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Aktuelles zum Ehrenamt
 im Freiburger Osten
 

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Steinmnännle an der Dreisam, Juni 2003, mit Blick zum Hinterwaldkopf  Dreisam zwischen Littenweiler und Ebnet


Ehrenamtliche werden hier vorgestellt bzw. gesucht - ohne sie geht im Dreisamtal nicht viel

 

Marieluise Bürck aus Littenweiler hilft bei "Brot für die Welt"

Marieluise Bürck Foto: Hammer

Weihnachtskarten mit Stroh- und Goldsternen, Stoffpuppen, Leerbücher, Leporellos, Lavendelkränze, runde und eckige Schachteln in unterschiedlichen Größen und vieles anderes - fast täglich stellt Marieluise Bürck neue Schmuck, Spiel- und Bastelsachen her. Und einmal im Jahr, immer am ersten Advent, werden die schönen und qualitativ hochwertigen Handarbeiten auf dem Ebneter Weihnachtsmarkt im Schlosshof verkauft. Die Einnahmen spendet die 68-jährige immer der "Aktion Brot für die Welt". Genau 14.610,50 Euro sind so seit dem Jahr 1991 zusammengekommen. Am Sonntag, 30.11.2003, wird die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Auferstehungsgemeinde für ihr Engagement mit dem Kronenkreuz in Gold der Diakonie geehrt.
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 "Es gibt so viel Leid und Elend auf der Welt und uns geht es so gut", meint die Mutter und Großmutter. Diese "Initiative halte ich für ermutigend und beispielhaft", sagt Pfarrer Rudolf Atsma, von der Auferstehungsgemeinde. 

gh. Den ganzen Text vom 29.11.2003 bitte auf www.bzol.de lesen 

 

Schwarzwaldverein Buchenbach repariert Wanderwege und -brücken

Es waren dies zum einen im Diezendobel das Brückle über den Diezenbach an dem Wanderweg zum Otten und im Spirzendobel die Brücke über den Spirzenbach am Weg nach St. Barbara. Bei beiden Brücken mussten die morschen Bodenbretter komplett und teilweise das Holzgeländer erneuert werden.

Eine größere Reparatur stand zum anderen an der Brücke über den Wagensteigbach beim Anwesen "Saier" an. Hier waren nicht nur die Bodenbretter morsch, sondern auch die beiden Stahlträger über den Bach wiesen erhebliche Durchrostungen auf und mussten komplett ersetzt werden. Durch die Hilfe verschiedener Firmen und Institutionen konnten diese Arbeiten in Angriff genommen werden. Der Katholische Religionsfond Freiburg übernahm die Kosten für die Eisenträger. Die Firma Wißler, Metallbau in Buchenbach, führte die Eisenarbeiten kostenlos aus. Die Firma Löffler Holztransporte in Buchenbach bewerkstelligte mit ihrem Fahrzeug und dem Ladekran den Ausbau der alten und Einbau der neuen Brücke am Wagensteigbach, ebenfalls ohne Kosten. Die Kosten für die Bodenbretter trägt der Schwarzwaldverein Buchenbach. Neben dem Wandern in der schönen Natur gilt die Arbeit im Schwarzwaldverein dem Natur- und Heimatschutz sowie der Wegemarkierung und -pflege. Wenn die Arbeiten jedoch so umfangreich wie in diesem Sommer werden, sei der Schwarzwaldverein nicht nur auf die Mithilfe der Mitglieder, sondern auch auf Spenden und Unterstützung bei den Instandsetzungen angewiesen, erklärte der stellvertretende Vorsitzende, Peter Röder.

BZ vom 15.9.2003, mehr auf www.bzol.de

  
 

Rot-Kreuz-Bereitschaft Stegen erringt Landessieg

STEGEN (k). Für Gruppenführerin Eva Pfändler, mit den Helfern Alexander Jacobs, Peter Rombach, Daniel Tritschler, Oliver Stenzel und Alexander Trudt war die Freude groß, als es bei der Siegerehrung in Donaueschingen beim diesjährigen Landesentscheid des Badischen Roten Kreuzes hieß: "Landessieger ist wieder einmal die Gruppe aus Stegen".

Doch bis zum Landessieg war es ein langer Weg, der auf einem Parcours zu beschreiten war. Der Schwerpunkt der Aufgaben lag bei dem Wettbewerb bei der Betreuung von verletzten Personen, sowie die Zusammenarbeit mit weiteren Hilfsorganisationen wie Feuerwehr oder DLRG. Richtig vorbereitet hatte sich die Gruppe für das Thema Aufbau eines Sanitätsgerüstzeltes. Hand in Hand stand innerhalb wenigen Minuten das Zelt, was im Einsatzfall Unterkunft für mehre Verletzten bieten kann.

Sehr zufrieden zeigte sich auch die Bereitschaftsleitung, denn für Oliver Stenzel, Alexander Jacobs und Alexander Trudt war dies die erste Teilnahme an einem Rot-Kreuz-Wettbewerb. Somit waren die Ausbildung und Vorbereitung bestens organisiert und umgesetzt worden. Auch hat die Erfahrung von Gruppenführerin Eva Pfändler zum Landessieg beigetragen, die ihre Mannen sozusagen "richtig führte". Die Gruppe wird nächstes Jahr den Landesverband Badisches Rotes Kreuz beim Bundeswettbewerb der Bereitschaften vertreten.
BZ vom 22.7.2003

  
 

Maria Belstler in FR-Waldsee mit 84 Jahren aktiv - Aktion "Sitzecke"

WALDSEE. Über Jahrzehnte hinweg hat sie Neues angestoßen und verwirklicht. Die Rede ist von Marta Belstler, seit 1984 im Vorstand des Stadtseniorenrates und davor von 1964 an 20 Jahre lang Leiterin der Abteilung Gesundheits- und Altenhilfe beim Caritasverband in der Erzdiözese Freiburg. Diese Abteilung hatte sie auch aufgebaut. Vor einem Jahr hatte sie zum Beispiel die Idee, in Geschäften oder Behörden müssten Sitzecken eingerichtet werden, damit Ältere, Behinderte oder sonst Schwache sich bei ihren Besorgungen ausruhen könnten und vor allem nicht in einer Warteschlange stehen müssten. Sie selbst war im Frühjahr 2002 nach einer Operation nur noch mit Mühe in ihre gewohnten Läden gelangt und hatte sich an einem Tag in einer Metzgerei den dortigen Stuhl mit einem älteren Ehepaar geteilt. Solche Stühle und wenn möglich, mehr als einer, müsste es überall geben, meinte sie.
Der Stadtseniorenrat und der Einzelhandelsverband haben die aufgegriffen, auch von der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine, vom Stadtcaritasverband, der Stiftungsverwaltung und dem städtischen Seniorenbüro gab es Unterstützung.  Seither ist viel geschehen: Renate Schweizer, Grafikerin in der Druckerei der Caritas-Werkstätten in der Uffhauserstraße hat einen Aufkleber mit dem Logo "Sitzecke" entworfen, die Freiburger Stadtverwaltung will alle Behörden mit Publikumsverkehr damit versehen, viele Geschäfte haben Stühle oder Sessel aufgestellt oder bestehende Sitzmöglichkeiten gekennzeichnet. 18 Paten aus Kirchengemeinden, Bürgervereinen oder anderen Vereinen kümmern sich um die Umsetzung in den Stadtteilen, und andere Seniorenräte wollen Marta Belstlers Idee aufgreifen. Mit der Aktion "Sitzecke" hinterlässt Marta Belstler erneut Spuren wie schon mit vielen anderen Ideen und Impulsen. Mitte der 70er Jahre initiierte sie die Gründung von Sozialstationen landesweit, sie hat die Arbeitsgemeinschaften der Katholischen Krankenhäuser, die Diözesan-Arbeitsgemeinschaften der Altenheime und der Sozialstationen in der Erzdiözese Freiburg mit aufgebaut und bis zu ihrem Ruhestand geleitet.
Geboren und aufgewachsen war Marta Belstler in Todtnau, nach Ausbildungen zur Kinderkrankenschwester, Krankenschwester und Sozialarbeiterin arbeitete sie zunächst als Leiterin des Caritaskreisverbandes Waiblingen und bis zur Rente 31 Jahre lang beim Diözesancaritasverband Freiburg. Als Hobby nennt die 84-Jährige Reisen und Politik. Bis heute engagiert sie sich in den Sozialausschüssen und im Bezirksgesundheitsausschuss der CDU, war bis vor einem halben Jahr im Landesgesundheitsausschuss tätig, bis 2001 stellvertretende Vorsitzende des Landesseniorenrates, bekleidet seit 24 Jahren Vorstandsämter in der Senioren-Union auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene und ist Frauenreferentin im VdK-Kreisvorstand.

sf , BZ vom 3.6.2003, ganzen Artikel auf www.bzol.de lesen

  

 

Ehrenamtlich im Freiburger Stadtwald tätig werden - warum nicht?

"Viele Freiburger haben bereits bewiesen, dass Ihnen das Gemeinwohl nicht einerlei ist: In vielfältigen Projekten unterstützten sie das Forstamt ehrenamtlich bei der Pflege des Waldes, bei der Errichtung und Instandhaltung von Erholungseinrichtungen oder in der Biotopflege.
Wollen auch Sie ehrenamtlich tätig werden? Es gibt eine Reihe von Projekten, in denen uns Ihre Mithilfe willkommen ist. Wenden Sie sich an unser Mitarbeiter (Tel. 0761/201-6213)."
http://www.freiburg.de/forstamt/daten/9_einsatz/einsatz.htm

Die Homepage des Forstamts Freiburg sollten Sie unbedingt besuchen. Da gibt's Tips und Infos in Hülle und Fülle - für Jung und Alt. Viele Fotos! Da macht Mitmachen macht Spass!
Monika Runkel hat für Sie viel Interessantes zusammengetragen!

Ekke, 17.12.2002

 

Ehrenamtler Freiburg ausgezeichnet: Luise Quarck, Erika Gottfroh, Benjamin Greschbach, Rosemarie von Oppeln-Bronikowski

Mit einer Festveranstaltung würdigte die Stadt Freiburg das bürgerschaftliche Engagement vieler Freiburgerinnen und Freiburger. Die Stadt bedankte sich gleichzeitig bei den zahlreichen Ehrenamtlichen für ihre Arbeit im Jahr 2002. Bei der Feierstunde am Donnerstagabend in der Dreisam-Lounge des SC Freiburg zeichnete Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach zudem vier Einzelpersonen und drei Projekte für ihren besonderen Einsatz im letzten Jahr aus.

Für ihr beispielhaftes Engagement wurden geehrt: Luise Quarck, Erika Gottfroh, Benjamin Greschbach und Rosemarie von Oppeln-Bronikowski. Als hervorragende Projekte, die Menschen in unterschiedlichster Weise unter die Arme greifen, erhalten der Förderverein des Arbeitskreises "Behinderte an der Christuskirche", der Förderverein für wohnungslose Frauen und der im Musikbereich engagierte Verein "Multicore Freiburg" die Auszeichnung.

"Auch das bürgerschaftliche Engagement spielt in Freiburg auf einem hohen Niveau", sagte Bürgermeister von Kirchbach in einer Anspielung auf die Örtlichkeit des Abends. Rosemarie von Oppeln-Bronikowski bekam die Auszeichnung für ihren wöchentlichen Gesprächskreis in der Justizvollzugsanstalt sowie die Unterstützung und Begleitung der Entlassenen bei der Arbeits- und Wohnungssuche. Luise Quarck bietet als pensionierte Ärztin in der Pflasterstub' wohnungslosen Frauen und Männer medizinische Grundversorgung und Beratung an. Erika Gottfroh unterstützt mit ihrem Einsatz im Stadtteilbüro K.I.O.S.K., in der Seniorinnenarbeit und in den beiden Kirchengemeinden den Aufbau und die Weiterentwicklung bürgerschaftlicher Strukturen im Rieselfeld. Benjamin Greschbach engagiert sich im Freiburger Schülerrat und im Landesschülerbeirat und daneben in der Initiative "Jugend für Menschlichkeit und Toleranz" (MuT) sowie am Runden Tisch der Freiburger Jugendorganisationen.

Der Förderverein des Arbeitskreises "Behinderte an der Christuskirche" bietet zahlreiche Angebote für behinderte und nichtbehinderte Menschen und sammelt Geld zur Unterstützung weiterer integrativer Projekte. Der Förderverein "Obdach für Frauen" nimmt sich seit 1998 der wachsenden Zahl von wohnungslosen Frauen an und unterstützt sie mit unkonventionellen Angeboten sowie Krediten, Kautionen und Einrichtungsgegenständen in der Wohnungslosigkeit beziehungsweise bei der Wohnungssuche. Der Verein Multicore Freiburg, dem insgesamt mehr als 90 Bands angeschlossen sind, bemüht sich um Auftrittsmöglichkeiten sowie Probenräume und finanzielle Unterstützung. Die Ausgezeichneten wurden von einer Jury unter Vorsitz des Sozialbürgermeisters aus den Vorschlägen für 30 Personen und 20 Projekte ausgewählt.

BZ vom 14.12.2002, www.bzol.de

 

Margarete Schwer, seit 50 Jahren Mesnerin im Zartener Münster

KIRCHZARTEN-ZARTEN (ds). Ein besonderes Fest kann am Samstag, 30. November 2002, in der St. Johannes Kapelle in Zarten ("Zartener Münster") Margarete Schwer feiern. Sie kann an diesem Tag auf ein halbes Jahrhundert Mesnertätigkeit zurückblicken. Die "Wagner-Magret", wie sie im Dorf liebevoll genannt wird, hat als 21-jährige in der Zeit der französischen Besatzung ihren Dienst unter dem damaligen Kirchzartener Pfarrer Erminold Jörg aufgenommen. Vor der Übernahme dieser Tätigkeit lag das Amt des Kirchendieners in Zarten schon fast 50 Jahre in den Händen der Familie Schwer. Zunächst war ihr Vater als Mesner und später ihren beiden Schwestern als Mesnerinnen tätig.
Die Aufgaben sind in den 50 Jahren, in denen nun Margarete Schwer ihren Dienst versieht, fast die selben geblieben: In und um die Kirche muss sie Ordnung halten, die Kleider für die Ministranten und den Pfarrer herrichten, die Ministranten einweisen, die Heilige Messe vorbereiten und den Rosenkranz für die Verstorbenen beten. Dazu kommt der Glockendienst, die Anbringung des Blumenschmuckes, der Weihnachtskrippe oder des Erntealtars.

Margarete Schwer nimmt diesen Dienst neben ihrer Arbeit auf dem eigenen Bauernhof neben der Kapelle in all den Jahrzehnten mit höchster Zuverlässigkeit wahr. Noch gerne erinnert sich Margarete Schwer an ihren Amtsantritt im Jahr 1952 zurück, als sie erstmals mit Pfarrer Jörg und dem jungen Vikar Emil Stehle als Mesnerin den Dienst versah. Die Katholiken aus Zarten gehörten dann ab 1958 zur Pfarrei Stegen. Ab der Zugehörigkeit zur Stegener Pfarrei gab es einen abendlichen Werktagsgottesdienst und seit geraumer Zeit wird einmal im Monat ein Sonntagsgottesdienst in der kleinen Kapelle an der ehemaligen Bundesstraße zelebriert.
Aber auch zu anderen Terminen wird der Einsatz von Margarete Schwer gefordert: Der Johannistag (nach Weihnachten) und der Zartener Herrgottstag (Christ Himmelfahrt) sind die höchsten kirchlichen Feiertage im Ortsteil, die das Engagement der Kirchendienerin dann besonders fordern. An diesen Tagen erblüht auf den Altären festlicher Blumenschmuck, und gerade den Blumen in der Kirche gehört ihre ganze Liebe.

Die größte Zuneigung gilt natürlich ihren Ministranten. Ordentlich sind alle 102 Ministranten in diesen 50 Jahren bei ihr verzeichnet. "Einer meiner liebsten war der Pfändler Karli, der schon verstorben ist", sagt Margarete Schwer. Für die Messdiener, zu denen sich seit 1992 auch Mädchen zählen dürfen, ist sie für die Kleiderordnung zuständig. Sie bringt ihnen auch die ersten Schritte am Altar bei. Der Dienst in der Kapelle war in den früheren Jahren, in denen es noch keine Heizung gab, nicht so angenehm. "Pfarrer, Ministranten und ich hatten an den winterlichen Tagen bei den Frühgottesdiensten erbärmlich gefroren", erinnert sich Margarete Schwer. Aus dieser Zeit rührt auch die Übung, dass die fürsorgliche Mesnerin das Schultertuch für den Zelebranten reichlich vorwärmte oder eine Milchflasche mit heißem Wasser mit in die Sakristei brachte. Noch so manch andere Anekdote rankt sich um die "Hüterin der St. Johannes-Kapelle" in Zarten. In den Anfängen ihres Mesnerdienstes soll sich eines ihrer schlachtreifen Schweine in die nahe Sakristei gerettet haben, um der Beschlagnahme der französischen Besatzungsbehörde zu entgehen. Ob die Mesnerin zu der Flucht in das todsichere Versteck dem Schwein verholfen hatte, will sie freilich auch heute nicht verraten.

ds, BZ vom 30.11.2002, www.bzol.de

 

 

Christel Werb - Bürgerbeteiligung ist nicht schwer ...

UNTERWIEHRE. Sieben Jahre ist es her, als Christel Werb in der Bibliothek der Pädagogischen Hochschule ein schmales Büchlein mit dem Titel "Gemeinwesenarbeit" aus dem Regal zog. "Da drin war erklärt, wie man bürgerschaftliches Engagement auf die Füße stellt", sagt die heute 44-jährige Mutter von drei Kindern. In der Zwischenzeit ist viel passiert mit und durch Christel Werb. Sie hat die Bewohnerinitiative Westlich der Merzhauser Straße mitbegründet, die 1996 mit dem "Fritz-Munder-Preis" ausgezeichnet wurde. Deren erstes größeres Projekt war die Anlage eines Spielplatzes in der Langemarckstraße. Eltern und Kinder hatten Ideen für die Gestaltung eingebracht und umgesetzt.  Die Initiative sah sich damals herausgefordert im dem Wohngebiet zwischen der Merzhauser Straße und der Eisenbahnlinie ein nachbarschaftliches Miteinander aufzubauen. Denn die Häuser dort waren nach dem Abzug der französischen Soldaten in kurzer Zeit von kinderreichen Familien bezogen worden, die untereinander und auch gegenüber den angestammten Bewohnern fremd waren. Christel Werb selbst hatte Feuer gefangen daran, mit anderen zusammen für sich, ihre Familie und Nachbarn das Leben zu gestalten.
1997 nahm sie an der Evangelischen Fachhochschule Freiburg das Studium der Sozialarbeit auf, vor wenigen Tagen hat sie das Diplom erhalten. Wie Bürger sich am kommunalpolitischen Geschehen beteiligen können, insbesondere an der Gestaltung und Entwicklung ihres Wohnumfeldes, war einer ihrer Schwerpunkte. Für ihre Diplomarbeit mit dem Titel
"Bürgerbeteiligung ist nicht schwer ... Bürger beteiligen dagegen sehr !? - Der Freiburger Dialogprozess zur Stadtentwicklung" hat sie 314 Frauen und Männer befragt, die am Moderationsprozess zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes teilgenommen hatten.
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Ob es mit den Bürgervereinen oder den Stadtteilbüros solche Strukturen nicht schon gäbe? Die Vereine würden in dieser Weise ganz gut funktionieren, meint Christel Werb. Sie erreichten aber nicht alle Bewohner, Frauen und sehr junge Erwachsene etwa seien in den Vorstandsgremien kaum vertreten. Und Stadtteilbüros gäbe es noch nicht überall. Bürgermentoren, wie sie von der Freien Arbeitsgemeinschaft Bürgerschaftliches Engagement (FARBE) und der Freiburger Freiwilligen Agentur in Kooperation ausgebildet werden, könnten als Moderatoren und als Vermittler zu Verwaltung und Gemeinderat wirken. Christel Werb ist Mitbegründerin der FARBE und hat das Qualifizierungsprogramm für die Mentoren ehrenamtlich mit ausgearbeitet. Woher sie diese Ideen habe? "Sie sind nicht von mir", sagt sie. "In den vergangenen 20 Jahren wurde unendlich viel darüber geschrieben. Ich setze mich nur für die Umsetzung ein."

Silvia Faller , BZ vom 11.10.2002, ganzer Artikel

Kreuzbund - Ehrung für Wolfgang Sester

Eine doppelte Premiere: Für Wolfgang Sester war es das erste Bundesverdienstkreuz, das er bekam - und für Bürgermeister Ulrich von Kirchbach war es das erste, das er überreichte. Verliehen hatte es Bundespräsident Johannes Rau dem Freiburger als "Anerkennung seiner herausragenden Verdienste" in der Selbsthilfegruppe für Suchtkranke und deren Angehörige beim "Kreuzbund", einem Angebot des Caritasverbandes für alkoholkranke Menschen.
Dass er das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland dem Richtigen ans Jackenrevers heftete, daran ließ Ulrich von Kirchbach am Mittwoch in der Gerichtslaube keinen Zweifel.
Seit 1981 habe sich Wolfgang Sester beim "Kreuzbund" (dessen Vorsitzender er von 1982 bis 1999 auch war) "über das normale Maß hinaus für eine Verbesserung der Situation von Abhängigkeitskranken engagiert".
Ja, der Sozialbürgermeister ließ ihm neben dem Verdienstkreuz auch noch dieses Lob zukommen: "Sie sind ein Stück Kreuzbund." Und nutzte gleich noch die Gelegenheit, mit Wolfgang Sester als gutem Vorbild für ehrenamtlichen Einsatz zu werben: "Ohne solches Engagement kann kein soziales Gemeinwesen Bestand haben." Der neue Verdienstkreuzträger gab Dank und Lob freilich gleich weiter: "Ohne Unterstützung von zu Hause und durch den Kreuzbund wäre dieser Einsatz nicht möglich gewesen."  BZ vom 26.9.2002

THW Freiburg wird 50 Jahre alt

Sie retten Menschen und Tiere bei Hochwasser, Stürmen oder Gasexplosionen und bergen bedrohte Wertgegenstände. Sie überbrücken vorübergehend ausgefallene Stromleitungen, leisten Räumarbeiten, richten Wege und Brücken wieder her. Und das seit genau einem halben Jahrhundert. Gestern vor fünfzig Jahren wurde der Ortsverband Freiburg des Technischen Hilfswerks gegründet.
Als Bundesorganisation für technische und humanitäre Hilfeleistungen im In-und Ausland ist das Technische Hilfswerk (THW) direkt dem Bundesinnenminister unterstellt und bildet mit seinen 665 Ortsverbänden und 60 000 Helferinnen und Helfern einen wesentlichen Bestandteil im deutschen Hilfeleistungssystem. Im Freiburger Ortsverband haben sich derzeit 80 aktive Helferinnen und Helfer zum THW-Dienst verpflichtet, der pro Person jährlich etwa bei 120 Stunden liegt.
Die ehrenamtlichen Helfer sind in zwei Technische Züge eingeteilt, den Basiseinheiten des THW: Ein Technischer Zug umfasst drei Gruppen sowie einen Führungstrupp mit insgesamt 40 Aktiven und zusätzlich 20 Reservehelfern. Von Letzteren erwartet das THW nur einen Bruchteil der jährlichen Dienststunden. Und nur wenn es fachlich knifflig wird oder wenn die Aktiven sich im Einsatz bereits rund um die Uhr abwechseln müssen. Hinzu kommen noch die Alt- und die Junghelfer. Als eine starke Gruppe bezeichnet THW-Sprecher Gerhard Thöni, der einstige Geschäftsführer des Freiburger Ortsverbandes, die hiesige Gruppe für Kinder ab zehn Jahren. Sie bilde seit 25 Jahren das "Kapital" des Verbandes. Mindestens 40 dieser Junghelfer sind bislang in den Kreis der Aktiven aufgestiegen. .....

phi, BZ vom 10.7.2002, ganzer Artikel auf www.bzol.de
zum THW

 

Konrada Lehr - Mutter Teresa ist schon lange ihr großes Vorbild

MENSCHEN VON NEBENAN: Die 67-jährige Konrada Lehr engagiert sich seit Jahrzehnten für Hilfsbedürftige

Ehrungen gibt es zuhauf: Vereine ehren langjährige Mitarbeiter, die Stadtverwaltung ehrt die Dienstältesten, die Uniklinik ehrt verdiente Wissenschaftler, der Sport herausragende Akteure, aber Menschen wie Konrada Lehr fallen durch die offiziellen Ehrungsnetze immer wieder durch. Die Freiburgerin brachte acht Kinder zur Welt, zog nebenbei noch ein Pflegekind groß, arbeitete 40 Jahre für die Pfarrei Sankt Barbara, engagiert sich seit Jahren auch im Vereinsvorstand von OFF (Obdach für Frauen) und "schmuggelte" einst sogar ein unfreiwilliges Mitglied einer Drückerkolonne aus der Stadt.

Am 22. September 1934 wird sie als jüngste von acht Geschwistern in Freiburg geboren, seit 66 Jahren wohnt sie nun schon im Haus der Eltern in Littenweiler. Sie war die erste Frau in Freiburg, die bei den Pfadfindern als Wölflingsführerin wirkte, schon als 14-jährige hatte sie begonnen, sich für die Pfarrei St. Barbara zu engagieren. Der Handarbeitskreis, der Mutter-Kind-Kreis und auch der Singkreis sollten Jahrzehnte lang mit ihrem Namen verbunden sein. Bis heute sind allein durch den Verkauf von selbst gestrickten, genähten, gehäkelten Sachen mehr als 70 000 Euro an verschiedene Missionswerke geflossen. "Ein Jammer, dass die jungen Frauen ihre Sachen lieber für sich verkaufen. Die bräuchten das Geld gar nicht so nötig und könnten uns sehr helfen", sagt die "Unruheständlerin" und lächelt dabei trotzdem aus ihren freundlichen Augen.
Vor drei Jahren aber kam das plötzliche Aus in der Pfarrgemeinde. Lehr hatte den Pfarrgemeinderat aufgefordert, sich vom damaligen Leiter des Kindergartens zu trennen, weil dieser die Einrichtung nicht rechtens führen würde. "Aber niemand hat mir geglaubt. Stattdessen warf man mir vor, ich sei ja auch schwierig, und an meinen Anschuldigungen sei nichts dran." Lehr war so enttäuscht, dass sie kurzerhand alles hinschmiss. "Wenn du 40 Jahre für die Gemeinde arbeitest, dann tut das schon sehr weh." Ein halbes Jahr später sei übrigens der Kindergarten-Leiter doch entlassen worden, weil bis dahin auch die anderen Ratsmitglieder nun gemerkt hätten, dass die Lehr'schen Vorwürfe so (inhalts-)leer nicht waren.

Die soziale Ader - "die kommt von meinen Eltern" - der achtfachen Mutter versiegte indes auch in der Folgezeit nicht: Ein paar Monate später gründete sie zusammen mit anderen den Verein OFF. Um diesen handlungsfähig zu machen, stellte sie einen ständigen Flohmarkt auf die Beine und sammelt seither ohne Unterlass Geld für die Frauen. Erst kürzlich kamen wieder 1100 Euro zusammen: "Da haben zum ersten Mal auch drei betroffene Frauen mitgemacht. Das hat mich sehr gefreut."

Mit Freude erzählt sie auch eine andere Geschichte: Eines Tages klingelte ein junger Mann bei ihr und bot Zeitschriften an. "Ich hab' da keine Berührungsängste. Der tat mir Leid, er meinte, ich könnte ja acht Tage lang von meiner Bestellung wieder zurücktreten, aber wenn er keine Punkte sammeln würde, würden ihn seine Chefs an der nächsten Ecke zusammen schlagen." Lehr rief die Mutter des Mannes in Karlsruhe an, holte ihren Sohn herbei. Der "schmuggelte" den Mann vorbei an der Drückerkolonne und setzte ihn, ausgerüstet mit einem Hundertmarkschein, in einen Zug nach Karlsruhe. "Das Geld hatte ich abgeschrieben. Ein paar Tage später war es dann auf meinem Konto." Wer der Dame so zuhört, fühlt sich beinah an Mutter Teresa erinnert. "Das ist ja auch mein großes Vorbild", gesteht sie.

Ein "Händchen" für Kinder, aber nicht für Blumen
Und wenn sie nicht gerade noch die 95-jährige Nachbarin pflegt, sich nicht gerade um eine Enkelin kümmert, die in Freiburg aus freier Entscheidung unter Brücken schläft, nicht gerade auf der politischen Bühne für eine Pension für obdachlose Frauen kämpft, dann genießt sie ihren schmucken Garten und kann auch herzlich darüber lachen, wenn ihr Mann wieder einmal meint: "Ein Händchen für Kinder hat sie ja, aber ein Händchen für unsere Blumen nicht."

barg, BZ vom 26.6.2002, www.bzol.de

 

Rot-Kreuz-Ortsvereine Kirchzarten, Zarten, Stegen und Oberried helfen der Ukraine

Vier Ortsvereine arbeiten seit einem Jahr an einem Projekt / 15.000 Mark konnten bereits gesammelt werden
Zum Thema Auslandshilfe war am 24. Januar 2002 ein Informationsabend für die beteiligten Ortsvereine.

Die vier Rot-Kreuz-Ortsvereine Kirchzarten, Zarten, Stegen und Oberried zogen in Zarten Bilanz über die einjährige Hilfsaktion, die sie im Juli 2000 gegründet hatten. Damals hatten sie sich zusammen gefunden, um erstmals in der Geschichte der vier DRK-Ortsvereine des Dreisamtais ein gemeinsames Projekt zu starten: Sie fassten den Entschluss, sich künftig an der DRK-Auslandshilfe zu beteiligen.

mehr hier: http://www.drk-stegen.de/international/international.htm

 

Mentoren für das Bürgerengagement

Elf Männer und Frauen haben sich zu Mentoren für das Bürgerengagement ausbilden lassen / Kurs von Stadt und Land finanziert.
25 Prozent aller Freiburger und Freiburgerinnen engagieren sich auf verschiedene Weise ehrenamtlich in der Stadt. Um diesen Menschen künftig mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können, haben sich elf Frauen und Männer in Freiburg in den vergangenen Wochen zu "Mentoren für Bürgerengagement" ausbilden lassen. Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach überreichte den Kursteilnehmern am Freitag ihr Abschlusszertifikat.

Der Kurs, der erstmals in Freiburg stattfand, war im Rahmen des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement angeboten und vom Land Baden-Württemberg mit 2000 Euro und der Stadt Freiburg mit 1000 Euro finanziert worden. Von Mitte Februar 2002 an erarbeiteten sich die Teilnehmer in 40 Unterrichtseinheiten unter der Leitung von Christel Werb, Vorstandsmitglied der Freien Arbeitsgemeinschaft Bürgerschaftliches Engagement (Farbe), und Silke Wunderlich, Leiterin der vom Paritätischen Wohlfahrtsverband getragenen Freiburger Freiwilligen-Agentur, verschiedene Themen rund um das Bürgerschaftliche Engagement.

Verschiedene Formen der Bürgerbeteiligung, Kommunikationstheorien und Methoden der Konfliktbewältigung standen ebenso auf dem Programm wie Gespräche mit Vertretern von Netzwerken bürgerschaftlichen Engagements in Freiburg und eine spezielle Stadtrundfahrt, bei der ehrenamtliche Projekte in Augenschein genommen wurden. Neulinge auf dem Gebiet der Bürgerbeteiligung waren die Kursteilnehmer indes keineswegs: Alle hatten bereits vor dem Kurs ein breit gefächertes Spektrum an Initiative und Einsatz in verschiedenen Projekten vorzuweisen. "Die künftige Aufgabe der Mentoren soll sein, über das eigene Engagement hinaus Hilfestellung für andere ehrenamtlich Engagierte zu geben, sie bei der Umsetzung von Projekten zu beraten oder Kontakte zu Ansprechpartnern zu vermitteln", so Kursleiterin Silke Wunderlich. "Querdenker" und "Quervernetzer" in der "Freiburger Landschaft" des Bürgerengagements zu sein, sei die künftige Rolle der Mentoren. "Beraten, fördern, unterstützen, ohne so zu tun, als könne man alles besser, nur weil man einen Kurs gemacht hat", darin sieht der frisch gebackene Mentor Christoph Bruns seine künftige Aufgabe. Seine "Mitschülerin" Elke Niederberger brachte die Rolle der Mentoren auf den Punkt: "Mentoren sind für Stadt, Bürger und Vereine Ansprechpartner und Sprachrohr."
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Infos: Wer sich für die Arbeit der Mentoren interessiert, kann sich unter 0761/4002083 an Christoph Bruns wenden.
BZ vom 30.4.2002, ts, mehr unter www.bzol.de

Silke Wunderlich, Freiburg

  

 

Ehrung statt Anerkennung

Und noch eine Abschlussveranstaltung zum Internationalen Freiwilligenjahr 2001. Heute im Historischen Kaufhaus, so richtig offiziell (und nichtöffentlich), mit voraussichtlich 200 Teilnehmenden. ... Neun Projekte erhalten je 400 Euro, zwei Männer und eine Frau bekommen für ihr Engagement sogar Theatergutscheine. Eigentlich hätten es ja zwei Frauen sein sollen. Doch eine hat es schlichtweg abgelehnt, „geehrt“ zu werden. Weil ehrenamtliche Arbeit, die Spaß macht, weniger geehrt als vielmehr anerkannt (und unterstützt) gehöre.

Damit wird der Zwiespalt deutlich, der das Verhältnis der Stadtverwaltung zu den bürgerschaftlich Engagierten (und umgekehrt) prägt: Einerseits loben Sonntagsreden den Einsatz als unverzichtbar (auch weil er Lücken stopft, die sonst Profis füllen müssten);
andererseits sind die Initiativen „unberechenbar“ und „fordernd“ (weil sie nicht nur Mängel im Gemeinwesen aufdecken, sondern auch schnell an ihre finanziellen Grenzen stoßen). Da hat eine Ehrung natürlich den Vorteil, das Unbequeme in der Umarmung zu vereinnahmen. Dass es auch anders geht, zeigt der Caritasverband: Just am Tag der städtischen Abschlussveranstaltung stellt er das Projekt „engagiert plus“ vor, das jungen Leuten anbietet, sich nach eigener Wahl von wenigen Wochen bis zu einem halben Jahr sozial zu engagieren – und sich dabei von bezahlten Professionellen begleiten zu lassen. 
Gerhard M. Kirk , BZ vom 5.2.2002. Der gesamte Artikel

  

 

Zweierlei Mass: Nur jede dritte Ehrennadel wird an eine Frau vergeben

Das Ehrenamt und die Ehrung: 128 Ehrennadeln hat das Land in den vergangenen zehn Jahren nach Freiburg vergeben. Nur 44 der Ausgezeichneten aber waren Freiburgerinnen. Mehrheitlich wurden Männer ausgezeichnet, die Quote ist nicht annähernd erreicht.

Drastisch fällt das Missverhältnis bei den landesweiten Zahlen ins Auge: Im vorigen Jahr wurden in Baden-Württemberg 810 Ehrennadeln vergeben, aber nur 123-mal wurde damit eine Frau geehrt. Ein Grund dafür, dass das weibliche Geschlecht weniger zum Zuge kommt, liegt auch in den Kriterien nach denen die Ehrung des Landes vergeben wird.

In einer Studie hat das Familienministerium im Jahr 1999 die Gruppe der Ehrenamtlichen genauer unter die Lupe genommen. Deutlich wurde dabei, dass Frauen sich überdurchschnittlich stark in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Schule, Kindergarten sowie Kirche engagieren. Männer hingegen sind eher bei Feuerwehr und Rettungsdiensten, in der Politik sowie in der Justiz mit dabei. Ansonsten aber ist die Kluft zwischen den Geschlechtern laut der Ministeriumsstudie gar nicht so groß: Etwa 30 Prozent der Frauen und 38 Prozent der Männer sind freiwillig aktiv.

Woran aber liegt es, dass Frauen seltener ins Rampenlicht rücken? Zum einen an den Richtlinien des Landes von 1982. Sie enthalten einige Hürden für Aspirantinnen auf die Ehrennadel. Zum Beispiel: Vorausgesetzt wird ein Engagement in „Vereinen und Organisationen“. Das sind nicht die Zusammenhänge, in denen sich Frauen einbringen, sagt Elisabeth Cheauré. Die Uni-Professorin und Fachfrau in Sachen Gender Mainstreaming verweist darauf, dass Frauen sich meist in lockeren Bündnissen engagieren. Etwa in der Nachbarschaftshilfe, in sozialen Initiativen – die wenigsten davon haben feste Strukturen.

Punkt 4 der Landesrichtlinie dürfte das Nadelöhr sein, das Frauen seltener passieren. „Vorschlagsberechtigt“, so heißt es darin, „sind Mitglieder der Landesregierung, die Regierungspräsidenten, die Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister.“ Wie erfährt der Inhaber eines politischen Spitzenamtes von der Arbeit einer Frau, die sich zum Beispiel über Jahre hinweg in einem Seniorenheim engagiert? Keine Frage, die Kluft zwischen den beiden Lebenswelten ist riesig. Der Kommentar von Uni-Professorin Cheauré: „Die männlichen Netzwerke funktionieren gut.“

Vielleicht – aber nüchtern betrachtet erscheinen die formalen Hürden gar nicht so hoch. „Höchstens zehn Vorschläge kommen pro Jahr in der Verwaltung auf den Tisch“, sagt Walter Preker, Pressesprecher des Rathauses.

Das Hauptamt prüft, ob der Kandidat oder die Kandidaten den Kriterien entspricht und leitet die Namensliste an das Regierungspräsidium weiter, wo sie nochmals unter die Lupe genommen wird. Im Freiburger Rathaus, so betont Preker, wird keineswegs gesiebt. Und auch Stefan Barg, Pressesprecher im Staatsministerium, möchte nicht allein den „schwarzen Peter“ in den Behörden sehen: „Wir ermuntern auch, mehr Frauen vorzuschlagen. Aber die Frauen sind eben die Stillen im Land.“ Viele von ihnen lehnten es ab, sich eine Ehrennadel anzustecken. 
BZ vom 28.12.2001, sus, Münstereck
 

Ehrenamt: Frauen tuns und Männer werden geehrt

Ein paar Jahre ist es nun her, da haben die SC-Frauen nicht nur eleganten Fußball gezeigt, sondern sich auch auf der Ehrenbühne strategisch verhalten. Sie warben im Bekanntenkreis für ihre Leistungen – und baten Freunde und Kollegen um deren Stimmen bei der Sportler-Wahl des Jahres. Am Ende wurden die SC-Frauen tatsächlich gekürt und die Freiburger Fußballwelt war beleidigt. Vom obersten Vereinschef bis zum normalen Fan wetterten sie über die Ungeheuerlichkeit, dass Frauen für ihr (immerhin unbestrittenes) Können selbst warben und dann auch noch die traditionelle Auszeichnung einheimsten – wo sie doch eigentlich der Männer-Mannschaft gebühre. Ehrenkäsig halt! Aber sehr lehrreich. Ebenso verhält es sich in der Freiburger Bürgerwelt, wenn es darum geht, das Engagement von Frauen in dieser Stadt zu würdigen. Da können sich Frauen über Jahre hinweg ehrenamtlich engagieren in Kindergärten, Schulen, Seniorenheimen, Begegnungsstätten oder in Hospizgruppen. Doch wer geehrt wird, das definiert immer noch der Mann! Eher lockere Bündnisse wie etwa ein Elternbeirat kommen beispielsweise in den offziellen Richtlinien für die Ehrennadel des Landes erst gar nicht vor. Zudem darf die Kandidaten dafür nur der Herr Oberbürgermeister oder der Herr Landrat vorschlagen, gerne auf Geheiß des Vereinschefs. Erdreisten sich dann Frauen auch noch, die männlichen Netzwerke auszuhebeln, poltern die Patriarchen moralinsauer hinterher. Was sollte frau daraus lernen? Bescheidenheit ist eine Zier, doch besser lebt sich’s ohne ihr! 

Susanne Wernern BZ vom 28.12.2001
 
  

 

Arbeitskreis Leben - Gefährdetenhilfe

Nach der Trennung von ihrem Freund fing es an. Silke Hertenstein (Name von der Redaktion geändert) fühlte sich völlig aus dem Lot. Müde, schwer, abgeschnitten vom Leben. „Kopf hoch, das wird schon wieder“, sagten ihre Freunde. Doch das Problem ging nicht weg wie ein Schnupfen. Die junge Frau packte in Berlin ihre Koffer und zog nach Freiburg. Auch da wurde es nicht besser. „Schluss mit dem Trübsinn“, versuchten Freunde sie aufzumuntern.

„Mir konnte sie ihre Gefühle so oft erzählen, wie es ihr gut tat“, berichtet Klaudia Vogel. Die Erzieherin (29) traf Silke Hertenstein vor drei Jahren beim Arbeitskreis „Leben“ (vormals „PSB Klause“ der AG für Gefährdetenhilfe und Jugendschutz). Dort engagieren sich 20 Freiwillige für Menschen mit Selbstmordgedanken als „Alltagsbegleiter“ oder „Freunde auf Zeit“.

„In Krisen helfen Beziehungen“, sagt Wolfgang Stich, „Ehrenamtliche können da viel tun“. Ein Job für selbsternannte Lebensretter? Der Leiter der Einrichtung winkt ab. „Hier kann keiner eine Privattherapie durchziehen, nur weil er sich dazu berufen fühlt.“ Ein halbes Jahr lang würden die Freiwilligen geschult und lernten dabei viel über sich selbst. Krisenerfahrung sei bei den künftigen Begleitern durchaus erwünscht. Mit Supervision begleitet der Arbeitskreis die Ehrenamtlichen in ihrem Einsatz.

„Klaudia konnte meine Fragen nicht beantworten“, sagt Silke Hertenstein, „aber mich unterstützen“. Wo Freunde Ratschläge erteilten, hörte Vogel oft einfach nur zu. Ganz im Sinn des Freundschaftsprogramms, das für Menschen in Krisen weltweit praktiziert wird. Als Mitte der 70er Jahre in Großbritannien die Selbstmordrate stieg, entstand die Laienhelfer-Organisation „Befrienders“. Heute begleiten allein in dieser Gruppe mehr als 31'000 Freiwillige Suizidgefährdete in 40 Ländern. Mehr Verantwortung als für andere Freunde verspüre sie für ihre Klienten nicht, sagt Klaudia Vogel. Wolfgang Stich stimmt zu. „Einen hoch suizidalen Menschen schicken wir nicht gleich zu einem Freiwilligen.“ Doch manch ein Betroffener ziehe die Alltagsbegleitung einer Therapie vor. Silke Hertenstein steht heute wieder mitten im Leben. Manchmal käme noch Traurigkeit hoch, aber sie wachse ihr nicht mehr über den Kopf. „Es war für mich kein Problem, mich einer Ehrenamtlichen anzuvertrauen“, sagt die junge Frau. Als sie dann aber hört, dass manche Hilfeeinrichtungen – etwa im Stuttgarter Raum – von „Freund auf Zeit“ sprechen, zuckt sie leicht zusammen. „So heißt das?“ Fragender Blick auf Klaudia Vogel. Die findet den Begriff nicht passend. Denn der Kontakt zwischen dem Betroffenen und dem Begleiter sei nicht automatisch zeitlich begrenzt. „Silke und ich treffen uns heute noch.“ Hertenstein nickt: „Das ging bei uns nahtlos in eine Freundschaft über.“ 
Informationen über den Arbeitskreis Leben unter Tel: 0761-33388.
Kirsten Wörnle , BZ vom 22.12.2001

  

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