Sind Golfplätze in St. Peter im
öffentlichen Interesse notwendig?
Infoblatt 1 vom 9. Juli 2004
Was bringen Golfplätze wirtschaftlich für die
Gemeinde?
Diese Frage interessiert Bürger und Gewerbetreibende in unserer Gemeinde
hauptsächlich. Bringen Golfplätze Vor- oder Nachteile, Gewinne oder Belastungen,
Nutzen oder Probleme?
Ein Wissenschaftlerteam der Universität Basel ist
diesen Fragen nachgegangen und hat beispielhaft untersucht, wie sich der
Golfplatz in Bad Bellingen auf die dortige Gemeinde seit 1997 ausgewirkt hat.
Mit Fragebogen wurden Meldedaten der Gemeinde, Aussagen von Verpächtern und
Gastgebern sowie Gewerbetreibenden und Golfspielern selbst eingeholt.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind
ernüchternd:
Der vom Investor in Aussicht gestellte
„.....wirtschaftliche Aufschwung für die lokale Bevölkerung ist nicht
eingetreten." (S. 53) Die Befragung
der Gastgeber zeigte, dass „.....der größte Teil der
Beherbergungsbetriebe (72%) seit der Eröffnung des Golfplatzes 1997 keine
Veränderung der Buchungen feststellen. Nur 30% gaben an, dass sie ab und zu
auch Golfer/innen unter ihren Gästen haben." (S. 51)
Die Basler Studie kommt zusammenfassend zu
dem Schluss, dass „.....vor allem der Investor von dieser Golfanlage
profitiert und die Belastung vollumfänglich durch die lokale Bevölkerung zu
tragen ist." (S. 49) |
(vgl. wissenschaftliche Studie „Sozio-ökonomische
Auswirkungen des Golfplatzes Bad Bellingen: Belastung oder Nutzen für die lokale
Bevölkerung?"
C. Erismann, C. Minder, M. Potschin. Universität Basel. 2002)
mehr zur
Studie finden Sie hier >stpeterhornhof2
Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen
Beim Bau von Golfplätzen in St. Peter wird
bäuerliches Grünland zu Sportplatzflächen gemacht. Diese Flächen gehen der
landwirtschaftlichen Nutzung verloren, ein Rückbau zur ursprünglichen
Landwirtschaftsfläche ist kaum mehr möglich. Die landwirtschaftliche Nutzung
aber liegt im öffentlichen Interesse, der Sportplatz nur im Interesse des
Golfclubs.
Frage:
Kann, will oder muss die Gemeinde für den Fall eines evtl. Konkurses der Anlage
eine Rückbaugarantie verlangen? Wer würde das bezahlen?
(vgl. BUND Büttelborn, Gutachten April 2004)
Wasserverbrauch
Golfplätze haben einen hohen
Wasserverbrauch, weil die kurzgeschnittenen Spielflächen nicht austrocknen
dürfen. Der Deutsche Golf Verband nennt für eine 18 - Loch Anlage mit Beregnung
der Spielbahnen einen etwaigen Wasserverbrauch von 30.000 Kubikmeter pro Jahr,
für die Beregnung ohne die Spielbahnen, nur der Abschläge und Grüns 12.300
Kubikmeter. Zum Vergleich: Der Jahresverbrauch der Gemeinde St. Peter liegt bei
79.000 Kubikmeter.
Frage: Wo soll das viele Wasser für die Golfer herkommen? Aus der
Trinkwasserleitung? Vom Grundwasser? Durch Anlegen von Speicherseen? Durch
Abpumpen des Eschbachs? Wer erteilt hierfür die wasserrechtliche Genehmigung?
(vgl. DGV e.V. Hrsg. "Bewässerung von
Golfanlagen" Wiesbaden 1998. Auch: Bericht zum 97. Rasenseminar in Potsdam Mai
2004 Zeitschrift "Rasen", Nr. 2/3 - 2004)
Baustelle Golfplatz
Der Bau von Golfplätzen erfordert tiefgreifende
Baumaßnahmen, ähnlich denen, die wir beim Bau des Rasen-Fußballplatzes gesehen
haben. Das Geländeprofil wird modelliert durch Anhebungen, Absenkungen und
Begradigungen. Golfanlagen entstehen als Großbaustellen. Für die Spielbahnen
wird der Humus abgetragen und für ökologische Ausgleichsflächen verwendet. Dann
werden die Bahnen ausgekoffert und mit wasserdurchlässigem Material verfüllt.
Dieser Unterbau erhält weiträumige Dränagen, damit die Bahnen nach Regenfällen
schnell wieder abtrocknen. Darüber kommt eine neue, fein gemischte Schicht aus
Sand, Torf, Humus und anderen organischen Zuschlägen.
Die derart umgebauten Flächen betragen bei einem 18-Loch-Platz ca. 10 bis 20 ha,
das entspricht etwa der Fläche von 18 Fußballplätzen
(vgl. Studie Weitried: Umweltbüro Grabher
/Österreichisches Ökologieinstitut Bregenz 2003)
Verkehr
Eine 18-Loch-Anlage braucht ca. 200 Parkplätze.
Das ist mehr als die Parkplätze Weiherloch und Rossweiher zusammen. An
Wettspieltagen herrscht zu den Golfplätzen ein reger Verkehr mit zahlreichen
Besuchern. Der Hornweg ist 3,5 m breit. Ein komfortabler PKW ist 1,8 m breit
oder mehr, ohne Seitenspiegel. Das wird eng beim Gegenverkehr.
Frage: Ist der Hornweg für ein solch hohes Verkehrsaufkommen überhaupt
zugelassen? Hält der Hornweg die Belastung des Schwerlastverkehrs zur Baustelle
aus? Wer trägt die Kosten für die Instandhaltung und einen evtl. nötigen
sicherheitsgerechten Ausbau des Hornwegs?
Leopold Rombach, Franz Gremmelspacher, Tanja
Weber, Iris Högy,
St. Peter, den
9. Juli 2004
Interessengemeinschaft St. Peter zum
Golfplatzbau
und für Erhalt unserer heimischen Landschaft
www.st-peter-golfplatz.de
eMail info@st-peter-golfplatz.de
Unser Anliegen ist es, die Bürgerinnen und
Bürger sowie die Gemeinderäte von St. Peter
über die Auswirkungen eines
Golfplatzbaus in St. Peter sachlich zu informieren.
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Update
04.11.07