Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


 Geplanter Golfplatz am Hornhof in St.Peter?
  

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Blick vom Kloster St.Peter nach Nordwesten zum Hornhof am 25.5.2004

Informationen zum geplanten Golfplatz am Hornhof in St. Peter im Juni 2004
 

 

 

Hotel nicht beim Hornhof, sondern im Kloster

Die Pläne, beim Hornhof ein Hotel zu errichten, müssen jede(n) Freund(in) der Schwarzwaldlandschaft in höchstem Maße beunruhigen, denn ein solcher Neubau würde eines der schönsten Badischen "Gesamtkunstwerke" der wechselseitigen Steigerung von großartiger Kulturlandschaft und Architektur (Kloster) empfindlich beeinträchtigen.

Zum unveräußerlichen Grundkapital aller anspruchsvollen Formen des deutschen Tourismus zählten bislang und müssen bei Strafe seines kontinuierlichen Niedergangs auch in Zukunft zählen die "Highlights" unserer unverwechselbaren Landschaften. Ein Hotelbau am Hornhof käme daher einer kurzsichtigen Selbstbeschädigung nicht nur der Gemeinde St. Peter, sondern des gesamten Tourismus im Südschwarzwald gleich. Er sollte deshalb unbedingt unterbleiben.

Vielleicht könnt man stattdessen zusammen mit der Erzdiözese Freiburg Überlegungen anstellen, ob nicht ein Teil der Klostergebäude als Hotel genutzt werden könnte. Ein solches Projekt ließe sich wohl, wie Beispiele in ganz Europa zeigen, unter weitgehender Bewahrung des tradierten Baubestandes realisieren. Es könnte ein Hotel werden, das seinem spezifischen Ort entsprechend ein Haus der "geistlichen" und naturnahen Erholungsformen wäre. Dies würde umso mehr der Fall sein, wenn es gelänge, im übrigen Kloster wieder einen Benediktinerkonvent anzusiedeln.

St. Peter also als weithin ausstrahlendes Gegenmodell zu den oft allzu lauten Formen des modischen Eventtourismus!
Leserbrief in der BZ vom 24.6.2004

  
 

Gesundes Umdenken für Verbraucher und Landwirte

Der Leserbrief vom Schweighof in St. Peter hat zwei Seiten:
Richtig ist, dass landwirtschaftliche Produkte des Hochschwarzwalds von einmaliger Qualität und unter erschwerten Bedingungen (Steillagen, lange Winter) entstehen. Fleisch, Eier, Milch, Käse sind einen besonderen Preis "wert". Doch solange nur wenige Ökofanatiker im Hofladen einkaufen, die anderen im Supermarkt, kann auch in St. Peter nicht Gewinn bringend produziert werden. Da hilft kein Ruf nach immer mehr staatlichen Zuschüssen, sondern nur ein - im wahren Sinne des Wortes - "gesundes" Umdenken der Verbraucher. Überspitzt ausgedrückt: Kaufen die Freiburger nur Angus aus Argentinien (Transportwege) und Eier aus Großbetrieben (Käfighaltung), dann sterben die Bauernhöfe bei St. Peter.

Andererseits tun Sie vom Schweighof in gewissem Sinne genau das, was sie den Konsumenten vorwerfen: Sie geben ihr ebenes Land einem norddeutschen Golfplatzinvestor ab. Tun dies die anderen St. Petermer Bauern auch, dann bleiben der Landwirtschaft nur die kargen Steillagen - womit sie kaputt wäre. Nur der Mix aus ebenen und steilen Lagen kann die Landwirtschaft im Hochschwarzwald am Leben erhalten.

Trauriges Fazit: Schwarzwälder Verbraucher rennen zum Aldi, um ein paar Euro zu sparen. Schwarzwälder Bauern verkaufen ihr Land einem Golfplatzbauer, um ein paar Euro mehr zu bekommen. Das Geld regiert die Welt - und die heimische Landwirtschaft geht zugrunde!

BZ-Leserbrief vom 19.6.2004 von Lena Schütte, Freiburg

  

 


Die Kultur wird sich in St. Peter verändern

Lange Jahre mit St. Peter verbunden, bin ich erschreckt über die dortigen Vorkommnisse. Ein kapitalkräftiger Investor will Golfplätze bauen, gleich mehrere. Und er wird dabei die Landschaft, das ökologische, landwirtschaftliche und kulturelle Bild St. Peters verändern. Ich sehe Veränderungen, die sich nachteilig für St. Peter auswirken werden:

Für die anliegenden Bauernfamilien: Das kommunale Bestreben geht doch allgemein dahin, Landwirtschaftsbetriebe im Hochschwarzwald im Voll- oder Nebenerwerb zu erhalten bzw. zu fördern. Die Platzierung des Golfplatzes in St. Peter ist angesichts dessen kontraproduktiv: Die Landwirte von verschiedenen umliegenden Höfen verfügen nur über steile Hanglagen und haben seit Jahrzehnten die ebenen Flächen des Hornhofes gepachtet und sehen bei Verlust derselben existenzielle Probleme. Für die Ökologie: Am Horn, Lindlehöh wie Langeck liegen nur etwa zehn Zentimeter Muttererde über dem Fels. Eine Bewässerung der kurz geschorenen Golfrasenflächen kann nur über gigantische Pumpanlagen von Stegen/ Eschbach/Dreisamtal erfolgen. Dies erfordert immense Summen, die nur reiche Clubmitglieder aufbringen können.

Für den Tourismus: Sanfter Tourismus ist angesagt - in Stichworten: Familien, Kinder, Bezahlbarkeit, Natur, Integration in die Dorfstruktur. Beim Festhalten an den Projekten wird ein "elitärer Tourismus" gefördert: Wie beim Golfplatz Dreisamtal/Neuhäuser wird das ganze Gelände am Hornhof in einigen Jahren eingezäunt und Off-Limits sein: Golfer kommen von Basel, FR, S oder von sonstwo, wie von vielen Plätzen aus der Umgebung bekannt, um abends wieder abzudüsen. Von England und den USA kennen wir das zu Genüge. Die Gastronomie, die Ferienwohnungen, die Zimmervermieter - alle haben davon nichts, denn die Golfer kommen ja nicht wegen St. Peter sondern wegen des Golfplatzes und bleiben in ihrer Anlage.

Offenbar sind schon Vorentscheidungen gefallen - und viele Äußerungen des Bürgermeisters von St. Peter in den letzten Tagen zeigen Auffassungen, die denen des Investors äußerst zugewandt sind. Ich hoffe sehr, dass die an der Entscheidung Beteiligten, sich das noch einmal zugunsten von St. Peter überlegen.

BZ-Leserbrief vom 19.6.2004 von Raphaele Paschek, Freiburg

  

 

Wir sollten genau überlegen, was wir unseren Kinder hinterlassen wollen

Nun ist das Thema Golfplatz schon einige Zeit im Gespräch und somit auch viele Informationen im Umlauf.  Ich denke, es sind mehrere Punkte für die Entscheidungsfindung wichtig.

Nach dem der Investor der Gemeinde mitgeteilt hat, dass er nicht nur , wie zu Beginn der Diskussion , auf dem Hornhof eine 18-Loch Golfanlage errichten will, sondern auch auf der Ostseite von St.Peter, wird die ganze Angelegenheit für mich klarer. Natürlich ist es Sache der Eigentümer, wem diese die bisher von Landwirten gern genutzten Flächen verkaufen oder verpachten. Wenn jedoch, auf weite Sicht hin, vielleicht ca. 120 ha Land um St.Peter herum als Golfplatz ausgebaut werden, betrifft dies schon die Öffentlichkeit.

Die Landwirtschaft in St.Peter ist auf ebenes Gelände angewiesen. Steilhänge sind nicht oder nur ungenügend wirtschaftlich, weil dort nur mit besonderen Maschinen gearbeitet werden kann. Innerhalb eines Hofes muss die Fläche von Steilhang und Flächen, die mit normalen Maschinen zu bewirtschaften sind, in einem gesunden Verhältnis stehen. Fällt immer mehr ebene Fläche weg, so gibt es auch immer weniger Rinder, welche die Steilhänge offen halten.

Desweiteren glaube nicht, dass durch den Bau von zwei Golfanlagen keine Kosten auf die Gemeinde zukommen. Ich finde es sogar vermessen, so etwas auf die Zukunft hin zu behaupten!
Das gleiche gilt für die Einnahmen. Was für eine Gesellschaftsform der Investor wählt, wo er die Steuern bezahlt oder sogar Abschreibungen vornimmt, ist seine Sache. Über dies kann nur spekuliert werden.
Ich freue mich als Zimmermann natürlich immer, wenn ein Bauantrag für ein Gebäude im Gemeinderat eingeht. Jedoch wird der Bau eines 100 Betten Hotels in der Regel durch einen Generalunternehmer realisiert. Die örtlichen Planer und Handwerksbetriebe bleiben dabei auf der Strecke den die Preise auf diesem Markt werden mehr oder weniger diktiert.
Ich sehe aber auch unsere Gastronomie in Gefahr. Diese wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von einem 100 Betten Hotel profitieren. Zudem denke ich nicht, dass man einen Golfplatz auf weite Sicht hin von dem Bau eines Hotels trennen kann.

In der CDU-Gemeinderatvorstellung hat jemand zurecht gesagt, „wir Bürger von St.Peter müssen eine Vision haben“, d.h. wir sollten wissen, wie unsere Gemeinde in 10 oder 20 Jahren aussehen soll.
Wollen wir das wirklich, das große Flächen im Landschaftsschutzgebiet zu Golfplätzen umgenutzt werden? Wollen wir riskieren, das sich evtl. die dörfliche Gemeindestruktur verändert in Richtung Titisee oder Hinterzarten? Wollen wir, dass sich unsere Grundstückspreise, die meiner Meinung nach zu hoch und jetzt schon fast nicht mehr bezahlbar sind, noch weiter erhöhen und somit unsere Familien in andere Dörfer ziehen lassen? Wollen wir unsere Wasserversorgung aufs Spiel setzen? Wollen wir manche Landwirte an die Steilhänge zurückdrängen, die ohnehin für ihre wichtige Aufgabe viel zu wenig Anerkennung bekommen? Der Investor verspricht viel, kann er dies alles halten oder wird der Golfplatz irgendwann an einen Verein einen anderen Investor verkauft, der die Dinge ganz anders sieht?

Ich denke, wir sollten genau überlegen, was wir unseren Kinder hinterlassen wollen.
Mir geht es nicht darum, einfach nur dagegen zu sein, sondern ich befürchte für unsere Gemeinde, dass die negativen Auswirkungen größer sind als die positiven.

Franz Gremmelspacher, St. Peter, am 11.6.2004 im Forum www.frsw.de/forum

  

 

Gegner und Befürworter des Golfplatzes sollen sich zusammensetzen 

In St. Peter nahm Bürgermeister Gottfried Rohrer Stellung zu den Plänen, einen Golfplatz zuzulassen / Viele Gerüchte kursieren

ST. PETER (hwn). So mancher Wahlkämpfer wäre in diesen Tagen stolz gewesen, auf ein so großes Auditorium zu stoßen, wie Gottfried Rohrer in der Krizwirts-Schiere. Allerdings war das Publikum nicht erschienen, um Rohrer in seiner Eigenschaft als Kreistagskandidat der CDU zu hören. Sie wollten vielmehr von ihrem Bürgermeister Aufschluss darüber bekommen, wie es in der mittlerweile bunte Blüten treibenden Diskussion um einen möglichen Golfplatz in St. Peter weiter gehen soll.

Nach einem kurzen Ausflug in die Kreispolitik verabschiedete sich Rohrer denn auch schnell von seiner Rolle als Wahlkämpfer und schilderte noch einmal, wie es zu den Plänen für den Golfplatz und den daraus entstandenen Irrungen im Dorf gekommen war. Wer der Diskussion in der Krizwirts-Schiere folgte, konnte ausmachen, dass das Gespinst aus Fakten, Halbwahrheiten, Übertreibungen und Unterstellungen offenbar mittlerweile so dicht geworden ist, dass nur noch ein leidenschaftsloser Neubeginn Gegner und Befürworter an einen Tisch bringen kann. Daran, so zeigte Rohrer auf, sei auch der Investor nicht ganz unschuldig, der ohne Wissen um Be- und Empfindlichkeiten der Bürger nicht nur mit den Plänen für einen Golfplatz vorgeprescht war, sondern gleich auch ein 100-Betten-Hotel in Aussicht gestellt hatte, von dem man heute weiß, dass er es kaum finanzieren könnte. Vielleicht hätte man auch eine offizielle Bauvoranfrage samt Planungen abwarten müssen, so Rohrer selbstkritisch, bevor man das Projekt öffentlich diskutiert. Angesichts der Gerüchte, so rechtfertigte sich der Bürgermeister, habe er keine andere Chance gesehen, als Gemeinderat und die Öffentlichkeit über die Anfrage in Kenntnis zu setzen. Auf der anderen Seite sei das Projekt aber auch von Beginn an von einigen Bürgern massiv unter Beschuss genommen worden, ohne dass nähere Details bekannt seien.

Insbesondere die Kritiker der Golfplatz-Pläne stießen sich bei der Veranstaltung daran, dass Gottfried Rohrer mit einem Immobilien-Makler, der mit dem Investor zusammen arbeitet, einseitig einem Befürworter die Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben hatte, während die Gegner keine Gelegenheit gehabt hätten, ihrerseits einen Experten aufzubieten. Andererseits konnte dieser Immobilienmakler mit seinen Informationen zu möglichen Besucherzahlen, Preispolitik, Folgen für die Infrastruktur von St. Peter und eine mögliche Ausgestaltung des Platzes doch mit einigen Gerüchten aufräumen. Klar sind derzeit nur zwei Dinge: Der Hornhof ist zum Preis von rund 700 000 Euro verkauft, für beide Parteien besteht jedoch ein Rücktrittsrecht, sollte die Gemeinde den Golfplatz nicht genehmigen. Und: Der Gemeinderat wird erst wieder über dieses Projekt beraten, wenn eine konkrete Bauvoranfrage oder ein Antrag vorliegt.
BZ vom 11.6.2004

  
 

Es ist nicht alles Gol(f)d was glänzt

Wer mich und mein Engagement als Liedermacherin kennt, der weiß, dass es sich bei dem mit meinem verbundenen Namen unterzeichneten Bericht im letzten Dreisamtäler nicht um meine persönliche „Contra-Stellungnahme“ zum Thema Golfplatz handelt, sondern lediglich um die Berichterstattung bezüglich der öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 17. Mai 2004, den ich für den Dreisamtäler schrieb.

Wie Herr Stein möchte auch ich von meiner persönlichen Meinungsfreiheit Gebrauch machen dürfen, daher meine heutige Richtigstellung und Ergänzung zum Thema: Golfplatz in St. Peter? – oder noch besser, „ Es ist nicht alles Gol(f)d was glänzt“.

Seit Wochen raubt mir dieses Schreckgespenst von Golfplatz um das Gebiet der Hornhöhe, der Langeckerhöhe, sowie der Lindlehöhe den Schlaf. Die Hiobsbotschaft, die wir am 1. Mai zu hören bekamen, entpuppte sich leider nicht als schlechter Maischerz, sondern als bittere Wahrheit, die seitdem wie ein Damoklesschwert über unserer schönen Heimat hängt. Um was für einen „Glücksfall“ für St. Peter es sich dabei handeln soll, ist mir ein Rätsel.

Wer wie wir in Bad Bellingen war und vor Ort miterleben konnte, was für eine Verarmung der Natur eine solche künstlich geschaffene Golflandschaft darstellt, wird Mühe haben, sich von dem „Strukturschock“ zu erholen. Es ist auch nicht in Ordnung, Bad Bellingen und die Gegebenheiten bei uns hier in St. Peter zu vergleichen. Was Herr Stein einen „sanften Start“, ohne „Massenandrang“ nennt, zieht in Wahrheit eher eine massive Belastung und befremdliche Veränderungen in der Gemeinde nach sich, von einem „Glücksfall“ ganz zu schweigen. Es ist hier der plumpe Versuch unternommen wurden, die Leser glauben zu machen, dass nur die „kleinen“ Abschlagflächen gedüngt, gemäht und bewässert werden. In Wahrheit fanden wir jedoch kaum überschaubare, monotone Kunstrasenflächen vor, unterbrochen von zahlreichen „Sandbunkern“, die ebenso wie die gern zitierten Froschteiche mehr als Spielhindernisse, denn der Beschaulichkeit dient. In Wirklichkeit handelt es sich hier um einen massiven Eingriff in ein ökologisches Gefüge, welches hier bei uns nicht ohne Grund als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist.

Es ist eine vollkommene Verdrehung der Tatsachen, wenn hier vorgetäuscht wird, der Landschaft und einigen Landwirten, deren Notlagen man hier gewinnbringend ausnutzen will, einen Gefallen zu tun. Wir wissen doch, dass gerade auf diesem Gebiet die Felder bestens bewirtschaftet und nicht mit Gülle überdüngt werden. Die Existenz der landwirtschaftlichen Pächter ist durch die Planung bedroht und es ist mehr als fraglich, welcher Art diese „wertvollen und sauberen Arbeitsplätze“ hier sein sollen.

Der Landwirtschaft und der ländlichen Lebensart abzusprechen ist leicht, wenn man gar nicht damit vertraut und damit verbunden ist. Mich ärgert die Arroganz und Überheblichkeit, mit welcher hier versucht wird, den Einheimischen klar zu machen, was gut für sie ist und was nicht.  Was wird vom Reiz des Schwarzwaldes in einigen Jahren noch übrig bleiben, wenn schon so wunderschön gelegene Hochflächen zu künstlichen Landschaftsparks umfunktioniert werden müssen, um Touristen anzulocken? Können wir es uns wirklich leisten – oder noch besser - haben wir es denn wirklich nötig, 60 ha ebene Fläche für einen elitären Trendsport auf dem Altar des Tourismus zu opfern? Wenn sich der Wassernotstand weiterhin fortsetzen sollte, hat es sich bald „ausgequakt“ in den so oft zitierten Teichanlagen. Woher das kostbare Wasser dann, und grundsätzlich überhaupt kommt, ist leicht zu erraten und die Allgemeinheit wird dann „gewisse Opfer“ bringen müssen. Um die weiträumigen Spielflächen offen zu halten, genügt gewiss kein zweimaliges Mähen im Jahr. Die großen Rasenflächen dulden noch nicht einmal eine Löwenzahnblüte und der etwa zehn Meter breite „Landschaftsgürtel“, der die Durchgangsstraße von den Spielflächen trennt, als Alibibiotop gelten.

Wer denn Unterschied zwischen einer künstlich geschaffenen Spielzeuglandschaft und einer echten, naturbelassenen Matte nicht erkennen kann, ist natürlich nicht in der Lage, darin eine Verarmung zu empfinden. „Emotionslos und sachlich“ wird mit Arbeitsplätzen und hohen Pachtgeldern argumentiert und nicht berücksichtigt, dass es um eine Modeerscheinung geht, die elitären Charakter hat und bei der verschiedene Welten und Weltanschauungen aufeinander prallen. Es ist eine Herabwürdigung, wenn man vermittelt bekommt „noch nicht so weit zu sein“, indem man versucht, den Kern der Sache zu beleuchten, der für mich in der Lebendigkeit, der Echtheit und der Wesenhaftigkeit dieser wunderbaren Landschaft liegt. Wenn unsere Tatkraft und Fantasie nicht ausreicht, um andere Lösungen zu finden als einen Golfplatz, dann frage ich mich, wie verarmt unsere Seelen schon sind. Die Dinge haben immer den Wert, den wir ihnen geben. Es käme in der Tat einem Armutszeugnis gleich, wenn nur noch finanzielle Interessen sich durchsetzen könnten. Soweit darf es nicht kommen, denn unser Lebensraum sollte für alle offen bleiben. Ein Trendsport wie Golf ist bekannter Weise  kein Allgemeinsport, sondern hauptsächlich einer gewissen Gesellschaftsschicht zugänglich, die es sich leisten kann, teure Aufnahmegebühren an Clubs zu entrichten. Wir „Normalsterbliche“ bleiben im wahrsten Sinne des Wortes wie „Randfiguren“ bei diesem Spiel, denn das Betreten des Rasens ist (wie auf den Verbotstafeln überall zu sehen) nur den Spielbefugten gestattet. Fragt sich nur wer die wirklichen Gewinner oder Verlierer dieses Spiels sind.

Als Schwarzwälderin und naturverbundener Mensch sage ich NEIN! zu diesem Golfplatz und JA! zu einem Fleckchen Erde, wie es schöner weder gemacht werden noch sein kann!        

Roswitha Dold, Stegen-Eschbach, www.dreisamtaeler.de vom 9.6.2004

  

Scheinheilige Solidarität

Bei den Diskussionen um einen Golfplatz in St. Peter verwundert es doch sehr, wie sich plötzlich eine ganze Region, bis nach Freiburg, um die bäuerliche Kultur Sorgen macht. All denen, die in den letzten Wochen ihr Herz für die Bauern in St. Peter entdeckt haben, sei empfohlen, beim nächsten Einkauf darauf zu achten, ausschließlich Produkte der Breisgaumilch in den Einkaufskorb zu legen und preiswertere Milch, Butter, Käse und Joghurt konsequenterweise im Regal liegen zu lassen. Zumal diese Artikel teilweise einen Transportweg von mehreren 100 km hinter sich haben. Diese Konsequenz hätte zweierlei zur Folge: 1. Die Breisgaumilch hätte keinerlei Absatzprobleme mehr und bräuchte ihre Produkte nicht an Großkonzerne verschleudern. 2. Sie könnte an die Schwarzwaldbauern einen kostendeckenden Milchpreis bezahlen und alle wären zufrieden. So einfach ist das!

Leider sieht die Realität ganz anders aus. Die Zuwachsraten der Discounter lassen grüßen! Dies bedeutet, dass das Höfesterben (das übrigens längst begonnen hat) weitergehen und sich in den nächsten Jahren noch dramatisch verstärken wird. Wir wissen, wovon wir sprechen, seit 1984 betreiben wir eine Selbstvermarktung mit qualitativ hochwertigem Rindfleisch, das natürlich etwas teurer sein muss, als im Supermarkt. Die Nachfrage ging in den letzten Jahren kontinuierlich zurück, daran hat auch die BSE-Hysterie nichts geändert. Landwirte im Schwarzwald sind doch heute schon nichts anderes als staatlich subventionierte Landschaftspfleger. Fazit: Mit scheinheiliger Solidarität ist niemandem geholfen!

Im Übrigen würde der Diskussion um die Golfplatzanlage mehr Sachlichkeit gut tun. Aussprüche wie: Titiseeisierung, Planierraupen, Holzfällarbeiten, Pestizide, Fungizide, Kunstdünger, 65 ha unter Beregnung und ähnliche Horrorszenarien sind wenig hilfreich und zeugen von kaum vorhandener Sachkenntnis. Es steht jedem frei, für oder gegen einen Golfplatz zu sein. Bevor aber solche "Argumente" in die Medien gebracht werden, sollte man sich den Platz in Bad Bellingen ansehen und sich danach ein Urteil bilden. Noch ein Satz zur "Verpachtung des Schweighofes": Ob überhaupt, wann oder an wen der Schweighof verpachtet, verkauft oder verschenkt wird, ist einzig und allein unsere Entscheidung. Wir glauben nicht, dass dies eine Frau Beneto oder einen Herrn Dr. Littek aus Freiburg etwas angeht.

Familie Kürner, Schweighof, St. Peter, BZ-Leserbrief 9.6.2004

  

 

Golfplatz verändert ökologisches, landwirtschaftliches und kulturelles Bild von St. Peter

Lange Jahre mit St.Peter verbunden, bin ich erschreckt über die dortigen Vorkommnisse. Ein kapitalkräftiger Investor will Golfplätze bauen, gleich mehrere. Und er wird dabei die Landschaft, das ökologische, landwirtschaftliche und kulturelle Bild St. Peters verändern. Ich sehe Veränderungen, die sich nachteilig für St. Peter auswirken werden:

(1) Für die anliegenden Bauernfamilien: Das kommunale Bestreben geht doch allgemein dahin, Landwirtschaftsbetriebe im Hochschwarzwald im Voll- oder Nebenerwerb zu erhalten bzw. zu fördern. Die Platzierung des Golfplatzes in St. Peter ist angesichts dessen kontraproduktiv: Die Landwirte von verschiedenen umliegenden Höfen verfügen nur über steile Hanglagen und haben seit Jahrzehnten die ebenen Flächen des Hornhofes gepachtet und sehen bei Verlust derselben existentielle Probleme.

(2) Für die Ökologie: Am Horn, Lindlehöh wie Langeck liegen nur ca 10 cm Muttererde über dem Fels. Eine Bewässerung der kurzgeschorenen Golfrasenflächen kann nur über gigantische Pumpanlagen von Stegen/Eschbach/Dreisamtal erfolgen. Dies erfordert immense Summen, die nur reiche Clubmitglieder aufbringen können.

(3) Für den Tourismus: Sanfter Tourismus ist angesagt – in Stichworten: Familien, Kinder, Bezahlbarkeit, Natur, Integration in die Dorfstruktur. Beim Festhalten an den Projekten wird ein "elitärer Tourismus" gefördert: Wie beim Golfplatz Dreisamtal/Neuhäuser (jetzt: Zaun ringsum, Fahrradweg außen herum verlegt) wird das ganze Gelände am Hornhof in einigen Jahren eingezäunt und Off-Limits sein: Golfer kommen von Basel, FR, S oder von sonstwo, um, - wie von vielen Plätzen aus der Umgebung bekannt - abends wieder abzudüsen. Von England und den USA kennen wir das zu Genüge. Die Gastronomie, die Fewos auf dem Bauernhof, die Zimmervermieter der Gemeinde St.Peter - alle haben davon nichts, denn die Golfer kommen ja nicht wegen St. Peter, sondern wegen des Golfplatzes und bleiben in ihrer Anlage.

Offenbar sind schon Vorentscheidungen gefallen - und viele Äußerungen des Bürgermeisters von St. Peter in den letzten Tagen zeigen Auffassungen, die denen des Investors äußerst zugewandt sind. Wenn Verpachtungen an den Investor übertragen und Vorverträge wie bisher weitergehen, wird sich die Kultur dieses Ortes total verändern.

Ich hoffe sehr, dass die an der Entscheidung Beteiligten, sich das noch einmal zugunsten von St. Peter überlegen.

Raphaele Paschek, 5.6.2004, rahel.paschek@gmx.de

  

Für und Wider abwägen

Die Anfrage wegen eines Golfplatzes - zunächst mit 100-Betten-Hotel, inzwischen ohne dieses Hotel - scheint mir für St. Peter als Bedarfsgemeinde von solcher Wichtigkeit, dass man ohne jeden Zeitdruck das Für und Wider in aller Ruhe und Sachlichkeit abwägen sollte. Wenn argumentiert wird, dass Golf der Sport lediglich einer Mini-Minderheit sei und gleichzeitig die Gefahr von Massentourismus à la Titisee an die Wand gemalt wird, halte ich dieses weder für sachlich noch für sachdienlich. Fragen wie diese scheinen mir wichtig:

  • Offenhalten und Pflege von freien Fläche gehören ganz typisch zum Südschwarzwald. Aber: die Landschaft muss erhalten bleiben, es darf nicht zu Eingriffen/Terrassierungen kommen, wie sie vom Kaiserstuhl bekannt sind. Ist die Pflege eines Golfplatzes umweltverträglich? Woher kommt das Wasser, wenn in heißen Sommern die großen Rasenflächen in Ordnung gehalten werden müssen?
  • Arbeitsplätze in und Einnahmen für St. Peter sind höchst wünschenswert. Die Chance der Realisierung dürfte sich leicht überprüfen lassen: Derselbe Investor, der in St. Peter angefragt hat, betreibt in Bad Bellingen einen Golfplatz, durch Nachfrage lässt sich klären, ob dort etwas hängen bleibt.
  • Ein Golfplatz ohne Hotel eröffnet die Chance, die in St. Peter vorhandene Betten-Kapazität besser auszulasten. Für die Gastronomie ergäben sich vergleichbare Vorteile. Freilich müsste man im Umfeld anderer Golfplätze im ländlichen Raum ermitteln, ob die Sportler als Tagesbesucher kommen oder länger bleiben.

Weitere Fragen sind berechtigt. Besonders angezeigt scheint mir jetzt eine sachliche Diskussion aller Aspekte, damit St. Peter vorbereitet ist, wenn aus der derzeitigen Anfrage eventuell ein konkreter Antrag werden sollte. Und: Gerade die junge Generation sollte an der Diskussion ebenso beteiligt sein wie jene Landwirte, die zur Existenzsicherung ihres Hofes mehrere wirtschaftliche Standbeine benötigen.

Wolfgang Mecklenburg, Altgemeinderat, St. Peter, BZ-Leserbrief 4.6.2004

  

Information zum Projekt „Golfsport“/Drei-Thermen-Golf Markgräflerland

"... Die Firma Wolters sei der größte Golfanbieter in Deutschland, mit über 7.000 Mitgliedern. In Bad Bellingen betreibt Wolters bereits einen 18-Lochplatz, der aktuell um weitere 18-Löcher erweitert wird. Im Anschluss erläuterte Heinz Wolters sein „Drei-Thermen- Golf“ – Konzept Markgräflerland. Er stellt sich vor, in dieser Region, bis zu 6 Plätze zu bauen und diese dann in einem „Golfresort“ den Clubmitgliedern insbesondere aber auch den Gästen anzubieten. Um Badenweiler in dieses Ressortkonzept zu integrieren, stehen für ihn in erster Linie die Realisierung eines „Golfodroms“ (Drivingranche, Pitching und Chipping, Aerea, sowie 12-Lochanlage) im Bereich Badenweiler West. Diese Fläche sei einzugrenzen von südlich der Weilertalstraße zur alten Bahntrasse, Badstraße bis gegenüber der „Moosmatt“. Als weitere Ergänzung sei auch eine 18-Lochanlage im Bereich Badenweiler West grundsätzlich denkbar. Diese Anlage räumlich einzugrenzen zwischen den Verkehrswegen Schlossgässle, Zubringer von Niederweiler bis Annette-Kolb bzw. Réne-Schickele Weg sei vom Gelände jedoch nicht einfach, schwierig auch von den Eigentumsverhältnissen, bis hin zur Situation dass die Nachbargemarkung Niederweiler wesentlich tangiert sei. Wenn überhaupt, käme hier maximal ein Stadtplatz mit Paar 66 für Wolters in Frage. Deshalb konzentriere sich sein Konzept bzw. die Einbindung Badenweilers in dieses Konzept auf die Umsetzung einer Übungswiese im Bereich Badenweiler West. Der Golfinteressierte bzw. Anfänger könne hier Optimal an diesen Sport herangeführt werden, schon nach kurzer Einübungszeit auf der Drivingranche bzw. auf dem Pitchin-Chipping Aerea wäre es möglich, dass der Kurzplatz bespielt werden könne. Schon nach wenigen Tagen habe der Golfanfänger dann die Möglichkeit, die weiteren großen 18-Lochplatze im Golfresort Markgräflerland, die sich aus der Sicht Wolters im Thermendreieck Bad Bellingen, Bad Krozingen, und Badenweiler befinden könnten, nutzen. ... "
http://www.gemeinde-badenweiler.de/aktuell/2002/14102002.html 

  


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