Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Alemannische Texte 1
 

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Goldener Oktober 2002 im Alamannenland

 

Im Ufwind - von Wendelinus Wurth

sig d regional Sprooch, meldet de Professor Dieter Stellmacher vun de Internationale Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen (im Internet unter http://www.igdd.gwdg.de , wu sich grad vor er Woch in Marburg mit andre Wisseschaftler troffe het, un meint demit de Dialekt. D regional Sprooch sig nimm "stigmatisiert" und tät e Gegepol zue unsre normierte Welt bilde. Im Bayrische un Fränkische - wene wundert s? - solle d Dialekt sogar d Hoochsprooch zruckdränge, heißt s in re Pressemitteilung vun dere Gsellschaft.

Die, wu sich mi m Dialekt befasse, hän schu länger druf gwart, aß so ebbis passiert. Denn je meh Angscht d Lit devor hän, ass de Globalismus si uffrisst, deschto meh ziehge si sich zruck dert hi, wu si sich uskenne - d Heimet, d Muettersprooch. Dert isch mr noch deheim, kennt sich us un brucht nit eso vil Angscht ha.

Do passt guet dezue, ass disletscht Lehrer us em Schwowe- un em Alemanneland sich troffe hän ge zämmetrage, was es schu git un was mr mache kinnt im Unterricht fir de Dialekt. D Badisch Zitung het die Pressemitteilung au kriegt - awer nit abdruckt, sovil i weiß. Am stärikschte sige d Dialekt noch bi uns am untre End vun de Republik, het de Herr Stellmacher rusgfunde. Un er meint sogar, ass in de Schwätzkabuffs (Chatrooms) de Dialekt e großi Roll, tät spile. Alla!

Do passt guet ni, ass Zell im Wiesetal e Mundartwettbewerb fir die usgschriiwe het, wu no nit 35 Johr alt sin. Mr kaan Gedichter (bis zue sechs Stick), Prosa (nit meh wie vier DIN A4-Site), bis zue drej Lieder uf Papier oder Cassette oder Spiler (nit meh wie zeh Site DIN A4) ischicke. D Biträg sote anonym igschickt werre, mi m e Kuveer debi mi m selwe Kennwort druf wie uf em Bitrag. Im Kuveer sote Name, Adress un Geburtstaa agä sii. De erscht Priis sin 500 Euro. Bis Ende März ka-mr noch mitmache. Also schicke ejri Sache schnell an d Stadt Zell, Gerhard-Jung-Wettbewerb, Rathaus, 79669 Zell im Wiesental.

Wendelinus Wurth, BZ vom 15.3.2003

  

 

 

D Zit rennt - Stefan Pflaum

"D Zit rennt",
sage d Lit,
"D Lit renne",
dääd d Zit sage,
wenn sie schwätze könnt.

Aus dem Buch "Wo isch d Sproch?". mehr

  

 

So en Johreswexel isch ä merkwürdige Sach - Walter Fröhlich

So en Johreswexel isch ä merkwürdige Sach, vorausgsetzt, mer hot ä klei weng de Ziit, zum driber Nochdenke. Mer kunnt aber vunim selber mol ine Alter, womer nume so eig-schpannt isch, wie womer no jünger war und do hot mer denn Ziit. S isch nadierlich it eso, dass mer etz de ganz Tag umenandhockt und sine Gedanke nochhanget, aber wer ime fort-gschrittene Alter it emol so vill Zeit findet, dass er bim Johreswexel emol weng driber nochdenkt, wa all’s so gloffe isch und wie’s früener gloffe isch, der isch selber Schuld, dem ka me nume helfe. Mer merkt bi sonere Betrachtung vor allem, dass s Hirn etz uf ganz andere Sache eigschtellt isch, wie früener.

I ka mi no guet erinnere, dass Sylveschter fir mi als Bue uf nix anders fixiert gsi isch, als uf des wa glepft. Zunere Mark hot’s bi uns nie glangt, hekschtens zu ä paar Fimferle oder Zehnerle und die große Rakete hond mir nu känne im Schaufenschter aaluege. Nei bi uns hot mer känne auswähle vu Käpsele, Hundspfropfe, Schweizerkracher, Schwärmer oder Heuler und de Gipfel, fir unsereiner kaum erreichbar, des war denn de Kanoneschlag, aber der hot fufzg Pfennig koscht. Wer aber im Besitz vu fufzg Pfennig war, der hot doch sei Vermöge it uf on »Schlag« gsetzt, wo doch en Schweizerkracher nu fimf Pfennig koscht hot und en Schwärmer hekschtens zeh Pfennig. S isch denn die Zeit kumme, wo’s vill lauter um om rum glepft hot und wenn’s wieder rum war, isch mer froh gsi, dass mer no bi de sellene war, wo no glebt hond. Do war denn nume s Glepfe im Kopf, sondern s Iberläbe. Mer isch denn wieder hom kumme und a Sylveschter hot’s in Gedanke nume glepft, sondern »knallt«, weil mer ver-knallt war und so ä junge Liebe duet im Kopf lauter als en Kanoneschlag.

I woß no guet, wie mer uns am Händle ghebt hond, wo mer z Nacht um zwelfe am Rhein entlang gloffe sind und hond de Glocke zuegloset, wo s Neujohr eiglitte hond. Ha jo und denn sind d Kinder kumme und kaum wared se do, sind se glei weng größer gsi und hond a Sylveschter au ebbes zum Glepfe welle. Wa de Vadder aber us de Fabrik hombrocht hot, des hot it au no zum Glepfe glanget, drum ischer zum Musig mache gange, de Babbe, und des johrelang. Mer hot denn um zwelfe en Tusch gschpillt und jedes Johr isch mei Herz schwermüetiger worre, wäge dere Grageelete und dem Sekt und dem ganze Bledsinn, während dusse d Glocke glitte hond und die Mei mit de Kinder eilei dohom gsi isch.

Eimol im Cafe Graf, do hon i kon Tusch gschpillt, sondern bin hälinge iber d Stroß i d Sakrischtei vu de Pater und Paul Kirch. Do hot mi d Messmere, die lieb, guet Erna, do hot die mi d Glocke läute losse. Do isch mir s Herz offgange, aber de Eugen, de Schef vum Cafe, der hot mi firchtig gschimpft, weil usgrechnet um zwelfe sei Musig it do war und en Tusch gschpillt hot. Er dät mich schließlich it fir’s Glocke läute zahle, sondern fir d Schtimmung i sim Lokal!

Do hot er nadierlich Recht ghet, aber im Gefilde der Seligen hot er etz beschtimmt scho lang eigsäeh, dass mei Läute »ad majorem Dei gloriam« wichtiger war, als d Schtimmung i sim Cafe. Seither war i nie meh aSylveschter ime Lokal, des wär fir mi die gröscht Schtrof. Scho lang sind d Kinder ussem Hus und die Mei und i, mir sind wieder elei wie früener am Afang. Dezwische homer scho Sylveschter ghet, wo mer gmont hond, des seied die letschte und do isch denn de Kopf wieder mit ganz andere Gedanke voll. Uf omol bisch ime Alter, wo de Sylveschter als ä Gschenk aaluegesch, weil vill vu dine Freund nume Sylveschter feiere känned. No hock i als mol na und blättere i dem Buech, wo i alle Todesanzeige inekläbt hon, vu dene Leut, wo mir ebbes bedeitet hond. Do kummsch denn aber ersch Recht uf Gedanke, nämlich, dass die alle mol jedes Johr Sylveschter gfeieret hond und am Schluss vu dere Betrachtung bisch froh und dankbar, dass de no debei sei derfsch. Iglaub, dass sottige Gedanke garit so schlecht sind.

Singener Wochenblatt, 1.1.2003, http://www.wochenblatt.net/wafroe.htm

  
 

Mir verschlamped d’Schprooch-Kultur

Homweh hot mer eigentlich nu, wemer vu dohom furt isch. Die junge Johrgäng mond do lache, wenn se des Wort Homweh höred. Wenn de jung bisch, isch’s vill z’eng dohom. Obwohl mir rings um unser Städtle im Monat so um die 150 und meh Veranschtaltunge hond, isch bi uns »nix los«, und des vor allem deswäge, weil it all Tag a jedem Eck ä Techno-Party schtattfindet. Wenn se denn dusse sind, i de weite Welt und sie kummed so langsam i d’Vierzger Jährle, no kummt so ä Gfihl iber se, wo se manchmol a dohom denked, und des isch de Afang vum Homweh.

Mer kriegt au weng Homweh noch de Schproch, noch em heimische Dialekt, und wenn de beispielsweis in Kanada läbsch und selte Deutsch hörsch, no regsch de uf, wenn de des verhunzte Deutsch hörsch, wo all Tag minder wird und vill Leit merkeds it emol. Etz hot mir ä Frau us Kanada usere deutsche Zeitung, wo in Kanada erscheint, ä Gedichtle zuekumme loo. Des hon i uf alemannisch ibersetzt und nu ä ganz klei weng veränderet, damit’s wieder schtimmt. Des sotted alle unsere Dialekt-Freund doch au lese, hon i denkt und hon’s do ufgschriebe: Wie Räge uf die Dächer bieslet, so wirsch uf englisch heit berieslet. / Am Fernsäeh und im Radio, hörsch heit, des macht di gar it froh / vu songs, top-hits fir twens und teens, vu oldies, sounds und evergreens. / Bim power play de keeper halt, de girls und boys die show it gfallt. / Vor allem d’Werbung, die duet’s schätze und meglichscht nu no englisch schwätze / und au mei guete alte Zeitung, tragt fleißig au bei, zur Verbreitung. / Des Anti-Deutsch mit dry und pop, insider, meeting, soft und shop. Mit instant, hi-fi, happy, liner, mit trouble, dressing, look, designer. / De jet-set sich im night-club aalt, und unsereins im Center zahlt. Noch jedem Satz heißt’s heit O.K., des duet om i de Ohre weh. / Ä Musik giits it, des heißt band, my country isch mei Vaterländ. /Im underground de Dealer läbt, de Fixer high uf Wolke schwäbt. / Des moß de Babbe heit verschtoh, wenn d’Mamme will weng shopping go. / Und wenn se hom kummt, schnuft er schwer, ja hosch scho wieder neie hair? / Do aber mont sei Mamme laut, i will hip sei, in it Out! / Und sie mont denn au no cool, black sei nume beautiful. / Wo de na gucksch, goht’s so weiter, mit rap und rave und inline-skater. / Mer kännt jo menkmol scho weng lache, bim Piercing tond se Löchle mache, / a d’Auge, Nase und as Muul, sie findet’s au no wonderful. / De Michael isch heit de Mike, ä Fahrrad etz ä City-bike. / Mit dem fahrt er etz every year, mit seim Baby, that’s my dear, / zum Black-Forest, des isch klar, wa früener mol de Schwarzwald war / und do strampled se sich ab, als ging’s zum Competition-Cup. / Goht’s no weng zue, uf sotte Weise, no schwätzt mer s’Deutsche nu no leise / und s’goht denn sicher nume lang, schwätzt alles nu no Ami-slang. / Des dät, des sott mer mol kapiere, de Franzose nie passiere. Au in England, gucked nooch, pfleged se mit Sorgfalt d’Schprooch. / In Sache Schprooch sind and’re schtur, nu mir verschlamped d’Schprooch-Kultur!

21.10.1998, Walter Fröhlich, www.wochenblatt.net/wafroe.htm

  

 

Internet-Haumpeitsch-Dauntschauns-Daxzügs

Unsereins frogt sich alleweil mol wieder, ob des s Alter isch, dass om immer wieder ebbes uf d Nerve gange isch. Die Alte wared scho immer meh empfindlich als die Junge, des war alleweil so. Nu mon i halt, dass mir etz grad inere Zeit läbed, wo en Hufe durenand grotet, wa zu de Zeit, wo mir no jung wared, no imLot gsi isch. Wenigschtens bilded mir uns des ei. S isch aber genau betrachtet ko Eibildung, denn die rasante Entwicklung, beischpielsweis vu de Technik, die hot mengs dure-nand brocht, sodass unsereins eifach nime mitkunnt. Wenn zum Beischpiel mei Zeitung all Tag ä ganze Seite druckt under dem geheimnisvolle Titel »Click«, no frog i mi alleweil, wa denn des heiße soll, des »Click«. Irgend ebber hot mer denn erklärt, das dodemit de »Mausclick« gmont sei. Des isch des leise Click, wa mer garit hört, sondern nu sieht, wemmer mit dere Maus rumgfahre isch bis dert ane, wo se halte sott, und denn druckt mer sachte uf die Maus und des macht denn klick. Etz wäred wieder manche sage, etz simer so gschied wie vorher, also moß mer des weng ver-klick-ere. Hüt isch ä Maus, alemannisch »Mus«, nume des wa früener ä Mus gsi isch. Äbe des isch des, wa die Revoluzion usmacht, i die wo mir etz grad inegrote sind. Hüt isch ä Maus, also ä Mus, des kläne, ovale Ding, wo mitere elektrische Schnur mitem Compjuter verbunde isch. Wemer mit dere Mus weng ufem Tisch umefahrt, no fahrt uf dem Bildschirm ä Zeigerle au umenand, bis dert ane, wo mer ane will. Hot mer die Schtell gfunde, no druckt mer des Müsle weng uf de Buckel, no mcht’s klick und noch dem Click erscheint ufem Bildschirm des, wamer mit dere Mus gsuecht hot. Wenn’s aber klick macht und mer ko Glick hot, no kunnt ebbes anders, no fangt mer wieder vu vorne a. Des Click aber i de Zeitung soll wahrscheinlich bedeite, dass es bi uns im Kopf klick mache sott, wemer des liest, wa uf dere Siite schtoht. S isch ä völlig neue Sproch, die Compjuterschproch, und die blede Wörter mit dem Internet-Deutsch und dem blede www.schiessdreck.de  gond so Lüt wie mir firchtig uf d Nerve und i behaupt alleweil no, dass des nint mit em Alter ztued hot, sondern mit dem »Paradigmewechsel« wie se etz grad dezue saged, wenn se weltweit ebbes Neu’s eiführed, wie zum Beischpiel, dass se i de Nochrichte im Radio und im Fernsäeh alle furzlang vu dem »Dax« schwätzed, wo der schtoht und wie der schtoht, als ob unsereins des intressiere dät. Des isch doch ebbes fir selle, wo scho am früehne Morge die Siite mit dene Börsekurs schtudiered. Im Psalm 1 schtoht aber deitlich, »Wohl dem Maa, wo Luscht hot am Gsetz vum Herrgott und do driber nochdenkt, bei Tag und Nacht!« Vu de Börsekurs schtoht nint i de Bibel, aber des Wort Bibel isch de meischte sowieso scheißegal, weil se Babel besser verschtond und mit ihrne Akzie a dem Turm baued, bis des Glump wieder zämmekeit. Mer ka aber nint dra mache, nu sott mer ufpasse, dass alles des, wa om so uf d Nerve goht, dass des om weniger uf d Nerve goht, weil all’s, wa om uf d Nerve goht, nu am End s Läbe it verlängeret, sondern verkürzt und me will doch no weng wiiterläbe. Weil mer doch zu gern säne will, wo des anefihrt, mit dem www.Mausclick.de  und dem Internet-Haumpeitsch-Dauntschauns-Daxzügs. Menkmol hon i so s Gfiihl, als ob des selle uf d Nerve goht, wo mit dene Sache umgond und des freit mi denn hälinge, wenn i sieh, dass die d Nerve verliered und it i.

Walter Fröhlich, 2.10.2002, www.wochenblatt.net/wafroe.htm

  

 

Us chleine Dinge - Gerhard Jung

Luege, Lache, Singe, Wandre,
lache, singe, wandre, luege,
singe, wandre, luege, lache,
wandre. luege. lache. singe.
Froh ällei D Welt goht Jede Tag Großis Glück
un froh mit andre! nonit us de Fuge! zum Fiirtig mache! us chleine Dinge!

  

 

Spracharten - Hermann Burte

Andersch schwätzt men anderwyttig
Alimannisch dunkt ys guet:
Hochdütsch raschlet wie ne Zyttig
Alimannisch ruuscht wie Blut

Stoß der Chopf ämol dur s’ Gätter
Bruuch Dy Sprooch und ihri Chraft!
Hochdütsch, sell sin gsägti Bretter,
d’ Mundart isch e Wald im Saft.

d’Muedersprooch, en Aechte lehrt sie.
Sag, was sparsch der Oode Du?
Hochdütsch schmeckt no
Druckerschwärzi,
d’Muedersprooch het Boodeguu.

  

 

de Premiäre

lles, was zum erschte Mol gmacht wird, zu dem saged se, des sei ä Premiere. Des derf mer it »Premiire« lese, sondern «Premiäre«, weil’s suscht falsch wär und weil des Premiäre us em Französische kunnt. Drum isch Premiäre äbe au ko alemannischs Wort, aber mir Alemanne hond jo vill Wörter, wo ussem Französische kummed, wo mir i unsere Mundart integriret hond. Und anschtatt integriert, sott mer au besser sage »inegnumme«, weil sell integriere ussem Lateinische kunnt und so lateinische Wörter saged nu die Gebildete und die Gebildete schwätzed it alemannisch. »Intrigiere«, sell isch scho ehnder i de Mundart bekannt, weil des au under de Alemanne gern und vill gmacht wird und des bedeitet, hinderlischtig enand verseckle. Mer kännt au sage, bös oder wüescht hinderum iber enand schwätze. Drum war sich scho de heilige Jakobus i sim Brief driber klar, dass d’Schnorre halte iber andere on vu de wichtigschte Beschtandteil vume Chrischt sei. Etz bin i wieder mol total devu abkumme, wan’i hon sage welle, weil i’s doch vu de Premiäre ghet hon und so ä Premiäre hot neilich grad bi mir schtattgfunde. Weil unsere liebe Freundin Sigrun it will, dass i am End verhungere, während die Mei im Krankehaus isch, leet se mir all wieder mol weng ebbes uf unser Balkönle hinder em Hus. Weil i etz grad aber selte dohom bin, ka i die guete Sächele meischtens it glei esse und tue se is Gfrierfach vum Küehlschrank.

Do sind ez zwei Porzione Fleischkäs und zwei gräuchte Brotwürscht friedlich beinander gläge, bis i de Muet ghet hon, zum die Premiere schtarte und ä Brotwurscht und ä Schiibe Fleischkäs i de Pfanne brote. Mer moß nadierlich wisse, dass i so ebbes no nie im Läbe gmacht hon, drum war’s fir mi äbe au die Premiäre. Etz war grad wieder mol so en liebe Mensch am Telefon und do hon i glei gfrogt, wie mer des macht. I soll weng Biskin ine Pfännle tue, aber s wär besser, wenn i die Sache vorher uftaue dät, weil se suscht so schpritzed, wemer se ase gfrore i die heiß Pfanne duet. Denn soll i des Biskin wengle heiß mache, aber it eso jesesmäßig.

No hon i z’ruckgfrogt, also Paulusmäßig, denn hot mei lieb’s Gegenüber glachet und gmont, des wüßt sie it, wie heiß »Paulusmäßig« sei, halt it eso heiß, dass es raucht id e Kuche und i de Herd mitsamt mim Fleischkäs nume sieh. Rumdrille soll i die Wurscht und s’ander, damit’s it a-hocket und mer mößt do ä bitzele mit em Gfiihl a die Sach goh. So hon is au gmacht und bin mit em Gfiihl a die Brotwurscht und a de Fleischkäs gange. S hot scho weng gschpritzt und i hon hinderher fescht butze möße, bis alle die Fettschpritzerle wieder weg wared, aber s’hot saumäßig guet gschmeckt.

De Fleischkäs war unde bitzele arg schwarz und d’Brotwurscht inne no wengele roh. Des sind aber Erfahrungswerte und wemer des zeh Mol gmacht hot, no bassiert om des nume. S Schwarzbrot war arg verschimmlet und de Rescht Weißbrot isch under mim Sägemesser i taused Teil usenandkeit, aber des hot minere Premiärfeschtschtimmung kon Abbruch tue. I wart etz scho uf die Glägeheit, won’i wieder s’Gfrierfach offmache, min Kucheschurz azieh und ä bitzele Biskin is Pfännle tue ka. Denn de Gasherd a, aber luege, dass des Bitzele it »jesesmäßig« heiß wird, hekschtens »Paulusmäßig!«

9.1.2002, www.wochenblatt.net/wafroe.htm



Wäldersproch -
Gerhard Jung

Wenn i en Wälder schwätze hör,
no isch s, als ruschti s neume her;
Im Tannewald am hohle Grund,
e dunkel Lied um d Obestund,
e Brunne glöcklet liis im Schlof,
e spote Wage gaart in Hof,
am Gibel obe goht der Wind,
um neume n unte rüeft e Chind

S isch wie wo d Muettter als am Bett
mit ihrem Büebli bätet hät,
s isch wie ne Singe n ohni Wort;
e Bächli butscht an s Mattebord,
un ob em Feld stoht still en Stern,
en Obeglocke lütet fern.

Wenn i en Wälder schwätze hör
no würd mer s Herz wie Stei so schwer,
i spür mi in de Muettersproch
so sternewit un bodenooch;
s gheit in mi ine bis in Grund,
wie wenn e Chorn in Acker chunnt
un s riift an s Liecht vom Tiefste her -
wenn i en Wälder schwätze hör.

  

 

D’Gränze chasch vergässe -
Uli Führe

Es geht eine dunkle Wolk herein
Entfleucht dem Wyhler Fessenheim
Und hat bei Westwind still und sacht
Ganz Freiburg in den Himmel bracht.

D’Gränz, die chasch vergässe
D’Gränzstei sin lang gnueg gsässe
Was des no soll
Sell mittem Zoll
Denn s’ Gift reist durch’s Land
Ohni Paß in der Hand
Verdirbt uns s’Wasser, d’Luft un s’Ässe.

Vor de staatliche Landesschutzmuure
Git’s kei Halt für de Rege, de suure
Er stigt in d’Höchi, haut ab mittem Wind
Im Schwarzwald verreckt de Wald ganz gschwind.

Am Mendig keit d’Chemischi ihre Dreck
Z’Basel in de Rhii un de Dreck fliäßt ewäg
Am Friddig hen d’Mensche in Holland scho
Chopfweh und Mageweh übercho.

  
 

Feldberg - Magnus Kaiser

glatzchöpfig
schikanterunzlig
an Himmel gnaglet
wunddalbt:
Feldberg

  


Dorf-Impressione -
Michael Schneider

d’chille
im dorf
- verblasst
zwische
wiiß lüchtendem
okal-huus
geschwür -

dief-grüene
basf-rase
grüeßt hämisch
übere in wald
zu de kahl-bruune
danne

noch fierobe:

rasemaiher
blaared

früeh-pupertäri
bettsaicher
surret
uff ihrene
blitz-blank
putzete
suzuki
d’ dorfstroß
duruff
vum wirtshuus-
stammtisch äne
hörsch no
d’ buure muule
ab em wetter
ab de frau
un de e. g.

d’ büürin
goht in
neukauf
no e halb
pfund anke gschwind
go hole
 

suscht ischs
ruehig

d’ sunn goht
durab

vorusse
i de acker-fure
waihet
bild-zittigsfetze

Quelle: http://home.ph-freiburg.de/jaeger/Dialekt/material.htm#Jung1

  

Schwarzwaldadler - Karl-Heinz Schaub

Unseri Schwarzwaldadler

Wänn d Schwarzwaldadler flieege,
no isch d Zit wider do,
wu si sich zwüsche d Latte bieege
un mir sin alli zsämme froh.

D Schwarzwaldadler flieege wider,
däheim un uf dr ganze Welt,,
dr erschte Adler, unser Dieter,
düüst hintenoo un schwätzt für Geld.

Dr Duffi flieegt mol so, mol so,                       Duffi = Christof Duffner
chunt halt nit all recht vum Disch.
Frogt en ä Schurnalischt derno,
sait er numme: s isch wie s isch.

Dr Hanni, der isch is zuegfloge,
doch füelt er sich bi uns däheim,
isch er guet druf, des isch nit gloge,
no baddets halt, wie sunscht bi keim.

Dr Martin, meischt dr bescht vu alle,
der schnellt dervu, grad wie ne Chatz,
dr Maidli duet er au no gfalle,
gar menges wär soo gern si Schatz.

Dr Alex, der isch gar nit schlecht,
schtellt sich meischt unter Druck,
mr schpürt grad, wie ner möcht,
Verletzige hau nen allwil zruck.

Dr Tschäksen het ufge
un isch Vatter wore,
er het sich gsait, s isch an dr Zit,
dass es in ä paar Johre
wider jungi Schwarzwaldadler git.

Mehr zu Karl-Heinz Schaub

  

Werkzeigkischte un de Obi

Immer wenn »die Mei« bim z'Mittagesse so ganz näbeher die Bemerkung macht, »du mit dem Hahne am Schittschtei schtimmt au ebbes nime«, denn bedeitet des fir mi, dass i nochem Esse in Käer abe moß und mei Kombizange us de Werkzeigkischte ufehole. Denn isch nämlich fascht alleweil des Schläuchle am Wasserhahne am hii go, oder bereits scho verreckt. Handwerklich begabt, wie unsereiner isch, schraub i denn mit minere Kombizange des Schläuchle weg und hol ä neu's im OBI. So en OBI isch en riesige Supermarkt fir Leut, mit sonere handwerkliche Begabung. Mit däm, wa mer i some OBI kaufe ka, kännt mer ä Haus baue, vum Kär bis i de Schpeicher und d'Eirichtung kännt mer au mache, vum Dabeziere, ibers Elektrisch bis zum Schlofzimmer und de Kuche. Leut, wo all's selber mache känned, hond früehner den Wahlschpruch ghet, »die Axt im Haus erschpart die Scheidung«. Schpäter isch der englische Slogan ufkumme, »Do it yourself«, was uf guet alemannisch ibersetzt nix anders heißt, als »mach dei Glump selber!« Also bruch i au kon Flaschner, wo mir des Schläuchle anemacht. Den bruch i hekschtens, wenn i des Gwind am Hahne vermurks, oder am End de Hahne abbrich. So ebbes kummt bi mir aber nu ganz selte vor. Etz schtand i denn i dem OBI, des heißt i lauf i dem riesige OBI umenand und suech mei Schläuchle fir de Hahne iberm Schittschtei. Große Schilder zeiged om, wo mer wa findet, wemer's suecht. Froge ka mer ganz selte, denn uf fimfhundert Kunde kummt im hekschte Fall on Verkäufer und der isch meischtens grad ine Fachgschpräch verwicklet, weil en Kunde, wo sinere Frau de Nachttisch frisch lackiere sott, weil der it genau woss, waner fir ä Grundierung verwende moß. Riesegroß und schier allmächtig isch die Versuchung fir en Ma wie mich, mit sonere handwerkliche Begabung, wenner die wahnsinnig viele technische Neuerunge sieht, wo's bi däne Werkzeig giit. Obi it doch den neie Schraubezieher mitnäeh sott, womer sogar ums Eck schraube ka? Obi it doch sott den Eisatz i mei Schlagbohrmaschi mitnäeh, mit dem wo mer etz au no vu hinde bohre ka, wemer vu vorne kunnt, oder vu vorne bohre ka, wemer vu hinde kunnt, oder sogar dert bohre ka, womer vu hinde it und vu vorne glei garit ane kunnt? I hon scho zwei Päckle Fräser i mim Eikaufskörble, obwohl i no nie im Läbe ebbes zum Fräse ghet hon, aber der Vorführ-Video-Film war so saumäßig intressant, dass i mir des Päckle mit däne Fräserle kauft hon. Ä Schlauchgarnitur miteme Hochdruckreiniger fir alle Abflüss, mit allene Anschlussmöglichkeite hon i au scho mitgnumme und en Gwindschneiderkopf, wo mer anere Vertikal-Bohrvorrichtung amondiere ka, isch au scho i mim Korb, obwohl i bis etz ko Vorrichtung zum Vertikalbohre hon. Z'letscht honi sogar die Schläuchle fir min Wasserhahne am Schittschtei gfunde und glei zwei mitgnumme. Denn war a de Kass ä Schlange vu Leit, wo riesige Einkaufswäge voller Zügs ufglade hond und i hon nu denkt, »wa kaufed au d'Leit fir en Hufe Scheiss zämme, ka'me au so bled sei?« Ufs mol hon i schnell i min Korb glueget, no isch mer schlagartig eigfalle, dass i genauso bled bin wie andere au. S'hot sich wieder mol die alt Weisheit beschtätiget: »Du sollsch deinen Nächsten it fir bleder halte, als du selber bisch!«

Mittwoch, 19. Januar 2000, www.wochenblatt.net/wafroe.htm

  

Widersäe

Wo sell Milchlädele gsi ischt
hockt etz en Antiquitätehändler wie ufem Stängele
un waartet uf Kundschaft

Woni als mi Lebensmittl kauft han
derfsch etz di Ziig selber usem Regal hole

Woni als mi Schueh hiibrocht han zum Mache
isch etz e Fahrschuel miteme Modellauto im Fenschter

Woni als is Kino bi isch etz en Supermarkt
a de Siite siehsch no die zuegmauerte Uusgäng

Woni han welle i mi aalti Beiz
standi vorem Iigang zuenere Flipperhalle

Un zum Minschter wird ene denk au noebbs iifalle

Manfred Bosch

  

 

Millenium

    Ein beschissenes Jahrtausend geht zu Ende
    Auch mit Marley, Ghandi und Hesse
    gelingt es nicht
    Pinochet, Hitler und Pol Pot aufzuwiegen

    Wenn wir ein wenig
    am verlogenen Glanz der Milleniumsfeiern
    kratzen
    stoßen wir auf Auschwitz, My Lay, Bhopal und
    Tschernobyl

    Und dennoch geht es uns
    einer kleinen reichen Minderheit auf diesem
    Planeten
    noch erstaunlich gut
    Selbst Glück ist möglich
    Wir jammern auf hohem Niveau

    Es gibt eine kleine Chance auf Zukunft
    wenn wir nicht weitermachen wie bisher

    Manche verrückte Utopie
    ist realistischer und weniger zerstörerisch
    als das "weiter so" der Herrschenden

    Das nächste Jahrtausend
    liegt auch in unserer Hand

    Unter hohen Aschebergen
    Ist immer noch ein Funken
    Hoffnung

    Axel Mayer

  

 

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http://www.bund-freiburg.de/projekte/gedichte0_idx.htm
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BZ-Serie Mundart 2000 und 2001 von Friedel Scheer-Nahor
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In der Badischen Zeitung (Aus der Region) erschien um Pfingsten und im Herbst 2000, sowie um Pfingsten 2001 jeweils eine 10-teilige Serie zum Thema Mundart in Baden. Im Herbst 2000 war der Serie eine Umfrage unter den Dialektkundigen im Alemannischen angeschlossen, ebenso an Pfingsten 2001, bei der mehr als 1350 Leser mitgemacht haben. Leider kann die Serie momentan wegen Platzmangel bei der Badischen Zeitung nicht weitergehen. Finden Sie das schade? Dann schreiben Sie an den zuständigen Redakteur, Dr. Wulf Rüskamp: rueskamp@badische-zeitung.de

Im Folgenden können die erschienenen Artikel nachgelesen werden.
http://omnibus.uni-freiburg.de/~scheern/bzdialek.htm
Wer sich dazu äußern möchte, kann das gerne tun: friedel.scheer-nahor@germanistik.uni-freiburg.de

  

Lueginsland - sehr schöne BZ-Rubrik
www.badische-zeitung.de

Fasnachts-Sprüche
http://www.narren-spiegel.de/Texte/sprueche.htm

Witze
http://www.rol3.com/vereine/muettersproch-gsellschaft/Kostprobe/body_kostprobe.html

Walter Fröhlichs Betrachtige im Singener Wucheblatt

  

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