Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Mais
im Breisgau und Schwarzwald

  

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Der Oberrhein ist die einzige Region in Deutschland, in der Maissaat wächst

Blick nach Südwesten über Maisfelder bei Ettenheimweiler am 26.10.2009 - rechts oben der Heubergturm   Blick nach Südwesten über Maisfelder bei Ettenheimweiler am 26.10.2009 - rechts oben der Heubergturm

Kartaus-Garten am 27.8.2009: Mais
Kartaus-Garten am 27.8.2009: Mais Mais am 27.8.2009 Maiskolben am 27.8.2009
Am Kaiserstuhl bei Wasenweiler 15.10.2009 - Mais Blick nach Norden zum Kaiserstuhl bei Wasenweiler 15.10.2009 - Mais Auch im Markgräflerland: "Genmais - so ein Scheiß"
Am Kaiserstuhl bei Wasenweiler 15.10.2009 - Mais Blick nach Norden zum Kaiserstuhl bei Wasenweiler 15.10.2009 - Mais Auch im Markgräflerland: "Genmais - so ein Scheiß"
     

BÖLW klagt: Biogas aus Mais blockiert Biolandbau

Der Ökolandbau in Deutschland kommt der steigenden Nachfrage nach Biolebensmitteln nicht mehr hinterher. Aus Sicht der Verbände muss er stärker gefördert werden. Doch was hat das mit der Energiewende zu tun? Die Energiewende bremse die Produktion von Ökonahrung, beklagte der Bund der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) am Dienstag in Nürnberg. Der Betrieb von Biogasanlagen sei für die Landwirte äußerst lukrativ, erklärte Geschäftsführer Alexander Gerber. Für die Anlagen werden aber große Mengen Mais benötigt – die Pachtpreise für Ackerland seien dadurch sehr stark gestiegen. "Ökolandbau ist immer weniger konkurrenzfähig", resümierte Gerber. Auch der Anbauverband Bioland kritisierte, dass die Energiepolitik zu einer Konkurrenz um Agrarflächen führe. "Der Biolandbau wird in der Flächenkonkurrenz zwischen einer exportorientierten Massentierhaltung und einer expandierenden Agroenergieproduktion zerrieben", meint Bioland-Präsident Jan Plagge. BÖLW-Chef Felix Prinz zu Löwenstein forderte, die konventionelle Landwirtschaft dürfe keine wirtschaftlichen Vorteile mehr genießen.
15.2.2012, www.boelw.de

 

Biogas-Boom im Rheintal: Bund gegen weitere Mais- und Rapsfelder

Rund zehn Prozent der Ackerbaufläche sei mit Raps, 22 Prozent mit Maispflanzen bedeckt. Beim Rapsanbau würden 50 Prozent der Pflanzen für Biodiesel verwendet, beim Mais seien es sechs bis sieben Prozent. Der Rest der Ackerflächen des Landes werde überwiegend für Weizen und Gerste gebraucht. Insgesamt sei bei der Mais- und Rapsanbaufläche die Obergrenze erreicht. "Es darf nicht mehr mehr werden", sagte die Bund-Expertin ....
Alles vom 16.2.2011 auf
http://www.badische-zeitung.de/biogas-im-suedwesten-bund-gegen-weitere-mais-und-rapsfelder


Gehäckselte Maispflanzen zu Ballen pressen

Pressen zu Ballen und Binden in Mantelfolie: Maispresse am 9.10.2010
(1) Der Landwirt kippt sein Maishäcksel in die Aufnahmemulde der Presse (2) Pressen zu Ballen und Binden in Mantelfolie: Maispresse am 9.10.2010 (3) Maisballen rollt aus - Schlepper blau treibt die Presse an

Am Samstagmittag auf einer Wiese in Kirchzarten-Dietenbach: Landwirte fahren mit ihren Traktoren auf einem und sogar zwei Anhängern Maishäcksel heran (gehäckselte Ganzpflanzen, also die Pflanze mitsamt Maiskolben) und warten geduldig in langer Schlange, bis ihr Häckselgut von einer riesigen Presse in 1 t schwere Rundballen gepresst wird. Dabei ist Teamarbeit angesagt: Das Zuführen mittels Kipper bzw. Ladewagen obliegt den Maisbauern. Die aus der Schweiz angefahrene Ballenpresse bedient Stephan Langel jun. selbst. Das Wegräumen der gepressten Ballen und Aufladen auf die wartenden Anhänger mittels Frontlader besorgt Burkhard Hug aus Dietenbach, der die ganze Aktion nunmehr im dritten Jahr organisiert. Die Ballenpresse hat ein pfiffiger Landwirt aus dem Kanton Basel-Land in langjähriger Arbeit ausgetüftelt, zusammengebaut wurde sie von einer Maschinenbaufirma in Norwegen und bereitgestellt von Langel Agrarservice aus Augst. Die Presse verarbeitet alles: Mais Ganzpflanze, Kolbenschrot, Körnermais gemahlen bzw. Feuchtgetreide ganzpfl. gehäckselt. "Derzeit dürften ca 50 Pressen weltweit im Einsatz sein, sogar in der Türkei, Schweizer Präzisionsarbeit eben", so Stephan Langel jun, der zum heutigen Termin von Augst bei Basel ins Dreisamtal angefahren ist. Und Langel ist derzeit viel unterwegs, bei einem Preis von ca 250.000 Euro muß sich die Presse ja amortisieren. Der Kunde bezahlt 50 Euro für den eine Tonne schweren Ballen, Langel erhält 19 Euro/Ballen. Aufgrund der schlechten Witterung sind die Maisballen als Futterzusatz in diesem Jahr ganz besonders gefragt. So kommt Daniel Lorenz vom Haldenmeierhof heute gleich zweimal ins Dietenbach, um die schweren Maisballen mit seinem Traktor auf 1140 m Höhe zum Schauinsland ob Hofgrund hochzufahren. Am Rand, also während die Maschine presst, ergibt sich ein interessantes Gespräch zwischen den hiesigen Landwirten und den Schweizer Dienstleistern - man stellt fest, dass die Zusammenarbeit zwischen Breisgau/Hochschwarzwald und den Kantonen Basel und Basel-Land floriert: Maishäcksel wird von einer Schweizer Maschine vorort gepresst. Die meisten neuen Stahlbalkone und -geländer bei uns werden in der Schweiz verzinkt (eine Verzinkerei nahe Pratteln fährt zweimal in der Woche durch den Südschwarzwald - perfekter Abholservice). Im Gegenzug kommen weit über die Hälfte aller Ärzte im Basler Kantonsspital aus Deutschland. Schweizer Präzisionsarbeit und Deutsche Zuverlässigkeit ergänzen sich eben. Nur: "Im Gegensatz zum Maler aus Lörrach, der bei Basel pinselt, mußt Du hier keine Kaution hinterlegen" - so ein Landwirt aus Oberried zum Maispresser Langel aus dem Kanton Basel-Land.
10.10.2010, EK, www.dreisamateler.de

Pressen:
Langel
Agrarservice, CH-4302 Augst Feldhof , Tel 0041/618112888,
Quader- und Rundballen, Maisrundballen, www.langel-augst.ch

langel-augst@bluewin.ch

Organisation:
Burkhard Hug, Kirchzarten-Dietenbach, Dietenbacher Strasse 35, Tel 0175/697771
buggid2@web.de

Ärger um neue Handwerker-Kautionspflicht in der Schweiz >Schweiz1 (19.10.2010)

 

Energiepflanze Mais boomt: Monokultur, Wildschweinplage, keine Lerchen

In Baden-Württemberg wurde in diesem Jahr so viel Mais wie noch nie zuvor ausgesät: Er steht auf 183.000 Hektar, das ist mehr als ein Fünftel der Ackerfläche. Doch im Rheintal ist der Anteil der wärmeliebenden Pflanze weit höher: Auf rund 80 Prozent der Felder, so Hubert God, Referent für Umwelt und Struktur im Bauernverband BLHV, wächst hier Mais. Ein Teil wird angebaut, um aus seinen Körnern Öl zu gewinnen. Zunehmend aber dient der Mais der Biogaserzeugung. ....
Alles vom 17.9.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/man-sieht-die-landschaft-vor-lauter-mais-nicht-mehr--35524272.html

Mais 1 mal, Getreide/Kartoffeln bis 10 mal mit Pflanzenschutzmitteln behandeln
Herr Rüskamp, sowie Herr Meyer vom BUND haben leider Ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Sie sollten sich einmal bewusst machen, wovon wir auf dieser Erde eigentlich leben, welche Intensität etwa Getreide braucht. Mais wird i.d.R. ein mal mit Pflanzenschutz bearbeitet, -Getreide, Raps, Kartoffeln, Spargeln oder Gemüse bis zu zehn(10!) mal. Aufgrund der höheren Hektarertäge und der geringeren Mineraldüngung ist der Mais die ökologisch Sinnvollste in unserer Region - nur dadurch können auch kleinere Familienunternehmen in einem Realteilungsgebiet überleben, oder wollen Sie wirklich Agrarunternehmen wie im Ostdeutschen Raum? Ich denke kaum, dass der Arbeitsmarkt in unserer industrieschwachen Gegend dies kompensieren kann!
17.9.2010, Alexander Spahr

Offenhaltung der Landschaft: Aldi-Parkplatz identisch mit Maisfeld
Der eigentliche Skandal ist, dass diese Mais-Wüsten auch noch mit staatlichen Zuschüssen direkter und indirekter Art unterstützt werden. Hier wird gerne von der Landwirtschaftslobby vorgebracht, die Landwirte seien auch Landschaftspfleger. Dies stimmt sicher für einen Höhenlandwirt im Schwarzwald, aber für die intensiv industriellen Betriebe im Rheintal gilt dieses Argument schon lange nicht mehr. Denn ein Parkplatz von Aldi hat für die Offenhaltung der Landschaft nicht viel weniger wert als ein intensiv bewirtschaftetes Mais- oder Spargelfeld.
Deshalb kann es nicht darum gehen, die Landwirte ein zweites Mal zu bezahlen, damit sie sich für die Erhaltung der Artenvielfalt einsetzen. In den bis an die Wegränder bearbeiteten Maisäckern lebt nämlich nichts mehr, außer vielleicht dem Maiswurzelbohrer, der hoffentlich noch einigen dieser häßlichen Monokulturen den Gar aus macht. Wenn der BLHV und seine Mitglieder ernst genommen werden wollen, dann müssen sie endlich auch Verantwortung für die Landschaft und die (ehemals) darin vorkommenden Tier- und Pflanzenarten übernehmen. Das geht nur mit weniger Mais und dafür wieder mehr Wiesen, Feldgehölzen und Hecken. Ansonsten sollten die landwirtschaftlichen Betriebe in der Rheinebene als das behandelt werden, was sie im Moment hauptsächtlich sind - umweltzerstörende Industriebetriebe. Diese sollten dann keine öffentliche Gelder mehr bekommen und auch die versteckten Subventionen - wie den reduzierten Dieselsteuersatz - gestrichen bekommen. Leider ist das mit der derzeitigen Regierung, für die nur die Wählerlobby zählt, nicht zu erwarten.
20.9.2010, Martin Burster

 

Photovoltaik versus Biogas auf Maisbasis

Die ökologischen Folgen von Photovoltaik und Biogas auf Maisbasis - Ein Artikel vergleicht zwei Flächennutzungen für die Energiegewinnung
In ihrem Artikel "Comparative analysis of environmental impacts of maize-biogas and photovoltaics on a land use basis" untersuchen Markus Graebig, Stefan Bringezu und Richard Fenner PV-
Freiflächenanlagen und Biogas, das aus Maisanbau gewonnen und zur Elektrizitätsgewinnung genutzt wird, im Hinblick auf ihre Umweltwirkungen. Im Ergebnis zeigt sich bei den verschiedenen  Szenarien für die Energienutzung die Photovoltaik jeweils als günstigere Nutzungsvariante. Auch bei effizienter, gekoppelter Nutzung für Elektrizität und Wärme von Mais-Biogas und selbst wenn man bei der Photovoltaik Unterbrechungen bei der Sonneneinstrahlung berücksichtigt, würde die PV viermal so viel Treibhausgasemissionen vermeiden wie der Maisanbau. Die Autoren verweisen darauf, dass PV
auf Dächern sicher noch günstiger zu beurteilen wäre als Freiflächenanlagen. Der Artikel ist erschienen im Journal "Solar Energy", Ausgabe 7, 2010 und ist über ScienceDirect zu beziehen.
Weitere Informationen unter: http://www.wupperinst.org/de/info/entwd?beitrag_id=1381
9.6.2010


 

Fruchtfolge beste Lösung gegen Maiswurzelbohrer

"Endlich wieder daheim" hieß es in einer Karikatur über den Maiswurzelbohrer, die Ausrottungsstrategie ist also gescheitert. Wie es nun weitergeht, das erläuterten Vertreter der beiden Landratsämter Ortenaukreis und Emmendingen sowie vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) den mehr als 100 Landwirten am Mittwochabend im Bürgersaal in Ringsheim.

In den vergangenen drei Jahren habe man zwar Schlimmeres verhindern können, jetzt brauche es aber einen Strategiewechsel, meinte Rainer Moritz, Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Ernährung in Offenburg. Der Wechsel sei mit der seit Ende September geltenden Allgemeinverfügung eingeläutet. Die sogenannte flexible Eingrenzungsstrategie mit Fruchtwechsel soll die Ausbreitung des Käfers auf noch nicht befallene Gebiete verhindern. Das heißt, es gibt keine Befalls- oder Sicherheitszonen, auf ausgewiesenen Eingrenzungsgebieten muss flurstücksbezogene Fruchtfolge eingehalten werden, wie Volker Heitz vom Landratsamt Ortenaukreis sagte. Diese Regelung gelte in den Gemeinden in der Rheinebene. Die Maisbauern können ab 2010 wählen, auf ihren Grundstücken entweder nur einmal in zwei aufeinanderfolgenden Jahren Mais anzubauen. Dann sei keine Bekämpfung erforderlich. Oder sie können innerhalb von drei Jahren maximal zweimal Mais anbauen. Folgt dabei Mais auf Mais, ist im zweiten Jahr gegen die Larven oder Käfer eine Beizung, Granulat oder Insektizidspritzung erforderlich. Groß angelegte Spritzungen unterbleiben künftig. Zu beachten gilt, dass auf Grundstücken, auf denen im Jahr 2009 Maiswurzelbohrer gefunden wurden, kein Mais angebaut werden darf. Saatmais dagegen kann in Folge angebaut werden. Im Eingrenzungsgebiet können Pheromonfallen aufgestellt werden sowie Insektizidbehandlungen gegen Käfer durch einen vom Land beauftragten Lohnunternehmer vorgenommen werden, so Heitz. Momentan werde mit Hochdruck daran gearbeitet, ein geeignetes Beizmittel zu finden, erklärte Henning Pohle. Einen Sonderstatus nehme die gesamte Gemarkung von Hugsweier ein, dort wurden die meisten Käfer gefunden. Dort beginnt die Fruchtfolgeregelung differenziert nach Kultur. Wurde im Jahr 2009 Mais angebaut, muss 2010 eine andere Kultur angebaut werden. Wurde kein Mais angebaut, beginnt die Regelung 2010. Außerdem müssen im Befallsgebiet Hugsweier die landwirtschaftlichen Maschinen vor dem Verlassen des Maisfeldes gereinigt werden, Erde von den Feldern darf keine herausgebracht werden. Wie Klaus Weber vom Landratsamt Emmendingen sagte, sei oberstes Ziel, den Käfer einzugrenzen. Die Eingrenzungsstrategie biete die Möglichkeit, neue Erkenntnisse zu gewinnen sowie Verfahren oder Mittel zur Bekämpfung zu finden, um den Maisanbau in der Rheinebene zu sichern. Klar machte deutlich, dass der Maiswurzelbohrer nicht ausrottbar ist. Man müsse aber alle Register ziehen, ihm auf die Pelle zu rücken, sagte der Kreisvorsitzender des BLHV Kurt Stöcklin. Auch Vizepräsident Karl Silberer fand die Fruchtfolgeregelung, als einfachste und beste Lösung. Von einem Imker wurde die Vernichtung der Bienen durch die Beizung im vergangenen Jahr angesprochen. Diesbezüglich räumte Hubert Hugger vom Regierungspräsidium Fehler ein.  
BLHV, 9.11.2009

 

Endlich: Maiswurzelbohrer wird mit Fruchtfolge bekämpft

Seit der Maiswurzelbohrer erstmals am Oberrhein entdeckt wurde, wurde er wenig erfolgreich mit Gift bekämpft. Diese verkehrte Giftstrategie führte zu Fischvergiftungen im Elsass, zum Bienensterben am Oberrhein und in diesem Jahr zu allergischen Reaktionen von vier Polizisten bei der "Haschischernte" in einem, mit Gift behandelten, Maisfeld. "Alle Jahre wieder" hat der BUND am Oberrhein vorgeschlagen, die Bekämpfung des Käfers mit Fruchtfolge durchzuführen und auf die Schweiz verwiesen, wo diese giftfreie Bekämpfung sehr erfolgreich praktiziert wird. Jetzt endlich will das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium den Maiswurzelbohrer in den Landkreisen Ortenau und Emmendingen mit Fruchtfolgen bekämpfen. Axel Mayer, BUND-Geschäftsfüher in Freiburg, begrüßt diese späte aber richtige Entscheidung.
Warum Minister Hauk in den Kreisen Konstanz und Lörrach den Käfer weiterhin mit Gift ausrotten will, ist allerdings nicht erklärbar. Ausrotten lässt sich der Schädling nicht. Scheinbar sind die Lernprozesse im Ministerium trotz Pleiten, Pech, Gift und Pannen bei der bisherigen Bekämpfung nur beschränkt...
25.9.2009

mehr Infos: http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/maiswurzelbohrer.html


 

Polizeieinsatz + Maiswurzelbohrer: Gefährliche "Cannabis Ernte" im Maisfeld

Die Geschichte der Bekämpfung des Maiswurzelbohrers wird immer mehr zu einer Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen. Nachdem die Bekämpfung im letzten Jahr ein massives Bienensterben am Oberrhein ausgelöst hatte, zeigt jetzt ein Vorfall im Landkreis Emmendingen die Probleme der Giftstrategie.
Bei einer "Cannabis-Ernte" in einem Maisfeld im Landkreis Emmendingen (der Landkreis ist Maiswurzelbohrer-Befallsgebiet) zeigten die vier eingesetzten Polizisten deutliche allergische Reaktionen. Der Pressesprecher der Emmendinger Polizei berichtete in TV Südbaden von Hautrötungen an den unbedeckten Körperteilen der Polizisten, von Schwellungen, Augenbrennen und Kopfschmerzen. Zukünftige "Ernteeinsätze" sollen jetzt mit Schutzkleidung erfolgen.
Die Aussage des Landwirtschaftsministeriums Baden-Württemberg, dies alles hätte natürlich nichts mit dem eingesetzten Gift sondern mit den scharfkantigen Maisblättern zu tun, ist sehr erstaunlich. Es erklärt weder das Augenbrennen noch das Kopfweh. Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum ist ja auch für den Verbraucherschutz zuständig. Es hätte einfach mal beim Bundesamt für Verbaucherschutz nachschauen sollen. Dort steht im Merkblatt für das Gift Biscaya: "Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe und Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen. Biscaya ist sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben. Es ist gesundheitsschädlich beim Verschlucken und es gibt einen Verdacht auf krebserzeugende Wirkung."

Die Bienenvergiftung im letzten Jahr, das Fischsterben bei der Bekämpfung im Elsass, die allergischen Reaktionen der Polizisten bei der "Cannabis-Ernte" im Maisfeld... sie machen deutlich, wie verfehlt die Giftstrategie bei der Bekämpfung des Maiswurzelbohrers ist und was alltäglich auf unseren Feldern geschieht. Der BUND bleibt bei seiner Forderung, den Schädling mit Fruchtfolgen zu bekämpfen, wie dies in der Schweiz erfolgreiche, landwirtschaftliche Praxis ist.
7.9.2009, Axel Mayer, BUND

 

Maiswurzelbohrer mit Fadenwürmern stoppen?

Der Maiswurzelbohrer wird bekämpft, indem man ihn mit Insektiziden vergiftet oder ihm die Nahrung, also den Mais, entzieht. Er wurde zwar aus Amerika eingeschleppt, hat aber auch in Europa natürliche Feinde: Fadenwürmer, die an seine Larven gehen. Mit den Würmern beschäftigt sich inzwischen auch das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ). Die Idee: Man bringt die Würmer direkt mit der Maissaat aus. Dieses Jahr wurde das im Raum Freiburg getestet, um zu sehen, ob sie sich lange genug beim Mais halten. "Wir konnten zeigen, Nematoden sind in der Nähe der Maiswurzel, wenn die Larven schlüpfen", sagt Michael Glas vom LTZ. Ob sie die Schädlinge töten, kann er noch nicht sagen. Im Rheintal gibt es dafür zu wenig Larven. Versuche in Ungarn hätten aber einen Wirkungsgrad wie bei einem chemischen Insektizid nachgewiesen....
Alles von Simone Höhle vom 20.8.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/stoppt-ein-wurm-den-maiswurzelbohrer--18520473.html

Maiswurzelbohrer
Der Maiswurzelbohrer gehört zur gleichen Insekten-Familie wie der Kartoffelkäfer, ist etwa fünf Millimeter groß und stammt aus Mittelamerika. Die Larven ernähren sich vor allem von Mais, weshalb der Käfer von Landwirten als Schädling eingestuft wird. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde er zur großen Plage in Nordamerika, seit 1992 gibt es ihn auch in Europa. Hier breitet er sich zunehmend aus. Im Elsass wie Oberrhein wurde der Maiswurzelbohrer 2003 das erste Mal entdeckt. Am Oberrhein hat man bis August 2009 ca 120 Käfer gesichtet, davon 80 in der Ortenau.

 

Südbaden und Elsass sind Maisland

Für die einen ist er ein Multitalent, für die anderen ein ökologischer Sündenfall: Mais. Südbaden und das Elsass sind Maisland. Damit liefert die Region den Grundstoff für eine ganze Industrie.

Wer hätte gedacht, dass unsere Zahnpasta Mais enthält? Sorbit aus Maisstärke süßt nicht nur Zahncreme, sondern auch kalorienarme Getränke. Mais bindet Kaugummi und Kekse. Er steckt in Wattestäbchen und im Zement. Jenseits der deutschen Grenze wird aus Mais Bier gebraut. Weil das wichtigste Getreide der Welt robuster als andere Kulturpflanzen ist und hohe Erträge bringt, hat sich der ursprünglich aus Mexiko stammende gelbe Kolben weltweit den Spitzenplatz unter den Getreidekulturen erobert. Auch auf beiden Seiten des Oberrheins dominiert der Mais die Kulturflächen. Gemeinsam betrachtet, bieten das Elsass und Baden alle Sparten der Maisweiterverarbeitung. Auf 50 000 Hektar steht badischer Mais. Das entspricht der Größe von 68 000 Fußballfeldern. Auf elsässischer Seite ist die Fläche dreimal so groß, auf der die ein bis drei Meter hohen kräftigen Pflanzen wachsen.

Das Elsass setzt auf Stärke

In jeder der beiden Regionen haben sich ganz unterschiedliche Schwerpunkte herausgebildet, wenn es darum geht, Mais weiterzuverarbeiten. Der badische Mais findet vor Ort nur wenige Möglichkeiten zur Verarbeitung – in wenigen Mühlen und zu Viehfutter im Kraftfutterwerk im Rheinhafen Kehl. Im Elsass dagegen hat sich eine ausdifferenzierte Weiterverarbeitung des Getreides für die Lebensmittelindustrie angesiedelt. Zwei Drittel der Maisproduktion aus dem Elsass werden in der Lebensmittelindustrie verarbeitet. 850 000 Tonnen brauchen allein jene Firmen, die Stärke herstellen, Roquette in Beinheim und Syral in Marckolsheim. In Straßburg steht mit Costimex eine der größten Grießmühlen Europas mit einer Kapazität von 300 000 Tonnen jährlich.

Badens Spezialität ist der Saatmais
Baden wartet hingegen mit einer anderen Besonderheit auf: Der südliche Oberrhein ist die einzige deutsche Region, die Saatmais herstellt. Aus deutscher Sicht nimmt sich der Oberrhein klimatisch nahezu ideal aus. Wichtig ist auch ein anderes Argument: "In Frankreich sind die Landwirte an den Mindestlohn gebunden, deutsche Maisbauern können die billigeren Saisonkräfte aus Osteuropa einsetzen", sagt Hubert Hugger, Referatsleiter für tierische und pflanzliche Erzeugnisse beim Regierungspräsidium Freiburg.

Rechtsrheinischer Mais wird nicht nur über den Rhein in Richtung Niederlande verladen, sondern geht auch zur Verarbeitung in die Stärkefabrik Syral nahe Marckolsheim. Dort entstehen aus Maisstärke Hightech-Produkte, weit komplizierter zu produzieren als einfaches Viehfutter oder Maisgrieß für Polenta, Popcorn und Knabberartikel. Maisstärke ist die Basis von Glukosesirup, Maltodextrin, Dextrose und Zuckeraustauschstoffen wie Sorbit und Maltit für kalorienreduzierte und zuckerfreie Getränke. Und weil Zuckerstoffe aus Mais Texturen besitzen, ohne die viele industriell gefertigte Nahrungsmittel heute nicht auskämen, entwickelt Syral im eigenen Labor Prototypen für die Nahrungsmittelindustrie: Nicht nur Süßendes, sondern auch pflanzliche Proteine für Fitnessriegel und Stabilisatoren sowie Geliermittel, die der Verbraucher in Fertiggerichten, Süßspeisen, Desserts und Cremes wiederfindet. Aber auch Kleber für Papier oder Beton stammen aus Mais.
Die Liste der Produkte, an deren Anfang Mais steht, ließe sich beliebig fortsetzen. Aus Mais wird auch Strom erzeugt – Biogas. Diese Sparte hat sich in Deutschland, zumal im Südwesten, stark entwickelt. Strom aus nachwachsenden Rohstoffen muss hierzulande in die Netze eingespeist werden, im Elsass bewegt man sich auf diesem Gebiet höchstens in einem Stadium des verfolgenden Interesses. Denn in Frankreich steht reichlich Atomstrom zur Verfügung. Dieser deckt rund vier Fünftel des französischen Bedarfs. In Deutschland machen der geplante Ausstieg aus der Atomenergie – im Gegensatz zu Frankreich – und staatliche Beihilfen Investitionen in erneuerbare Energien attraktiv. Allein in Baden-Württemberg gehen 25 000 Hektar Mais jährlich in die Erzeugung von Biogas ein. Umweltschützer sehen im Mais allerdings nicht das zukunftsfähige Multitalent. Für sie sind die Intensiv- und Monokulturen das Symbol einer überholten Landwirtschaft, die zu viel Wasser und Pestizide verbrauche und die Ressourcen ausbeute. "Im Elsass liegt das Problem allerdings weniger in der Höhe des Wasserverbrauchs selbst, als in der Verschmutzung des Grundwassers mit Pestiziden und seiner Belastung mit Nitraten aus dem Kunstdünger", sagt Anne Vonesch von Alsace Nature.
Wo die einen den landwirtschaftlichen Sündenfall schlechthin erblicken, sehen die anderen das kleinere Übel. Mais gedeihe mit weniger Pestiziden als Weizen oder Raps, sagt Landwirtschaftsdirektor Hubert Hugger. Der Einsatz von Düngemitteln sei gesetzlich geregelt und die hohen Düngerpreise wirkten einem Missbrauch entgegen. "Wenn wir mit unseren kleinen Fünf-Hektar-Feldern am Oberrhein auch noch mehr Kulturen hätten, besäßen wir keine Marktmacht." Die Preise macht allerdings der Weltmarkt. Dort ist der Gegenwert für die Tonne Mais im vergangenen Jahr um 100 Euro auf 140 bis 150 Euro gefallen. "Die Maispreise werden sogar noch weiter sinken", prophezeit Christophe Klotz von Comptoir Agricole, der größten elsässischen Erzeugergenossenschaft für Getreide. "Aber es ist genügend Bedarf für immer mehr produzierten Mais vorhanden." Auch in Baden, auch im Elsass.

Subventionen für Mais: Mais gehörte in den alten Zeiten der EU-Agrarpolitik zu den am höchsten subventionierten landwirtschaftlichen Produkten. 360 Euro Prämie pro Hektar bekam damals, wer darauf Mais anpflanzte. Nur für Tabak gab es mit 5000 Euro pro Hektar noch mehr Beihilfen. Dieses System endete im Jahr 2004. Seither gibt es eine Flächenprämie, egal, was angepflanzt wird. Nach den Berechnungen des badischen Bauernverbandes BLHV bekommen die Betriebe im Durchschnitt 450 Euro pro Hektar an Betriebsprämien von der EU und Ausgleichszahlungen vom Land..

11.8.2009, Bärbel Nückles, BZ

Maiswurzelbohrer: Minister Peter Hauk schließt verpflichtende Fruchtfolge nicht aus

Mit dem Insektizid »Force 1.5 G« soll der Maiwurzelbohrer bekämpft werden. Sollte sich der Schädling in Zukunft jedoch flächendeckend ausbreiten, schließt der Stuttgarter Agarminister Peter Hauk eine verpflichtende Fruchtfolge nicht mehr aus

Bei einem Pressetermin im Gasthaus »Schiff« in Kappel-Grafenhausen, informierte gestern der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk (CDU), über das Thema »Schädlingsbekämpfung und ihre Auswirkung« Hauk erläuterte, wie künftig gegen den Schädling »Maiswurzelbohrer«, der in den vergangenen Jahren im Lahr und Mahlberg vorgekommen war, vorgegangen werden soll. Die Landwirte hatten bis im vergangenen Jahr zur Bekämpfung des Schädlings auf Saatgut gesetzt, das zuvor mit dem Beizmittel Poncho Pro behandelt worden war. Nach dem massenhaften Bienensterben am Oberrhein hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Braunschweig den Wirkstoff Clothianidin zur Bekämpfung verboten. Stattdessen hat das BVL für die Befallsgebiete das Insektizid »Force 1.5 G« zugelassen.
»Force« als Granulat Das »Force« mit dem Wirkstoff Tefluthrin haftet nicht als Beizmittel an der Saat, sondern wird als Granulat beim Einsäen auf den Feldern verteilt und mit Erde bedeckt. Neben dem »Force« darf das Saatgut jedoch mit dem Beizmittel Mesurol behandelt sein, das als Vergällungsmittel gegen Vögel verwendet wird, erklärte Hauk. 150 Landwirte im Sicherheitsradius hätten die Ausnahmegenehmigung für das »Force« beantragt, so der Minister. Die Bedenken des Naturschutzbundes BUND und der Imker, dass das »Force« nicht ausreichend erforscht sei und eventuell über sogenanntes Gutationswasser während des Wachstums des Maises erneut zu Bienensterben führen könnte (wir berichteten), weist Hauk zurück: »Ich denke, dass das BVL das geprüft hat.« Nach den Auswirkungen des Clothianidins wird das Ministerium das Problem »Maiswurzelbohrer« und die Schädlingsbekämpfung jedoch im Auge behalten kündigte Hauk an: »Wir haben ein stringentes Kontrollprogramm aufgelegt.« So soll mit Mesurol behandeltes Saatgut bereits im Handel kontrolliert werden, ob die vorgegebenen Grenzwerte beim Abrieb eingehalten wurden, erläuterte der Minister. Zudem würde das Saatgut künftig stichprobenartig bei Feldkontrollen unter die Lupe genommen. Laut Hauk wurde außerdem die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim damit beauftragt, eventuelle Auswirkungen der Schädlingsbekämpfung auf die Bienen zu beobachten.

Die von Imkern sowie Naturschützern geforderte – und von Landwirten aus ökonomischen Gründen abgelehnte – Fruchtfolge (nach dem Mais muss eine andere Kultur angebaut werden), sei ein geeignetes Mittel, den Maiswurzelbohrer zu bekämpfen, ist Hauk überzeugt. So lange der Schädling nur punktuell vorkomme, sei das »Force« sinnvoll. Sollte der Maiswurzelbohrer flächendeckend auftreten, könnte im Ministerium jedoch umgedacht werden, ließ Hauk durchblicken: »Ich schließe nicht aus, dass die verpflichtende Fruchtfolge künftig nicht ein Mittel, sondern das Mittel gegen den Maiswurzelbohrer sein wird.« Gestern informierte Hauk zudem über die Bekämpfung des Feldmaikäfers, von dem in diesem Jahr vor allem der Kaiserstuhl betroffen sein wird.
13.3.2009, www.baden-online.de

 

Maiswurzelbohrer, Bienen, Grundwasser: Pleiten, Pech und Umweltbelastung

Nach der Bienenvergiftung am Oberrhein, ausgelöst durch die Bayer - Saatgutbeize Clothianidin (Poncho Pro) gegen den Maiswurzelbohrer, sollen zumindest die Imker jetzt entschädigt werden, kündigte der zuständige und verantwortliche Minister Hauk gestern im Landtag an. "Dies ist nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit", meint BUND Geschäftsführer Axel Mayer vom BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein, einer der am stärksten betroffenen Regionen. Nicht entschädigt und eigentlich auch nicht entschädigbar sind die Verluste an anderen Wildtieren und eventuelle Schäden auch im Obstbau.

Zur Zeit werden öffentlich nur die Probleme dieses Jahres diskutiert, doch die kurze Geschichte des Maiswurzelbohrers in Südbaden und dem Elsass ist eine Geschichte von Pleiten, Pech und Umweltbelastungen, die der BUND seit dem ersten Auftreten des "Jet Set Beetle" am Euroairport Basel Mulhouse kritisch begleitet hat. Als der Käfer im Jahr 2003 im Elsass erstmalig gesichtet wurde, versprühten Hubschrauber 1,5 Tonnen des Gifts "Karate". Hinter dem Begriff Karate verbergen sich die besonders giftigen Pyrethroide. Beim Menschen lösen sie Übelkeit, Herzrasen und Atembeschwerden aus. In "abgespritzten" Kleingewässern starben die Fische. Aufgebrachte Menschen im Elsass veranstalteten mit aufgespannten Schirmen eine Kundgebung gegen die Giftdusche. Eine massiver Gifteinsatz zur Abwehr des Käfers an der deutschen Grenze hat, wie vom BUND nicht anders erwartet, nichts gebracht. Im Jahr 2007 wurden die ersten Exemplare des Maiswurzelbohrers auf der badischen Rheinseite entdeckt und mit dem umstrittenen Insektengift Biscaya bekämpft. Biscaya wurde in einem Notverfahren am 31.7.2007 erst für den Einsatz gegen den Maiswurzelbohrer zugelassen. Es gibt ein Verbot des menschlichen Verzehrs bei drei Spritzungen... Einen kritischen Beitrag von der Internetseite des Imkerbundes zum Thema Saatgutbeize Clothianidin unter der Überschrift "Der Maiswurzelbohrer kommt, die Biene geht?" vom 6.03.2004 hatten auch wir vor Jahren auf unserer Seite veröffentlicht. Die Behörden, Politiker, aber auch die Landwirte hätten gewarnt sein müssen...doch der Einfluss der Agrochemielobby ist "ein wenig ausgeprägter" als der der Umweltorganisationen.

Vorbild Schweiz? Dort wurde und wird der Maiswurzelbohrer ohne Gifteinsatz mit Fruchtfolge bekämpft. Eine erweiterte Fruchtfolge ist eine wirksame und nachhaltige Bekämpfungsmaßnahme. Die Vermeidung des Anbaus von Mais nach Mais führt beim Schlupf der überwinterten Eier im Frühjahr dazu, dass die auf Mais angewiesenen Larven keine Nahrung vorfinden und absterben. Im Elsass und in Baden brächte eine Fruchtfolge ohne Entschädigung wirtschaftliche Probleme für die Landwirte, die stark auf die Monokultur Mais ausgerichtet sind. Daran ist vor allem eine
verfehlte Subventionspolitik in der Vergangenheit schuld: Bis zur Entkopplung der Direktzahlungen von der Produktion im Jahr 2005 wurde von der EU für Maisanbau mehr Geld bezahlt als für jede andere Kultur. In der Schweiz erhalten die Landwirte für gute Produkte mehr Geld als in der EU. Das ermöglicht auch sinnvolle Maßnahmen wie Fruchtfolgen. Die
zwischenzeitlich stark verbesserte Erzeugerpreise für Getreide und anderen Feldfrüchten in Deutschland sollten eine Fruchtfolge auch bei uns möglich machen, auch wenn die am Maiswurzelbohrer gut verdienende Chemieindustrie gerne anderes erzählt.
Warum diese Unterschiede von Land zu Land am Oberrhein? In einer Richtlinie der EU wird der Maiswurzelbohrer unter den Schadorganismen als sogenannter Quarantäneschadorganismus eingestuft. Danach muss im Befallsjahr eine Befallszone von mindestens einem Kilometer Radius rund um ein Feld, in dem der Schadorganismus festgestellt wurde, und eine Sicherheitszone von mindestens fünf Kilometer Radius um die Befallszone ausgewiesen werden. Die umweltschädlichen Bekämpfungsmaßnahmen sind auf diese EU-Richtlinie zurückzuführen, die eine Zurückdrängung des Maiswurzelbohrers erreichen will. Doch die Annahme einer möglichen Ausrottung ist unrealistisch. Aus den
USA eingeschleppt, vermutlich durch ein Flugzeug im Rahmen der letzten Balkankriege, ist der Schädling in Osteuropa und Österreich nicht mehr ausrottbar und breitet sich aus. Auch in der Schweiz hat der Maisschädling die Alpen überschritten. "Militärisch anmutende, umweltschädliche Abwehrschlachten mit Insektiziden und giftigen Beizen
können das Auftreten des Käfers verzögern, aber nicht verhindern," sagt BUND Geschäftsführer Axel Mayer. Der Maiswurzelbohrer sollte nach Ansicht des BUND mit Fruchtfolgen bekämpft werden, wie dies auch in der Schweiz geschieht. Wenn Minister Hauk dem widerspricht, dann zeigt sich darin ein rückwärtsgewandter Fortschrittsglaube.

Der BUND hatte bereits in der Vergangenheit auf die Folgen des bisherigen Dünger- und Pestizideinsatzes beim Maisanbau und auf die massiven Folgen und Belastungen für das Grundwasser hingewiesen.  http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/wasser-oberrhein.html Schon der bisherige Anbau von Mais in der Rheinebene* zeigt sich in einer flächenhaften Nitrat-Belastungsfahne im Elsass und in Südbaden. Durch die weitere chemische Bekämpfung des neuen Schädlings auf Grund nicht mehr zeitgemäßer EU-Erlasse könnte sich dieses Problem noch weiter verschärfen. Der verstärkte Pestizideinsatz und das Bienensterben, für das die Saatguthersteller die Verantwortung tragen, hat die Akzeptanz für die Maismonokulturen, nicht nur am Oberrhein, noch weiter gesenkt.
5.6.2008, Axel Mayer / BUND Geschäftsführer

mehr Infos Grundwasser:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/wasser-oberrhein.html

http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/idx-landwirtschaft.html


 

Umweltschonende Reihenfrässaat im Dreisamtal besser als Pflügen

Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde von einigen Landwirten im Dreisamtal in Zusammenarbeit mit der "Agentur für nachhaltige Nutzung von Agrarlandschaften" (Anna) ein vielversprechendes Anbauverfahren für Mais im Praxiseinsatz überprüft.

Ziele des Vorhabens, das vom Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz der Badenova unterstützt wurde, waren positive Effekte für die Grundwasserqualität, eine Verbesserung der Bodeneigenschaften und Arbeitszeiteinsparungen für die Betriebe. Bei dem Projekt ging es darum, ausgehend von positiven Ergebnissen vorausgegangener Parzellenversuche, die Technik der Reihenfrässaat bei Mais in die Praxis einzuführen und unter betrieblichen Anforderungen zusammen mit Landwirten zu erproben und zu bewerten. Untersuchungen hätten gezeigt, so die Agentur, dass der wirtschaftliche Anbau von Mais auch möglich sei, ohne dass es zu den von der Wasserwirtschaft gefürchteten Nitratauswaschungen komme, die in der Vergangenheit zu Problemen mit Mais in Wasserschutzgebieten geführt haben. Bei der Reihenfrässaat handelt es sich um ein in Deutschland neuartiges Anbauverfahren für Mais, bei dem lediglich ein schmaler Streifen des Bodens mit einer speziellen Fräse bearbeitet wird, während der Rest unbearbeitet bleibt. Die ökologischen Vorteile der so genannten konservierenden Bodenbearbeitung gegenüber der Pflugbewirtschaftung seien bereits in langjährigen Untersuchungen nachgewiesen worden. "Anna" habe diese Forschungsergebnisse aufgegriffen und zusammen mit Landwirten in die Praxis gebracht. In drei Jahren wurden mehr als 180 Hektar Mais mit dem neuen Verfahren bestellt. Mit Reihenfrässaat bestellter Mais entwickle sich zwar in der Jugend etwas zögerlicher, erziele aber bei der Ernte vergleichbare Erträge. Bezüglich Stickstoff hätten sich nach den im Projekt durchgeführten Begleit unt ersuchungen geringfügige Vorteile ergeben. Ergebnisse detaillierter Voruntersuchungen des Instituts für umweltgerechte Landbewirtschaftung (Iful) in Müllheim zu diesem Thema hätten damit in der Praxis bestätigt werden können. Das Verfahren wird deshalb besonders in Betrieben mit Nitratproblemen empfohlen. Speziell in Wasserschutzgebieten und hier in den Sanierungszonen, wo das Pflügen im Herbst aus Wasserschutzgründen untersagt ist, könne die Reihenfrässaat für die dort wirtschaftenden Betriebe eine interessante Alternative zum Pflügen im Frühjahr sein. Auch bei der Umnutzung von Grünland zu Ackerland im Zuge einer Flurbereinigung im Dreisamtal habe das das Frässaatverfahren erfolgreich eingesetzt werden können, ohne dass dabei eine starke, grundwassergefährdende Stickstofffreisetzung stattgefunden habe, die beim Umbruch mit dem Pflug zu erwarten gewesen wäre. Das Interesse an diesem Verfahren bei Landwirten, Forschung, Landwirtschaftsverwaltung sei nach wie vor groß, weshalb die Reihenfräse im Dreisamtal verbleibe und allen Landwirten dort und auch in der Region weiter zur Verfügung stehe. Wie sie sich im Langzeiteinsatz bewähren wird, bleibt abzuwarten. Erfolgreiche Beispiele aus der Schweiz stimmen optimistisch. Der vollständige Abschlussbericht zum Projekt ist im Internet verfügbar in der Rubrik Förderung unter
www.badenova.de

26.9.2007

www.badenova.de

Teleblick von Heitersheim nach Norden zu Batzenberg, Schneckental, Kirchhofen und Schönberg (von links) am 2.11.2006
Blick von Heitersheim nach Norden zu Batzenberg, Schneckental, Kirchhofen, Schönberg (von links) am 2.11.06 - Mais vorne
 

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