Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Höllentäler
Wind durchs Dreisamtal nach Freiburg
 

Home >Hoellental >Hoellentaeler


Höllentäler heißt der Fallwind, der (auch) vom Höllental kommend abends durchs Dreisamtal westwärts bis Freiburg weht.  Der Bergwind trägt seinen Namen eigentlich zu Unrecht, Scließlich kommen die meisten Luftmassen, die von Schwarzwaldhöhen ins Zartener Becken hineinfallen, vom Bruggatal, also aus Richtung Oberried. Zwischen Bromberg und Schlossberg verengt sich das weite Dreisamtal - beim Passieren dieser Enge kommt der Höllentäler nochmals deutlich in Fahrt und kann nachts duch Freiburgs Osten blasen..
  

Weht’s warm oder kalt?

Warm oder kalt? Die Frage, die schon die Allerkleinsten beim Topfschlagen umtreibt, hat auch für uns Erwachsene – im richtigen Kontext gestellt – noch einige Brisanz. Ein solcher Kontext ist, beispielsweise, die Temperatur des Höllentälers. Seit einigen Jahren steht da quasi Aussage gegen Aussage: Der smarte Wettererklärer Jörg Kachelmann setzt auf "warm", etliche, so auch der Freiburger Meteorologe Helmut Mayer bleiben beim "kalt". Das versprach Kachelmann nun widerlegen zu können – und legte Beweisdaten vor. Keine überzeugenden, erklärt der Basler Meteorologe Eberhard Parlow. ... Überzeugende Messungen in Sachen Höllentälertemperatur, resümiert Parlow, müssten Daten wissenschaftlich vergleichbarer Messstationen liefern. Solche Messungen hat schon Ende der 70er Jahre Wilfried Nübler in Freiburg für seine meteorologische Doktorarbeit erstellt. Ergebnis seiner Messungen: In Herdern – weit abseits von Höllentälereinfluss lag die Temperatur während einer Höllentälerlage acht Grad über der Temperatur an der Johanniskirche. Dabei nimmt die den Höllentäler voll mit.
mehr vom 10..8.2009 auf http://www.badische-zeitung.de/weht-s-warm-oder-kalt--18159344.html

 

Der Höllentäler - Kalt oder warm?

In der letzten Woche kam es in der Freiburger Presse vermehrt zu Meinungsverschiedenheiten über die Temperatur des Höllentälers.

Blick nach Südosten vom Welchental über das Zartener Becken zum Feldberg (rechts) und den Höhen von Breitnau (links).

Blick nach Südosten vom Welchental über das Zartener Becken zum Feldberg (rechts) und zu den Höhen von Breitnau (links).

Foto: Jürgen Strub

Der Wetterprophet Jörg Kachelmann möchte uns Freiburger insofern belehren, dass es keinen kühlenden Höllentäler gäbe, und dass wir uns die nächtliche Abkühlung im Freiburger Sommer nur einbildeten. Er beschreibt einen Fallwind, ähnlich dem Föhn in den Alpen, der bei Südlagen vom Schauinsland entlang des Bruggatals mit Windstärke 5-6 oder stärker vom Schauinsland herunter bläst, sich dabei erwärmt und der Stadt so manche laue Sommernacht beschert. Kein Zweifel an diesem Phänomen. Ich glaube jedoch, dass wir Freiburger unter dem Höllentäler dieses kühlende Lüftchen verstehen, das im Sommer am späten Abend einsetzt und mit weitaus weniger Windstärken die Stadtluft erfrischt. Dieser Wind ist Teil eines so genannten Talwindsystems, wie es in jedem größeren Gebirgseinschnitt zu finden ist. Tagsüber erwärmt die Sonne den Boden, die Luft wird wärmer und steigt an den Berghängen als Thermik empor. Es wird ständig warme Luft aus der Rheinebene nach gesogen, diese heizt sich weiter auf, zieht nach oben usw. Deshalb stehen im Frühling und Sommer die Thermikwolken über dem Schwarzwald. Nach Sonnenuntergang dreht sich das Spiel um. Die Luft in den Bergen kühlt ab, wird schwerer  und sinkt die Hänge und Täler hinab. Die abfließende kältere Luft sammelt sich im Dreisamtal. Sie muss sich dann durch die Engstelle zwischen dem Sternwaldeck und dem Schlossberg zwängen, wodurch die Windgeschwindigkeit etwas erhöht wird. Auf diese Weise erfrischt sie zur Sommerzeit Teile von Freiburg, indem die oft stehende Schwüle regelrecht weggespült wird. Fragt sich nur, welchen der beiden Winde man nun als den klassischen Höllentäler bezeichnet, da er (bisher zumindest) für seine abkühlende Wirkung bekannt ist, würde ich für den Talwind plädieren. Kachelmanns Föhn könnte man in Zukunft doch den Schauinsländer nennen, oder?! Der Streit der Meteorologen wäre somit beigelegt, und die Freiburger behielten ihren Höllentäler, wie sie ihn bisher kannten.
Jürgen Strub, Gleitschirmclub Colibri e.V. Freiburg, 25.1.2007, www.dreisamtaeler.de

 

Heiße Luft für den Tourismus

Wie die FWTM sich mit Jörg Kachelmann werbetaugliches Wetter zurechtbastelt

Weil die Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes an den Flugplatz verlegt wurde, fürchteten die Tourismusförderer der FWTM um Freiburgs angeblich werbeträchtige Wärmerekorde in den Wettervorhersagen.  Die Lösung?  Zusammen mit TV-Wetterstar Jörg Kachelmann baut die FWTM jetzt eine Messstation am Stühlinger Kirchplatz und finanziert sie zur Hälfte.  Andere Meteorologen finden diese Aktion fragwürdig. Und ein Streit um den "Höllentäler" ist dabei auch noch entbrannt. 

Bisher war die Messstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in der Stefan-Maier- Straße - an einem wissenschaftlich nicht perfekten Ort. Zu nah an einer Hauswand, die darunterliegende Grünfläche zu klein, das veränderte die Messungen. In diesem Jahr nun soll diese Station zum Flugplatz hin umziehen und dort in korrekter Messumgebung arbeiten. Was Bernd Dallmann nicht gefiel. "Dass es früh morgens in Freiburg schon mal 22 Grad hatte, so etwas wird man dort nicht mehr messen", fürchtete der Geschäftsführer der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM). "Das wird dann fünf bis zehn Grad darunter liegen." Und das habe wenig mit den Temperaturen zu tun, die die meisten Menschen in Freiburg erleben, schloss diese Woche Jörg Kachelmann, Deutschlands wohl bekanntester Wetterfrosch. Der hat darum mit Bernd Dallmann eine Idee ausgeheckt, um aus Freiburg weiter touristengerechte Temperaturen vermelden zu können: Man baut einfach eine neue Station, und zwar am zentralen Stühlinger Kirchplatz. Davon haben beide Seiten etwas: "Freiburgs Rekordwetter bleibt feste Fernsehgröße", freut man sich in einem Pressetext der FWTM. Und Kachelmanns Firma Meteomedia betreibt bald eine neue Wetterstation in Freiburg, zur Hälfte bezahlt auch noch aus den öffentlichen Geldern der FWTM. Und zudem, so betonte der gebürtige Lörracher am Dienstag, bliebe auch der berühmte "Höllentäler" als lokaltypisches Windphänomen weiter Bestandteil wissenschaftlicher Messungen in Freiburg.
Und wer misst jetzt Freiburgs Temperatur korrekt? Kachelmann oder der DWD? "Wenn wir früher vermeldet haben, es sei hier sehr warm, dann hat Kachelmann bemängelt, unser Standort entspreche nicht den Kriterien", sagt Uwe Kirsche vom DWD, wo man sich etwas auf den Schlips getreten fühlt. "Jetzt gehen wir an den Stadtrand, und es ist wieder falsch." Dabei sei der am Flughafen gemessene Wert repräsentativ für das ganze Stadtgebiet. "Wenn man die Werte in der City herausstellt, könnten ja die Bewohner des Stadtrandes sagen, sie fühlten sich dort nicht vertreten." Auch sei der Wetterdienst durchaus in der Lage, den Messwert auf die Innenstadt hochzurechnen. Und: "Das Kriterium Tourismus kann für unsere Behörde nicht zählen."
Auch Helmut Mayer, Professor für Meteorologie an der Universität Freiburg, findet die Aktion komisch. Warum sei das überhaupt sicher, fragt Mayer, dass Freiburg die Wärmewerte verloren gingen? "Die höchsten Werte misst man ja tagsüber. Und da könnte die Station am Flugplatz noch höhere Werte liefern." Schließlich gebe es da kein Gebäude, das die Einstrahlung einschränke.

Und wenn in der City tatsächlich höhere Werte gemessen würden, könnte der Schuss ja nach hinten losgehen: "Vielleicht werden Touristen irgendwann von 40-Grad-Meldungen abgeschreckt." Und die könnten im Zuge des Klimawandels durchaus auf Freiburg zukommen. Zudem gebe es ja weiterhin eine Wetterstation in der Freiburger City - die der Universität nämlich. "Kostenlos via Internet abrufbar", sagt Mayer. "Für eine Wetterstation im Stühlinger gibt es keine wissenschaftliche Notwendigkeit."  Aber dafür hat Kachelmann nebenbei noch einen weiteren Expertenstreit ausgelöst: den über den "Höllentäler". Dass der Name eigentlich falsch ist, weil der Wind mehr aus anderen Tälern gespeist wird, da sind sich noch alle einig. Bisher aber dachte man, der Wind bringe abends Kühle in die Stadt - worauf beispielsweise in der Stadtplanung immer wieder Rücksicht genommen wurde. Laut Kachelmann stimmt das nicht: Es sei in Wirklichkeit warme Luft, die auf dünnen Kaltluftschichten von den Bergen heruntergleite und sich dabei erwärme: "ein Grad pro 100 Höhenmeter". "Unsinn", sagt Uni-Meteorologe Helmut Mayer. "Diese Firma aus der Schweiz hat von Freiburger Verhältnissen keine Ahnung." Die Firma aus der Schweiz - das ist Kachelmanns Meteomedia. Auch der Deutsche Wetterdienst hält Kachelmanns Theorie für falsch, Der Fachmann Klaus von Rudloff wiederum, der 1957 über das Freiburger Klima promovierte, bestätigte den Meteomedia-Mann am Dienstag. Kachelmann will im Sommer den Beweis ermessen.
 Jens Kitzler, 21.1.2007, www.der-sonntag.de

 

Höllentäler: Der Wind muss Dreisamtäler oder Bruggatäler heissen

Die Freiburger lieben ihn, den windigen Gesellen aus dem Schwarzwald. Der Höllentäler steht im Ruf, an heißen Sommerabenden eine Art natürliche Klimaanlage für die schwitzende Stadt zu sein. Das ist alles Folklore, die meteorologische Wahrheit sieht anders, ganz anders aus, behaupten Wettermann Jörg Kachelmann und sein Freiburger Kollege Hans von Rudloff. In Wirklichkeit ist der "Höllentäler" nämlich ein ganz heißer Feger. Er heizt die Stadt auf und sorgt dafür, dass Freiburg die "Metropole der Tropennächte" , so Kachelmann, in Deutschland ist.

Schon seit Längerem treibt die Mär vom "Höllentäler" den gebürtigen Lörracher Kachelmann um. Gestern nun ist der 48-Jährige im Pressegespräch gemeinsam mit seinem Meteorologenkollegen Professor Hans von Rudloff (84), der Instanz in Sachen Freiburg-Wetter schlechthin, dem Mythos Höllentäler zu Leibe gerückt. Beide Experten sind sich einig: Der Wind ist nicht das, für was ihn die Freiburger halten. Die Irrtümer sind aber offenbar weit verbreitet, sagt Kachelmann, der vorgestern den "Höllentäler" im Internet "ausgegoogelt" hat: "Alles komplett falsch, was man da liest". Gestützt werden Kachelmanns für die Höllentäler-Forschung revolutionäre Thesen durch Hans von Rudloff. Schon vor mehr als 20 Jahren hat der Wetter-Professor in einer wissenschaftlichen Arbeit umfassend dargestellt, dass schon der Name unsinnig ist: "Es müsste Bruggatäler oder Dreisamtäler heißen" , sagt von Rudloff. Denn nicht einmal ein Hauch des Windes kommt aus dem Höllental gen Freiburg geweht. Hauptzulieferer für den Bergwind ist vielmehr die Hofsgrunder Mulde, unterstützt von den übrigen Dreisamtälern: "Das Dreisamtal bildet dann das große Sammelbecken" , so von Rudloff. Der so genannte Höllentäler weht aus Südostrichtung in die Stadt. "In Ebnet ist vom Höllentäler gar nix zu spüren" , sagt Jörg Kachelmann mit Blick auf die Werte seiner dortige Mess-Station.

Und "cool" ist der falsche Höllentäler auch nicht — ganz im Gegenteil. Der Wind drückt warme Luft in die Stadt. "Es ist ein klassischer Föhn" , so Kachelmann. Wie auf einer Rutschbahn rutsche die warme Bergluft auf der oft nur bis zu einem Meter starken bodennahen Kaltluftschicht vom Schauinsland die Berghänge hinunter — und heize sich auf ihrem Weg immer mehr auf. Was bedeutet: Der Wind aus dem Dreisamtal macht Freiburg heiß. Und er sorgt dafür, dass die Stadt die meisten Tropennächte — dass sind nächtliche Temperaturen von dauerhaft über 20 Grad Celsius — in Deutschland hat. Kachelmann: "Der Höllentäler ist definitiv dafür verantwortlich, dass es in Freiburg nachts oft so warm ist" . Weil der Wind trocken ist, sorgt er für keine Zusatz-Schweißausbrüche, trotz Warmluft-Anlieferung. Die angebliche Kühl-Funktion sei ein glatter Trugschluss. "23 Grad mit Wind fühlen sich eben kühler an als 23 Grad ohne Wind" , sagt Kachelmann. Wo der Höllentäler in der Stadt nicht hinweht, ist es in der Regel kühler, als dort, wo er noch zu spüren ist. Direkt erreicht wird von dem Schauinsland-Föhn nur ein schmaler Streifen in der Stadt — am stärksten spürt man den Wind an der "Engstelle" zwischen Schloss-/Hirzberg auf der einen und dem Sternwald auf der anderen Seite. Der "Höllentäler " erreicht in der Regel Windstärke 5 oder 6, gelegentlich geht’s gar hoch bis Windstärke 8. so Hans von Rudloff. Irgendwo auf Höhe Rieselfeld geht dem Wind dann die Puste aus.

Hans von Rudloff legte gestern übrigens auch eine umfassende Wetterstatistik für die Jahre 1871 bis 1950 vor, die sich auf ein enges Netz von Temperatur-Messpunkten in der Stadt stützt. Freiburgs wärmster bis - jedenfalls in den Sommern - heißester Platz lag da beim Rathaus. Das ist heute, kann man wohl sagen, nicht wesentlich anders
Joachim Röderer, 17.1.2007, Badische Zeitung

Blick nach Osten über Hofsgrund und das neblige Dreisamtal bis St.Märgen am 26.12.2006 Hier im Hofsgrunder Becken entsteht der Höllentäler alias Dreisamtäler

 

Höllentäler - der Wind

Dieser Fallwind bläst vom frühen Abend an durchs Dreisamtal in Richtung Freiburg. Der Höllentäler ist ein kalter Wind, da er über den Wiesen der Seitentäler der Dreisam entsteht, die allabendlich rasch abkühlen. Läßt er uns im Winter oftmals erzittern, so wird der Höllentäler zur Sommerzeit Abend für Abend herbeigesehnt.

© by  freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 10.08.09