Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Aktuelles
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Blick vom Stadtgarten über die Fußgängerbrücke nach Süden zum Münster am 23.2.2007 um 15.30 Uhr
Blick vom Stadtgarten über die Fußgängerbrücke nach Süden zum Münster am 23.2.2007 um 15.30 Uhr

 

 

Freiburger Produkte auf den Weltmarkt

Freiburger Produkte sind auf den internationalen Märkten gefragt. Mit 48 Prozent lag die Exportquote im Freiburger Stadtgebiet 2004 sogar über dem baden-württembergischen Landesdurchschnitt von knapp 45 Prozent. Und der Auslandsumsatz der Freiburger Unternehmen steigt: Wurden 1995 insgesamt 593 Millionen Euro im Ausland umgesetzt, waren es 2003 bereits 1,18 Milliarden.

Die größeren Freiburger Unternehmen wie Micronas mit 1600 Mitarbeitern, Hüttinger Elektronik mit 324 Angestellten oder die Firma Kurt Neuberger mit 180 Beschäftigten spielen in der "Weltliga" und haben Kunden vorwiegend im Ausland. 1995 lag der Auslandsumsatz der Freiburger Betriebe im verarbeitenden Gewerbe laut Statistischem Landesamt noch bei 29 Prozent. "Heute gibt es kaum noch ein größeres Unternehmen, das nicht im Export tätig ist", sagt Burkhard Peters von der IHK Südlicher Oberrhein in Freiburg. Grund für die internationale Ausrichtung ist vor allem die schlechte Konjunktur in Deutschland.

Bernd Allgaier von den Physikalisch-Technischen-Werkstätten (PTW) Freiburg erklärt: "Die Hauptkunden für unsere medizinischen Messgeräte sind Krankenhäuser - aber in Deutschland verkaufen wir fast nichts mehr. Die Krankenhäuser hier haben kein Geld und können nicht in neue Geräte investieren." Der Export erhält laut Hein über die Hälfte der 160 Arbeitsplätze der PTW Freiburg.
Vor allem Firmen aus den Bereichen der Bio-, Elektro- und Medizintechnik und der Fotovoltaik exportieren einen Großteil ihrer Produktion ins Ausland, vorrangig in die Länder der Europäischen Union. An zweiter und dritter Stelle stehen die umsatzstarken Märkte der USA und Ostasiens. Die Länder Osteuropas werden dagegen als Exportmärkte von den Unternehmen bisher nur selten genannt. "Häufig gibt es in diesen Ländern noch keine Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern", sagt die Pressebeauftragte der Solar-Fabrik, Andrea Ocker. "Die Märkte sind dort gerade erst im Entstehen, aber wir beobachten die Entwicklung mit Interesse. Und in ein bis zwei Jahren sind wir dort vielleicht auch vertreten", so Jochen Kern von der Firma Life Food.

Fast ausschließlich vom Export wie die Firma Micronas leben allerdings nur sehr wenige Unternehmen. Hauptabnehmer der von Micronas hergestellten Halbleiter sind die Computer-, Multimedia- und Automobilindustrien in den USA, in China, Japan, Taiwan, Malaysia, Südeuropa und in Großbritannien. Auch die medizinischen Messgeräte der PTW Freiburg werden zu 70 Prozent ins Ausland exportiert.

Für kleinere bis mittelständische Freiburger Unternehmen ist Deutschland dagegen noch immer der Hauptmarkt. So auch für die Firma Rottler, die Jalousien, Rollläden und Garagentore herstellt. "Wir exportieren nur selten - wenn es sich gerade ergibt. Für uns ist es wichtiger den deutschen Binnenmarkt zu stärken, und deshalb forcieren wir den Export eigentlich nicht", sagt Firmenleiter Heinrich Abletshauser.
Mittelständische Freiburger Unternehmen sind im Ausland vor allem dann erfolgreich, wenn sie außergewöhnliche Produkte herstellen. So hat sich das Bio-Tofuprodukt Taifun des Freiburger Unternehmens Life Food in Großbritannien als Qualitätsprodukt etabliert. Und das zieht offensichtlich Kreise. "Wir verkaufen 30 Prozent unserer Herstellung in zwölf europäische Länder", so Jochen Kern von Life Food.
Alles von Sandra Grüning vom 19.4.205 auf www.bzol.de lesen

  
 

 

Tückisches Image der Stadt Freiburg

Na klar, wir lieben diese Stadt und wir nehmen es wie selbstverständlich hin, dass Freiburg vorn liegt, wenn es um Lebensqualität und Wohlbefinden geht. Denn dieses Gütesiegel bestätigt ja den Lieblingsspruch aller Alteingesessenen, dass es - was Freiburg betrifft - zwei Sorten von Menschen gibt: Diejenigen, die schon hier sind und die anderen, die noch her wollen. Inzwischen kann man selbst in Ostfriesland und Mecklenburg-Vorpommern seine Sympathiewerte spürbar steigern, wenn man sich als Freiburger outet.

Doch dieses sich mit Nachhilfe der Tourismuswerbung verselbständigende Image hat seine Tücken. Denn es verfestigt das Bild einer Stadt, die in einer Nische des garstigen Weltgeschehens lebt und deren besonderer Charme darin besteht, dass ihre Bewohner vierteleschlotzend zwischen Bächle und Münstereck herumhocken. Dass der Realitätsgehalt solcher Vorstellungen dürftig ist, versteht sich. Aber sie begünstigen eine Legendenbildung, die kontraproduktiv ist, weil sie die wahren Stärken der Stadt unter einem Kuschelteppich von Gemütlichkeit und Scheinidylle versteckt. Zudem leisten sie jener hoch entwickelten Freiburger Eigenschaft bräsiger Selbstgefälligkeit Vorschub, die sich unter der Devise "Wir sind anders" vornehmlich in den Reservaten ökologischer Correctness breit macht. Hier gedeiht ein oberlehrerhaftes Gutmenschentum, das der penibel gehandhabten Mülltrennung eine ähnlich zentrale Bedeutung beimisst wie die schwäbische Hausfrau der Kehrwoche. Und hier treibt jener etwas verschrobene Beißschrecken-Fundamentalismus sein Unwesen, bei dem man nicht genau weiß, wo Ökologie aufhört und Sektierertum anfängt.
Manche glauben, hier eine für Freiburg besonders charakteristische Spezies vorzufinden. Doch handelt es sich dabei eher um Randerscheinungen, die für Freiburg so wenig repräsentativ sind wie jene überschätzten altachtundsechziger Wiehre-Akademiker, deren intellektueller Schlabberlook fälschlich als Ausdruck Freiburger Leitkultur betrachtet wurde. Vauban ist im Begriff, diesem überständig gewordenen Klischee den Rang als neuer Focus Freiburger Identität abzulaufen. Aber es ist zu fragen, ob das ökologische Aushängeschild nicht auch als Problemzone einer soziologischen Monokultur betrachtet werden muss und ob das Koordinatensystem Freiburger Befindlichkeit nicht arg verrutscht, wenn man hier den Hort Freiburger Lebensart sehen wollte.

Wenn man nach dem für Freiburg wirklich Charakteristischen fragt, dann liegen die Akzente eher anderswo. Dann kommt eine Stadt zum Vorschein, die weder durch lässige Gemütlichkeit geprägt ist noch durch doktrinäre Selbstgerechtigkeit, sondern mehr durch eine liberale Tradition der Toleranz und durch einen wachen Bürgersinn, der vor Einmischung nicht zurückschreckt. Eine Stadt übrigens, die nicht nur als Ökostadt von sich reden macht, sondern auch als Kulturstadt. Es könnte sein, dass Freiburg tatsächlich anders, aber dennoch besser ist als sein Image.
Ansgar Fürst in der BZ vom 28.1.2005

  

 

 

 

Bombardierung von Freiburg im Zweiten Weltkrieg - ius in bello?

Auf den Leserbrief von Horst Boog vom 17. Dezember zur Bombardierung von Städten im Zweiten Weltkrieg reagiert ein BZ-Leser
Leserbriefschreiber Boog schreibt u. a.: "Wenn wie in Warschau und Rotterdam der mit dem Bombardement gewonnene militärische Vorteil ungleich viel größer ist (Kapitulation des Gegners) als der angerichtete Schaden, waren nach damaliger Auffassung solche Aktionen zulässig." Er beruft sich auf ein "ius in bello" mit der Berechtigung zu wertfreier strategischer Abwägung durch die Verursacher des verbrecherischen Angriffskriegs Hitler-Deutschlands gegen die Welt, quasi eine Entlastung der Täter durch eine einseitige historische-militärstrategische Brille gesehen. Also nach dem Motto "Es ist alles erlaubt, der Erfolg entscheidet". Von solchen Überlegungen und solchen Leuten, für die der Untergang der Zivilbevölkerung des Gegners ein kalkulierbares Risiko ist, wollten wir uns doch distanzieren und sie als das, was sie sind, nämlich Kriegsverbrecher, demaskieren. Oder? Was sind Herrn Boogs Gründe, zwei mörderische Bombenangriffe der deutschen Luftwaffe ohne vorherige Kriegserklärung nicht zu erwähnen: Am 26. April 1937 (Legion Condor) auf Guernica und am 6. April 1941 auf Belgrad mit Tausenden von Opfern? Wie klappt es da mit dem "ius in bello" in Friedenszeiten oder gibt es für Herrn Boog gar den ihm militärstrategisch berechtigt erscheinenden Ausweg eines "ius agendi in pace"? Übrigens: Der Angriff auf Rotterdam erfolgte während der laufenden deutsch-niederländischen Kapitulationsverhandlungen.
Leserbrief von Fred Epstein, Freiburg-Kappel, am 28.12.2004


Gleichsetzung ist falsch
Die in dem Interview zum Ausdruck kommende Gleichsetzung der unterschiedlosen britischen Bombenangriffe auf deutsche Städte mit den deutschen Angriffen auf Warschau, Rotterdam und Coventry kann ebenso wenig unwidersprochen bleiben wie die in Deutschland im Schuldgefühl wegen der NS-Verbrechen ständig gebetsmühlenhaft wiederholte und damit nicht richtiger werdende Behauptung, die erwähnten deutschen Bombardements hätten den berechtigten Anlass zum englischen "Moral Bombing" gegeben, denn schließlich habe Deutschland auch den Krieg begonnen. So richtig letzteres ist, so werden hier doch das ius ad bellum mit dem ius in bello, taktische mit strategischen Operationen verwechselt.
Erstens schrieb der Völkerrechtsexperte im Londoner Air Ministry, J. M. Spaight, schon 1944, die Engländer hätten mit dem Bombenkrieg angefangen; zweitens eignen sich die genannten deutschen Angriffe, die selbst von maßgebenden britischen und anderen Historikern (Frankland, Longmate, Collier, Weber, Corum und anderen) sowie in einer amtlichen britischen Darstellung als taktisch zulässig, da gegen verteidigte Städte in der Frontlinie, bzw. strategisch legitim (Coventry) bezeichnet wurden, nicht zur Rechtfertigung unterschiedsloser Städteangriffe. Nach einem auf Einladung der Freien Universität Amsterdam 1990 dort gehaltenen Vortag über den Luftkrieg gegen die Niederlande von 10. bis 15. Mai 1940 sagte mir ein Rotterdamer Geschichtsprofessor, er komme in Übungen mit seinen Studenten zu ähnlichem Schluss wie ich (Bombardement nach Haager Landkriegsordnung), nur dürfe man dies auf der Straße nicht laut sagen.
Übrigens, wenn, wie in Warschau und Rotterdam, der mit dem Bombardement gewonnene militärische Vorteil ungleich viel größer ist (Kapitulation des Gegners) als der angerichtete Schaden, waren nach damaliger Auffassung solche Aktionen zulässig. Der kürzlich im Freiburger Münster predigende Kanonikus Paul Oestreicher von der Kathedrale in Coventry schrieb 1995 im "Observer": "Wenn Krieg Krieg war, dann war Coventry ein legitimes Bombenziel. Es war das Herz der britischen Rüstungsindustrie." Auch das britische Kriegskabinett sah das so. An diesem Sachverhalt ändert auch die beiderseitige Kriegspropaganda nichts. Leider sind diese Jahrzehnte alten britischen Einsichten in Deutschland noch nicht zu Kenntnis genommen.
Horst Boog aus Stegen, in der BZ vom 17.12.2004

  

 

 

Die Stadt Freiburg wächst jährlich um ein Prozent

Freiburg bleibt die attraktivste Stadt im Land: Die Zahl der Einwohner steigt stetig jährlich um ein Prozent. Zum 1. Januar 2004 zählte das Amt für Statistik und Einwohnerwesen 194 566 Freiburger. Nimmt man die 11 186 Frauen und Männer mit Zweitwohnsitz hinzu, hat die Einwohnerzahl die Schallmauer von 200 000 durchbrochen. 205 766 Menschen leben ständig oder zeitweilig hier. Und: der Trend zu Einpersonenhaushalten ist ungebrochen, sie machen 52,5 Prozent der 110 092 Haushalte aus.
Zu diesem Schluss kommt das städtische Amt für Statistik in seinem neuesten Heft mit dem Titel "Wohnbevölkerung in Freiburg am 1. Januar 2004 - Ergebnisse einer Auswertung des Einwohnermelderegisters". .... Mit Freiburg mithalten kann keine der großen baden-württembergischen Städte. Stuttgart und Mannheim verlieren deutlich Einwohner, während Freiburg in zehn Jahren einen "Gewinn" von 15 000 Einwohner verzeichnet. 7,7 Prozent Plus von 1994 bis 2004 hat das Statistische Landesamt ausgerechnet und selbst nach den genaueren Zahlen der Stadt sind es rund fünf Prozent.
Auch die Altersgliederung hat sich verändert. So sank in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Kinder unter drei Jahren um rund fünf Prozent, während die Zahl der Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren um rund 15 Prozent stieg. Das gilt auch für die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren. Mit 9,5 Prozent deutlich angewachsen sind die Altersgruppen zwischen 30 und 80 Jahren.
Ganzen Text vom 29.12.2004 auf www.bzol.de 

Info: Das Heft "Wohnbevölkerung in Freiburg am 1. Januar 2004" gibt es für 10 Euro beim Amt für Statistik und Einwohnerwesen, Wilhelmstraße 20 a.

  

 

Freiburger Weihnacht 1944 glanzlos in Ruinen

Vor 60 Jahren waren die Freiburger froh, als zum Fest wenigstens wieder Wasser und Strom aus den Leitungen flossen.
Freiburger Weihnacht 1944: Große Teile der Innenstadt liegen nach dem Fliegerangriff vom 27. November in Schutt. Die Versorgung in der zerbombten Stadt ist zusammengebrochen, die Furcht vor weiteren Luftattacken ist groß, und so hat inzwischen ein Drittel der Überlebenden die Stadt verlassen. Dennoch: Keine hundert Kilometer von der Front entfernt wird auch hier Weihnachten gefeiert. Glanzlos.

Lange war für die Menschen in dieser Stadt der Krieg weit weg gewesen. Nun aber waren mit der Bombennacht vom 27. November jäh Angst und materielle Not hereingebrochen. Vorfreude auf das Christfest im zerstörten Freiburg? Die heute 74-jährige Gertrud Himmelsbach schüttelt den Kopf: "Des Weihnachte war damals net so wichtig." Mit mehr als zehn Ausgebombten, die von der Familie Himmelsbach aufgenommen worden waren, habe man damals andere Dinge in den Köpfen gehabt als das nahende Fest. Allein die Beschaffung von Brennholz und Wasser habe so viel Zeit und Energie erfordert, dass an Weihnachtsvorbereitungen kaum zu denken war. Das ganze Versorgungssystem war zusammengebrochen, und nach den Feiertagen, am 29. Dezember, musste Oberbürgermeister Franz Kerber zerknirscht einräumen, dass das Versprechen, an Weihnachten werde es "wieder Gas geben", nicht eingehalten werden konnte. Doch immerhin: Strom und Wasser flossen für die meisten Freiburger am Heiligen Abend wieder. "Welche Freude!", notierte eine Ordensschwester in ihr Tagebuch. "Am Tag vor Weihnachten kam wieder das elektrische Licht. Und auch das Wasser funktioniert wieder." Allerdings fehlte es in der zerstörten Stadt an Nahrungsmitteln. Bäckermeister Alfred Kalchthaler, inzwischen der Älteste im Gemeinderat, erinnert sich an die Engpässe: Als 14-jähriger Lehrling habe er nicht Zucker, sondern nur Sirup verarbeiten können. Und die Plätzchen seien nicht etwa mit weißem, sondern mit dunklem Mehl gebacken worden. Auch die für Bäcker unverzichtbare Hefe war in Freiburg rar geworden. Kalchthaler erinnert sich: "Mein Vater hat mich zur Ganterbrauerei geschickt, damit ich Bierhefe zum Backen besorge".

Schlimmer als die Sorgen um das alltägliche Leben lastete auf vielen Familien die Sorge um die Verwandten. Zur "Erringung des Endsiegs" waren in Freiburg, kurz vor den Feiertagen, auch Schüler zum Volkssturm einberufen worden. Gertrud Himmelsbach hat nicht vergessen, dass in jener Weihnachtszeit "ein Damoklesschwert über der Familie hing". Fieberhaft suchten ihre Eltern nach einem Ort, an dem sich der 18-jährige Bruder vor dem drohenden Kriegseinsatz hätte verstecken können. Aber trotz der "schwindenden Moral" unter den Freiburgern, über die nach dem 27. November der tägliche Polizeibericht immer wieder klagte: Auch bei den Himmelsbachs war die Angst vor dem allmächtigen Staat zu groß. Aus Angst vor Spitzeln beschloss die Familie, den bereits gemusterten Sohn nicht desertieren zu lassen.

Zwar tönte das NS-Kampfblatt Der Allemanne in seiner Weihnachtsausgabe von der "baldigen Kriegswende". Zu eindrucksvoll verdeutlichten aber die schneebedeckten Ruinen den Freiburgern die militärische Überlegenheit des Gegners, als dass sich Zweifel geregt hätten. Für Rudolf Schieler, den späteren Justizminister Baden-Württembergs, stand an Weihnachten 1944 fest: "Das hier ist vorbei". Angesichts des stetigen Vormarschs alliierter Truppen und der jetzt häufigen Fliegerangriffe wäre seine ganze Familie, die ja selbst ausgebombt war, an Weihnachten vom baldigen Kriegsende überzeugt gewesen. Auf einen Beleg für die These eines unweigerlich der Niederlage und dem Ende entgegensteuernden Krieges, mussten die sozialdemokratisch gesinnten Schielers nicht lange warten: Am Morgen des ersten Weihnachtstages ertönte in Freiburg wieder der Fliegeralarm und kurze Zeit später erschütterte eine gewaltige Explosion die Stadt. Ein glanzloses Fest war zu Ende gegangen

Benedikt Strunz und Reinhard Lessner in der BZ vom 22.12.2004

  

 

 

 

Bomben auf Freiburg - Wie ist mit der Schuld umzugehen?

Ausführlich hat die Badische Zeitung des Bombenangriffs auf Freiburg vor sechzig Jahren gedacht (vgl. BZ vom 20., 23., 25., 27. und 29. November 2004. Zeitzeugen und Experten kamen zu Wort. Wenn ich recht sehe, blieb eine Grundsatzfrage ausgespart: Wie ist im zwischenstaatlichen Bereich mit Schuld umzugehen? Bei den Terrorangriffen auf deutsche Städte handelte es sich um Verbrechen gegen die Menschlichkeit; solche Verbrechen verjähren nicht. Die Redlichkeit gebietet, beides festzuhalten: Deutsche haben im Namen Deutschlands von 1933 bis 1945 noch weit Böseres getan; unter den Opfern, die Deutsche zu beklagen hatten, waren Millionen von Kindern, sie ganz gewiss ohne Schuld.

Das Miteinanderleben in der zusammenwachsenden Welt wäre leichter, wenn Meinungsführer in Großbritannien und den USA sich zu dreierlei bereitfänden:
Zum Eingeständnis der Frevel, die in den 1940er-Jahren im Namen ihrer Staaten an Deutschen verübt worden sind;
zu ernstem Bedauern, dass ihre Militärs und Politiker sich zu Gräueln haben hinreißen lassen;
zu Zeichen, die dieses Bedauern sichtbar machen.
Das von Engländern gestiftete Kreuz auf der Frauenkirche in Dresden ist ein nobles Zeichen dieser Art. Anderes ist kaum möglich, weil die meisten Opfer nicht mehr leben und viele Schäden irreparabel sind. Medien und Politiker der genannten Länder nehmen ihre Zuflucht weiterhin gern zu Euphemismen, Lügen, Verdrehungen und Viertelwahrheiten wie "kriegsnotwendig".

Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass auf kurz oder lang ihre eigenen Wissenschaftler die Öffentlichkeit mit dem konfrontieren, was Großväter und Väter unter den Teppich gekehrt haben. Die Vergangenheit hat manche Länder schon eingeholt und zu Besinnung genötigt, die weniger peinlich gewirkt hätte, wenn sie bereits früher erfolgt wäre. Man denke an Frankreich (Pétain-Regime und Papon-Prozess), Norwegen (Kinder von deutschen Soldaten), die Schweiz ("Raubgold").

Andererseits: Festigt ständige Erinnerung an das Böse langfristig wirklich die Verständigung unter den Völkern? Der Dreißigjährige Krieg, die andere große Katastrophe der deutschen Geschichte, wurde 1648 mit dem Westfälischen Frieden beigelegt. Zu den Klauseln gehörte, dass die Parteien einander gelobten, die zahllosen Untaten und Scheußlichkeiten "vergessen" zu wollen. Ein Stück Weisheit, die uns abhanden gekommen ist? Sollten nicht auch wir bedenken, dass Vergessenkönnen eine Gnade bedeuten kann?
Leserbrief in der BZ vom 10.12.2004 von Norbert Ohler, Horben

 

Luftangriff auf Freiburg an 27. November 1944 vor 60 Jahren - Legenden

2800 Tote, 10 000 Verletzte forderte heute vor 60 Jahren der Luftangriff auf Freiburg, das damals als eine der schönsten Städte in Deutschland galt. Die Altstadt war zur Steinwüste geworden. Einsam ragte "wie ein Fingerzeig Gottes", so ein Zeitzeuge, der Turm des Münsters in die Höhe. Um dessen Verschonung ranken sich bis heute viele Gerüchte. So wurde schon kurz nach dem Krieg spekuliert, eine Tante des englischen Premierministers Winston Churchills habe erreicht, dass die Kathedrale erhalten bleibt. Andere sprechen von einem blauen Lichtstrahl, den der so genannte Masterbomber als "Schutzmarkierung" über das Münster gelegt habe.

Doch das sind alles Legenden, wie Historiker Gerd R. Ueberschär nach intensivem Studium der britischen Akten ermittelt hat. "Die Bomben wurden aus großer Höhe abgeworfen und da wäre es unmöglich gewesen, einen solchen kleinen Punkt wie das Münster auszusparen - selbst wenn das die Engländer gewollt hätten", so der Historiker: "Es war Zufall". Auch
dass der abendliche, von den Angreifern nicht einkalkulierte "Höllentäler" einen Beitrag zur Rettung der Kathedrale geleistet hat, bleibt Legende: Zwar könne es durchaus sein, so Ueberschaer, dass der Wind die als "Beleuchtung" zum Boden schwebenden "Christbäume" leicht nach Nordwesten abgetrieben habe. Doch das Ziel markiert hätten die Markierungsbomben, die keinen Windeinflüssen ausgesetzt waren. Zudem wurden die Markierungen während des Angriffs immer wieder erneuert und hätten im Falle einer Verschiebung neu positioniert werden können. Nicht nachzuweisen sind auch angebliche Warnungen vor dem Angriff: Weder hatte es vonseiten der Alliierten einen Hinweis an die in Freiburg lebenden Zwangsarbeiter gegeben, noch vom NS-Geheimdienst einen Wink für die Nazi-Oberen: Drum war der damalige OB Körber in der Stadt und nicht, wie vielfach behauptet, auf dem Schauinsland.

Stadtgarten am 28.10.2010: Der Erpel von 1944   Stadtgarten am 28.10.2010: Der Erpel von 1944

Bleibt noch die Geschichte vom Rotwein, den der Wirt des "Oberkirch" am Münsterplatz mangels Wasser zum Löschen seines Hauses eingesetzt haben soll. Auch dies ist nur eine Anekdote ohne viel Wahrheitsgehalt. Und da ist dann noch der berühmte, sogar mit einem Denkmal geehrte Erpel aus dem Stadtgarten, der mit seinem Geschnatter Menschenleben gerettet haben soll. Diese Geschichte ist schön, aber von der Betreiberin einer Pension eben auch schön erfunden. Als verbürgt gilt dagegen der Bericht vom englischen "Masterbomber", der den Einsatz auf Freiburg nicht fliegen wollte, weil er hier einst studiert hatte. Für ihn führte dann ein Kollege den Befehl aus. Dafür habe der Ex-Freiburger in Diensten der Royal Air Force nur wenige Monate später den Angriff auf Dresden geflogen. Auch in Dresden hielt sich im übrigen bis zu jenem bitteren Tag das Gerücht, eine Tante Churchills halte ihre schützende Hand über die Stadt.
Joachim Röderer in der BZ vom 27.11.2004

Erpel im Stadtgarten - Warner beim Luftangriff 1944 >Stadtgarten

  

 

Bombardierung von Freiburg am 27.11.1944 - Mahnung zum Frieden

Zwei Minuten vor 20 Uhr begann am Abend des 27. November 1944 das Inferno. Rund 20 000 Sprengbomben, Luftminen, Brand- und Phosphorbomben fielen innerhalb von 23 Minuten auf die Innenstadt. 351 Bomber hatte die britische Royal Air Force für diesen "höchst konzentrierten Bombenabwurf" eingesetzt. Bis auf einen kehrten alle nach England zurück.
Ihre tödliche Last hatte verheerende Wirkungen. Nicht nur in der Kernstadt waren ganze Straßenzüge in Trümmer gelegt. Auch in Herdern, im Stühlinger, im Klinik- und Institutsviertel hatte der Bombenangriff schreckliche Auswirkungen. Die Siedlungshäuser in Lehen und Betzenhausen waren ebenfalls auf das Schlimmste betroffen. Die sozialen Einrichtungen der Stadt (Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Waisenhäuser und so weiter) wurden fast alle zerstört. Viele ihrer Bewohner kamen im Feuersturm um. Es gab nach amtlicher Zählung 2797 Tote und fast 10 000 Verletzte. Rund 14 000 Wohnungen waren mehr oder minder schwer beschädigt, 5700 vollständig zerstört.
Das Münster hatte überlebt, aber das war Zufall, wie Gerd R. Ueberschär mit sorgfältigen Recherchen aus britischen Quellen nachgewiesen hat. Sein umfangreiches Werk "Freiburg im Luftangriff 1939-1945" (Freiburg 1990) bietet die beste Dokumentation und Darstellung dieser schlimmsten Katastrophe in der Geschichte der Stadt. In geraffter Form schildert er sie im entsprechenden Kapitel der "Geschichte der Stadt".
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Weshalb rufen wir das in Erinnerung? Um alte Wunden aufzureißen, um anzuklagen? Gewiss nicht! Im Jahr 1994 hat die Stadt in würdiger Weise der Opfer gedacht, die 50 Jahre zuvor Tod und Verwüstung dahingerafft hatten. Wie die Gedenktafel bezeugt, die damals am Freiburger Münster angebracht wurde, hatte man dabei keineswegs nur die eigene Bevölkerung im Blick. Das Memento bezieht die Opfer von Krieg und Gewalt ausdrücklich "in aller Welt" mit ein. Das Gleiche gilt übrigens für das Mahnmal, das Walter Schelenz 1975 mit seiner Skulptur vor dem Schwarzen Kloster "allen Opfern der Gewalt" setzte. Und Ähnliches brachte der jüdische Bildhauer Engelmann mit dem Ehrenmal für die Fliegeropfer zum Ausdruck, das 1951 auf dem Städtischen Friedhof errichtet wurde.
Der tiefere Sinn des Totengedenkens kommt freilich erst in der Mahnung zum Frieden zum Ausdruck. Nichts kann diese Mahnung lauter, eindringlicher, schmerzlicher verkünden als die Erinnerung an das, was den Opfern geschehen ist.
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Buchtipps. Hilke Lorenz: "Kriegskinder. Das Schicksal einer Generation", List Verlag 2003, 21 Euro; Heinrich Böll: "Der Engel schwieg", dtv 1997, 9 Euro; Jörg Friedrich: "Der Brand", Propyläen 2002, 25 Euro; W. G. Sebald: "Luftkrieg und Literatur" ,dtv 1999, 9,90 Euro; Volker Hage: "Zeugen der Zerstörung - Die Literaten und der Luftkrieg", S. Fischer 2003, 19,90 Eu

Kompletten Text vom 25.11.2003 bitte auf www.bzol.de lesen

  

 

 

Freiburg - der Name hat mit Freiheit nichts zu tun

Die Freiburger Historiker sind sich nicht darüber einig, woher der Name ihrer schönen Stadt kommt. Könnte es nicht so sein, was den Schülern vor über 65 Jahren in der sächsischen Heimatkunde gelehrt wurde, dass viele Fluss-, Berg- und Ortsnamen von den Eltern stammen? Die nachfolgenden Bewohner übernahmen die vorhandenen Ortsbezeichnungen und nur ihre Neugründungen bekamen einen neuen Namen. Bereits 2000 vor Christus war das Land östlich der Elbe, von der Ostsee bis Böhmen, von keltischen stammverwandten Illyrern bewohnt, die etwa ab 1200 vor Christus langsam in den Süden bis nach Albanien zogen. Was auch die Freiburger Historiker glauben, so haben die Ortsnamen mit der Vorsilbe "Frei" oder "Frey" nichts, aber auch gar nichts mit "frei" zu tun. In ganz Europa gibt es sehr viele Ortsbezeichnungen mit der Vorsilbe "Frei". Selbst die Ortschaften im Riesengebirge und im Oberharz mit ihrem Namen "Freiheit" haben nichts mit "frei" im Sinn.

Ihr Name kommt vom keltischen bri/vri/fri, das Berg und von aidhe, das Stätte/Ort bedeutet. Demnach Wohnstätte auf dem Berg. Von den Kelten hat auch Freiberg in Oberschlesien und Freiberg am Erzgebirge den Namen erhalten und wahrscheinlich ebenso die vielen Orte Freiburg. Freyburg in Oberschlesien, Niederschlesien, Sachsen bis nach Westfrankreich - und von der Elbmündung bis in die Schweiz. Tatsächlich befinden sich alle Orte mit der Vorsilbe "Frei" auf einer Anhöhe, am oder auf einem Berg. Der alte Name von Freiburg im Breisgau war "Friburch", keltisch von bri/vri/fri = Berg und bwr (gezischt gesprochen "burch" oder "berch") = Festung/Burg. Demnach eine Burg auf dem Berg - Ein Burgberg. Der alte Name von Freiberg am Erzgebirge war "Vriberg", keltisch ebenfalls vonb bri/vri/fri = Berg und von bwr/ braigh Burg, Festung oder Berg. Sein Name könnte auch "Freiburg" heißen, denn mit "Freiberg" ist es eine Tautologie.

Auch der Name des Breisgaus kann von den Kelten kommen, von bre/bri = Berg und gau ist die deutsche Form für das keltisch-gälische ua/au, was Landschaft bedeutet. Bergisches Land. Ebenso von den Kelten der Name der Stadt Breisach, früher auch "Brisaga" genannt, von bre/bri Berg und theagh (gesprochen tach) = Stätte/Haus oder von acha = Festung/Burg. Ein Ort oder eine Festung auf dem Berg - Bergfestung. Die Nachsilbe kann aber auch von aha/aches/ach/oich herrühren, das Wasser bedeutet. Bergfestung am Wasser oder Burg am Wasser. Worüber sich die Historiker immerhin sicher sind, erscheint gar nicht so sicher: dass Freiburg im Breisgau der erste Ort mit dem Namen "Freiburg" war, und die vielen anderen Orte mit dem gleichen Namen nur Nachahmer sind.

27.11.2003 als Leserbrief in der BZ
Siegfried Knöbel, 79219 Staufen, Im Weingarten 2, Tel 07633/6541

  

 

 

Bundeskanzler Schröder am Münsterplatz - Lange Haare
 

Gerhard Schröder mit Klaus K. (links) am Freiburger Münsterplatz

FAZ sowie BZ vom 13.4.2002:
Welche Haarpracht, und auch noch echt. Da staunt der Kanzler

Die meisten bleiben stehen, weil die Kapelle spielt. Das ist ja nett, ein bisschen Musik am Freitagmittag. Ist was los? Wer dann den Kopf etwas anhebt, sieht die Ankündigung: "Empfang der Stadt Freiburg für Bundeskanzler Gerhard Schröder". Aha. Der Kanzler ist zu Besuch. Das ist auch nett. "Also, ich bin nicht hier, um zu warten. Ich will Freiburg sehen", nörgelt einer mit Ruhrpott-Dialekt. Und dann bleibt er doch stehen vor dem Historischen Kaufhaus. So wie all die anderen, die vor allem eines wissen wollen: Sind seine Haare denn nun gefärbt - oder nicht?
"Isser da drin?" Nein, er isst im Colombi. Aha. Bei Burtsche also. Na, das ist nichts für den kleinen Geldbeutel, klärt ein Rentner den Mann mit dem Ruhrpott-Dialekt auf und nickt dabei anerkennend. Kalbshaxe mit Spätzle gab's, insgesamt drei Gänge, alles serviert in einer Stunde. Der Kanzler soll genervt gewesen sein. Manchmal ist die Provinz ganz schön anstrengend.
Als er dann kommt, ist alles so, wie man es aus dem Fernsehen kennt: Der Kanzler lacht, schüttelt Hände, tätschelt einem Jugendlichen die gestylten Haarspitzen. Genervt? Mitnichten, die Kameras laufen. "Haben wir alle?", fragt der Herr vom Bundespresseamt. "Sat 1, ZDF, Phoenix . . .?"
Morgens gegen zehn schläft die Stadt noch. Keine Schlangen, kein Andrang vor der Universität. Ein paar B-31-Gegner und viele Polizeibeamte, die freundlich herumstehen. Der Kanzler wird auf Einladung des Fördervereins des Frankreich-Zentrums in der Aula über das deutsch-französische Verhältnis sprechen. Der Platz selbst für die handverlesenen Zuhörer ist knapp, das BKA hat in letzter Minute noch Stühle herausschaffen lassen. Wegen der Sicherheit.
Doch gemurrt wird nicht in Freiburg. Freiburg ist froh, dass der Kanzler nun schon das zweite Mal innerhalb eines Jahres vorbeischaut. Das sagt jedenfalls der Oberbürgermeister. Aber in der Tat schlägt der Kanzler in Freiburg zwei Fliegen mit einer Klappe: Er spielt Schützenhilfe für den örtlichen SPD-Kandidaten, der das Stadtoberhaupt beerben will. Und er profiliert sich selbst als Europa-Politiker. Das ist unverdächtig, kommt gut an in einer Stadt, die vielfältige Erfahrungen mit deutsch-französischen Beziehungen hat, und lenkt ab von leidigen tagespolitischen Themen wie der Arbeitslosigkeit oder den Einsätzen der Bundeswehr.
Also spricht der Kanzler über die "intellektuelle Herkulesaufgabe", die EU gleichzeitig zu erweitern und deren Apparat effizienter zu machen. Um diesen Job beneide er keinen. Doch er sei zu meistern, irgendwann - davon ist er überzeugt. Dass es der Kanzler war, der den richtigen Riecher hatte, als er Valérie Giscard d'Estaing für den Präsidentenposten im europäischen Konvent vorschlug - die Frau auf dem Münsterplatz beruhigt das nicht. "1946 ging das auch alles zu schnell mit der Verfassung", sagt sie besorgt. Das hat sie dem Kanzler sogar geschrieben. Den Brief dreht sie noch immer in ihrer Hand; es sei so schwer, an den Kanzler heranzukommen. "Das war bei Innenminister Schily besser."

Derweil gibt sich der Kanzler bürgernah. Im Empfangssaal des Historischen Kaufhauses recken die Gäste im Gedränge die Hälse, ist die Luft schwer, der deutsch-französische Kinderchor singt einen Blues: "Oh je, ich fühle es im Magen, ich fühle es im Rücken, ich fühle es im Kopf, oh je . . ." Den Kanzler indes drückt nichts. Auf die Wahlkampfphase eins vom Vormittag - der Staatsmann - folgt nun Phase zwei, der Volkstribun. Das ist einer, den die Wahlen so gar nicht scheren wollen, weil es doch selbstverständlich ist, dass er der Kanzler ist. Die Rolle spielt er so gut, dass man meinen könnte, er kenne das jüngste ZDF-Politbarometer: Demnach wollen die Deutschen gar keinen anderen als ihn an der Spitze. Allerdings würden 44 Prozent von ihnen die Union wählen.

Im Karlsbau dann muss der Kanzler zum dritten Mal in die Bütt. Hier, unter den Genossen, geht es zum Schluss doch noch ein bisschen um die aktuelle Politik. Natürlich müssen wir uns von denen trennen, die in den Kölner Spendenskandal verstrickt sind, sagt der Kanzler. Und dass der Staat zwar vieles kann, aber eigentlich weniger als man glaubt. Weshalb sich die Regierung zum Beispiel auch um bessere Bedingungen für das Ehrenamt kümmere. Nur darf es nichts kosten. Denn der Hans - der strenge Hüter des Bundeshaushalts - sei wirklich schwer zugänglich, wenn man ihm etwas abknöpfen will.

Doch dann muss der Kanzler auch schon wieder los. In Saarbrücken wartet die "SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen". Und der muss er sagen, was geht, und was nicht geht. "Kommt ja auch mal vor", so der SPD-Vorsitzende und klingt väterlich.

Ganz hell schimmern sie im dunstigen Sonnenlicht. Feine weiße Fäden im ansonsten dunklen Haar. In der Tat - aus der Nähe betrachtet ist der Kanzler sogar ein bisschen grau.

BZ vom 13.4.2002, Frauke Wolter, www.bzol.de
 

Statistik von Freiburg 2002

Freiburg wächst weiter. 208 294 Menschen lebten zu Beginn diesen Jahres in der Stadt. Das sind 3192 mehr als im Vorjahr. ... Lag der Anteil von Kindern und Jugendlichen unter 18 vor 50 Jahren noch bei 24,3 Prozent, betrug er im Jahr 2001 nur noch 16,9 Prozent. "Das hat auch einen Statistiker wie mich überrascht", bekannte Ludwig von Hamm, Leiter des Statistikamts, gestern. Immerhin falle der Saldo der natürlichen Bevölkerungsentwicklung positiv aus, bemerkte Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach. So wurden im Jahr 2000 in Freiburg 1957 Kinder geboren, während 1804 Menschen starben.
Gestiegen ist indes der Anteil der Senioren von 10,6 (1950) auf 15,9 Prozent.
Dabei ist das
Image als Rentner-City nicht gerechtfertigt: Verglichen mit den anderen Städten in Baden-Württemberg liegt Freiburg, was den Seniorenanteil betrifft, mit Heidelberg am Ende der Skala. Auch der Ausländeranteil von 13,3 Prozent ist einer der niedrigsten im Land - in Stuttgart ist jeder vierte Einwohner ein Ausländer. Doch hat die Zahl der Ausländer in Freiburg in den vergangenen zehn Jahren zugenommen. Allein im Jahr 2000 kamen 1434 hinzu. Laut Statistikamt erhöhe in erster Linie die Zuwanderung aus dem Ausland Freiburgs Einwohnerzahl.
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Heike Spannagel, BZ vom 17.8.2002, mehr
Das Jahresheft 2000-2001 gibt's für zehn Euro beim Amt für Statistik und Einwohnerwesen, Wilhelmstraße 20a, TEL 0761/ 201-3227.

  
 

Kreisverkehr um's Freiburger Münschder

Jetzt häm mir doch in de Badische läse miese, daß unsri Ökohauptschdadt so ä schlechdi Luft het, liedriger wie di in Schduttgart. Un schuld an däne 173 Mikrogramm Stickstoffdioxid isch de Autoverkehr. Gut, daß die Herre Verkehrsplaner bi de Schdadt un bim Regierungspräsidium glich ä Lösung fier des Problem gfunde hän. Wänn endlig di neu B31 baut isch un de Verkehr flüssig laufd, wird alles besser un sogar Luft süferer, sage sie. Jetzt wisse mer jo alli, daß neii Schdrosse me Verkehr, Laschdwage und Autos aziehe und trotzdem soll d Luft besser wäre. Die schlaue Herre wäre schu wisse was sie sage aber rächt z`End denkt hän sie nid. Wenn mir endlig ä ganz süferi Luft in unsere Ökoshauptschdat ha wänn, dann brüche mir nach dere Logik ganz eifach noch meh Verkehr. Drum jetzt mi Vorschlag zur Luftreinhaltung:
Mir schidde die Bächli zu un risse d Altstadt ab. Sie basst sowieso schu lang nimmi zum schene neie Bahnhof. Dann kenne mir d` B31  14 spurig Dreisam nuf un nah baue. Un ums Münschder gid`s wege de Tourischde ä Kreisverkehr. Un wenn dann de Verkehr so richtig schen flüssig un 14 spurig lauft dann gehn z Friburg die Luftschadstoff ändlig uf Null....oder nid?

Leserbrief von Axel Mayer vom 9.3.1999 an die BZ - Der Leserbrief wurde nicht veröffentlicht

  

 

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