Home >Informieren >Alemannisch >Zwergli Geschichten auf Alemannisch vom Martin Schley
Martin Schley, bekannt als „Hausmeister Hämmerle“ und Kult-Rapper „D‘ Staumacher“, hat viele Kurzgeschichten geschrieben, von denen einige - zumeist in der Badischen Zeitung erschienene -Geschichten hier zusammengefasst sind. Diese beziehen sich auf das aktuelle Zeitgeschehen oder auch nicht - sind also zeitlos gültig.
S Lebe Geht er wieder nunder. D Stimmung entspannt sich. Sie losst sich obe e Bad ei. Er macht sich s unde im Sessel bequem. Wie sie sich im warme Wasser wohlig räkelt, dud s uf eimol e Schlag - s haut sie in de Badwann vom eine Eck in s ander. Ihre isch klar: Do isch grad so e Saukaib mit seim Karre gege s Hauseck dotzt. Sie spitzt d Ohrwatschel un wardet, dass sie d Audodür hört. Oder ihre Mann, wo sellem Kaibedepp mordsmäßig ahängt. Stattdem komme Schridd uf s Bad zu, d Dür geht uf un scho steht er vor ere: "Was de jetz brocht hesch, des haut im Fass de Bode nus! Jetz längt s!" Un sie sagt: "Menschenskinder! Was meinsch, wie s mich grad in de Badwann umenanderghaue het! Merksch nix? Do isch doch dusse ebber gege s Eck vom Hus grast!" Er rennt nab. Nus. Um s Haus rum. Nix. Um d Nochberhäuser schleiche au d Leut. Drinne dreht er s Radio a. Sie kommt grad d Drepp nunder. Un beidi höre mitenander was s gwese isch: "E Erdbebe". D Frau un de Mann hen sich aguckt. 1.3.2003, Lueginsland auf www.bzol.de
Wenigschdens - De SC het gwonne Nach dem Abstieg aus der Bundesliga in die 2. Liga hatte der Fußballclub SC Freiburg sogar verloren. Angst macht sich breit. Und nun kam das erlösende siegreiche Spiel. Desweiteren steht die Bundestagswahl am 22.9.2002 vor der Tür.
SC-Stadion aus der Luft mit Kartaus und Roßkopf De SC het gwonne. D Welt faschd in Ordnung. Bloß no so Kleinigkeide. Was hemmer afangs unser neus €-Geld gern in de Händ ghet. Un jetz zeigt sich, dass e Huffe Leut allergisch druf reagiere. Stell der des vor - hen bei de Herstellung e baar nit dra denke welle, dass mer der schnugglig glitzrig Bimbes jo sogar in Schweißfinger nimmt! Ou ou, an was mer immer alles denke sott! D CDU
denkt im Draum nit dra, mit Christe, Gwerkschaftler un Sozialischde zämme
gege d NPD z sei. Siehsch wenigschdens, wo sie steht: Weng einsam! Isch im
Kohl sei Sitzfleisch no lang nit us de Schädel ghoggd. Ich hätt mer jo bloß
e Zeiche gwünscht, dass sie s Nazi-Deutschland langsam uf- gschafft hen. Leut
vo heut mache dodezu halt gern Action (Ägdschn). Aber Westerwelle vo wege
Neue Generation! Kenn zum Glück jungi Leut, wo sich engagiere für ihr Überzeugung.
Nit bloß weil s populär isch. Trotzdem Spaß un Show - wenn s zämme stimmt.
Plakat un Seel sin nit immer eins. Bisch midde im Alldag. Müschdsch s
schaffe, im richdige Augeblick s Maul ufzmache. Manchi wotte audomadisch
heilig sei, weil sie zu de Grüne ghöre. Un wieviel SED = PDS git s no? Wieso
isch de Gysi ab, usgrechend wemmer n brucht hätt? Könnt de Kanzler Schröder
nit klipp un klar sage, dass er sei Gosch z voll gnomme het - vo wege
"erhebliche Senkung der Arbeitslosenzahle".
Jetz baß
uf, sagt de Mann zu de Frau, fahrt mit de Hand in Hosesack un angelt do drinne
nach ebbis. Langsam, ganz langsam zieht er sei Hand wieder nus un sagt: Siehsch!
D Frau sieht d Hand vom Mann un denkt, was soll jetz des? Der het sei Hand in
Hosesack gsteckt, gheimnisvoll du un sie grad wieder nuszoge. Nix wie Theater. Martin
Schley, BZ vom 17.8.2002, www.bzol.de
Lebe abghoggd 20.7.2002 Sell wär schön, wenn eifach eine käm un sage däd: "Du, deini ganze
finanzielle Problem kannsch vergesse. I hilf der!" Hesch di scho e
baarmol verwischt, beim devo Dräume. Jetz hocksch in de Beiz, d Dür geht uf
un er kummt nei un sagt s au glei: "Leut, wisse ner, i hab so viel Geld.
Was soll i au mit dene ganze Milliarde, die vermehre sich jo in eim fort, do
sorge mer d Bänker defür. Also muss i s Geld nushaue. Des muss weg. Leut,
wenn er Geld bruche, sage s eifach, wieviel!" I glaub s het keine gä, wo
nit mit em gschwätzt het. Un immer wieder het er s verzehld, dass em s Geld
au so ebbis vo scheißegal isch. Un am End hab i ne gfrogt: "Sag emol,
sin des jetz Sprüch oder meinsch des ernst?" "Hä nai, e Mann e
Wort!" "Gut, mache mer Nägel mit Köpf, so e halbs Milliönli",
sag i, "sell wär' s". "Kei Problem! Morge komm i un
unterschreib de Scheck." Mer sin verabredet. Hocke do no weng. Un er
verzehld un verzehld. Vom Lebe, vo de Liebi, vo Unglück, vo gezeugte Kinder
un vo Jesus, wo gsagt hätt: Ihr sollt in Fülle leben. I hab im Grund nit
viel gsagt, bin perblex gwese. S isch ziemlich spät wore. Bis na d Wirti
komme isch, Kassiere. Jetz stellt sich rus, dass unser Milliardär kei Geld
het. Un dass er au nit weiß, wie er jetz heimkommt. Na hab i mei Geldbeutel zückt
un em wenigstens e Taxi spendiert. De ganz Dag hesch gwardet, dass sie zu de Dür neikummt. Jetz freusch
di, dass sie do isch. Wottsch ebbis von ere wisse. Un aber sie vo der gar nix.
Oh je! Gehsch in d Beiz. Hocksch na. S kummt keiner. Hocksch un hocksch. Wenn
ufschdeh dädsch un geh - nit einer däd s merke. Au oh je! Schdehn sie uf em Plätzli zämme. Gehsch hi, willsch mit ne schwätze. Die
dun, wie wenn de Lufd wärsch. Scho wieder oh je! Uf de Stroß fallt er über di her un sagt der, was für e Glück, dass er
di drifft, un labert uf di nei. Labert un labert. Du hesch dem nix z verzehle.
Immer no oh je! Wo d nakummsch basst s nit. Alles bloß oh je! Un kummsch am Spiegel verbei. Ebbis bewegt sich. Gucksch in e Gsichd.
Komisch. An wer erinnert di sell Mensch? Blinzelsch. Sell blinzelt au. Het s
mit der z du? Längsch der an d Nas. Im Spiegel sell macht s au. Gucksch der
uf d Finger: Im Spiegel selli Finger un deini sin eins. Des basst! Jetz in
deine eigne Ladsche feschd uf em Bode in Dag nei! Kei oh je meh. Sell wär z
viel.
Das ganze Land feiert im Frühjahr 2002 das Ereignis "50 Jahre Baden-Württemberg". Fuffzig Johr Badner un Schwobe zämme. Ob des geht? Ha, so verschiede simmer jetz au nit. Mir im Badische hen eh scho au e Hang zum alles richdig mache. Wemmer nit s Gfühl hen, mer mache s richdig, mache mer viel lieber scho mol gar nit. Un jetzt erschd d Schwobe! Hundertfuffzigprozendig ganz gnau wirglich richdig. Dass eins eifach lebe däd un Sinn wär Spass dra ha - hesch des scho gseh? He nai! Wenn scho was machsch, na bittschön nach Gebrauchsanweisung! Hesch mit de Muddermilch neikriegt deherzbädde wie mer s macht. Un so macht mer s. Weil mer s macht. Wie mer s immer scho gmacht het. Un jetzt macht mer aber nit immer bloß des, wo mer immer scho gmacht het. Nai, mer denkt sich als au wieder ebbis Neus us. Un wemmer sich ebbis Neus usdenkt, immer glei mit Gebrauchsanweisung. Dass wenn de mit ebbis Neuem deherkummsch immer glei au waisch wie mer s macht. Dass s richdig isch. Sunsch wär s - äh - ja, wie könnd i des erkläre? Also zum Beischbiel de Sportclub isch jo ziemlich exdrem badisch. Bei dene gibt s no Leut, wo meine, s hätt viel Sinn eifach so z spiele. Schdell der des vor! Renne rum, kicke, bloß us Spaß. Un? Wo schdehn sie uf de Tabell? Siehsch! Des däde Schwobe ihrer Lebdag nit. Wenn kicke willsch, musch wisse, dass de Ball in s Tor vun de andre nei ghört. Schäbbre muss es im Kaschde. Na isch Fußball. Tor un Punkt. Bade isch wenn so willsch vum Schwob her gseh Entwicklungsland. Do kummt er her zum Glotzauge mache un de Kopf schüddle un zum sich erhole von de gschäfdig schwäbisch Weld. Na het er wieder gseh wie s geht, wenn er nit alles selber macht. Un geht na wieder heim, de Schwob. So isch des. Richdig!Martin Schley, 27.April 2002
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