Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Aktuelles  ab Februar 2005
zu Mühlen und Sägen
 

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 Blick nach Süden zum Unterkummenhof Eis und Winter am Schluchsee mehr

 

 

Schlossmühle in Umkirch wurde nach fünfjähriger Renovierung eingeweiht

Umkirch ganz im Zeichen der Mühle: Am 12. Mühlentag wurde die Schlossmühle offiziell eingeweiht. Seit dem Jahr 2000 wurde das unter Denkmalschutz stehende historische Gebäude renoviert, ausgebessert und umgebaut. Ein Förderverein wurde eigens für diesen Zweck gegründet, dessen Mitglieder nun stolz das dreistöckige Haus mit Mahltechnik aus dem Jahr 1920 der Öffentlichkeit präsentierte.

Das Getreidemahlen mittels Mühlstein und durch Wasserantrieb hat in Umkirch eine Jahrtausende alte Tradition. Unweit des nun erneuerten Gebäudes wurden Mühlsteine von Römern gefunden, die auf die Zeit 400 vor Christus datiert wurden. Bis zum Jahr 1920 war die Umkircher Schlossmühle als Herrschaftsmühle in Betrieb und mahlte für den regierenden Fürsten das Mehl für die umliegenden Landwirte.

"Die Umkircher Schlossmühle stellt eine Besonderheit dar", betonte Hans Jürgen Siebert, der Vorsitzende des Fördervereins der Umkircher Mühle. Er meint damit die Fähigkeit des Mühlenwerks, aus Getreide weißes Mehl machen zu können. Viele andere Mühlen aus dem frühen 20. Jahrhundert besaßen diese Fähigkeit nicht. Aus Frankreich nämlich schwappte der Trend nach Deutschland herüber, Weißbrot zu backen, das damals noch als sehr edel galt. In einem aufwändigen Reinigungsverfahren wurde das Getreide in der Umkircher Schlossmühle mit Bürstmaschine, Aspirateur und Trieur von Sand und Unkrautsamen getrennt, anschließend geschält und heraus kamen bei voller Auslastung mehr als zwei Tonnen Mehl pro Tag. Und das alles bei nur einer Energiequelle, dem benachbarten Dorfbach, der eine Turbine antrieb, die dann die gesamte Transmission aus Zahnrädern, Laufrädern mit darauf gespannten Lederriemen und Walzstühle zum Laufen brachte. Als im Jahr 1978 die Mühle nach dem Tod des letzten Müllers stillgelegt wurde, geschah lange Zeit gar nichts. Die Mühle samt dem Gelände ging in Gemeindebesitz über. Der Zahn der Zeit nagte an dem Mühlenbau, der wohl bald der Abrissbirne zum Opfer fallen sollte. Bis zum Jahr 2000, als sich einige Umkircher Bürger zu einem Verein zusammenschlossen, um das Kleinod zu renovieren. Dies war in Zeiten kommunaler Finanznot gewiss kein einfaches Unterfangen, der gesamte Umbau kostete 350 000 Euro (der Erwerb des Grundstücks zusätzlich 200 000 Euro), von denen der Förderverein 35 000 Euro aufbrachte.

Nun läuft sie also wieder, wenngleich das alte Mühlrad im Bach nicht mehr da ist. Heute wird die Transmission zu Anschauungszwecken elektrisch angetrieben. In das obere Stockwerk zieht nun der Umkircher Heimat- und Geschichtsverein mit einer Ausstellung ein. "Die Mühle soll eine Stätte der Erinnerung, der Kultur und der Bildung sein", sagte Carola Staffa von der Gemeinde. Sie freute sich, dass die Mühle nach ihrem langen Schlaf nun wieder "wachgeküsst" und der Mühlstein wieder ins Rollen gekommen sei. Die Besucher staunten ob der ausgeklügelten Technik und den vielen Maschinen und Geräten, die ein großes Ganzes darstellen und aus Körnern feines Mehl machen. Einige waren auch durchaus überrascht, dass "unsere Vorfahren schon früher so schlau waren.
Sebastian Hautli am 18.5.2005 auf www.badische-zeitung.de 

  

 

Pfingstmontag 2005 an der Altenvogtshofmühle in Oberried

"S het gsaicht ohni End, wie us Küble" - trotzdem kamen viele Besucher zum Altenvogtshof nach Oberried-Vörlinsbach und trotzdem war die Stimmung riesig. Schließlich haben sich die Tröscher's auch so viel Mühe gemacht: Überall lauschige Sitzplätze, Reiten, Brauchtumsvorführungen, Musik, Eis vom Ruhbauernhof im Dietenbach, Festzelt, Ziegenparade, Uhren, Schnaps, Café in der guten alten Stube, Infos in der Mühle, .... Auch der Verkehr wurde perfekt und in Nachbarschaftshilfe geregelt. So hat z.B. der Nachbar vom Wehrlebauernhof stundenlang bei strömendem Regen die Pkws eingewiesen und den weiteren Fußweg zum Altenvogtshof erklärt.

Ulrika Tröscher: "Wichtig für uns ist, dass die viele, viele Arbeit und Mühe, die wir in den letzten Wochen speziell für unser Mühlenfest investiert haben, nicht umsonst waren. Unsere Besucher sollen einfach ein paar nette Stunden auf dem Altenvogtshof genießen. Hunderte Besucher waren für uns der größte Lohn unserer Arbeit. Schön für uns ist auch, dass beim Mühlenfest wirklich die ganze Familie, viele Freunde, liebe Nachbarn und viele fleißige ehrenamtliche Helfer vom Dorf einfach mit anpacken. Das ist ein sehr schönes Erlebnis und macht uns auch ein bißchen stolz. Ca 80 Helfer waren beim Fest im Einsatz. Dank an alle."

Clemens Wiestler aus St.Wilhelm mit seinen schönen Holzbänken
Blick nach Osten zum Altenvogtshof
   am 16.5.2005 - Regen
 
Clemens Wiestler aus St.Wilhelm mit seinen schönen Holzbänken
  
Im Brennhäusle
 
 
Tröscher sen. - der Herr der Mühle - erklärt die komplizierte Mahltechnik an Pfingsten 2005
Oben in der Mühle
   des Altenvogtshofs
Tröscher sen. - der Herr der Mühle - erklärt die komplizierte Mahltechnik an Pfingsten 2005
  
In der warmen und vor allem trockenen Stube des Altenvogtshofs
 
Am Spinnrad
  
Am Mühlrad Wasser von überall
  
Immer gut gelaunt trotz Regen
- Frau Tröscher um 19 Uhr

Ekkehard Kaier, 19.5.2005

  

 

Mühlentag Pfingstmontag, 16.5.2005 im Hochschwarzwald

Am Pfingstmontag, 16. Mai, veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) den 12. Mühlentag. Der Verein kümmert sich um die Erhaltung der alten Technik, und an diesem Tag soll Interessierten die Möglichkeit gegeben werden, sich diese Dinge mal anzugucken - und ein bisschen zu feiern. Folgende Mühlen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald können am Pfingstmontag besichtigt werden:
Altenvogtshofmühle: Oberried-Vörlinsbach. Von 10 bis 18 Uhr Besichtigung und Führungen, Bewirtung, musikalische Darbietung. Achtung: die Mühle ist nur zu Fuß ab Oberried-Ort erreichbar.
Danielen-Mühle: St. Märgen, Auf den Spirzen. Von 10 bis 18 Uhr Besichtigung und Führung, Mahlbetrieb, handwerkliche Vorführung, musikalische Darbietung, Bewirtung, Verkauf von Mühlen-Produkten. Achtung: die Mühle bitte erwandern, da nur eingeschränkte Parkmöglichkeit.
Frick-Mühle: Müllheim, Montag, 16. Mai, 11 bis 17 Uhr, Tag der offenen Tür.
Hilzingermühle: Glottertal, Talstr. 151. Von 9 bis 17 Uhr Besichtigung und Führung, Mahlbetrieb, Verkauf von Mühlen-Produkten.
Schönbachhofmühle: St. Peter, Oberibentalstraße. Von 11 bis 16 Uhr Besichtigung und Führungen, Mahlbetrieb, handwerkliche Vorführungen, musikalische Darbietungen, Bewirtung, Verkauf von Mühlenprodukten.
Jockeleshofmühle und Säge: Hinterzarten, An der Winterhalde. Von 9 bis 18 Uhr Besichtigung und Führung, Säge-und Mahlbetrieb.
Öhlermühle: Titisee-Neustadt, Schildwende. Von 9 bis 18 Uhr, mit Ausstellung und Vorführung "Vom Flachs zum Leinen", Besichtigung, Mahlbetrieb, Bewirtung, musikalische Darbietung. Achtung: nur eingeschränkte Parkmöglichkeit, die Mühle möglichst erwandern.
Frick-Mühle-Museum: Müllheim, Gerbergasse. Von 11 bis 17 Uhr ein "Tag der offenen Tür" mit Führungen und Bewirtung.
Umkircher Mühle: Umkirch, Schlossallee. Von 11 bis 18 Uhr Besichtigung, Führung, Mahlbetrieb, Bewirtung, musikalische Darbietungen und Ausstellung.
Urishofmühle: Titisee-Neustadt, im Jostal. Von 10 bis 18 Uhr Besichtigung und Führungen.
Förberhofmühle: Titisee-Neustadt, Langenordnach. Von 10 bis 18 Uhr mit handwerklichen Vorführungen, Führung, Bewirtung, musikalischen Darbietungen und Ausstellung "Altes Handwerk" - ArtKino.
Obere Mühle: Löffingen-Seppenhofen. Von 10 bis 17 Uhr Besichtigung und Führungen, Bewirtung.
Kingenhof-Säge: Heimatpfad Hinterzarten, im Löffeltal. Von 9 bis 18 Uhr Besichtigung, Sägebetrieb, handwerkliche Vorführung.
Hochgangsäge Löffeltal: Hinterzarten, im Löffeltal. Von 10 bis 18 Uhr mit handwerklichen Vorführungen.
Melcherhof: Buchenbach-Unteribental, Ibentalstr. 27. Von 11 bis 18 Uhr Mühlenfest mit Mühlen- und Käsereibesichtigung, Musik, Kinderprogramm, Töpfern, Schnitzen, Reiten, Kutschfahrten
Karlheinz Scherfling am 13.5.2005 in der BZ

  

 

Sägemühlen im Raum Bonndorf - Jürgen Gaebeler

Das dunkle Mittelalter war vorbei, die Renaissance begann und mit ihr eine Aufbruchsstimmung in Europa. Dies war auch die Zeit, in der die Menschen verstärkt begannen, die Wasserkraft zu nutzen und die Geburtsstunde der Sägemühlen war gekommen. Im Raum Bonndorf entstanden in den vergangenen 450 Jahren 15 Sägemühlen, mit deren Geschichte sich Jürgen Gaebeler aus Gündelwangen intensiv beschäftigt hat.

Der Schwarzwaldverein Bonndorf hatte zu einem Vortragsabend "450 Jahre Heimatgeschichte - die 15 Sägemühlen im Raum Bonndorf" eingeladen, in dessen Rahmen Jürgen Gaebeler die Besucher im vollbesetzten Saal der "Sonne" in die Zeit der alten Sägemühlen zurückversetzte. Seine detaillierten Ausführungen, begleitet durch historische Dias, gerieten zu einem spannenden Ausflug in vergangene Zeiten, wobei der Referent auch immer wieder den Bogen zur Gegenwart spannte und zudem auf die Bedeutung des Holzes in der Region als nachwachsender Rohstoff und Energieträger verwies. Jürgen Gaebeler ist Fachmann in Sachen Sägemühlen und deren Technik, war er doch lange Zeit Geschäftsführer eines Sägeverbandes, wie Friedbert Zapf, Vorsitzender des Schwarzwaldvereins, Ortsgruppe Bonndorf, eingangs bekannt gab.
Die Nutzung der Wasserkraft brachte einen enormen Aufschwung in der Region. Die Kraft des Wassers ersetzte viel Muskelkraft und die unterschiedlichsten Mühlentypen entwickelten sich, so auch die Sägemühlen. Nachgewiesen sind die ersten Sägemühlen im Raum Bonndorf seit rund 450 Jahren. Führend war hier das Kloster St. Blasien (in der Zeit von 1609 bis 1803), aber auch das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen hatte Einfluss auf die Region. Nach der Säkularisation kamen etliche Sägemühlen in Besitz des Großherzogtums Baden, manche wurden - aufgrund der neuen Gewerbefreiheit - auch privat betrieben. Der Beruf des Sägers war hart und die Arbeit nur in wenigen Fällen wirklich lohnend.

Die meisten Sägemühlen, nämlich sieben an der Zahl, konnten im Steinatal nachgewiesen werden. Wohl nur relativ kurz existierte die Hummelsäge (etwa 1800 bis 1827), 1838 entstand dann die Sommerau-Säge, die immerhin bis 1941 betrieben wurde. Bedeutender dürfte die Öttiswald-Säge gewesen sein, die, 1607 erbaut, rund 350 Jahre existierte und Holz für die Stadt Bonndorf lieferte. Nach dem Großbrand in Bonndorf im Jahr 1827, bei dem 83 Häuser in Schutt und Asche gelegt wurden, begann für die Säge rund zwei Jahre lang ein enormer Aufschwung. Später verlor sie wieder an Bedeutung, 1936 wurde der Betrieb eingestellt. Mit einem Einschnitt von 800 Festmetern pro Jahr gehörte die Säge zu den sehr fortschrittlichen Betrieben. Wie mühsam die Arbeit allerdings gewesen sein muss, verdeutlicht ein Blick in die Gegenwart. Moderne Sägewerke verarbeiten heute eine Million Festmeter Holz pro Jahr.

Wiederum von kurzer Lebensdauer war die Walkensäge, die nur knapp 35 Jahre lang betrieben wurde (1888 bis 1923) und dann wieder verschwand. Ein bedeutendes Sägewerk, das allerdings ein tragisches Ende fand, war die Steinasäge. 1592 erbaut, entwickelte sich die Säge zu einem wichtigen Betrieb weit über die Grenzen Bonndorfs hinaus. Knapp 400 Jahre lang überstand das Werk Höhen und Tiefen und genoss bis zum Schluss unter den letzten Betreibern Duttlinger und Gerdes einen guten Ruf. 1977 brannte das Sägewerk komplett ab, das Ende war besiegelt. Etwa im selben Zeitraum (1589 bis 1978) wurde unweit entfernt in der Wellendinger Säge Holz verarbeitet und als letzten Betrieb im Bereich des Steinatals nannte Jürgen Gaebeler die Dobelsäge (Erlenbachsäge) in der Nähe der Roggenbacher Schlösser, die von 1589 bis 1988 betrieben wurde und lange Zeit darunter zu leiden hatte, dass sie von Bonndorf aus gar nicht erreichbar war.

In Schweizer Besitz, nämlich vor dem Jahre 1500 vom Kloster Allerheiligen gegründet, war die Schaffhauser-Säge im Mettmatal. Hier wurde Holz für die Stadt Schaffhausen verarbeitet, die Säge liegt schon lange still, das Gebiet gehört aber bis heute zu Schaffhausen.

Der älteste nachweisbare Gewerbebetrieb in Gündelwangen ist die Espansäge (Gündelwanger Säge), die im Jahre 1614 erbaut wurde. Die Sägemühle wird heute noch von der Familie Schaller an Wochenenden betrieben. In Gündelwangen entstand auch die Isele-Säge, die nach einem Brand jedoch nach Bonndorf verlegt wurde und noch heute als Rudolf Isele Sägewerk (Gartenhäuser, Gartenmöbel) eine gute Marktposition hat. Auch die Wellendinger Säge, 1896 gebaut, hat sich entwickelt und behauptet - heute als Dietsche Sägewerk, Zierbrunnen und Gartenmöbel, ist sie jedermann bekannt. Die Dillendorfer Säge (1841 bis 1902) fiel wiederum einem Brand zum Opfer und wurde nicht wieder aufgebaut.

Im Haslachtal soll es, so der Referent, sechs Sägemühlen gegeben haben. Reste sind heute noch von der Schleifensäge zu sehen, die knapp 100 Jahre lang sägte, bis sie 1957 abbrannte. Und schließlich lieferte natürlich auch die Wutach Wasserkraft für Sägemühlen. Einst bedeutend war die Dietfurtsäge (1786 bis 1885) in der Wutachschlucht. Diese verlor jedoch ihre Existenzgrundlage, als der Handelsweg durch den Brückenbau bei der Schattenmühle dorthin verlegt wurde. Die Schattenmühle selbst ist über 400 Jahre alt, die Säge wurde von Max Frei bis in die Gegenwart betrieben. Sie soll nach Informationen von Jürgen Gaebeler auch erhalten bleiben, eventuell als Museumssäge. Als letzte der 15 Sägemühlen nannte Gaebeler die Wutachsäge in Ewattingen. 1855 gegründet ist der Betrieb noch heute unter Leitung der Familie Riester ein florierendes Unternehmen und das letzte richtige Sägewerk von einst 15 Sägen in der Region. Holz spielte in der Region also schon seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle, und die Geschichte der Sägemühlen spiegelt auch die Krisen und Erfolge der Wirtschaft wieder. Friedbert Zapf verwies am Ende des spannenden Abends auf die heutige Bedeutung des Holzes, das im Sinne der Forstwirtschaft, der Säger und Holz verarbeitenden Betriebe und der Umwelt verstärkt genutzt werden sollte.
Juliane Kühnemund am 6.4.2005 in der BZ

  

 

 

In der historischen Ölmühle Oberweiler bei Badenweiler wird nur kaltgepresst 

Große Nachfrage: Die aus dem 17. Jahrhundert stammende Ölmühle ist seit 1854 im Besitz der Familie Eberhardt und läuft wie anno dazumal mit Wasserkraft

Wer die Ölmühle in Oberweiler betritt, wähnt sich in einem Museum, auch wenn die Mühle gerade in Betrieb ist. Die Maschinen sind so alt wie die Mühle selbst. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde vermutlich 1650 gebaut. Die Ölmühle ist seit 1854 im Besitz der Familie Eberhardt. Eigentümerin ist seit über fünf Jahren Roswitha Eberhardt. Sie ist die Witwe des letzten Ölmüllers in der Region.

Nebenberuflich wird die Mühle heute von ihr und ihren Söhnen Jürgen und Friedrich betrieben. Von ehemals 40 Wasserkraftmühlen entlang des Klemmbachs ist sie die einzige, die mit Wasser statt Strom läuft. Die Familie hat das Wasserrecht für den Klemmbach. Hinter dem Haus läuft ein kanalisiertes Bächlein samt einem oberschlächtigen Wasserrad, welches aus Haltbarkeitsgründen heute nicht mehr aus Holz ist. Kaltgepresst wird in Oberweiler vorrangig Walnussöl, seltener auch Haselnuss- und Kürbiskernöl. Die Familie kann von der Mühle allein nicht leben, hat aber mehr Anfragen, als sie in der Freizeit und im Urlaub bewältigen kann. Kunden, die ausschließlich hier ihr Walnussöl kaufen, kommen aus ganz Deutschland, sagt Jürgen Eberhardt.

Die Nüsse werden im Herbst geerntet, müssen dann gut trocknen und vor dem Pressen - im Februar - von den Schalen befreit werden. Zwei Kilogramm Nusskerne braucht man für einen Liter Öl. Drei Mal erfolgt der Arbeitsgang: mahlen auf dem Mahlstein, erwärmen (nur handwarm) und pressen. Verwendet werden die alte, mechanische Schlagpresse mit Holzkeilen und eine hydraulische Presse. Letzter Rest ist der "Ölkuchen", der als nahrhaftes Viehfutter Verwendung findet. Über die Geschichte der Ölmühlen entlang des Klemmbachtals hat Norbert Fichtlscherer aus Badenweiler recherchiert für sein demnächst erscheinendes Buch. Wir dürfen daraus zitieren .
Die Wasserkraft des Klemmbachs wurde vor Jahrhunderten in Schweighof vorwiegend für Sägewerke, im Weilertal für Ölmühlen und in Müllheim überwiegend für Getreidemühlen genutzt. Der Ölmüller, Glasermeister und Chronist Johann Eberhardt hat die Ölmühle Oberweiler 1854 von Bernhard Grenacher übernommen. Heute gehört sie der fünften Generation. Eine weitere Ölmühle von Friedrich Kuhny soll ab 1870, aber nur wenige Jahre im Dorf gewesen sein. In Niederweiler gab es mehrere Ölmühlen. Die "Untere Sehringer-Mühle" von 1766 bis 1965. Urkundlich 1799 erwähnt wird auch die "Obere Meyerhof-Mühle". In Müllheim wird 1910 als Ölmüller in der Erngupfe die Witwe von Emil Kraft genannt. Eine weitere gab es in der Badstraße 14 (Ölwegle am Warmbach) auf dem Anwesen des Weingutes Gustav Hässlin. Dort war bis 1836 auch der Gasthof "Zum Pflug". Weitere Mühlenbesitzer waren Jakob Friedrich Wechsler und Emil Schmidt, der die Ölmühle bis zu seinem Tod 1889 betrieb.

In Neuenburg wünschte sich Altbürgermeister Anton Weltlin 1832 eine Ölpresse ohne Wasserkraft. Weil das Wasser ohnehin sehr knapp sei, bat der die "Großherzogliche Hochlöbliche Kreisregierung" um eine Presse mit Pferdekraft. Diese Ölmühle erwarb 1870 Adolf Studer. Sein nicht bekannter Nachfolger hat die Mühle von 1884 bis 1893 betrieben. Gepresst wurde früher neben Wal- und Haselnüssen auch Mohn, Raps, Kürbis, Trauben und in Notzeiten Bucheckern.
Sigrid Umiger in der BZ vom 25.2.2005

  

 

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