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Klug und wahrhaftig: Nachtaufnahme - biografische Spurensuche50 Jahre hat er in diesem Haus gelebt und jetzt,
nachdem auch die Mutter gestorben ist, hat er es entbeint: Öfen raus, Rohre,
Muffen, alles. Dann die Türen. Dann die Fenster, 25 Stück. Jetzt ist es Nacht
und er geht noch einmal — vor dem Abriss anderntags — hinein in das staubige
Dunkel. Leopold Rombach: Nachtaufnahme, Maienstein
Verlag Kirchzarten, 94 Seiten, 13 Euro. Ein Essay von Leopold Rombach Der Text ist die leicht überarbeitete Fassung des Beitrags, welchem beim 1999 anlässlich des Goethe-Jubiläums von der Baden-Württembergischen Landesregierung ausgeschriebenen Essay Wettbewerb mit dem Thema „Werden die Menschen durch die Literatur beeinflusst?“ der 1. Preis verliehen wurde. Ich kann mich nicht erinnern.
Doch was damals geschah, hatte größte Bedeutung für mein ganzes späteres Leben.
Ein Psychologe sagte mir, dass ich dieses Erlebnis etwa im Alter von acht
Monaten hatte. Es war nichts Dramatisches, nur ein unscheinbares Ereignis, das
nicht weiter bemerkt wurde, doch gab es mir den Anstoß, eine meiner kostbarsten
Fähigkeiten zu entwickeln, nämlich die Fähigkeit zu sprechen. Eines Tages sah
ich mich damals im Spiegel wiedergegeben, zusammen mit meiner Mutter. Plötzlich
wurde ich stutzig. Ich entdeckte: Das Gesicht der Mutter ist ein anderes als
meines. Ich habe ein eigenes. Es besteht ein Unterschied zwischen ihr und mir
und überhaupt zwischen der Welt und mir. Wir sind getrennt. Welch ungeheure
Kluft gibt es da. Und ich bin ganz für mich. Aber es gibt ein Zaubermittel, die
Trennung wieder aufzuheben: das ist, wenn ich Zeichen gebe und spreche. Ich kann
den Dingen Namen geben und dann behalten, was sie mir bedeuten. Ich habe auch
selbst einen Namen und kann den Leuten sagen, wer ich bin. Durch dieses
Namengeben lässt sich eine Verbindung herstellen zwischen mir und den Dingen und
Menschen um mich herum. Ich und die Anderen werfen einander Bedeutungspäckchen
zu, und das geht immer so hin und her, die Bedeutungen werden reflektiert, wie
der Lichtstrahl der Taschenlampe, mit der ich so gern spiele.
Ich will mit einem Beispiel versuchen, all das bisher Gesagte in einem einzigen, dichten literarischen Satz aufzuheben:
Die Kommunikationswissenschaftler sagen, man könne Kommunikation gar nicht vermeiden und nicht ohne sie leben. Genauso können wir hier feststellen: Keiner lebt ohne Geschichten. Literatur ist ein spannendes Denkabenteuer Beim
Lesen und beim Schreiben. Schreiben bedeutet: Klärung, Abtrennung von
Unwichtigem. Wer schreibt, muss wissen, was er nicht will. Beginne ich
z.B. ein Gedicht, klingt es anfangs meist etwas erborgt, entweder nach Wilhelm
Busch, Heinrich Heine oder Bert Brecht, je nach Neigung. Mein gut gemeintes Werk
wirkt angelesen und erschlichen. In fremden Schuhen tappt mein Denkfigürchen auf
ausgetretenen Pfaden daher und es redet in Phrasen. Es hat nichts Eigenes. Es
ist nicht meines. Meines wäre es erst, wenn es etwas Eigenes hätte: eine
wichtige Einsicht. Um die zu finden, tilge ich alles, was gefällig und wohlfeil
ist und schön tut mit schon mal Gesagtem. Und dann? Ist nicht mehr viel übrig
vom anfangs Gemeinten. Es wird nichts. Ich bin ratlos, will aufgeben. Doch jetzt wird es erst richtig spannend. An dem
Punkt, wo ich selbst am Ende bin und nichts mehr zu sagen weiß, lasse ich die
Sprache sprechen: Ich höre auf die heimlichen Klänge der Bedeutungsweisen, suche
Richtungen, in welche die Sinnbausteinchen rollen möchten, spüre Verknüpfungen
von Zeichenspuren nach. Ich sehe zu, welchen Weg ein begonnener Satz nehmen
will. Ich versuche, nicht mehr nur mich selber zu hören und auszudrücken. Ich
will die Sprache selbst zu Gehör bringen. Da kann plötzlich etwas Unerwartetes
geschehen: Überraschende Dinge tun sich auf. Ich finde Begriffe und Klänge, die
mir neu sind, entdecke Gedanken und Inhalte, die ich mir soeben noch nicht
zugetraut hätte. Es fällt mir etwas zu vom Reichtum der Sinnmöglichkeiten, die
in der Sprache schlummern. Die Sprache fängt an, mich zu beschenken. Sie ist
eine Schatzkiste. Die Sprache ist außer mir, über mir. Sie war vor mir da. Sie
hat, was mir fehlt: Sie ist mir buchstäblich voraus. Darauf darf ich als Autor
vertrauen. Die Sprache ermuntert mich dazu, etwas zum ersten Mal zu sagen. In
ihr kann ich einen Gedanken entwerfen, der mir voraus ist und den ich erst
selber noch einholen muss. Ich bekomme Vorstellungen von der Welt wie sie nicht
ist, aber doch sein könnte. Und je mehr ich versuche, der Sprache zu dienen,
z.B. durch einen guten Stil und treffende Wortwahl, desto mehr beschenkt sie
mich und desto mehr ist mir selber durch sie gedient. Die Sprache ermutigt mich,
Neuland zu betreten und über das hinaus zu denken, was momentan ist. Deshalb: Literatur ist erfinderisch. „…ich denke, dass es von jeher zu den Hoffnungen des Gedichts gehört, (…) in eines Anderen Sache zu sprechen. (…) Das Gedicht hält unentwegt auf ein ‚Anderes’ zu, das es sich als erreichbar, als freizusetzen, als vakant vielleicht, (…) zugewandt denkt.“ (Paul Celan) Literatur bringt auf andere Gedanken Sie ist den Menschen ein Gegenüber. Die Begegnung damit fordert das Denken heraus. Autor und Leser lassen sich auf sie ein und haben an ihr ein gemeinsames, buchstäblich bewegendes Abenteuer. Das zu bestehen benötigt Zeit. Lesen und Schreiben sind langsame Kulturtechniken. Einen Roman zu lesen dauert gern Tage, ihn zu schreiben oft Jahre, seine Interpretation kann Generationen beschäftigen. Das Abenteuer Literatur geht verschlungene Wege: Das Buch beeinflusst den Leser nicht nach der Ursache-Wirkung-Formel der Physik, sein Wert ist nicht einzuschätzen nach dem Input-Output-Schema der Ökonomie. Vom literarischen Schreiben werden nur wenige reich, beim Lesen wird nichts erwirtschaftet. Doch ist das Buch eine geistige Resource, ein gedanklich hoch angereichertes Produkt mit besonderer Bewegkraft und langer Nachwirkung. Literatur schafft Überfluss. Um an diesem teilzuhaben, braucht es einen freien Kopf. Lesen ist wie Schatzsuche, Lüften eines Geheimnisses, Lösen des Rätsels. Was der Autor verdichtet und verwandelt aufs Papier bannte, wird vom Leser wieder entfaltet, aufgelöst und freigesetzt. Dabei sind immer mehrere Lesarten möglich, denn gute Literatur zeichnet sich durch einen besonderen Bedeutungsreichtum aus. Dennoch ist sie nicht unklar oder wirr. Lesen erzeugt ein Gedankenspiel von Worten, Bildern, Träumen und Ideen. Dieses Spiel gehorcht nur seinen eigenen Gesetzen und ist an keine äußeren Weisungen gebunden, es ist frei. Frei von politischer Opportunität, frei von wirtschaftlichem Kalkül, frei von pädagogischer Ermahnung. Nichts Außerliterarisches hat hier etwas dreinzureden. Diese Freiheit hat sogar ein Grundrecht. In diesem Freiraum der Imagination kann der Leser spielerisch sein Selbstbild befragen: Was bin ich? Was wäre ich gern? Wozu hätte ich das Zeug? Solche Vor-Überlegungen betreffen die Unruhe des Daseins, sich zu verändern. Sie wecken die Lebenslust. Leben begriffen als Bewegung, als Fortschreiten von einer Daseinsstufe zur Nächsten: vom Halbstarken zum Kraftvollen, vom Hektiker zum Gelassenen, vom Ich zum Du. Literatur vertritt diese Lebendigkeit in mehrfacher Hinsicht: Der Text steht stellvertretend für das Handeln; Literatur übt die Freiheit des Denkens; Literatur ist eine Fürsprecherin, dem Leben das Wort zu reden. Das Schrifttum und das Geschriebene sind dem Menschen ein Gegenüber, eine Entgegensetzung, ein Anderes. Nach Hegel ist Leben und Lieben: Im Anderen zu sich selber kommen. Literatur ist bewegend In den Südstaaten der USA war in den 20er Jahren für Farbige vieles verboten, so auch die Benutzung von Parkbänken und öffentlichen Bibliotheken. Der farbige Autor Richard Wright (1908 - 1960) beschreibt in seiner Autobiografie „Black Boy - Bericht einer Kindheit und Jugend“ (München 1988) wie er aufwuchs in einem Milieu von Dreck, Armut und Ignoranz. Mühsam und gegen viele Widerstände brachte der Junge sich das Lesen bei. Mit gefälschten Bestellzetteln, so, als sei er von anderen Leihkunden geschickt worden, holte er sich in der Leihbibliothek, was ihm in die Finger kam. „Lesen wurde mir zur Leidenschaft. (…) Das Lesen riss mich auf und begeisterte mich, es brachte mir aber auch die niederschmetternde Erfahrung, dass ich nun sah, was möglich war und was alles ich versäumt hatte. (…) Erst meine wahllose Lektüre hatte mir eine Ahnung von den dem Leben innewohnenden Möglichkeiten vermittelt.“ Wright verließ seine Heimatstadt Richtung Norden und schaffte es, sich als Werkstudent zu einer selbst bestimmten Existenz heranzubilden. Später wurde er, wie James Baldwin, zu einem jener wichtigen farbigen Autoren, deren Arbeiten in den 50er und 60er Jahren maßgeblich den Ruf nach politischer Partizipation mit prägten, was unter dem Schlagwort „Black Consciousness“ auch bei uns bekannt wurde. In ihrem Buch „Weiter leben - eine Jugend“ (München 1995) beschreibt Ruth Klüger, wie sie als zwölfjähriges Mädchen im KZ Auschwitz-Birkenau das stundenlange Appellstehen unter Hitze und Durst nur durchhielt, indem sie Schillersche Balladen memorierte. Literatur verwandelt. Beim Aufschreiben werden Erlebnisse, Gefühle und Handlungen mit Zeichen versehen. Sie werden in Texte übersetzt. Der Text selbst ist aber nicht mehr das Ereignis, er ist dem Handeln enthoben und bloß noch ein Gefüge von Buchstaben und Wörtern. Das Erlebte und Mitzuteilende wird nun von Buchstaben vertreten: im Grunde ein ungeheuerlicher Vorgang, ein Verlust, ein Absturz. Anders gesagt: auch eine Übertragung in ein andere Dimension. Beim Schreiben denken wir über Regeln und Verfahren nach, mit welchen wir diese Übertragung anstellen. Wie geht das, gut zu schreiben? „Nur immer spontan aus dem Bauch heraus, frei von der Leber weg und ohne viel Herumgrübeln“, lautet hier der gut gemeinte Rat der Freunde, denn nur so werde es echt, wahr und lebendig. Ach, wenn es doch so wäre! Der Bauch aber ist ein Analphabet, es fehlen ihm die Worte. Nein, es bleibt uns nur, die Begrifflichkeit des Hirns für diese Arbeit zu gebrauchen, denn die urwüchsige Unschuld des unmittelbaren Zeichengebens ist dahin, seit wir vom Baum der Erkenntnis naschten. Vertrieben sind wir aus dem Paradies des wortlosen Verstehens und irren nun durch die „Eiswüste der Abstraktion“ wie ein Philosoph sagte. Da müssen wir durch. Für’s Schreiben heißt das: allein die Spielregeln der Sprache sind unsere Mittel. Wir haben nichts anderes. Das ein mal begonnene Sprachspiel müssen wir zu Ende führen, ohne Angst und falsche Rücksichten. Wir müssen unsere Gedanken weiter verwandeln, wie die Sprache es von uns verlangt. Weiter verwandeln, weiter verwandeln. Der Dichter Ezra Pound verwandelte einmal ein eigenes Gedicht von 36 Strophen so lange weiter, bis daraus ein zweizeiliges Haiku wurde. Bei dieser Arbeit helfen auch keine Krücken, es nutzt nichts, wenn man sich beim Schreiben betrinkt oder bekifft. Brecht sagte, um einen Sardanapal zu schreiben sei es nicht von Vorteil, zwischen assyrischen Gobelins zu sitzen, sondern vor einem Blatt Papier. Wohl war. Auf dem Papier ist das Leben aufgehoben. Der Text ist dem Leben ein Anderes. Wenn wir auf die Macht des Wortes und die Bewegkraft des Geschriebenen als einem Anderen vertrauen, können wir sagen: wenn ein Text dem Leben strikt als ein Anderes entgegensteht, bewegt er etwas. In dem Geschriebenen scheint plötzlich eine andere Welt vor uns auf. Schreibend (und lesend) haben wir diese aus unserem tatsächlichen Leben hervorgerufen. Sie erweist sich als das Gegenteil der gegenwärtigen Welt. Sie widerspricht dem Gewohnten. Das kann befremden und verstören. Das frei Erfundene der Literatur hält der Wirklichkeit einen Spiegel vor. Darin kann sich zeigen, dass diese Wirklichkeit selbst manchmal unwahr und verlogen ist. Weil die Literatur sich die Freiheit nimmt, das Leben in ein ganz eigenartiges Licht zu stellen, kann sie uns zeigen, dass im Leben manches falsch läuft, dass wir uns selbst belügen und unerlöst sind. Die Erfindung, d.h. Lüge, der Literatur stößt uns auf Wahrheiten. Scheinhaft lässt sie uns ahnen und vor uns erscheinen, was uns fehlt. Was für ein Geschenk! Was für ein Gewinn! Wir fühlen uns angeregt, setzen uns in Bewegung: aus uns heraus. Literatur enthüllt durch Verkleidung „Zusammenstoß zweier Welten, deren jede ihre eigene Wahrheit hat. Die Fiktion schafft ihre eigene Realität: eine Welt von Bedeutungen, die gültig bleibt, auch wo sie von der bestehenden Realität Lügen gestraft wird.“ (Herbert Marcuse) „Je wirklichkeitsfremder ein Text ist, desto weiter kann er gehen; desto mehr kann er unserem Bedürfnis entsprechen; desto mehr kann er ausdrücken, was uns fehlt.“ (Martin Walser) „Vielmehr bin ich der Meinung: je inkommensurabler und für den Verstand unfasslicher eine poetische Produktion, desto besser.“ (Goethe zu Eckermann)
„Gut,- aber was beweist das?“ Dies rief, nach einer
Notiz Brechts, ein Mathematiker aus, nachdem er Goethes „Iphigenie“ gesehen
hatte. Der Ausspruch beweist, dass man nicht die
falschen Fragen stellen soll. Literatur ist kein Ding von Kausalitäten; auch
keine erzieherisch - menschheitsveredelnde Wunderlampe. Ihr Einfluss wird aber
doch erhellt durch Begebenheiten wie die folgende: Im November 1957 warteten in der abgedunkelten
North Dining Hall des berüchtigten Zuchthauses von San Quentin vierzehnhundert
Knastinsassen auf den Beginn eines dort angesagten Theaterstückes. Johlend und
feixend rief die Menge nach dem Beginn der Schau. Als der Vorhang sich hob,
blieb die erhoffte Gaudi aus. Sekunden der Verstörung traten ein. Einige wollten
gleich wieder gehen, zögerten aber und blieben. Gebannt und erschüttert folgten
alle der Aufführung. Bis zum Schluss. Ergriffene Äußerungen nach dem Stück und
bewegte Nachgedanken in der Gefängniszeitung. Sie zeigten, dass die Knastbrüder
ein Theater zutiefst begriffen hatten, welchem die avancierte Kritik in London
und Paris teilweise verständnislos gegenüber stand: Samuel Becketts „Warten auf
Godot“. Becketts Stücke sind nicht bildend und nicht
unterhaltend, sie zeigen keine vernünftige Handlung und keine leitbildhaften
Charaktere. Sie sind Antistücke, gehen den Weg des Verstummens. Was sich auf
diesem dunklen Weg auftut, sind Gegenworte. Deren Inhalt redet der Welt nicht
nach dem Mund, sondern hält ihr mit verfremdeter Stimme entgegen. Ihre
Dramaturgie folgt keiner anderen Logik, Leitlinie oder Weisung als der dunklen
Eigenlogik und Eigengesetzlichkeit, welche sie sich selbst setzt. Eine radikale
Kunstform also, welche sich zum Bestehenden strikt negativ verhält. Keine
„schöne“ Kunst. Kein gesellschaftsverbessernder Anspruch. Die gelehrte Rede vom
Unterschied zwischen Gesellschaftskritik und l’art pour l’art greift hier nicht. Doch woher kommt das Bewegte und Ergriffene
angesichts dieser nicht bestätigenden Literatur? Durch ihr Negatives. Durch die
Konsequenz ihrer Entgegnung, welche die bestehenden Maßstäbe verlässt und nur den eigenen
folgt. Durch ihr Gegenwort. Es ist das Gegenstück, welches auf Bewegung des
Lebens drängt. Es ist die Antithese, die Entgegensetzung, welche deutlich
macht, dass ein Missverhältnis liegt zwischen dem, was unsere Bestimmung sei,
und dem, was wir bislang daraus machten. Da muss etwas geschehn.
LITERATUR Leopold Rombach, 9.10.2007
Ich will die Menschen nicht zum Gegenstand machen Der Schriftsteller Leopold Rombach war für drei Monate der erste Dorfschreiber Eisenbachs — und Deutschlands Schollach ist, was man idyllisch nennt. Stolze
Bauernhöfe in saftgrünen Wiesen, von Wald umsäumt.
Schollach ist ein Ortsteil von Eisenbach, dem
Schwarzwälder Feinmechanikdorf, in dem die Weltfirma IMS ihren Sitz hat.
Schollach hat 250 Einwohner, kein Geschäft und auch keine richtige Kneipe. Der
letzte Bus nach Eisenbach fährt um 15.45 Uhr, am Wochenende gar nicht. “Wer in
Schollach kein Auto hat, ist nur ein halber Mensch” , sagen die Schollacher.
Leopold Rombach hat kein Auto. Dass er trotzdem kein halber Mensch ist, ist dem
Umstand zu verdanken, dass er nur vorübergehend in Schollach gelebt hat: Als
erster Dorfschreiber Eisenbachs - und Deutschlands - war der Schriftsteller drei
Monate Gast des Landwirts
Klaus Schuler, dessen Spezialität das Bauen von Hochsitzen ist. Rombach
stammt fast aus der Nachbarschaft. Unter den 13 Bewerbern um dieses
ungewöhnliche Stipendium, das der Förderkreis Kreatives Eisenbach auch künftig
vergeben will, fiel die Wahl auf den promovierten Pädagogen und früheren Lehrer,
der 1950 in St. Peter geboren wurde und seitdem in dem Dorf mit der schönsten
Barockkirche des Schwarzwalds lebt. Alle nennen ihn hier “Poldi” . Bettina Schulte am 16.6.2006 auf www.badische-zeitung.de © Freiburg-Schwarzwald.de/leopoldrombach, Update: 25.11.07 |