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Kloster St. Blasien

 

Bilder

Die wunderschöne hölzerne Türe zum Dom St.Blasien Blick in die Kuppel der Kirche in St.Blasien am 5.9.2009 6 der 24 ionischen Säulen
 
     
   
Klosteranlage St.Blasien am 5.9.2009
 
   

 

Vor 225 Jahren: In sensationeller Bauzeit Kloster und Kirche wiederaufgebaut

Am 8. November 1781, vor 225 Jahren, nahm Fürstabt Martin Gerbert eine vorläufige Benediktion, Segnung, der neuen Kirche vor. Drei Tage später, am 11. November, dem Namenstag des Fürstabtes, konnte dann der erste feierliche Gottesdienst im Dom begangen werden. Die neue Kuppelkirche war so weit fertig, dass die Notkirche außerhalb der Klosteranlage verlassen und jetzt jeden Tag Gottesdienst im neuen Raum gehalten werden konnte. Die eigentliche Weihe der Kirche fand erst zwei Jahre später, im September 1783 statt.

Es war eine sensationelle Leistung, die die Bauleute vor 225 Jahre vollbrachten. Nicht nur die gewagte Kuppelkonstruktion war es, die damals Bewunderer, aber auch Kritiker von überall her anzog, es war auch die Bauzeit, die alles bis dahin mögliche in den Schatten stellte. Am 23. Juli 1763 waren die Klosterkirche und die Klosteranlage Raub eines Feuers geworden. Fürstabt Martin Gerbert musste seine Brüder in auswärtigen Besitzungen und anderen Klöstern unterbringen. Martin Gerbert stellte seinem Konvent die Frage, ob er überhaupt wieder aufgebaut werden solle oder ob es nicht besser wäre, das Kloster ganz ins Bonndorfische zu verlegen.
Am 13. Dezember 1768 fand eine Generalkonferenz statt, die sich für den Wiederaufbau an alter Stelle aussprach und in der Martin Gerbert auch bereits die Pläne des Franzosen Michele d'Ixnard vorstellen konnte mit der Kuppelkirche. Zunächst ging es jedoch an den Wiederaufbau der Klosteranlage, auch hier wirkte d´ Ixnard als Architekt. Im Herbst 1772 konnte der Fürstabt alle zerstreut lebenden Brüder wieder ins eigene Haus rufen.
Erst dann ging es an den Bau der Kirche. Der Bauplatz wurde mit Brandschutt aufgefüllt, so dass der Boden des neuen Gotteshauses 1,20 Meter über das natürliche Gelände rückte. Dann wurde mit den Umfassungsmauern begonnen. Es war ein schwieriges Unternehmen, die schweren Sandsteinblöcke von weit her ins Tal zu transportieren. Die Steine für den Wiederaufbau, vor allem der Westfassade, kamen aus der Gegend von Fützen und Ewattingen, die Steine für den Dombau aus Steinbrüchen bei Ober- und Unteralpfen, beim "Stieg" . Jedenfalls waren schwierige Transporte mit Pferde- und Ochsengespannen notwendig. Die Steine von Alpfen wurden über den eigens gebauten Steinweg durch den Stiegwald gezogen, zuerst bergauf, dann wieder hinunter, über extra angelegte Holzbahnen nach Niedermühle und schließlich Albtal einwärts zur Baustelle. Die Steine aus Fützen/Ewattingen kamen über die Eisenbreche nach St. Blasien, die heutige Straßenführung Häusern — Seebrugg wurde erst später befahrbar ausgebaut.
Die langen Winter ließen die Baustelle oft ruhen. Aus dem Jahre 1775 wird berichtet, dass die Maurer und Steinhauer erst am 30. April auf der Baustelle erschienen, ein Jahr später konnten 40 Steinhauer bereits am 23. Februar mit der Arbeit beginnen. Beschäftigt wurden auch viele Bauern aus der ganzen Umgebung, für alle eine willkommene Einnahme, nach dem gerade in diesen Jahren durch Missernten oftmals Hunger herrschte. Fürstabt Martin Gerbert sagte damals, er könne in diesen schweren Zeiten seinen Bauern kein besseres Almosen geben als Arbeit genug. Im Jahre 1774 überwarf sich der Fürstabt mit dem Architekten d´ Ixnard und dessen Bauleiter Franz Salzmann. Es war wieder ein Franzose, Nikolaus de Pigage, der jetzt auf der Baustelle das Sagen hatte und neue Ideen und Veränderungen des d´ Ixnard-Planes einbrachte. Ab 1776 konnte dann bereits mit dem Aufrichten der Kuppel begonnen werden, eine Meisterleistung des heimischen Zimmermeisters Joseph Müller, der das Handwerk bei seinem Vater erlernt hätte und niemals aus St. Blasien herausgekommen war. Zahlreiche Handwerker und Künstler bekamen noch Arbeit an der Kirche, bevor dann am 8. November 1781 an den beiden Altären der Rotunde durch den Fürstabt und seinen Pater Kellermeister erste Messen gelesen und vom Volk der Rosenkranz gebetet werden konnte.
Claus-Peter Hilger , 10.11.206, Badische Zeitung

 

 

Die "schönste Kirche in Deutschland" beeindruckte

Vor 225 Jahren war der Berliner Publizist und Reiseschriftsteller Friedrich Nicolai in St. Blasien / Viel Lob für Fürstabt Martin Gerbert

"So viel Merkwürdigkeiten das Stift auch enthält, und obgleich schon allein die Kirche, die schönste in Deutschland, einen viel weiteren Umweg verdiente, als ich es machte, so war doch in St. Blasien für mich die größte Merkwürdigkeit der gelehrte Fürstabt Martin Gerbert." Friedrich Nicolai, der Berliner Publizist, Reiseschriftsteller, Kunstkritiker, schreibt so in seinem mehrbändigen Werk: "Reisen durch Deutschland" , in dem er St. Blasien ungewöhnlich viel Platz einräumt. Im Sommer 1781, vor 225 Jahren, war Friedrich Nicolai, nicht unbedingt ein Kirchenfreund, in St. Blasien. Er war beeindruckt von der Person Martin Gerberts, er beschrieb die, noch im Bau befindliche Kirche so eindrücklich, dass seine Aufzeichnungen 200 Jahre später, 1981, herangezogen wurden, als es an die große Renovierung des Domes, 1981 bis 1983, ging. "Hier ist reine Architektur ohne Verkröpfung, ohne Schnirkel, ohne alle Vergoldung und andere überhäufte und komplizierte Zieraten, wodurch sonst fast alle, auch die schönsten katholischen Kirchen, verunstaltet werden. Die Wände der Kirche sind blass weiß angestrichen. Ein wohlgeformtes eisernes Gitter unterscheidet die Kirche vom Chore, der gerade die Länge des Durchmessers der Kirche im Lichte hat, nämlich 112 Pariser Fuß. Er wird getragen von 24 ionischen Säulen mit geflecktem Marmor. Alles ist einfach, alles in richtigen edlen Verhältnissen und großen Maßen, worauf das Auge mit Wohlgefallen ruhet; der Schmuck ist sparsam und selbst simpel und edel. Der Fürstabt Martin II. sagte mir sehr richtig: In einem Gotteshaus müsse nichts sein, was zerstreue, was die Andacht störe."
Friedrich Nicolai hatte in Bonndorf übernachtet und fuhr am anderen morgen nach St. Blasien, über eine, wie er schreibt, gute Chaussee, die Martin Gerbert in den Jahren 1765 bis 1767 erbauen ließ. Von der Höhe fuhr Nicolai dann dem Talkessel von St. Blasien zu: "Der Eindruck ist unbeschreiblich, in dieser rauen Gegend ein so weitläufiges, wohlgeordnetes Gebäude zu erblicken."
"Es ist erstaunlich, dass in dieser abgelegenen Gegend so imposante Gebäude in so kurzer Zeit haben fertig gestellt werden können. Man muss dabei noch bedenken, dass wegen der Rauheit des dortigen Klimas, in dem es gewöhnlich Ende September schon zu schneien anfängt, von Oktober bis April nichts gearbeitet werden konnte; desgleichen, dass der größte Teil der Steine drei bis sechs Stunden weit zu Lande herbeigeführt werden musste" , schreibt Nicolai weiter. Tief beeindruckt war Nicolai von der Begegnung mit Martin Gerbert: "Sobald wir angekommen waren, ließen wir uns beim Fürstabt melden, wurden sogleich vorgelassen und von ihm mit ausnehmender Güte empfangen. Dieser edle Mann hatte etwas auszeichnendes Wahres und Herzliches, etwas Bescheidenes und doch Würdiges, etwas Heiteres und Zuvorkommendes und doch dabei sehr Anständiges. Wenn man eine halbe Stunde bei ihm gewesen war, glaubte man, ihn zeitlebens gekannt zu haben." Das Lob auf den Fürstabt will in den Aufzeichnungen Nicolais kein Ende nehmen.

Der Name Nicolai war damals auch in St. Blasien nicht unbekannt, seine Werke gehörten bereits zur Bibliothek des Stiftes. Gerbert führte den Gast durch die Kirche, die Rotunde war noch eingerüstet, oben arbeiteten die Gesellen des Malers Wentzinger, der Chorraum war bereits fertig. Nicolai ließ sich alles erklären, war dann auch zur Mittagstafel geladen und lernte hier weitere Konventmitglieder kennen. Zwischen Friedrich Nicolai und dem Stift, vor allem Archivar Pater Moritz Ribbele, gab es später noch einen ausführlichen Schriftverkehr, in dem es auch um die schwierige Akustik der Kirche ging. Nicolai bedauerte, dass er sich für St. Blasien nur einen Tag Zeit nehmen konnte und schon ab Abend wieder abreisen musste, obwohl "der gütige Fürstabt alles daran setze, uns zu einem längeren Aufenthalt zu bewegen" . Bis zur Poststation Oberlachringen stellte der Fürstabt die Pferde. Die Fahrt ging über Höchenschwand und dann ins Fohrenbachtal.
pdh, 24.8.2006, www.badische-zeitung.de

 

Vor 540 Jahren lockerte der Papst die Fastenregeln der Mönche St.Blasien

Die Mönche in St. Blasien durften gegen die Regel Milchspeisen zu sich nehmen, weil die Winter hart, der Boden unfruchtbar war. Fastenzeit, Zeit der Buße und inneren Einkehr, Zeit der Enthaltung. Für die Mönche, die nach der Regel des heiligen Benedikt leben, ist immer Fasten angesagt, zur Fastenzeit, von Aschermittwoch bis Ostern, noch verstärkt.

Zu viel sagte vor 540 Jahren der Abt des Stiftes von St. Blasien, Christoph von Grütt, der dem Kloster von 1461 bis 1482 vorstand. Er stellte für seine Brüder den Antrag auf Erleichterung während der Fastenzeit. Die Ausnahme, dass die Mönche während der Fastenzeit, entgegen der Regel, Milchspeisen zu sich nehmen dürfen, sollte in einer päpstlichen Exemtions-Bulle bestätigt werden und wurde es auch. Die Mönche mussten, auch was die Speisen betrifft, das ganze Jahr über auf vieles verzichten. Eine Mahlzeit am Tag, zur sechsten Stunde gereicht, während der Fastenzeit zur neunten Stunde, sollte ausreichen, schreibt Benedikt — und dabei sollte es höchstens zwei gekochte Speisen zur Auswahl geben. “Auf das Fleisch vierfüßiger Tiere sollen alle verzichten, außer die ganz schwachen Kranken” heißt eine Regel, die so nur Geflügel oder Fisch erlaubt. Bei den Getränken macht Benedikt ein Eingeständnis: Da heißt es: “Zwar lesen wir, Wein passe überhaupt nicht für Mönche. Aber weil sich die Mönche heutzutage davon nicht überzeugen lassen, sollten wir uns darauf einigen, nicht bis zum Übermaß zu trinken, sondern weniger.”
Die Speise der Mönche bestand aus Habermus, Gemüse, täglich ein Pfund Brot, etwas Wein. Eierkuchen, Honig und Fisch gehörten zu den Leckerbissen. Während der Fastenzeit sollten sie nun auch noch auf Milch und Käse verzichten. Zu viel, so hieß es im Antrag von Abt Christoph. Das Kloster St. Blasien liege in einer so hohen, öden, unfruchtbaren, waldigen und kalten Gegend, wo man dreiviertel Jahr lang Schnee und Eis habe und sich weder Wein, noch Öl, noch Korn und andere Früchte pflanzen lassen. Hier könne niemand ohne Milch und Käse leben. Das sah auch der Papst ein und erließ für St. Blasien einen entsprechenden “Dispensionsbrief” . Überliefert ist auch, dass sich die Mönche in alter Zeit auch bei anderen Einschränkungen zu helfen wussten. Das Verbot, das Fleisch von vierfüßigen Tieren zu essen, wurde dadurch umgangen, dass man das Nagetier Biber kurzerhand zum Wassertier, zum Fisch, erklärte und so wurde Biberfleisch zur Delikatesse an den Tischen der Mönche.
Claus-Peter Hilger am 13.4.2006 in der BZ

 

Geschichte der Klöster St. Blasien und St. Peter

Eine Reise nach Karlsruhe weckte neue Hoffnung / Zweiter Teil zur Geschichte der Klöster St. Blasien und St. Peter: Im Jahr 1806 besuchten die Äbte ihren neuen Landesherrn

Es war entschieden. Der Breisgau und auch die Klöster St. Blasien und St. Peter kamen 1806 zum neuen Großherzogtum Baden. Aber was wird aus den Klöstern? Mehrere andere Stifte waren bereits aufgelöst, ihre Besitzungen von Baden übernommen. Aus St. Blasier Besitz war bereits das Priorat Oberried an Baden gegangen, der Prior dort, Pater Ambrosius Eichhorn, zugleich Archivar in St. Blasien, war gezwungen worden, alles dem Kommissär Baumgärtner zu übergeben. Da entschlossen sich die beiden Äbte, Berthold Rottler von St. Blasien und Ignaz Speckle von St. Peter, nach Karlsruhe zu reisen, um dem Badischen Kurfürsten die Situation zu schildern und eine klare Antwort zu erhoffen. Am 18. März 1806 fuhren zwei Wagen in Freiburg ab, besetzt von Abt Berthold, Prior Ambrosius Eichhorn und Hofrat Duttlinger, dazu zwei Bedienstete von St. Blasien, Abt Ignaz, Pater Placidus und ein Bediensteter von St. Peter. In Offenburg sollte erste Rast sein, doch war die Stadt so voll von Militär und österreichischen Gefangenen, dass man nach Appenweiher weiterreiste und dort übernachtete. Die zweite Nacht blieb die Delegation in Rastatt und erreichte dann am 20. März Karlsruhe. Über einen Oberforstmeister ließen sich die Äbte bei Hof melden und erhielten dann am 21. März, “3/4 auf 2 Uhr” Audienz. “Der Herr Kurfürst empfing uns sehr gnädig und versicherte uns seiner höchsten Gnade” , so vermerkte Abt Speckle. Auch die Frau Markgräfin, die Witwe des Erbprinzen, begrüßte die geistlichen Herren. Bei der Tafel, an der auch mehrere Minister teilnahmen, wurden Fastenspeisen aufgetragen, “Rindfleisch und Kalbfleisch, keine anderen Fleischspeisen” . Später gab es Gespräche mit den Prinzen Friedrich und Louis.
Am Sonntag, 23. März, war große Tafel bei Hof, der Kurfürst unterhielt sich lange mit den beiden Äbten und nahm deren schriftliche Ausarbeitungen entgegen. Der Kurfürst versprach, sich darüber einen Vorschlag machen zu lassen. Am Dienstag, 26. März, war Abreise, ohne ein Ergebnis. Aber die beiden Klostervorsteher waren zuversichtlich. Sie bekamen allerdings auch zu spüren, dass der neue Badische Landesherr voll von Frankreich abhängig war und alleine nichts entscheiden konnte. Man fürchtete weiter, dass die Malteser von Heitersheim doch noch Besitzansprüche anmelden und gegen Frankreich durchsetzen könnten. Ein Hoffnungsschimmer für die Klöster brachte auch die Ankündigung, dass der Badische Kurprinz die französische Prinzessin Stephanie Beauharnais heiraten wird, die Verbindung war von Napoleon eingefädelt worden. Die Prinzessin ist katholisch, weshalb man sich mehr Rücksicht auf die Klöster erhoffte. Andererseits regte sich in Karlsruhe eine evangelische Partei, die diese Heiratspolitik kritisch beobachtete, vor allem weil Frankreich eine katholische Trauung und die katholische Erziehung der Kinder forderte. Dass diese Auseinandersetzungen den Klöstern eher schaden, fürchtete man andererseits. Am 25. März war Abreise in Karlsruhe und am 27. März kamen die Prälaten wieder in Freiburg an. Mit der Neuordnung des Breisgaues war ein Geheimrat Brunner beauftragt, und der sagte den beiden Äbten, die Ankündigung der Auflösung der beiden Klöster sei nicht beschlossen, doch die Administration müsse geändert werden. Die Ungewissheit für das Weiterbestehen der Klostergemeinschaften blieb. Gerüchte machten die Runde, dass man aus St. Blasien den Bistumssitz machen wolle oder eine Hauptabtei für mehrere Klöster. Dann wurde es offiziell: St. Blasien soll in einer den Zeitumständen angemessenen Form erhalten bleiben, St. Peter eine Depdendance von St. Blasien werden. Dagegen wehrte sich St. Peter, so dass die Lage bald wieder völlig offen war.

Badische Zeitung Freiburg
Claus-Peter Hilger, 12.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Vor 200 Jahren - Das Ende des Klosters St. Blasien

Am 18. Januar 1806 erreichten 80 Mann zu Fuß und 30 Mann zu Pferd der Armee des Königs von Württemberg unter Führung eines Hauptmanns St. Blasien. Die schwäbischen Soldaten besetzten das Kloster, bezogen im Innenhof Quartier und nagelten württembergische Wappenschilder an die Klosterpforte. St. Blasien war nun vor 200 Jahren württembergisch geworden. Fürstabt Berthold Rottler (1801- 1897) wurde, trotz Protest, gezwungen, die Klosterkasse herauszugeben, das Archiv des Klosters wurde versiegelt. Dazu wurde der Abt genötigt, ein Handgelübde auf den König von Württemberg abzulegen.

Während sich die Württemberger in St. Blasien breit machten, zog eine Abordnung der Malteserkomturei Heitersheim an, die ebenfalls Anspruch auf den Klosterbesitz anmeldete. Die Württemberger brachten ihre Kanonen in Stellung und die Malteser dazu, wieder abzurücken. Während der württembergischen Besatzung kam die Nachricht, dass nach dem so genannten Pressburger Frieden, der österreichische Besitz und die Klöster im Südschwarzwald dem Kurfürstlichen Haus Baden zugefallen seien. Die Württemberger weigerten sich abzurücken und blieben im Haus, als bereits eine badische Kommission mit dem Abt wegen der Übergabe des Klosters verhandelte. Inzwischen war der französische General Monard zum Übergabekommissar für St. Blasien ernannt worden. Er erreichte, dass die Schwaben am 18. Februar 1806 wieder abzogen. Am 24. Februar erschien der Kurbadische Kommissär Gottfried Stösser und ließ das badische Wappen anbringen. Inzwischen waren die beiden Äbte, Ignaz Speckle von St. Peter und Berthold Rottler von St. Blasien nicht untätig geblieben, um ihre Klöster doch noch zu retten, unter welcher Herrschaft auch immer. Am 30. Januar hatten sich die beiden Klostervorsteher in Oberried getroffen, um die Lage zu besprechen. Der bisherige Vertreter Österreichs im Breisgau, Seine Exzellenz von Greifeneck, machte den Vorschlag, die beiden Äbte mögen sich in einem Schreiben an Erbherzog Ferdinand in Wien wenden. Dies geschah auch und es kam auch Antwort. Österreich werde die Treue der Schwarzwaldklöster nicht vergessen und nötigenfalls ein Unterkommen für die Konvente im Lande schaffen. Am 5. Februar 1806 trafen sich die beiden Äbte in St. Peter, am 11. Februar in Freiburg. Der Abt von St. Blasien wohnte im “Peterhof” , dem Haus des Klosters St. Peter in Freiburg, weil er den sanktblasianischen Hof (heute noch in der Salzstraße zu finden) bereits verkauft hatte.

Ein ungeheures Durcheinander hatte die Landschaft erfasst. Abt Rottler und seine Mitbrüder wussten, ebenso wie die anderen Klöster, seit langem, dass es für sie grundlegende Änderungen geben würde. Aber wie und unter welcher Herrschaft, blieb lange offen. Begonnen hatte alles mit der so genannten “Aufklärung” , die Mitte des 18. Jahrhunderts aufkam. Die Form der Klöster wurde kritisiert und als nicht mehr zeitgemäß gesehen. In Österreich begann Kaiser Joseph II. mit der Aufhebung der Klöster, die nicht schulisch, seelsorgerisch oder in der Krankenpflege tätig waren. Die französische Revolution schlug Wellen über den Rhein, Napoleon begann seine Kriegszüge, die 1796 erstmals auch den Schwarzwald erreichten. Der Abt von St. Blasien, Mauritius Ribbele (1793 - 1801), begann damit, die wertvollen Bestände St. Blasiens in die Schweiz zu schaffen, von wo sie später nach Österreich wandern konnten. Das Ziel Napolons war es, die habsburger Vorherrschaft zu zerschlagen, was ihm dann im Pressburger Frieden auch gelang. Kaiser Franz II. verzichtete auf die Reichskrone und war nur noch Kaiser von Österreich. Mehrere Fürsten mussten linksrheinischen Besitz an Frankreich abtreten, Napoleon entschädigte sie dafür mit neuem Land, vornehmlich aus Klosterbesitz. So kam es zum Gerangel zwischen dem Herzog Herkules von Mondena, der zunächst als neuer Herr für St. Blasien vorgesehen war, den Maltesern, den Württembergern und Kurbaden. Letzteres blieb schließlich Sieger .
Alles von Claus-Peter Hilger vom 21.1.2006 auf www.bzol.de lesen

 

Dom St.Blasien war Ruhestätte der österreichischen Kaiser

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde in dem damals recht abgelegenen und schwer zu erreichenden Albtal im südlichen Schwarzwald, im heutigen St. Blasien, eine der größten Kuppelkirchen Europas erbaut. Fürstabt Martin Gerbert, einer der bedeutendsten Männer in der Geschichte des einstigen Benediktinerklosters St. Blasien, hatte die Idee und er hat dann auch als Bauherr alles daran gesetzt, dass dieses wagemutige Projekt gebaut wird. Mit eingeplant wurde auf Wunsch des Abtes, dass unter der großen Rotunde eine Gruft gebaut wird. Am 20. Mai 1770 legte der französische Architekt Michael D’Ixnard die Pläne für diese unterirdische Anlage vor. Es wurde die Ruhestätte für dreizehn im 13. und 14. Jahrhundert verstorbenen Ahnen des österreichischen Kaiserhauses. Die Gebeine waren bis dahin in Basel und in Königsfelden (Kanton Aargau) beigesetzt.  Fürstabt Gerbert hatte von Wien die Erlaubnis, die Verstorbenen nach St. Blasien überführen zu lassen. Mit dieser Geste wollte der Fürstabt die guten Beziehungen zum kaiserlichen Hof festigen. „Es war ein Entschluss, den der weitsichtige Fürstabt gefasst und trotz großer Schwierigkeiten dank der Gunst, die er bei Kaiserin Maria Theresia genoss, auch ausgeführt hatte“ so schrieb der Verfasser der Baugeschichte des Klosters, Ludwig Schmieder. Gerbert war bekannt, dass es am Wiener Hof Bestrebungen gab, alle Klöster im kaiserlichen Hoheitsgebiet abzuschaffen. Schmieder schrieb dazu „Er sah voraus, dass die gegen die Klöster angefachte Bewegung zunehmen und zu einer Gefahr werden würde“.

Im Winter 1770 wurden die Gebeine von der sanktblasianischen Probstei Klingnau nach St. Blasien transportiert. Eine große Abordnung des Klosters war gekommen um in einer feierlichen Prozession die Überreste der Habsburger in den Schwarzwald zu begleiten. Für die Gruft unter der Kirche plante der Abt noch eine Kapelle, sie sollte dem heiligen Leopold geweiht werden. Leopold, dessen Patronat am 15. November gefeiert wird, wurde im Jahre 1663 zum österreichischen Landespatron erklärt. Kaiserin Maria Theresia zeigte sich sehr beeindruckt von den Plänen des Fürstabtes und hat sich bereit erklärt die Kosten für den Altar zu übernehmen. Auch stiftete sie eine Statue des heiligen Leopold. Wenige Jahrzehnte nachdem die Überreste der dreizehn Habsburger nach St. Blasien überführt und dort in der Gruft eine neue Ruhestätte gefunden haben, kam es zur Auflösung des Klosters im Schwarzwald. Der Erbauer der Gruft, Fürstabt Martin Gerbert, starb 1793, die Auflösung des Klosters erfolgte unter Fürstabt Berthold Rottler im Jahre 1806. Ein Teil der St. Blasier Mönche fand nach der Auflösung des Klosters in St. Paul in Kärnten eine neue Heimat. Sie nahmen die Gebeine der Habsburger mit und diese wurden in der Gruft der Klosterkirche beigesetzt.
Alles von Franz Hilger
vom 18.11.2005 auf www.bzol.de lesen

St.Blasien war Ruhestätte der österreichischen Kaiser?
Dies ist leider nicht korrekt. Fürstabt Gerbert ließ die "allerhöchsten Leichen" nach St. Blasien überführen, darunter waren jedoch keine österreichischen Kaiser. Es handelt sich um Vorfahren der Habsburger, die in Basel und Königsfelden beerdigt waren. Gerbert wollte zum Schutz seines Klosters vor den klosterfeindlichen Gedanken und Aktionen aus Wien St. Blasien zur Grablege der Habsburger, nicht der österreichischen Kaiser machen.
23.3.2009, Jürgen W. Müller, Klosterbibliothek Oberried

Klosterweg zwischen St.Blasien und Waldshut

Der Klosterweg stellt die alte Verkehrsverbindung zwischen dem Kloster St. Blasien, der vorderösterreichischen Waldstadt Waldshut und den klösterlichen Besitzungen auf der Schweizer Rheinseite dar. Eine schöne Wandertour.
www.klosterweg.de

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