Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Selbsttötung - Suizid
Selbsthilfegruppen in Breisgau und Hochschwarzwald
 

Home >Selbsthilfegruppen >Krise >Selbstmord >Selbstmord1                                       Ihr Hinweis?

Suizid, Selbsttötung, Freitod, Selbstmord, Suizidprävention, ...

Blick vom Birkwegeck unterhalb Kapfenberg nach Süden über St.Märgen zu Feldberg und Dreisamtal-Nebel am 15.12.2008
Blick vom Birkwegeck unterhalb Kapfenberg nach Süden über St.Märgen zu Feldberg und Dreisamtal-Nebel am 15.12.2008

 


Ein Mord ist eine heimtückische Tötung
.
Somit ist "Selbst-Mord" ein unsäglicher Begriff, den man eigentlich durch Selbsttötung ersetzen müsste.

Eine Selbsttötung bzw. Suizid ist ein tragischer und finaler Akt eines Menschen, der nicht mehr weiter weiß
- so tragisch, dass wir diese Seite unsäglicherweise als Selbstmord-Seite bezeichnen,
(und ehrlicherweise auch Tribut zollend an die Suchmaschine Google, um gefunden zu werden)
 

 

Als Pate von LEBENS-RÄUMEN suizidgefährdeten Menschen helfen

Der „Arbeitskreis Leben Freiburg“ braucht dringend finanzielle Unterstützung – Mit Spenden die Miete der Beratungsräume sichern

Beim Start der „LEBENS-RÄUME“ waren dabei: Albert Schultis, Sparkasse Freiburg (Projektförderer), Cathrin von Essen, Vorstand der Wilhelm-Oberle-Stiftung und ebenfalls Projektförderer, Brigitte Benzing-Haege als „Erst-Patin“, Hans-Joachim Abstein, Vorstand Arbeitskreis Leben Freiburg e.V. (AKL) und Wolfgang Stich, Einrichtungsleiter des AKL (v.l.).

Freiburg (glü.) Der „Arbeitskreis Leben Freiburg (AKL)“ ist die einzige Beratungseinrichtung für Suizidgefährdete, für Menschen in Lebenskrisen und für Hinterbliebene nach Suizid in Südbaden. Seit 1977 beraten und begleiten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter(innen) Menschen in extremen Lebenssituationen. Mehrfach wurden AKL-Projekte und das Engagement der Ehrenamtlichen ausgezeichnet. Besondere Beachtung erfährt das „Projekt [U25] – Jugendliche helfen Jugendlichen“. Junge Ehrenamtliche, die „Peerberater“, begleiten suizidgefährdete Gleichaltrige unter 25 Jahren durch ihre Krisen, indem sie via eMail miteinander kommunizieren und Kontakt halten. Außerdem bietet der AKL zeitlich nicht befristete Alltagsbegleitungen durch qualifizierte, ehrenamtliche Krisenbegleiterinnen und Selbsthilfegruppen für Trauernde nach Suizid an. Mit dem „Projekt LEBENS-RÄUME“ wendet sich der AKL jetzt an Personen und Firmen, die sich nachhaltig sozial engagieren und mithelfen wollen, die Themen Suizid und Suizidprävention in die Öffentlichkeit zu transportieren. Die Selbsttötung von Torwart Robert Enke hat das Thema Suizid zwar in die Schlagzeilen gebracht, ist im Alltag aber oft immer noch tabuisiert. Das führt häufig dazu, bestehende Hilfeangebote nicht in Anspruch zu nehmen. Der AKL Freiburg bietet das, was viele Menschen in existentiell bedrohlichen Krisen brauchen: Raum und Zeit für vorurteilsfreie Beratung und Begleitung. Um diese auch in Zukunft im notwendigen Umfang anbieten zu können, benötigt der Verein zusätzliche finanzielle Unterstützung.  

Ziel von „LEBENS-RÄUME“ ist es, Paten zu gewinnen, welche die Lebens-Räume des AKL Freiburg langfristig sicherstellen und deshalb die Jahresmiete für einen der Beratungsräume spenden. Auf diese Weise können weiterhin Menschen in Lebenskrisen, Suizidgefährdete und Hinterbliebene nach Suizid kostenlos beraten und begleitet werden. Die sechs Räume in der Oberau 23 sind unterschiedlich groß und in die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche des AKL aufgeteilt. Wer mit einer Spende dabei hilft, die Lebens-Räume im AKL Freiburg zu sichern, wird auf der Homepage www.lebensraeume-akl.de  als Pate genannt und mit seinem Internetauftritt verlinkt. Der AKL weist darüber hinaus in seinen Publikationen auf die Patenschaft hin. Mit einer kleinen Feier will sich der Verein jährlich im September bei den Paten bedanken und diese den lokalen Medien präsentieren.
Kontaktdaten:
AKL Freiburg, Oberau 23, 79102 Freiburg, Tel.: 0761 33388, akl-freiburg@ak-leben.de    www.freiburg.ak-leben.de , www.u25-freiburg.de  und www.suizidpraevention-freiburg.de

 

 

Selbsttötung von Robert Enke

Enke-Vater: "Große Rolle hat die Angst gespielt"
Robert Enke hat nach Schilderungen seines Vaters Dirk Enke schon als Jugendlicher unter Versagensängsten gelitten. Nachdem der Torwart im Jugendalter oft in höhere Altersklassen eingestuft worden war, sei es schon dabei «immer wieder zu Krisen» gekommen. Das sagte der promovierte Psychotherapeut aus Jena dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». «Weil er Angst hatte, nicht mit den Älteren mithalten zu können. Er hat es sich nicht zugetraut. Er war in den eigenen Ansprüchen gefangen», sagte Dirk Enke. Sein Sohn Robert hatte am 10. November Suizid begangen. Wenn die Depressionen, deretwegen Robert Enke seit 2003 in Behandlung gewesen war, besonders stark waren, war der Torwart demnach kaum in der Lage, seinem Beruf als als Fußballprofi nachzukommen. «In kritischen Phasen hatte Robert Angst, dass ein Ball auf sein Tor geschossen würde», schilderte Dirk Enke. Sein Sohn habe Anfälle gehabt, «wollte nicht zum Training, konnte sich nicht vorstellen, im Tor zu stehen». Robert sei so verzweifelt gewesen, dass er ihn einmal gefragt habe: «Sag mal, Papa, nimmst du mir das übel, wenn ich mit dem Fußball aufhöre? Ich sagte: Robert, das ist doch nicht das Wichtigste, um Gottes Willen», so Dirk Enke. Nach seinen Schilderungen belastete der Tod der herzkranken Tochter Lara Robert Enke noch mehr als bislang zu erkennen war. Sie war 2006 im Alter von nur zwei Jahren gestorben. Dirk Enke schilderte die schrecklichen Stunden. «Nach der Gehör-Operation kam Robert vom Spiel, fuhr in die Klinik, schläft abends neben der Kleinen alleine ein. Am nächsten Morgen wird er von dem Gerüttel und Geschüttel der Krankenschwestern wach, die die Kleine wiederbeleben wollen. Er lag daneben». Seinem Sohn sei als erstes durch den Kopf gegangen: «Ich habe das nicht mitgekriegt, ich bin daran schuld.» Auch wenn das Krankenhauspersonal Robert Enke versichert habe, dass er den Tod nicht hätte verhindern können, habe er ganz lange gebraucht, um davon loszukommen. «Da kam nochmal ein Versagenserlebnis dazu», meinte Dirk Enke.
15.11.2009, www.rnz.de

Die Medien zereissen in der Luft: Pillendeisler und Weicheihanni
Die Nachricht vom Tod Robert Enkes erfüllt mich mit tiefster Trauer, doch auch gleichzeitig mit jeder Menge Wut. Wahrscheinlich ist es zu diesem Zeitpunkt nicht angebracht nach Gründen oder gar Schuldigen für ein solches Ereignis zu suchen, doch trotz allem lässt mir dieser schreckliche Vorfall keine Ruhe mehr. Wir alle müssen uns fragen, ob wir nicht ein kleines bisschen Teilschuld an der Entscheidung eines Mannes haben, der in einer leistungs -und konsumorientierten Gesellschaft keinen anderen Ausweg aus dem "Funtionierenmüssen" und einer erdrückenden Erwartungshaltung gesehen hat.
Menschen, die unter diesem Druck, anders als Robert Enke, zusammenbrechen und die für sich besten Entscheidungen treffen, nämlich alles hinzuschmeißen, werden von den Medien derart in der Luft zerrissen, ihre Entscheidung kaum gewürdigt und respektiert. Ich denke dabei besonders an die Fälle Sebastian Deisler und Sven Hannawald, die sich auf andere Weise Luft verschafft haben. "Pillendeisler" und "Weicheihanni" oder so ähnlich lauteten damals die Schlagzeilen in der Presse.
Wir alle müssen uns fragen, ob dies der richtige Umgang mit Menschen ist, die einem für die meisten unvorstellbaren Druck nicht standhalten können. Meine Gedanken sind bei Robert, seiner Familie und all seinen Nahestehenden
BZ-Leserbrief vom 14.11.2009 von Fabian Adams, Freiburg

Sportsoziologe Gebauer klagt an: Fehler im System
Mit schonungsloser Systemkritik hat der renommierte Sportsoziologe Gunter Gebauer nach dem Selbstmord von Nationaltorhüter Robert Enke mit dem Profifußball abgerechnet. «Der Profifußball hat sich zu einer unerbittlichen Welt entwickelt. Das macht einen Teil seiner Faszination aus: Er fordert von seinen Helden den Sieg über alle Gegner», erklärte der Berliner Philosophie-Professor in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Profisport träume vom «unfehlbaren Athleten», aber dieser Mythos sei nicht nur naiv, sondern auch äußert gefährlich.
Auch Professor Florian Holsboer, Direktor des Münchner Max-Planck-Instituts für Psychiatrie, befürchtet Langzeitfolgen und fordert die Kultivierung des sensiblen Künstlertyps. «Ich glaube, dass wir ein wenig auf den Einheits-Fußballer zusteuern und die besonderen Typen verlieren», sagte der Mediziner, der den ehemaligen Fußball-Star Sebastian Deisler wegen Depressionen behandelt hatte. Der Mikrokosmos müsse lernen, «dass es genauso Verletzungen im Bereich der Psyche geben kann wie eine Verletzung im Knie. Man darf auch als Fußball-Profi krank werden».
Im Spannungsfeld zwischen Geld und Geltung verlieren aber mehr und mehr Athleten die Orientierung. In der maskulinen Ellbogenwelt Fußball-Bundesliga sind nicht nur Depressionen ein Tabuthema, aber Gebauer bezweifelt, dass sich dieser Mikrokosmos öffnen kann. Der 65-Jährige nimmt nach Enkes Suizid die Verwertungsmaschinerie mit Managern, Präsidenten, Spielervermittlern, Journalisten und dem Publikum in die Pflicht. «Sie können einen Spieler nicht zum Übermenschen aufbauen, dann als Flasche verhöhnen, als Ware verhökern und erwarten, dass er dies 'sportlich einsteckt'», forderte der Wissenschaftlicher und setzte sogar noch einen drauf: «Wer jetzt Trauer pathetisch ins Bild setzt, profitiert noch einmal von ihm als Ware und von den emotionalen Reaktionen, die ein überfahrener Sportlerkörper auslöst. Nur die Treuen haben ein Recht, jetzt zu trauern.»
Die bemerkenswerte Anteilnahme der Öffentlichkeit im Fall Enke erinnert ihn an die Trauerbekundungen nach dem Tod von Popstar Michael Jackson. «Enke war volksnah und einer von uns - vielleicht erklärt es das», sagte Gebauer und warnte vor grenzenloser Gier nach unverletzbaren Helden: «Jeder weiß, dass es das nicht gibt - aber jeder will die Unbesiegbarkeit 'seines' Spielers.» Wie «Achill oder Siegfried soll er mit einer undurchdringlichen Schutzschicht überzogen sein, die seinen Körper und seine Seele unverletzbar macht. Wenn er unzerstörbar und kaltblütig ist, gehört er zu den Größten und kann höchste Gagen bekommen.» Wenn nicht, wird's brenzlig. Die allgemeine Sehnsucht nach unverwundbaren Siegfried-Typen gehört zum Geschäft. Das Hin und Her zwischen Identität und Irrationalität kann aber, so Gebauer, einen Profi dazu bringen, «eine geheime innere Seelenlandschaft zu graben und sich darin einzuschließen, ohne einen Ausweg zu sehen». Und für den Torwart ist der Druck besonders hoch. «Er darf keinen Fehler machen», meinte der Professor, «sein Trumpf soll die mentale Stärke sein. Wenn sich sein Blickfeld verengt, führt das zu einem sportlichen Desaster, schließlich in die menschliche Katastrophe.»
13.11.2009, www.rnz.de

 

Zahl der Suizide bei Senioren nimmt erschreckend zu

Die Zahl der Suizide in Baden-Württemberg ist leicht rückläufig. Doch immer mehr Senioren haben sich in den vergangenen Jahren das Leben genommen. "Die Zahl der Selbsttötungen bei älteren Menschen hat erschreckend zugenommen", sagt Carola Schnurr von der Landesarbeitsgemeinschaft der Arbeitskreise Leben (AKL). Bei Jugendlichen unter 25 Jahren sei der Suizid aber nach den Verkehrsunfällen weiterhin die zweithäufigste Todesursache. Im Jahr 2007 nahmen sich in Baden-Württemberg 1327 Menschen (bundesweit: 9402) das Leben, davon waren 983 Männer (bundesweit: 7009).
Insgesamt waren 43 Prozent älter als 60 Jahre. Die Gründe und Motive, warum sich gerade diese Altersgruppe das Leben nimmt, seien vielschichtig, sagt Schnurr. "In diesem Lebensabschnitt stehen gravierende und oft nicht erwünschte Veränderungen an, die vielfach mit Verlust verbunden sind – wie der Verlust des Partners oder der Verlust der körperlichen Leistungsfähigkeit." Auch die Angst, anderen zur Last zu fallen und die eigene Selbstbestimmung zu verlieren, trieben immer mehr Ältere in den Tod. Auch sei der Suizid Älterer gesellschaftlich akzeptierter. "Viele denken: Die haben ihr Leben schon gehabt."
Insgesamt zwölf AKL-Beratungsstellen und zwei Online-Beratungen für Jugendliche (Freiburg und Tübingen/Reutlingen) gibt es im Land. Die älteste Einrichtung ist seit mehr als 30 Jahren tätig. Die jugendliche Zielgruppe kann sich nach den Worten von Schnurr in einem Chat oder per E-mail an die Berater wenden. "Wichtig ist uns auch die Präventionsarbeit vor Ort wie beispielsweise an den Schulen. Wir wissen, dass sich junge Leute Freunden anvertrauen." Die Befürchtung, mit dieser Vor-Ort-Prävention "schlafende Hunde zu wecken", hätten die AKL-Mitarbeiter – 30 feste Fachkräfte und 350 ehrenamtliche Krisenbegleiter in Baden-Württemberg – nicht, im Gegenteil: Darüber reden kann Leben retten. Viele Menschen fühlten sich allein gelassen mit ihrer Verzweiflung.
2.2.2009, www.rnz.de

 

Merckles Selbstmord ist typisch für einen Mann

Der Milliardär Adolf Merckle hat einen todsicheren Weg gewählt, um aus dem Leben zu scheiden: Er warf sich vor einen Zug. Für Selbstmord-Experten ist das typisch für Männer, die ein letztes Zeichen setzen wollen. Merckle ist nicht der einzige Manager, der sich in Folge der Finanzkrise das Leben nahm

Was einen Menschen dazu bewegt, sich selbst das Leben zu nehmen, kann letzten Endes niemand beantworten. Meist nicht einmal die nächsten Angehörigen. Den schwäbischen Milliardär Adolf Merckle hätten die durch die Finanzkrise verursachte wirtschaftliche Notlage seiner Firmen sowie die Ohnmacht, nicht handeln zu können, gebrochen und er habe sein Leben beendet, teilte die Familie mit. Dass Merckle sich vor einen Zug warf, ist laut Deutscher Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) gerade für Männer typisch. „Sie wollen damit ein letztes Zeichen setzen. Seht her, wie weit ihr mich gebracht habt. Männer lassen sich einfach weniger Chancen bei der Rettung und nehmen leider auch zu wenig therapeutische Hilfsangebote an“, sagt Suizid-Experte Michael Witte von der DGS. Mit ihrem Selbstmord sei oft eine öffentliche Anklage verbunden. Während Frauen oft eine Form des Freitods wählen, bei der sich möglicherweise noch gerettet werden, wählen Männer die vergleichsweise drastischen und, so zynisch es klingt, effizienteren Mittel. Dies erklärt folgende Statistik. Zwei Drittel aller Selbstmordversuche werden von Frauen begangen. Aber nur ein Drittel von Männern. Sieht man sich an, wie viele dabei aber tatsächlich ums Leben kommen, ergibt sich ein umgekehrtes Bild. Denn zwei Drittel der Selbstmörder sind männlich, ein Drittel weiblich. „Bei Frauen ist es häufiger als bei Männern eine Art des letzten Hilferufs“, sagt DGS-Experte Witte. Männer tun sich dagegen allgemein schwerer damit, andere Menschen um Hilfe zu bitten. “Wenn sie an einem Punkt angelangt sind, an dem es aus ihrer Sicht nicht mehr weiter geht, wollen sie durch so einen Schritt die Verantwortung für ihr Scheitern übernehmen.“ .....
Für die Suizidforschung ist klar, dass es einen Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Suizidrate gibt. Bereits der Soziologe Émile Durkheim belegte Ende des 19. Jahrhunderts empirisch, dass es während einer Rezession verstärkt Selbstmorde gibt. Die Statistik ist jedoch nicht leicht zu durchschauen. So findet man trotz steigender Arbeitslosigkeit in den letzten Jahrzehnten keine direkten Auswirkungen auf die Selbstmordrate in Deutschland. „Heute ist der Zusammenhang nicht mehr so darstellbar wie früher, weil die Krisen nicht mehr so existenziell sind und sich die Hilfsangebote und Maßnahmen verbessert haben. Er besteht aber nach wie vor“, erläutert DGS-Experte Michael Witte.In einer Finanzkrise mit globalen Ausmaßen war Adolf Merckle nur einer von vielen Managern, Bankern und Konzernlenkern, die dem Druck schlechter Zeiten nicht standhielten. .....
Während die einen finanzielle Nöte antreiben, ist es bei den anderen ein Gefühl des Versagens. Laut DGS nehmen sich in Deutschland generell mehr Arme und mehr Reiche das Leben. Die Selbstmordrate ist an beiden Enden der Gesellschaft höher als in der Mitte. „Gerade diese Gesellschaftsteile werden mit der Krise nicht mehr fertig und sehen keinen anderen Ausweg mehr“, sagt Suizidexperte Witte. Dabei gäbe es gerade in Deutschland auch Hilfsangebote für die Führungsetage. „Natürlich können wir niemandem sein Geld zurückgeben; aber es geht darum, dass die inneren Werte ein Reset erfahren“, erklärt Witte. Reset: Dabei sollen die Gefährdeten die Chance für einen Neuanfang erkennen lernen. ...
Kompletten Beitrag von
M. Osterloh, 8.1.2009, bitte auf www.welt.de lesen

 

ratiopharm trauert um seinen Firmengründer Adolf Merckle

Mit größter Bestürzung haben die Geschäftsführung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ratiopharm Gruppe gestern vom Tod Adolf Merckles erfahren. Wie die Familie Merckle mitteilt, haben die durch die Finanzkrise verursachte wirtschaftliche Notlage seiner Firmen und die damit verbundenen Unsicherheiten der letzten Wochen sowie die Ohnmacht, nicht mehr handeln zu können, den leidenschaftlichen Familienunternehmer gebrochen, und er hat sein Leben beendet. Das tiefe Mitgefühl aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmen der ratiopharm Gruppe gilt der Familie Merckle.

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ratiopharm sind der Familie Merckle und insbesondere Adolf Merckle, der unser Unternehmen gegründet und aufgebaut hat, zu tiefem Dank verpflichtet. Mit ratiopharm hat Herr Adolf Merckle nicht nur für die Wirtschaftsregion Ulm sondern für das gesamte deutsche Gesundheitswesen Großes geschaffen. Generika sind in Deutschland untrennbar mit dem Namen Adolf Merckle verbunden. Mit Herrn Adolf Merckle verlieren wir den Gründer unseres Unternehmens. Wir werden sein Andenken bewahren und gemeinsam alles daran setzen, ratiopharm in seinem Sinne erfolgreich fortzuführen“, so Oliver Windholz, Vorsitzender der Geschäftsführung der ratiopharm Gruppe. Der Betriebsratsvorsitzende der ratiopharm Gruppe Odo Maxein machte deutlich, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu jeder Zeit hinter dem Firmengründer Adolf Merckle standen. „Die Loyalität zum Unternehmen und der Familie Merckle war immer stark ausgeprägt. Gerade in den letzten Wochen hat die Zustimmung und Verbundenheit eine neue Qualität erreicht. Die Nachricht vom Tod Herrn Adolf Merckles hat deshalb die gesamte Belegschaft zutiefst erschüttert.“

Als Herr Merckle 1967 die Leitung der Merckle GmbH übernahm, hatte das Unternehmen 80 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von 4 Millionen DM. Mit der ratiopharm GmbH gründete er 1973 das erste Generikaunternehmen in Europa. Die Geschäftsidee der ratiopharm wurde gleichzeitig zum Motor für eine grundlegende Veränderung des Arzneimittelmarktes in Deutschland: Erstmals konnte man von einem tatsächlich existierenden Wettbewerb im deutschen Pharmamarkt sprechen. Herr Merckle baute die ratiopharm GmbH systematisch auf und bescherte ihr eine rasante Erfolgsgeschichte. Während sich ratiopharm in den 90er-Jahren auf das internationale Wachstum vorbereitete, stellte Herr Merckle dabei den deutschen Standort nie in Frage. 1982 folgte der Erwerb des ehemaligen Videocolor-Geländes in Ulm und der Ausbau zu einem modernen, leistungsfähigen Pharmaproduktionsbetrieb. Herr Adolf Merckle wurde im Oktober 2005 vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet. Der Unternehmer habe vorbildliche Formen von familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen entwickelt und sich dabei bewusst für die baden-württembergischen Standorte Ulm und Blaubeuren entschieden.
2.850 der insgesamt 5.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ratiopharm sind in Deutschland beschäftigt, davon 2.300 an den Produktionsstätten in Ulm und Blaubeuren. Mit einem Gesamtumsatz von 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2007 ist ratiopharm eines der größten internationalen Generikaunternehmen. In Deutschland beläuft sich der Umsatz auf 819 Millionen Euro. Mit jährlich 170 Millionen Packungen ist ratiopharm Deutschlands meistverwendete Arzneimittelmarke.
7.1.2009, www.ratiopharm.de


 

Freitod von Milliardär und Großunternehmer Adolf Merckle

Am Ende trieb ihn die Finanzmarktkrise in den Freitod: Der Milliardär und Großunternehmer Adolf Merckle, dessen Lebenswerk den Aufbau eines 100 000 Mitarbeiter zählenden Firmenimperiums umfasst, nahm sich am Montagabend das Leben. Am Montagabend 5.1.2009 wurde Merckle in der Nähe von Ulm von einem Zug erfasst. Die Familie des 74-Jährigen sprach in einer ersten Reaktion von wirtschaftlicher Notlage der Merckle-Firmen und der „Ohnmacht, nicht mehr handeln zu können“. Merckle fand offensichtlich nicht aus der Finanzklemme heraus, in die sein verschachteltes Firmenimperium geraten war.
„Die durch die Finanzkrise verursachte wirtschaftliche Notlage seiner Firmen und die damit verbundenen Unsicherheiten der letzten Wochen sowie die Ohnmacht, nicht mehr handeln zu können, haben den leidenschaftlichen Familienunternehmer gebrochen, und er hat sein Leben beendet“, teilte die Familie am Dienstag mit.
Der Multimilliardär Merckle galt privat als bescheidener Mensch. Mit seiner Frau Ruth hatte er die Söhne Ludwig, Philipp Daniel und Tobias sowie die Tochter Jutta. Merckle zeichnete sich durch vielfältiges Engagement für Umweltschutz und soziale Belange aus, war zudem begeisterter Bergsteiger. In jüngeren Jahren bezwang er zehn Sechstausender.
7.1.2009, www.focus.de

 

 

 

© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 03.06.10