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Aktuelles zu Solartechnik und Solarenergie
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Solarführer Region Freiburg mit 104 Seiten Solartips

Mit dem neuen "Solarführer Region Freiburg" wurde nun der Blick von Freiburg auf die gesamte Region erweitert. Unter der Federführung des Freiburger Umweltschutzamtes wurde zusammen mit den beiden Landkreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald ein umfassendes Kompendium der Solarprojekte der Region erarbeitet. "Unsere Region bietet ein über den Bundesdurchschnitt liegendes Wirtschaftspotential in den Bereich Solarenergie und Umweltschutz", sagte Freiburgs Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik, die am vergangenen Donnerstag zusammen mit der Emmendinger Bau- und Umweltdezernentin Hannelore Pfaff-Horn und dem Umweltdezernenten des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, Helmut Unseld, das 104 Seiten starke Werk vorstellte.
BZ vom 25.9.2004

  

 

Ertragreichste Solaranlage bei Zimmermeister Knöpfle in Rötenbach

Die Module von Leodegar Knöpfle in Rötenbach folgen automatisch dem Lauf der Sonne / Das Nachführsystem hat der Zimmermeister selbst entwickelt

Leodegar Knöpfle in Rötenbach - Solaranlage

Im ersten Halbjahr des Jahres 2004 konnte der Rötenbacher Solarfreund aus seiner Anlage mit 4,14 Kilowatt Leistung beachtliche 3062 Kilowattstunden Strom gewinnen, also rund 740 Kilowattstunden pro installiertem Kilowatt. "Damit erzeuge ich 45 bis 50 Prozent mehr Strom, als es mit einer feststehenden Solarstromanlage möglich ist", sagt Leodegar Knöpfle. Den Mehrertrag kann er deswegen so genau beziffern, weil sein Schwager auf dem gleichen Grundstück die exakt gleiche Anlage betreibt - nur ohne Nachführeinrichtung. Wie funktioniert nun der Trick mit der Nachführung? Die Solarmodule sind auf einem Gestell montiert, das im Garten steht, und sich automatisch immer nach dem Stand der Sonne richtet. So treffen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang die Lichtstrahlen stets senkrecht auf die Solarzellen. Jede feststehende Anlage hingegen wird die meiste Zeit des Tages schräg von der Sonne beschienen, und ist damit weniger ertragreich. Die Steuerung basiert auf zwei Fotozellen, mit denen fortwährend der hellste Punkt am Himmel ermittelt wird, um dann über kleine Motoren die Solarmodule jeweils in die optimale Stellung zu bringen.

Die Steuerung hat Knöpfle von einer Solarfirma eingekauft, das Drehgestell hat der gelernte Zimmermeister selbst entwickelt und nach den eigenen Plänen von einem Schlosser schweißen lassen. Im November 2001 ging das Solarkraftwerk ans Netz. "Ich hab's für mich entwickelt", sagt Knöpfle - und verneint damit jegliche Ambitionen, das System zu vermarkten. Allerdings denkt er bereits über den Bau einer zweiten ähnlichen Anlage nach, auf der er neben Solarzellen zur Stromerzeugung auch noch Kollektoren zur Gewinnung von warmem Wasser unterbringen möchte.

Kostenmäßig sei die Nachführung rentabel, sagt der Rötenbacher Tüftler. Etwa 10 000 Euro Mehrkosten seien durch die Nachführung entstanden, was bei Kosten in Höhe von 25 000 Euro für die Module einem Aufschlag von etwa 40 Prozent entspricht. Da im Gegenzug der Ertrag aber um 45 bis 50 Prozent gesteigert wurde, verbessert die Nachführung die Rentabilität.
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Ganzen Text
von Bernward Janzing vom 20.9.2004 bitte auf www.bzol.de lesen

  

 

 

Verein Solarstiftung - Theologe Harald Schützeichel

Der Organist und Theologe Harald Schützeichel ist im Solarstromgeschäft gelandet. Manche haben hinter seinem Rücken gespöttelt: Ein musizierender Theologe an der Spitze einer Aktiengesellschaft, das könne nicht gut gehen. Dabei ging es gut. Harald Schützeichel (44), bis März 2003 Vorstand der Freiburger Solarstrom AG (SAG), brachte das Unternehmen an die Börse und machte es über die Grenzen hinaus als Anbieter und Betreiber von Photovoltaik-Anlagen bekannt. Dabei hatte Schützeichel 1997 "eigentlich" nur an eine Halbtagsstelle gedacht. Zu dieser Zeit beriet und coachte Schützeichel mit seinem "Albert-Schweizer-Institut für Unternehmenskultur" Führungskräfte, zum Teil in klösterlicher Abgeschiedenheit.

Eine klassische katholische Karriere lag da bereits hinter dem in Bonn geborenen Schreinersohn: Messdiener, katholische Jugend, erzbischöfliches Gymnasium. Eine Priester-Laufbahn schien vorbestimmt. Das Studium der Kirchenmusik und das der Theologie führten zu akademischen Abschlüssen, mit einer Doktorarbeit zum Thema "Die Orgel im Leben und Denken von Albert Schweizer". Da hatte es den Studiosus bereits nach Freiburg verschlagen, wo er "eigentlich" nur ein Semester bleiben wollte. "Musik als Ort der Sammlung, als Quelle ethischen Denkens" ist Harald Schützeichel heute noch so wichtig, dass er nicht nur täglich zuhause, sondern gelegentlich zum Gottesdienst in die Tasten greift. Nach seinem Studium verdiente er sich mit Kirchenmusik seinen Lebensunterhalt, unter anderem im Freiburger Münster. Von 1990 bis 1996 war er Studienleiter an der Katholischen Akademie in Freiburg und zeichnete verantwortlich für ein Seminarprogramm, das offensichtlich nicht immer das Wohlwollen der Kirchenoberen fand. Schützeichel war in theologischen und liturgischen Fragen auf Seiten der Erneuerer. Er verließ die Akademie zugunsten der Solarstrom AG. Die 1998 gegründete Aktiengesellschaft habe "eine unerwartete Dynamik angenommen", blickt Schützeichel zurück, "es sollte eigentlich eine kleine bescheidene Firma werden." Doch dann kam die Börseneuphorie, die erneuerbaren Energien erfuhren breite Unterstützung. Sportclubs, Verlage und Kirchen wollten Solardächer.
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Zu Beginn des Jahres gründete er mit seinem früheren Pressesprecher York Ditfurth den Verein "Solarstiftung", der Geld in deutsche Solarprojekte investieret, um mit den Erträgen Hilfsprojekte in Entwicklungsländern zu realisieren. In Äthiopien etwa sollen Solarmodule anstatt rußender Petroleumlampen "Licht in die Hütten" bringen. "Die Energiefrage" ist für Schützeichel keine technische, "sie ist zentral für die globale Entwicklung, für Krieg oder Frieden, Wohlstand oder Elend". Schützeichel kennt nicht nur die Zahlen, er hat sich in Äthiopien vor Ort sachkundig gemacht.
Seinen Lebensunterhalt muss er allerdings anders verdienen, die Stiftung ist ehrenamtliche Arbeit. Geld soll wieder aus Beratung und Coaching im eigenen "Albert-Schweizer-Institut" fließen
Alles vom 31.8.2004 auf www.bzol.de lesen

Verein Solarstiftung, York Ditfurth und Harald Schützeichel, mehr

  

 

Franz Alt zum 60. Geburtstag von Dr. Dr. Hermann Scheer.

Keine Werte ohne Praxis - keine Praxis ohne Werte_1

Hermann Scheer, der unermüdliche 60-jährige, kämpft für eine Revolution, deren Früchte er selbst nicht mehr ernten kann. Die Früchte der solaren Weltwirtschaft werden in vollem Umfang erst unsere Kinder und Enkel und deren Kinder und Enkel erleben. Hermann Scheer weiß das und kämpft trotzdem oder vielleicht gerade deshalb.

Sein Kampf ist vergleichbar dem von Dombaumeistern im Mittelalter, die genau wussten, dass frühestens ihre Enkel die Vollendung des großen Werkes erleben würden. Hermann Scheer ist radikal im Denken und Wirken, extrem ist er nicht. Er hat wahrscheinlich als erster aktiver Politiker der Welt die 100-prozentige solare Energiewende und Energiewirtschaft erträumt, entworfen und an ihrer Verwirklichung gearbeitet.

Sein politischer Instinkt wusste: Die Menschheit ist für etwas Neues nur zu begeistern, wenn ein Ziel zu 100 Prozent klar und nachvollziehbar definiert ist. Über Jahrzehnte an einem solchen Zukunftsziel zu arbeiten, das geht nicht ohne innere ethische Maßstäbe. Hermann Scheer wirbt für die erste wirkliche Weltrevolution - für den vollständigen Ausstieg aus der atomar-fossilen Energienutzung zugunsten erneuerbarer Energieträger. Für sein Gesamtkonzept muss er weitsichtig, ethisch motiviert, unbeugsam bis zur Sturheit, humorvoll und taktisch klug sein. Für mich grenzt es fast an ein Wunder, dass ein aktiver Politiker mit all diesen notwendigen Tugenden ein praktikables und letztlich auch erfolgreiches Zukunftsprogramm verkörpern kann.

Die gefährlichsten Politikerkrankheiten sind für ihn "Opportunismus", "Unbewusstheit" und "politischer Seelenverlust". In seinem neuen Buch "Die Politiker" schreibt er: "Wer sich in das undurchsichtig scheinende Gestrüpp der Politik begibt, muss wissen, wie man sich gegen die zahllosen Viren des Opportunismus immunisieren kann - wie man also vermeidet, als Politiker die 'Chamäleonfarben des Lebens' (Friedrich Hölderlin) anzunehmen und schließlich nicht mehr zu wissen, wer man selbst ist oder sein könnte."

An der Persönlichkeit Hermann Scheer wird deutlich: Menschen haben einen Auftrag, sie sind zu Großem berufen, sie können werden, was sie sein sollen: Mitarbeiter an der Bewahrung der Schöpfung. Schöpfer sind wir nicht – das ist wohl eher das Menschenbild von Genmanipulateuren - aber Geschaffene mit einem Auftrag, mit bestimmten Fähigkeiten und für ein Ziel! Also hat Hermann Scheer eine Botschaft.

Scheers innerer Antrieb ist ein ethischer. Er weiß: Langfristig keine Praxis ohne Werte, aber auch keine wirklichen Werte ohne Praxis. Der Politiker Scheer handelt und argumentiert auch immer konsequent moralisch - und zwar ganz ohne Moralinsäure; denn dafür ist er viel zu lustig, ja schlitzohrig und erzählt viel zu gern politische Witze. Als politischer Journalist habe ich viel Politiker kennen gelernt, aber keinen, der so viel lacht wie Hermann Scheer.

Das Lachen gehört geradezu zum seinem politischen Programm, vielleicht auch zu seiner politischen Taktik. Lachen über die parteipolitischen und noch mehr über die parteiinternen politischen Gegner ist nicht die schlechteste aller politischen Waffen. Diese Waffe ist auch intelligent. Sie passt sehr gut zu diesem ganz und gar untypischen Politiker.


Warum ist Hermann Scheer ein untypischer Politiker?
Er sagt, was er denkt und er denkt, was er sagt. Politik ist für ihn Konflikt-Kultur, ja sogar Konflikt-Freude. Energiekonsens hält er für "Nonsens" - dafür seien die Interessen der fossil-atomaren Energiewirtschaft viel zu mächtig. Scheer streitet mit Leib und Seele gern und provoziert auch Streit. Er hat schon Mitte der achtziger Jahre innerhalb der Solarvereinigungen und Umweltverbände deren fehlende Streitlust als Ursache ihrer relativen Erfolgslosigkeit ausgemacht.1997 und 2003 war es Hermann Scheer, der die Organisationen der Erneuerbaren Energien zu Großdemos gedrängt hat, um einmal die konservative Regierung Kohl und ein andermal die rot-grüne Bundesregierung zugunsten der Erneuerbaren Energien unter Handlungsdruck zu setzen - jedesmal erfolgreich. So einer wird geliebt und gehasst, bewundert und verwünscht.

Wenn jährlich etwa 800 Milliarden Dollar Investitionen für alte Energieträger in Frage gestellt werden, dann ist es unpolitisch und naiv, die solare Energiewende im "Konsens" mit der alten Energiewirtschaft erreichen zu wollen. Schließlich wollten uns die deutschen Energieversorger in ganzseitigen Anzeigen vor 10 Jahren noch weismachen, dass im 21. Jahrhundert "höchstens sechs Prozent der Gesamtenergie aus regenerativen Quellen" gewonnen werden können.

Ohne Streit kein Fortschritt. Die Geschichte gibt Hermann Scheer recht. Wir hätten keine Demokratie und kein Frauenwahlrecht, keine Gewerkschaften und keine Sozialgesetzgebung, wir hätten noch Sklaverei und noch Kinderarbeit und mit Sicherheit auch noch keinen Einstieg ins Solarzeitalter, wenn alles im „Konsens“ geregelt werden müsste. Streit ist geradezu die Voraussetzung jeder funktionierenden Demokratie und jeden Fortschritts. Viele Politiker sehen Probleme und fragen sich "Warum?". Doch Hermann Scheer träumte vor 20 Jahren seinen Traum vom Solarzeitalter und fragt sich seither: "Warum nicht?"

Er weiß: Eine wichtigere Aufgabe als die Befreiung aus den atomar-fossilen Energieketten und den kompletten Umstieg in Sonnen-, Wind-, Biomasse-, Wasserkraft- und Erdwärme-Energie gibt es im 21. Jahrhundert nicht. Scheer ist kein typischer Politiker, weil er parlamentarischer u n d zugleich außerparlamentarischer Aktivist auf der ganzen Welt ist.

Mit etwa 100 Personen gründete Hermann Scheer am 22. August 1988 im Bonner "Schaumburger Hof" Eurosolar. In seiner Gründungsrede klingt durch, was ihn als Präsident bis heute umtreibt:

„Der Zwiespalt zwischen denjenigen, die Energiepolitik in klassischer Weise im Sinne der Bedarfsdeckungsaufgabe durchführen, und denjenigen, die sie als ökologische Aufgabe sehen, hält bis heute an. Dies führt zu massiven Interessengegensätzen gegenüber der Alternative, die vielleicht langfristig, aber kaum kurzfristig toleriert wird. Diese kann nicht entwickelt werden, wenn wir das Problem allein im energiewirtschaftlichen und allein im nationalen Rahmen angehen. Je mehr es gelingt, die Strategie für eine solare Energiewirtschaft darüber hinaus zu konzipieren, desto eher wird es gelingen, die strukturellen Widerstände zu überwinden. Es muss der EUROSOLAR-Vereinigung also darum gehen, den Gesamtentwurf zu skizzieren und die dafür erforderlichen Bausteine beschaffen und einführen zu helfen.“

Keine Werte ohne Praxis - keine Praxis ohne Werte_2

Hermann Scheer wurde der erste Solarpolitiker der Welt. Er ist seit 24 Jahren Bundestagsabgeordneter und seit 16 Jahren Präsident von Eurosolar - einer außerparlamentarischen Initiative. Es ist schwer zu sagen, auf welchem Feld - dem parlamentarischen oder dem außerparlamentarischen - er erfolgreicher ist. Hermann Scheer ist wohl die erfolgreichste Verkörperung einer politischen Doppelstrategie. Die Richtung, die er vordenkt und die Politik, die er einfordert, ist ohne Alternative.

1986 passierte die Tschernobyl-Katastrophe, 1988 gründete Scheer Eurosolar und 1990 schreibt er seine "Sonnenstrategie". Er will etwas. Und er weiß genau, was er will. Heute will er die "Solare Weltwirtschaft". Und das heißt nicht weniger als: "Die Wirtschaft muss sich der Natur unterordnen" (Hermann Scheer in "Zurück zur Politik").

Es kommt selten vor, dass Politiker Journalisten zu wirklich wichtigen Sendungen oder gar Büchern inspirieren. Hermann Scheer verdanke ich jedoch entscheidende Anregungen für meine journalistisch Arbeit seit wir uns zum ersten Mal in der "Arena" in Verona bei einer Veranstaltung der italienischen Friedensbewegung 1983 begegneten. Ich - damals noch CDU-Mitglied - stellte dabei mein Buch "La Pace e possibile" vor und Hermann Scheer warnte schon 1983 vor Kriegen um Ressourcen. Seine Alternative hieß bereits in den Achtzigern: Frieden durch die Sonne!

Damals galt Scheer noch als "junger Außenpolitiker der SPD". Erneuerbare Energien waren allenfalls ein Außenseiterthema. Er machte sie zu seinem zentralen Thema, ja zu seiner Lebensaufgabe. Nur Vollblutpolitiker wie er können ein Thema vom Rand ins Zentrum der Politik holen. Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden es noch deutlicher zeigen: Es gibt kein wichtigeres Thema im 21. Jahrhundert. Scheer und seine Ideen werden immer wichtiger.

Wer das bestreitet, ist für ihn "ahnungslos" oder "Opportunist". Politiker und Ökonomen, welche die Zusammenhänge zwischen Energiepolitik und Frieden auch nach den Ölkriegen der beiden Bushs immer noch nicht wahrhaben wollen, vertreten für ihn eine "Ökonomie des Todes". In Erneuerbaren Energien sieht er die Voraussetzung für eine "Ökonomie des Überlebens".

Der "Sonnenkönig" argumentiert ökologisch, ökonomisch, politisch ("Die Sonnenenergie ist die Energie des Volkes"), technologisch, kulturell, philosophisch und - ethisch. Scheer begründet in Büchern und Reden, in Aufsätzen und auf internationalen Konferenzen nicht weniger als eine neue industriell - soziale Revolution. Wenn dieser Politiker mit Ministern und Wirtschaftsbossen streitet, dann ist er selbstbewusst ein Vertreter der natürlichen Großmacht Sonne und natürlich wirkt ein Missionar wie Hermann Scheer auf manche auch arrogant, wenn er Professoren und Fachleute, die noch immer nicht die Notwendigkeit der solaren Energiewende einsehen wollen, schlicht und einfach "Pyromanen" nennt. In Überlebensfragen kann eine Gesellschaft sehr schnell verlassen sein, wenn sie sich nur auf ihre Fachleute verlässt. Hermann Scheer zitiert dazu gerne Friedrich Dürrenmatt: "Die Methode der Physik geht die Physiker an, die Auswirkungen alle Menschen. Was alle Menschen angeht, können nur alle lösen."

Ludwig Stiegler nannte ihn im Bundestag den "Stellvertreter der Sonne auf Erden", der in Jahrmillionen und Äonen denke, während andere ihre Wiederwahl oder die nächste Aktionärsversammlung im Hinterkopf haben. Wer Großes will und selbstbewusst vertritt, muss die Grießkrämer, Bedenkenträger und Wendehälse in allen Lagern natürlich vergraulen. Das sind nun mal die Gesetze der real existierenden conditio humana politica. Noblesse oblige! Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen und darf sich nicht aufhalten lassen.

Scheer ist ein pragmatischer Programmatiker und ein programmatischer Pragmatiker: Er konzipierte das 100.000 Solardächerprogramm für Deutschland und fordert ein "Ein-Millionen-Dächerprogramm" in der EU; für die Landwirtschaft entwickelte er eine Rückkehr zur Kreislaufwirtschaft - Landwirte sollen Energiewirte werden; mit Architekten entwarf er Solarsiedlungen mit Null-Emissionshäusern; von der Automobilwirtschaft fordert der das "Null-Emissionsauto" und von Flugzeugbauern dass "Null-Emissionsflugzeug". Für die Kommunalpolitik erarbeitete er eine Rekommunalisierung der Energiewirtschaft durch Erneuerbare Energien. Unternehmer ermuntert er, "eine Million neue Arbeitsplätze zu schaffen durch die Produktion von Technologien für Erneuerbare Energien" und Gewerkschaften mutet er selbstverständlich zu, den "Weg von der Kohle zur Sonne" zu gehen. Nur so seien Gewerkschaften auf der Höhe der Zeit.

Endlich ein sozialer Demokrat, der keine faulen Kompromisse mehr mit der Kohlelobby eingeht. Wo ist das Pendant in der CDU/CSU gegenüber der Atomlobby, muss man als Konservativer fragen. Scheer steht für eine neue politische Kultur - konfliktfreudig, aber jenseits ideologisierter Grabenkämpfe und abseits von langweiligen Parteidogmen. Dass politische Beweger wie Scheer so selten sind, ist schon allein ein Beleg für die Legitimationskrise unseres Parteiensystems. Die Mehrheit der Deutschen glaubt im Frühjahr 2004 nicht mehr daran, dass jemand Politik macht, weil er oder sie an einer besseren Welt arbeiten möchte. Hermann Scheer ist eine politische Ausnahme.

Unser demokratisches System ist in der Krise, weil wir noch keine wirkliche Demokratie haben und weil es zu wenig Hermann Scheers in der Politik gibt.

Der Osnabrücker Verleger Rolf Ihmels hat darauf hingewiesen, dass die Menschheit noch immer am Lagerfeuer sitzt, ihr jetzt aber der Brennstoff ausgeht. Das Lagerfeuer wärmt, bringt Energie und ermöglicht Kommunikation. Vom Lagerfeuer lässt sich niemand folgenlos fernhalten, denn am Lagerfeuer stehen auch die begehrten Fleischtöpfe. Ohne Energie kein Leben, keine funktionierende Wirtschaft kein Fortschritt und kein Überwinden des Hungers. Gibt es ein Lagerfeuer, bei dem der Stoff niemals ausgeht und das ausreichend ist für die Lebensgrundlagen aller?

Ja, das gibt es. Wir müssen nicht weiter in schwarzen Löchern nach Kohle, Gas und Öl oder nach Uran buddeln, wir können das ganz große Lagerfeuer am Himmel anzapfen. Das globale Lagerfeuer für die ganze Menschheit gilt es in einer sich globalisierenden Welt endlich zu entdecken. Die alten Energieträger des alten Lagerfeuers stehen noch wenige Jahrzehnte zur Verfügung - die Sonne und der Wind und das Wasser und die Biomasse noch Jahrmilliarden. An der Energie von ganz, ganz oben können sich alle Menschen "ewig" wärmen.

Der junge Mann aus Nazareth gab schon vor 2000 Jahren diesen deutlichen Hinweis in seiner Bergpredigt: "Unser himmlischer Vater lässt seine Sonne scheinen für gute und für böse Menschen." Also für alle zu allen Zeiten! Kriege um Öl sind unnötig, unsinnig und verbrecherisch. Die Sonne scheint immer für alle. Kein George W. Bush und kein Bin Laden und kein Saddam Hussein haben Verfügungsgewalt über die Sonne. Sie scheint auf jedes Dach.

Es gibt keine Enron-Sonne und keine Aral -Sonne, keine BP-Sonne und keine Shell-Sonne. Sie ist menschlicher Verfügungsgewalt entzogen. Und wohl nicht zufällig hat sie einen Sicherheitsabstand zu Erde von 150 Millionen Kilometern. Es ist auch kein Zufall, dass die Sonne in allen Heiligen Schriften der Menschheit ein göttliches Symbol ist. Andererseits muss man kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die USA am Irak und anderen arabischen Ländern nur solange interessiert sein werden wie dort noch die Ölquellen sprudeln.

Technik allein wird uns nicht retten. Die solare Energiewende kommt, wenn viele Menschen aus innerem Antrieb dies wirklich wollen. Gesellschaftlich brauchen wir eine ökologische Ethik und politisch eine demokratische Kulturrevolution. Dann eröffnen sich neue Spielräume für eine komplett andere, dezentrale Energieversorgung aus erneuerbaren Energieressourcen. Die alte zentralistische Energiewirtschaft ist nicht demokratiefähig

Der profilierte SPD-Politiker Hermann Scheer hat inzwischen solare Mitstreiter in allen politischen Parteien. Bei der letzten Verleihung des Europäischen Solarpreises fiel mir auf, das von 10 Preisträgern sechs oder sieben wertkonservativ argumentierten.

Helmut Schmidt machte sich vor einigen Jahren in einem Buch auf die Suche nach einer "öffentlichen Moral". Hermann Scheer gibt zeitgemäße, zukunftsorientierte und praktizierbare Antworten auf diese Überlebensfrage der Demokratie. Der energetische und zugleich ethische Imperativ unserer Zeit heißt Sonnenpolitik. Das erfordert nicht nur eine neue Politik, sondern auch eine Erneuerung des Politischen. Scheers Sonnenstrategie ist ein praktizierter Friedensvertrag mit der Natur - Voraussetzung für die Bewahrung der Schöpfung. Scheers praktische Ethik und ethische Praxis besteht darin, die Energieprobleme nicht nur zu analysieren, sondern mit einer Solarstrategie zugleich Wege für eine bessere Welt aufzuzeigen, in der kein Kind mehr verhungern muss.

Was Gerhard Schröder am meisten fehlt, ein großes Thema, mit dem er identifiziert werden und sich profilieren könnte -
Hermann Scheer hat es: Die Vision und die Strategie von einer anderen, einer besseren Welt. Hermann Scheer ist ein Solar-Taktiker und ein Solar-Stratege - ein Mann öffentlicher Moral mit wissenschaftlicher Basis. Ohne Vorreiter verkümmert jeder Fortschritt. Querdenker sind wichtig - Quer-Handler sind wichtiger. Aber am wichtigsten in der Politik sind Realpolitiker mit einem ethischen Kompass. Zivilcourage, Arbeitsfreude, soziales Engagement, Mut zu Entscheidungen und der Einsatz für praktikable Visionen sind die Stützpfeiler jeder politischen Ethik.

Lieber Hermann und liebe Irm, es ist beglückend, dass Ihr Visionen habt und dazu steht. Zusammen seid Ihr unschlagbar. Herzlichen Glückwunsch zum 60.!

Franz Alt, 5.2004


EUROSOLAR » präsentierte eine Festschrift mit dem Titel "Praktische Visionen" mit Beiträgen von 40 Autoren die den politischen Menschen und den Politiker Hermann Scheer würdigen.
Mit Beiträgen von Dr. Franz Alt, Prof. Dr. Elmar Altvater, Carl Amery, Dipal C. Barua, Dr. Peter Becker, Dr. Philipp Boos, Luciana Castellina, Prof. Jürgen Claus, Peter Droege, Prof. Dr. Hans Peter Duerr, Prof. Hartmut Elsenhans, Dr. Hermann Fischer, Bettina Gaus, Christiane Grefe, Dr. Mathias Greffrath, Rosa Hemmers, Dr. Heinz Kopetz, Dr. Hans Kronberger, Prof. Dr. Ernst-Michael Lange, Dr. Harry Lehmann, Preben Maegaard, Prof. Dr. Monheim, Franz Müntefering, Prof. Dr. Bernhard Nagel, Prof. Wolf-Dieter Narr, Dr. Wolfgang Palz, Irm Pontenagel, Harald Raß, Dr. Wolfgang Sachs, Nina Scheer, Dr. Peter Siebenmorgen, Dr. Johano Strasser, Prof. Dr. Klaus Traube, Prof. Dr. Helmut Tributsch, Reinhard Ueberhorst, Dr. Lutz Unterseher, Dr. Bodo M. Wolf
Die Festschrift "Praktische Visionen" kann online bestellt werden
Ponte Press Verlags GmbH, ISBN 3-920328-48-5

  

 

 

Fotovoltaik auf dem Dach des Bühlhofes in Waldau

Auf dem Bühlhof in Waldau treibt die Sonne die Melkmaschine und den Fernseher an
Fotovoltaik als Zukunftsinvestition

"Man sollte nicht immer nur in das investieren, was man gewohnt ist", sagt Hansjörg Waldvogel vom Bühlhof. Er und seine Frau Michaela haben seit vergangenen September eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach, die sich sehen lassen kann: 160 Quadratmeter Fläche, die 18 Kilowatt Maximalleistung Strom erzeugt. "Das sind vorsichtig geschätzt 17 000 Kilowattstunden pro Jahr", erklärt Bruno Reidelbach aus Furtwangen, der die Module geliefert hat.
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Schon länger habe er sich mit alternativen Energien beschäftigt, erzählt Waldvogel, etwa mit Biogas oder Wasserkraft. Aber die Fotovoltaikanlage sei arbeitswirtschaftlich am sinnvollsten, denn wenn sie mal montiert sei und laufe, habe man keine Arbeit mehr mit ihr. Und: "Sie ist eine Einnahmequelle, die keine zusätzliche Arbeit macht." Reidelbachs Angebot hat Waldvogel überzeugt, denn, erklärt der Techniker: "Es ist nichts mechanisch, es wird nichts verbraucht. Es ist eine relativ einfache, sichere Technik, die schon lange aus den Kinderschuhen raus ist." Energetisch habe sich die Anlage bereits nach vier bis fünf Jahren gerechnet. Eine Leistungsminderung von zehn Prozent auf 20 Jahre Laufzeit ist einkalkuliert. Rund zwölf Tonnen CO spart Waldvogel mit dieser Anlage im Jahr ein. Der Bühlhofbauer zahlt die Anlage entsprechend dem 100 000-Dächer-Programm mit einem Zinssatz von 1,9 Prozent ab und erhält 20 Jahre lang pro Kilowattstunde Strom, die er ins Netz einspeist, 45,7 Cent. Nach 12 bis 13 Jahren habe sich das gerechnet, glaubt Reidelbach. "Hoffentlich", meint Waldvogel. Wer erst dieses Jahr in die Fotovoltaik einsteigt, erhält 57,4 Cent, allerdings sind Zinsen von 4,2 bis 4,5 Prozent zu zahlen.
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Hansjörg Waldvogel hat die Solaranlage selbst montiert. Vier Tage hat er dafür gebraucht, zwei für die Unterkonstruktion, zwei für das Stecken und Schrauben der Module. Die Zellen haben einen Abstand von zehn Zentimetern zum Dach, damit sie gut hinterlüftet sind. Und wie reagieren die Leute auf die Anlage? Waldvogel: "Von den Gästen sind die Reaktionen extrem positiv." Michaela Waldvogel wirft ein: "Die sind interessiert, die fragen auch." Und die Deutsche Landwirtschaftliche Gesellschaft (DLG) habe bei der letzten Prüfung für das Gütezeichen die Anlage auch toll gefunden, erzählt sie: "Es gibt Punkte dafür." Für viele seien solch blaue Zellen auf dem Dach ein Fremdkörper, weiß Reidelbach. Aber ein Hof sei heutzutage ohnehin sehr technisiert, etwa mit Hallen, riesigen Traktoren oder praktischen Blechdächern auf dem Stall. "Es ist nicht mehr der idyllische Bauernhof wie es früher war", meint er. Man dürfe nur nichts übertreiben, sondern solle die Module harmonisch eingliedern.
Michaela Waldvogel: "Die Riesendachflächen bieten sich doch an." Als die früheren Schindeldächer etwa durch schwarze Ziegel ersetzt worden seien, "hat auch niemand was gesagt", ergänzt Hansjörg Waldvogel. An Autobahnen stehe ein Strommasten neben dem anderen, das sei auch nicht schön. "Warum keine ein, zwei Windräder?", fragt er sich. Allerdings würden ihm dunklere Zellen besser gefallen, die wirkten ruhiger, seien aber auch teurer.
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Der Bühlhofbauer wollte einmal in etwas anderes investieren als immer in die Landwirtschaft, sagt er, zumal es in diesem Bereich nicht mehr so gut aussehe wie noch vor zehn Jahren. "Wenn ein Landwirt auf Dauer bestehen will, muss er doppelt so gut sein wie der letzte", meint er. Um sich etwas abzusichern, hat er sich für diese Investition entschieden. "Man könnte es auch ein wenig als Rente sehen."
Kompletten Artikel vom 26.2.2004 bitte auf www.bzol.de lesen

  
 

CF - Contracting Forum gegründet

Anfang Februar wurde vom ZVEI (Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) in Zusammenarbeit mit der DGS (Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie) das
CF Contracting Forum
gegründet. Dieses Forum versammelt die größten Industrie-Contractoren Deutschlands und will mit politischer Lobby-Arbeit das Contracting-Geschäft beflügeln. Die beiden Vorsitzenden sind:
Dr. Ulrich Kaier (Energie-Contracting Heidelberg) und
Dr. Jobst Klien (Geschäftsführer der Vattenfall Europe Contracting).

mehr auf: www.energiecontracting-heidelberg.de/cf.htm (13.2.2004)

www.zvei.de
www.dgs.de
www.vattenfall.de

  

 

 

 

Solarforum Hochschwarzwald wirbt

Die Nutzung der Sonnenenergie und überhaupt regenerativer Energiequellen will das Solarforum Hochschwarzwald fördern. Mit verschiedenen Aktionen versucht der Verein die Nutzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten bekannt zu machen. Nur kurz dauerte die Hauptversammlung am Freitagabend, 6.2.2004, im "Jägerhaus". Der bestehende Vorstand um Klaus Kreß aus Löffingen und Willi Kleiser aus Eisenbach wurde bestätigt.

Was die eigentliche Aufgabe des Solarforums ist, dem etwa 30 Mitglieder angehören, war auch am Freitagabend die Hauptsache: Mit ausführlicher Information will die Gruppe vom Sinn der Sonnenenergie-Nutzung überzeugen. Deutlich werden Kosten genannt und was nicht so recht den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat, soll bekannt gemacht werden. Seit Jahresbeginn wird die Anschaffung und der Betrieb von privaten Photovoltaik-Anlagen stärker gefördert - zuvor trat eine Änderung des Erneuerbaren-Energien-Gesetz in Kraft.

  • Mindestens 45,7 Cent je Kilowattstunde erhalten die Betreiber solcher kleinen Sonnenenergie-Kraftwerke.
  • Bis zu einer Leistung von 30 Kilowatt vergütet der abnehmende Stromunternehmen zusätzlich 11,7 Cent pro Kilowattstunde, bei mehr als 30 Kilowatt 8,3 Cent und bei mehr als 100 Kilowatt 8,3 Cent.
  • Erfüllt der Betreiber weitere Kriterien oder ist er mit bestimmten Stromunternehmen eine Partnerschaft eingegangen, kann sich der bezahlte Strompreis sogar noch erhöhen.

Bei einer Festschreibung der Förderung auf 20 Jahre erziele der Eigentümer der Anlage selbst bei vorsichtiger Kalkulation einen Gewinn, hörten die Gäste. Selbst bei nicht optimaler Ausrichtung der Dachflächen könne die Sonnenkraft gut ausgenutzt werden. Würde jeder seine Dachfläche zum Sonnenkraftwerk ausbauen, könnte sogar der ganze benötigte Strom vom Himmel geholt werden, hat das Landesgewerbeamt in einer Studie festgestellt.

Kompletten Artikel vom 12.2.2004 bitte auf www.bzol.de lesen

  

 

Solar-Bundesliga Ende 2003: Freiburg vor Ulm und Heidelberg

Freiburg gewinnt im bundesweiten Vergleich die Herbstmeisterschaft in der Solarbundesliga bei den Kommunen über 100 000 Einwohnern. Die Solar-Bundesliga wird seit drei Jahren von der Deutschen Umwelthilfe und der Fachzeitschrift Solarthemen veranstaltet. Bewerben können sich alle deutschen Städte und Gemeinden. Die zwei Kriterien für die laufend aktualisierte Rangliste sind pro Einwohner installierte solarthermische Kollektorfläche und Fotovoltaik-Leistung, es wird also die höchste Dichte von Solaranlagen pro Kopf ermittelt. "Wir freuen uns sehr über dieses hervorragende Abschneiden, es beweist einmal mehr unsere bundesweite Vorreiterrolle. Der Gewinn der Herbstmeisterschaft ist auch das Ergebnis des Engagements der Stadt Freiburg und vieler solar engagierter Bürgerinnen und Bürger", so Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik. Zum Stichtag 31. Dezember 2003 waren in Freiburg solarthermische Anlagen mit insgesamt 8593 Quadratmetern installiert, im Bereich der Fotovoltaik waren es Module mit einer Gesamtleistung von 3196 Kilowatt. Damit ist eine Fläche von rund vier Fußballfeldern mit Fotovoltaik-Anlagen bedeckt. Freiburg erreicht in der Wertung 10 Ligapunkte, gefolgt von Ulm mit 9 und Heidelberg mit 6 Punkten.
BZ vom 20.1.2004

  

 

 

Bürgersolaranlage in Vauban - Symbol für Bürgerengagement

VAUBAN. Mit einem Sektguss wurde am Mittwoch im Stadtteil Vauban eine "Bürgersolaranlage" eingeweiht. Auf dem Dach des Stadtteilzentrums wird nun auf einer Fläche von 200 Quadratmetern Strom erzeugt. 120 000 Euro kostete die Anlage, die von 24 Anteilseignern gemeinschaftlich betrieben wird. Einen Beitrag zur Finanzierung leistete auch die Badenova. Bis auf die Sonne war alles da, um die Einweihung der Anlage feierlich zu begehen: Zahlreiche Stände informierten über Energiesparen und Klimaschutz, rund dreißig Schaulustige stießen mit Sekt auf die Anlage an. 22 000 Kilowattstunden Strom werden die Solarzellen auf dem Dach des Stadtteilzentrums jährlich produzieren. Ein Vauban-Bewohner verbraucht laut Badenova durchschnittlich 760 Kilowattstunden im Jahr - die Anlage kann somit den Stromverbrauch von rund 28 Bürgern ein Jahr lang decken.
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Abnehmer des erzeugten Solarstroms ist die Badenova, die den Bau der Anlage mit rund 16 000 Euro unterstützt hat - es ist das Konzept von "Regiostrom", neue Anlagen zu schaffen. Per Einspeisegesetz ist den Betreibern auf 20 Jahre eine feste Abnahmesumme für ihren Strom zugesagt. "Wenn die Sonne normal scheint", meint Tebert, sei der Kredit damit in zehn Jahren abbezahlt. Dann erst bekommen die Anleger Geld ausgezahlt - eine Rendite von 4 % jährlich, umgeschlagen auf eine Betriebsdauer von zwanzig Jahren. Die meisten Beteiligten sehen in dem Projekt jedoch mehr als eine Geldanlage. So auch Teilhaber Andreas Delleske: "Die Anlage soll ein Symbol für Bürgerengagement sein".

Katharina Meyer, BZ vom 31.10.2003, ganzen Artikel bitte auf www.bzol.de lesen

  

 

 

Freiburg auf Platz 1 der Solarbundesliga

Die Stadt Freiburg hat im bundesweiten Vergleich der Städte über 100 000 Einwohnern den ersten Platz in der Solarbundesliga gewonnen. "Dieses hervorragende Ergebnis unterstreicht die bundesweite Vorreiterrolle der Stadt Freiburg bei der Nutzung der Solarenergie", so Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik dazu. Das schon traditionelle Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Großstädten zwischen Ulm und Freiburg konnte Freiburg knapp für sich entscheiden. Beide Städte kommen inzwischen auf neun Ligapunkte, nur die Stellen hinterm Komma entschieden.

Freiburg hat im Gegensatz zu Ulm mehr Photovoltaikanlagen installiert, Ulm ist bei der Solarthermie vorneweg. Seit 2001 veröffentlicht die Deutsche Umwelthilfe eine Rangliste, auf der deutsche Gemeinden per Punktesystem bewertet werden. Im Gesamtklassement der Solarbundesliga steht Freiburg auf Platz 148, Ulm belegt Platz 153. Ausnahmslos alle Plätze im Gesamtklassement wurden von kleineren Städten und Gemeinden belegt. Den ersten Platz erreicht hier die 897-Einwohner-Gemeinde Schalkahm in Bayern - mit einem einzigen größeren Solarprojekt.
Weitere Infos: www.solarbundesliga.de .

  

 

Kapitalanlagen in Sonnen-, Wind- und Wasserkraftprojekte

Sonne: Für eine Einlage ab 1000 Euro bietet die Solarstrom AG (SAG) Anteile am Solarstrompark Oberrhein II an. Dieser Solarfonds setzt sich aus mehreren Fotovoltaikanlagen in der Region zusammen. Anleger sind damit Teilhaber an einem Pool von Solarkraftwerken. Die prognostizierte Rendite liegt bei etwa fünf Prozent jährlich. Für Anleger, die mindestens 15 000 Euro investieren möchten, will die SAG in Kürze Beteiligungen am "Solarstrompark Premium" anbieten. Dieser bietet den Investoren die Teilhabe an einer Solarstromanlage mit 180 Kilowatt Leistung auf einem Firmendach in Müllheim an. Da an diesem Standort die Rahmenbedingungen als optimal gelten und die SAG durch maximal 20 Investoren den Verwaltungsaufwand gering halten kann, prognostiziert das Unternehmen hier jährliche Renditen von "mindestens sechs Prozent" www.solarstrompark.de

Sonne: Im Landkreis Konstanz bietet die Solarcomplex GmbH mit Unterstützung mehrerer Umweltverbände eine Solarbeteiligung an. Die Investitionssumme für den Bau des Solarkraftwerks wird komplett kreditfinanziert durch das 100 000-Dächer-Programm. Eigenkapital wird anfangs somit gar nicht benötigt. Zins und Tilgung werden anschließend zum großen Teil über die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung beglichen. Während der achtjährigen Tilgungsphase entsteht allerdings eine geringe Unterdeckung in Höhe von 100 bis 120 Euro monatlich, die vom Investor aufgebracht werden muss. Nach Rückzahlung des Kredits fließen die Erträge. Es ergebe sich eine Rendite von sechs bis acht Prozent jährlich www.solarcomplex.de .

Windkraft: Die Firma Regiowind GmbH & Co Freiburg KG wird noch in diesem Jahr sechs Windkraftanlagen auf dem Roßkopf und der Holzschlägermatte am Schauinsland ans Netz bringen. Anleger können sich mit einer Einlage ab 3000 Euro an dem Projekt beteiligen. Die Bauarbeiten haben in diesen Wochen begonnen. Regiowind prognostiziert den Investoren eine jährliche Rendite von etwa sechs Prozent www.regiowind.de

Wasserkraft: Wasserkraft-Beteiligungsmöglichkeiten zählen zu den Raritäten. Ein Angebot kommt von der
Emmendinger Erneuerbare Energie GmbH (EEE). Stille Gesellschafter und Kreditgeber erhalten einen garantierten Zins von jährlich vier Prozent für ihre Einlage bei in der Regel fünfjähriger Bindungsfrist des Kapitals. Die EEE betreibt bereits drei Wasserkraftwerke in Emmendingen, die Schwesterfirma "Kraftwerk Kreuz Köndringen" (KKK) ein weiteres Werk in Köndringen www.wasserkraft-kreuz.de .
 
Solares Bauen: In der Solarsiedlung am Schlierberg werden acht "Plusenergiehäuser" des Solararchitekten Rolf Disch (sie sind so innovativ, dass sie mehr Energie aus der Sonne gewinnen als sie verbrauchen) über einen Solarfonds finanziert. Ab 5000 Euro können Anleger sich beteiligen. Die
Solarsiedlung GmbH prognostiziert eine Rendite von 5,5 Prozent. Investoren, die mindestens drei Anteile zeichnen, werden bei der Vermietung der Häuser bevorzugt berücksichtigt  www.freiburgersolarfonds.de 

Solares Bauen:
Über das
Öko-Institut können Anleger ihr Geld in den Bau des "Sonnenschiffs" an der Merzhauser Straße in Freiburg investieren. Das Solargebäude am Rande der Solarsiedlung wurden ebenfalls von Solararchitekt Rolf Disch entwickelt. Das Öko-Institut wird mit dem Geld der Anleger einen Teil des Gebäudes kaufen und selbst dort einziehen. Ab 5000 Euro können Interessenten sich beteiligen. Die Anlagedauer liegt bei zehn Jahren, der Zinssatz bei 2,5 Prozent. Aufgrund gesetzlicher Vorschriften müssen die Anleger Mitglied im Öko-Institut sein www.oeko.de

Bernward Janzing, BZ vom 20.6.203, ganzen Text auf www.bzol.de lesen

  

 

Solarforum Hochschwarzwald informiert im Dreisamtal

... Als zeitgemäßer Energieträger hat Familie Rösch die Wasserkraft wieder entdeckt und 1987 ihr Wasserkraftwerk gebaut. Der nicht für Maschinen und Haushalt benötigte Strom, wird ins öffentliche Netz eingespeist. Der Aufwand und die Betreuung der Anlage ist laut Johannes Rösch sehr hoch, doch erhalte man über das Produkt "Regiostrom" zur Förderung regenerativer Energien, einen gewissen Ausgleich.
Als gespeicherte Solarenergie bezeichnete Kress das 150 Kubikmeter fassende
Hackschnitzelsilo im Baugebiet "Winterhalterhof II" in Oberried, Ortsteil Zastler, mit dem die zentrale Wärmeversorgung des Neubaugebietes erfolgt. 70 000 Liter Heizöl werden so jährlich eingespart, der Ausstoß von 200 Tonnen CO2 vermieden. Zwei Drittel der Häuslebauer haben sich laut Gemeinderat Eugen Schreier spontan für diese Art der Wärmeversorgung ausgesprochen. Walter Jäckle, gab einen Einblick in die Technik: Neben Brenner und Heizkessel (500 kW) wurde auch ein zusätzlicher Ölofen mit 300 kW eingebaut. Im Winter muss der mit hydraulischem Boden versehene Bunker alle 14 Tage befüllt werden, im Sommer alle acht Wochen. Seit 1999 ist die Anlage in Betrieb. Eine aus drei Bauern bestehende Forstbetriebsgemeinschaft liefert das Holz ausschließlich aus der Raumschaft.

Mit ihrer im Gemeinschaftsprojekt erstellten Biogasanlage produzierten Alfons Winterhalter, Franz Schweizer und Josef Lauby aus Oberried seit Januar nicht nur 182 000 kW Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird. Mit der entstehendem Wärme werden ihre Höfe und die in unmittelbarer Nähe befindliche Schule versorgt. 110 Kühe, die im neuen Gemeinschaftsstall untergebracht sind, liefern den notwendigen Inhaltsstoff für den Fermenter. Neben der Wärmeversorgung der Grundschule, Halle und Lehrerhaus durch die Biogasanlage der drei Landwirte, setzt die Gemeinde Oberried auf eine Holzpelletsheizung, um die Gebäude komplett mit regenerativer Energie zu versorgen.

Als letzte Station und außerhalb des Energie- und Naturlehrpfades wurde das
Windrad der Familie Weber auf dem Gschwinghof besichtigt, das im September 2001 in Betrieb genommen wurde. Wie sich die behördlichen Hürden zwischen den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen unterscheiden, verdeutlichte die Miteigentümerin: So gelten für die in Sichtweite, ebenfalls auf einem Hochplateau aufgestellten Windräder im benachbarten Landkreis nicht die Bestimmungen des Landschaftsschutzgebietes, was eine schnelle Realisierung mit sich brachte. Die Landwirtfamilie dagegen musste Windmessungen ausführen und Nachweise erbringen, die das Vorhaben kurz vor die "Aufgabe" trieb. Insgesamt investierte die Familie 665 000 Euro.

cmc, BZ vom 5.10.2002, ganzen Artikel lesen

  

 

Freiburger Solarfonds

"Beim 1. Freiburger Solarfonds handelt es sich um den ersten solaren Immobilienfonds Deutschlands, an dem Sie sich beteiligen können. Mit Ihrem Kapital baut die Solarsiedlung GmbH 15 Plusenergiehäuser® in exklusiver Lage in Freiburg. Die zukunftsweisenden Plusenergiehäuser werden ab Oktober 2002 fertiggestellt und anschließend vermietet. Die Rendite des 1. Freiburger Solarfonds erwirtschaftet sich aus den langjährigen Mietüberschüssen."

www.freiburgersolarfonds.de

  

 

Solarbundesliga - Hochschwarzwald-Gemeinden kaum vertreten

... Veranstaltet wird die Solarbundesliga vom Fachmagazin "Solarthemen" und der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Für alle installierten Solarstromanlagen und für alle Kollektoren zur solaren Wassererwärmung gibt es so genannte Ligapunkte. Die Rangfolge ergibt sich daraus, wie viele Punkte jede Gemeinde pro Einwohner erzielt. Für den Hochschwarzwald stellte die überwiegende Zahl der Solarstrom-Daten der Stromnetzbetreiber Kraftwerk Laufenburg zur Verfügung. Löffingen steht mit 15,18 Watt Solarstrom pro Kopf auf einem guten 43. Platz und schlägt damit sogar die Solarstadt Freiburg mit 11,74 Watt. Friedenweiler-Rötenbach kommt auf 10,09 Watt pro Einwohner, und erzielt damit den 165. Rang. Zwei recht große Anlagen mit jeweils 4,14 Kilowatt in Rötenbach gaben in diesem Fall wertvolle Punkte. Relativ gut präsentiert sich auch noch Eisenbach mit 9,07 Watt Solarstrom je Einwohner. Hier sind es drei große Anlagen mit jeweils fünf bis sechs Kilowatt, sowie zwei kleinere Solarkraftwerke. Insgesamt verfügt Eisenbach über Fotovoltaikanlagen mit 21,6 Kilowatt. Das reicht immerhin unter den derzeitigen Teilnehmern für den 174. Platz bundesweit. Dicht dahinter auf Rang 184 liegt Breitnau. Sieben, zum Teil aber recht kleine Anlagen, erreichen zusammen eine Leistung von 14,8 Kilowatt. Pro Kopf ergibt sich damit eine installierte Solarleistung von 8,12 Watt.
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Sofern Bürger einen Überblick darüber haben, wieviel Quadratmeter an Kollektoren zur Wassererwärmung in ihrer Gemeinde installiert sind, können sie die Daten im Internet unter www.solarbundesliga.de nachmelden.
Im Unterschied zu den Solarstromanlagen, deren Daten komplett beim Netzbetreiber registriert sind, sind die thermischen Anlagen nirgendwo zentral erfasst. In anderen Gemeinden haben daher zum Beispiel Schulen ein Projekt daraus gemacht, die Zahlen zu ermitteln - mit dem Erfolg, dass die jeweiligen Kommunen in der Solarbundesliga weitere wertvolle Punkte bekamen.
Bernward Janzing, BZ vom 24.7.2002, mehr

    

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