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Ebnet - Ortsteil im Freiburger Osten Ebnet und Kappel, beide sind seit 1974 Ortsteile von Freiburg. Beide sind es nicht freiwillig geworden, es war eher „freiwilliger Zwang", erinnert sich der Kappler Ortsvorsteher Rudolf Groß. In Kappel fanden zwei Volksabstimmungen statt, die die Eingemeindung ablehnten. Um die Ortschaftsverfassung zu bekommen, stimmten sowohl der Kappler als auch der Ebneter Gemeinderat der Eingemeindung schlussendlich zu.Heute ist die Eingemeindung kein Thema mehr, in Kappel wurde sie im vergangenen Jahr gefeiert. Und auch für Ebnet kann man im Rückblick sagen, - so Ortsvorsteher Hellmut Menner - dass der Ort mit der Eingemeindung nicht schlecht gefahren ist. Erhaltung der dörflichen Strukturen Mit der Ortschaftsverfassung blieben im Prinzip die Rathäuser der Orte erhalten und voll funktionsfähig. Die Bürger finden dort einen kommunalen Ansprechpartner vor Ort. Auch haben beide Ortsteile ihre eigenen Kindergärten, Grundschulen und Festhallen. Auf dieser Ebene werden dörfliche Strukturen also gewahrt. Doch droht von anderer Seite der dörfliche Charakter verloren zu gehen: das mittelständische Gewerbe geht mehr und mehr zurück. Zwar gibt es noch Geschäfte in beiden Orten, doch der tägliche Bedarf ist eben nicht immer vor Ort zu decken. Das ist eine der schwierigsten Aufgaben
beider Ortschaften: die Erhaltung der Infrastruktur. „Wir wollen nicht
zum Schlafstadtteil von Freiburg verkommen", sagt Menner. Bevölkerungsentwicklung Die Erhaltung der Infrastruktur hat auch mit der Bevölkerungsentwicklung zu tun. Die Einwohnerzahlen beider Ortsteile sinken. Diese Entwicklung wirkte sich für Ebnet schon schmerzhaft aus: der Ortschaftsrat, dessen Größe von der Einwohnerzahl abhängt, wurde bei der letzten Wahl von zwölf auf zehn Räte verkleinert. Angestrebtes Ziel ist es, mehr Einwohner zu bekommen. Doch das ist für Ebnet ein Problem, denn Wohn- und Bauflächen sind sehr begrenzt. Gerade junge Familien sind aus Ebnet weggezogen, weil kein Bauland vorhanden ist. Für Ortsvorsteher Menner ist es ein klassischer Zielkonflikt. Auf der einen Seite will Ebnet seine dörflich Struktur erhalten und zu dieser Struktur gehört die Landwirtschaft. Es gibt in Ebnet immerhin noch vier Landwirte, drei davon Vollerwerbsbetriebe. Ihre Existenzgrundlage ist das Grünland und das auch mitten im Ort. Es liegt nicht in ihrem Interesse, Flächen zur Überbauung abzugeben. Um aber die Infrastruktur erhalten zu können – also auch Kindergarten und Schule – braucht Ebnet steigende Einwohnerzahlen. Dafür müssen Bauflächen ausgewiesen werden. Deshalb wird heute diskutiert, was bisher immer tabu war: nämlich ob Ebnet die Hanglagen als Bauflächen nutzen soll, und zwar so wie in Littenweiler, mit Erschließungsstraßen am Hang. Wie soll sich Ebnet in den nächsten zehn Jahren entwickeln? „Eigentlich herrscht seit der
Eingemeindung in Ebnet Entwicklungsstillstand, weil die B 31 jede
Entwicklung unmöglich machte", so Menner. Zur Zeit entwickelt der Ortschaftsrat in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt eine Konzeption für die zukünftige Entwicklung Ebnets. Und weil diese Weichenstellung so entscheidend ist, wurde zusätzlich ein Bürgerbeirat gegründet, dem 20 Bürger angehören, der seine Ideen mit in die Konzeption einbringen kann. Durch die Straße ist Ebnet zweigeteilt: auf der einen Seite liegen Halle und Sportplatz, auf der anderen Rathaus, Schule und Geschäfte. Ziel des Bebauungsplanes ist es, diese Zentren miteinander zu verbinden. Außerdem wünschen sich die Planer eine Attraktivitätssteigerung der Ortsmitte. Gedacht ist an die Wiederaktivierung des Gasthofs Hirschen, der unter Denkmalsschutz steht und schon jahrelang nicht mehr genutzt wird. Ganz ruhig wird es in Ebnet allerdings nicht werden, denn die heutige B 31 wird Landesstraße und soll Ebnet mit Stegen und St. Peter verbinden. „Der Verkehr, der bleibt, dürfte
minimal und verkraftbar sein, vor allem fallen ja die Lkws weg,"
meint Menner. „Aber wir wollen keine Abriegelung und die bleibenden
Verbindungen sind alte gewachsene Verbindungen ins Dreisamtal." Dörflicher Zusammenhalt Ebnet wird sich in den nächsten Jahren
verändern. Neue Baugebiete werden entstehen. Neue Menschen werden nach
Ebnet ziehen. Die fehlende Entwicklungsmöglichkeit in Ebnet trug
sicherlich dazu bei, dass der dörfliche Charakter erhalten blieb. Das
zeigte sich zum Beispiel am vielfältigen Vereinsleben und darin, dass
die Ebneter als Dorfgemeinschaft zusammenhalten. „Das Thema B 31 hat
die Leute trotz aller Gegesätze doch immer geeint," so Menner, „und
es bleibt abzuzwarten, ob diese Strukturen so erhalten bleiben, wenn
dieses „einende" Thema wegfällt." Damit das Dörfliche
gewahrt bleibt, ist ihm wichtig, dass die zukünftige Entwicklung
langsam, in moderatem Tempo von statten geht. Ebnet spezial Klein Basel in Ebnet. ... hier wird ein Bild eingefügt. Das Klein-Grün in Ebnet wird im Volksmund auch Klein-Basel genannt.
Klein-Basel liegt auf der anderen Seite des Rheins. Analog dazu heißt
Klein-Grün Klein-Basel, weil es auf der anderen Seite der Dreisam
liegt. Serie "Dorf 2000" von Dagmar Engesser, Der Dreisamtäler, 30.11.2000, S. 10
Zollstation in Ebnet aus vorderösterreichischer Zeit Wollen Sie nach Vorderösterreich?, dann kommen Sie nach Ebnet! Am Sonntag, 13. Februar 2001, gibt es in der
Sommeresidenz des ehemaligen
vorderösterreichischen Ritterstandspräsidenten Ferdinand
Sebastian v. Sickingen zu Hohenburg einen Empfang mit Führung Ebnet (ma). Wenn Sie beim Strandbad in der Schwarzwaldstraße vorbeikommen, überqueren Sie eine alte Grenze. Noch heute, nach 300 Jahren, steht gleich rechts neben der stark befahrenen B 31, über die auch Marie Antoinette schon gefahren ist, die alte Zollstation, heute Klein Grün 1, wo heute der Altortschaftsrat von Ebnet, Albert Kern wohnt. Rechts daneben, wo heute ein neues Einfamilienhaus angebaut ist, stand früher ein „Siechenhaus", heute Altenpflegeheim genannt. Links, auf der Seite des Strandbades, direkt hinter dem im Aufbau befindlichen neuen Jugend- und Bürgerforum, „Schwarzwaldstraße 197", steht die Nepumokkapelle mit dem Sicking’schen Wappen, den fünf Schneeballen. Wenn Sie gleich hinter der Dreisambrücke und nach dem Engpass, links Felsen und rechts alte Gebäude, mit Ihrer Kutsche nach rechts abbiegen dann kommen Sie in die Sommerresidenz einer hohen vorderösterreichischen Persönlichkeit. Im Hof dieser Residenz, dem Ebneter Barockschloss, bis 1772 der Ortskern von Ebnet, der „Herrschaft auf dem Lande" genannt, können Sie dann die Pferde ausspannen und sich selbst vom Stress des heutigen Verkehrs erholen. Am Sonntag, 13. Februar 2000 sind Sie um 11 Uhr sehr gräflich eingeladen beim Empfang „Zu Gast beim vorderösterreichischen Ritterstandsprä-sidenten FERDINAND SEBASTIAN FREIHERR VON SICKINGEN ZU HOHENBURG". Dort beginnt eine Führung mit seinem Nachfahrn und heutigen Hausherrn Nikolaus von Gayling durch die 1748 bis 1750 vom Basler Architekten Johann Jakob Fechter gebaute Sommeresidenz, durch den hübschen Schlosshof, durch das mittelalterliche Stiegenhaus des Schlosses, den Gartensaal und durch den in den letzten Jahrhunderten angelegten und immer wieder veränderten, stellenweise einem englischen Garten ähnlichen Park, mit exotischem Aboretum mit der im Bau befindlichen „Orangerie", dem früheren Pomeranzenhaus. Die Veranstaltung findet im Rahmen der „Vorderösterreich-Ausstellung" im Freiburger Augustiner-Museum statt, getragen vom Land Baden-Württemberg, dem Land Niederösterreich und dem Kanton Aargau. Kostümzwang gibt es keinen aber freien Eintritt. Ihre Kutsche können Sie im Schlosshof abstellen und Ihre Pferde werden im Pferdestall des Reitclub Freiburg-Ebnet, in der historischen Zehntscheune im Schlosspark, für drei Schilling liebevoll mit Futter versorgt, damit Sie ungestört in gräflicher Gesellschaft durch das vorderöstrreichische Areal flanieren können. Kommen Sie mit einem neuzeitlichen Kraftfahrzeug, können Sie auf dem großen Parkplatz bei der ebenfalls aus der Neuzeit, aus dem vorigen Jahrhundert, 1972 erbauten, Dreisamhalle parken verbunden mit einem kleinen Spaziergang durch den Schloßpark an der historischen Papiermühle mit dem renovierten Mühlrad vorbei neben dem aus der Neuzeit stammenden Theodor-Egel-Saal, dem Freiburger Bachchor-Probensaal, vorbei und die Ebneter Musikzeile querend zum Schloßareal. Eine Tankstelle für Autos aus der Neuzeit gibt es im Schloßhof nicht. Martin Kuhn, Dreisamtäler, Januar 2000
Ebnet, ein Dorf im Wandel der Zeiten
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