Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest

Infos zur Atomkraft im Hochschwarzwald und Breisgau   
ab 18.4.2005

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Fessenheim stilllegen - Postkarte an www.badisch-elsaessische.net absenden
.... gegen Atomkraft, damit es immer wieder Frühling werden kann! Fessenheim stilllegen - Postkarte an www.badisch-elsaessische.net absenden Diese Postkarte an www.badisch-elsaessische.net absenden



 

Anti-Hitze-Plan Frankreich: AKW droht Zwangspause im Sommer

Notstandsplan der Pariser Regierung, um ein neues Hitzesterben wie 2003 zu vermeiden

Paris - Die französische Regierung erhöht die Hilfe für Altersheime, Spitäler und Hauspflegedienste um insgesamt 26 Millionen Euro. Damit werden in erster Linie Überstunden des Pflegepersonals finanziert;
weiter soll das Geld auch die Bezahlung von Saisonangestellten ermöglichen. Der neue "plan anti-canicule" (Anti-Hitze-Plan) hat zum Ziel, ein Massensterben wie im August 2003 zu verhindern. Damals fielen  in Frankreich 15.000 vorwiegend alte und gebrechliche Menschen der Bruthitze - und der Unaufmerksamkeit von Behörden und Nachbarn - zum Opfer. Auch wenn die Vorstellung des Notstandsplanes seit langem geplant  gewesen war, verleiht ihr die aktuelle Hitzewelle in Europa zusätzliches Gewicht. Sie verschlimmert auch die seit Monaten erwartete Trockenheit in weiten Teilen Frankreichs. Viele Flüsse wie etwa Zubringer der Loire liegen bereits trocken.

Sollten die Flusspegel weiter sinken, droht auch den 58 Kernkraftwerken in Frankreich Kühlwassermangel. Der Anti-Kernkraft-Verbund "Sortir du nucléaire" fordert deshalb die Abschaltung mehrerer Atomkraftwerke. Vor allem die beiden Reaktorblöcke Civaux entzögen den Flüssen im  Departement Vienne täglich 147 Millionen Liter Wasser. Die Verdunstung des Kühlwassers erhöht zudem die radioaktive und chemische Belastung der restlichen Gewässer. Stéphane Lhomme von "Sortir du Nucléaire" kritisiert, dass die EDF-Atomkraftwerke die zulässigen Normen "schon jetzt überschreiten".

Der Stromkonzern räumt ein, dass es "in Einzelfällen" dazu komme. Alle Umweltstudien hätten aber gezeigt, dass es keine Schäden gebe. Trotzdem macht die EDF in Paris Druck, damit die Temperatur-und
Einleitungsvorschriften gelockert werden. Im Hitzesommer 2003 hatte es in einigen Atomkraftwerken Engpässe bei der Kühlung gegeben; im elsässischen Fessenheim mussten die Angestellten die Betonhülle des Reaktors tagelang mit Wasser abspritzen, um die Innentemperatur zu senken. EDF behauptet, man habe die Konsequenzen aus diesen Engpässen gezogen. Dank neuer Reservoirs und Rückhaltebecken stehe überall genug Kühlwasser zur Verfügung. Das hatte EDF aber schon vor 2003 behauptet.

Stefan Brändle aus Paris, DER STANDARD Printausgabe 23.6.20059, www.bund.net

  

 

Trinationale Initiative zur Stilllegung des AKW Fessenheim in Basel gegründet

Am Oberrhein formiert sich neuer Protest gegen das französische Atomkraftwerk Fessenheim. Nach dem Vorbild einer Initiative, die Mitte der 80er-Jahre von Genf aus gegen das französische Atomkraftwerk Creys-Malville juristisch vorging, will ein trinationaler Schutzverband die Wege des französischen Rechtssystems nutzen. Die Initiative soll heute, Freitag, in Basel gegründet werden. Sie will auch Bürger und Kommunen in Baden und im Elsass mobilisieren.

Der Initiator, der sozialdemokratische Schweizer Nationalrat Rudolf Rechsteiner, nennt als erstes Etappenziel die Beschaffung von Expertisen, die die von Fessenheim ausgehenden Risiken ermitteln. Damit will sich der Schutzverband für die Klage rüsten: "Wir wissen, dass es dauern kann, bis wir Erfolg haben, aber mit der Aufbauarbeit müssen wir jetzt beginnen." Jean Marie Brom, Physiker am CNRS-Forschungsinstitut in Straßburg, der in Basel heute auftreten will, kritisiert die ständigen, äußerst kostspieligen "angeblichen Verbesserungen" der EdF an den Fessenheimer Reaktoren. Brom fürchtet, das Unternehmen werde das Atomkraftwerk schon deshalb nicht abschalten, weil es ein Symbol der in Frankreich mächtigen Atomlobby sei. Den Weg einer Klage befürwortet er, "weil wir alle Möglichkeiten ausschöpfen müssen".
Der Basler André Herrmann will heute davor warnen, das Erdbebenrisiko für Fessenheim einfach mit Hilfe der Statistik herunterzuspielen. Dem Freiburger Grünen-Landtagsabgeordneten Walter Witzel, der heute ebenfalls in Basel auftritt, geht es um die Solidarität über die Grenzen hinweg: "Wir müssen zeigen, dass Fessenheim besondere Risiken birgt, die nicht mehr vertretbar sind." Als Mitglieder nimmt der "Trinationale Atom-Schutzverband der Bevölkerung um das Atomkraftwerk Fessenheim" (TRAS) Einzelpersonen, Gemeinden und Körperschaften auf. Der Kanton Basel-Stadt hat finanzielle Hilfe zugesagt, Basel-Land will Experten unterstützen. Der Mitinitiator und Basler Großrat Jürg Stöcklin macht sich auf einen langen Prozess gefasst. In Creys-Malville war der Reaktor erst 14 Jahre nach Gründung des Schutzverbandes abgeschaltet worden. Er will sich von einem langen Verfahren nicht entmutigen lassen: "Dann höhlen wir den Stein eben langsam aus."
bund.suedlicher-oberrhein@bund.net aus BZ vom 17.6.2005
 

Kommunen aus drei Ländern fordern Aus für Atomkraftwerk Fessenheim

Fessenheim/Freiburg - Kommunen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz fordern mit Nachdruck die Stilllegung des elsässischen Atomkraftwerks Fessenheim. Zur Realisierung dieses Ziels wollen sie in
Kürze einen grenzüberschreitenden Schutzverband gründen. Der Verband werde im Zweifel auch juristisch gegen den Atommeiler vorgehen, teilten die Organisatoren am Donnerstag in Freiburg mit. Ziel sei es, den
Kommunen eine stärkere Rolle im Kampf gegen das 1977 ans Netz gegangene Atomkraftwerk zu geben. Es liegt direkt an der deutsch-französischen Grenze und ist der älteste Atommeiler Frankreichs.
www.verivox.de/SignUp/Jump.asp?Carrier_ID=2&Campaign_ID=10, 17.6.2005

Nach Ansicht der Kritiker sind die beiden Reaktorblöcke nicht mehr sicher und sollten daher so schnell wie möglich vom Netz genommen werden. Dies hätten zahlreiche Pannen in den vergangenen Jahren belegt.
Unterstützt wird der geplante Verband mit seiner Forderung von zahlreichen Umweltgruppen aus den drei Ländern. Politiker und Umweltschützer fordern bereits seit mehreren Jahren das Aus für das Atomkraftwerk. Nach Angaben der Kritiker sind die beiden Reaktorblöcke nur unzureichend gegen Erdbeben und gar nicht gegen einen Flugzeugabsturz oder einen Terrorangriff geschützt.
www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=7119. 17.6.2005


  

 

Internationale Gefahrstrom-Kampagne unterstützen

Ingternationale Gefahrstrom-Kampagne unterstützen
AKW Fessenheim AKW Leibstadt am Hochrhein  

In Südbaden hat die Werbekampagne der Atomkonzerne mit drei Grossanzeigen der EnBW in der Badischen Zeitung begonnen. So beginnen die Konzerne den Atomwahlkampf und versuchen vermutlich auch Einfluss auf die Berichterstattung zu nehmen. Aus diesem Grund erinnern wir hier noch einmal an unsere Internationale
Gefahrstromkampagne, die bereits recht gut angelaufen ist. (Dank nach Gorleben!)

Wer die Werbeprospekte der Energieversorger liest könnte den Eindruck gewinnen, die Atomkonzerne würden ihren Strom aus Wind und Sonne beziehen. Sie versuchen sich ein "gutes Image" aufzubauen und da passt
der Strombezug aus AKWs nicht ins teure Werbekonzept.
Aus diesem Grund starten wir hier mit Euch eine internationale Gefahrstrom-Kampagne. Die Motive gibts als A3-Plakat und im Internet. Wer also in Zukunft bei den Bildsuchmaschinen "EnBW" und "Fessenheim"
eingibt, stösst auf unser Motiv. Das gefällt der Atomindustrie überhaupt nicht.
Gehen wir gemeinsam gegen die Firmenlogos der Atomkonzerne an und bringen sie in Verbindung mit den Gefahren der Atomkraft.
Darum unsere Bitte:
   1. Klaut unser Motiv!
   2. Druckt Plakate, Aufkleber und Spuckis mit unserem Lay Out Material
      und dem Namen Eures Atomkonzerns.. Bsp: AKW Biblis - RWE Gefahrstrom
   3. Stellt die Grafiken gut findbar ins Internet
   4. Verwendet die Grafiken in Euren Zeitschriften und Broschüren
   5. Unser Plakat könnt Ihr zum Selbstkostenpreis bei uns bestellen
      http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/aufkleberverkauf/index.htm
   6. Gebt diese Mail in Eure Verteiler ein

16.6.2005,  bund.suedlicher-oberrhein@bund.net

  
 

Atomunfall in Sellafield - Blair vertuscht

Der britische Premier will die Nuklearenergie ausbauen - nun kommt ihm die Panne in Sellafield dazwischen

Der just wiedergewählte Londoner Premierminister Tony Blair wollte die Nation gerade auf eine spektakuläre Kehrtwende in der britischen Atompolitik einstimmen. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt haben ihm die
Vorfälle in der Mammutanlage Sellafield, dem Kernstück der britischen Atomindustrie, die Sache nicht leichter gemacht.
Der Unfall in der Wiederaufarbeitungsanlage hat die Briten daran erinnert, für wie viel Probleme britische Atomanlagen in der Vergangenheit schon gesorgt haben. Sellafield allein, das ehemalige Windscale, hat alle Jahre wieder ungute Schlagzeilen gemacht und die Anti-Atomkraft-Bewegung der Insel weiter und weiter wachsen lassen.
Beim jüngsten Vorfall, dem Ausfluss einer riesigen Menge hoch radioaktiver Salpetersäure aus einem undichten Rohr in eine Stahlkammer des Werks im vorigen Monat, scheint zumindest innerhalb und außerhalb
des Werks niemand zu Schaden gekommen zu sein. Die Frage freilich, wie die ausgetretene Säure, die 200 Tonnen Uran und Plutonium enthalten soll, im Werk selbst wieder unschädlich gemacht werden kann, ist noch
keineswegs beantwortet. Vorläufig - und möglicherweise auf lange Zeit hin - bleiben zentrale Teile der Wiederaufarbeitungsanlage geschlossen.
Auch andere Fragen bedürfen der Antwort. Zum Beispiel die Frage, wie es zu dem Vorfall überhaupt kommen konnte. Unklar ist bisher zudem, wie lange es dauerte, bis das Leck entdeckt wurde - und wie lange, bis die
Bevölkerung die entsprechenden Informationen erhielt. Eine erste Meldung des Rundfunksenders BBC am 23. April 2005 klang noch sehr viel harmloser als die präzisere Nachricht, mit der am Montag die
Londoner Presse aufwartete. Spekulationen sprachen am Dienstag davon, die Sellafield-Betreiber hätten mit der Veröffentlichung der Details bis nach den Wahlen warten wollen. Ein Untersuchungsbericht, der in wenigen
Wochen fällig ist, könnte Licht in dieses Dunkel tragen.
Frankfurter Rundschau, 9.5.2005


Pannen-Anlage Sellafield
Seit mehr als 50 Jahren macht die britische Atomanlage Sellafield durch gefährlicher Pannen Schlagzeilen. Eine Auswahl:
*1955:* Bei Reparaturarbeiten werden 251 Arbeiter verstrahlt.
*1957:* Der Reaktorkern brennt tagelang, Radioaktivität wird frei. Nach offiziellen Angaben sterben 33 Menschen, nichtstaatliche Stellen gehen von mehr Toten aus.
*1973*: Explosion, 35 Arbeiter verseucht.
*1983*: Radioaktive Substanzen werden in die Irische See geleitet, weite Strandabschnitte müssen gesperrt werden.
*1986:* Elf Menschen werden verstrahlt.
*1993:* Unfallserie, die Aufarbeitungsanlage muss zum Teil evakuiert werden.
*1997:* Sechs Arbeiter werden verstrahlt.
*2005:* Nach einem Rohrbruch fließen 20 Tonnen eines Uran-Plutonium-Gemischs in eine Auffangwanne in der Anlage.

Nicht nur die Dimension des Unfalls und der Gefahr ist unglaublich. Skandalös ist die Beschreibung des Unfalls und die Tatsache wie die Dimension des Unfalls vor der britischen Wahl vertuscht wurde. Die Macht der Atommafia ist mehr als bedrohlich.
Axel Mayer, 11.5.2005, bund.suedlicher-oberrhein@bund.net

  

 

19. Tschernobyl-Tag - "Atom-Privilegien" aus EU-Verfassung streichen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat zum 19. Tschernobyl-Jahrestag ein Auslaufen des EURATOM-Vertrages verlangt. Da der Vertrag zum Anhang der neuen EU-Verfassung gehöre, solle die Bevölkerung der Europäischen Union darüber entscheiden, "ob sie den Atom-Privilegien aus diesem Vertrag zustimme oder nicht". Dafür möchte die Umweltorganisation gemeinsam mit anderen Anti-Atom-Initiativen europaweit bis zum 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe im kommenden Jahr eine Million Unterschriften sammeln. Die neue Verfassung verpflichte die EU-Kommission, aktiv zu werden, wenn eine Million Bürger dies forderten. Der Verband kritisiert die geplante Erhöhung der EURATOM-Forschungsgelder für den Zeitraum 2007 bis 2011 um 230 Prozent.
Renate Backhaus vom BUND-Vorstand möchte, "dass die Bürger ihre Verfassungsrechte auf europäischer Ebene wahrnehmen." Europa könne die Lehren aus Tschernobyl ziehen und die meisten Europäer wollten dies auch. "Die Produktion von immer mehr Atommüll muss gestoppt, die Atomkraftwerke müssen stillgelegt werden." Geeignete Endlager für deren strahlende Hinterlassenschaften seien nicht in Sicht.

mehr lesen auf www.ngo-online.de vom 26.4.2005 - mehr zu ngo-online

  



Fehlerhaftes Notkühlsystem in Fessenheim und auch in anderen AKW?

Sehr geehrter Herr Minister Trittin,
am morgigen 26. April 2005 jährt sich der Reaktorunfall von Tschernobyl. Auch aus diesem Grund wenden wir uns an Sie, weil eine Vielzahl von Indizien darauf hinweist, dass beim französischen AKW Fessenheim bei einem Unfall durch eine mangelhafte Auslegung der Sumpfsiebe die Notkühlung versagen könnte.
Selbst die atomenergiefreundliche Landesregierung von Baden-Württemberg musste in der Beantwortung einer Anfrage des Landtagsabgeordneten Witzel vom 20. 12. 2004 dieses lang verschleppte, unglaubliche Technikproblem eingestehen: Wir zitieren:
"Nach den Darlegungen der französischen Seite haben die Untersuchungen ergeben, dass ein Verstopfen der Siebflächen vor den Sumpfpumpen nicht in allen Fällen ausgeschlossen werden kann"
Drucksache 13 / 3909 vom 20. 12. 2004/

Nach den uns vorliegenden Unterlagen verdichten sich aber die Hinweise, dass dies kein spezielles Fessenheim-Problem darstellt, sondern dass die französischen und möglicherweise auch die deutschen AKW, für die Sie Verantwortung tragen, von diesem Problem betroffen sind. Was wäre geschehen, Herr Minister, wenn man im Jahr 1992 festgestellt hätte, dass alle Autos einer bestimmten Marke einen Fehler hätten? Ein Fehler, der im Ernstfall dazu führen würde, dass die Bremsen aller Fahrzeuge dieses Typs versagen?
 Dann wären die Fahrzeuge vom Produzenten schnell zurückgeholt und die defekten Teile ausgetauscht worden. Wenn die Herstellerfirma das nicht macht, dann schreiten Staat und TÜV ein, denn Menschenleben sind gefährdet.

Was geschah, nachdem 1992 im schwedischen Atomkraftwerk Barsebäck festgestellt wurde, dass bei einem Störfall ein fehlerhaft ausgelegtes Sumpfsieb zu einem Verstopfen und Versagen der Notkühlung führte? Dass aus dem schwedischen Störfall vom 28. Juli 1992 keine Katastrophe wurde, ist lediglich der Tatsache zuzuschreiben, dass das AKW nur mit 2% Leistung lief. 1992 wurde dieses Problem erkannt. Es wurde auch bekannt, dass es nicht nur das AKW Barsebebäck betraf, sondern alle AKW.

Heute schreiben wir das Jahr 2005.
In Frankreich liefen die Atomkraftwerke mit den gleichen Problemen ohne funktionierende Sicherheitssysteme einfach weiter und sollen in Zukunft repariert werden. Auch der Leiter des französischen AKW Fessenheim hat dies dieser Tage schriftlich bestätigt. Zur "Entschuldigung" sagt er, das Sumpfsiebproblem "beträfe alle AKW weltweit". Wenn dem so wäre, dann wäre das unglaublich. Wir wissen, dass zumindest im AKW Biblis die Sumpfsiebe vergrößert werden sollten, aber wie ist es bei den anderen deutschen AKW?

Hier in der Region ist insbesondere das altersschwache französische AKW Fessenheim, mit seinen vielen anderen Mängeln, sehr bedroht. Wo bleiben Staat und französische Kontrollbehörden, müssen wir fragen? Seit 1992 ist der Fehler, der im Ernstfall die Leben hunderttausender Menschen bedrohen könnte, bekannt, und trotzdem besteht in Fessenheim scheinbar kein eiliger Handlungsbedarf. Angesichts des potientellen Gefahrenrisikos der AKW genügt nicht, wenn sich Expertengremien über ein Jahrzehnt mit solchen Fragen beschäftigen, und 13 Jahre lang nichts geschehen ist. Aus diesem Grund bitten wir Sie um die Beantwortung der folgenden Fragen:

  • In welchen französischen, Schweizer und deutschen AKW waren nach dem Barsebäck-Unfall 1992 die Sumpfsiebe unzureichend dimensioniert?

  • In welchen französischen, Schweizer und deutschen AKW wurden die Sumpfsiebe und die Notkühlung zwischenzeitlich unfalltauglich gemacht?

  • Könnte die unzureichende Dimensionierung der Sumpfsiebe bei einem schweren Unfall dazu führen, dass die Notkühlung versagt?

Solange der Atomausstieg noch nicht endgültig Realität ist, müssen die bestehenden AKW zumindest so sicher als möglich betrieben werden. Die Sicherheit gegen die Interessen der Atomlobby durchzusetzen,
ist auch Ihre Aufgabe als Minister und der französischen und deutschen Atomaufsicht.
Mit freundlichen Grüßen
Axel Mayer/Geschäftsführer, 25.4.2005
www.bund-freiburg.de

  


Sumpfsiebe-Anfrage von Walter Witzel MdL

Frage:
Die unzureichende Dimensionierung der Sumpfsiebe. Sie kann im Falle eines schweren Störfalls zu einem Ausfall des Notkühlsystems führen (Barsebäck-Störfall). Die Pariser Atomaufsichtsbehörde ASN hat vor einem Jahr darauf hingewiesen, dass bei allen von der EDF betriebenen Atomkraftwerken diese Gefahr besteht (vgl. Drucksache 13/2830). Im Zusammenhang mit dem Atomkraftwerk Fessenheim stellt sich daher die Frage, inwieweit dort Nachrüstungen durchgeführt wurden, um dieses Risiko zu beseitigen.

Antwort:
Nach den Darlegungen der französischen Seite haben die Untersuchungen ergeben, dass ein Verstopfen der Siebflächen vor den Sumpfpumpen nicht in allen Fällen ausgeschlossen werden kann. Damit kann die Notkühlung bei einem Kühlmittelverluststörfall beeinträchtigt sein. Als Nachrüstung ist für die 900-MW-Anlagen und damit auch für die beiden Blöcke in Fessenheim eine deutliche Vergrößerung der Siebflächen vorgesehen. Zwischen EdF und der französischen Sicherheitsbehörde ASN wurde ein Zeitplan abgestimmt, der die Umrüstung von 3 Blöcken im Jahr 2005, von weiteren 10 Blöcken bis zum Jahr 2007 und der restlichen 900-MW-Blöcke bis zum Jahr 2009 vorsieht. Die ASN hat diesem Zeitplan unter Berücksichtigung probabilistischer
Überlegungen zugestimmt.
Quelle: L
andtag von Baden-Württemberg Drucksache 13 / 3909, *13. Wahlperiode 20. 12. 2004
bund.freiburg@bund.net vom 25.4.2005

  



Infos zum Barsebäck Störfall in Schweden

Der Reaktor Barsebäck 2 wurde am 28. Juli 1992 gerade hochgefahren. Als er eine Leistung von 2 % erreicht hatte, öffnete eines von 13 Sicherheitsventilen an einer Frischdampfleitung, die den Dampf vom Reaktor zur Turbine bringt, aufgrund einer Fehlfunktion und blieb offen stehen.
Damit war praktisch ein Leck im Kühlkreislauf des Reaktors entstanden. Ein Kühlmittelverlustunfall hatte begonnen, und die Notkühlsysteme wurden angeschaltet. Der ausströmende Dampf beschädigte aber die
Isolierung von Rohrleitungen in der Nähe. Das Isoliermaterial wurde mitgerissen und gelangte in die sogenannte Kondensationskammer. Dort soll sich bei einem Kühlmittelverlust das als Dampf ausgeströmte und später wieder kondensierte Wasser sammeln und bildet dann eine Wasserreserve, aus der das Notkühlsystem ansaugt.
Vor den Ansaugöffnungen dieses Systems befinden sich Siebe, die durch das mitgerissene Isoliermaterial rasch verstopft wurden. Sicherheitsanalysen waren davon ausgegangen, daß dies 10 Stunden dauern
würde; tatsächlich brauchte es nur eine Stunde. 50 Minuten später wurde die Situation so kritisch, daß die Betriebsmannschaft gezwungen war, die Notkühlung auszuschalten, um die Siebe freizuspülen.
Es war reines Glück, daß es gelang, die Situation auf diese Weise unter Kontrolle zu bringen. Der Reaktor lief zum Zeitpunkt des Unfalles mit geringer Leistung und war noch weit von seinem vollen Betriebsdruck entfernt. Untersuchungen der schwedischen Aufsichtsbehörde SKi zeigten später, daß bei Vollast des Reaktors Unfälle möglich sind, bei denen eine Blockade der Ansaugung des Notkühlsystems schon innerhalb von 20 Minuten eintritt. Diese Zeitspanne wäre für Gegenmaßnahmen zu kurz. Möglicherweise verhinderte also nur die Tatsache, daß das Ventil "rechtzeitig" versagte und nicht mehrere Stunden später, einen Super-GAU.

bund.freiburg@bund.net vom 25.4.2005

  

 



Fessenheim antwortet nicht auf Fragen der Grünen aus Emmendingen

Im November 2004 hat der Kreistag Emmendingen das französische AKW Fessenheim besucht. Eine Pressebegleitung dieses Besuchs war von der Kraftwerksleitung nicht erwünscht. Von der EDF wurden die üblichen schönen Fensterreden gehalten und es wurde von Seiten der Emmendinger Kreisräte auch intensiv diskutiert und vieles kritisiert. Viele wichtige Fragen blieben allerdings offen und die Medien waren ja gezielt
ausgeladen worden.
Die GRÜNE Kreistagsfraktion hatte am 29.11.2004 aus diesem Grund einen kurzen Fragekatalog an die AKW Betreiber geschickt. _Eine Antwort liegt bisher nicht vor._ Zwischenzeitlich werden von der Kraftwerksleitung
aber fleißig badische Gemeinderäte ins AKW eingeladen und nach den Vorstellungen der EDF "informiert". Die Betreiber wollen die Spielregeln bestimmen und kritischen Fragen ausweichen. In der Sprache der
"Akzeptanzforscher" nennt man so etwas: die "killing fields" vermeiden, also die kritischen, wirklich wichtigen Themenbereiche in der öffentlichen Diskussion gezielt auszusparen. Nachdem die Medien schon bei der Fessenheim-Fahrt des Kreistags außen vor waren, bitten wir diese jetzt zumindest darum, einmal unsere Fragen öffentlich zu machen.
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/23april.pdf


Bündnis 90 / Die GRÜNEN im Kreistag Emmendingen - Kreistagsfraktion, 29.11.04
An die Leitung des AKW Fessenheim 
Sehr geehrte Damen und Herren,
bei der heutigen Besichtigungsfahrt des Emmendinger Kreistages nach Fessenheim werden sicher nicht alle offenen Fragen beantwortet werden können. "Erstaunlicherweise" war ja auch die Teilnahme unabhängiger
Experten und der Presse an der Fahrt nicht möglich. Aus diesen Gründen möchten wir Ihnen einige unserer Fragen schriftlich stellen und bitten um eine schriftliche Beantwortung.

  • Gegen welchen Typ von Flugzeug wäre das AKW bei einem gezielten oder unabsichtlichen Flugzeugabsturz geschützt?

  • Wie ist das AKW vor Terroranschlägen mit modernen Waffen geschützt?

  • Ist die unzureichende Dimensionierung der Sumpfsiebe, die im Falle eines schweren Störfalls zum Ausfall des Notkühlsystems führen kann, zwischenzeitlich behoben?

  • Wurde zwischenzeitlich die Gefahr einer Wasserstoff-Explosion im Falle eines Bruchs im Primärkreis und einer Überhitzung des Kerns gelöst?

  • Wurde die mangelhafte Abdichtung an Kabeln von Schaltkästen, die das Funktionieren der Notkühlung verhindert, zwischenzeitlich behoben, oder wird das AKW trotz dieser Mängel weiterbetrieben?

  • Trifft es zu, dass 20 Jahre nach der Inbetriebnahme Risse im Behälter eines Reaktors aufgedeckt worden sind, und dass dennoch die nächste Zehn-Jahres-Revision abgewartet werden darf, um die weitere Entwicklung dieser Risse "abzuschätzen"?

  • Wie beurteilen die Betreiber und Kontrollbehörden die Gefahr, dass bei einem Bruch des großen elsässischen Kanals das unterhalb gelegene AKW Fessenheim überflutet wird?

  • Wie viel Strom bezieht die EnBW aus dem AKW Fessenheim?

  • Wird das AKW Fessenheim weiter betrieben, obwohl noch Studien zur Erdbebengefahr ausstehen?

  • Trifft es zu, dass die französische Kernenergie-Industrie aus Kostengründen die Forderung der Nuklearen Sicherheitsbehörde ASN ablehnt, angesichts des seismischen Risikos eine umfassende Nachrüstung (mit Kosten von ca. 200 Millionen Euro pro Reaktor) durchzuführen?

Angelika Schwarz Marstaller, Irene Kunz Woestmann, Stefan Bilharz, Bernd Mauer, Alexander Schoch, Axel Mayer für Rückfragen: 0761/30383
20.4.2005, mayer.axel@gmx.net

  


Das französische Uralt-AKW und die Tour de Fessenheim



Laut den seit letztem Herbst in einer "Anti-AKW-Koordination Elsaß - Baden - Basel" zusammengeschlossenen elsässischen, badischen und Nordschweizer Initiativen kam es in den letzten Wochen und Monaten zu einer "schwarzen Serie" von Störfällen im AKW Fessenheim. Der älteste Atommeiler Frankreichs - nur wenige Kilometer von Freiburg entfernt - ist inzwischen seit 28 Jahren in Betrieb. Für den nächsten Samstag rufen die Initiativen zur nunmehr fünften 'Tour de Fessenheim' auf. (Mehr dazu siehe Kasten).

Zuletzt hatte das gegenüber Heitersheim am französischen Ufer des Rheins gelegene Atomkraftwerk kurz vor Ostern durch eine große Dampfwolke auf sich aufmerksam gemacht. Anwohner machten Fotografien, die inzwischen im Internet dokumentiert sind und Augenzeugen berichteten von drei Feuerwehrlöschzügen, die
unter anderem aus dem mehrere Kilometer von Fessenheim entfernten Mulhouse zu Hilfe gerufen worden waren. Doch auch nach diesem Störfall hieß von Betreiberseite: "Kein Grund zur Besorgnis!" Es habe sich nur um einen Rohrbruch im nicht.nuklearen Teil der Anlage gehandelt und die "Panne" habe durch Schließen eines Absperrhahns behoben werden können.

Von Seiten der Anti-AKW-Initiativen wird dem mit Mißtrauen begegnet und darauf hingewiesen, daß sowohl unabhängige Kontrollen des Kraftwerks nicht möglich seien, als auch die Einordnung der "Störfälle" auf einer von den Behörden vorgegebenen Skala im alleinigen Ermessen der Betreiber liege. Aus den Medien erfuhren die Bewohner der Region, daß es sich bei der beobachteten Dampfwolke bereits um den dritten Störfall innerhalb eines Monats gehandelt habe. Seit diesen Meldungen gab es nach Angaben einer nur mit wenigen Kompetenzen ausgestatteten Kontrollkommission drei weitere Störfälle.

Zuletzt war die Region am Oberrhein, die von den Atomkraftgegenern seit den Zeiten der Kämpfe um das geplante AKW in Wyhl als das "Dreyeckland" bezeichnet wird, in der Nacht zum 5. Dezember wachgerüttelt worden. Ein Erdbeben der Stärke 5,4 auf der Richterskala hatte sein Epizentrum unter dem von Fessenheim nur 35 Kilometer entfernten Waldkirch. Nicht nur die Anti-AKW-Initiativen, sondern auch Umweltorganisationen wie der BUND ( Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) wiesen auf den nach ihrer Ansicht unzureichenden Schutz des Atomkraftwerkes hin. Trotz Nachrüstung sei die 28 Jahre alte Anlage laut Aussage des französischen 'Réseau Sortir du nucléaire'  (Netzwerk Atomausstieg, eine Vereinigung von über 600 französischen Anti-AKW-Initiativen) nach wie vor nur nicht gegen stärkere Erdbeben gesichert. Welche Schäden Erdbeben zeitigen können, sei nicht nur durch den aktuellen Tsunami, sondern auch durch das Erdbeben von 1356 bewiesen, bei dem Basel dem Erdboden gleich gemacht wurde.

Beachtung fand nun um so mehr die Verleihung einer Medaille an das AKW Fessenheim als das angeblich sicherste im gesamten Frankreich. Die Anti-AKW-Initiativen der Region reagierten darauf mit Empörung. Sie wiesen darauf hin, daß die Medaille von einem früheren Chef des AKW, Massart-Serge, überreicht und vom Betreiber des AKW, der EdF, verliehen wurde. Es stelle sich die Frage, ob sämtliche französischen AKWs in einem noch desolateren Zustand als das in Fessenheim seien. Auch von offizieller Seite waren Zweifel an der
Sicherheit des AKW Fessenheim bestätigt worden. So hatte im Jahr 2004 eine zunächst interne Beurteilung durch die französische Nuklearaufsicht ISRN ergeben, daß das älteste französische AKW zugleich mit dem AKW Bugey auf den letzten Platz bei einem Ranking zur Erdbebensicherheit verwiesen worden war.

Durch den Kampf gegen das geplante AKW in Wyhl am Kaiserstuhl und gegen Kaiseraugst in der Nordschweiz hatte sich das "Dreyeckland" einen ähnlich widerständigen Nimbus wie das Wendland erworben. Doch vor einigen Jahren schien es so, als ob sich am Oberrhein Resignation breit machte. Seit fünf Jahren  jedoch nehmen an der Tour de Fessenheim von Jahr zu Jahr mehr Menschen teil und insbesondere die auffällig hohe Resonanz bei junge Menschen erfreut die alten Kämpen aus der Wyhl-Zeit, die im Februar bei ihrer 30-Jahr-Feier ebenfalls erstaunlich viele Gäste begrüßen konnten.

Neu bei der Tour de Fessenheim soll in diesem Jahr ein Wettbewerb um die originellsten und witzigsten
Kostümierungen hinzu kommen. Preise wie beispielsweise ein Party-Korb mit  atomstrom-frei erzeugten Produkten oder ein Aufstieg auf ein Windkraftwerk warten auf die Gewinner. Nun hoffen die Veranstalter, daß auch wie in den vergangenen Jahren das Wetter es gut mit ihnen meint. Denn obwohl inzwischen der
größte Teil der Teilnehmer an den Kundgebungen in Breisach und Fessenheim mit Auto oder - bis Breisach - mit der Breisgaubahn anreist, sind doch die eigentliche Attraktion die Fahrrad-Corsos, die nun schon traditionell aus Freiburg, Müllheim, Basel, Strasburg, Colmar und Mulhouse Kurs auf Fessenheim nehmen.

Klaus Schramm, bund.suedlicher-oberrhein@bund.net, Tel 07822/2664 am 18.4.2005

  

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