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Aktuelles ab Dezember 2011
zu Kirchzarten und Dreisamtal
  

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Blick vom Kappler Eck nach Osten auf Kirchzarten am 2.1.2010 - Giersberg rechts
Blick vom Kappler Eck nach Osten auf Kirchzarten am 2.1.2010 - Giersberg rechts

Kommt jetzt Ruhe und Sachlichkeit in Bike-Arena-Diskussion?

Mit deutlicher Mehrheit machte der Kirchzartener Gemeinderat die Planungen um MTB-Trainings- und Wettkampfstrecke zur eigenen Sache

Kirchzarten (glü.) Mit 16 Ja-Stimmen und zwei Nein-Stimmen aus den Reihen der Freien Wähler nahm der Kirchzartener Gemeinderat in der vergangenen Woche nach einer überaus sachlichen und emotionslosen Diskussion einen Beschlussvorschlag der Verwaltung zum weiteren Verfahren in Sachen „Bike-Arena“ an. Damit Kirchzartens Bürger(innen) nachvollziehen können, auf was sich die gewählten Volksvertreter vor über 300 Besuchern im Kurhaus geeinigt haben, soll hier der Beschluss dokumentiert werden: „Der Gemeinderat greift die verschiedenen Initiativen zu Neuordnung des Areals um den Giersberg/Birkenreute auf. Er beauftragt die Verwaltung, unter Hinzuziehung örtlicher Interessensgruppen und externer Fachleute ein Konzept zu entwickeln, das auch in Zukunft ein Miteinander aller Nutzergruppen in diesem für Kirchzarten prägenden Bereich möglich macht. Der Gemeinderat begrüßt die Initiative der Ski- und Radabteilung des SV Kirchzarten, den Mountainbikesport in Kirchzarten weiter zu entwickeln mit der Idee, zeitgemäße Trainings- und Wettkampfbedingungen zu schaffen. Der Gemeinderat nimmt gleichwohl die Sorge aus der Bevölkerung um den Giersberg wahr, wie sie auch im Bürgerbegehren der IG Giersberg zum Ausdruck kommen. Er beachtet die Sensibilität des Giersbergs und seine Wertigkeit, sowohl als Naherholungsgebiet für die Kirchzartener wie auch aus kulturhistorischer Sicht.“ Ohne eigenen Beschluss verabredeten die Gemeinderäte, möglichst bis zur Sommerpause einen entscheidenden Schritt zu tun.  

Bürgermeister Andreas Hall hatte zu Beginn der Gemeinderatssitzung festgestellt, dass die Interessengemeinschaft Giersberg mit über 3.100 vorgelegten Unterschriften das Quorum zweifelsfrei erreicht habe, dass der Gemeinderat aber noch keine Entscheidung über einen Bürgerentscheid treffen werde. In den zahlreichen Statements aus den einzelnen Fraktionen wurde immer wieder deutlich, wie groß das Verständnis sowohl für die Pläne der „Bike-Arena“-Initiatoren als auch für die vielfältigen Bedenken, die sich in der IG Giersberg gesammelt hätten, wäre. Doch nahezu alle Redner betonten, dass die Zeit für eine endgültige Entscheidung noch nicht reif sei. Da war vom „Ringen um die beste Lösung“, das nur „im gemeinsamen Miteinander geschehen kann“ die Rede. Man wolle „einen Kompromiss“ finden, aber „nicht unter Druck“. Mit „externen Fachleuten“ solle „ohne Emotionen an die Sache herangegangen werden“, um eine „Win-win-Situation für die gesamte Bevölkerung zu erreichen“. Der Beschluss sei ein „Versuch, unterschiedliche Gedanken aufzunehmen“ und hätte „die Chance, etwas zu verbessern und mehr Frieden zu bringen“. Die eventuell gar mit einem Generationenkonflikt verbundene Diskussion um eine Wettkampf- und Trainingsstrecke am Giersberg dürfe nicht zur Spaltung der Bevölkerung beitragen. Deutlich wurde in zahlreichen Beiträgen, dass auch für die Gemeinderäte noch viele Fragen offen sind. Um diese in Ruhe zu beantworten, sei die jetzt getroffene Entscheidung sehr wichtig.
In ersten Stellungnahmen nach der Gemeinderatssitzung war aus dem Kreis der Bike-Arena-Initiatoren zu vernehmen, dass sie die Entscheidung des Gemeinderates, nun die Zukunft des Giersberges zur eigenen Sache zu machen, begrüßen. Einige hätten sich gewünscht, der Rat hätte diese Entscheidung bereits vor zwei Monaten getroffen. Dann hätten viele emotionalen Diskussionen und Leserbriefe vermieden werden können. Und auch die Vertreter der IG Giersberg erklärten, den Beschluss zunächst so zu akzeptieren. Sie würden allerdings genau beobachten, wie der Gemeinderat jetzt an die Weiterarbeit gehe und ob das auch mit der gebotenen Geschwindigkeit geschehe. Ihre Forderung nach einem Bürgerentscheid sei in keinster Weise aus der Welt.
9.3.2012, Gerhard Lück,
www.dreisamtaeler.de

 

Freie Schule Dreisamtal - ohne Noten und Stundenplan

Am Kirchzartener Ortsrand gibt es zwei, weithin sichtbare rote Häuser. Das eine, nämlich das Rathaus, kennt jeder. Das andere ist die Freie Schule Dreisamtal und die wenigsten wissen, was sich dahinter verbirgt.
Doch diese Schule existiert in Kirchzarten inzwischen schon seit sechs Jahren. Anfänglich war sie nur im Erdgeschoss des Gebäudes am Fischerrain untergebracht. Dann entwickelte sie sich stetig weiter und heute benötigen die 75 Schüler, die jahrgangsübergreifend in der Primaria (Klasse 1 – 3), der Sekundaria (Klasse 4 – 6) und der Tertia (Klasse 7 – 8) zusammengefasst sind, das gesamte Gebäude. Unterrichtet – wenn man das so sagen kann - werden sie von acht Lernbegleitern, die entweder ausgebildete Lehrer oder Erzieher mit Zusatzausbildung in Montessoripädagogik sind, und einer Sonderpädagogin. Der Unterricht findet in dieser Schule jedoch nicht in klassischer Form statt. Frontalunterricht, Noten und Stundenpläne gibt es dort nicht. Kernstück der Pädagogik in der Freie Schule Dreisamtal ist die Freiarbeit, in der die Kinder selbstbestimmt lernen. Was sie lernen wollen, legen sie je nach Alter in Tages- oder Wochenplänen fest. „Die Grundidee der bei uns praktizierten Pädagogik ist“, so die Lernbegleiterin Steffi Kolarov, „dass jedes Kind seinen inneren Bauplan mitbringt und wir ihm hier den Raum zur Entfaltung und Entwicklung bieten.“ Ohne Klassenarbeiten und Noten erleben die Schüler ein stressfreies Lernen ohne Druck. Sie haben so die Möglichkeit, in ihrem Tempo und ihrem Lerntyp entsprechend zu lernen.
Auch wenn die Freie Schule Dreisamtal ihren Schülern viele Freiräume, bedeutet das nicht, dass dort unübersichtliches Chaos herrscht. Der Tag ist sehr wohl strukturiert. Die Schule öffnet im Sinne der verlässlichen Grundschule um 7.45 Uhr. Nach dem Morgenkreis der Stufe findet bis 10 Uhr dann die Freiarbeit statt. Den Schülern stehen hierfür sehr viele Lernmaterialien, vor allem Montessori-Materialien, Bücher und natürlich die Lernbegleiter zur Verfügung, um Lesen, Schreiben, Rechnen, Sprachen und andere Dinge zu lernen und zu üben. Im anschließenden Werkstättenblock sind die Kinder in der Holzwerkstatt oder im Atelier aktiv, machen Musik oder spielen Theater. Sie haben hier die Möglichkeit eine breite Palette musisch-kreativer Tätigkeiten kennenzulernen und einzuüben, angefangen vom Filzen über das Tonen bis hin zum Kochen und Yoga. Nach diesem Block gibt es eine weitere Freiarbeitsphase.
Die Freie Schule Dreisamtal wird von einem Eltern-Verein getragen, der vor neun Jahren entstand und die Schule dann 2004, damals noch in Oberried, gründete. Finanziert wird die Schule über staatliche Zuschüsse und Elternbeiträge. Die Freie Schule Dreisamtal strebt an, Gemeinschaftsschule zu werden und steht derzeit im engen Kontakt mit dem Kultusministerium. Der Vorstand der Schule ist optimistisch, denn die Freie Schule Dreisamtal erfüllt eigentlich alle Voraussetzungen: unterrichtet klassenübergreifend und Inklusion ist schon jahrelang gelebte Praxis, das heißt, dass behinderte und nicht behinderte Kinder zusammen lernen und ihren Fähigkeiten entsprechend individuell unterrichtet und gefördert werden.
Das kommende Jahr wird ein spannendes für Schüler wie Lernbegleiter. Die künftigen Neuntklässler werden als erster Jahrgang nämlich die Hauptschulprüfung ablegen und zwar als Schulfremdenprüfung! Nach langen Jahren mit Lernen ohne Noten stellen sie sich damit erstmals dem Vergleich mit anderen Schülern und Schulen. Kolarov ist überzeugt davon, dass das Bestehen der Prüfung für die Schüler kein Problem sein wird, da die Freie Schule Dreisamtal sich am Bildungsplan des Landes Baden-Württemberg orientiert.
Am kommenden Samstag, den 28. Januar 2012, öffnet die Freie Schule Dreisamtal von 14 bis 17 Uhr ihre Türen der Öffentlichkeit. Das gesamte Schulgebäude mit Klassenräumen, Ateliers und Werkstätten kann besichtigt werden. Lehrer, Erzieher und Eltern stehen Interessierten für Fragen zur Verfügung. Von den Schülern gibt es kleine Ausstellungen, Theater- und Musikdarbietungen und Kaffee und Kuchen ist selbstverständlich auch gesorgt!
Am Dienstag, den 31. Januar 2012, veranstaltet die Freie Schule Dreisamtal um 20 Uhr einen Informationsabend, an dem sich interessierte Eltern genauer über das Schulkonzept informieren können.
Dagmar Engesser, 28.1.2012, www.dreisamtaeler.de

 

Mountainbikesport in Kirchzarten seit 22 Jahren

Zum Zehnjährigen des Black-Forest-ULTRA-Bike-Marathons stiftete die Gemeinde Kirchzarten in der Fußgängerzone ein Denkmal: Erhard Eckmann (OK), Daniel Rösch (Stein-Künstler), Georg-Wilhelm von Oppen (Bürgermeister), Walter Hasper (OK), Thomas Zipfel (Logo-Künstler) und Carmen Iber (OK) (v.l.).

Foto: Gerhard Lück

Die Diskussionen um eine permanente Mountainbike-Trainings- und Wettkampfstrecke am Giersberg gehen in Kirchzarten unvermindert weiter. Jetzt tritt der Gemeinderat in intensive Beratungen, um dann im Frühjahr eine für das Gemeinwohl akzeptable Entscheidung zu fällen. Um etwas zur Versachlichung der Debatten in der Öffentlichkeit beizutragen, schildert der „Dreisamtäler“ nachfolgend die geschichtliche Entwicklung des Mountainbikesports, die Kirchzarten seit 22 Jahren zum MTB-Mekka Mitteleuropas macht:
„So hatten sich die Verantwortlichen der Skiabteilung des SV Kirchzarten das vor 22 Jahren nicht vorgestellt. Aber die schneearmen Winter setzten neue Kräfte frei und der aufkommende Mountainbikesport fand schnell im zweitgrößten Sportverein Südbadens eine Heimat. Und mit Jürgen Sprich und Jürgen Eckmann hatte der Verein zwei Zugpferde, die den halben Ort begeistern und mitziehen konnten. So richtete der SV Kirchzarten 1990 die erste Deutsche Mountainbike-Meisterschaft im Cross-Country aus – und Jürgen Sprich dankte dies seinem Verein mit dem ersten Deutschen Mountainbike-Meistertitel, dem er einen weiteren sowie zwei Europameistertitel im Downhill folgen ließ.

Jetzt brach das inzwischen berühmt-berüchtigte Schwarzwälder Mountainbike-Fieber aus und ließ die Kirchzartener fortan nicht mehr los. 1992 veranstaltete der SVK im Bereich Giersberg-Birkenreute-Hexenhäusle einen Cross-Country-Weltcup. Das 1990 gebildete Organisationskomitee (OK) verspürte Lust auf mehr und traute sich 1995 die Durchführung der 6. Mountainbike-Weltmeisterschaft im Cross-Country und Downhill zu. Anspruchsvolle Strecken am Giersberg und vom Rappeneck herunter lockten an den drei Wettkampftagen rund 120.000 Zuschauer(innen) ins Dreisamtal.

Als der SV Kirchzarten zwei Jahre später 75 wurde, richtete die Ski- und Rad-Abteilung den 1. Black-Forest-ULTRA-Bike-Marathon aus. Ein schönes Geschenk für den Verein – und eins von Dauer! 1.392 Biker(innen) gingen bei der Premiere an den Start. Die Begeisterung war groß. Alle drängten auf eine Wiederholung – in diesem Jahr zum fünfzehnten Mal. Eine Grundphilosophie, die den ULTRA-Bike-Marathon zur inzwischen größten mitteleuropäischen Mountainbikeveranstaltung machte ist sicher, dass hier Biker für Biker einen fairen sportlichen Wettkampf ausrichten. Die Erfahrungen werden intensiv analysiert, die Meinungen der Teilnehmer(innen) ernst genommen, mit den Behörden hart verhandelt, Polizei, Feuerwehr, DRK und Bergwacht für Hilfe immer neu engagiert und die 1.000 Helfer(innen) an Start und Ziel und an den Strecken mit Dank bedacht und motiviert.

Aus den anfangs zwei Strecken zur Auswahl sind inzwischen fünf geworden. Die Organisation war nicht immer einfach. Immer wieder gilt es, alle elf Gemeinden entlang der Strecke ‚ins Boot zu holen‘. Und da fast der gesamte Südschwarzwald Naturschutzgebiet ist, mussten zahlreiche Auflagen erfüllt werden. Mit Verhandlungsgeschick und Glück kam es zu von allen Behörden genehmigten Strecken durch den schönsten Teil des Südschwarzwaldes. 1998 fuhren bereits 2.074 Teilnehmer auf den zwei angebotenen Strecken. Die Teilnehmerzahlen steigerten sich kontinuierlich – über 2.670 im Jahre 1999, 3.067 im Jahre 2000 auf 4.226 im Jahr 2003 bis auf über 5.000 auf fünf Strecken im letzten Jahr. Mit der 1. Deutschen Mountainbike-Marathonmeisterschaft sowie den Deutschen Sparkassen- und Feuerwehrmeisterschaften sind immer wieder große nationale Sportevents integriert. Im rund 30-köpfigen Organisationskomitee arbeiten viele seit über zwanzig Jahren ehrenamtlich mit. Junge neue Sportler kommen hinzu und bringen immer wieder gute Anregungen für die Zukunft. Großen Anteil am Mountainbikeerfolg Kirchzartens hatte all die Jahre die Gemeinde Kirchzarten und die vielfältige Unterstützung durch den ehemaligen Bürgermeister Georg-Wilhelm von Oppen, selbst begeisterter Biker.
Beeindruckend ist auch, dass der SV Kirchzarten parallel zur Eventorganisation enorm viel für die Nachwuchsförderung tut. Über 250 Kinder und Jugendliche trainieren regelmäßig in der SVK-Bike-Schule und im ‚Lexware-Racing-Rennteam‘ holten junge Sportler internationale Titel ins Dreisamtal. Auf diesem geschichtlichen und aktuellen Hintergrund sind die Ideen einer Projektgruppe des SV Kirchzarten zur Errichtung einer permanenten Mountainbike-Trainings- und Wettkampfstrecke am Giersberg zu verstehen. So soll auch der nationale und internationale Ruf Kirchzartens als MTB-Hochburg gefestigt und die sportliche Zukunft vieler junger Menschen im Dreisamtal gesichert werden.“

Gerhard Lück, 27.1.2012, www.dreisamtaeler.de

 

 

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