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Eisenbahngleise Freiburg-Littenweiler erneuern
Höllentalbahn im Schwarzwald
 

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Gleise der Höllentalbahn zwischen Freiburg-Littenweiler und Freiburg-Wiehre erneuert:
Zeitraum 18.4.2006 bis 22.4.2006

Blick nach Nordwesten über die Höllentalbahnlinie in FR-Wiehre am 24.7.2006

 

1,8 km Gleise auswechseln - eine Meisterleistung

In der Woche nach Ostern wurden die Gleise der Höllentalbahn zwischen Freiburg-Littenweiler und Freiburg-Wiehre auf 1,8 km Länge komplett ausgewechselt. Ein gigantisches Unternehmen. Ich war fasziniert, mit welcher Präzision und auch Begeisterung die beteiligten Firmen die schwierigen Arbeiten ausführten: Der gigantische Umbauzug "Schwoba-Pfeil", ein Wunderwerk der Technik, tauscht die Schienen aus und ersetzt die alten Eisen- durch moderne Betonschwellen. Dann fährt der nicht viel kleinere Schotterreinigungszug an, um die Gleisbettung im Fließbandverfahren zu entnehmen, zu waschen und wieder unter die Schwellen einzubringen. Nun werden in einem dritten Schritt die neuen Gleise ausgerichtet und stabilisiert, zuerst an einigen Stellen von Hand, dann durch einen mit modernster Computer- und Lasertechnik vollbepackten Spezialzug - schlicht Stopfmaschine genannt. Abschließend fügt ein Schweißtrupp die jeweils 120 m langen Schienen zusammen.
Tag und Nacht wurde gearbeitet. Ich war beeindruckt, mit welchem Einsatz und gar welcher Freude die Beteiligten zu Werke gingen - die Bauleiter mit ihren Handys, die Fachkräfte auf den Spezialwagen, die Prüfingenieure und nicht zuletzt die Gleisbau-Arbeiter, die sich selbst als die "Ameisen der Firma" bezeichnen. Und als die Schwellen am Förderband klemmten oder später, als sich der Pflug verkeilte, dann wurde nachts bei Flutlicht bis zu drei Stunden lang unter den riesigen Spezialwagen repariert, geschweißt und gerichtet - Arbeiten, die volle Konzentration aller erforderten. Sämtliche Probleme wurden gelöst, und nach einer Woche konnte der Höllentäler wie geplant auf dem neuen Gleis fahren.
Wie viele der Zuschauer kann auch ich als Laie nicht umhin, meine Hochachtung ausdrücken. Während Littenweiler vor dem Fernseher saß bzw. schlief, wurde hier an der Höllentalbahn von Ingenieuren und Arbeitern Höchstleistung vollbracht. Einfach großartig!

Dies war die eine Seite, die Arbeiter-Seite. Auf der andere Seite, der Passanten-Seite hingegen sah es zum Teil düster aus. Da wurden entgegen dem Hinweis der Sicherungsdienste die Gleise überquert, Arbeiter unflätig beschimpft und beleidigt, einfach hindurchmaschiert, Verbote bewußt überhört und einfach mißachtet. Und dies waren nicht etwa nur übermütige Jungens, sondern auch frühmittelalterliche Jogger, Mütter mit Kindern, eilige Senioren, PH-Studenten, Fußgänger wie Fahrradfahrer. Schade, dass sich anscheinend immer mehr Mitbürger der Technik und Arbeitswelt gegenüber abweisend und mißgünstig verhalten. Ich staunte, mit welcher Ruhe und psychologischem Einführungsvermögen die Sicherungsmitarbeiter diesem z.T. unverschämt arroganten Verhalten zeitgehetzter Passanten begegneten und sich nicht provozieren ließen.

18.4.2006 in Littenweiler: Erwachsene und Kinder drängen unter dem Umbauzug der Firma Leonhard Weis hindurch

Mehrmals hatte ich das Gefühl, dass hier zwei Welten mehr und mehr auseinanderdriften bzw. - wenn überhaupt -  feindlich aufeinandertreffen.
Einerseits die Arbeitswelt - mit sympathischen und fleißigen Mitarbeitern, auch mit Kalle aus Bremen, nun schon über 30 Jahre "auf Reinigung", nun wie so viele Kollegen für eine Woche in einer Ferienwohnung in Oberried untergebracht.
Andererseits die Konsumwelt mit hypersensiblen Verbrauchern. Da werden in Littenweiler zwei Bahnübergänge gesperrt und zusätzlich Sicherungsdienste stationiert, um diese Sperrungen rund um die Uhr zu überwachen. Und dann finden es immer mehr Mitbürger chic, zeitgehetzt zu klagen, eloquent zu drohen und sich fürsorgeverwöhnt zu entrüsten. Um dann in der folgenden Woche auf den neuen Gleisen der Höllentalbahn von Freiburg hoch zum Titisee zu fahren, so als wäre nichts gewesen.

Schade, daß nichts gegen die Trennung dieser Welten unternommen wird. Wo bleiben die Lehrer, die ihre Schulklassen zu dieser hochinteressanten Baustelle führen? Wo sind die Journalisten, die die Arbeiten für den zeitungslesenden Laien verständlich aufbereiten? Wo waren die Passanten, die nicht schimpfen, sondern hinschauen und sich beeindrucken lassen? An den Ingenieuren der Bauleitung von Bahn bzw. ausführenden Firmen lag es nicht - diese beklagten Null-Nachfrage nach fachkundiger Auskunft und zeigten sich verärgert darüber, dass über einen gekippten Bagger ausführlicher berichtet wurde als über das "technische Spektakel" selbst. Doch ein Lichtblick soll nicht verschwiegen werden: Immer wieder kamen zwei chinesische Studenten vorbei, um stundenlang den Arbeitern von Umbauzug, Schotterreinigung und Stopfmaschine zuzuschauen; und Fragen um zu stellen, die gerne beantwortet wurden. Nun ja, in ca 25 Jahren müssen die Gleise wieder überarbeitet werden - vielleicht kommt der Umbauzug mitsamt Spezialisten dann aus China?
E.K., 24.4.2006

 

Arbeitsschritt 1: Schienen und Schwellen austauschen am 18.4.2006

Blick nach Westen zum Bahnhof Littenweiler - die neuen Schienen liegen bereit Der Umbauzug Unter dem Umbauzug der Firma Leonhard Weis: Die alten Schienen werden getrennt
(1) Blick nach Westen zum Bahnhof Littenweiler - die neuen Schienen liegen bereit
 
(2) Der Umbauzug
 
 
   
(3) Unter dem Umbauzug der Firma Leonhard Weis: Die alten Schienen werden getrennt
  
(4) Blick nach Osten - Umbauzug mit vielen vielen neuen Betonschwellen
 
(5) Gleis wird angehoben
 
 
(6) Die neuen rostigen Schwellen kommen von außen
 
Blick nach Osten in Littenweiler am 18.4.2006: Man meint der Zug schwebt - neue Schiene unten, alte Schiene oben
(7) Schweißarbeiten am Schwellen-Förderband unter dem Zug
 
 
(8)  Blick nach Osten in Littenweiler am 18.4.2006: Man meint der Zug schwebt - neue Schiene unten, alte Schiene oben
 
(9) Blick nach Süden: Die erste Schiene ist eingebracht - die alte liegt außen
 
Blick nach Westen abends: Neue und alte Schienen kreuzen sich Die neu verlegten Schienen werden verschraubt
(10) Blick nach Westen: Neue Schienen kommen von außen, alte Schienen von innen
 
(11)  Blick nach Westen abends: Neue und alte Schienen kreuzen sich
 
 
(12) Die neu verlegten Schienen werden verschraubt
 
 
Umbauzug mit seinen vielen Lampen bei der Nachtarbeit - eine unheimliche Atmosphäre Die vier ersten Betonschwellen werden manuell eingesetzt - 19.4.2006 morgens
(13) Blick nach Osten: Neue Schienen samt Betonschwellen liegen. Alte Schienen liegen außen
 
(14) Umbauzug mit seinen vielen Lampen bei der Nachtarbeit - eine unheimliche Atmosphäre
   
(15) Die vier ersten Betonschwellen werden manuell eingesetzt - 19.4.2006 morgens
  

Der Umbauzug "Schwoba-Pfeil" der Fa. Leonhard Weis wechselt am 18.4.2006 die Gleise und Schwellen auf der 1800 m langen Strecke im Auftrag des Generalunternehmers Wiebe aus. Der Umbauzug ist ca 20 Jahre alt, die Arbeitsleistung beträgt maximal 250 m/Std. Arbeitsrichtung von Osten (Freiburg-Littenweiler) nach Westen (Freiburg-Wiehre).

Arbeitsbeginn 16.30 Uhr. Um 20 Uhr sind erst 20 m geschafft. Grund: Es werden nicht Betonschwellen gegen Betonschwellen ausgetauscht, sondern gegen ca 100 Jahre Eisenschwellen. Da sich diese anfangs beim Aufnehmen verkeilen, muß in einer komplizierten Schweißaktion das Förderband neu justiert werden. Solche Starteinstellungen müssen beim Umbauzug immer manuell vorgenommen werden. Die Arbeiter ledigen diese schwierigen und anstrengenden Justierungen mit Bravour. Ab 20 Uhr arbeitet sich der Umbauzug zügig nach Westen vor: Die neuen Schienen werden von außen zugeführt, die alten Schienen von innen angehoben, die alten Schwellen werden herausgenommen und hochgefördert und die alten eingesetzt, dann kreuzen sich alte und neue Schienen und letztere wandern auf die neuen Betonschwellen. Ein hochkomplexer Vorgang, der von den Facharbeitern des Umbauzugs verfolgt und überwacht wird - die ganze Nacht vom 18.4. zum 19.4.2006 hindurch, Minute für Minute.

Die jeweils 120 m langen Schienen wurden von Fa. Donawitz aus Polen hergestellt.

 

Arbeitsschritt 2: Schotter reinigen am 19.4.2006

Blick nach Osten: Die 13 Wagen lange Schotterreinigungsmaschine trifft aus Mainz kommend ein Karl-Heinz Zuch - seit 31 Jahren dabei - am Startpunkt der Reinigung Die Kette am Startpunkt unter die Schienen hindurchführen und montieren
(1) Blick nach Osten: Die 13 Wagen lange Schotterreinigungsmaschine trifft aus Mainz kommend ein
 
(2)  Karl-Heinz Zuch - seit 31 Jahren dabei - am Startpunkt der Reinigung
  in Littenweiler
 
(3) Die Kette am Startpunkt unter die Schienen hindurchführen und montieren - komliziert
 
Pflug (vorne) unterfährt mit Kette (Mitte) die angehobenen Schwellen: Arbeitsrichtung nach links Die Maschine läuft. Der gereinigte Schotter gelangt rechts wieder ins Gleisbett
(4)  Pflug (vorne) unterfährt mit Kette (Mitte) die angehobenen Schwellen: Arbeitsrichtung nach links
 
(5) Sebastian Kadrenka leistet Schwerstarbeit bei der Kettenmontage - bewundernswert!
 
(6) Die Maschine läuft. Der gereinigte Schotter gelangt rechts wieder ins Gleisbett
 
Schmutziger Schotter wird im schrägen  Förderband hochgepumpt Im Bahnsteig-Bereich liegen die Gleise zu weit links vom Bahnsteig (wegen dem breiten Pflug) Blick nach Nordwesten am Übergang Lindenmattenstrasse abends am 19.4.2006
(7) Schmutziger Schotter wird im schrägen  Förderband hochgepumpt
 
  
(8) Im Bahnsteig-Bereich liegen die Gleise zu weit links vom Bahnsteig (wegen dem breiten Pflug)
 
(9) Blick nach Nordwesten am Übergang Lindenmattenstrasse abends am 19.4.2006
 
Gleise im Bahnsteig-Bereich per Kran "manuell" zum Bahnsteig hin rücken    
(10) Gleise im Bahnsteig-Bereich per Kran "manuell" zum Bahnsteig hin rücken: Präzisionsarbeit nachts    

Am 19.4.2006 nachmittags trifft aus Mainz die Schotterreinigungsmaschine ein - ein riesiger Zug mit folgenden Wagen:
1. Diesellok (die Firma Wiebe darf das Elektronetz der Bahn nicht nutzen)
2. Sieben Bunker-Schüttgutwagen zur Aufnahme von Schotter
3. Ein Doppel-Siebteil-Wagen
4. Ein Sternsieb-Wagen (mit Sebastian)
5. Wagen mit Öl und Wasser
6. Wagen mit Aushubkette (hier wird Schotter entnommen und gereinigt wieder eingefügt)
7. Gerätewagen am Ende

Hersteller ist die Fa. Plasser & Theurer aus Österreich, Weltmarktführer vor der Firma Mathiser aus der Schweiz. Die Maschine hat eine Reinigungsleistung von max. 400 m/Stunde. Wie beim Umbauzug stellen sich auch hier die Hauptprobleme beim Starten: Die Kette, die den Schotter hinausschaufelt, muß unter dem Wagen montiert und die Förderbänder aufgerüstet werden. Der Pflug mit den beiden Wangen links und rechts zum Reinfegen des Schotters muß justiert werden. Das eingespielte Team löst auch diesmal diese bei jedem Reinigungsstart üblichen Anfangsschwierigkeiten. Karl-Heinz Zuck arbeitet bereits seit 31 Jahren "auf Reinigung". Das bedeutet: Stets längere Zeit mit dem Reinigungszug von zuhause weg, Arbeiten tags und nachts, bei jeder Witterung und unter Termindruck. Diesmal spielte der Wettergott mit: In der Woche nach Osten regnete es nicht, Sonne pur, und das Reinigungsteam aus Bremen war in Hotels und Ferienwohnungen im schönen Oberried untergebracht.

Am 19.4.2006 abends um 22.15 Uhr: Im Bereich des Bahnhofs Littenweiler liegen die Schienen zu weit vom Bahnsteig entfernt. Grund: Der Pflug der Schotterreinigung ist zu breit. Außerdem liegen die Schienen an einer Stelle 15 cm zu hoch wegen einem querenden Kabel. In beiden Fällen muß manuell korrigiert werden: Mit einem Bagger die Gleise zum Bahnsteig hin ziehen..

Die Ingenieurgesellschaft Fischer GmbH aus Titisee überwacht den gesamten Vorgang der Schotterreinigung.

 

Arbeitsschritt 3: Gleise ausrichten mittels Stopfmaschine

(1) Stopfmaschine - vier Pickel zwischen zwei Schwellen (2) Das Wägelchen vor der Stopfmaschine trägt den Laser-Reflektor (3) Am 21.4.2006 in der Früh: Schotterzug mit mehreren DB-Wagen kommt an
21.4.2006 um 17 Uhr: Stopfmaschine beginnt den zweiten Stabilisierung bis ca 21 Uhr
(4) Nachschottern ist eine staubige Angelegenheit
 
(5) Schotter einarbeiten und verteilen
 
 
(6) Am 21.4.2006 um 17 Uhr: Stopfmaschine beginnt die zweite Stabilisierung bis ca 21 Uhr
Bahnübergang Lindenmattenstrasse am 21.4.2006 gegen 19 Uhr für Fußgänger  wieder frei Blick nach Osten FR-Littenweiler: Team am 22.4.2006 gegen Abend nach getaner Arbeit
(7) Kehrmaschine von Fa. Wiese am 21.4.2006: Schotter ebnen
 
(8) Bahnübergang Lindenmattenstrasse am 21.4.2006 gegen 19 Uhr für Fußgänger  wieder frei (9) Blick nach Osten FR-Littenweiler: Team am 22.4.2006 gegen Abend nach getaner Arbeit

Die Zwei-Schwellen-Stopfmaschine 09-32 CSM (32 Pickel) von Plasser & Theurer ist vollbepackt mit teurer Computer- und Lasertechnik, um in vier Arbeitsgängen (Arbeitsrichtung wiederum jeweils nach Westen) den Schotter zu verdichten und die Gleise exakt auszurichten:

1. Leerfahrt/Meßfahrt - Aufzeichnung per Lasertechnik
2. Erste Stabilisierung bzw. Stopfgang: Schotter verdichten und Gleislage ausrichten
3. Nachschottern
3. Zweite Stabilisierung - Endgang
Die Stopfmaschine greift die Gleise, hebt sie hoch und verdichtet den Schotter mit den Pickeln - alles computergesteuert und ungheimlich präzise.

"Wiebe Gleisbau", die Ameisen der Firma unter Herrn Boinke, stellen den provisorischen Gleisübergang für Fußgänger her (Bild 8).. "Wiebe Gleisbau" ist für die Arbeiten vor- und nach dem Einsatz der Großmaschinen (Umbauzug, Reinigung, Stopfmaschine) verantwortlich.

 

Arbeitsschritt 4: Gleise verschweißen

(1) Gleise anwärmen und Schrauben lösen (hinten) (2) Abstand zwischen zwei Gleiststrängen mit Trennscheibe auf 24-26 mm verbreitern (3) Schweißnahtbreite 24-26 mm OK am 21.4.2006 gegen Abend
(4) Schweißvorgang
 
(5)Blick nach Westen zum Schweißtrupp
 
(6) Heißes Material abschlagen
 
 
(7) Form entfernen (unten) - oben bereits geschehen (8) Grobschliff der Schweißnaht
 
 

SKV-Schweißverfahren (Schweißen mit Kurzer Vorwärmung), Almino-thermisches Schweißverfahren bei 2000 Grad. Vorgehen in 6 Schritten:
1. Schrauben lösen
2. 120 m lange Schiene vorwärmen auf 20-26 Grad
3. Dann die Schienen bzw. Schrauben wieder Verspannen
4. Schweißen
5. Grobschliff im heißen Zustand
6. Feinschliff später kalt

Abends wurde am Bahnhof Littenweiler mit den Schweißarbeiten begonnen, um sich dann die Nacht hindurch nach Westen  bis FR-Wiehre vorzuarbeiten.
Durchführung der Schweißarbeiten von Fa Ziwel aus Gottenheim/Mahlberg als Subunternehmer der Fa. Zimmermann Gleisbau Gottenheim.
Schweiß-Überwachung durch Fa Jürgens/Berlin - Herr Keller

Die Schweißer stammen großenteils aus Kasachstan und Rußland.
Schweißer Erhardt Eugen zum Beispiel aus Stalingrad (Bild 8).

 

 

Gleisbau Höllentalbahn: Kappel und Littenweiler abgetrennt 

Für Ärger und Unverständnis sorgte die zeitgleiche Sperrung von drei Bahnübergängen am Dienstag im Freiburger Osten. Laut Polizeiangaben hat der Arbeitsunfall eines Baggerfahrers an der Kappeler Straße während der Gleisarbeiten an der Höllentalbahn dazu geführt, dass die beiden Freiburger Stadtteile Littenweiler und Kappel für kurze Zeit nur noch über die östliche Zufahrt aus Richtung Kirchzarten erreichbar waren.

Bis in die Nachmittagsstunden verlief am Dienstag alles nach Plan. Die “V320” , eine der stärksten und größten Diesellokomotiven Deutschlands, schleppte den hunderte Meter langen “Umbauzug” aus dem Freiburger Bahnhof nach Littenweiler, um dort mit den angekündigten Gleisbauarbeiten zu beginnen. Auf zwei Kilometern Strecke zwischen Bahnhof und dem Bahnübergang Möslestraße in der Oberwiehre werden bis zum Sonntag mit modernster Technik die Gleise samt Schwellen und Gleisbett erneuert. Mit Hilfe eines Kranes werden in koordinierten Arbeitsabläufen von einer Arbeitsbühne herab die alten Schienen aufgenommen und die neuen verlegt.
“Früher hätte man wahrscheinlich 50 Leute für diese Arbeit gebraucht. Heute sind es keine zehn mehr” , sagt Lars Linz aus Kirchzarten-Burg, der die Auswechslung des mehr als 30 Jahre alten Schienenkörpers beobachtet. Linz gehört zu einer kleinen Gruppe von Eisenbahnfreunden und Anwohnern, die sich am Dienstag das selten zu beobachtende “technische Spektakel” entlang der Höllentalbahn nicht entgehen ließen. “Pech” und eine “Verkettung unglücklicher Zufälle” nennt der Sachgebietsleiter der Freiburger Polizei, was dann am Dienstag in den frühen Abendstunden passierte. Während gegen 18.30 Uhr gleichzeitig die Bahnübergänge “Lindenmattenstraße” in Littenweiler und “Möslestraße” in der Oberwiehre wegen der Gleisarbeiten für den Autoverkehr gesperrt wurden, kippte beim Übergang an der Kappeler Straße ein Bagger um. Was zur Folge hatte, dass auch dieser bisher offene Bahnübergang vorübergehend blockiert war. Einem eilends herbeigerufenen Notdienst gelang es, das Hindernis zu beseitigen, worauf der Übergang wieder geöffnet wurde.
Verärgerte Autofahrer, die versucht hatten, an der Möslestraße das dort postierte Sicherheitspersonal zum kurzfristigen Öffnen der abgesperrten Bahnstrecke zu bewegen, um nach längerer “Irrfahrt” nach Hause zu gelangen, wurden schroff abgewiesen. “Holen Sie doch die Polizei” , meinte einer der Wachmänner, der sich einer wachsenden Anzahl aufgebrachter Anwohner gegenüber sah. Störungsfrei verlief der Schienenersatzverkehr entlang der Höllentalbahn vom Freiburger Hauptbahnhof nach Kirchzarten. “Das Umsteigen von der Bahn in die Busse hat gut geklappt. Die Pendler sind informiert gewesen”, so Andreas Kern, langjähriger Kundenbetreuer auf Höllentalbahnstrecke.

Badische Zeitung Freiburg
Andreas Peikert 20.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Bahngleis zwischen FR-Wiehre und Kirchzarten eine Woche gesperrt

In der Woche nach Ostern, von Dienstag, 18., bis Sonntag, 23. April, wird zwischen Freiburg-Wiehre und Kirchzarten die Gleisbettung im Fließbandverfahren gereinigt und anschließend werden auf knapp zwei Kilometern Länge neue Schienen verlegt. Gleichzeitig wird in Freiburg-Littenweiler der Bahnübergang umgebaut.

Die während der Gleissperrung eingesetzten SBG-Busse fahren außer in den Tagesrandlagen im Halbstundentakt und sind straßenbedingt länger unterwegs als die Züge. Für jeden entfallenden Zug sind zwei Busführungen vorgesehen: eine direkte Route zwischen Freiburg-Hauptbahnhof und Kirchzarten ohne Zwischenhalt sowie eine Route über Freiburg-Wiehre und Freiburg-Littenweiler (Lassbergstraße/VAG). Fahrräder werden nicht befördert.

Da der Zugverkehr von Kirchzarten in Richtung Titisee und umgekehrt nach dem regulären Fahrplan erfolgt, muss man in Freiburg jeweils 30 Minuten beziehungsweise 18 Minuten (Direktbus) früher als sonst abfahren, um den Zuganschluss in Kirchzarten zu erreichen. In der Gegenrichtung kommen die Direktbusse aus Kirchzarten erst zu den Minuten 05 und 35 in Freiburg an, die Busse mit Zwischenhalten zu den Minuten 15 und 45.
Um in Freiburg die ICE-Anschlüsse zu erreichen, muss man ab Seebrugg eine ganze Stunde, ab Titisee eine halbe Stunde früher als sonst abfahren. Für den Bereich Löffingen/Neustadt ist dies nicht erforderlich (Ankunft des Direktbusses zur Minute 35). Am frühen Morgen und am späten Abend fahren zusätzliche Züge und Busse, damit wichtige Anschlüsse erreicht werden.
In den Bahnhöfen sind Fahrplanbroschüren erhältlich sowie Sonderfahrpläne ausgehängt.
http://bauarbeiten.bahn.de/baden-w

Der Dreisamtäler am 12.4.2006

 

Links

Vielen Dank an die Beteiligten der Gleiserneuerung für die freundliche und geduldige Auskunftserteilung. Verbesserungsvorschläge und Hinweise erbeten.

Gleise samt Schwellen austauschen mittels Umbauzug im Auftrag von Fa Wiebe:
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Leonhard-Weiss-Straße 22
73037 Göppingen
Telefon 0 71 61 / 6 02-0, www.leonhard-weiss.de


Gesamtleitung und Gesamtdurchführung - Generalunternehmer:
H.F. WIEBE GmbH & Co KG
Gleisbau, Ingenieurbau,
Im Finigen 8, 28832 Achim, Tel 04202/987-278, www.wiebe.de
c/o Dipl.-Ing Holger Horn, Oberbauleiter, hHorn@wiebe.de
c/o Dipl.-Ing Kibelka, Bauleiter, kKibelka@wiebe.de

Überwachung des Umbaus:
Ingenieurgesellschaft Fischer GmbH, Titisee, Heiligenbrunnenstrasse
Wißmann, Elektroingenieur, Tel 07652/9196210
mail@ig-fischer-mbh.de , www.ig-fischer.mbh.de

Schweißarbeiten:
Gleisbau Zimmermann, H. Zimmermann, Ringstr. 10, Gottenheim

Ziwel
GmbH & Co. KG, Mahlberg, Schweißtechnik
www.ziwel.de bzw. www.gleisbaugmbh.de
Helmut Welsch, hw@ziwel.de

Überwachung der Schweißarbeiten:
Jürgens - Ingenierbüro für Gleisbau und Strassenbau,
Wilfried Keller, Bauüberwacher
Gürtelstrasse 39, 10247 Berlin, Tel 030/29669823
ib_juergens@freenet.de


Sicherung von Baustellen im Bereich der Gleisanlagen der Bahn:
Pfeil Sicherung GmbH Offenburg
Tel 0781/92415-20, Am Güterbahnhof 3, 77652 Offenburg
www.pfeilsicherung.de
stefan.varga at arcor.de
Josef Molnar: dodo.m at centrum.sk

  

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