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Historie von Freiburg-Littenweiler
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Eine geniale
Idee, Landhäuser - Kolonie am Hörchersberg
Kleiner Ausflug in die
Geschichte Littenweilers
Vor ungefähr 100 Jahren, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, hatte der Freiburger
Architekt und Regierungsbaumeister Mallebrein die Idee, am Hörchersberg eine
Landhäuser - Kolonie zu planen. Mit folgendem Text versuchte er potentielle
Bauherren für sein Vorhaben zu begeistern. Stadtnähe, saubere Luft, schöne
Aussichtslage und Ruhe waren auch damals schon ein Thema, sicherlich aber auf
einem ganz anderen Level. Aus heutiger Sicht müsste eigentlich die Welt damals
noch in Ordnung gewesen sein, zumindest was die Natur, den Verkehr, die
Bebauungsdichte und den Lärm betrifft. Architekt Mallebrein hat dann auch
tatsächlich einige dieser schönen Häuser und Villen gebaut. Noch heute bestechen
sie durch ihre Lage, ihre Grundstücksgröße und vor allem durch ihren
imposanten, großbürgerlichen Baustil, eines davon ist die Villa Zahoranski am
Hörchersberg 2, die nun verkauft werden soll.
Das Dörfchen Littenweiler
lockt mit Ruhe und Einfachheit
Ein sehr berechtigtes Streben in unserer
Zeit geht dahin, die Vorteile von Stadt und Land miteinander zu verbinden. Auf
der einen Seite ist es die Stadt mit ihren modernen Verkehrsmitteln und der
Gelegenheit, sich Unterhaltung und Zerstreuung auf jede Weise leicht zu
verschaffen. Andererseits winkt das Land mit seiner Ruhe und Einfachheit sowie
der wohltätige Einfluß, den ein Leben an der Brust der Mutter Natur durch
Höhen- und Waldesluft auf die Gesundheit ausübt. Dieses Schriftchen will mit
einer Schöpfung bekannt machen, die die Vorteile von Stadt- und Landleben
vereinigt, ohne die Nachteile mit in Kauf nehmen zu müssen. Es will zeigen, wo
man entronnen dem Getriebe der Stadt mit ihrem Staube und Lärm , auf freier
Bergeshöhe sein Heim aufschlagen kann und doch ohne viel Aufwand an Zeit, Mühe
und Geld jederzeit in die nahe Stadt gelangen kann, um dort seinem Berufe
nachzugehen oder sonst ihre Vorteile zu genießen.
Der Hörchersberg, ein
ideales Fleckchen Erde
Ein solch ideales Fleckchen Erde ist in der nächsten Umgebung Freiburg im
Entstehen begriffen. Ich meine die Landhäuserkolonie Hörchersberg , die sich
oberhalb des idyllisch gelegenen Dörfchens Littenweiler am südlichen Abhang des
lieblichen Dreisamtales erhebt. Es ist ein kleiner Hügel, der sich weit ins Tal
vorstreckt. Von allen Seiten kann die Sonne frei heran kommen, und so ist der
Nachteil, den sonst eine Lage nach Norden mit sich bringt, vollständig
aufgehoben. Die lästigen Südwinde werden durch Berge abgehalten und auch an den
heißesten Sommertagen bringt abends ein kühlender Wind aus dem Dreisamtal
Erfrischung.
Dazu bietet sich ein herrlicher Blick dem Auge dar, wie man ihn nicht oft in der
Umgebung Freiburgs wieder findet. Vor uns liegt das breite, fruchtbare
Dreisamtal, dahinter der Höhenzug vom Schlossberg über Rosskopf, Flaunser, bis
zum mächtigen Kandel. Mehr östlich schaut das Auge auf eine weite Hochebene, von
der die altehrwürdigen Kirchenstätten von St. Peter und St. Märgen winken bis zu
den Höhen des Turners. Talaufwärts schweift der Blick bis Himmelreich, und wir
sehen in manch liebliches Schwarzwaldtal hinein. Besonders herrlich ist der
Blick gegen Westen. Hier zeigt sich das turmgeschmückte Freiburg, dessen
Kleinod, das Münster eben noch seine duftige Filigranspitze hinter dem
Schlossberg vorstreckt. Dahinter breitet sich die gesegnete Rheinebene aus,
begrenzt von der bläulichen Kette der Vogesen. Erreicht wir die
Landhäuserkolonie Hörchersberg von Freiburg in sehr kurzer Zeit. Wir fahren vom
Hauptbahnhof oder vom Bahnhof Wiehre mit der Dreisamtalbahn in wenigen Minuten
zur Station Littenweiler, von wo der Hügel auf schön angelegter, gut befahrbarer
Bergstraße in kaum einer Viertelstunde erreicht wird. Nach Litttenweiler kann
man auch von der Endstation der elektrischen Straßenbahn am Waldsee in 20
Minuten gelangen. Der nächste Aufstieg ist von der Vorortszughaltestelle
Kapplertal, die am Fuße des Hörchersbergs gelegen ist.
Bodenständige
Landhausarchitektur, große Freiflächen und bequeme Zufahrten
Die Anlage der Villenkolonie soll nach einem einheitlichen Plane geschehen und
das ganze soll sich in das Landschaftsbild einfügen. Keine fremde Stilart soll
sich der Schwarzwaldlandschaft aufdrängen, sondern es soll nur bodenständige
Landhausarchitektur angewandt werden. Das Gelände, auf dem die Anlage erstellt
werden soll, hat einen Umfang von über 21 Morgen. Darauf soll nur etwa 28 - 29
Villen erbaut werden. Auf ein Landhaus kommen daher im Durchschnitt etwa 2640
qm, so dass von einer eigennützigen Ausbeutung des Bodes oder einer zu engen
Bebauung der Fläche keine Rede sein kann. Bei der Innenausstattung soll der
Geschmack des Bauherrn maßgebend sein. Alle Anforderungen, die man an ein
modernes Familienhaus stellt, sollen dabei nicht fehlen, so gutes Trinkwasser,
elektrisches Licht und Zentralheizung, wie auch durch die breite bequeme
Zufahrtsstraße jedes Beförderungsmittel, wie Wagen und Automobil, benützt werden
kann.
Landhausvillen auch für den
kleinen Rentner
Die Landhäuserkolonie ist nicht nur für den reichen Mann gedacht. Auch der
kleine Rentner soll hier ein gemütliches, seiner Gesundheit zuträgliches Heim
finden. Endlich soll sich auch der Beamte und Geschäftsmann hier oben, entrückt
dem Lärm und Hasten der Stadt, im Kreise der Seinen von des Tages Last und
Arbeit erholen können. Ja die günstige Verbindung mit der Stadt macht es ihm
möglich, auch über Mittag in seinem Heim zu sein. Allem diesem ist schon bei der
Anlegung des Planes Rechnung getragen. Jeder kann sich ein Haus nach Bedarf und
Geschmack auswählen und sich so in der Nähe der Stadt und doch auf dem Lande ein
eigenes Besitztum erwerben. Wer sich für die neue Kolonie interessiert, dem
stehen die näheren Angaben, wie Bebauungspläne, Kostenanschläge usw. kostenlos
zur Verfügung. Der Eigentümer und Architekt Regierungsbaumeister
Mallebrein, Freiburg in Baden, Günterstalstraße 11.
Herzlichen Dank an Thomas
Haase, der uns diese Schrift und auch den abgebildeten Plan zur Verfügung
gestellt hat. Thomas Haase hat lange Zeit selbst in einem dieser Häuser gelebt
und seine Geschichte zurückverfolgt.
Anita Hohler, 4.12.2006,
Littenweiler Dorfblatt
© www.littenweiler.de, www.freiburg-dreisamtal.de
, Update 04.12.06
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