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Burg ob Staufen
südlich von Freiburg im Breisgau

      

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Staufener Burg, Burgberg, Fauststadt, Münstertal, Keramikmuseum, Bettlerpfad, ...

Blick nach Osten über Staufen und die Burg (links). Tele-Blick über Grunern zum Burgberg Staufen am 10.4.2007 Tele-Blick nach Norden über Grunern und Staufen zum Schönberg am 5.12.2007 bei 15 Grad plus
Blick nach Osten über Staufen und die Burg (links) in Richtung Münstertal
  
Tele-Blick über Grunern zum Burgberg Staufen am 10.4.2007
 
Tele-Blick nach Norden über Grunern und Staufen zum Schönberg am 5.12.2007 bei 15 Grad plus
Tele-Blick nach Norden von Heitersheim zur Staufener Burg am 10.4.2010 Blick vom Rathaus zur Burg am 3.2.2009
Tele-Blick nach Norden von Heitersheim zur Staufener Burg am 10.4.2010 Blick vom Rathaus zur Burg am 3.2.2009
 
Blick von ... zur Staufener Burg am 17.4.2010

Die Sanierung der Staufener Burg mit den Arbeiten zur Stabilisierung des Mauerwerks werden im frühjahr 2007 abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten sind mit 180 000 Euro veranschlagt, ein Drittel steuert der Denkmalschutz bei.

 

Burg - vom Rebberg aus gesehen

Blick nach Südwesten von Wiiwegli zwischen Gotthardhof und Bötzen zum Burgberg am 15.11.2006 Blick vom Rebberg nach Westen über Bötzen zur Staufener Burg am 15.11.2006
Blick nach Südwesten von Wiiwegli zwischen Gotthardhof und Bötzen zum Burgberg am 15.11.2006 Blick vom Rebberg nach Westen über Bötzen zur Staufener Burg am 15.11.2006 Blick vom Rebberg nach Westen auf Staufen und die Burg am 15.11.2006
 
Tele-Blick vom Rebberg nach Westen über Bötzen zur Staufener Burg am 15.11.2006 Blick vom Rebberg nach Westen über Staufen zur Burg am 28.1.2007  
Tele-Blick vom Rebberg nach Westen über Bötzen zur Staufener Burg am 15.11.2006 Blick vom Rebberg nach Westen über Staufen zur Burg am 28.1.2007
 
 
     

Am 15.11.2006 gegen Mittag am Rebberg im Norden von Staufen: Bei fast 20 Grad plus und Fön sind die Vogesen zum Greifen nahe - und das dunkelrot leuchtende Weinlaub ist immer noch nicht abgefallen.

Burg - Besteigung im Sommer

Blick nach Norden zum Burgberg bei Staufen am 15.8.2006 Blick vom Burgaufgang nach Norden zu Ehrenkirchen und Hexental am 15.8.2006 Blick vom Burgaufgang nach Nordosten ins Hexental mit Schönberg (links) am 15.8.2006
Blick nach Norden zum Burgberg bei Staufen am 15.8.2006
 
Blick vom Burgaufgang nach Norden zu Ehrenkirchen und Hexental am 15.8.2006 Blick vom Burgaufgang nach Nordosten ins Hexental mit Schönberg (links) am 15.8.2006
Blick nach Süden über Staufens Hochhaussünden zum Altenberg ob Grunern am 15.8.2006
Blick nach Norden
 hoch zur Ruine
 
Blick nach Osten über Staufen ins Münstertal
 
Blick nach Süden über Staufens Hochhaussünden zum Altenberg ob Grunern am 15.8.2006
Blick nach Süden
 
Blick nach Südwesten bis Heitersheim
 
Blick nach Westen
 
Tele-Blick vom der Staufener Burg nach Nordwesten auf Kirchhofen am 15.8.2006 Tele-Blick von der Staufener Burg nach Norden auf Ehrenkirchen am 15.8.2006
Blick nach Nordwesten zum Batzenberg
 
Tele-Blick vom der Staufener Burg nach Nordwesten auf Kirchhofen am 15.8.2006 Tele-Blick von der Staufener Burg nach Norden auf Ehrenkirchen am 15.8.2006

 

Burg - altes Gemäuer der Ruine

Blick nach Süden über Staufen nach Grunern zum Altenberg am 15.8.2006
Blick über die Ruine nach Südosten
 
Blick nach Süden über Staufen nach Grunern zum Altenberg am 15.8.2006 Blick nach Norden auf Ehrenkirchen
 
Blick nach Süden in den Innenhof der Burg Blick nach Südosten über Staufen Blick nach Süden zum Altenberg ob Grunern

 

Burg - gesehen von Jörg Bandell                                                      

Bereits im Jahre 770 wurde Staufen das erste Mal urkundlich genannt. Die Burg auf dem "stouff" , dem 346 Meter hohen Kegelberg, wahrscheinlich im 11. Jahrhundert erbaut, wurde 1248 als Besitz der Herren von Staufen erwähnt. Seine Form hatte einst die Alemannen zur Namensgebung des Ortes inspiriert. Die Burg diente zum Schutz des reichen Silberbergbaus im Münstertal, der die Haupteinnahmequelle für die Herren von Staufen bildete. 1602 erlosch das Geschlecht derer von Staufen durch den Tod des letzten Freiherrn. Wenig später, im 30jährigen Krieg, besetzten schwedische Truppen die Stadt und brannten 1632 die Burg nieder. Seitdem ist sie Ruine. In den folgenden Jahrhunderten zogen immer wieder marodierende und plündernde Soldaten durch die Stadt, die Bevölkerung floh jeweils in die umliegenden Wälder.
Jörg Bandell, 15.7.2004

Burg im Abendlicht mit Rheinebene und Vogesen im Hintergrund
   
Staufener Burg im Herbst
  

   
die Altstadt von Staufen,  aufgenommen vom Burgberg
    
Blick vom Münstertal zum Belchen.
Burg im abendlichen Schattenriss Gewitterstimmung am Schwarzwaldrand Blick nach Osten zum Belchen

Diese eindrucksvollen Fotos von Staufen und der Staufener Burg stammen von:
Jörg Bandell, Staufen, JoGuBandell at t-online.de

 

Geschichte der Burg und ihrer Bewohner

Die Arbeiten zur Stabilisierung des Mauerwerks an der Staufener Burgruine sind beendet. 180 000 Euro kostet die Sanierung des Wahrzeichens der Stadt, das Jahr für Jahr, nicht zuletzt der schönen Aussicht wegen, zahlreiche Besucher anzieht. Ein Drittel der Summe steuert das Denkmalamt bei.

Wann nun genau in früheren Zeiten mit dem Bau der Burg begonnen wurde, lässt sich heute nicht mehr exakt nachvollziehen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg 1248. Hausherren hoch über der Stadt waren etwa 400 Jahre lang die Herren von Staufen, die vermutlich ab Beginn des 12. Jahrhunderts im Dienste der Zähringer standen. Von der Burg aus hatten sie ein waches Auge auf die aus dem Münstertal kommende Straße, um das dortige Silberbergwerk vor bösen Buben zu schützen. Das Interesse war berechtigt, immerhin war der Bergbau eine der wesentlichen Einnahmequellen der Herren, die meistens etwas klamm waren. Nun kann man nicht gerade behaupten, dass die Burgbewohner besonders zart besaitet waren. Mit Otto dem Jüngeren beispielsweise, der mit der Burg und der Herrschaft über Staufen auch das Schirmamt über das Kloster St. Trudpert übernahm, hatten die Münstertäler Klosterbrüder nichts zu lachen. Hilflos mussten sie zusehen, wie ihnen der Staufener Herr einen Teil ihrer Ernte anknöpfte, ohne dass ihnen ein Gericht zu Hilfe gekommen wäre. Zudem erhöhte Otto der Jüngere munter die Steuern und soll gar mit dem Dolch auf einen der Pater losgegangen sein. Im Jahr 1212 schließlich begleitete er Herzog Berthold V., der nach Frankfurt reiste — nicht ohne bei den Mönchen zuvor zwei Pferde für die Reise mitgehen zu lassen. Wenn er zurückkomme, werde er alles vernichten, soll Otto der Jüngere zudem noch gedroht haben. Dazu sollte es allerdings nicht mehr kommen. Auf dem Heimweg musste Otto ein zugefrorenes Gewässer überqueren. Sein Pferd rutschte aus, Otto zog sich so schwere Verletzungen zu, dass er daran starb. Die Trauer der Mönche ob seines Schicksals dürfte sich vermutlich in Grenzen gehalten haben. Der eine gewalttätig, der andere verschwenderisch: Einige Generationen später wirtschaftete ein gewisser Johann von Staufen (1302- 1347) die Besitzungen derart herunter, dass von 1321 bis 1325 einige Pfändungen bei ihm erfolgten.  Auch der nächste Otto von Staufen (1330-1359) hatte kein glückliches Händchen in finanziellen Angelegenheiten. Und dazu auch noch Pech: Nachdem 1356 ein schweres Erdbeben in Staufen viele Häuser zerstörte und auch die Burg nicht verschonte, musste er 1359 die Hälfte der Burg und der Stadt Staufen an Konrad Schnewelin in Freiburg verpfänden. Erst eine Heirat brachte wieder Geld ins Haus: Zu Beginn des 15. Jahrhunderts heiratete Berthold von Staufen (1401-1450) die wohlhabende Bürgerin Gisela Malterer. Mit deren beträchtlicher Mitgift konnte die Burg wieder renoviert werden. Bertholds Nachfolger war dann Trudpert von Staufen, seines Zeichens Hofmeister des Markgrafen Karl von Baden. Nach ihm zog dessen Bruder Martin von Staufen (1450-1487) in die Burg ein. Dieser brachte der Stadt den wirtschaftlichen Aufschwung und baute die Martinskirche - wiederum mit finanzieller Hilfe aus weiblicher Hand: Gräfin Ehrentrud von Werdenberg, geborene von Staufen, ließ für den Kirchenbau eine größere Summe springen. Bis 1523 führte dann Leo von Staufen die Dynastie an, gefolgt von Anton von Staufen. Nach wie vor waren die Herren von Staufen von finanziellen Nöten geplagt; die Silberbergwerke in Münstertal gaben einfach nichts mehr her. Die ständigen Erweiterungen der Burg rissen kräftige Löcher in die Haushaltskasse. Anton von Staufen, der an der Freiburger Universität seinen Studien nachging, kam deshalb auf die glorreiche Idee, den berühmten Alchemisten Faust nach Staufen zu holen, damit dieser künstliches Gold herstelle - was ja nun bekanntermaßen restlos schiefging. Anton von Staufen - offensichtlich restlos pleite - musste seinen ganzen Besitz und den seiner Nachkommen für ein größeres Darlehen verpfänden. Nach seinem Tode im Jahr 1566 trat Georg Leo von Staufen seine Nachfolge an. Der Freiherr war Statthalter beim kaiserlichen Hofgericht in Rottweil, kam aber jedes Jahr nach Staufen zurück, um einige Zeit in seiner Burg zu wohnen und nach dem Rechten zu sehen. 1591 befiel ihn ein Leiden, von dem er sich nicht mehr erholen sollte. Der Tod ereilte ihn im Jahr 1602. Er verstarb als letzter männlicher Erbe und wurde im Chor der Staufener Martinskirche beigesetzt. Die verbliebenen Damen der Familie zogen sich ins Kloster zurück. Die Burg selbst wurde während des Dreißigjährigen Kriegs um 1632 von den Schweden zerstört. Ein Gerücht besagt, dass die Schweden ziemlich sauer waren, weil es in der ganzen Stadt kein Geld mehr gab, mit dem sie ihre arg strapazierte Kriegskasse hätten auffüllen können. Vor lauter Frust hätten sie dann die Burg angezündet. Wie auch immer. Seit dieser Zeit ist die Burg auf jeden Fall eine Ruine und wurde nie mehr aufgebaut. Nachdem die zerstörte Anlage 1806 an Baden fiel, kaufte Staufen 1896 die Burg vom Großherzogtum Baden zurück - für 18 000 Mark. Seitdem befindet sie sich im Besitz der Fauststadt.
Ute Wehrle, 13.3.2007, www.badische-zeitung.de

Bild: Markus Donner
 

Die Staufener Burg und ihre Bewohner (II)
Einzelzimmer waren Mangelware / "Unteres Schloss" bot mehr Komfort


Die Aussicht war klasse, der Wohnkomfort hingegen ließ doch eher zu wünschen übrig: Die heutige Burgruine, urkundlich erstmals erwähnt im Jahre 1248, die den Herren von Staufen fast 400 Jahre lang als Wohnsitz diente, war von übertriebenem Luxus weitgehend verschont geblieben.

Bedauerlicherweise gebe es über den Alltag auf der Staufener Burg keinerlei Aufzeichnungen, sagt Andreas Lauble, Archivar der Stadt Staufen. Doch lasse sich das mittelalterliche Leben, wie es sich damals auf der Staufener Burg abspielte, durchaus mit dem Alltag auf anderen Burgen, beispielsweise mit der zu Badenweiler, vergleichen. Den dort wohnenden Menschen standen 15 Zimmer und 33 Betten zur Verfügung, wie zwei überlieferte Inventare aus den Jahren 1422 bis 1424 verraten. Geschätzt wird, dass mehr als 50 Frauen und Männer diese Räume bewohnten — was den Rückschluss zulässt, dass auch die Bewohner der Staufener Burg über keine Einzelzimmer verfügten und die Schlafstätte — mehr oder
weniger freiwillig — geteilt wurde. Neben den Herren von Staufen und ihren Familien lebten auch Wachmannschaften und Dienstpersonal in der Burg. Und nicht zu vergessen jede Menge Katzen, Hühner, Hunde, Schafe, Ziegen, Schweine und Pferde. Das Zusammenleben gestaltete sich daher zwangsläufig als wenig ruhig und beschaulich.
Geselliger Treffpunkt für die Bewohner war meist der größte Raum in der Burg. Aus gutem Grund: Dort stand normalerweise der einzige Kachelofen, an dem man sich aufwärmen konnte. Denn im Winter wurde es in den Burgen ziemlich frisch und ungemütlich, wenn die Steinmauern auskühlten und das Licht nur noch spärlich durch die Fenster drang. Probleme bereitete den Burgbewohnern die Trinkwasserversorgung, da die Brunnen nicht genug Wasser hergaben. Wenn es nicht gerade regnete, musste Wasser von den Quellen im Gewann "Weihergarten" auf die Burg befördert werden. Naja, dafür gab’s ja schließlich Personal.

Der Lebensfreude im Mittelalter taten diese beschwerlichen Umstände dennoch keinen Abbruch: gesessen, gegessen und (dezent ausgedrückt) getrunken wurde gemeinsam an langen Holzbänken und Tischen. Und da man die guten Dinge des Lebens zu schätzen wusste, spielten die Mahlzeiten — täglich zwischen drei und vier mit mehreren Gängen — eine große Rolle. Schweine- und Rindfleisch waren die Renner auf der Speisekarte. Und zum Essen — übrigens auch davor oder danach — gab es Wein, der als beliebtestes Getränk des Mittelalters gilt. Angereichert wurden die edlen Tropfen seinerzeit noch mit allerlei Kräutern. So gesehen machte es schon Sinn, dass die Herren von Staufen — nicht zu verwechseln mit dem etwas berühmteren Geschlecht der Staufer — drei goldene Kelche in ihrem Wappen führten.

Wenn die Herren von Staufen nicht gerade ihren Verpflichtungen als Kriegsleute, Geistliche oder Klostervögte nachgingen, wussten sie sich in ihrer Freizeit durchaus sinnvoll zu beschäftigten: Schon damals waren Karten- und Brettspiele angesagt, um sich die Mußestunden in froher Runde zu vertreiben. Bekanntermaßen hatten die Staufener Burgbewohner nicht nur harmlose Zerstreuung im Sinn: Im unteren Bereich des Bergfrieds, der heute den Besuchern einen weiten Blick in die Rheinebene beschert, befand sich ein Verlies, in dem unliebsame Zeitgenossen höchst unerfreulich untergebracht wurden: Der unebene Felsboden bot den bedauernswerten Gefangenen nicht mal Platz zum Liegen. Irgendwann hatten die Herren von Staufen jedoch vom Burgleben auf dem 346 Meter hohen Kegelberg genug. Georg Leo von Staufen vollendete im Jahr 1569 den Bau des "Unteren Schlosses" , wo heute das Staatliche Forstamt und die Außenstelle des Badischen Landesmuseums untergebracht sind. Er sollte allerdings der letzte Herr von Staufen sein, der in den Genuss des Stadtlebens kam. Nach seinem Tod nahm nach etlichen Kabbeleien um das Erbe schließlich die österreichische Regierung die Lehen der Freiherren von Staufen unter ihre Fittiche. Heute zeugen nur noch Mauern vom damaligen Leben auf der Staufener Burg. Geblieben ist jedoch die schöne Aussicht, für die es sich allemal lohnt, den steilen Weg zur Burg zurückzulegen
Ute Wehrle, 14.4.2007, www.badische-zeitung.de
 

Die Staufener Burg und ihre Bewohner (III) - Der Kuchenhänsle spukt immer noch

Lange Zeit hausten die Herren von Staufen hoch über der Stadt in der heutigen Ruine, um den Bürgern allerlei Anlass für Gerede zu geben. Kein Wunder also, dass sich viele Geschichten, Sagen und Gerüchte um die ehemaligen Burgbewohner rankten. Doch wie es halt so ist mit mündlichen Überlieferungen — ob schlicht erfunden oder doch mit einem klitzekleinen Körnchen Wahrheit versehen, lässt sich naturgemäß nur schwerlich nachvollziehen. Liebevoll zusammengestellt wurden die Geschichten von dem Staufener Werner Schäffner in seinem Band "Flurnamen, Straßennamen und Sagen" .
Ein Paradebeispiel "männlicher Verwegenheit" soll sich demnach auf der Burg ereignet haben. Die Herren von Staufen — Männer spielen ja so gerne Krieg — lagen im Clinch mit dem Schweizer Herren Schaler von Benken, der wiederum mit seinen Mannen gedachte, die Staufener Burg gewaltsam einzunehmen. Um der Gefangenschaft zu entgehen, flüchteten die Burgherren eiligst durch einen unterirdischen Gang nach der nahen Röttelsburg — nicht ohne ihr weibliches Dienstbotenpersonal großzügig auf der bedrohten Burg zurückzulassen. Ein helles Köpfchen unter den Kammermädchen kam angesichts des rasch näher rückenden Feindes auf die Idee, sich vertrauensvoll an die Muttergottes zu wenden. Während des Gebets kam dann auch der zündende Gedanke. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die beherzten Damen fackelten kurzerhand die Staufener Burg an — nicht ohne das Muttergottesbild zu retten, das sie mit kühnem Schwung über die Mauer weit ins Freie warfen. Und tatsächlich zogen die wilden Krieger ab, als sie das gewaltige Feuer sahen. Was soll man schließlich noch erobern, wenn bereits alles voll in Flammen steht. Das Bildnis der Muttergottes, die ihren Sturz über die Mauer offensichtlich gut überstanden hatte, wurde jedoch wiedergefunden und in der neu erbauten Burgkapelle aufgehängt. Ein feines Früchtchen scheint auch Ritter Dietrich von Staufen gewesen zu sein. Dieser war mal wieder unterwegs, um einem seiner bevorzugten Hobbys nachzugehen, nämlich den Mönchen des Münstertäler Klosters das Leben zur Hölle zu machen. Abt Heinrich allerdings hatte die Nase von dem wenig edlen Ritter gestrichen voll. Er wandte sich an die Stadt Breisach, um dort um Hilfe zu bitten. Dummerweise bekam Dietrich von diesem Ausflug Wind und ließ den Abt auf dem Heimweg überfallen. Als ihn seine Häscher auf die Burg führen wollten, sprach der bedrängte Abt ein Gebet. Seine Verfolger wurden spontan mit Blindheit geschlagen, der Gottesmann konnte entkommen.
Ein ähnlich sympathischer Zeitgenosse wie Dietrich soll ein gewisser Kuchehänsle gewesen sein. Dieser hatte viel Freude daran, seine Untertanen an den Pflug zu spannen und sie bis Altbreisach ackern zu lassen. Großes Vergnügen fand der Herr auch an der Jagd selbst an Sonn- und Feiertagen. Doch irgendwann überspannte auch er den Bogen: Als er eine heilige Hostie an einen Baum heftete und durchschoss, war Schluss mit lustig. Denn kurz darauf, als er die junge Frau eines Staufeners verführen wollte, erschlug ihn deren darob wenig entzückter Ehemann kurzerhand mit der Axt. Richtig totzukriegen war der Kuchenhänsle aber auch dann noch nicht: Noch heute soll er bevorzugt in der Schlatter Gegend als Geist sein Unwesen treiben. Damit’s jetzt nicht so aussieht, als ob nur das starke Geschlecht auf der Staufener Burg so seine Macken hatte, sei zu guter Letzt noch an eine eitle Burgherrin erinnert, die sich schlicht für besser als die anderen Menschen hielt. Diese Art von Selbstbetrug ist ja genau betrachtet nichts Besonderes, doch sich von den armen Untertanen den matschigen Weg von der Burg hinab zur Kirche mit Brotlaiben pflastern zu lassen, damit ihre ach so schönen Schuhe nicht schmutzig würden, das war dann doch zu viel des Guten. Als der Fuß der Dame den ersten Brotlaib berührte, gab dieser nach, versank in den Boden und mit ihm auch die Burgfrau. Das Gesinde erschrak sich gar fürchterlich und wollte — vermutlich eher halbherzig — ihre Herrin retten. Keine Chance. Die Dame verschwand vor aller Augen in der Erde und ward nie mehr gesehen. Und was lernten die Burgbewohner nebst Gesinde daraus? Wer sich am Brot versündigt, wird schwer bestraft. Ob die Nachfolgerinnen der unglückseligen Burgfrau künftig geeigneteres Schuhwerk zum Kirchgang trugen, ist übrigens nicht bekannt.
Info: "Flurnamen, Straßennamen und Sagen" von Werner Schäffner ist erhältlich bei der Touristik-Information und in der Goethe-Buchhandlung Staufen.

Badische Zeitung Freiburg
Ute Wehrle, 29.10.2007, www.badische-zeitung.de

Links


Webcam und Staufen-Infos von Christian Unkelbach
www.webcam-staufen.de

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