus, die die Menschen anzogen. Heute läuft das Wesentliche ohne Rituale. Man trifft sich an den Abenden, um psychische Überschüsse für den neuen Tag zu entwickeln, um damit die Widrigkeiten des Lebens, den Stress und die Sorgen bestehen zu können“. Kommen kann jeder, den es interessiert, die Abende laufen auf Spendenbasis. Da jeder Mensch verschieden ist gibt es auch verschiedene Formen der Meditation. Musik und Klang haben bei allen eine tragende Kraft. In der buddhistischen Musik dominieren ruhige Melodien mit gleich bleibenden Tönen. Die Buddhastatue, die man im Meditationsraum findet, zeigt, dass Buddha nicht wie ein Gott über allem schwebt, sondern dass er einmal ein Mensch war, der sich auf den Weg der Erkenntnis gemacht hat und dem man folgen kann. Der zentrale Unterschied zu den Religionen des Westens ist der Gedanke der Wiedergeburt, den Pfeffer als sehr beruhigend beschreibt. „Dadurch bekommt man einen ganz anderen Bezug zur Zeit, sieht alles in einem größeren Zusammenhang. Von Montag bis Freitag gibt es verschiedene Meditationsgruppen im Tibet-Kailash-Haus, an denen insgesamt 200 Personen teilnehmen. Das genaue Programm gibt es unter www.tibet-kailash-haus.de oder unter Telefon 0761 668 14.
7.5.2009, Maike Busson-Spielberger, freie Journalistin, www.stadtkurier.de

 

Buddhismus und Christentum: Wer meint, er hätte die Wahrheit gepachtet

Die Kirche Christi "ist verwirklicht in der katholischen Kirche" — stimmt, aber nicht so, wie der Papst uns im Dokument der römischen Kongregation für die Glaubenslehre vormachen möchte. "Katholisch" heißt griechisch "allumfassend" und nie allein römisch-katholisch. Die Bedeutungsverengung des griechischen Wortes macht sich die römisch-katholische Kirche auch heute noch zu Nutze. Nie hat Jesus von Nazareth von einer bestimmten Konfession gesprochen. "Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker" — und das geschieht heute noch. Es sind die spirituellen Lehrer, die uns nicht festlegen wollen auf eine Lehrmethode oder einen Glaubensweg, sondern uns helfen, unsere eigenen Antworten zu finden auf der Suche nach der Wahrheit. Wer meint, er hätte die Wahrheit gepachtet, für die zu zeugen Jesus der Christus in die Welt gekommen ist, bringt sie immer herunter auf sein eigenes Niveau von Verständnis und engt sie damit unweigerlich ein auf sein Begriffsvermögen — was letztlich alle Religionen und Glaubenslehren tun. Das Wort "Religion" kommt vom Substantiv "religio, religionis" , das neben Ehrfurcht vor dem Heiligen, Bedenken, Zweifel, Besorgnis, wie auch Gewissenhaftigkeit, Sorgfalt, Beobachtung bedeutet, also alles, was mit unserer Suche nach der Wahrheit zu tun hat. Dieser Drang, zu begreifen, "was die Welt im Innersten zusammenhält" , ist verankert in der "Blaupause Mensch" und bringt Evolution zu Stande: Der uns "eingeborene" Christus als zur Wahrheit strebender Bewusst-seinsimpuls. Die Wahrheit des universalen Logos Jesus Christus ist im Endziel die allumfassende (also wörtlich "katholische" ) Agape/Liebe und der Dalai Lama fügt hinzu "innerer Friede, Mitgefühl und Toleranz" . Und wenn er uns rät "bleibt beim Christentum" , so meint er meines Erachtens damit, dass es in allen Religionen um eben diese Grundwerte geht, um die wir uns am besten im Rahmen der eigenen Kultur mit den uns vertrauten Gottesbildern bemühen sollten. Wir bleiben Suchende und es waren die großen Mystiker aller Weltreligionen, die wussten, dass die wahre Gotteserfahrung erst geschehen kann, wenn wir uns befreit haben von der Abhängigkeit von bestimmten Gottesbildern.
BZ-Leserbrief vom 18.8.2007 von Anne-Sabine Pastior, Sankt Peter

 

Peking kritisiert Dalai-Lama-Empfang

Die chinesische Regierung hat sich in einem Brief an OB Dieter Salomon über den Empfang für den Dalai Lama beschwert. Das Schreiben erreichte die Stadt, wie erst jetzt bekannt wurde, schon vor dem Freiburg-Besuch des geistlichen Oberhaupts der Tibeter in der vorvergangenen Woche. Salomon bekräftigt in seiner Antwort an Generalkonsulin Xie Junping, dass die Stadt Freiburg weiterhin an guten Beziehungen zu China interessiert ist. Gleichzeitig hat der OB aber den Empfang der Stadt für den Dalai Lama verteidigt.
Der Dalai Lama, so schrieb der OB, sei als Friedensnobelpreisträger und somit als Botschafter des Friedens in Freiburg immer willkommen. Als selbstverwaltete Kommune könne die Stadt zudem eigenständig entscheiden, wen sie empfangen wolle. Aber auch die Kontakte nach China hätten für Freiburg eine hohe Bedeutung und sollten fortgeführt werden. Auch die Generalkonsulin hatte in ihrem Brief zuvor das gute Verhältnis gelobt und die Hoffnung geäußert, dass die Kontakte weiter bestehen werden. Wegen des versöhnlichen Tons zum Ende des Schreibens geht man im Freiburger Rathaus davon aus, dass die Beziehungen keinen Schaden genommen haben.
Vor allem wegen Freiburgs Vorbildrolle in Sachen Ökologie gibt es derzeit viele Anfragen aus China. Gernot Erler, Staatsminister im Auswärtigen Amt, hat jüngst in Peking mit dem chinesischen Vizeaußenminister ein Gespräch wegen einer Kooperation von Freiburg mit einer chinesischen Stadt geführt.
8.8.2007


Er nimmt andere ernst

Zur Berichterstattung über den Besuch des Dalai Lama in Freiburg am 28. Juli:
Nach dem Besuch des Dalai Lama in Freiburg war es auffallend zu erleben, wie die Menschen aller Kirchen sich von diesem Mann begeistern ließen. Warum wohl? Es war ganz einfach die Wärme, die dieser Mann ausstrahlt, die Tatsache, dass er andere, egal, welchen Glaubens, ernst nimmt , ihnen zuredet, und sich selbst und den Buddhismus, den er vertritt, nicht andern aufzwängt sondern als Angebot stehen lässt. Und dass er mit ihnen lacht! Und das, nachdem ein paar Tage vorher ex cathedra der Papst der römischen "alleinseligmachenden" Glaubensgemeinschaft (nicht Kirche, denn nach katholischer Lehre kann nicht Kirche heißen, was zu viele Mängel hat !) zum x-ten mal die diesbezügliche uralte Dummheit wiederholt hat. Ich erwartete seinerzeit einen Aua-Schrei bei den Nichtkatholiken. Jo Pfiffedeckel! Statt dessen jubelten sie samt den Katholiken dem zu, der ihnen Toleranz und Liebe und Lachen entgegenbringt.
BZ-Leserbrief vom 6.8.2007 von Walter Olschowka, Hausen


 

35 Euro Eintritt - Spirituelle Schickeria

Die Strahlkraft dieses Mannes und seiner buddhistischen Botschaft wäre um ein vielfaches größer, gäbe es einen öffentlichen Auftritt mit Ansprache in einem Freiburger Park oder Platz. Im Gespräch mit Familien und mit Jugendlichen kam immer wieder zur Sprache, dass sie sich die 35 Euro Eintritt pro Person in die Rothaus Arena nicht leisten können. Auf meine Anfrage, ob man dem Dalai Lama denn nicht auch ohne Eintrittsgebühr begegnen könne, kam diese erstaunliche Antwort vom Leiter des hiesigen Tibethauses: "Ja, an der Straße warten, wenn er in das Tibethaus kommt." Als ob man, wie bei einem Popstar, einen Blick erhaschen wollte. Nein, es geht um die Inhalte. Und davon werden viele Interessierte nichts mitgekommen, weil die Organisatoren des Dalai Lama seinen Besuch so für die Öffentlichkeit aufbereiten, dass eine spirituelle Schickeria daraus wird. Aufgabe verfehlt! Wirklich schade.
BZ-Leserbrief vom 6.8.2007 von
Moritz Egetmeyer, Buchenbach




 

Der Dalai Lama lacht - und Freiburg lacht zurück

Stupa-Einweihung, Rathaus-Besuch, Vortrag: Fast 24 Stunden verbrachte Seine Heiligkeit von Samstag bis Sonntag in Freiburg - ein Bildbericht von Sandra Tieso

Samstagmorgen, 9.50 Uhr, Colombi-Hotel. Gespannt, aber ruhig warten rund 150 Menschen auf den Dalai Lama. Einige halten Freundschaftstücher in den Händen, andere Gebetsketten, alle lächeln. Sicherheitsleute halten eine Gasse frei, trotz der hohen Sicherheitslage sind die Polizisten entspannt, sie verraten gelassen, an welcher Kreuzung sich die Limousine mit Seiner Heiligkeit gerade befindet. "Theater", sagt das Funkgerät an. Um 10.01 Uhr fährt er ein. Das tibetische Oberhaupt. Der 14. Dalai Lama ist in Freiburg angekommen. Von der befürchteten Hysterie ist nichts zu spüren. Der Dalai Lama setzt zum ersten Mal einen Fuß auf Freiburgs Boden, die Menge klatscht, das Oberhaupt betet, er winkt, er schüttelt Hände. Die ersten Tränen fließen, "aus Glück, aus Freude, aus Verehrung", wie man uns später verrät. 45 Minuten Zeit hat der Mönch, der den Geburtsnamen  Tenzin Gyatso trägt, sein gemietetes Stockwerk im Luxus-Hotel zu beziehen.

Dann soll er das Haus seiner Anhänger besuchen. "Mein alter Freund Wilfried Pfeffer", wie der Dalai Lama den Freiburger später nennt, hat ihn eingeladen, eine selbst gebaute Stupa einzuweihen. Um kurz nach Elf fährt der Dalai Lama in die gesperrte Wallstraße beim Kailash-Haus ein. Wieder klatscht die Menschenmenge, hier drängeln sich gläubige Buddhisten zwischen neugierigen Zaungästen und vom Wesen des Tibeters beeindruckte Freiburger -  sie werden belohnt. Während seiner Rede fängt der Dalai Lama an zu lachen, "Was wollte ich noch sagen? Ich weiß es nicht...", das Oberhaupt kichert, gackert, die Masse mit ihm. Der Mönch hat erreicht, was er erreichen wollte: "Die Menschen zum Lachen bringen."  Zwischen den Gästen erkennt er ein bekanntes Gesicht, zeigt mit dem Finger, "dort, meine alte Freundin". Lisa Blumenthal kennt der Dalai Lama seit Jahren, ein ihm bekanntes Gesicht vergisst er nicht.

Den Höhepunkt des "gesegneten Tages" erwartet die Freiburger zur Mittagszeit. Mehr als tausend Menschen drängen sich auf dem Rathausplatz. Sie alle wollen miterleben, wie der Dalai Lama die Masse zum Lachen bringt, den hohen Besuch begrüßen. 2.000 Hände klatschen, als der Dalai Lama vor dem Rathaus begrüßt wird. Im Historischen Ratssaal warten rund 200 schwitzende Ehrengäste ohne Begleitung (weil kein Platz war) auf das Oberhaupt. Unter ihnen: Bundestrainer Joachim Löw, Ex-Dompfarrer Erich Wittner, die Bürgermeister, Stadträte. Vor ihnen wird der Dalai Lama politisch, erinnert daran, dass China sein Tibet unterdrücke, plädiert für Menschenrechte und Freiheit. Zwischendurch lobende Worte für das "schöne kleine Freiburg", Freundschaft-Schals an OB Dieter Salomon und dessen Ehefrau Helen, Dankesworte ins Buch der Stadt. Unten auf dem Rathausplatz klatscht die Menge, der Dalai Lama tritt auf den Balkon, er winkt, hebt die Hände zum Gebet, er lacht - kurz vor 13 Uhr strahlt die Menge. Wenige Glückliche - unter ihnen auch Braut Katrin Atmanspacher - schaffen es in die Turmstraße, durch die das Oberhaupt zu Fuß zurück ins Colombi Hotel geht. Später geht auch der Bundestrainer diesen Weg, die Frischvermählte ist außer sich.

Am Colombi-Hotel warten inzwischen doppelt so viele Menschen auf den Dalai Lama, es hat sich herumgesprochen. Auch nach seinem Vortrag, dem 10.000 Menschen in der Rothaus-Arena lauschen, wird das Oberhaupt wieder klatschend vor dem Hotel empfangen. Nie zuvor gab es für einen Gast in Freiburg so viel Begeisterung, Jubel und Menschenauflauf wie für den Dalai Lama. Er scheint seinen Aufenthalt zu genießen, nimmt Geschenke entgegen, berührt Hände und lacht auch noch am späten Nachmittag  in Kameras. Dann zieht er sich zurück in seine Räume im Colombi Hotel. Das Essen  lässt er sich aufs Zimmer liefern, er zieht sich zurück, zum Gebet. Mindestens acht Stunden verbringt der Dalai Lama täglich damit, nur vier benötigt er zum Schlafen. So hat er auch am nächsten Morgen um 9.30 Uhr  noch kurz Zeit, mit der Presse zu sprechen. Drei Minuten früher als geplant, um 9.57 Uhr fährt er dann ab, macht sich auf den Weg in seine Heimat. Zurück bleiben strahlende Gesichter - und Glückstränen.

     
Dalai Lama und Frau Salomon Hand in Hand
 
  Einweihung der Stupa am Kailash-Haus in der Wallstrasse
 
Einweihung der Stupa am Kailash-Haus in der Wallstrasse
    (c) alle 12 Bilder: Sandra Tieso
 

Sandra Tieso, 2.8.2007, www.freiburger-wochenbericht.de

 

Bilder - Dalai Lama in Freiburg

Dalai Lama auf dem Balkon Rathaus Freiburg am 28.7.2007 um 12.30 Uhr Dalai Lama an der Friedenstupa am 28.7.2007
Dalai Lama auf dem Balkon Rathaus Freiburg am 28.7.2007 um 12.30 Uhr
 
Dalai Lama an der Friedenstupa am 28.7.2007
 
 
Dalai Lama und Wilfried Pfeffer (links) am 28.7.2007 beim Kailesh-Haus
Dalai Lama und Wilfried Pfeffer (links) am 28.7.2007 beim Kailesh-Haus   Friedenstupa
 
Kailesh-Haus am 28.7.2007
 
Gäste
 
Kailesh-Haus und Friedenstupa
 

Alle 9 Bilder: Gisela Heizler-Ries, www.dreisamtaeler.de


 

 

Wilfried Pfeffer vom Tibet-Haus zum Besuch

Seit 30 Jahren ist der ehemalige Biologielehrer Wilfried Pfeffer (57) Buddhist. Dabei ist sein eigener Anspruch so hoch, dass er es lieber so formuliert: "Ich versuche, Buddhist zu sein." 1988/89 lebte er mit seiner Familie in einem Kloster in Dharamsala, seither reist er zweimal im Jahr dorthin — und engagiert sich im Übrigen in Freiburg für Tibet. Er war es, der den Dalai Lama für die Reise nach Freiburg gewinnen konnte. Julia Littmann sprach mit Wilfried Pfeffer über diesen Besuch.

BZ: Sie treffen den Dalai Lama oft — was war für Sie besonders an diesem Besuch?
Wilfried Pfeffer: Ganz allgemein, dass sich durch die große Resonanz auf den Besuch gezeigt hat, dass auch hier in Freiburg ein ernsthaftes Verständnis für die tibetische Problematik gegeben ist. Ein Highlight war für mich der Moment, als das Flugzeug in Lahr landete, als das alles wahr wurde. Natürlich hat man als "Gastgeber" diese ganz menschlichen Sorgen, die einen unter Druck setzen — völlig unnötig, denn es hat ja alles geklappt!
BZ: War das alles nur erschöpfend — oder gab es auch einen Gewinn?
Pfeffer: Ganz materiell — die Vorbereitung und Durchführung dieses Besuches hat uns etwa 200 000 Euro gekostet, am Ende blieben jetzt etwa 20 000 Überschuss. Allerdings haben wir dem Dalai Lama für den dringend notwendigen Neubau des Lehrinstituts für tibetische Medizin in Dharamsala 50 000 Euro mitgegeben — und müssen nun auf weitere Spenden hoffen. Ein unermesslicher Gewinn ist dieses mentale Hochgefühl, die anhaltende Freude dieser Begegnung. Das haben sehr viele Menschen so erlebt, auch der Oberbürgermeister, der sehr emotional berührt war. Und erschöpft bin ich im Übrigen überhaupt nicht — im Gegenteil: Ich befinde mich in einem Zustand von Ruhe und strömender Kraft.
BZ: Bleiben da noch Wünsche offen?
Pfeffer: Ja, dass am nächsten internationalen Tibet-Tag — das ist der 10. März — endlich auch am Freiburger Rathaus die tibetische Flagge gehisst wird.
Spenden für das Lehrinstitut für tibetische Medizin: Volksbank Freiburg, BLZ 680 900 00, Kto. Nr. 518 200 02, Stichwort "Dalai Lama Spende"
1.8.2007, BZ

Christen haben viel mehr als der Buddhismus

Wir brauchen keinen Buddhismus! Es ist nicht wahr, dass wir Christen keine Lebensantworten hätten - im Gegenteil: Wir haben viel mehr als der Buddhismus! Im Katechismus der katholischen Kirche werden allumfassend sämtliche Fragen eindeutig beantwortet, wohingegen der Dalai Lama fast in jedem Interview mindestens einmal sagt: "Ich weiß nicht." Warum er dabei lacht, ist mir völlig unverständlich, da es sich meist um existenzielle Fragen handelt. Verdrängung macht auf jeden Fall nicht auf Dauer glücklich! Auch wer meditieren will, braucht nicht den Buddhismus: Die christliche Meditation, die ebenfalls schon Hunderte von Jahren alt ist, kennt vielfältigste Formen: Man denke an das Herzensgebet, das betrachtende Rosenkranzgebet, das betrachtende Gebet nach Teresa von Avila oder das Gebet nach Ignatius von Loyola (Gründer der Jesuiten). Und bei der stillen eucharistischen Anbetung ist mir auch immer wieder schnell zum Lächeln zumute — von wegen nur Kopf! Und außerdem: Wiedergeburt ist für den Buddhisten immer eine Strafe! Nicht nachvollziehbar, was an dieser Lehre attraktiv sein soll! Da lobe ich doch tausendmal die Erlösungstat Jesu Christi, die jedem, der sie als Geschenk annimmt, den Himmel eröffnet — nach nur einmal Sterben.
BZ-Leserbrief vom .8.2007 von Melanie Eitelwein, Lahr

 

Populärste spirituelle Persönlichkeit der Welt in Freiburg - Buddha boomt

Eine Sensation. Der Dalai Lama kommt. Nicht nur nach Hamburg, wo er bereits zum vierten Mal zu Gast war. Auch nach Freiburg! Glückwunsch an das kleine Tibethaus, das es geschafft hat, die gegenwärtig populärste spirituelle Persönlichkeit der Welt hierher zu holen. Zur Einweihung eines Schreins, zum öffentlichen Vortrag, zum Treffen mit Wissenschaftlern.

Nur die Chance einer Begegnung zwischen dem geistlichen und weltlichen Oberhaupt der sechs Millionen Tibeter und dem Oberhirten des Erzbistums Freiburg wurde verpasst. Schade. Hätten Robert Zollitsch und Tenzin Gyatso, wie der Dalai Lama mit bürgerlichem Namen heißt, doch zumindest in einem symbolischen Händeschütteln im Freiburger Münster demonstrieren können, dass sie einander wertschätzen als Brüder im Geiste der Spiritualität.
Brüder im Geiste? Sind Christentum und Buddhismus nicht fundamental unterschiedliche Religionen? Hier der Glaube an einen persönlichen Gott, dort eine Religion ohne Gott. Hier die Erlösung als Erfüllung der Person in Gott, dort als Erlöschen der Individualität im Nirwana, in der Zustandslosigkeit. Größere Gegensätze sind kaum denkbar. Aber um Fundamentaltheologie sorgen sich Glaubenswächter in Rom, die Menschen in Deutschland nicht. Noch sind zwei von drei Deutschen Christen — 53 Millionen gegenüber etwa 120 000 praktizierenden Buddhisten. Und doch scheint der Buddhismus dem Christentum an Sympathie den Rang abzulaufen, wie eben eine Spiegel-Umfrage gezeigt hat: Die Deutschen halten ihn für die friedlichste Religion, den Dalai Lama für ein größeres Vorbild als Papst Benedikt.

Warum boomt der Buddhismus? Er ist 500 Jahre älter als das Christentum, aber in Deutschland, wo man ihn erst seit 100 Jahren kennt, gilt er als neu, frisch, unerprobt. Unbelastet zumal im Vergleich mit der katholischen Kirche: keine Inquisition, keine Hexenverbrennung. Dass es in der buddhistischen Geschichte, selbst der Tibets, durchaus auch blutige Machtkämpfe gab, interessiert nicht. Das Klischee ist allein von der Gegenwart geprägt: ein friedliches, freundliches, buntgekleidetes Völkchen auf dem Dach der Welt, seit mehr als 50 Jahren vom Goliath China unterdrückt, mit einem lächelnden Gottkönig im indischen Exil.

Gottkönig. Das, sollte man meinen, müsste für aufgeklärte
Deutsche eine noch fremdere Vorstellung sein als die vom Stellvertreter Christi auf Erden. Und die Reinkarnation nicht selbstverständlicher als, sagen wir mal, die Jungfrauengeburt. Aber die buddhistischen Glaubenswahrheiten werden nicht als Dogmen verkündet und der Buddhismus nicht als einzig wahre Kirche. Das macht ihn sympathisch für Menschen, die nicht Glaubenssätze hören wollen, sondern Spiritualität spüren. Das Bedürfnis danach ist enorm. Nicht nur nach wohliger Wellness, sondern nach Sinn. In einer Gesellschaft, in der die Selbstvermarktung und die materielle Gier herrschende Weltanschauung sind, fasziniert der Buddhismus. Das Erleben von Loslassen in der Meditation, und sei es nur als Ahnung der Entschleunigung im bewussten Atmen. Die Erfahrung von Mitgefühl, das die jüngste Hirnforschung vom Verdacht der bloßen Gefühligkeit befreit. Der Gedanke der Vernetztheit allen Tuns und seine ethischen Impulse, auch für den globalisierten Markt. Die Utopie der Friedfertigkeit.

Der diese Botschaft in seiner Person verkörpert, ist der Dalai Lama selbst. Bescheiden, selbstlos, friedliebend, weise. Er ist der große Charismatiker der Gegenwart: ein Religionsführer von überragender Ausstrahlung, glaubwürdig in Demut und Menschlichkeit, dazu frei von jeder Medienscheu. Wenn er heute in Freiburg spricht, wird er seine gewaltlosen Truppen für die Glaubensfreiheit in Tibet weiter vergrößern und die Schar der Buddha-Jünger sowieso. Aber vielleicht wird er auch den Schwärmern im Saal zurufen, was er schon oft gesagt hat: "Bleiben Sie beim Christentum!"  Es ist erst zwei Jahre her, dass die Welt einen katholischen Papst als Superstar feierte. Johannes Paul II., zumal der meditierende Beter der späten Jahre, war in seiner Hinfälligkeit nicht weniger als der 72-jährige Dalai Lama in seiner lächelnden Fitness die Inkarnation des medientauglichen spirituellen Führers, nach dem unsere Zeit lechzt. Die beiden saßen übrigens schon vor mehr als 20 Jahren Seit an Seit, beim Friedensgebet in Assisi. Brüder im Geiste.

Badische Zeitung Freiburg
Gabriele Schoder, 28.7.2007, www.badische-zeitung.de

 

Badisch-buddhistische Gelassenheit

Erst mal ein Tässchen heißes Wasser: Morgen kommt der 14. Dalai Lama nach Freiburg

Wer der Dalai Lama ist, wissen alle, irgendwie. Was er so macht, nicht unbedingt. "Haben Sie noch Karten für Dahlia Lama?" hieß es neulich arglos bei einer der Karten-Vorverkaufsstellen für den Vortrag des Friedensnobelpreisträgers in der Rothaus-Arena. Tja, für diesen imaginären Popstar gibt es keine Karten. Doch wer den 14. Dalai Lama sehen möchte, hat trotz ausverkaufter Messehallen unverhofft Gelegenheit dazu. Die Stadtverwaltung hat nämlich ihren Empfang in den historischen Ratssaal verlegt. Das heißt: Wer am Samstag um 12 Uhr hinter vergitterten Absperrungen auf dem Rathausplatz steht, hat definitiv Chancen, den Dalai Lama aus seinem Auto aussteigen zu sehen. Und 20, 25 Minuten später wieder ein. In der Zwischenzeit wird sich eine protokollarische Premiere abgespielt haben: Zum ersten Mal wird auf einem städtischen Empfang nicht nur Sprudel, Saft und Wein gereicht, sondern auch — heißes Wasser. So genügsam der Gast, so opulent die Sicherheitsvorkehrungen. Der Friedensnobelpreisträger ist laut Innenministerium Sicherheitsstufe 1, und das bedeutet: Die Polizei ist bei diesem Besuch immer dabei, ein Bombensuchkommando durchkämmt die Rot haus-Arena, die Besucher müssen sich auf Einlass-Schleusen wie bei einem Popkonzert gefasst machen — weshalb die Messeleitung zu allen Göttern betet, dass die Masse der Besucher nicht erst eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn eintrudelt. Dann nämlich könnte es eng werden — und für den ein oder anderen zu spät für den Vortrag. Der prominente Gast erweist sich allerdings auch hier als pflegeleicht: Backstage wünscht er nur — heißes Wasser. Auch im Colombi-Hotel spricht man von der Anspruchslosigkeit des tibetischen Übernachtungsgastes. Gut, er hat für sich und seine Mönche eine ganze Etage gemietet, in seinem Schlafraum darf kein Fernsehapparat stehen, die Räume sollten 19 Grad haben und er wünscht sich — nein, ausnahmsweise kein heißes Wasser, sondern ein Teeservice aufs Zimmer. Aber mal ehrlich: Für einen Popstar dieser globalen Dimension ist das sympathisch bescheiden. Und so also werden sich, wie es aussieht, morgen in Freiburg badische und buddhistische Gelassenheit auf das Harmonischste ergänzen.
Simone Lutz,
27.7.2007, BZ


 

 

Links

Homepage des Dalai Lama - Eintrag zum 28.7.2007:
"
Public Talk in Freiburg, Germany on July 28: His Holiness will give a talk on Secular Ethics and Education at Rothaus Arena."
http://dalailama.com/page.60.htm

Website des Kailash-Haus zum Besuch:
www.dalailama-freiburg.de/

Tibethilfe Heidelberg-Schwetzingen
www.hilfe-hd.de/tibethilfe  , www.tibethilfe.de

Links zu mehr Informationen über Tibet:
http://coombs.anu.edu.au/WWWVLPages/TibPages/Current/tin-bulletins.html

http//www.tibet.de/tibet/html/links.htm
http://ourworld.compuserve.com/homepages
http://www.tibet.org/TibetNet/
http://www.tibet.com

© Freiburg-Schwarzwald.de, Kontakt,  Update 12.04.11