Historie von Freiburg-Littenweiler
 

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Tele-Blick vom Schlossbergturm am 19.5.2006 nach Osten über Littenweiler

 

Eine geniale Idee, Landhäuser - Kolonie am Hörchersberg

Kleiner Ausflug in die Geschichte Littenweilers 
Vor ungefähr 100 Jahren, zu Beginn des 20. Jahrhunderts,  hatte der Freiburger Architekt und Regierungsbaumeister Mallebrein die Idee,  am Hörchersberg eine Landhäuser - Kolonie zu planen. Mit folgendem Text versuchte er potentielle  Bauherren für sein Vorhaben zu begeistern. Stadtnähe, saubere Luft, schöne  Aussichtslage   und Ruhe waren auch damals schon ein Thema, sicherlich aber auf einem ganz anderen Level. Aus heutiger Sicht müsste eigentlich die Welt damals noch in Ordnung gewesen sein, zumindest was die Natur, den Verkehr, die Bebauungsdichte  und  den Lärm betrifft. Architekt Mallebrein hat dann auch tatsächlich einige dieser schönen Häuser und Villen gebaut. Noch heute bestechen sie  durch ihre Lage,  ihre Grundstücksgröße und vor allem durch ihren imposanten, großbürgerlichen Baustil, eines davon ist die Villa Zahoranski am Hörchersberg 2, die nun verkauft werden soll.

Das Dörfchen Littenweiler lockt mit Ruhe und Einfachheit
Ein sehr berechtigtes Streben in unserer Zeit geht dahin, die Vorteile von Stadt und Land miteinander zu verbinden. Auf der einen Seite ist es die Stadt mit ihren modernen Verkehrsmitteln und der  Gelegenheit, sich Unterhaltung und Zerstreuung auf jede Weise leicht zu verschaffen. Andererseits winkt das Land mit seiner Ruhe und Einfachheit sowie der wohltätige  Einfluß, den ein Leben an der Brust der Mutter Natur durch Höhen- und Waldesluft auf die Gesundheit ausübt. Dieses Schriftchen will mit einer Schöpfung bekannt machen, die die Vorteile von Stadt- und Landleben vereinigt, ohne die Nachteile mit in Kauf nehmen zu müssen. Es will zeigen, wo man entronnen dem Getriebe der Stadt mit ihrem Staube und Lärm , auf freier Bergeshöhe sein Heim aufschlagen kann und doch ohne viel Aufwand an Zeit, Mühe und Geld jederzeit in die nahe Stadt gelangen kann, um dort seinem Berufe nachzugehen oder sonst ihre Vorteile zu genießen.

Der Hörchersberg, ein ideales Fleckchen Erde
Ein solch ideales Fleckchen Erde ist in der nächsten Umgebung Freiburg im Entstehen begriffen. Ich meine die Landhäuserkolonie Hörchersberg , die sich oberhalb des idyllisch gelegenen Dörfchens Littenweiler am südlichen Abhang des lieblichen Dreisamtales erhebt. Es ist ein kleiner Hügel, der sich weit ins Tal vorstreckt. Von  allen Seiten kann die Sonne frei heran kommen, und so ist der Nachteil, den sonst eine Lage nach Norden mit sich bringt, vollständig aufgehoben.  Die lästigen Südwinde werden durch Berge abgehalten und auch an den heißesten Sommertagen bringt abends ein kühlender Wind aus dem Dreisamtal Erfrischung.
Dazu bietet sich ein herrlicher Blick dem Auge dar, wie man ihn nicht oft in der Umgebung Freiburgs wieder findet. Vor uns liegt das breite, fruchtbare Dreisamtal, dahinter der Höhenzug vom Schlossberg über Rosskopf,  Flaunser, bis zum mächtigen Kandel. Mehr östlich schaut das Auge auf eine weite Hochebene, von der die altehrwürdigen Kirchenstätten von St. Peter und St. Märgen winken bis zu den Höhen des Turners. Talaufwärts schweift der Blick bis Himmelreich, und wir sehen in manch liebliches Schwarzwaldtal hinein. Besonders herrlich ist der Blick gegen Westen. Hier zeigt sich das turmgeschmückte Freiburg, dessen  Kleinod, das Münster eben noch seine duftige Filigranspitze hinter dem Schlossberg vorstreckt. Dahinter breitet sich die gesegnete Rheinebene  aus, begrenzt von der bläulichen Kette der Vogesen. Erreicht wir die Landhäuserkolonie Hörchersberg von Freiburg in sehr kurzer Zeit. Wir fahren vom Hauptbahnhof oder vom Bahnhof Wiehre mit der Dreisamtalbahn in wenigen Minuten zur Station Littenweiler, von wo der Hügel auf schön angelegter, gut befahrbarer Bergstraße in kaum einer Viertelstunde erreicht wird. Nach Litttenweiler kann man auch von der Endstation der elektrischen Straßenbahn am Waldsee in 20 Minuten gelangen. Der nächste Aufstieg ist von der Vorortszughaltestelle Kapplertal,  die am Fuße des Hörchersbergs gelegen ist.

Bodenständige Landhausarchitektur, große Freiflächen und bequeme Zufahrten  
Die Anlage der Villenkolonie soll nach einem einheitlichen Plane geschehen und das ganze soll sich in das Landschaftsbild einfügen. Keine fremde Stilart soll sich der Schwarzwaldlandschaft aufdrängen, sondern es soll nur bodenständige Landhausarchitektur angewandt werden. Das Gelände, auf dem die Anlage erstellt werden soll, hat einen Umfang von über 21 Morgen. Darauf soll nur etwa 28 - 29 Villen erbaut werden. Auf ein Landhaus kommen daher im Durchschnitt etwa 2640 qm, so dass von einer eigennützigen Ausbeutung des Bodes oder einer zu engen Bebauung der Fläche keine Rede sein kann. Bei der Innenausstattung soll der Geschmack des Bauherrn maßgebend sein. Alle Anforderungen, die man an ein modernes Familienhaus stellt, sollen dabei nicht fehlen, so gutes Trinkwasser, elektrisches Licht und Zentralheizung, wie auch durch die breite bequeme Zufahrtsstraße jedes Beförderungsmittel, wie Wagen und Automobil, benützt werden kann.

Landhausvillen auch für den kleinen Rentner
Die Landhäuserkolonie ist nicht nur für den reichen Mann gedacht. Auch der kleine Rentner soll hier ein gemütliches, seiner Gesundheit zuträgliches Heim finden. Endlich soll sich auch der Beamte und Geschäftsmann hier oben, entrückt dem Lärm und Hasten der Stadt, im Kreise der Seinen von des Tages Last und Arbeit erholen können. Ja die günstige Verbindung mit der Stadt macht es ihm möglich, auch über Mittag in seinem Heim zu sein. Allem diesem ist schon bei der Anlegung des Planes Rechnung getragen. Jeder kann sich ein Haus nach Bedarf und Geschmack auswählen und sich so in der Nähe der Stadt und doch auf dem Lande ein eigenes Besitztum erwerben. Wer sich für die neue Kolonie interessiert, dem stehen die näheren Angaben, wie Bebauungspläne, Kostenanschläge usw. kostenlos zur Verfügung.  Der Eigentümer und Architekt Regierungsbaumeister Mallebrein, Freiburg in Baden,  Günterstalstraße 11.

Herzlichen Dank an Thomas Haase, der uns diese Schrift und auch den abgebildeten Plan zur Verfügung gestellt hat. Thomas  Haase hat lange Zeit selbst  in einem dieser Häuser gelebt und seine Geschichte zurückverfolgt. 

Anita Hohler, 4.12.2006, Littenweiler Dorfblatt

   

© www.littenweiler.dewww.freiburg-dreisamtal.de , Update 04.12.06