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Wer arbeitslos wird und es vielleicht lange bleibt, gerät mit
viel "Freizeit" und Leerlauf rascher an vermeintliche Tröster wie Nikotin und
Alkohol oder gar an illegale Drogen als jene, die Arbeit und damit ein geregelteres Leben haben. Eine Erkenntnis, die der
Badische Landesverband gegen
die Suchtgefahren (BLV) auch 2003 gemacht hat. 11 944 Klienten kamen in seine 23
Beratungsstellen für Alkohol-und Medikamentenprobleme sowie in die Jugend- und
Drogenberatungsstellen. 5754, fast die Hälfte von ihnen, suchten diese Hilfe zum
ersten Mal. Mitarbeiter, die beim Kollegen Suchtindizien erkennen, sprächen diesen heute offener darauf an als früher. Und je besser die Früherkennung funktioniere und je mehr der Süchtige spüre, dass da nicht Häme oder Schadenfreude im Spiel seien, sondern der Wille zu helfen, je eher sei er bereit, zur Beratung zu gehen. Bei bis zu 70 Prozent der Patienten sei die Sucht nach der Behandlung behoben oder doch reduziert, bilanziert Elke Böhme, die Referentin für Prävention und Öffentlichkeitsarbeit aus der BLV-Zentrale in Renchen (Ortenaukreis). Der BLV, vor 85 Jahren gegründet, ist im badischen Landesteil mit mindestens einer Beratungsstelle in jedem Land- und in jedem Stadtkreis präsent. Der Verband ist der größte Anbieter von Beratung, Behandlung, Prävention und Selbsthilfe in Baden-Württemberg und hat 2003 rund 1400 Menschen in Rehabilitationsmaßnahmen vermittelt. Seine Präventionsangebote richten sich an Schulen und Kindergärten ebenso wie an Vereine und Altenhilfe, an Verwaltungen, Firmen und Organisationen. "Durch unsere Arbeit wird die Lebensqualität von Suchtkranken und deren Familien erhöht", so der BLV, "wir verhindern den Verlust des Arbeitsplatzes und bringen Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger zurück in den Erwerbsprozess." Dennoch steht der Verband vor einer Zäsur. Denn er war bislang eine "Tochter"
vor allem des Landeswohlfahrtsverbandes Baden, der aufgelöst und dessen Aufgaben
den Stadt- und Landkreisen übertragen werden. Der BLV, den auch die
Landesversicherungsanstalt und das Land mittragen, muss nun bei Großstädten und
Landkreisen "landen" und als Partner mit 28 ambulanten und fünf stationären
Einrichtungen, einer Tagesklinik für Abhängigkeitskranke, sieben
Wohngemeinschaften und sieben Integrationsfachdiensten akzeptiert werden. Elke
Böhme rechnet damit, "dass zumindest 30 Stellen gefährdet sind, vor allem im
ambulanten Bereich".
Kreuzbund 25 Jahre - Die "Trockenen" helfen den noch Suchtkranken
Sie wissen selbst am besten, wovon sie reden:
Menschen, die suchtkrank, vor allem dem Alkohol ausgeliefert, waren. Und die
nun, da sie "trocken" sind, Mitmenschen helfen, die suchtkrank sind. Die Rede
ist vom Kreuzbund-Diözesanverband Freiburg. Die "Selbsthilfe- und
Helfergemeinschaft für Suchtkranke und deren Angehörige" - so der selbst
gewählte Titel - feierte am Sonntag in Freiburg ihr 25-jähriges Bestehen.
Weihbischof Bernd Uhl sagt in seiner Predigt beim Gottesdienst: "Wer beim
Kreuzbund mitmacht, investiert in Menschlichkeit." Weshalb eine katholische Selbsthilfegruppe? Ein
Pfarrer in Aachen hat den Kreuzbund
1896 gegründet, weil von den Bergarbeitern immer mehr in Trinkerheilanstalten
landeten. Seit 1917 ist der Kreuzbund ein Fachverband der Caritas, heute ist er
der größte Selbsthilfeverband für Suchtkranke und Angehörige. Bundesweit treffen
sich in 1450 konfessionsoffenen Gruppen mehr als 15 000 Betroffene. In die 28
Gruppen in der Erzdiözese Freiburg kommen jeden Monat 500 Menschen. "Es geht uns
ganz generell um Sucht", sagt Querbach, "auch jene nach Tabletten und Nikotin,
nach Glücksspiel und nach illegalen Drogen." Oft sind Kreuzbund-Gruppen, die für
Betroffene kostenfrei sind, erste Anlaufstation auf dem Weg der Ab- und der
Umkehr. Und ebenso oft begleiten sie Menschen auf dem steinigen Weg nach dem
Entzug. "Wir sind Weggefährten", sagt Querbach. Manche lassen sich sechs oder
sieben Jahre begleiten.
Alkoholfreies Café in
Freiburg in der Planung ...
Hummel -
Alkoholikerinnen-Selbsthilfegruppe Bei der "Hummel" finden sie Rückhalt wie
nirgends sonst Die Frauen, die sich hier alle 14 Tage treffen,
haben das Schwerste hinter sich. Diese Zeit, als es ihnen "hundeelend dreckig"
ging. Den Entzug und jahrelange Therapie. Vor drei Jahren kamen sie zusammen,
weil sie hier Rückhalt finden wie nirgends sonst.
"Diese Verbundenheit durch die Krankheit findest du nicht woanders",
meint eine. Manche haben auch gemischte Selbsthilfegruppen ausprobiert: "Aber
die Männer haben immer nur die gleichen Themen. Scheidung, Unterhalt, der
Führerschein, der weg ist." Anders als bei ihnen, wo es um den Alltag geht - mit
allen Facetten: Beziehungen und Beruf, Krankheiten und Kinder. Sie stützen sich
gegenseitig, sind, wenn es sein muss, auch nachts und am Wochenende füreinander
da. Damit das nicht mehr passiert, was früher drohte und eine von ihnen so auf
den Punkt bringt: "Wenn ich Frust hatte, fing ich einfach an zu trinken."
...
Messies - Training und Selbsthilfegruppe "Chaos im Haushalt, Unordnung in den Papieren machen Angst, blockieren die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit“. Um dieser Angst und dem Chaos Herr zu werden, bietet Veronika Schröter, Beraterin für Lebens- und Wohnraumgestaltung, in Einzelberatungen und Gruppentrainings aktive Lebenshilfe an. 1962 in Villingen-Schwenningen geboren, erlernte Veronika Schröter nach ihrem Schulabschluss zunächst den Beruf der Altenpflegerin, arbeitete hierin einige Jahre, ließ sich weiter ausbilden zur Lehrkraft. Sie sattelte um zur Kinder- und Jugendpädagogik, war in sozial-therapeutischen Gruppen tätig, in denen sie erstmals mit dysfunktionalen Familienstrukturen konfrontiert wurde. Vier Jahre war sie Abteilungsleiterin an einer Psychoanalytischen Klinik, begann das Studium der Kunsttherapie. Im Laufe dieses beruflichen Werdeganges traf sie immer wieder auf so genannte Messies – Menschen, die in der Öffentlichkeit oft durch berufliche Leistungen brillieren, sobald Sie aber in ihr eigenes Zuhause kommen, alles zusammenbricht. Sie sind mit dem Haushalt und dessen Organisation komplett überfordert. Veronika Schröter machte sich zum Ziel, diesen Menschen zu helfen – zumal sie selbst solche Tendenzen in sich trug. Auf der Grundlage des Konzeptes von Sandra Felton (USA) bietet Veronika Schröter seit diesem Jahr Einzelcoachings und Gruppenseminare an, in denen nach Aufarbeitung der familiären Hintergründe und aktuellen Lebenssituationen der individuelle Messietypus (z.B. Sammelmessie, perfektionistischer Messie, reinlicher Messie, Sicherheitsmessie, rebellischer Messie) herausgearbeitet wird. Der Betroffene muss diese seine angeborene Disposition erst einmal verstehen, er muss begreifen, wie sie sich bisher in seinem Leben ausgewirkt hat. Erst nach diesem Verstehen ist es möglich demjenigen ein Konzept an die Hand zu geben, das sich an der individuellen Lebenswirklichkeit orientiert und hilft, dem Chaos Herr zu werden was zur Folge hat, dass die Menschen dadurch wieder zu Ihrer eigenen Würde zurückfinden. Veronika Schröter beschreibt diesen Prozess als einen „Weg nach innen, der im Außen sichtbar wird“. Ziel des Seminars ist, einen Erkenntnisprozess in Gang zu setzen und Lösungsansätze zu erarbeiten. Nächste Seminartermine: 17.-19. Sept., 22.-24. Okt., 19.-21. Nov. 2004. Ab 21. September 2004 trifft sich erstmals eine Jahrestrainingsgruppe, die nach einem Jahr professioneller Unterstützung, in einer Selbsthilfegruppe weitergeführt werden soll. Unabhängig von den „Messie-Seminaren“ bietet Frau Schröter auch Kurse in Büroorganisation an – für all diejenigen, die Selbständig sind oder sich Ihre Selbständigkeit aufbauen (wollen) und nicht so richtig wissen, wie ein Büro effektiv und Erfolg versprechend geführt wird. Der Dreisamtäler vom 22.7.2004, www.dreisamtaeler.de
Aus Psychoanalytischer Sicht wird davon
ausgegangen, das sich hinter dem Messie-Phänomen frühkindliche Erfahrungen von
überwältigendem Zwang verbergen. Solche Zwangsübergriffe zeigen sich zum
Beispiel darin, dass ein Kind jede Nacht um die selbe Zeit aus dem Schlaf
gerissen wird, um den Gang aufs Töpfchen zu lernen. Infolge dessen wird das Kind
in seiner Autonomie erheblich eingeschränkt, wird sich aber seinen Eltern und
seinem eigenen Schlafbedürfnis nicht zur Wehr setzen können, was später in
Verweigerungshaltungen zum Ausdruck kommen kann. Als weiteres handelt es sich
bei einem Messie um Dispositionen, die in bestimmten Lebenssituationen zum
Ausbruch kommen können und seine Thematik verstärken. Viele leiden unter hoher
Ablenkbarkeit, Langsamkeit oder schlechtem Gedächtnis. Der Betroffene muss diese
Dispositionen begreifen und erkennen, wie sie sich in seinem bisherigen Leben
ausgewirkt haben. Erst danach ist es sinnvoll, ihm ein Konzept an die Hand zu
geben, das sich an seiner individuellen Lebenswirklichkeit orientiert und ihm
hilft, Herr über das Chaos zu werden. Der Prozess der Heilung ist ein Weg nach
innen, der im Außen sichtbar wird. Messies benötigen viel Einfühlungsvermögen
und eine behutsame Hilfestellung, die auf ihre Persönlichkeit und individuelle
Lebenssituation eingeht.
KOBRA Müllheim: Jugendliche greifen verstärkt zu Drogen, Suchtberatungsstellen helfen Die europäische Schülerbefragung (ESPAD) bei der Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klasse verschiedener Bundesländer zu Alkohol und anderen Drogen befragt wurden, ergab, dass bereits 85 Prozent 15 bis 16-Jährigen Alkohol trinken. Zehn Prozent der Jugendlichen konsumieren danach häufig Bier; neun Prozent Alkopops. Bis zum Alter von 14 Jahren waren bereits 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler zumindest einmal betrunken, bis zum Alter von 16 Jahren 80 Prozent. Dabei trinken Mädchen am häufigsten Alkopops, Wein und Sekt - und sie stehen der Sache positiv gegenüber. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen meint, durch den Konsum alkoholischer Getränke Spaß zu haben, die Kontaktfreudigkeit steigern zu können sowie Glücksgefühle und Entspannung hervorrufen zu können. Auch bezüglich anderer Suchtmittel ist der Trend alarmierend: 48 Prozent der Mädchen und Prozent der Jungen rauchen und 33 Prozent haben bereits Erfahrungen mit illegalen Drogen gemacht. Diese Trends zeigen sich auch an den Schulen in
Müllheim und bei den Müllheimer Suchtberatungsstellen. Die Psychosoziale
Beratungs- und Behandlungsstelle (PSBB) wird verstärkt zum Thema Alkoholkonsum
bei Jugendlichen befragt und in Anspruch genommen. BZ vom 10.7.2004 Psychosoziale Beratungs- und
Behandlungsstelle für Suchtprobleme, Moltkestr. 1, Müllheim, Tel 07631/5015;
Drogenentzugstation am ZPE in Emmendingen besteht 10 Jahre "Suchtkranke gehören auch heute zu den
Stiefkindern der Medizin", beklagt Friedemann Hagenbuch, der Chefarzt. 30 Jahre
alt sind jene Menschen im Durchschnitt, die an die Tür seiner
Drogenentzugsstation klopfen. Vier von fünf sind Männer. Das Leben vieler von
ihnen zeichnet den "typischen Suchtverlauf": mit 13 Jahren Nikotin und Alkohol,
mit 16 Cannabis, wenig später Heroin, dazu weitere Suchtmittel. Abbruch der
Lehre, Aufgabe des Studiums, Depressionen, Persönlichkeitsveränderung, das
Scheitern von Partnerschaften. Die Patienten kommen aus dem Rheintal zwischen
Rastatt und Hochrhein und vom Schwarzwald. Nicht alle halten durch, obwohl der
streng geregelte Tagesablauf helfen soll, die Folgen des Entzugs zu meistern.
Manche scheitern an der Aufnahmebedingung, auf den Suchtmittelkonsum ebenso zu
verzichten wie auf Gewalt im Haus. Patienten, die den Ärzten als
selbstmordgefährdet auffallen, können auf Stationen behandelt werden, die sich
speziell dem Alkohol- und Medikamentenentzug widmen.
Immer mehr Suchtkranke bei Kobra und PSB der AGJ Freiburg Immer mehr Suchtkranke suchen Hilfe MÜLLHEIM (umi). Ob die Zahl der Suchtkranken im
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zunimmt, kann nicht belegt werden. Fest
steht, dass die Zahl der Hilfesuchenden in den beiden
Suchtberatungsstellen der AGJ,
dem Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg,
jedes Jahr steigt. Die meisten Erkrankten sind mehrfach abhängig, haben aber auffällige Hauptsymptome, deren individuelle Behandlung nur in der jeweils zuständigen Beratungsstelle gezielt erfolgen kann. Beim Drogenmissbrauch liegt der Altersschwerpunkt bei den 30-Jährigen, die meisten Alkoholabhängigen sind rund 40 Jahre alt. Beide Beratungsstellen beziehen das soziale Umfeld mit ein, wie Partner, Familien und Kinder und werden dabei auch von Selbsthilfe- und Arbeitsgruppen unterstützt. Bei "Kobra" gab es im Vorjahr 2891 Gespräche mit 772 Klienten. 410 wurden intensiv beraten und behandelt und 57 Patienten für eine stationäre Rehabilitation vermittelt. Die Zahl der Kontakte sei verglichen mit 2002 um 27 Prozent gestiegen, erklärt Hans Joachim Abstein. Die meisten der Hilfesuchenden bei "Kobra" nämlich 621, sind Männer. Dies liegt daran, dass auch Insassen der Justizvollzugsanstalt Freiburg - im Strafvollzug sind nur Männer - betreut werden. 120 Klienten waren Inhaftierte. Die "Psychosoziale
Beratungsstelle (PSB)" hat im Vorjahr rund 2000 Gespräche mit 482 Klienten
geführt, berichtet Horst-Dieter Bolanz. Davon waren 48 Prozent berufstätig. In
stationäre Rehabilitation wurden 38 Personen (33 Männer), zur Entgiftung 29
Abhängige vermittelt. In zwei Jahren hat das Klientel um über 15 Prozent
zugenommen. Druck machen vor allem die Angst um den Arbeitsplatz, die Sorge um
den Erhalt der Partnerschaft und Familie, aber auch drohender oder bereits
erfahrener Führerscheinentzug. Die PSB hilft auch maßgeblich bei der
Vorbereitung zur medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU). ...
Magersucht - Die Droge aus dem Kopf Sucht!
Ein Fremdwort.
Was habe ich mit Sucht zu tun?
Ich bin nicht süchtig, woher auch? Ich hatte noch nie mit Drogen zu tun.
Nein, ich habe noch nicht mal eine Zigarette probiert, geschweige denn Speed,
Heroin oder Ähnliches, auch Alkohol trinke ich bestenfalls an Silvester.
Ich bin nicht krank. Mein Leben ist also sicher vor Sucht, ...oder? Mehr bei
Frauenzimmer >Frauen
Alkohol - Jugendliche ahmen nach Unter der Schlagzeile "Im Rausch der Jugend" widmen Sie eine ganze Seite dem angeblich steigenden Alkoholkonsum Jugendlicher und vermitteln den Lesern unter Berufung auf Fachleute und Kriminalpolizei den Eindruck einer Generation im Vollrausch, die auch noch zu Ruhestörung, Sachbeschädigung, Bedrohung und Erpressung neigt. Dass dies so nicht stimmt und die Jugendlichen sich mit ihrem Trinkverhalten lediglich am Vorbild von uns Erwachsenen orientieren, zeigt die "Drogenaffinitätsstudie 2001" der Bundesregierung. Sie kommt zu dem Schluss, dass der Alkoholkonsum Jugendlicher seit 20 Jahren rückläufig ist. Sie belegt zwar auch, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der Trinkexzesse unter Jugendlichen wieder ansteigt, allerdings bewegt sich die heutige Generation Jugendlicher diesbezüglich auf dem Niveau von 1973. Die Studie zeigt zudem, dass insbesondere die Altersgruppe der 16- und 17-Jährigen mit Rauscherfahrungen experimentiert. Bei den 18-Jährigen ist bereits ein deutlicher Rückgang des Rauschtrinkens festzustellen. Ab dann wird jedoch regelmäßiger Alkohol getrunken, und bei den 22-23-Jährigen durchschnittlich am meisten. Daraus lässt sich folgern, dass nach einer Phase des jugendlichen Experimentierens im frühen Erwachsenenalter ein verändertes Trinkverhalten entwickelt wird, das dem der Älteren entspricht. Das so genannte "binge-drinking" bei einer Teilgruppe der Jugendlichen, bei dem große Mengen bis zur Trunkenheit konsumiert werden, ist ohne Zweifel Besorgnis erregend, ebenso der Trend zu Mischkonsum von Alkohol, Cannabis und Partydrogen. Angesichts der damit verbundenen Risiken bedarf es erhöhter Aufmerksamkeit. Auch unsere Beratungsstelle erlebt hier eine erhebliche Zunahme der Anrufe von Rat suchenden Eltern und Lehrern. Dennoch entsteht der Eindruck, dass der Blick der Öffentlichkeit mal wieder am eigentlichen Problem vorbeigeht. Die Jugendlichen ahmen letztlich nur nach, was die Erwachsenen ihnen vorleben. Je stärker das Suchtvorbild zu Hause ist, desto früher fangen die Kinder mit Suchtmittelkonsum an. Das bestätigt unsere Erfahrung aus der Arbeit mit jungen Klienten und Klientinnen ebenso wie die Erfahrung der AGJ-Einrichtung MAKS aus der Arbeit mit Kindern von Suchtkranken. Wir haben in Deutschland 1,6 Millionen Alkoholabhängige, über neun Millionen Menschen betreiben über viele Jahre hinweg einen riskanten Alkoholkonsum, der zu erheblichen gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen und zu Leiden deren Familien führt. Wen interessiert das? Bisher galt die Aufmerksamkeit der im Vergleich dazu sehr kleinen Gruppe der Konsumenten illegaler Drogen. Werden heute unsere Jugendlichen, die überwiegend nicht anders trinken als frühere Generationen, fälschlicherweise an den Pranger gestellt, damit wir Erwachsenen uns nicht mit unserem eigenen Umgang mit der Droge Alkohol auseinandersetzen müssen? Thomas Hodel, Leiter der
PSB für
Suchtgefährdete, Suchtkranke und Angehörige Freiburg In dem Interview mit der Drogenberaterin Jeanette Piram zum steigenden Alkohol- und Drogenkonsum von Jugendlichen weist diese Kollegin völlig zu Recht darauf hin, dass auch die Hilfe der "Zuschauer" nötig ist: "Wer Jugendliche rauchend oder trinkend sieht, sollte sie ansprechen. Mehr Zivilcourage im näheren Umfeld ist gefordert." Zwei von mir mehrfach beobachtete Situationstypen möchte ich verdeutlichend hinzufügen: Über einen mehrwöchigen Zeitraum hinweg sah ich morgens immer wieder ein Polizeifahrzeug an einer Schule vorbeifahren, im Schritttempo, an einer Gruppe Schüler vorbei, unter denen sich mehrere zehn- bis zwölfjährige Kinder befanden, die gerade der Grundschule entwachsen waren. Alle Schüler, auch die Kleinen, rauchten Zigaretten. Wer nun glaubt, dass die Ordnungshüter - die keinerlei "Zivilcourage" hätten aufbringen müssen, weil in Uniform und mit Amtsautorität ausgerüstet - auch nur ein einziges Mal ausgestiegen wären, um zumindest die Kinder zu maßregeln, irrt sich. Und so lernten diese Jugendlichen, dass - wie Jeanette Piram es ausdrückte - "das Einhalten von Gesetzen und Vereinbarungen für das Zusammenleben nicht notwendig ist. Ein falsches Signal." Wie viel "Zivilcourage" tatsächlich nötig ist, um rauchende Kinder auf ihr falsches Verhalten anzusprechen, erkenne ich zum einen daran, wie selten dies noch geschieht, und zum anderen, wie massiv diejenigen couragierten Erwachsenen, die das Wort erhoben hatten, reichlich unverschämt bis unflätig von den jungen Zurechtgewiesenen beschimpft wurden. Wissen die schweigenden Erwachsenen vielleicht schon, was ihnen blühen kann, oder interessieren sie sich bloß nicht für falsche Signale? Dipl. Psych. Ulrich Mitschele,
Einmischen hilft, ignorieren schadet bei Suchtproblemen Jugendlicher Wegschauen hilft nicht. Im Gegenteil: Wenn junge Auszubildende Suchtprobleme
haben, sollten ihre Ausbilder, Lehrer und die Betriebsärzte sich gefordert
fühlen. Weil das häufig nicht der Fall ist, will der Arbeitskreis für
Arbeitssicherheit Baden eine Plattform für alle Beteiligten schaffen,
Bündnisse und Strategien ins Leben rufen. Zum Auftakt kamen am Mittwoch rund 70
Interessierte zur Tagung "Suchtmittelkonsum und berufliche Ausbildung - was
tun?" in die Gewerbeakademie. Eines steht von vornherein fest: "Prävention, die nur an den Drogen ansetzt,
kann nicht zum Erfolg führen", brachte es Andreas Rieker von der
Innungskrankenkasse auf den Punkt. Weil Suchtprobleme immer komplex sind und mit
der Gesellschaft zusammenhängen. Daraus den Schluss zu ziehen, dass man die
Augen gleich ganz verschließen könne, ist aber falsch: Lehrer und Ausbilder
seien oftmals "zu feige, um sich mit den Jugendlichen auseinander zu setzen",
kritisierte der Betriebsarzt Klaus König, der aus Stuttgart zur Tagung nach
Freiburg kam. Er fordert "konsequentes Verhalten" gegenüber Jugendlichen, die
mit ihren Suchtproblemen auffallen. Worunter er "Druck machen" bis hin zur Kündigung - mit
Wiedereinstellungsgarantie - versteht, wenn sie sich Hilfsangeboten verweigern.
Allerdings, gab Rupert Birmele, Suchtpräventionslehrer an der
Friedrich-Weinbrenner-Gewerbeschule, zu bedenken, kann die Kontrolle keine
Probleme lösen: "Auch nach der Entlassung sind die Leute mit ihrer Sucht weiter
da." Und eine Therapie mache nur Sinn, wenn sie wirklich gewollt ist. Er wolle
deshalb "nicht wie ein Polizist dastehen, der kontrolliert" - aber er wolle sich
einmischen. Dazu gehört für ihn, zu zeigen: "Ich finde es nicht so normal, zu
rauchen und zu trinken." Denn gerade die gesellschaftlich anerkannten Drogen
Alkohol und Nikotin spielen die größte Rolle: "Alkoholfahnen sind mir sehr
vertraut", sagte Birmele - und die Hälfte seiner unter 20-jährigen Schülerinnen
und Schüler rauche. Aber auch illegale Drogen seien ein großes Problem, sagte Klaus König und
zitierte eine Studie, nach der ein Drittel der 14- bis 19-Jährigen Erfahrungen
mit illegalen Drogen habe. In Offenburg hätten sich Schüler einer Gewerbeschule
sogar an die Polizei gewandt, berichtete Klaus Sauer von der Polizei Offenburg -
nach ihren eigenen Schätzungen seien 30 bis 80 Prozent aller Schüler mit
Cannabis vertraut. Typisch sei vor allem der "Multi-Konsum", erläuterte die
Psychologin Gertraud Richard: Meist würden mehrere Drogen kombiniert. Auch
darüber, wie "neue" Drogen wirken, wüssten Ausbilder und Lehrer zu wenig
Bescheid, stellten alle Beteiligten fest. Vor allem aber sei ihnen viel zu wenig
bewusst, dass es "den Jugendlichen nicht hilft, sie in Watte zu packen", so
Andreas Rieker. Schlimmer, als dass ihre Suchtprobleme ignoriert werden, könne
es für die Betroffenen gar nicht kommen. Ganzen Beitrag von Anja Bochtler vom 6.12.2003 auf
www.bzol.de lesen Arbeitskreis Arbeitssicherheit Baden
Drogenmissbrauch - Schule und Jugendämter spielen keine rolle mehr Es ist durchaus wichtig und löblich, zu versuchen, den Missbrauch von Rauschmitteln unter Jugendlichen einzudämmen, allerdings bezweifle ich, dass öffentliche Institutionen wie Schulen oder Jugendämter dabei eine entscheidende rolle spielen können. Einer der wichtigeren unter zahlreichen Gründen für den Drogenmissbrauch ist das fehlende Vertrauen in eine Gesellschaft, die Karriere und Wohlstand über persönliche Bedürfnisse stellt. Diese missachteten individuellen Bedürfnisse werden vom Rausch kurzfristig befriedigt. Überall in der medialen Landschaft sieht man glückliche, erfolgreiche Menschen, die Spaß und Sex am laufenden Band haben. Bei der Reflexion des eigenen Daseins wird der Widerspruch zwischen Wunsch und Wirklichkeit deutlich - der Rausch soll diese Lücke schliessen. Infrastruktur und kulturelles Alternativprogramm zum Rausch müssen verstärkt werden. Schule als pädagogische Instanz ist jedenfalls tot. Sebastian Deßecker, Berlin/Hotzenwald in www.bzol.de vom 5.8.2003
Mutter eines drogenabhängigen Sohnes berichtet
"Man wird selbst krank" Lange war Claudia M. (Name geändert, die Red.) nicht in der Lage, über ihr ältestes Kind zu sprechen. Mit 17 Jahren war ihr Sohn immer tiefer in die Drogensucht abgerutscht: Hasch, Tabletten, Heroin. Claudia fühlte sich an seinem Schicksal schuldig und gesellschaftlich isoliert, die wachsenden Schwierigkeiten ihres Sohnes schnürten sie selbst ohnmächtig ein, die Familie drohte zu zerbrechen. Erst spät fand sie durch eine Selbsthilfegruppe Kontakt zu anderen Eltern, die ihre Sorgen und Nöte teilten. Die Gewissheit, dass das eigene Kind drogenabhängig ist, senkt sich langsam wie ein träges Gift in den Verstand ein, in das Herz. Schließlich verläuft die Veränderung leise, schleichend, peu à peu. Das Netz aus Hinweisen, Verdachtsmomenten, Beunruhigungen zieht sich enger und enger. "Wirklich klar war es mir erst, als er 17, 18 Jahre alt war. Davor habe ich vielleicht manches geahnt, aber nicht wirklich gewusst." Hasch hat mit 15, 16 schließlich die halbe Klasse geraucht, hat der Sohn erzählt, hast du in den Zeitungen gelesen, im Fernsehen gehört. Nichts Besonderes. Dass er die Schule schwänzt, seine Alltagspflichten in der Familie vernachlässigt, den Freundeskreis, den Fußball sausen lässt - du ahnst zwar, dass etwas nicht stimmt, wenn du es auch nicht wahrhaben willst, doch Zeichen von Drogensucht entdeckst du keine, die Pubertät ist eben eine Zeit der Veränderungen. Du ahnst zwar: Er hat etwas zu verbergen, denn er bricht die Kommunikation ab. Aber das tun andere in dem Alter auch. "Es geht unendlich lange, bis man kapiert." Doch die Verwahrlosung nimmt zu, das lässt sich nicht mehr abstreiten, zumal Indizien auftauchen und du in seinem Zimmer Dinge findest, die du nicht finden solltest. Weil es in dir frisst, beginnst du zu suchen, zu kontrollieren, liest heimlich Tagebücher, öffnest Briefe: "Es ist beschämend, wie weit man kommt." Als dann die Polizei vor der Tür steht, werden auch die Nachbarn argwöhnisch. Als du die Augen nicht mehr davor verschließen kannst, dass dein Sohn heroinabhängig ist, verlässt er das Haus. "Da ging es hart bergab, vier Monate haben wir nichts von ihm gehört", sagt Claudia. Geld hat er schon immer gebraucht, jetzt wird es immer mehr: Angeblich für die Miete, neue Schuhe, einen Strafzettel, die Telefonrechnung, Schulden. Schließlich werden die Abstände immer kürzer, schon am Monatszehnten reicht das Ausbildungsgeld nicht mehr fürs Essen. "Natürlich ist das alles Drogengeld. Man tut aber alles, um dem kranken Menschen zu helfen, auch finanziell." Schließlich ist es dein Kind. Und du willst seine Liebe nicht verlieren. Also gibst du. Doch aus den Geldzuweisungen werden mit der Zeit Forderungen, aus den Forderungen Drohungen. "Willst du, dass ich in den Knast komme?" Schließlich verschwindet Geld aus dem Portemonnaie, der Vereinskasse, verschwinden Dinge aus dem Haushalt, Liebgewordenes auch, Schmuck, Münzen. Sollst du Schränke vor dem eigenen Kind verschließen? Die Diebstähle belasten das moralische Fundament der Familie: "In unserem Haus wird nicht gestohlen", sagt dein Mann, der sich immer mehr verschließt. Am Ende gehst du doch los und kaufst einige Steckschlösser, damit zumindest nichts Großes wegkommt. "Das tut sehr weh." Immer wieder bittet dein Sohn um das, was er Hilfe nennen muss: "Wenn du das nicht tust, setz' ich mir den goldenen Schuss und wir sehen uns nie wieder", sagt er noch, als er schon den Telefonhörer niederknallt. "Da war mir klar, dass es so nicht weitergehen kann. Wie soll man solche Drohungen aushalten?" Zu lange hat Claudia immer wieder bezahlt, obwohl sie wusste, wohin das Geld fließt. Sie kennt eine Frau, die sogar arbeiten gegangen ist, um alles Geld ihrem Kind zu geben, obwohl sie genau wusste, dass es für Drogen ausgegeben wird. "Eltern haben Angst", sagt Thomas Hodel, Leiter der Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle der Freiburger Caritas, "dass sich ihre Kinder das Geld sonst auf andere Weise besorgen: Durch Prostitution, durch Einbrüche." Den Abhängigen müssten jedoch auch klare Grenzen gesetzt werden, denn "durch solche Handlungen aus Schuldgefühlen heraus unterstützen sie die Sucht eher noch. Schließlich ist das mangelnde Gespür für Grenzen für Süchtige grundsätzlich ein Problem." Dem Kind klare Grenzen zu setzen, ist oft schmerzlich und schwer. "Weil du dem Druck nicht stand hältst, machst du viele Dinge mit", sagt Claudia. Da hilft am Ende nur noch eine gedankliche Distanz. Man müsse sich eines klarmachen, hat sie gelernt: Dein Leiden wird nicht wirklich von deinem Kind ausgelöst, sondern von seiner Abhängigkeit. Es ist krank. Das sagst du dir, wenn du wieder einmal erleben musstest, dass es dich bei anderen verleugnet und verraten hat. Nicht immer hältst du durch. Denn du fühlst dich schuldig. Wird nicht in jeder Talk-Show, in jedem Bericht über Drogenabhängige, jedem Film auf die familiären Hintergründe verwiesen? "Der Anspruch, das Kind zu einem lebenstüchtigen Erwachsenen zu erziehen, steht auf dem Spiel: Soll das alles falsch gewesen sein?" Sagte nicht auch irgendwann dein Mann den Satz, den er inzwischen tief bereut - "Wärst du nicht arbeiten gegangen . . ." Inzwischen, nach Beratungsgesprächen, weiß Claudia: Wer helfen will, muss sich von Schuldgefühlen frei machen. Auch dann aber bleibt die Schuldfrage immer brennend, du musst diese Gefühle, die dich verzehren, immer wieder durchleben, sie lassen dich nicht los. Mehr und mehr bemerkst du, wie dich selbst die Sucht deines Kindes gefangen nimmt, deine sämtlichen Energien bindet, du in deiner Ohnmacht an kaum etwas anderes mehr denken kannst, du dir selbst unwichtig wirst. Du findest an nichts mehr Freude, keinen Gefallen. "Wie krank", sagt Claudia. "Koabhängigkeit" nennt das die Psychologie, die lehrt, dass Eltern lernen müssen, ihr eigenes Leben von der Entwicklung des Kindes abzugrenzen. Doch es ist schwer, schließlich lügst du sogar für dein Kind: "Wenn du mich nicht entschuldigst, fliege ich von der Schule." Die Konsequenzen kannst du aber letztlich nicht verhindern. Außer Haus wächst die Entfremdung. Manche Freunde, bemerkst du, gehen auf Distanz, es trennt sich die Spreu vom Weizen. In deinem bisherigen Umfeld fühlst du dich isoliert. Um dich legt sich langsam, aber lange eine Wand des Schweigens, die dich einsam macht und deine Hilflosigkeit noch verstärkt. "Wenn sich das herumspricht", denkst du, "wenn mein jüngster Sohn darauf angesprochen wird". Du übst dich in Vorsicht, wirst misstrauisch. Erkennst Fangfragen in kleinen Gesprächen mit Nachbarn, die wissen, was los ist. Fühlst, wie dich manche testen wollen, deine Reaktionen herausfordern. Es ist dir, als gingst du mit einem Stigma aus dem Haus. Du lernst andere betroffene Eltern kennen, die sich schon gar nicht mehr aus dem Haus trauen. Dein letzter Rückhalt, die Familie, bröckelt unter der Belastung. Kein Einzelfall, weiß Anke Goddar: Die Partner und Familien schaffen es alleine nicht. Auch Claudia musste erkennen: Wir gehen als Familie unter, wenn keine Hilfe kommt. "Das Unterste wird nach oben gekehrt, alle Wertigkeiten werden verkehrt. Es ist wie ein Kartenhaus, das zusammenbricht." Auch im Elternkreis erlebt sie das immer wieder: Ehen, die in tiefste Krisen geraten, weil sie der Belastungsprobe nicht standhalten. Dass Eltern leider nicht immer an einem Strang ziehen, weiß Thomas Hodler. "Die Männer haben oftmals eher den Leistungsgedanken im Kopf." Sie grenzen sich eher ab, was sich auch darin zeigt, dass sie in Beratungen kaum auftauchen. "Die Mütter fühlen sich emotional verantwortlich." Und sind damit häufig elementar überfordert. Das erkennt Claudia immer wieder aufs Neue in der
Selbsthilfegruppe, die sie seit Jahren besucht. Wie in einem Spiegel erlebt sie
in den Berichten anderer Eltern ihre eigenen Probleme wieder, erkennt den
Lernprozess, den sie durchgemacht hat. Sie hat gelernt, ein eigenes Leben zu
führen. "Ich kann meine Erfahrungen an andere Eltern weitergeben. Und es tut
gut, sich nicht alleine zu wissen." Ihr Sohn hatte nach Jahren in den
Grenzregionen des Lebens Glück: Mittlerweile nimmt er an einem Methadon-Programm
teil und befindet sich wieder in Ausbildung.
Elternkreis für drogengefährdete und drogenabhängige Jugendliche Freiburg Elternkreis Freiburg für
Angehörige von Drogenabhängigen
Sucht - Ich bin doch noch blöd "Friederike reißt die Tüte mit den Gummibärchen auf..." So beginnt die
Geschichte von der Sucht nach Süßigkeiten, die die Stuttgarter Autorin Iris
Lemanczyk für ihre Lesung in der Mönchhof-Grundschule ausgewählt hat. Sie stammt
aus ihrem Buch "Ich bin doch nicht blöd", das bestens in den Lehrplan passt.
Schließlich sieht das baden-württembergische Bildungsministerium bislang noch
vorbeugende Maßnahmen in Sachen "Suchtgefahr" vor. Die Lehrerin Elke Albrecht
ging einen Schritt weiter und nahm mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis Kontakt auf,
der bereits im Jahr 1954 in Hannover gegründet wurde und sich nach dem Vorbild
des gleichnamigen niedersächsischen Pädagogen für die Vermittlung von Literatur
an Schulen einsetzt. Die Institution übernahm also die Finanzierung der Lesung
vor zwei vierten Klassen. Rhein-Neckar-Zeitung vom 4.6.2003, www.rnz.de
Haschischkonsum wird zum
Problem im Landkreis MÜLLHEIM (um). Alle reden vom kranken Gesundheitssystem und notwendigen Reformen. Durch gezielte Prävention könnten Kranken- und Sozialkosten gespart werden, ebenso durch die Rehabilitation von Suchtkranken und deren Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess, betont Hans Joachim Abstein, Leiter der Müllheimer Kontakt- und Beratungsstelle für Drogenprobleme (Kobra) im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.Im Zuge allgemeiner Kürzungen von kommunalen Mitteln sei Kobra "noch" glimpflich davon gekommen. Zum Glück. Die Zahl der Klienten sei seit 2001 von 600 auf 675 gestiegen, so Abstein in seinem Jahresbericht für 2002. Gleichzeitig hätten die Leistungen um 23 Prozent erhöht werden müssen. Kobra ist für den gesamten Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zuständig, hat ihren Sitz in Müllheim und Außenstellen in Breisach, Titisee-Neustadt und Gundelfingen. Sie ist eine Einrichtung der AGJ, dem Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg. Der Verband unterhält ein Verbundnetz von ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen der Suchtkranken- und der Wohnungslosenhilfe. Mit den 675 Betroffenen und deren Bezugspersonen fanden bei Kobra im Jahr 2002 3500 Beratungsgespräche statt. 53 Klienten wurden in Fachkliniken zur stationären Entwöhnung vermittelt, berichtet der Leiter. Hauptproblem bleibe der Konsum von Opiaten (Heroin). Allein in diesem Bereich wurden im vergangenen Jahr 226 Abhängige kontaktiert, 70 davon befanden sich in psychosozialer Begleitung bei der ärztlichen Substitutionsbehandlung, so Hans Joachim Abstein. Dramatisch angestiegen zur zweitgrößten Problemgruppe sei der Anteil von Hilfesuchenden mit der Hauptdroge Cannabis (Haschisch und Marihuana). Als Grund für die Zunahme von Cannabis-Abhängigen sieht Abstein zum einen die Verharmlosung dieser Droge, zum anderen aber auch den stetig höher werdenden Wirkstoffanteil. Viele der 675 Klienten sind zusätzlich alkoholkrank. Der Anteil von abhängigen Frauen ist mit 122 relativ gering. Generell seien suchtkranke Frauen aber stärker betroffen als Männer und auch schwerer therapierbar. Ein Viertel aller Klienten ist jünger als 25 Jahre. Der Schwerpunkt liegt in der Altersklasse der 30- bis 40-Jährigen, von denen viele bereits langjährige Drogen-Karrieren hinter sich haben. Mit Hilfe von verschiedenen Beratungs- und Betreuungseinrichtungen, der Polizei und dank der medizinischen Versorgung habe sich das Bild auf den Straßen geändert. Selbst in Großstädten sehe man weniger Drogenabhängige als vor einigen Jahren, so Abstein. Möglich sei dies aber nur durch Mehrarbeit, wie aus dem Jahresbericht von Kobra hervorgehe. .... BZ vom 23.5.2003, ganzen Artikel auf
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Anonyme Alkoholiker - Heilsame Erfahrungen Für viele Menschen mit der Krankheit Alkoholismus sind sie zum
lebensrettenden "Medikament" geworden: die Anonymen Alkoholiker, eine
Selbsthilfegruppe, die es in Freiburg seit dreißig Jahren gibt. Und während sie
bei ihren regelmäßigen Treffen anonym bleiben, veranstalten sie am 12. Oktober
2002 um 10 Uhr im Gemeindezentrum der Thomaspfarrei (Jägerstraße 2) ein
öffentliches Informationsmeeting, bei dem sie über ihre Krankheit berichten.
Gerhard M. Kirk sprach darüber mit Heinz, einem seit gut 20 Jahren trockenen
Alkoholiker. Heinz: Während ich mit meiner Anonymität machen kann, was ich will, ist mir die Anonymität des anderen heilig. Sie muss unbedingt gewährleistet sein, das ist einer unserer wichtigsten Eckpfeiler. Denn wer in unserem Kreis seine Geschichte offen erzählt und später erfährt, dass sie weitergetragen wurde, der wird nicht mehr kommen. Da aber Alkoholismus eine Krankheit ist, die letztlich immer ins Elend und zum Tod führt, ist die Teilnahme an unseren Treffen für uns lebensnotwendig. Die einzige Voraussetzung, daran teilzunehmen, ist übrigens der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören. BZ: Wenn sie bei ihren Treffen reden, beginnen die Anonymen Alkoholiker immer mit einer bestimmten Formel - schleift sich deren Sinn dadurch nicht irgendwann ab? Heinz: Ich beginne bei den Meetings immer so: Ich heiße Heinz, ich bin Alkoholiker. Und ich sage das für mich und meine Freunde. Denn es macht mir bewusst: Ich habe diese Krankheit, die nicht heilbar, sondern nur zum Stillstand zu bringen ist. Solange ich lebe, habe ich diese Krankheit - und ich bin entweder ein trockener oder ein nasser Alkoholiker. Diese Formel schleift sich nicht ab, sondern macht mir immer wieder deutlich, wer ich überhaupt bin. BZ: Geht es bei den Anonymen Alkoholikern genau darum: zu wissen, wer ich bin? Heinz: Wir kommen in die Meetings, um die Erfahrung, die Kraft und die Hoffnung weiterzugeben: Es gibt die Möglichkeit, trocken zu leben. Dabei hilft uns das BZ: Welche Schritte gehören dazu? Heinz: Der erste Schritt zum Beispiel ist die Kapitulation, das Eingeständnis, gegenüber dem Alkohol machtlos zu sein. Wenn ich an diesem tiefsten Punkt angelangt bin, eröffnet sich mir die Möglichkeit der Genesung. Wobei es uns eine ganz wichtige Hilfe ist, immer nur für den heutigen Tag zu leben. BZ: Und der zwölfte Schritt? Heinz: Der ist, die Botschaft an andere weiter zu geben - das ist das Wesentliche überhaupt: Dass ich meine persönliche Erfahrung an den anderen weiter gebe. Was der dann daraus macht, ist ganz allein seine Sache. BZ vom 11.10.2002, www.bzol.de
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