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Tele-Blick von Tote Mann zu Hinterwaldkopf und Hinterwaldkopfhütte (rechts) am 5.8.2008

Tele-Blick von Tote Mann zu Hinterwaldkopf und Hinterwaldkopfhütte (rechts) am 5.8.2008

 

Helmut Heitzmann: Hirtenbub 1945-1949 auf dem Dürrenbarthleshof in Breitnau
Hirtenbuben im Schwarzwald – eine Kindheit voll harter Arbeit und Entbehrungen

Helmut Heitzmann kann nicht mehr auf den Hof von damals zurück. Er will nicht. Zu tief sitzt das Erlebte. „In meiner Zeit als Hirtenbube ging es mir nicht gut“, sagt der 87-Jährige. Er sitzt am Wohnzimmertisch in seiner Wohnung im Freiburger Stadtteil Kappel. Hemd und Pullover sind farblich aufeinander abgestimmt. Als er 1945 mit acht Jahren auf den Dürrenbarthleshof in Breitnau kommt, ist das schon seine zweite Station als Hirtenbub. „Die Zeit war elendig. Aber uns blieb nichts anderes übrig. Als Kind musste ich damals in der Landwirtschaft unterkommen. Zuhause gab es zu wenig Essen für uns Kinder“, sagt er.
Heitzmann kam als Fremder auf den Hof. Die Kinder der alten Bäuerin waren schon erwachsen. Er war das einzige Kind. Heitzmann verdiente zwar Geld: 120 Reichsmark im Jahr. Kaufen konnte er sich davon aber nichts. Nach dem Krieg war das Geld nichts wert. Nach der Währungsreform 1948 wurde ihm auch noch das geringe Gehalt gestrichen. Die Bäuerin sei so geizig gewesen, dass sie beim Speckeinpökeln mit dem Salz gespart habe. „In der Brühe des gekochten Specks, die es zweimal in der Woche gab, tummelten sich richtig dicke weiße Maden“, sagt Heitzmann. Jüngere, aber auch Ältere würde ihm heute manchmal nicht glauben. „Die sagen, der Alte spinnt. Die können sich das gar nicht vorstellen, was das für eine Zeit war, in der wir lebten.“
Auch Helmut Heitzmann muss beim Erzählen schmunzeln. Besonders, wenn er von Seppi erzählt. Seppi heißt eigentlich Josephine. Die einhornige Kuh machte dem Jungen das Leben leichter. „Wenn die jungen Kühe beim Zurückgehen in den Stall am falschen Platz standen, hat sie die jungen Kühe mit ihrem Horn gestoßen und damit erreicht, dass sie an ihren richtigen Platz gingen“, erzählt Heitzmann und lacht.

Die einstigen Hirtenbuben sind inzwischen Großväter, Urgroßväter und an die 90 Jahre alt. Es sind die letzten Zeitzeugen. „Ich denke nicht oft daran. Irgendwann hakst du das ab. Es macht mir nichts mehr aus. Ändern kann ich es sowieso nicht mehr“, sagt Heitzmann, vor dem eine Landkarte ausgebreitet ist. Außerdem liegen viele Zettel und Bücher vor ihm: Lebenslauf, Höfe-Chronik von Breitnau, Aufzeichnungen seiner Erlebnisse als Hirtenbub. Immer wieder blättert er darin, fährt mit dem Zeigefinger darüber, sucht sich in seinen Texten Stichwörter. Nur selten erzählt er frei, was ihm in der Zeit als Hirtenbube widerfahren ist.
„Ich war ein Bettseicher“, sagt Heitzmann irgendwann. Die fünf Jahre, die er auf dem Hof verbrachte, hatte er ständig Heimweh. Dazu kam die Kälte. Von Mitte Mai bis Ende Oktober wurden den Hirtenbuben die holzbesohlten Schuhe abgenommen. In dieser Zeit lief Heitzmann nur barfuß, auch auf der Weide. Morgens war die Temperatur in einer Höhe von 1100 Metern oft unter dem Gefrierpunkt. „Ich war immer froh, wenn eine Kuh geschissen hat. In die frischen Kuhfladen habe ich mich dann mit meinen nackten Füßen reingestellt, um mich zu wärmen“, sagt Heitzmann und muss dabei sogar schmunzeln. Aber auch in der Kammer wurde es nicht warm. Heimweh, Kälte und Unwohlsein führten dazu, dass er bis zum Ende der Hirtenbubenzeit in sein Bett machte. Das bedeutete für ihn, sich jeden Abend mit demselben ungewaschenen Strohsack zuzudecken. „Ich wurde zum Stinker“, sagt er. Auch Schulkameraden hätten ihn darauf hingewiesen. Er trug den Geruch noch an sich, als er schon kein Hirtenbube mehr war.

An Weihnachten 1949 war die Zeit als Hirtenbub für Helmut Heitzmann vorüber. Er kehrte zurück zu seiner Familie in den Breitnauer Ortsteil Posthalde und ging zur Volksschule in Kirchzarten. Im Jahr darauf gelang es ihm, eine Elektromechaniker-Ausbildung in Freiburg zu ergattern. Später machte er Karriere als EDV-Techniker und Ausbilder bei IBM.
… Alles vom 22.12.2023 von David Pister bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/hirtenbuben-im-schwarzwald-eine-kindheit-voll-harter-arbeit-und-entbehrungen

 

Wie die Wehrmacht die Ravennabrücke sprengte
Der früher in Hinterzarten lebende und jetzt in Freiburg-Kappel beheimatete Helmut Heitzmann, Jahrgang 1936, hat Anfang 2005 seine persönlichen Erinnerungen aufgezeichnet. Später unterhielt er sich mit vielen Zeitzeugen. Sie erzählten ihm ihre Erlebnisse in der Schlussphase der Naziherrschaft und während der Besetzung durch das französische Militär. Auf diese Weise kam eine umfangreiche Sammlung authentischer Berichte über die Verhältnisse in Hinterzarten in den letzten Kriegs- und Friedenswochen zusammen. Diese geschilderten Erlebnisse sind in der Broschüre „Wir wussten doch nicht, was kommt – das Ende des II. Weltkriegs im Hochschwarzwald in Berichten von Zeitzeugen“ zusammengefasst und veröffentlicht. …
Alles vom 22.4.2015 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/hinterzarten/wie-die-wehrmacht-die-ravennabruecke-sprengte–103732560.html

 

 

Helmut Heitzmann – Heimatforscher und Buchautor
22.8.1936 Geboren in Breitnau-Posthalde (Höllental)
Eltern: Emil Heitzmann, Bahnbeamter in Posthalde, seit 1951 in Hinterzarten, Maria Ketterer vom Neherhäusle in Titisee-Spriegelsbach
1944 Hirtenbub auf dem Jockelshof-Buchenbach
1945-1949 Hirtenbub auf dem Dürrenbarthleshof-Breitnau
1950-1954 Elektromechanikerlehre, Freiburg
1957 Technikerschule, Weil am Rhein
1958 – 1993 IBM, zuletzt Leiter techn. Außendienst IBM Freiburg

Ab 1993; Tätigkeit als Heimatforscher im Hochschwarzwald und Buchautor
– Höfechronik Titisee-Viertäler, 1996, ISBN 3-00-005108-2, Euro 18.- (vergriffen)
– Höfechronik Breitnau, 12(2004, ISBN 3-00-014512-5, Euro 40.–
– Hinterzarten 1944-1948, 11/2006, ISBN 3-00-019192-5, Euro 5.00
– Hochschwarzwälder Originale, 10/2009, ISBN 978-3-00-029496-9, Euro 9,80

Ahnenforschung:
Ahnentafel Bezeichnungen
Ahnenlinien:
Ahnenlinie Heitzmann Helmut-Heitzmann Johann de Jung
Ahnenlinie Heitzmann Helmut-Hug Johann, Linie 1 von (9)

Helmut Heitzmann
Hagenmattenstrasse 9
79117 Freiburg-Kappel
Tel 0761/64276
helmut.heitzmann@freenet.de
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