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Blick nach Osten im Dreisamtal über Kirchzarten
zum Hinterwaldkopf am 21.6.2007
Pfadfinder
Littenweiler: Stamm Berthold II seit 1948
„Uns gibt es schon ganz lange“,
weiß Patrick Zwigart, einer der Leiter der Pfadfinder (Pfadis) in Littenweiler.
Der
Pfadfinderstamm Berthold II. von Zähringen wurde vor 62 Jahren in
Littenweiler gegründet und ist mit etwa 45 Mitgliedern sehr aktiv. Er wird
unterteilt in die „Wölflinge“, das ist die Gruppe für die Sieben bis
11-Jährigen, die „Jungpfadfinder“ (11 – 14 Jahre), „Pfadfinder“ (14 – 16 Jahre)
und die „Rovergruppe“ (16 – 18 Jahre).
Der Stamm Berthold II. ist Mitglied in der katholischen Deutschen
Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG). „Mit den Kleinen gehen wir meistens in den
Wald und machen Actionspiele oder so“ erzählt Maxi Warmbrunn, einer der Leiter
der Wölflinge. „Das macht einfach Spaß“, so Warmbrunn weiter. „Die Kinder lernen
Gemeinschaft kennen, übernehmen Verantwortung und leben in und mit der Natur“.
Während die Wölflinge vor allem im Freien aktiv sind, treffen sich die Gruppen
der Älteren häufig auch im Gruppenraum in Littenweiler, wo sie Filme drehen,
Kochwettbewerbe austragen, oder die Planungen für eine Reise anstellen. Ein
großes Ziel der Rovergruppe etwa war eine Wanderung auf dem Jakobsweg. „Da
mussten wir Aktionen starten wie Kuchenverkauf, um das nötige Geld zusammen zu
bekommen“, so einer der acht Jugendlichen, die an diesem Abend in ihrem
Gruppenraum in der Gemeinde St. Barbara in Littenweiler zusammensitzen. „Das
schweißt zusammen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl“.
Der Beginn der weltweiten Pfadfinderbewegung geht auf den Engländer Robert
Stephenson Smyth Baden Powell zurück, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein
erstes experimentelles Pfadfinderlager abhielt und daraus die Prinzipien der
Pfadfinderbewegung ableitete. Sein Leitgedanke war „Learning by doing“, das
heißt erfahrungs- und handlungsorientiertes Lernen als zentrale Methode für eine
Jugendbewegung. Heute gehören weltweit mehr als 38 Millionen Kinder, Jugendliche
und junge Erwachsene in zahlreichen nationalen und internationalen
Jugendverbänden zur Pfadfinderbewegung. „Ich finde es so toll, dass wir andere
Kulturen und Menschen kennen lernen können und weltweit vernetzt sind“, findet
auch Juri Tafferner, ein anderer Leiter der Pfadfindergruppe in Littenweiler. So
finden in den Sommermonaten häufig Treffen unter verschiedenen Stämmen aus
Deutschland oder auch dem Ausland statt, bei denen sich die Jugendlichen kennen
lernen und gemeinsame Aktionen starten. Wichtig ist den Pfadfindern – auch in
Littenweiler –, dass jeder mitmachen und vorbeischauen kann.
Und was hat es mit der
speziellen Kleidung auf sich? „Zu Beginn trugen die Pfadfinder alle die gleiche
Kleidung, damit Unterschiede der sozialen Herkunft nicht zu erkennen waren“,
erklärt Zwigart, „aber heute ist das nicht mehr so streng. Wir in Littenweiler
haben zum Beispiel einen Kapuzenpulli, das ist lockerer“. Weitere Infos zu den
Pfadfindern in Littenweiler gibt es unter
www.pfadfinder-littenweiler.de.
23.5.2010, Maike Busson-Spielberger,
www.stadtkurier.de
Jeden
Tag eine gute Tat: Sind Pfadfinder heute noch zeitgemäß?
Anita Hohler im Gespräch mit
den St. Georgspfadfindern von Littenweiler
Leiterrunde der St.Georgspfadfinder
Freiburg-Littenweiler 2009 - Bild Patrick Zwigart
Vor rund 80 Jahren wurde die
Pfadfinderschaft St. Georg in Deutschland gegründet. In Littenweiler können die
St. Georgspfadfinder auf eine 60-jährige Geschichte zurückblicken. Ein Leitsatz
aus früheren Zeiten lautete "jeden Tag eine gute Tat" Gilt dieser Vorsatz noch?
Die erste Jahresaktion fand 1961 statt unter dem Motto "flinke Hände, flinke
Füße schaffen ein Werk für körperbehinderte Jugendliche" . Was tun die
Pfadfinder heute? Sind sie überhaupt noch zeitgemäß? Ihre
letzte Aktion war kurz vor Weihnachten die Abholung des Friedenlichtes in
Karlsruhe. Leiter Patrick Zwigart berichtet darüber auf Seite.12. Diese Aktion
war dann schließlich auch der Anlass für dieses Interview, das Anita Hohler mit
dem Leiterteam der
St Georgspfadfinder von Littenweiler führte.
"Jeden Tag eine gute Tat" hat
dieses Motto heute noch Gültigkeit oder ist aus den "Pfadis" eher eine Art
Jugend-Wander- Event Vereinigung geworden?
Diese Regel gibt es bei den Pfadfindern nicht mehr, aber Hilfsbereitschaft
spielt trotzdem eine große Rolle. Dies fängt bei uns in der Gruppe damit an,
dass der größere dem kleineren hilft und endet in größeren Aktionen wie z.B. der
Aktion Schuhkarton oder Aktionen zugunsten von Entwicklungsländern und ganz
sicher sind wir mehr als ein fröhlicher Wander- und Freizeitverein.
Wie lautet das Motto heute? Was
machen die Pfadfinder, was interessiert sie und wofür engagieren sie sich und
welches sind die wichtigsten Pfadfinderregeln?
An festgelegten Pfadfinder-Regeln orientieren wir uns heute nicht mehr,
allerdings gibt es die Leitlinien die besonderen Wert auf Toleranz,
Hilfsbereitschaft, Freiheit und Wahrheit legen. Diese Grundsätze erarbeiten wir
zusammen mit den Kindern in Gruppenstunden und auf Lagern.
Wie hoch ist das
Abenteuerlustpotential heute bei den Pfadfindern?
Natürlich sind wir als Jugendliche daran interessiert Neues zu erleben. Und auf
unseren Lagern und auch in den Gruppenstunden ist immer etwas los, so dass für
kein Kind die "Action" zu kurz kommt.
Wie alt muss man sein, um
Pfadfinder zu werden und wie lange kann man dabei bleiben?
Kinder sind ab 7 Jahren bei uns herzlich willkommen. Die Stämme aber entscheiden
selbst, ab welchem Alter sie Gruppenstunden anbieten. Wir bieten Gruppenstunden
für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre an. Leute, die älter sind, können sich
als Leiter oder auch in der Elternarbeit gerne bei uns engagieren.
Muss man katholisch sein um
Pfadfinder zu werden?
Nein, bei uns sind die Mitglieder aller Konfessionen angeschlossen und es gibt
keine Vorschriften, dass man katholisch sein muss. Menschen aller Religionen
sind uns willkommen, und wir freuen uns über den dadurch entstehenden
interreligiösen Austausch. Allerdings orientieren wir uns an katholischen Werten
und auch an den Feiertagen
Welche Rolle spielt überhaupt
der Glaube bei den Pfadfindern?
Es gibt eine ganze Reihe jährliche christliche Aktionen so z.B. die Gestaltung
eines Altars an Fronleichnam oder die Aktion Friedenslicht, bei denen uns Jürgen
Hensing als Pastoralreferent ratgebend zur Seite steht. Auch auf unseren Lagern
wird der Tag mit einem kleinen Morgenimpuls (kurzes Gebet oder Lied) begonnen.
Selbstverständlich steht es jedem Gruppenmitglied frei an diesen Aktionen
teilzunehmen.
Seit 1947 gibt es den rein
weiblichen Pfadfinderinnenverband St. Georg. Ist dieser auch in Littenweiler
vertreten?
Nein, in Littenweiler gibt es nur den Verband der deutschen Pfadfinderschaft St.
Georg, (DPSG) in dem männliche als auch weibliche Mitglieder vertreten sind. Der
nächste PSG Stamm ist in Freiburg Lehen oder in Denzlingen.
Wie sieht der Jahresablauf aus?
Unser Jahresplan setzt sich aus vielen Aktionen zusammen, die allen
Altersklassen die Möglichkeit geben, sich auf unterschiedlichste Weise sich
einzubringen und mitzuwirken.
Jährliche Aktionen sind:
- gemeinsame Hüttenwochenenden im Winter und Frühjahr
- Fronleichnam (Gestaltung eines Altars, Blumenteppich)
- Georgstag (Feier unseres Namenspatrons)
- Sommerlager im In- und Ausland
- Stammesfest (Jahresrückblick mit Bildern und Filmen)
- Adventskranzaktion
- Aktion Friedenslicht
Neben diesen finden auch öfter besondere Veranstaltungen statt.. Ein großes
Ereignis für unsere Rovergruppe (älteste aktive Pfadfinder) war die Pilgerreise
auf dem Jakobsweg. In unseren Gruppenstunden stehen unter anderem auch
Gemeinschaftsspiele und ab und zu Projekte mit handwerklichen Tätigkeiten auf
dem Programm.
Was ist eigentlich ein
Pfadfinderversprechen?
Das Pfadfinderversprechen, welches meist auf dem Sommerlager vor der gesamten
Gruppe abgelegt wird, bietet Kindern und auch Leitern, die dazu bereit sind,
die Möglichkeit, sich selbst zu reflektieren und an eigenen Fehlern zu arbeiten.
Den Altersgruppen entsprechend wird der Versprechensinhalt zuvor mit den Leitern
entwickelt
Was muss man tun, um Pfadfinder
zu werden?
Um Pfadfinder zu werden bedarf es keinerlei Prüfung oder ähnlichem. Man muss
einfach die jeweilige Gruppenstunde besuchen und sich als Mitglied anmelden. Die
Lust an Abenteuern und an gemeinsamen Erlebnissen mit Gleichaltrigen sollte
natürlich mitgebracht werden.
Wie kleidet sich der
Pfadfinder heute?
Die Georgspfadfinder tragen ein beiges Hemd - die Pfadfinderkluft. Dort werden
auch verschiedene Abzeichen von Aktionen aufgenäht. Wichtig ist das dreieckige
Halstuch in den verschiedenen Stufenfarben, an denen man erkennt in welcher
Gruppe man gerade ist. Markant sind die großen Filzhüte, die uns oftmals
helfen, einen trockenen und manchmal auch kühlen Kopf zu bewahren. In den
Gruppenstunden kleidet sich jeder, wie er möchte. Nur bei besonderen Aktionen
sollte man die Kluft oder einen Pfadfinderpulli anziehen.
Wie viele Pfadfinder gibt es in
Littenweiler und wie viele Stämme gibt es noch in Freiburg?
Die Pfadfinder Littenweiler haben aktuell ca. 50 Mitglieder. Aktive Leiter gibt
es zurzeit zehn. Direkt in Freiburg gibt es acht aktive Stämme. Erst letztes
Jahr wurde im Vauban ein neuer Stamm gegründet. Wir sind besonders stolz darauf
der älteste Stamm in Freiburg zu sein.
Was gefällt Euch besonders am
Pfadfindersein? `
Besonders gefällt uns das aktive Handeln, welches durch das Pfadfindermotto "learning
by doing" verkörpert wird, das vom Pfadfindergründer Lord Baden Powell stammt.
Ein weiterer Reiz im Pfadfinderdasein liegt im ständigen Austausch mit anderen
Pfadfindern aus aller Welt. Zu guter letzt macht es natürlich großen Spaß mit
Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und eigenes Wissen und Erfahrungen
weitergeben zu können.
Herzlichen Dank für das
informative Gespräch!
Anita Hohler, 1.2.2010,
Littenweiler Dorfblatt
Pfadfinder bringen Licht des Friedens nach Freiburg
Hans Mangei und Noah Schröder (r) dabei :
Friedenslicht in Freiburg
Das Licht des Friedens wird
jedes Jahr im Advent in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem entzündet und von
Pfadfindern in die ganze Welt transportiert. per Flugzeug, Zug, Auto und
letztlich zu Fuß wird die Kerze in alle Gemeinden gebracht und soll den Menschen
ein Zeichen des Friedens und der Hoffnung sein. Eine Gruppe von Pfadfinder aus
Littenweiler, der auch ich angehörte, machte sich in der Adventszeit zum ersten
mal auf den Weg nach Karlsruhe, um dort das Friedenslicht zu empfangen. Schon im
Zug trafen wir die ersten Pfadfinder und so wurden es immer mehr bis wir in
Karlsruhe Daxlanden ankamen. Über 500 Pfadfinder aus ganz Baden Württemberg
nahmen an dem festlichen, ökumenischen Gottesdienst teil. Es war ein tolles
Gefühl der Gemeinschaft als alle zusammen das bekannte Pfadfinderlied "Flinke
Hände Flinke Füße" mit Begleitung der Kirchenband sangen. Im Anschluss daran
wurde eine Kerze in der Mitte der Kirche durch die Reihen getragen und so
erreichte das Licht aus Bethlehem auch uns. Auch auf der Heimfahrt waren wir bis
kurz vor Freiburg unter vielen Pfadfindern und es war eine gesellige Fahrt weil
einige Pfadis Lieder gesungen haben um sich die lange Fahrt zu verkürzen.
Angekommen in Freiburg brachten wir die Kerze auf direktem Weg ins Münster. Wir
waren heilfroh, dass uns das Licht bei der schlechten Witterung nicht
ausgegangen ist. So konnten wir im Abendgottesdienst das Friedenslicht feierlich
überreichen und es stand ab nun für alle Freiburger zur Verfügung. Am nächsten
Tag hielten wir noch einen kleinen Wortgottesdienst in der St. Barbara Kirche
und brachten somit auch das Licht des Friedens in unsere Gemeinde.
Patrick Zwigart, 2.1.2010,
Littenweiler Dorfblatt
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Freiburg-Schwarzwald.de, Kontakt,
Last Update 30.11.10
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