Bundesstrasse B31 durch Freiburg und Dreisamtal
Presseberichte
 

FreiburgB31.de: Presseberichte zu den Bauabschnitten zwischen Kirchzarten und MariaHilf
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B 31 Ost neu -Tag der offenen Straße am 12.10.2002

Umfangreiches Sicherheitskonzept vorgestellt

Freiburg/Kirchzarten (hr.) Am vergangenen Samstag, 12.10.2002,  hatte das Regierungspräsidium Freiburg alle Interessierten eingeladen, die neue B 31 Ost zu Fuß, mit dem Rad oder auf Inlinern zu erkunden. Tausende waren dieser Einladung gefolgt und nahmen die Gelegenheit war, vor der offiziellen Eröffnung am 24. Oktober, einen Blick in die Tunnelröhren zu werfen, diese gar zu Fuß zu erkunden. Den ganzen Tag über wurden Führungen durch den Tunnel und in der Betriebsstation an der Andlawstraße angeboten. Außerdem gab es eine Bilder-Präsentation, die noch einmal vor Augen führte, wie sich das Großbauwerk im Laufe der Jahre entwickelt hat. Feuerwehr und Rettungsdienste informierten vor Ort über die Sicherheitseinrichtungen im Tunnel und zahlreiche Interessierte nutzen die Gelegenheit sich für den Ernstfall vorab zu informieren:

Im Abstand von jeweils rd. 130 m wurden in die Tunnelmittelwände Notdurchgangstüren eingebaut, sodass die zweite Tunnelröhre im Notfall grundsätzlich als schnell erreichbarer Fluchtweg zur Verfügung steht. Zusätzlich können die Tunnel in Notfällen über insgesamt sechs Nottreppen-Gebäude verlassen werden. Hierbei beträgt der Fluchtweg ins Freie maximal 300 m. Alle Notausgänge befinden sich im Bereich der Haltebuchten, außerdem sind alle Notausgänge für die Rettungsdienste von außen zugänglich. Rund 50 installierte Kameras gewährleisten, dass die Polizei immer den Überblick behält. Bei Unfällen, Pannen oder sonstigen Schwierigkeiten, können sich die Autofahrer an die im Abstand von rd. 130 m eingebauten SOS-Nischen wenden. Dort sind Notruftelefone und Handfeuerlöscher installiert. Die Tunnel sind außerdem mit einer automatischen Brandmeldeanlage ausgestattet, die ab einer bestimmten Wärmeentwicklung die Feuerwehr direkt alarmiert. Für den Fall, dass der Tunnel zu Fuß verlassen werden muss, sind die Fluchtwege durch beleuchtete Fluchtwegschilder besonders gekennzeichnet. Weitere betriebstechnische Ausstattungen, die der Sicherheit im Tunnel dienen sind die Einspeisung eines Verkehrsfunksenders, die durchgängig mögliche Handynutzung und automatische Schrankenanlagen an den Tunneleinfahrten. Dieses umfangreiche Tunnelsicherheitskonzept wurde sowohl mit den Fachabteilungen der Ministerien in Stuttgart und Bonn/Berlin als auch mit den zuständigen örtlichen Fachdienststellen, insbesondere mit der Feuerwehr, der Polizei und der Straßenverkehrsbehörde detailliert besprochen und abgestimmt.

Heizler-Ries, Dreisamtäler vom 17.10.2002

 

 

B31-Tunnel zu Fuß, per Fahrad oder Inline-Skates

"Es ist ein Tag der Vorfreude", sagte Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg zu diesem Tag des offenen Tunnels. Die 7,5 Kilometer lange Neubaustrecke werde zu einem "Befreiungsschlag für den Freiburger Osten", gab sich der Regierungspräsident überzeugt. "Sehr demokratisch und friedensstiftend", lobte von Ungern-Sternberg, habe sich OB Dieter Salomon verhalten, der einst als Gemeinderat gegen den Tunnel gestimmt hatte.
"Man kann lange streiten, aber wenn entschieden ist, dann schaue ich nach vorne und nicht nach hinten", entgegnete der OB. Er hoffe, dass die B 31 Ost neu für Ebnet und die Schwarzwaldstraße die erhoffte Entlastung und mehr Lebensqualität bringe, gleichzeitig aber die neuen Belastungen für Littenweiler ertragbar bleiben würden. Keinesfalls dürften sich die Probleme, die Ebnet bis jetzt hatte, mit einem neuen Stauschwerpunkt in die Stadt verlagern. Damit das Verkehrskonzept für alle aufgehe, fehle noch ein entscheidender Mosaikstein: "Der Stadttunnel muss kommen", forderte Salomon mit Nachdruck.
Die neue Straße ist auf alle Fälle am Samstag von der Bevölkerung angenommen worden. Die Baugeschichte wurde auf Schautafeln und in Dia-Shows dokumentiert. Groß war der Andrang bei der angebotenen Besichtigung der Betriebszentrale des Tunnels, der, so der Regierungspräsident, mit modernstem Sicherheitsstandard ausgestattet ist.

Die Neubaustrecke mit dem 850 Meter langen Schützenalleetunnel und dem 1200 Meter langen Kappler Tunnel wird definitiv am 24. Oktober 2002, 11 Uhr, freigegeben - auch ohne offizielle Eröffnungsfeier. Von Ungern-Sternberg: "Es wäre nicht vertretbar gewesen, die fertige B 31 Ost neu der geplagten Bevölkerung auch nur einen Tag vorzuenthalten"
rö, BZ vom 14.10.2002

 

Falkensteig-Tunnel für B31 muß kommen

KIRCHZARTEN. "Falkensteig darf kein zweites Ebnet werden", erklärte Bürgermeister Wendelin Drescher im Gemeinderat. Deshalb will die Gemeinde jetzt erneut alle Hebel in Bewegung setzen, um bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans die Einstufung des Falkensteigtunnels in den "vordringlichen Bedarf" zu erreichen.
Wenn im November die neue B 31 bei Freiburg in Betrieb genommen sein wird, bleibt auf der gesamten Strecke zwischen Freiburg und Donaueschingen nur noch der Ortsteil Falkensteig, durch den sich der Verkehr zwängt. Drescher erklärte im Gemeinderat am Montag abend, dass dies nicht nur eine unzumutbare Situation für die Bewohner Falkensteigs sei, sondern dass auch Buchenbach davon betroffen werde. Denn immer mehr Autofahrer würden den "Schleichweg" durch Buchenbach und über den Spirzen in Richtung Donaueschingen wählen. Der Gemeinderat sprach sich einstimmig dafür aus, jetzt eine konzertierte Aktion zu starten, bei der Politiker aller Parteien auf Bundes- und Landesebene sowie Behördenvertreter auf den Missstand aufmerksam gemacht werden sollen.
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Karlheinz-Scherfling, BZ vom 2.10.2002, ganzen Artikel lesen

 

Flurneuordnung im Dreisamtal nach B31.Neubau

KIRCHZARTEN. Die landwirtschaftlichen Flächen im Dreisamtal wurden durch den Neubau der B 31 durchschnitten und durch den Rückbau der alten B 31 ergibt sich auch eine neue Situation für die Landwirtschaft. In einem Flurbereinigungsverfahren sollen bis Ende des Jahres 2003 die Felder neu eingeteilt werden.

Rund 140 Teilnehmer der "Flurbereinigung Kirchzarten" wurden vom Amt für Flurneuordnung und Landesentwicklung Freiburg eingeladen, um über das weitere Verfahren informiert zu werden. 95 Personen kamen zu dem Termin, bei dem sie auch ihre Wünsche vortragen konnten. Außerdem erhielten sie Listen über ihre Grundstücke im frühren Bestand, auf denen alle wichtigen Angaben über Flächen, Bodenwerte und andere Faktoren aufgezeichnet sind, die bei der neuen Zuteilung berücksichtigt werden. Bereits vor zwei Jahren war für das rund 550 Hektar große Gebiet ein Wege- und Gewässerplan erstellt worden, nach dem bereits ein Großteil der neuen Wirtschaftswege angelegt wurde. Es entstanden 5,6 Kilometer Asphaltwege, ein Kilometer Betonspurwege, 2,4 Kilometer Schotterwege, drei Brücken wurden neu gebaut. Rekultiviert wurden (ohne die B 31) 400 Meter Asphaltwege und 2,2 Kilometer Schotterwege. Außerdem wurden ein Kilometer Hecken und 250 Gehölzgruppen und Bäume neu gepflanzt.
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BZ vom 17.9.2002, ganzer Artikel

 

 

Wasser im Tunnel - Sicherheitsprobleme?

Erstaunt und besorgt hat der SPD-Landtagsabgeordnete Gustav-Adolf Haas auf die Nachricht reagiert, dass im Juni wegen der heftigen Unwetter Wasser in die Tunnelbauwerke der neuen B 31 Ost eingedrungen war und größere Sanierungsmaßnahmen notwendig wurden. Haas hat nun eine Anfrage an die Landesregierung gerichtet, und möchte dabei unter anderem wissen, was passiert, wenn die B 31 nach Inbetriebnahme überspült oder aus anderem Grund nicht befahren werden kann. "Zu diesem Katalog von Fragen gibt es solange keine Angaben, bis das Parlament eine Antwort erhalten hat", erklärt Stefan Barg, Pressesprecher im baden-württembergischen Staatsministerium gegenüber der BZ. Die Anfrage werde vom Parlament ans baden-württembergische Verkehrsministerium geleitet, von dort ans für den Bau der B 31 zuständige Regierungspräsidium in Freiburg. Hier werde sie beantwortet und gehe denselben Weg zurück. "Deswegen machen auch wir keine Angaben zur Sache", so RP-Sprecher Albert Schelb. Man könne der Landesregierung nicht vorgreifen.

Von dieser Regierung will Haas wissen, welche Sanierungsarbeiten nach dem Juni-Unwetter nötig waren, welche Sicherheitseinrichtungen für insgesamt fünf Millionen Euro nachgebessert wurden, ob Verkehrskonzepte für den Fall bestehen, dass die B 31 aus welchem Grund auch immer nicht passierbar ist, und ob der Verkehr so geleitet wird, dass er nicht die Stadtgebiete Littenweiler, Kappel, Ebnet "überflutet".

 

Regierungspräsidium nennt jetzt Ende Oktober als Termin

Nicht zuletzt will der SPD-Abgeordnete auch einen verbindlichen Zeitpunkt wissen, an dem die B 31 zwischen Freiburg und Kirchzarten dem Straßenverkehr übergeben wird.

Die Argumentation des Regierungspräsidiums für die neuerlichen Verzögerungen steht auf zwei Beinen: Nach den Erfahrungen bei den Unglücken in den Alpen-Tunneln musste in Sachen Sicherheitstechnik beim Schützenallee- und dem Kappler Tunnel noch einmal kräftig nachgebessert werden. Das hat die Arbeiten genau so verzögert wie die Wassereinbrüche. "Das hat uns Zeit gekostet", bestätigt Schelb: "Wir gehen momentan davon aus, dass wir Ende Oktober die B 31 in Betrieb nehmen können". Im Freiburger Gemeinderat wird hinter vorgehaltener Hand schon der November als wahrscheinlicher Termin genannt.

barg, BZ vom 19.8.2002

 

Telefonieren im Kappler Tunnel und Schützenalleetunnel - Sicherheit

Der Gemeinderat hat am Dienstag, 5.3.2002,  beschlossen, dass auf einem Grundstück an der Andlawstraße eine Mobilfunkanlage installiert wird, damit Autofahrer aus dem Schützenalleetunnel per Handy telefonieren können, falls es dort zu einem Unglück kommt. ... Unterirdisches Telefonieren wird auch aus dem Kappler Tunnel möglich sein, der eine eigene Anlage erhält. Außerdem hat das Bundesverkehrsministerium kurzfristig noch drei andere Bausteine ins Sicherheitskonzept eingebaut: eine Lautsprecheranlage, eine Brandnotbeleuchtung und vier vollautomatische Schrankenanlagen, die im Unglücksfall die Einfahrt in die Tunnelröhre verhindern.

"Die Sicherheit in den Freiburger Tunneln ist viel größer als in den Alpentunneln. Wir haben getrennte Röhren und viel mehr Fluchtwege", so Peter Lenz, B-31-Koordinator beim Regierungspräsidium.

Alle 100 bis 160 Meter sind in den Röhren feuerbeständige und rauchdichte Fluchttüren in die Mittelwand eingesetzt, durch die die Autofahrer in die jeweils andere Tunnelröhre gelangen können. Im selben Abstand sind SOS-Schränke und Löschwasseranschlüsse für Polizei und Feuerwehr installiert. Die Fluchtwege sind alle 25 Meter durch Leuchtschilder markiert. Die Fluchttüren werden im Brandfall durch weiße Blitzleuchten gekennzeichnet. Die komplette Beleuchtungsanlage bricht auch bei Stromausfall nicht zusammen, sie wird von Batterien gestützt. In beiden Tunnelröhren gibt es ein rund 100 Kubikmeter fassendes Löschwasserbecken, das über Tiefbrunnen mit Grundwasser gespeist wird.

Im Schützenalleetunnel gibt es zwei, im Kappler Tunnel vier Nottreppengebäude. Drei weitere Notausgänge gibt es - wegen der hohen Seitenmauern - im Bereich der Galerien. Die ausgeklügelte Belüftungsanlage soll verhindern, dass Qualm in die jeweils andere Röhre strömen kann. In jeder Röhre können zwölf Strahlturbinen mindestens 90 Minuten lang bei 250 Grad arbeiten. Damit, so das Regierungspräsidium, sei im Ernstfall eine Entrauchung gewährleistet. ...
BZ vom 7.3.2002, Lars Bargmann, ganzer Artikel: www.bzol.de

 

 

Maut für die B31 als internationale Transitautobahn?

Eigentlich müßten wir uns alle freuen angesichts der Pläne des Bundesverkehrsministers, eine LKW-Maut zu erheben, mit der die Bundesbahn unterstützt werden und Schwerverkehr auf die Schiene verlagert werden soll. Ärgern wir uns doch immer eben, mit der die Bundesbahn unterstützt werden und Schwerverkehr auf die Schiene verlagert werden soll. Ärgern wir uns doch immer wieder und immer öfter über die Brummis, die die Autobahnen verstopfen und gerade auf der A 5 Richtung Süden solche Schäden verursachen, dass wir, wenn irgend möglich auf der linken Spur fahren. Nun dürfen wir alle hoffen, dass eine (hoffentlich) spürbare Entlastung Folge der angekündigten Maut sein wird.
Nur hat die Sache einen gewaltigen Haken, führt doch demnächst eine autobahnähnliche Straße durch Freiburg in den Schwarzwald. Diese ist nämlich von der geplanten Maut ausgenommen und dank vieler kleiner Ortsumfahrungen im Schwarzwald schon heute eine attraktive Ausweichstrecke Richtung Osten bzw. von dort in den Westen. Bleibt die Straße mautfrei, wird dies die Attraktivität steigern. Schnell wird sich dann auch zeigen, ob die neue B 31 tatsächlich überwiegend dem Ziel- und Quellverkehr von und nach Freiburg dient oder ob sie überregionalen Verkehr anzieht. Schon heute tummeln end dem Ziel- und Quellverkehr von und nach Freiburg dient oder ob sie überregionalen Verkehr anzieht. Schon heute tummeln sich merkwürdig viele Lkw aus vieler Herren Länder in der Schwarzwaldstraße.
Da ist es doch naheliegend,  auch für die B 31 eine Maut zu erheben. Nur - kann der Bund dies alleine für die B 31 festlegen? Laufen bundesweit Lokalpolitiker Sturm, wenn "ihre" Ortsumfahrungen mautpflichtig werden und scheitert dann diese Idee? Kann das Speditionsgewerbe überleben, wenn möglicherweise jede vierspurige Straße gebührenpflichtig wird?
Und was ist, wenn der Schwerlastverkehr die B 31 einfach meidet, um Geld zu sparen? Rechnen sich die Kosten der Straßenbenutzung für einen Lkw, wenn er beispielsweise von Kirchzarten in die Wiehre fahren muss? Werden dann die wenigen Ost-West-Straßen im Dreisamtal im Lkw-Verkehr ersticken?
Hier stellen Fragen über Fragen. Mit Hoffen und Bangen bleibt die Entscheidung über die geplante Lkw-Maut abzuwarten. Sicher ist nur: Wenn irgendwann im kommenden Jahr die B 31rgendwann im kommenden Jahr die B 31 neu fertiggestellt ist, werden wir rasch feststellen, ob überwiegend Ziel- und Quellverkehr oder Fernverkehr auf ihr fahren wird - mit oder ohne Straßenverkehrsgebühr.
Martin Kottererr , s'Littenweiler Dorfblatt 1/2001

 

 

 

 

 

B31 Ost-Kosten verdoppelt?

Was kostet er denn nun, der Neubau der B'31 Ost zwischen Freiburg und Kirchzarten? Rainer Ehret, der Vorsitzende des Landesnaturschutzverbands (LNV), schreckte gestern mit seiner offiziellen Verlautbarung, die die Deutsche Presse Agentur (dpa) flugs verbreitete, nicht nur das Verkehrsministerium des Landes in Stuttgart auf. Dessen Chef Ulrich Müller habe, so Ehret, bei einem Gespräch vor dem Freiburger Presseclub am 11. Juli mitgeteilt, „dass sich die Baukosten für die sieben Kilometer lange neue B'31 zwischen Freiburg und Kirchzarten verdoppeln würden“: Statt der beim Zuschlag angenommenen Kosten von 234 Millionen Mark seien nun 475 Millionen aufzuwenden. Ehret berief sich auf Artikel in der überregionalen Presse. Müllers Botschaft, kritisierte er, sei hingegen in den Freiburger Medien bisher unbeachtet geblieben.

Dies geschah mit gutem Grund. Denn die von Ehret zitierten Zeitungsartikel haben „ Äpfel mit Birnen“ verglichen, wie nun auch das Ministerium erklärte. Was der Verkehrsminister Mitte Juli in Freiburg mitteilte, war bereits seit November 2000 in der Stadt bekannt, nachdem die BZ darüber berichtet hatte, dass die neue B'31 Ost „mehr als eine halbe Milliarde Mark“ kosten werde.

-->Schon im November 2000 galt es, wie jetzt auch, zu unterscheiden zwischen den reinen Baukosten und den Gesamtkosten des Straßenbauprojekts. Die reinen Baukosten wurden, wie Ehret richtig angibt, bei der Auftragsvergabe mit 234 Millionen Mark festgelegt. Sie steigen, bestätigte der Minister im Juli vor dem Presseclub, auf nun kalkulierte 290 Millionen Mark – immerhin 24 Prozent. Grund: Die Pläne hätten geändert und ergänzt werden müssen. „Nur diese Erhöhung verantworten die Straßenbauer“, erklärte gestern Ministeriumssprecher Hans Klöppner.

Bei den Gesamtkosten des umstrittenen Projekts schlägt die private Vorfinanzierung des größten Stücks der B'31 Ost heftig zu Buche: Durch die höheren Baukosten steigen auch die Kosten für die Refinanzierung von, so Klöppner, 155 Millionen auf 185 Millionen. Zählt man nun die aktuelle Schätzung der Baukosten und der Refinanzierungskosten zusammen, so kommt man auf jene 475 Millionen Mark, die in Ehrets Pressemitteilung auftauchen.

Von der BZ auf das Missverständnis aufmerksam gemacht, zog Reiner Ehret diesen Passus seiner Verlautbarung zurück. Er bekräftigte aber sein Vorhaben, das Finanzverhalten des Regierungspräsidiums Freiburg, des Landes und des Bundes beim Neubau der B'31 Ost durch den Bundesrechnungshof prüfen zu lassen: „Ich kann nicht ausschließen, dass die Ausschreibungsunterlagen, die zu dem erstaunlich günstigen Angebot von 234 Millionen Mark führten, fehlerhaft war.“ Ein so billiges Angebot führe zu einem „besonders positiven Ergebnis“ der Kosten-Nutzen-Rechnung, wie sie vor dem Bau jeder Bundesfernstraße fällig sei. Hätte die Bundesregierung damals gewusst, was bei der B'31 Ost an Kosten auf sie zukommt, hätte sie dem Bau nicht zugestimmt. Ehret: „Da bin ich absolut sicher.“

B31 Ost-Kosten im Münstereck

Es war nichts Neues, was Ulrich Müller da Mitte Juli im Freiburger Presseclub zum Thema B'31 Ost zu verkünden hatte. Dass die sieben Kilometer lange neue Verbindung zwischen Freiburg und Kirchzarten alles in allem rund eine halbe Milliarde Mark kosten wird, hatte schon im November 2000 Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg auf Nachfrage der BZ eingeräumt. Der Minister konnte immerhin die Zahlen für das 5,9 Kilometer lange Stück konkretisieren, das wie der Engelberg-Tunnel bei Stuttgart als eines von drei Projekten im Land privat vorfinanziert wurde, um überhaupt mit dem Bau beginnen zu können. Da habe man „Freiburg eine Extrawurst gebraten“, an der sich nun einige verschlucken. 185 Millionen Mark an Zinsen, die in 15 Jahresraten bei den Banken abzustottern sind, kostet diese Finanzierung, etwa 100 Millionen davon gehen für das „zeitliche Vorziehen“ drauf – Geld, das der Bund dem Land jährlich von seiner Investitionsrate für den Fernstraßenbau abziehen wird. Insofern schmälern diese Verpflichtungen auch die Chancen für die Fortsetzung der B'31 nach Westen: den Bau des Freiburger Stadttunnels. Diese sieht Müller eh nur gegeben, wenn der Bund wesentlich mehr an Straßenbaumitteln ins Land pumpt als bislang. Private Vorfinanzierung – das wird es, so Müller, nicht mehr geben. Im Rückblick kann man sie durchaus als abenteuerlich bezeichnen. Und man darf mit Reiner Ehret gespannt sein, wie der Bundesrechnungshof, der sich ja schon vor fast zehn Jahren sehr kritisch zur Finanzierung der B'31 Ost geäußert hat, diese nun kurz vor Fertigstellung bewertet.

Bernd Serger, BZ vom 28.8.2001


 

Tunnelöffnung bei PH verschieben 

Angst vor Abgasen am „Tunnelmund“

Gefahr für Krabbelstuben-Kinder: Studentenwerk fordert Regierungspräsidium auf, Tunnelöffnung der B31 Ost zu verlegen

Die Schadstoffbelastung am westlichen Ausgang des Kappler Tunnels der neuen B'31 Ost wird über den EU-Grenzwerten liegen: Das sagt ein vom Stadtplanungsamt in Auftrag gegebenes Gutachten voraus. Und genau am „Tunnelmund“ befindet sich die Krabbelstube Kunzenweg des Studentenwerks. Dieses fordert vom Regierungspräsidium Schutzmaßnahmen.

Hans-Joachim Müller-Klute, Geschäftsführer des Studentenwerks Freiburg, ist „empört“. Nur zufällig habe er von dem Gutachten gehört, das eine potenzielle Gefährdung mit Stickstoffoxiden für die Krabbelstunde (derzeit: 60 Kinder) ausweise. Ursprünglich hatte das Stadtplanungsamt die Studie wegen des geplanten Gewerbegebiets am Schnaitweg auf der anderen Seite der neuen B'31 beim Freiburger Gutachterbüro Ima in Auftrag gegeben und die Untersuchung dann auf die Kita ausweiten lassen. Das Büro sollte klären, mit welchen Schadstoffbelastungen bei prognostizierten 42'000 Fahrzeugen täglich zu rechnen ist.

Ima sagt zum Beispiel für das Jahr 2005 eine Belastung von 55,8 Mikrogramm Stickoxiden pro Kubikmeter Luft voraus, für 2010 (wegen der Hoffnung auf abgasärmere Motoren) immer noch 47,2 Mikrogramm. Zwar liegt der deutsche Grenzwert gegenwärtig bei 160 Mikrogramm, die EU-Jahresmittel-Grenzwerte sollen jedoch bis 2005 auf 50 Mikrogramm und bis 2010 auf 40 Mikrogramm sinken. Sie würden also jeweils überschritten, wenn die Prognosen eintreffen. Zudem gelten die Berechnungen für eine Höhe von 1,50 Meter, in der „Kinderspielzone“ darunter sind die Konzentrationen höher. „Es muss eine Lösung her, die die Gefahr für die Kinder nimmt“, sagt Stadtplanungsamtsleiter Wulf-Heinrich Daseking.

Die Gutachter schlagen vor, den Tunnelmund der Nordröhre, aus dem an dieser Stelle die Schadstoffe herausgeblasen werden, 50 Meter nach Westen zu verlegen und eine drei Meter hohe und 160 Meter lange Mauer zu bauen. Beides zusammen würde die Werte deutlich unter den Grenzwert drücken, auch die Mauer allein wäre „ausreichend“. Das Studentenwerk hat beim Regierungspräsidium beantragt, beide Vorschläge zu verwirklichen. Höher wird die Belastung auch für die nahegelegene Wohnbebauung und die Gebäude der Pädagogischen Hochschule, allerdings laut Gutachten wegen der größeren Entfernung zum Tunnelmund nicht so drastisch wie für die Kita. Bei Benzol und Dieselruß werden keine Grenzwertüberschreitungen erwartet.

Das Studentenwerk bekam 1992 die Baugenehmigung für die Krabbelstube. „Damals hatten Umweltschutzamt und Regierungspräsidium nach einer Schadstoffuntersuchung grünes Licht gegeben“, sagt Müller-Klute. Allerdings: Da sollte der Tunnelmund noch 150 Meter weiter stadteinwärts liegen. Erst danach wurde er direkt an die Kita gelegt – nach Drängen der Anwohner am zuvor geplanten Standort. „Auch darüber wurden wir nicht informiert“, so Renate Heyberger, Müller-Klutes Stellvertreterin. 

Lars Bargmann, BZ vom 4.8.2001

 

 

 

Sieben Jahre nach dem ersten Spatenstich zur B 31 Ost 17.3.1994

Ebnet/Kappel (ma). Erinnern Sie sich noch, am 17. März 1994 wurde auf dem Platz des heutigen Kappler Knotens der erste Spatenstich für die neue B 31 Ost ausgeführt. Mit dabei waren Matthias Wissmann, damaliger Bundesminister für Verkehr, Erwin Teufel, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Hermann Schaufler, damaliger Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, Dr. Conrad Schroeder, damals noch Regierungspräsident, Dr. Rolf Böhme, Oberbürgermeister der Stadt Freiburg und viele Kappler, Ebneter, Freiburger und Gegner der B 31 Ost neu.

Matthias Wissmann, Bundesminister für Verkehr, hatte damals gesagt: "Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland – wesentlich beeinflußt durch die Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes, durch die deutsche Einheit und die veränderten Ost-West-Beziehungen – macht den raschen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zu einer vordringlichen Aufgabe. Ich freue mich, dass eines dieser Pilotprojekte des Bundesverkehrwegeplanes 1992 heute (17. März 1994) auf den Weg gebracht wird."

Erwin Teufel, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, sagte auf dem Gelände des ersten Spatenstiches, damals noch eine grüne Wiese: "Mobilität ist das A und O einer modernen, arbeitsteiligen Industriegesellschaft. Gerade das Auto hat viel zu unserem heutigen Wohlstand beigetragen. Die Kehrseite der Medaille sind Staus, verstopfte Innenstädte, Lärmbelästigungen und Schadstoffbelastungen der Luft. Die neue B 31 zwischen Freiburg und Kirchzarten berücksichtigt sowohl das Mobilitätsbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger als auch die berechtigten Forderungen der lärm- und abgasgeplagten Anwohner. Ich freue mich darüber, dass es nach den langwierigen Bemühungen gelungen ist, dieses wichtige Verkehrvorhaben gemeinsam auf den Weg zu bringen. Ich bin überzeugt davon, dass wir damit eine Lösung gefunden haben, die nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung des südbadischen Raumes günstig beeinflußt, sondern die auch den Belangen des Natur- und Umweltschutzes in hohem Maße gerecht wird."

Hermann Schaufler, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, sagte damals an der Baustelle: "Es gibt kaum eine städtische Ortsdurchfahrt im Land Baden-Württemberg, die so stark durch den Verkehr einer Bundesfernstraße belastet ist. Mit dem ersten Spatenstich für ein Regenklärbecken am künftigen Kappler Knoten der neuen B 31 zwischen Freiburg und Kirchzarten beginnt heute (am 17. März 1994) Wirklichkeit zu werden, was über Jahrzehnte geplant, diskutiert, abgelehnt und jetzt doch gebaut wird. Mit einer aussergewöhnlichen Anstrengung wurden die rechtlichen und finanziellen Veraussetzungen geschaffen, um den Wirtschaftsstandort Freiburg, aber auch die Lebensqualität für die Bewohner und Besucher der Stadt und des Schwarzwaldes, mit Hilfe dieser wichtigen Verkehrsinfrastrukturmaßnahme zu verbessern. Ich wünsche einen glücklichen und zügigen Verlauf der Bauarbeiten und damit Erfolg für die Verwirklichung des Verkehrskonzeptes im Osten der Stadt Freiburg."

"Kaum ein Bauvorhaben und Rechtsverfahren hat das Freiburger Regierungspräsidium so sehr beschäftigt wie die B 31 Ost neu", sagte beim ersten Spatenstich der damalige Regierungspräsident Dr. Conrad Schroeder. "Die B 31 Ost neu hat die Meinungen in der Bevölkerung und in der Politik über viele Jahre in zwei Lager gespalten. Ein jahrelanger Gang durch die gerichtlichen Instanzen konnte im vergangen Jahr (1993) nach langen und schwierigen Verhandlungen mit einem Vergleich beendet werden. Jetzt wird endlich mit dem Bau des großen Projektes begonnen. Das Ende des Verkehrsnotstandes und des Leidens der Anwohner ist damit absehbar. Ich freue mich, dass damit der Staat auch seine von vielen Bürgern erwartete Handlungsfähigkeit zeigen kann. Die Gegner der B 31 Ost möchte ich bitten, die demokratisch und rechtsstaatlich zustandegekommene Entscheidung zu respektieren. Für den Bau der neuen Straße ein herzliches `Glück auf!`."

Zuletzt sprach Dr. Rolf Böhme, Oberbürgermeister der Stadt Freiburg, ein Wort der Aufmunterung und einen Glückwunsch beim ersten Spatenstich: "Zehnmal hat der Freiburger Gemeinderat die Planung zur B 31 Ost mit Mehrheiten beschlossen und zehn Jahre ist die B 31 Gegenstand von Gerichtsverfahren gewesen. Erst ein Vergleich mit den Klägern hat den heutigen 1. Spatenstich ermöglicht. Der Vergleich hat gegenüber der ursprünglichen Planung deutliche Verbesserungen vor allem im Lärmschutz gebracht. Die Stadt Freiburg unterstützt diese Einigung, weil ein Vergleich auch ein friedenstiftender Akt sein kann. Ein herzlicher Dank gilt dem Bund und dem Land, vor allem aber den Klägern, welche mit dem Vergleich den Weg für diese Straße freigemacht haben. Die Stadt Freiburg freut sich mit allen Bürgerinnen und Bürgern im Freiburger Osten, vor allem an der Schwarzwaldstraße und in Ebnet, dass die jahrelangen Belastungen durch Lärm, Dreck und Gestank in absehbarer Zeit vorbei sind!"

Martin Kuhn, 6.3.2001

 

 

 

 

B31-Ost Straßenmoloch - „Das konnte man doch nicht ahnen ..."

Man kennt das: Politische Unkultur braucht ihre Stereotypen: Das habe man doch nicht gewollt, oder – vermeintlich noch entlastender - : Wenn ich das gewusst hätte. Es beginnt schon: Wenn heute zunehmend sichtbar wird, wie tief der Straßenmoloch B 31-Ost in die Stadt, in das Leben der Bürger einschneidet, melden sich politisch Verantwortliche und Unverantwortliche ab: Nein, so hatte man es sich nicht vorgestellt, eine Entlastung sollte es doch sein für das arme Ebnet, untertunnelt werden sollte die Stadt, manche glaubten sogar, was der ADAC verbreitete, es gäbe eine Umgehungsstraße. Wenn Märchen nicht so schön und heilsam wären, möchte man die von den Befürwortern vorgetragenen Geschichten um die Gründe und Folgen dieses Straßenmonsters als Märchen bezeichnen. Aber es sind eher die notwendigen Lügen, von denen schon Machiavelli wusste, dass die Mächtigen ohne sie ihre Interessen nie durchsetzen könnten, und ohne die auch diese Straße nie hätte begonnen werden können.

Was sind die Wirklichkeiten? Eine davon: Die Stadt wird in einem ihrer schönsten Teile mit einer Straße zerschnitten. Die Menschen auf beiden Seiten dieser Straße können dann z. B. zwischen Gasthaus Schützen und Schwabentorbrücke diese Wand von Lärm und giftigen Gasen nicht mehr überqueren. Sie können, wenn sie schon oder noch gute Beine haben, an zwei Stellen unten durch: Menschen unter die Erde, oben die Autos, oder wie das städtische Tiefbauamt sagt: „Man baut keine neue Straße für viele Millionen, und dann fließt der Verkehr nicht." (BZ 11.11.00) Man versteht, wer Vorrang hat: Nicht die Menschen, die hier leben, sondern der Verkehr, der von Warschau nach Madrid fließt. Und, wenn dann doch einige unverbesserliche Alte von der Nägeleseestraße zur Post einfach über die Straße gehen? Die Straßenbauer sorgen vor: Fanggitter oder Fangnetze werden das zu verhindern wissen. Schon bei der Anhörung zur Planfeststellung war gemutmaßt worden, dass die Anwohner im Sinne eines gerne gesehenen Bürgerengagements über die Farbe der Fanggeräte werden mitentscheiden dürfen.

Eine zweite Wirklichkeit: Die B 31 ist eine europäische Transitstraße und daher auf Straßenplänen der europäischen Union seit langem als eine der wichtigsten Standardverbindungen zwischen Osteuropa und Südeuropa vorgesehen. Die Verdoppelung des LKW-Verkehrs bis 2010 wird den mit der Bereitstellung von Durchgangsstraßen quasi natürlich steigenden Verkehr zu einem heute kaum vorstellbaren Horrorszenario mitten in Freiburg kumulieren. Wovon die Planer vor Jahren nichts wissen wollten, davon weiß jetzt selbst das Regierungspräsidium: von einer „kommenden Verkehrslawine" (BZ 10.11.00) Den eigentlichen Regionalverkehr, der immer wieder als Vorwand herhalten muss, könnte man zu guten Teilen auf den Höllentäler (so der alte Name auch für den Zug) bringen. Eine etwas bessere Bahn auf der einen Seite und etwas weniger Bequemlichkeit auf der anderen würde die Straßen entlasten – und schon das zweite Viertele vor der Rückfahrt nach Neustadt mehr genießen lassen. Immerhin: Die Mär von den Leuten aus VS, die schnell mal nach Freiburg zum Einkaufen fahren sollen, hat einen harten Kern: Wenn man sich auf der Baar überlegt, man bräuchte ein paar schicke Klamotten und ob man dazu lieber nach Stuttgart oder nach Freiburg fährt, braucht es schon eine sehr breite Straße, um sich für letzteres zu entscheiden.

 

 
An der Maria Hilf-Kirche im Jahre 1975  

Und eine dritte Wirklichkeit entgegen den irreführenden Plakaten von der Untertunnelung und Umgehung Freiburgs: Zwischen Kartaus und Waldsee kann man Freiburg nicht mittendurch umgehen. Das wäre mit dem noch Anfang der 80er Jahre geplanten Roßkopftunnel möglich gewesen. Aber den hat die Freiburger Geschäftswelt denen, die da aus VS zum Einkaufen in die Stadt fahren sollen, lieber verbaut: „Sonscht fahre die glei ins Elsaß". Und die Untertunnelung: Selbst kluge Leute haben es lange nicht geglaubt und, wenn man es ihnen zeigte, der Kategorie „Das kann doch nicht wahr sein" zugeordnet: Einen Tunnel gibt es nicht dort, wo heute viele Menschen wohnen, Dreisamuferstraßen, Schwarzwaldstraße, sondern dort, wo heute nur wenige Menschen wohnen, etwa am alten Messplatz. Aber eben das unbebaute Gebiet soll mit einem Tunnel zum attraktiven, will heißen gewinnträchtigen Baugelände werden. Wem dient wohl der sog. Schützenalleetunnel: dem Profit – für wen auch immer – oder den Menschen?

Anfang der 80er Jahre las sich das alles noch ganz anders, aber das ist eine Geschichte, die ein andermal zu erzählen sein wird. Jetzt ist es wichtig, so gut es immer geht, darüber aufzuklären, dass das mit den – fahrlässigen oder vorsätzlichen, wer weiß das schon so genau – Unwahrheiten bis heute weitergeht. Sollen die Leiden der Bauzeit verbrämt werden, oder soll das Augenaufgehen noch ein Weilchen verhindert werden? Zwei Beispiele hierfür, diesmal nicht aus der Politik, sondern aus der Presse, die hier entweder der Politik aufgesessen ist oder sie schlicht nachbetet: Die BZ berichtete am 27.10.00 unter dem Titel „B 31 Ost vor der Freigabe!" – schon dies, etwa zwei Jahre vor dem Schnitt durchs Band eine wahrhaft weitsichtige Formulierung – von der „geplanten Platzgestaltung" vor der Maria-Hilf-Kirche. Dass dort, wo früher der Mutterbrunnen stand, wo man spielen und schwatzen konnte, nach der Fertigstellung eine Transitstraßenein- und ausfahrt sein wird, zeigt schon das daneben abgebildete Modell. Warum also immer wieder die Schimäre, das Trugbild vom „urbanen Platz" vor Maria-Hilf? Nichts da, hier werden die Abgase eine Konzentration erreichen, dass, wie die Gutachter meinten, selbst das Sommerozon sofort zerfällt. Das könnte es sein, was sich die Platzgestalter wünschen: Wo früher um die Kirche herum wirklich einmal Leben war, sitzt man dann an einem zwar lauten, aber ozonfreien Plätzchen, und kann die „Europäische Stadt am Oberrhein" (Zukunftspapier C. Schroeder/U. Kuri, BZ 27.11.00) in den vorbeidonnernden Lastern direkt an der verbesserten Ost-West-Achse erleben.

Stimmt die Grundthese, dass der Bau dieses Straßenungeheuers B 31-Ost nur mit einer eigenartigen Melange gezielt gestreuter, schlampig recherchierter, aber auch zur Beruhigung hingenommener Unwahrheiten und Ungenauigkeiten möglich wurde, so fragt man sich, welchen Sinn es haben mag, dass diese Mischung auch die Bauzeit begleiten muss? Warum soll noch immer glauben gemacht werden, so schlimm werde doch alles nicht? Vielleicht weil doch immer mehr begreifen, wie schlimm die Zerstörung heute schon ist. (hm)

Hans-Otto Mühleisen, in Umkehr - Umdenken im Verkehr, 2/2001, S. 3 und 4

 

 

 

Die letzten Meter des Tunnels  „Etwas ganz Besonderes“ (BZ, 15.12.2000)

Mit lautem Getöse hat ein Löffelbagger am gestrigen Mittwochnachmittag das letzte Stück des Schützenalleetunnels an der B 31 Ost, Ecke Schwarzwaldstraße/Bürgerwehrstraße „durchstochen“. Seit dreieinhalb Jahren wurde an der 850 Meter langen Röhre gegraben, die bis zur Kreuzung Möslestraße/Waldsee in Littenweiler reicht. Bis Mitte 2002, so plant Bauleiter Otmar Haag, sollen die Arbeiten fertig gestellt werden. Bautechnisch sei der Tunneldurchstich ein wichtiges Ereignis, sagt Peter Lenz von der Abteilung Straßenwesen und Verkehr des Regierungspräsidiums. Durch die „Deckelbauweise“ konnte oberirdisch schon die Schützenallee asphaltiert werden. Durch den Zugang an beiden Enden könne auch das Innere des Tunnels vollständig ausgebaut werden. Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg ist froh, dass die Arbeiten so schnell voran gehen und bezeichnet den Tunnel als „etwas ganz Besonderes“. Für die Schwarzwaldstraße soll er eine Entlastung bringen, wenn Autos und Lastwagen, die in Richtung Schwarzwald wollen, den schnelleren Weg durch den Tunnel nehmen.
MH 

 

 

B31 und die Fußgänger: Unten durch (BZ-Kommentar von Uwe Mauch  vom 11.11.2000)

Die Konturen der neuen B31 werden schärfer. Mit jedem Meter, den die Bagger wegbuddeln, läßt sich das Leben mit der Stadtautobahn etwas genauer ausmalen. Wo die Zufahrten auf die Trasse sein werden - oder auch nicht. Wie die Verkehrslawine durch die Schneise im Dreisamtal auf die Kronenbrücke zurollt und die Stadtteile Wiehre und Oberau noch mehr trennt. Während die Quälerei in Zarten und Ebnet ein Ende hat, wird die Lebensqualität entlang der Schwarzwaldstraße sinken. Während sich im Freiburger Osten neue Perspektiven eröffnen, können die Menschen zwischen Schützenallee und Schwabentorbrücke nur auf den Stadttunnel hoffen. 

Vor allem die Behinderten. Für sie ist die Situation schon jetzt eine Zumutung. Sie wird ab Mitte 2002 noch schlimmer: Der einzige Fußgängerüberweg weit und breit wird samt Straßenbahnhaltestelle etwa 150 m nach Osten verlegt; dafür wird die grausliche Unterführung an der Fabrikstraße aufgepäppelt. Rollstuhlfahrer, Gebrechliche und so manche Eltern mit Kinderwagen müssen Umwege in Kauf nehmen, damit Autos freie Fahrt haben. Und das in Zeiten, in denen Unterführungen als völlig überholt gelten und geschlossen werden.
Daß Verkehrsplaner angesichts der enormen Kosten nicht gleich hinterm Tunnel eine stauträchtige Druckknopfampel haben wollen, ist normel. Behinderte haben keine Lobby, Autofahrer schon.
Uwe Mauch

 

 

 

B 31 Ost wird 90 Millionen Mark teurer (BZ vom 10.11.2000)

FREIBURG (mac). Die neue B31-Ost zwischen Freiburg und Kirchzarten wird 90 Millionen Mark teurer als noch vor zwei Jahren angenommen. Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg (CDU) schätzte gestern die Kosten auf mehr als eine halbe Milliarde Mark. Außerdem gehe die 7,5 Kilometer lange Strecke nach „gegenwärtiger Einschätzung“ erst Mitte 2002 in Betrieb – ein halbes Jahr später als geplant.

Gestiegen sind vor allem die Kosten für den privat vorfinanzierten Teil der Strecke vom Dreisamtal in die Stadt Freiburg. Die 5,9 Kilometer mit zwei Tunneln und zwei Lärmschutzgalerien waren auf 250 Millionen Mark kalkuliert worden. Das Regierungspräsidium Freiburg rechnet nun damit, dass die reinen Baukosten um „zehn bis zwanzig Prozent“ darüber liegen.

Genauere Angaben lehnte Sven von Ungern-Sternberg ab, weil mit den beteiligten Firmen noch nachverhandelt werde. Er machte für die höheren Aufwendungen technische Probleme, neue technische Vorschriften sowie zusätzliche Maßnahmen für Anwohner, Umwelt und Verkehr verantwortlich.

Ein weiterer Grund für die Kostenexplosion sind die gestiegenen Zinsen für das größtenteils privat vorfinanzierte Projekt. Die Schwankungen des Geldmarkts treffen den Staat. Allein die Zinsen der 15 Jahresraten summieren sich nach derzeitigem Stand auf rund 125 statt 85 Millionen Mark. Die Bilanz des Regierungspräsidenten nach dreijähriger Bauzeit fällt dennoch positiv aus. Die Arbeiten seien „erstaunlich gut“ verlaufen, auch für die Anwohner. Und entgegen mancher Befürchtung „ist Freiburgs Osten nicht zusammengekracht.“

 

Bürgergespräch der SPD zum Thema „Zukunft des Mösleparks“: Furcht vor dem Lärm der B 31 Ost (BZ, 24.10.2000)

Der Möslepark soll lebendiger werden
Die Wunde, die die B 31 in den Freiburger Osten geschlagen hat, zeigt erste Heilungsansätze. Trotz der bleibenden „Narbe“ machen sich die Bürgerinnen und Bürger wieder Gedanken darüber, wie die Stadtteile Oberwiehre und Waldsee aufgewertet werden könnten. Um die „Zukunft des Mösleparks“ zu diskutieren, hatten Stadtrat Walter Krögner und Stadträtin Gabi Rolland am Sonntag im Namen der SPD-Ortsvereine Littenweiler-Ebnet und Oberwiehre-Waldsee zum Bürgergespräch geladen.
Trotz des schon im Oberbürgermeister-Wahlkampf von Rolf Böhme immer wieder vorgetragenen Stadtentwicklungsplanes-Ost, der auch die Neugestaltung des Alten Messplatzes zum Thema hat, herrschte bei der Veranstaltung der Eindruck vor, die städtischen Investitionen flössen nach wie vor überwiegend nach Westen und der Osten verkomme: „Wir müssen anfangen, uns wieder genauer ums Quartier zu kümmern“, sagte Uli Müller-Mann. Für Verbesserungen sieht er den Schlüssel im Möslepark als einziger echter Naherholungsfläche des Ostens. Er schlägt vor, über eine bessere Nutzung des Parks Attraktivität und Lebendigkeit in den Osten zurückzuholen.
Beach Volleyball-Felder, Liegewiese, ein Grillplatz, ein Café und andere Freizeiteinrichtungen könnten Anziehungspunkte sein. Aus dem Publikum kam der Vorschlag, den klassischen Freiburger Flohmarkt als gesellschaftliches Ereignis wieder in den Osten zurückzuholen, wo er bis vor einigen Jahren zu Hause war. Die Vertreter der ansässigen Gastronomie sagten, es könne ihnen gar nicht genug Umtrieb im Park sein. Mit Ausnahme einer Vertreterin der Kleingolfanlage unterstützten sie den Flohmarkt-Vorschlag, auch den Alternativ-Standort Alter Messplatz. Die Versammlung einigte sich lose darauf, die Stimmung in der Bevölkerung auf die Frage hin abzuklopfen: Was wollen wir für einen Park? Von deren Beantwortung hänge schließlich auch ab, welche Lösungen sich für die Waldseestraße anböten: belassen, verengen und Tempo 30 einführen, zurückbauen.
Der SPD-Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Freiburg-Ost, Gustav Adolf Haas, nannte den Zeitpunkt für die Diskussion im Hinblick auf die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes der Stadt Freiburg richtig. Einig war sich die kleine Runde im Café Caramel, dass alle Gedankenspielereien über die Zukunft des Mösle nichtig seien, sollte sich herausstellen, dass die Lärmschutzgalerie die auf der B 31 entstehenden Fahrgeräusche in den Park und Richtung Waldsee ableiten würde.

 

 

 

2005 soll die Stadtbahn Littenweiler am Kappler Knoten enden
Erschließungseffekte für die gesamte Region im Osten


Die Planer können sich jetzt an die Arbeit machen: Nachdem der gemeinderätliche Bauausschuss im Mai über das Stadtbahnprojekt beraten hatte, hat nun der Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) in seiner letzten Sitzung den Auftrag erteilt, die Planungen für die Verlängerung der Stadtbahn Littenweiler nach Kappel aufzunehmen. Die Stadtbahn gilt als regional bedeutsame Strecke und gehört zum integrierten Nahverkehrskonzept der Breisgau-S-Bahn 2005.

Nach dem jetzigen Zeitplan könnte die Linie 1 im Sommer 2005 nicht mehr an der Lassbergstraße enden, sondern am Kappler Knoten. Ab der Wendeschleife Lassbergstraße wird die Bahn auf der Lindenmattenstraße weiter fahren und vor der Höllentalbahn nach Osten abschwenken. Auf dem dann fertiggestellten Tunneldeckel der B 31 Ost verläuft sie parallel zur Eisenbahn bis zum Kappler Knoten. Eine Wendeschleife markiert dort ihren Endpunkt.

Insgesamt sind auf dieser Neubaustrecke drei Haltestellen vorgesehen, wodurch die Straßenbahn mit dem regionalen S-Bahn-Verkehr optimal verknüpft ist. Auch profitieren im Einzugsbereich 6.400 Einwohnerinnen und Einwohner sowie die 4.000 Studentinnen und Studenten der Pädagogischen Hochschule direkt von der Linie. Daneben sind noch zirka 1.400 Arbeitsplätze mit dem neuen Angebot erschlossen. Am Littenweiler Bahnhof können dann die Fahrgäste direkt von der Straba in die S-Bahn umsteigen.

Wer vom Hochschwarzwald und aus dem Dreisamtal kommt hat damit direkten Anschluss in die Freiburger Innenstadt. Die zweite Haltestelle ist an der Römerstraße vorgesehen. Neben der zukünftigen Endhaltestelle an der Anschlussstelle Kapplerstraße und B 31 Ost ist außerdem ein Park and Ride Platz für rund 200 bis 300 Kraftfahrzeuge und fünf Reisebusse konzipiert. Auch kann man von hier in Regional- und Stadtbusse nach Kappel, Neuhäuser und Oberried umsteigen.

In den nächsten Monaten werden der ZRF, die Stadt Freiburg und die VAG über Planung, Baudurchführung, Betrieb und Finanzierung verhandeln. Da die Stadtbahn nach Kappel von regionaler Bedeutung ist, teilen sich die Stadt Freiburg und die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen nach einem Finanzierungsschlüssel des Zweckverbands die Kosten.

Siebzig Prozent des 25-Millionen-Projekts wird jedoch voraussichtlich das Land Baden-Württemberg über Zuschüsse finanzieren. Mitte 2003 sollen die Arbeiten für den Neubau beginnen. Die erste Bahn würde dann im Sommer 2005 bis zum Kappel Knoten fahren. (www.freiburg.de, StadtNachrichten, 04.08.2000)

 

 

Interview mit Reiner Ehret zum geplanten dreistreifigen Ausbau der B31 zwischen Zarten und Falkensteig
"Dreisamtäler: Sie sind Vorsitzender der Bürgerinitiative, die früher gegen den Bau der Schwarzwaldautobahn und später gegen den Bau der B31 Ost zwischen Freiburg und Kirchzarten gekämpft hat. Warum kämpfen sie jetzt
gegen die dritte Fahrspuur der B31 zwischen Zarten und Himmelreich?

Ehret: Es macht überhaupt keinen Sinn, den Verkehr von Kirchzarten in Richtung Himmelreich bzw. Falkensteig zu beschleunigen, weil die B31 durch Falkensteig hindurch nur mit geringem Tempo fahren kann. Und das wird auch noch jahrzehntelang so sein.

Dreisamtäler: Soll nicht bald auch der Falkensteig-Tunnel gebaut werden?

Ehret: Sie verzeihen, aber wer das heute den Bürgern weismacht, den nenne ich einen Lügner! Der Falkensteigtunnel ist weder in der Planung, noch kann er in den nächsten 10, 20 Jahren finanziert werden. ..."

 

 

Mehr als fadenscheinig (Leserbrief von Helmut Thoma, Stadtrat der Grünen, BZ, 8.8.200)

"Seit Monaten was es ein offenes Geheimnis: Nie und nimmer ist der Termin Ende 2001 zu halten. Neben all dem beschriebenen Ärger kommt für die betroffenen Stadtteile hinzu, dass immer neue Einschränkungen (z.B. Sperrung Bergäckerweg für fast drei Jahre; Unterbrechung Oberrieder Straße) als unvermeidlich dargestellt werden, "weil sonst der Zeitplan nicht einzuhalten ist" - andererseits jetzt die Verzögerungen mit den schwierigen örtlichen Verhältnissen begründet werden. Als ob man nicht von vorneherein gewußt hätte, dass dies eine Baustelle mitten in der Stadt ist, und nicht in der Wüste.

Aber schon seinerzeit war die Erklärung für die einjährige Bauzeitverlängerung mehr als fadenscheinig. Einem auswärtigen Planungsbüro die Schuld zuzuschieben, ist ebenso bequem wie unglaubwürdig: Wenn ein kompetenter Bauherr seine Verantwortung gerecht wird, können Planungsfehler nicht solch katastrophale Folgen haben.
Jedenfalls ist von den ursprünglich gefeierten Segnungen der "privaten Vorfinanzierung" nicht mehr viel übrig geblieben., im Gegenteil: Die auf ursprünglich vier Jahre veranschlagte Bauzeit hat sich - bisher - um 50 % verlängert, die Kosten laufen davon, und die 15 Jahre laufende Rückzahlungsfrist zehrt die Mittel für künftige Maßnahmen in Südbaden fast gänzlich auf."

 

 

Kein Bau wie ein Fertighaus (Leserbrief von Erna Bailer, Freiburg in der BZ, 8.8.2000)

Es wäre für die Betroffenen eine so schöne Nachricht gewesen, hätte die Badische Zeitung schreiben können: Die neue Bundesstrasse 31 wird, wie geplant, im Dezember 2001 dem Verkehr übergeben. Doch die B31 Ost neu ist kein Projekt wie ein Fertighaus. Schwierige Baustrecken, witterungsabhängige Bauarbeiten und das Suchen des Gleichklangs zwischen städtischer und projektbezogener Planung ließen schon vermuten, dass die Verkehrsfreigabe erst 2002 erfolgen kann. Manch ein Gegner mag darüber frohlocken (unser B-31-Transparent in Ebnet wurde jüngst zerschnitten), manch ein Betroffener schimpfen. Hauptsache jedoch ist, dass die neue Strasse kommt. "

 

 

Dr. Ursula Heinemann 80 Jahre alt: "Verhinderin der Schwarzwald-Autobahn" (Der Dreisamtäler, 3.8.2000, S. 11)

"Die Verhinderung der Schwarzwaldautobahn war das Größte in meinem Leben". Mit Wehmut muss sie dann aber auch eingestehen, dass der derzeitige Bau der B31 doch noch eine späte Niederlage ist. .... Am Pfingstmontag 1969 wurde - gemeinsam mit ihrem Mann Joseph - die "Aktionsgemeinschaft für demokratische Verkehrsplanung Breisgau-Hochschwarzwald e.V." gegründet. Unterstützung bekamen sie sofort beim Ibentäler Bürgermeister Eckmann und sieben Landwirten - bis zu 500 Mitglieder zählte der Zusammenschluss zu  besten Kampfzeiten. Joseph Heinemann hatte sich die Mühe gemacht, die genaue Trasse in einer Landkarte zu verzeichnen. Damit zogen die Heinemanns von Hof zu Hof und machten deutlich, welche Einschnitte die Autobahn bringen würde. "Wir brauchten oft  viel Überredungskunst", erinnert sich Ursula Heinemann, "um die Landwirte für uns zu gewinnen." 1973 gab es in der Ibentalhalle eine große Protestveranstaltung. Hilfreich war seinerzeit ein Gutachten der Uni Karlsruhe, das den großen Schaden für den Schwarzwald nachwies. Stolz ist die rüstige Jubilarin darüber, daß "wir nie polemisch gearbeitet haben". Mit Sachargumenten wurde letztlich Mitte der siebziger Jahre die Schwarzwaldautobahn gekippt. Die Heinemanns haben weitergemacht im Kampf um eine vernünftige Verkehrsplanung. Der moderate dreispurige Ausbau auf der alten Strecke der B31 war immer ihr Ziel. Doch das, was jetzt daraus geworden ist, bezeichnet Ursula Heinemann schlicht als "katastrophal". "Aber", sagt sie gleich kämpferisch hinzu, "das Umdenken muss weitergehen".
nach dem Tod ihres Mannes hat Ursula Heinemann in der Aktionsgemeinschaft weitergekämpft, bis sie 1992 auf den Vorsitz verzichtete und zugunsten eines Zusammenschlusses mit dem Aktionsbündnis Dreisamtal dessen Vorsitzenden Reiner Ehret an die Spitze ließ. Sie ist aber immer noch die zweite Vorsitzende und führte Ehret im Landesnaturschutzverband ein, dessen Landeschef er mittlerweile ist...."
Der Dreisamtäler, 3.8.2000, S. 11

 

 

 

B31 Ost neu: Ziel- und Quellverkehr aus ganz Europa (s'Littenweiler Dorfblatt, Juni/Juli 2000)

Was ist sie nun eigentlich, die B31 Ost neu, wenn sie fertiggestellt wurde - Entlastungsstrasse für den Freiburger Osten, die den Ziel- und Quellverkehr aufnehmen soll, oder europäische Fernverkehrsstrasse als Teil einer neuen Ost-West-Verbindung?
Wer erinnert sich nicht an die unzähligen, oft hitzigen Diskussionen zwischen Gegnern und Befürwortern des Straßenbaus. Während erstere immer wieder auf das Entstehen einer internationalen Fernverkehrsverbindung hinwiesen und die vielen geplanten und teils im Bau befindlichen Ortsumfahrungen und Straßenausbauten zwischen Rhein und Ulm als Begründung nannten, erklärten letztere, dass die Straße Ebnet und den Freiburger Osten vom Verkehr entlasten solle. Allenfalls die Wiederanbindung des Wirtschaftsraums Bodensee wurde als eher in der Ferne liegendes Ziel genannt. Stets wurde argumentiert, dass der überwiegende Teil der Nutzer der heutigen B31-Ost zum Ziel- und Quellverkehr gehört. Beruhigt wurden alle, die anderes behaupteten. Immer wieder wurde Gegnern des Straßenbaus, den Bürgern des Freiburger Ostens und besonders den direkten Anliegern die ausschließlich lokale Bedeutung des Straßenbaues dargestellt.

Nun ist plötzlich die Rede davon, daß der Stadttunnel als Fortsetzung der B31-Ost neue nationale und sogar europäische Bedeutung habe. Zuvor hatte der Regionalverband Südlicher Oberrhein den Stadttunnel als nicht so bedeutend gegenüber anderen Straßenbauprojekten am Oberrhein bezeichnet. Sofort wies die Spitze der Stadt Freiburg auf die weit überregionale Bedeutung der Straße hin, rasch folgte in den Stadtnachrichten eine der großen Fraktionen des Gemeinderats.

Die Verwirrung ist nun groß. Wer, so fragt sich der Beobachter, hat recht? Stimmen die Behauptungen der Gegner des Straßenbaus oder wird aus der Sorge, daß der Stadttunnel auf die lange Bank geschoben wird, nun eine nationale und/oder internationale Bedeutung als politische Begründung für die rasche Realisierung herangezogen?

Eigentlich ist es egal. Wurde bisher mit falschen Argumenten für die Straße geworben oder wird jetzt mit einer neuen Begründung versucht, auf die Notwendigkeit des raschen Baus des Stadttunnels hinzuweisen - die Folge, so ist zu befürchten, ist wohl die gleiche. Der Bürger hat wieder einmal den Eindruck, dass die gerade passenden Argumente eingesetzt werden, damit ein gewünschtes Ziel erreicht wird. Die Glaubwürdigkeit der Politik wird dann wieder einmal in Frage gestellt - steigende Politikverdrossenheit ist die Folge.
Martin Kotterer, s'Littenweiler Dorfblatt, Juni/Juli 2000, S. 5.

 

Bangen ums Überleben (Badische Zeitung vom 31.5.2000)

"Im nächsten Jahr wird die neue B-31-Ost fertig sein. Danach werden nach Schätzungen des Regierungspräsidiums nur noch 8000 Autos pro Tag über die Schwarzwaldstraße rollen – heute sind es rund 35'000. Die von den Anliegern seit 60 Jahren herbeigesehnte Verkehrsberuhigung bedroht aber die Existenz der fünf auf Straßenverkehr angewiesenen Tankstellen. Sie bangen ums Überleben. ..."

 

Ost-West Verbindung Stadttunnel in Freiburg
16seitige Informationsbroschüre . Herausgeber: Stadt Freiburg, Tiefbauamt, Georg Herffs , April 2000

"Das Bürgermeisteramt legt hier eine zusammenfassende Darstellung des bisherigen planerischen und politischen Standes vor. Die Dokumentation macht den hohen Stellenwert dieses Verkehrsvorhabens für die Stadt und die gesamte Region deutlich." (Aus dem Vorwort von OB Dr. Rolf Böhme)

Die Broschüre ist gut gestaltet und gibt sehr informativ einen chronologischen Überblick zum Bau der B31-Ost und zum Stadttunnel. Leider wird in der Dokumentation die z.T. doch massive Kritik der Bürgerschaft nicht erwähnt:

  • 60er: Trassenführung der B31 durch die Stadt wird im Generalverkehrplan aufgenommen.
  • 70er: Planungen für eine ASS (Autoschnellstrasse), Schwarzwaldautohabahn und einen Tunnel durch den Roßkopf.
  • Juni 1982: Gemeinderat stimmt den 'Änderungen zur B31-Ost zu und erteilt einen Untersuchungsauftrag für den Stadttunnel.
  • Januar 1984: Gemeinderat beschließt das Gesamtkonzept zur B31-Ost-neu / Stadttunnel
  • Dezember 1984: B31-Ost-neu wird planfestgestellt.
  • April 1986: Stadttunnel wird als "Weiterer Bedarf" in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen.
  • ....

Planskizze der Trassenführung der B31

 

 

Stell dir vor, das Regierungspräsidium stellt Geld für mehr Straßen zur Verfügung - und keiner will es (Dreisamtäler, 16.12.1999, S. 4)
"Das RP hat ein neues Hätschelkind: nachdem die B31 zwischen Freiburg und Kirchzarten vierspurig realisiert wird, träumt es davon, ab Kirchzarten dreistreifig zu weiterfahren.  Dieses Hätschelkind stellte das RP im letzten jahr auf einer Bürgerversammlung vor - und bekam kräftigen Gegenwind zu spüren. Das RP plante unbeirrt weiter, motzte diese Einzelmaßnahme zu einem Gesamtkonzept auf und kam wieder nach Kirchzarten. ...
Die  Bürger und Bürgerinnen trugen eine Vielzahl von Argumenten, die gegen den Ausbau der Strecke Kirchzarten - Himmelreich sprechen vor: mangelnder Lärmschutz, Kosten, Umweltzerstörung, Fazit einer Bürgerin, die die Erörterungsversammlung verließ: Keiner außer dem Regierungspräsidium will die Erweiterung der B31 zwischen Kirchzarten und Hiommelreich. Dem entgegen setzt das RP die größere Verkehrssicherheizt: Da sich bei den Autofahreren vom Höllental kommend einÜberholdruck aufbau, will man ihnen mit einer zusätzlichen Spur einen etwas größeren Komfort anbieten."

 

 

 

 

Bahn und Strassenbahn parallel zwischen Littenweiler und Kappel (Leserbrief im Dreisamtäler, 21.1.1999)

"In der Presse war zu lesen, daß es Planungen gibt, die Straßenbahnlinie von Littenweiler (Bahnhof) zu verlängern, d.h. zwischen Littenweiler und Kappel je zwei Gleise von Bahn und Straßenbahn parallel nebeneinander laufen zu lassen. Diesen aus ökonomischer wie ökologischer Sicht geradezu naiven neuen Schildbürgerstreich lehnen die Unterzeichner als unmittelbar Betroffene entschieden ab:

  • Sinnvoll: Zweites Bahngleis zwischen Wiehre und Himmelreich mit Haltestelle Kappel. Dadurch kann der Zeittakt der Höllentalbahn verkürzt werden. Durch Einrichten zusätzlicher Haltestellen wie Meßplatz, Kappel und Burg läßt sich die Bahn im Sinne einer S-Bahn als benutzerfreundliches Nahverkehrsmittel nutzen.

  • Sinnvoll: Verlängerung der Straßenbahn bis zum Bahnhof Littenweiler. Durch Weiterführung der Straßenbahngleise auf der Lindenmattenstrasse bis zum Bahnhof wird ein bequemes Umsteigen von Straßenbahn und Bahn ermöglicht.

  • Absolut sinnlos: Bahn und Straßenbahn parallel zwischen Littenweiler und Kappel. 
    Aus ökonomischer Sicht ist es abzulehnen, zwei konkurrierende Nahverkehrssysteme (Bahn und Straßenbahn) parallel laufen zu lassen. Grund: Beide Nahverkehrssysteme bieten dem gleichen Personenkreis (Innerorts-Pendler) die gleiche Dienstleistung (per Schiene von Littenweiler nach Kappel und zurück) an. Erreicht würde dadurch nur negatives: Große Zusatzkosten (neuer Gleiskörper für Straßenbahn nach Kappel) bei gleichem Personenaufkommen (die eine Hälfte fährt Bahn, die andere Straßenbahn).
    Aus ökologischer Sicht ist es nicht zu vertreten, auf dem schmalen Streifen zwischen Bahntrasse und Giersbergweg auf dem Tunnel der B31 zusätzlich noch zwei Straßenbahngleise zu verlegen. In den bisherigen Plänen ist dieser Streifen als Grünstreifen mit einem bepflanzten Wall ausgewiesen.
    Alle 13 Anwohner/Anwesen des Giersbergweg in FR-Littenweiler, 21.Januar 1999
    c/o Dr. Kaier, kaier@t-online.de

 

Die B 31 Ost bei Freiburg - Analyse der politischen Auseinandersetzungen

Die Fallstudie B 31 Ost ist Teil eines umfassenderen internationalen Vergleiches über die Berücksichtigung der Umweltdimension in der Verkehrspolitik. Das Projekt wurde von der EU-Kommission, dem deutschen Umweltministerium, dem Niederländischen Verkehrsministerium, dem Dänischen Forschungsrat sowie der Region Toskana finanziert. Im Rahmen dieses Vergleiches wurde die Verkehrs- und Umweltpolitik in sechs Ländern und der EU dargestellt und erklärt.

Der Bau einer vierspurigen Bundesstraße durch Freiburg in den Schwarzwald erwies sich als ein besonders konfliktträchtiges Projekt. Anhand dieses Projektes lassen sich Lernprozesse sowohl auf der Seite der Gegner als auch der Straßenbaubefürworter nachzeichnen, die auch die allmähliche Neuorientierung und Politisierung der deutschen Verkehrspolitik in den letzten Jahrzehnten widerspiegeln. Zudem lassen sich anhand der Fallstudie einige besondere Schwachstellen der deutschen Verkehrswegeplanung illustrieren. Diese ist auf der strategischen Ebene der Bedarfsermittlung wenig partizipativ und letztlich zu starr, um sich veränderten gesellschaftlichen Prioritätensetzungen anpassen zu können.

Im Falle der B 31 haben sich die Konflikte unnötig verhärtet. Mangels Partizipationsangeboten auf der strategischen Ebene blieb den Gegnern der B 31 Ost nichts anderes übrig, als eine "falsche" Arena, das Gericht anzurufen, um ihre grundsätzliche Kritik an einer verkehrserzeugenden Straßenplanung zu artikulieren. Aus Angst vor weiteren Klagen war auch die Kompromißbereitschaft der Befürworter begrenzt. Die institutionell erzeugte Konflikt-Eskalation verhinderte letztlich einen Kompromiß und zögerte eine Lösung der Verkehrsprobleme im Freiburger Osten unnötig hinaus.

Aus diesen Erfahrungen läßt sich die Forderung nach einer grundsätzlichen Revision der Bundesverkehrswegeplanung aufstellen, die sich insbesondere hinsichtlich der Bedarfsaufstellung als flexibler und gegenüber Umweltinteressen offener und partizipatorischer erweisen muß. Grundsätzliche Überlegungen hierfür werden in anderen EURES-Diskussionspapieren angestellt (dp-52 und dp-56).

Heuser, Tilmann/ Röder, Rainer (1997): Fallstudie B 31 Ost. Eine Analyse der politischen Auseinandersetzungen um die Umweltverträglichkeit einer Bundesstraße. (= EURES discussion paper dp-53). Freiburg: EURES-Institut für regionale Studien in Europa. Ca. 38 S., DM 15,-

 

 

 

Chronologie der Ereignisse um die B31 neu vom November 1996 bis Sept. 1997

Zahlreiche Links und Bilder: Konrad Günter-Blatt 1-6, Böhmsche Dörfer GmbH, Aktionsbündnis B31, B31-Info-Telefon, Der Rabe Ralf. Der Konrad-Günther-Park wird geräumt (29.10.1996).


http://mach2.faveve.uni-stuttgart.de/greenpeace/F/b31/b31_index.htm

 

 

Ringvorlesung im SS '97 an der PH Freiburg zur B31 neu - Verkehrswende" (26.5.1997)

"Das Veranstaltungsangebot der Pädagogischen Hochschule Freiburg wird in diesem Semester um eine besondere Vorlesungsreihe ergänzt: B31 Neu - Verkehrswende.
Das Referat des AStA der Pädagogischen Hochschule Freiburg veranstaltet in diesem Sommersemester eine öffentliche Vorlesungsreihe zum Themenbereich Verkehr, die direkt Bezug nimmt zum heftig umstrittenen Bau der B31-0st. Auf sachlicher Ebene sollen verschiedene Perspektiven des Themas interdisziplinär erarbeitet werden.

Nach der Räumung der Böhmischen Dörfer im Herbst letzten Jahres hat sich die Idee entwickelt, diese aktuelle Kontroverse zum Thema einer Lehrveranstaltung zu machen und gleichzeitig das komplexe Phänomen 'Verkehr' nicht auf einen Aspekt zu beschränken:
So mancher B31-Gegner nimmt Verkehr nur von seinen ökologischen Folgen her wahr. Verkehr läßt sich dann ausreichend erklären mit Luftverschmutzung, Lärmbelästigung und Energieverschwendung. Auf der anderen Seite stehen etwa ökonomische Argumente im Vordergrund: Verkehr ist notwendige Voraussetzung für weiteres Wirtschaftswachstum, einen hohen Lebensstandard - für Zukunftsfähigkeit! ..."

Quelle: http://www.fsmach.uni-stuttgart.de/greenpeace/F/b31/text/PRESSE/ring_p.html 

 

 

Der Kampf gegen die B31 - von Karl Ludwig (3/1997) 

"Um den Neubau der vierspurigen Bundesstraße "B31 Ost" von Freiburg durch das Dreisamtal mit sieben Kilometern Länge wird seit zwei Jahrzehnten gerungen. Geplant wurde die B31 zum ersten Mal sogar schon 1931. 
Die heutige Streckenführung ist seit 1976 in der Diskussion und von Anfang an heftig umstritten. Zur Freiburger Bürgermeisterwahl 1982 kündigte SPD-Kandidat Böhme an, er würde sich nur für die Straßeeinsetzen, wenn sie als Tunnel unter der Stadt hindurchgeführt werde. ..."

http://mach2.faveve.uni-stuttgart.de/greenpeace/F/b31/text/presse_s/info_art.html 

 

 

 

Eilanträge gegen Bauablaufplan B 31 Ost: Verwaltungsgericht Freiburg prüft Zuständigkeit (22.2.97)

"Freiburg, 22.2.97 (pool/mad). Das Verwaltungsgericht Freiburg prüft derzeit, ob es für die zwei Klagen von Anwohnern gegen den fehlerhaften Bauablaufplan für die B 31 Ost neu zuständig ist. Das hatte Radio S4 Baden- Württemberg heute berichtet. Die beiden Kläger aus der Oberiederstraße meinen, daß der jetzige Bauverlauf nicht dem sog. B31-Ost-Vergleich aus dem Jahre 1993 entspricht. Insbesondere geht es den beiden Anwohnern um die Lärmschutzgallerie östlich des Schützenalleetunnels. Die Aktionsbündnisse gegen die B 31 neu erhoffen sich von den beiden Eilanträgen in Kürze einen Baustopp. Ihr Sprecher warf dem Regierungspräsidium Unfähigkeit vor, man sei man nicht in der Lage gewesen, den Bauablaufplan mit den im Vergleich von 1993 gemachten bindenden Zusagen in Übereinstimmung zu bringen. infoPool Redaktion Freiburg"

Quelle: http://www.fsmach.uni-stuttgart.de/greenpeace/F/B31/TEXT/PRESSE/22_2_97.htm 

 


Böhmische Zeitung, Nr. 002 / 1. Jahrgang, Dienstag, 14. Januar 1997, Inhaltsverzeichnis:

- Telephonterror
- Verfahren eingestellt
- Alles wird gut
- Prognose '97: Breit angelegter Widerstand oder reibungsloser Baubeginn?
- Wochenspiegel: Wir sind empoert
- Bedeutung des Koblenzer Urteils in Freiburg umstritten:
  B 31-OST VERFASSUNGSWIDRIG?
- Terminaeae
- Rueckblick - Folge II
- Diskussionsabend in der KTS: Widerstand ist nicht gleich Widerstand
- Kurzinterview mit Stephan Muth:
  Greenpeaceaktion: Die Strasse telefonisch abwaehlen
- UmweltpraktikantIn gesucht
- Warum wir alle blond sind!!
- Impressum und Kontaktadresse

http://www.fsmach.uni-stuttgart.de/greenpeace/F/b31/bz/ausgabe2_txt.html 

 

 

Aktionsbündnisse gegen die B31 neu - Anzeige von 1996

Anzeige des Aktionsbündnisses

Diese Anzeige erschien im s'Littenweiler Dorfblatt, Juni/Juli 1996, sowie in anderen Tageszeitungen

 

 

Baumhüttendorf im Konrad-Günther-Park gegen die B31 neu errichtet (20.10.1996)

"In den frühen Sonntagmorgenstunden haben heute einige dutzend Umweltschützerinnen und Umweltschützer mehrere mächtige Eichen im Freiburger Konrad-Günther-Park und damit symbolisch den ganzen Park besetzt. Bilder
Mit dieser spektakulären -und offenbar minutiös vorbereiteten- gewaltfreien Aktion erreicht der Widerstand gegen den geplanten Bau der autobahnähnlichen B31 Ost Neu einen weiteren unerwarteten "Höhepunkt" und eine neue Dimension. Gleichzeitig wird der Öffentlichkeit eindrucksvoll demonstriert, daß von Resignation der Strassenbaugegnerinnen und -gegner keine Rede sein kann; im Gegenteil: Zuspruch und auch finanzielle Unterstützung aus der Bevölkerung waren noch nie so stark wie in den zurückliegenden anderthalb Jahren.

Die Aktionsbündnisse unterstützen selbstverständlich diese überraschende Ausweitung und originelle Interpretation der von ihnen Initiierten "Baumpatenidee". Für jeden offenkundig ist der konsequent gewaltfreie und rein defensive Charakter des Unternehmens, von dem sich auch die Arbeit der Aktionsbündnisse seit über fünf Jahren unbeirrt leiten läßt.

Ausdrücklich begrüßt wird auch die von der örtlichen Polizeiführung gezeigte Zurückhaltung so wie die Ankündigung, so lange auf eine Escalation zu verzichten, wie von Seiten der Parkbesetzerinnen und -besetzer keine Anzeichen von Gewaltanwendung erkennbar seien.

Der unzählige male für diesen Herbst angekündigte tatsächliche Baubeginn (zur Erinnerung: der "1.Spatenstich" fand im März 1994, also vor über 2 1/2 Jahren statt!) wird mit dieser heutigen Aktion immer unwahrscheinlicher. Obwohl die Firmenangebote für das privat vorzufinanzierende Projekt seit mehr als vier Monaten vorliegen, ist das "grüne Licht aus Bonn" immer noch nicht erteilt. Ausschlaggebend hierfür dürften die von Anwohnerninnen und Anwohnern angestrengten neuen Klagen sein; Bundesverkehrsminister Wissmann hatte erst vor weingen Tagen erklärt, eine Freigabe der Baumaßnahme werde es erst geben, wenn die Bestandskraft der Planung durch keine juristischen Hürden mehr gefährdet sei.

Genau auf diesem Feld aber tun sich neue Hindernisse auf: Gegen den angeordneten Sofortvollzug für die geplante Kiesaufbereitungs- und Betonmischanlage werden schon in den nächsten Tagen gerichtliche Schritte eingeleitet. die Entschlossenheit der Anwohnerinnen und Anwohner im Bereich des "Kappler Knotens" wird noch wachsen, wenn sie jetzt erfahren, daß zusätzlich ganz in ihrer Nähe ein Wohnkontainerdorf entstehen soll. Die Aktionsbündnisse rufen die Anwohnerinnen und Anwohner des bedrochten Konrad-Günther Parks und alle Sympathisanten des B31-Widerstands auf, die Baumbesetzerinnen materiell mit Geld-, Sach- und Lebensmittelspenden zu unterstützen (Kuchen mit heißem Tee oder Kaffee in der Baumkrone - das ist "die echte Krönung"), und sich auch anderweitig zu solidarisieren.
Rückfragen an Helmut Thoma 0761/66336 und Reiner Ehret 07661/980028"

Quelle: http://www.fsmach.uni-stuttgart.de/greenpeace/F/b31/text/PRESSE/presse2.html 

 

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