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BilderAls Gutleuthaus bezeichnete man früher das Hospital für Leprakranke, das aufgrund der Angst vor Ansteckung außerhalb der Stadtmauern lag (deshalb auch die Bezeichnung "Aussätzige"). Die Gutleutmatten waren die umliegenden Wiesen und Äcker. In Freiburg gabs ein Gutleuthaus seit dem 14. Jahrhundert, deren Insassen waren ähnlich wie eine religiöse Gemeinschaft bzw. Stiftung organisiert - mit einem Meister, der über die "Siechenordnung" wachte und dem die Pfleger unterstanden
Wenn der Präsident des Kammerbezirks Freiburg der Architektenkammer
Baden-Württemberg die Wettbewerbsbeiträge seiner Kolleginnen und Kollegen in der
BZ als "Nichts Besonderes" bezeichnet, ist eine Richtigstellung dringend
geboten. Geht man davon aus, dass die vom Auslober handverlesenen
Architekturbüros gut 500 Arbeitsstunden in jeden Wettbewerbsbeitrag gesteckt
haben, entspricht dies bei 22 Arbeiten einer Wertschöpfung von knapp 900 000
Euro . Das Preisgeld in Höhe von 62 000 Euro deckt da gerade mal 7 Prozent der
tatsächlich entstandenen Kosten. Trotz dieser erwiesenen Unwirtschaftlichkeit
nehmen Architekten bei jedem Wettbewerb dieses Risiko auf sich, nicht nur wegen
eines möglichen Planungsauftrags, sondern auch im Verantwortungsbewusstsein für
eine qualitätsvolle Baukultur. Bei der Aufgabenstellung ging es nicht um einen
Ideenwettbewerb für das Baugebiet der Zukunft, sondern um einen
Realisierungswettbewerb für einen alltagstauglichen Städtebau. Auf 30 Seiten der
Auslobung war dezidiert festgeschrieben, was im Einzelnen zu berücksichtigen
ist, eine konsequente Weiterentwicklung des erfolgreichen Vauban-Konzepts war
allerdings nicht erkennbar. Dementsprechend sah das Ergebnis aus, es war, um
weiter in der Diktion von Herrn Hansen zu bleiben, eine alltagstaugliche
"Familienkutsche", jedoch kein "Rennwagen", der zwar schnell ist, ansonsten aber
keinerlei Alltagstauglichkeit besitzt. An diesem Punkt wird es nun interessant.
Warum wurde in einer quasi kollektiven Euphorie vom Preisgericht ein Entwurf an
die erste Stelle gesetzt, dem sogar im Preisgerichtsprotokoll bei seinem
wesentlichen Entwurfskriterium – ausschließlich öffentlicher Freiraum –
"Realitätsferne" attestiert wird? Denn in der Auslobung ist unmissverständlich
formuliert: "Erwartet wird ein abgestuftes Freiraumkonzept, differenziert in
private, halböffentliche und öffentliche Freiräume." Punkt. Nach vorne gesetzt
wurde aber eine Arbeit, die mit ihren "hierarchiefreien Außenräumen" zwar die
bauliche Utopie einer besseren Gesellschaft vermittelt, nicht aber einen
realisierbaren, an den Erwartungen des Auslobers orientierten Städtebau. Und
wieso war im Preisgericht niemand weitsinnig genug, zu erkennen, dass der "viel
gelobte" erste Preis deshalb in der weiteren Diskussion keinen Bestand haben
würde? Die nun gefundene Lösung, die Preisträger ihre Entwürfe überarbeiten zu
lassen, ist für beide Seiten, Auslober wie Teilnehmer, gleichermaßen
unbefriedigend. Die Teilnehmer sollten sich darauf verlassen können, dass die
vom Preisgericht vergebene Reihenfolge den Vorgaben der Auslobung entspricht.
Der Auslober erwartet ein Ergebnis, auf dem er aufbauen kann. So gerät neben den
Teilnehmern auch das Verfahren in ein schiefes Licht. Zu Unrecht, denn auch in
Freiburg hat der Architektenwettbewerb schon in vielen Zusammenhängen bewiesen,
dass er bestens in der Lage ist, zu einer herausragenden Architektur und einem
zukunftsweisenden Städtebau beizutragen. Pit Müller,
Landschaftsarchitekt, Freiburg, Mitglied im Ausschuss für Vergabe und
Wettbewerbe der Architektenkammer Baden-Württemberg
.
Kann die Idee funktionieren? Grenzenloses Wohnen im Quartier geht nicht - siehe USA
Städtebaulicher Wettbewerb Gutleutmatten im Frühjahr 2010 – Hochwertiges Stadtquartier für bis zu 1.300 Personen Die Kleingartensiedlung
Gutleutmatten im Stadtteil Haslach wird in den nächsten Jahren in zwei
Bauabschnitten in ein Neubaugebiet umgewandelt. Die Flächen erstrecken sich
westlich und östlich der Eschholzstraße und sind im Eigentum der kommunalen
Stiftungen (Adelhausenstiftung, Heiliggeistspitalstiftung und
Waisenhausstiftung). Bei Verhandlungen in den vergangenen Monaten sind Stadt-
und Stiftungsverwaltung übereingekommen, dass die Stadt die Flächen für den
entwicklungsunbeeinflussten Wert von 100 Euro pro Quadratmeter erwirbt, wie vom
Gutachterausschuss ermittelt. Die Stadt rechnet derzeit mit einem
Wiederverkaufswert von durchschnittlich 425 Euro pro Quadratmeter. Für die
Abwicklung des gesamten Projektes wird ein Treuhandkonto eingerichtet, wie es
bereits bei der Entwicklung des Stadtteils Rieselfeld angewandt wurde. Vorteil
davon ist die Transparenz der gesamten durch das Projekt entstehenden Ausgaben
und Einnahmen. Diese werden zirka 16 Millionen Euro für Grunderwerb und
Erschließungs- und Infrastrukturkosten betragen. Oberbürgermeister Dieter
Salomon bei der Vorstellung zusammen mit Erstem Burgermeister Otto Neideck zu
der mit der Stiftungsverwaltung erzielten Einigung: „Die Stiftungsverwaltung
ermöglicht uns mit dem Verkauf der Flächen eine hervorragende Entwicklungschance
im Freiburger Westen.“ Nach dem Abschluss der Bebauung von Rieselfeld und Vauban
könnten dort ab 2012 in zwei Bauabschnitten zirka 530 Wohneinheiten geschaffen
werden. Dass von der erzielten Einigung beide Seiten profitieren, sieht auch
Stiftungsdirektor Lothar Böhler so. Er betont, dass man damit auch in Zukunft
dem Stiftungsauftrag – nämlich der Erfüllung sozialer Aufgaben – weiterhin
bestens gerecht werden könne, da sich das Stiftungskapital über die erzielten
Einnahmen stabilisiere und vermehre. Baureferent Norbert Schröder-Klings
skizzierte in Grundzügen das städtebauliche Konzept. Am Eingang des Stadtteils
Haslach soll ein qualitativ hochwertiges Stadtquartier für 1200 bis 1300
Personen entstehen. Hierfür wird dem Bebauungsplanverfahren ein städtebaulicher
Wettbewerb vorangestellt, der im Frühjahr 2010 stattfinden soll. Städtebauliches
Leitbild hierfür ist die Weiterentwicklung der Gartenstadtidee, wie sie in der
benachbarten Haslacher Gartenstadt Anfang des letzten Jahrhunderts exemplarisch
umgesetzt wurde, wie Wulf Daseking, Leiter des Stadtplanungsamtes, ausführte.
Ziel ist eine energetisch und ökologisch vorbildliche Modelsiedlung. Erwünscht
sind vielfältige Wohnformen für Familien, Mehrgenerationenwohnen, Singles und
Baugruppenprojekte, die eine gute soziale Durchmischung des Stadtteils
ermöglichen sollen. Rund ein Drittel der Wohnbebauung soll als öffentlich
geförderter Wohnungsbau in Eigentum und Miete realisiert werden. Aufgrund der
hervorragenden Anbindung des Quartiers an das Stadtbahnliniennetz und der Nähe
zum Stadtteilzentrum Haslach eignet sich das Quartier ebenso für eine Konzeption
eines autoreduzierten Stadtteils der kurzen Wege. Junges Freiburg und die Grünen
fordern mindestens drei Viertel der Wohneinheiten stellplatzfrei zu planen. Der
Mieterverein Regio Freiburg e.V. setzt sich für einen höheren Anteil von
geförderten Mietbauwohnungen ein, da Freiburg bereits die Stadt mit dem höchsten
Mietbelastungsprozent sei. Wichtige Ideen für das Konzept haben Burger bei der
Beteiligung zum Stadtteilentwicklungsplan „STEP Haslach“ geliefert. Vertraglich
geregelt wird jetzt auch die Beendigung der Pachtverhältnisse für Teile der
Kleingartenanlage. Bis Ende 2011 kann auf der Grundlage der
Wettbewerbsergebnisse das Bebauungsplanverfahren erfolgen. Die
Erschließungsarbeiten für den westlichen Teil sollen im ersten Halbjahr 2012
durchgeführt werden, der Wohnungsbau könnte dann im Herbst 2012 beginnen. Ideen von Vauban nicht berücksichtigen? "Die Gesamtplanung und das Verkehrskonzept des Vauban haben internationale Beachtung gefunden, Hunderte interessierte Besucher unterstreichen dies deutlich. Sie sind fasziniert von den vielen spielenden Kindern, der fehlenden Hektik und der lebensfrohen Atmosphäre, der sich kein wacher Beobachter entziehen kann. Die Stadt Freiburg will den Modellstadtteil bei der Weltausstellung für Architektur in Shanghai als zukunftsweisendes Projekt vorstellen. Als langjähriger Bewohner kann ich das verstehen und unterstützen. Um so mehr wundert es mich, dass der Stadtrat bei dem neuen Stadtteil Gutleutmatten diese Ideen nicht berücksichtigen will und zu überholten Vorstellungen von Stadtentwicklung zurückkehrt. Die Argumente "das stellplatzfreie Wohnen" sei gescheitert oder das Vauban wäre ein "elitäres Ghetto" für privilegierte Bürger können hier nicht nachvollzogen werden. Es scheint, dass sich wieder provinzielles Denken bei engstirnigen Stadträten breit macht, die, was sie der Welt von Freiburg zeigen wollen, selber nicht glauben. BZ-Leserbrief vom 9.12.2009 von Jürgen Zimmer, Freiburg
Freiburg bastelt sich ein neues Vorzeige-BaugebietIm Herbst 2012, da soll es losgehen: Im Gebiet "Gutleutmatten"
in Haslach sollen links und rechts der Eschholzstraße in zwei Bauabschnitten
etwa 530 Wohnungen für 1200 bis 1300 Menschen entstehen. Laut Oberbürgermeister
Dieter Salomon handelt sich bei der derzeit noch für Kleingärten genutzten
Fläche um das größte zusammenhängende innerstädtische Entwicklungsgebiet: "Es
ist die Fortsetzung der Gartenstadt mit anderen Mitteln". Das Gebiet ist brutto
5,37 Hektar groß. Das entspricht in etwa sechs Fußballfeldern und damit etwa
einem Sechstel der Fläche des Stadtteils Vauban. Noch so ein Wunderkind Es ist in etwa so: Das Kind wurde bereits an einem Elitegymnasium angemeldet, ist für drei Fremdsprachen vorgemerkt, auch die Klavierstunden sind gebucht. Und natürlich soll das Kind bodenständig und freundlich sein und sich seiner Umwelt gegenüber sozialverträglich verhalten. Zudem soll der Sprössling noch viel toller sein als seine beide älteren und größeren Geschwister – dabei ist das Baby ja noch gar nicht auf der Welt. Wenn Baugebiete Wunderkinder sein könnten, die "Gutleutmatten" wären eines – zumindest, wenn es nach den Planern und den Gemeinderäten geht...... Mehr vom 14.11.2009 lesen auf www.badische-zeitung.de/freiburg/muenstereck-noch-so-ein-wunderkind--22418345.html Hier fehlt Ihr Beitrag, Ihr Photo. Bitte um Nachricht © by Freiburg-Dreisamtal.de, Kontakt, Last Update 29.04.13 |