Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Aktuelles zu Mühlen und Sägen ab 2002
  

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  Herbst 2002

 

 

Blick in die alte Boller Mühle 

BONNDORF-BOLL (mhw). Mehrere Dutzend interessierte Besucher geleitete Inge Rathgen am Tag des offenen Denkmals durch die Mühle in Boll. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, sich die alte Mühlentechnik und die speziellen Begebenheiten dieses alten Handwerks erläutern zu lassen.
Die Geschichte der Boller Mühle, die im Besitz der Familie Hugel ist, lässt sich bis auf das Jahr 1571 zurückverfolgen, wo das Gebäude allerdings noch als Pfarrhaus genutzt wurde. Erst nach Auflösung der Pfarrei Boll im Jahre 1609 wurde das Gebäude als oberste von fünf Boller Mühlen genutzt. Ein oberschlächtiges Wasserrad mit 54 Schaufeln und einem Durchmesser von sechs Metern sorgte mit einer Leistung von zehn Pferdestärken für unentwegten Betrieb. Seit die Mühle nach grundlegender Renovierung im Jahre 1993 der Öffentlichkeit zugänglich ist, führt unter anderem Inge Rathgen Besucher durch dieses historische Kleinod. Ein Kleinod, in welchem übrigens am hölzernen Getreidekasten in exakter Sütterlinschrift die geschichtlich relevanten Ereignisse von drei Jahrhunderten aufgezeichnet sind. ...
mehr vom 13.9.2004 auf www.bzol.de

  

 

 

Kleine Mühlenvolksfeste bei Melcherhof und Schönbachhof

Information und Unterhaltung: Etliche hundert Besucher fanden sich bei den alten Schwarzwaldmühlen im Dreisamtal ein

ST. PETER/BUCHENBACH. Warum im Schwarzwald bis zu 1400 Mühlen am rauschenden Bach klapperten, wie und zu welchem Zweck sie funktionierten, interessierte am Deutschen Mühlentag wieder viele Besucher. Verbunden waren die Vorführungen vielerorts mit Selbstvermarktung bäuerlicher Produkte und unterhaltsamen Programmen.

Etliche hundert Besucher fanden sich am Montag jeweils auf dem Oberrieder Altenvogtshof, auf St. Peters Schönbachhof und dem Melcherhof in Unteribental ein. In liebevoller Kleinarbeit waren deren Mühlen im Laufe der letzten zehn Jahren wieder hergerichtet worden. Sie mahlen für den Eigenbedarf und/oder für den Verkauf des Korns beziehungsweise der daraus hergestellten Produkte.

Über die Entstehung der Mühlen klärt ein kurzer Ausflug in die Geschichte des Schwarzwaldes auf. "Die erste Generation gewinnt den Tod, die zweite die Not, die dritte das Brot", lautet ein altes Sprichwort, das sich auf die Besiedlung der einst unbewohnten Hänge bezieht. In harter Arbeit rangen Rodungsbauern dem Schwarzwald Freiflächen ab. Als Erblehen gingen solch abgelegenen Ländereien später an Bauern. Sie erhielten, anders als die auf Bannmühlen Angewiesenen, ein Mahlrecht gegen Zinsabgabe, um in ihrer Abgeschiedenheit überleben zu können. So entstanden neben den Handwerksmüllereien, die auf Kundenbestellung mahlten, die vielen Hofmühlen für den Eigenbedarf. Ihre hohe Zeit hatten diese Mühlen im 18. und 19. Jahrhundert.

Vom "wie" der Mühlenfunktion wussten Adelbert und Alfred Schwär auf dem Schönbachhof in St. Peter viel Wissenswertes zu berichten. "Im Grund" stand einst die hölzerne Mühle, die 1586 erstmals Erwähnung fand. Die jetzige, in Holz und Stein errichtete und 1968 umgebaute, fand ihren Platz gegenüber dem stattlichen Hofgebäude. Dessen Wahrzeichen seit 1861 der vom Urgroßvater des jetzigen Besitzers Konrad Schwär errichtete Glockenturm mit Glocke ist. Als Besonderheit gilt der Fruchtspeicher im Obergeschoss der Mühle. Hier warte(te)n die getrennt gelagerten Getreidesorten auf Verarbeitung. Das Mahlgut rieselt von dort in den großen Trichter zur Verarbeitung. Die Wasserkraft der Mühle speiste auch einen Generator, der Dreschmaschine, Kreissäge, Obstmühle und andere Geräte mit Strom versorgte.
Unterhaltung boten ein Konzert der Trachtenkapelle St. Peter und liebenswerte Akkordeonklänge Leo Schwärs, die Korbflechter aus Buchenbach, Traktoren-Oldtimer, ein schmackhaftes Bewirtungsangebot des Hofes mit leckeren Gelees, frischem Bauernbrot, geist-reichem Selbstgebrannten und eine muntere Hockatmosphäre vor der Landschaftskulisse des Hochschwarzwaldes.

150 Jahre haben der Unteribentäler Melcherhof und seine Wassermühle auf dem Buckel. Die Pächterfamilie Alois Herr brachte das schwere Wasserrad wieder zum Laufen. Die Mühle mahlt für den Eigenverbrauch der Familie, das Futter der Tiere und das Verkaufsgut im Hofladen. Der Pächter gestaltete den Mühlentag zu einem wahren Volksfest mit der Hofkäserei im Mittelpunkt: Große Unterhaltungsvielfalt einschließlich Hofquiz und Kutschfahrten. Mit Unterstützung der Erwachsenen ließen die Kinder selbst gefertigte Holzschiffchen auf dem Mühlbach segeln, eine Miniarmbrust lud zum Zielen auf Löcher im Käse ein.Originelle Musik durchzog das Festgelände, Mondbier (bei Vollmond gebraut) weckte Neugier auf das vielseitige Bewirtungsangebot
Monika Rombach, 2.6.2004

  

 

Weihe des Bildstöckles beim Mühlenfest auf dem Altenvogtshof

Einblicke in das bäuerliche Leben im Schwarzwald

KIRCHZARTEN. Zum 10. Mühlenfest rüstet Familie Tröscher auf dem Oberrieder Altenvogtshof. Es beginnt am Deutschen Mühlentag am 31. Mai mit einem Gottesdienst um 10 Uhr und der Weihe des neuen Bildstöckles.

"d' Vöhrlinsbach nuff un ganz obe links abbiege, no sisch en schu, de Hof", lautet die Wegbeschreibung. In 600 Meter über dem Meeresspiegel, wo die Durchgangsstraße in einer Hofzufahrt endet, überrascht den Ankömmling am gegenüberliegenden Hang das Altenvogtshof-Panorama: Ein Schwarzwaldhof zeigt mit seinem Giebel Richtung Oberrieder Kloster, zwei kleinere Nebengebäude ducken sich seitlich in seinem Schutz. Leicht oberhalb dahinter "`s nei Hus" (der Neubau), ringsherum Grün, Wiesen, Weiden, Wald. Am Hof führt der Wanderweg zum Stollenbach vorbei.

Am Hof angekommen, entpuppt sich eins der kleinen Gebäude als Hofmühle. Seit dreihundert Jahren treibt oberschlächtig zugeführtes Wasser Mühlrad und Mahlstein an, der auch am Mühlentag Getreide mahlen wird. Geschäftiges Treiben herrschte diese Woche um ein neues kleines Steinhäuschen an der Wegmauer. Ein hölzernes Glockentürmchen mit Glocke lassen das zu weihende Bildstöckle vermuten. Ist es nur eine weitere Attraktion für die Gäste? "Nein", antwortet die Bäuerin Ulrika Tröscher. "Wir haben auf dem Hof viel Glück gehabt und viel Unglück vermeiden können". In der alten Hofstube erzählt die agile Frau über das Landleben heute, das mehrere Standbeine zum Überleben auf kleinen Schwarzwaldhöfen erfordert. Ihr Ehemann Gerhard ist Nebenerwerbslandwirt und gerade damit befasst, Parkraum für gelegentlich ankommende Busse anzulegen. Dass die Familie hier als wirkliche Großfamilie zupackt und zusammenhält, hilft sehr. Auch beim bevorstehenden Mühlenfest mit vielen Gästen, aber Jahr für Jahr ungewissen Besucherzahlen, für die Essen, Trinken, Bedienung und ein gut gefüllter Laden vorbereitet sein wollen. Selbstgemachtes ist auch hier Trumpf. Hinter der Mühle zieht der Altbauer die Sense durchs saftige Gras. Der Ziegenbock sieht ihm versonnen zu, macht einen Sprung ins hohe Gras der Weide nebenan, aus dem nur noch die Köpfe kleinerer Ziegen herauslugen.

"Hier wird gebrannt", Ulrika Tröscher öffnet die schwere Holztüre zur backsteingemauerten Brennerei neben der Mühle, Kupfer blinkt auf. Die hochprozentigen Produkte aber stehen schon im Hofladen. Im neu angelegten Kräutergarten des bunten Bauerngartens erklärt die Bäuerin: "Hier sollen Gruppen und Schulklassen sehen, welche verschiedenen Kräuter es gibt und sie auch probieren". Das Weidegelände liefert Wildkräuter gratis dazu. Im Altbau geht die Altbäuerin zur großen Küche voraus. Unzählige Flaschen mit gelbgrünlichem Inhalt stehen hier neben noch ungefüllten, Kräuterblätter verraten deren Inhalt. "Ja, jetzt wird mit Hochdruck vorbereitet", lacht die Schwiegertochter. Im Hofladen zeichnet ihre älteste Tochter Melanie Nudeln und Würste aus, Rauchschinken duftet, noch sind die Holzregale der Bauernbrot-Ablage leer. "Die gibt`s erst morgen frisch gebacken". Um die Ponystute und ihre Tochter kümmern sich Anja und ihr jüngerer Bruder Manuel. "Die Vierbeiner sind die Lieblinge unserer Gästekinder, die darauf reiten dürfen!" Der alte Hof ist das Gästedomizil
Monika Rombach am 29.5.2004

  

 

Förberhof bietet "Openair" am Mühlentag 2004

Der "Deutsche Mühlentag" an Pfingsten lockt jedes Jahr viele Besucher in die Mühlen des Hochschwarzwaldes. Die Förberhofmühle in Langenordnach (auch Förbermühle genannt) stockt das übliche Besichtigungsprogramm in diesem Jahr noch durch zusätzliche Veranstaltungen auf. In Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung ist am Pfingstsonntag ein familiäres "Volks- und Schlagermusik Openair" mit Jörg Hauser und Gästen wie Tiffany und Frank Roos (diatonische Harmonika) geboten. Jörg Hauser ist ein Musiker aus der Region. Er kommt aus Gündelwangen, absolvierte schon etliche Radio und Fernsehauftritte und veröffentlichte mehrere CDs. Man konnte ihn im Fernsehen unter anderem beim "Fröhlichen Alltag" und bei der Vorentscheidung zum "Südtiroler Grandprix" sehen. An der Förberhofmühle soll sich nach den Vorstellungen der Veranstalter Sommerfeststimmung mit Lagerfeuer im urigen Rahmen entwickeln. Bei schlechtem Wetter steht ein Zelt für das Konzert zur Verfügung.
Am Pfingstmontag, dem "Deutschen Mühlentag", finden wie im vergangenen Jahr eine Säge- und Mühlenvorführung am Förberhof (Schafmaier) statt. Außerdem wird altes Handwerk in Vorführungen sowie in Bild und Ton gezeigt. Für Unterhaltung soll eine "Bauernolympiade" sorgen.
Mehr auf www.bzol.de vom 18.5.2004

  

 

Mühlentag 2003 - Mühlen im Hochschwarzwald

Die Erhaltung von Wind- und Wassermühlen als historische Bauzeugen unserer technischen und wirtschaftlichen Entwicklung über Jahrhunderte findet ein immer größeres Interesse in der Öffentlichkeit, erklärt der Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg der Deutschen Mühlengesellschaft, Ulrich Höppner aus Eisenbach.
Viele der teilnehmenden Mühlen werden am Pfingstmontag im Betrieb vorgeführt und Gegenstände des Müllerhandwerks gezeigt. Zusätzlich finden oft Vorführungen alten heimischen Handwerks statt. An etlichen Mühlen wird auch Musik und Verpflegung geboten. Im Hochschwarzwald werden diesmal an drei Standorten neue Mühlen vorgeführt: die vom Bruckbach in das untere Löffeltal umgesetzte Hochgangsäge des Rutscherhofes, die Förberhofmühle in Langenordnach und die Mühlen an den jetzt erweiterten Höfe- und Mühlen-Wanderwegen in Königsfeld.

BZ vom 7.6.2003, ganzen Text auf www.bzol.de lesen

 

Rutscherhofsäge von Breitnau-Bruckbach nach Hinterzarten-Löffeltal umgesiedelt

Manchmal muss man einen Ort verlassen, um an einem anderen dem eigenen Wert gerecht zu werden. Dass das nicht nur für Lebewesen gilt, zeigt die einst in Bruckbach beheimatete "Rutscherhofsäge". An ihrem neuen Standort am Heimatpfad Hochschwarzwald im Löffeltal übergibt sie der Verein
"Heimatpfad" zum Deutschen Mühlentag, Montag, 9. Juni 2003, zur musealen Inbetriebnahme mit einem "Sägefescht" ab 11 Uhr an die Gemeinde Breitnau.

In akribischer Feinarbeit trug der "Heimatpfad" die Rutscherhofsäge ab, nummerierte und zerlegte sie, um sie Detail für Detail am neuen Standort Löffeltal wieder aufzubauen. Da nun Besitzer und Betreiber nicht mehr identisch waren, entfielen die anfangs bewilligten Finanzzuschüsse. Nur aufgrund der teilweisen Förderung zumindest der technischen Einrichtungen über 50 Prozent ELR-Gelder und einen nochmaligen Betrag von damals 38000 Mark stand das Projekt auf einigermaßen gesichertem Fundament. Der Verein "Heimatpfad" bemüht sich um den - zumindest musealen - Erhalt der im Schwarzwald vorkommenden drei Sägetypen,
der Einstelzersäge,
der Zweistelzersäge und
der Klopfsäge,
zu der die Rutscherhofsäge zählt, die künftig für das Holzgewerbe des 18. und 19. Jahrhunderts zeugen sollen.

Die Technik der Hochgangsägen findet sich zeitgeschichtlich bereits im ausgehenden Mittelalter. Klöster und Gebietsherrschaften betrieben sie damals, weswegen sie den Namen "Herrschaftssägen" führen. Die Säkularisierung brachte den Bauern zum Mühlrecht auch das "Sägerecht" auf eigenen Hofsägen ein, die sie selbst betreiben durften. Die einfache Technik der hölzernen "Klopfsägen" entstammt dem typischen Geräusch ihres Nockenantriebes über Lupfarme, direkt per Wasserrad ohne Zwischenschaltung von Zahnrädern. Ihr Vorteil für die Bauern lag darin, dass sie gemeinsam mit dem Dorfschmied alle benötigten Teile selbst fertigen und damit wesentliche Kosten sparen konnten.

Stundenlang könnte man Theo Gremmelspachers lebendigen Schilderungen lauschen, wenn er begeistert über dieses Thema seines Vereines spricht. Fast meint man, dabei gewesen zu sein, als 1860 ein Erlass die Einstellung der Klopfsägen erzwang und nur noch "Stelzer" mit ein oder zwei Pleuelstangen betrieben werden sollten. Im 20. Jahrhundert erwiesen auch sie sich als nicht mehr wirtschaftlich.

Die mit vier und fünf Sägeblättern ausgestatteten Sägen versuchten die Betreiber ins Gewerbe hineinzukommen, dies war der eigentliche Start des Sägerhandwerkes ins Industriezeitalter. Ablesen lassen sich die oben genannten Änderungen beispielsweise an Sägen in Frönt, Kinzig- und Löffeltal, an der Hinterzartener Bartleshofsäge in der Bruderhalde oder jener hinter dem "Sternen", Ravenna, die ein so genanntes "Industriegatter" aufweist.
Der Schwarzwaldverein Ortsgruppe Hinterzarten-Breitnau unterstützt die offizielle Übergabe mit der Bewirtung aller Interessierten, die Wissensdurst, Wanderlust und Kommunikationsfreude ins Löffeltal treiben. Dabei bitten die Verantwortlichen, die Parkmöglichkeiten am "Sternen" an der Ravennabrücke oder den Parkplatz am Ortseingang Hinterzarten zu nutzen, da das Löffeltal nicht mit dem eigenen Pkw befahren werden kann.

Monika Rombach, 7.6.203

Freiburg-Schwarzwald.de Heimatpfad (7.6.2003)

  

 

Forststudenten besuchen Klopfsäge und Hochgangsäge

HOCHSCHWARZWALD. Eine Gruppe Studenten der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg, besuchte alte Bauernsägen- und Mühlen im Hochschwarzwald. Die 15 Teilnehmer eines Seminares zum Thema: "Geschichte der Sägeindustrie" steuerten zusammen mit ihrem Professor Dietrich Hupperth, unter anderem die Jockelemühle in Hinterzarten an. Dort erläuterten der Technische Leiter des Vereins Heimatpfad Hochschwarzwald, Theo Gremmelspacher und der Breitnauer Mühlenbauer Albert Schwär die direkten Vorläufer der modernen Sägewerksanlagen. Gremmelspacher ging darüber hinaus auch auf die Besonderheiten der Landschaft des Hochschwarzwaldes, die Menschen, ihre Lebens- und Wirtschaftsweise und die Veränderungen des traditionellen bäuerlichen Lebens während des Überganges in das moderne Industriezeitalter ein.

Die Klingensäge im Löffeltal stellt als "Klopfsäge" die älteste Bauart der wassergetriebenen Sägemühlen dar. Die Klopfsägen waren die ersten Sägewerke, die das im Mittelalter verbreitete Handgatter abgelöst haben.
Die Jockelemühle ist als "Hochgangsäge" die Weiterentwicklung der im Schwarzwald einst stark verbreiteten Klopfsäge. Zudem hat die Jockelemühle als Besonderheit eine Kombination von Sägewerk und Getreidemahlmühle. Als Albert Schwär und Otto Zähringer ihre Wasserräder aufdrehten, fühlte sich mancher Student zurückversetzt in die Zeit vor der Industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts.
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Bz vom 5.11.2002, ganzen Artikel lesen

www.fh-rottenburg.de , eMail fhr@fh-rottenburg.de

  

 

Schönbachhof-Mühle zwischen St.Peter und St.Märgen mit neuem Triebwerk

Schönbachhof-Mühle von Osten  zur Schönbachhof-Mühle

ST. PETER (ro). Für Unabhängigkeit und Eigenständigkeit hegen die Schwarzwälder eine besondere Vorliebe. Einer der vielen Belege dafür waren die fast 1400 wasserbetriebenen Bauernmühlen, die im 18. bis 19. Jahrhundert auf den oft weit zerstreut liegenden Höfen des Schwarzwaldes zur Herstellung des Mehls für die Menschen und des Schrots für das Vieh klapperten. Zum deutschen Mühlentag am Pfingstmontag klappern und klopfen sie wieder für's Publikum.
Auch die Mühle des Schönbachhofes im Außenbereich St. Peters, Richtung St. Märgen, gehört dazu, die regelmäßig zum Schroten des Viehfutters dient. Dass ihr Triebwerk "wie neu" funktioniert, dafür sorgten im reparaturreichen Winter Landwirt Konrad Schwär und der Hobby-Mühlenbauer Helmut Tritschler aus Simonswald.
Eigentlich sollte Tritschlers großes Vorbild in Sachen Mühlenrestaurierung, Albert Schwär aus Breitnau, den morsch gewordenen Wellenbaum austauschen, der seit 60 Jahren die Wasserkraft über Kammrad, Stockrad und Langeisen auf den mahlenden Läuferstein übersetzt. Durch seine Erkrankung begann die Suche nach einem Ersatz - bis Milchkontrolleur Bernhard Wehrle von des Bauers Sorgen erfuhr und meinte: "dass do unde (in Simonswald) einer hockt, wo so 'ne Glump macht....." (Schon drei Simonswälder Mühlen restaurierte er zu großer Zufriedenheit des Denkmalschutzamtes). So wurde der erste Besuch Helmut Tritschlers auf dem Schönbachhof zum Beginn einer sauberen Arbeit und neuen Freundschaft.
"Er het glii in de Sundighose losglegt", erzählt Konrad Schwär begeistert über Helmut Tritschler, derweil sich die Frauen der beiden zu Fachgesprächen in die Bauernküche zurückzogen. Sein Wissen hatte sich Tritschler - von Beruf Zimmermann - durch Lesen von Fachliteratur dieses speziellen Holzhandwerkes und über die Mithilfe bei der
Restaurierung der Joggelisägemühle (zwischen Breitnau und Titisee) unter Albert Schwärs Leitung angeeignet.
Mit viel Ehrgeiz, dem richtigen Werkzeug und Sachverstand brachten die beiden Männer die rostigen Rosetten des Wasserrades los, nur beim letzten Keil "het's gharzet", ging's also nicht ganz so glatt. Nun war es am Bauern im "undergendige Muund" (bei abnehmenden Mond) einen Eichenstamm zu schlagen, dessen Holz sich in dieser Mondphase am wenigsten spaltet. Daraus entstanden die neuen Wasserrad- und Kammradarme; die bisherigen passten durch den Einbau der den hölzernen Wellenbaum ersetzende neuen Eisenwelle nicht mehr. Akkurat ausgerichtet läuft das "Getriebe" wieder wie am Schnürchen. .....

BZ vom 18.5.2002, ro, ganzer Artikel: www.bzol.de

  

 

9. deutscher Mühlentag am Pfingstmontag 2002

Die Geschichte der Mühlen reicht zurück in vorchristliche Zeit. Ihre allmähliche Ausbreitung über Süd- und Mitteleuropa seit dem siebten Jahrhundert war für die Menschen in unserem Raum für die Versorgung mit Mehl für das tägliche Brot, sowie etwa als Öl- und Sägemühlen, als Stampf-, Gewürz-, Gips-, Loh- und Zuckermühlen wichtig. 180 verschiedene Arten der Anwendung von Mühlen lassen sich heute nachweisen. Um diese Kulturgüter zu erhalten und zu erforschen, wurde 1987 die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung in Minden (DGM) gegründet.
www.muehlen-dgm-ev.de
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Der Landesverband von Baden-Württemberg (DGM/BW) wurde 1996 gegründet mit Sitz in Backnang. Die DGM/ BW zählt derzeit 90 Mitglieder. Seit Herbst 2001 führt Ulrich Höppner aus Eisenbach den Vorsitz.

In diesem Jahr nehmen fünf neue Mühlenstandorte in Baden-Württemberg am Mühlentag teil, davon im Hochschwarzwald die Bauernmühle des Hinterbauernhof der Familie Braun in Furtwangen-Linach.

Öhlermühle Titisee-Neustadt, Schildwende 18 (9 bis 18 Uhr.
's Daniele Mühle St. Märgen, Auf den Spirzen (10 bis 18 Uhr).
Kingenhof-Säge Hinterzarten, Heimatpfad im Löffeltal (9 bis 18 Uhr).
Jockeleshofmühle und Säge Hinterzarten, Winterhalde/B 31 (9 bis 18 Uhr).
Großjockenmühle Breitnau/Steig, in der Ravennaschlucht.
Schwarzwälder Mühlenmuseum
Mühle Boll Bonndorf-Boll, Wutachstraße 2 (10 bis 18 Uhr).
Tannenmühle Grafenhausen, Tannenmühlenweg 5 (10 bis 17 Uhr).
Mühle beim Hinterbauernhof Furtwangen-Linach (14 bis 17 Uhr).
Mühle im Hübschental Gütenbach, Sägehisli/Schulstraße (11 bis 18 Uhr).
Kobisenmühle Oberkirnach, Hippengehr 3 (11 bis 17 Uhr).
Altenvogtshofmühle Oberried, Vörlinsbach (10 bis 18 Uhr).
Landwasserhofmühle Oberprechtal, Landwasserstraße (13 bis 17 Uhr).
Mühlen-Rundwanderweg Simonswald, vier Mühlen; 3,5 Stunden Gehzeit (10 bis 18 Uhr).
Mühle des vierten Hofes Niederwasser, Landstraße 23 (10 bis 17.30 Uhr).
Hornberger Mühlenwanderweg Hornberg, Reichenbachtal; Routen acht und zwölf Kilometer, acht Mühlen.
BZ vom 17.5.2002, ganzer Artikel unter www.bzol.de

     

Neuer Wellbaum für die Kienzlerschmiede

KIRCHZARTEN (ds). In einer der letzten intakten Hammerschmieden im Dreisamtal, der Kienzlerschmiede in Kirchzarten, wurde in den vergangenen Wochen renoviert. Die Schmiede steht wegen ihres hohen volkskundlichen Wertes unter Denkmalschutz. Sie vermittelt am Osterbach, in der Nähe des Dreisambades, heute noch den Einblick in die Arbeitswelt, des einst in hoher Blüte stehenden Schmiedegewerbes im Dreisamtal.
Die Gemeinde hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder versucht, durch Renovierungen das Gebäude der Schmiede zu erhalten. Auch einzelne Teile der Inneneinrichtung mussten in mühe- und liebevoller Kleinarbeit in der ursprünglichen Form nachgearbeitet werden. In diesem Frühjahr wurde der
Wellbaum des großen Wasserrades erneuert, nachdem der bisherige Stamm durchgefault war. Die Familie Steinhart vom Breitehof in Zarten spendete hierzu eine Eiche. Der nahezu 200 Jahre alte Baum wurde Opfer von Sturm Lothar am Bachlauf an der Kirchmatte in Zarten. Der Eichenstamm wurde sodann in Kleinheubach im Odenwald gedrechselt und von der Kirchzartener Zimmerei Fischer in Zusammenarbeit mit dem Gemeindebauhof eingebaut.

Das Ortsbauamt hatte die Bauleitung für dieses Projekt. Der fünfeinhalb Meter lange Wellbaum - mit einem Durchmesser von 70 Zentimetern - treibt nun in der Hammerschmiede den Schleifstein und die Transmissionen an. Theodor Kienzler war der letzte Schmied, der Kienzlergeneration, die die Schmiede betrieb, bevor 1961 die Gemeinde das Anwesen übernahm. Er war vor allem bekannt für sein handwerkliches Kön-nen. Aus nah und fern kamen überwiegend Landwirte, um ihre Geräte von ihm wieder instandsetzen zu lassen. So mussten Äxte, Pickel, Hauen aber auch Pflugscharen angeschweißt werden. Neben Hufeisen wurden auch viele Kleinwerkzeuge für Dachkonstrukti-onen, Treppen und vieles andere hergestellt. Für diese Arbeiten stand das Doppelhammerwerk zur Verfügung, von welchem es nur noch wenige Exemplare in Deutschland gibt. Die Kienzlerschmiede stellt nicht nur eine Attraktion für den Tourismus dar, Schulklassen zählen gleichfalls zu den Besuchern, die sich in das Gästebuch der Eisenschmiede ein-tragen. Die Schmiede am Promenadenweg kann ab 15. Mai wieder jeweils donnerstags von 16 bis 18 Uhr besichtigt werden. Während dieser Zeit wird auch der Kulturfilm "Altes Eisen" vorgeführt. Der Filmstreifen wurde von der Filmprüfstelle mit dem Prädikat "Künst-lerisch wertvoll" versehen. Für größere Gruppen werden in Absprache mit der Toruist-Info unter Telefon 07661/3939 Sonderbesichtigungen angeboten werden

ds, BZ vom 15.10.2003

Kienzlerschmiede in Kirchzarten

Auch die historische Kienzlerschmiede in Kirchzarten ist eine Station des neuen Naturenergie Lehrpfades Dreisamtal. Die Kienzlerschmiede ist eine "Alte Hammerschmiede" aus dem 18. Jahrhundert. Im Eigentum der Gemeinde Kirchzarten seit dem Jahr 1961. In den Jahren 1961 bis 1965 wurde die Schmiede mit Hilfe des Denkmalamtes renoviert und in den Jahren 1977 bis 1978 erfolgte die Erneuerung des großen Wasserrades, des Wasserwehres und des Hammerwerkes. Die Schmiede war bis 1963 in Betrieb und für die Bauern des Dreisamtales tätig. Jetzt ist sie am Dienstag und am Donnerstag von Mai bis September (also jetzt noch!), jeweils von 16 bis 18 Uhr "tätig" und für Interessierte und Urlauber bei freiem Eintritt zu besichtigen; neben dem Freibad Kirchzarten, eine sehr interessante Station des neuen Naturenergie-Lehrpfades Dreisamtal.

"Eine klappernde Mühle am rauschenden Bach – ein Relikt aus vergangenen Zeiten inmitten moderner touristischer Infrastruktur", heißt es vor der Schmiede in der Beschreibung. Aus dem 18. Jahrhundert stammt diese im Innern des Hauses, direkt am Osterbach gelegen, versteckte Schmiede. Die ehemalige "Hammerschmiede" war bis 1961 in Betrieb und der Arbeitsschurz des letzten Schmieds, Theodor Kienzler, hängt auch noch dort. Die Arbeitszeit eines jeden Schmieds wurde vom Wasserdruck und –fluss bestimmt, denn alle Maschinen waren von Wasserrädern angetrieben, eine vorbildliche und logische Nutzung der natürlich fließenden, regenerativen Energie.

Die Kienzlerschmiede ist "ein kleines Heimatmuseum mit viel Wissenswertes über ein altes Handwerk". Ein Blick in das Innere der Schmiede gibt Aufschluss über die Kraft des Wassers, der Wasseräder und die dann folgende Übertragung der Energie für den Antrieb des großen Schleifsteins. Kontakt, Infos und Auskunft kann auch das Tourist-Info Kirchzarten unter dem Telefon 07661/3939 geben.
 7.9.2001, Martin Kuhn

  

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