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Bürgerhaushalt - Beteiligungshaushalt
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Ihr Spartip? Ihre Meinung, Ihr Vorschlag?
Beteiligungshaushalt: Wenn die Stadt Freiburg pleite
ist, muß man etwas dagegen tun!
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"Freiburg packt an" - Saubermachaktion von April bis Oktober 2006
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Stadtgrün Freiburg bewässert Bäume an der B31 Waldsee am 28.7.2006: Hier
ist nix zu sparen, sonst kommt die Wüste |
Roter Infobus zum Beteiligungshaushalt steuert Wochenmärkte an
Der rote Infobus hat Fahrt aufgenommen. Zu 21 Stationen, vor allem zu
Wochenmärkten, transportiert er ab 1. März 2008 Infoteams der
Stadtverwaltung. Die werben dann dafür, dass möglichst viele Menschen beim
Beteiligungshaushalt mitmachen. Am 1.3.2008 war Premiere: erst in
Weingarten, danach in der Wiehre.
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Mal sehen, wie viele Leute sich dazu animieren
lassen, über den städtischen Haushalt mitzureden. Die erste Runde des Infobusses
brachte dazu Erkenntnisse. Erstaunlich: Viele Leute wissen, was ein
Beteiligungshaushalt überhaupt ist — und das war bei einem so sperrigen Thema
nicht unbedingt zu erwarten. Wenig erstaunlich: Viele wissen nicht so recht, ob
sie tatsächlich mitmachen sollen — das wiederum war bei einem so sperrigen Thema
zu erwarten.
Nicht immer glücken Beteiligungen. Wer einmal bürgerschaftlichen Aufwand und
stadtgestalterisches Ergebnis am Alten Messplatz abwog, dürfte für so eine Art
von Partizipation kaum zu begeistern sein — und das zu Recht. Jetzt, beim
Beteiligungshaushalt, ist der Knackpunkt ein anderer: Letztendlich liegt die
Entscheidung, wo wie viel Geld ausgegeben wird, beim Gemeinderat. Wer eh’ schon
kein Zutrauen zur Politik hat, wird dadurch nicht gerade ermutigt, seine Meinung
einzubringen. Doch darf man zuversichtlich sein: Dass massenhafte
Bürgerbeteiligung den Lauf der Dinge beeinflussen kann, dafür ist Freiburg das
beste Beispiel.
Münstereck, 3.3.2008, BZ
Wofür die Stadt Freiburg Geld ausgibt,
interessiert mehr Menschen als viele dachten. "Erfreut und überrascht" war
Oberbürgermeister Dieter Salomon gestern, als er rund 250 Zuhörerinnen und
Zuhörer im Historischen Kaufhaus zum Expertengespräch über die Bürgerbeteiligung
zum nächsten Doppelhaushalt begrüßen konnte. "Dieses Verfahren geht über alles
hinaus, was es bislang in der Stadtpolitik an Partizipation gab" , kündigte
Salomon an. Deutlich wurde, dass verschiedene Ebenen und Methoden der
Beteiligung nötig sind. Gleichwohl gab es auch kritische Stimmen zum geplanten
Ablauf.
Einstimmig hatte der Gemeinderat beschlossen, erstmals in Freiburg einen
Beteiligungshaushalt anzustreben. Die Bürgerinnen und Bürger sollen
mitdiskutieren, wo und wie viel Geld die Stadt ausgibt, welche Schwerpunkte sie
setzen soll. Bislang, so Salomon, galt der städtische Haushalt als zu
kompliziert und zu trocken. "Wir wollen dieses Spezialistenthema öffnen für alle
Bürger." Spezialisten hatte die Stadtverwaltung eingeladen, um das Projekt zu
starten. Die Soziologin Jeannette Behringer von der Landeszentrale für
politische Bildung wies auf die Risiken eines Beteiligungshaushaltes hin:
Misstrauen gegenüber der Verwaltung, dem Gemeinderat und unter den Bürgern,
Konkurrenz, Geringschätzung, weil verschiedene Lebenswelten und Kompetenzen
aufeinander prallen. Auf der anderen Seite sieht sie Chancen, dass das Verfahren
neue Ideen aufwirft, die Identität und Integration fördert. Den Weg, den die
Projektgruppe um Salomons persönliche Referentin Annette Schubert eingeschlagen
hat, bezeichnete sie als realistisch und gut ausgestattet. Er zeuge von
Augenmaß. Aufs Internet beschränkt ist die Bürgerbeteiligung in Hamburg. Das
aber besitze eine eigene Qualität, sagte Rolf Lührs, der das Projekt umgesetzt
hat. Die 2800 registrierten Benutzer waren vor allem jüng und gebildet — und zu
80 Prozent männlich. Ein echtes Manko, wie Lührs einräumte. Warum Frauen derart
unterrepräsentiert sind, kann er nicht erklären. Mit dem Haushaltsplaner können
die Bürger eigene Schwerpunkte setzen, allerdings innerhalb des vorgegebenen
Budgets. "Das zwingt dazu, woanders zu kürzen, wenn man für einen bestimmten
Posten mehr Geld fordert." Die Folge: Jeder muss sich mit dem Haushalt
beschäftigen. Zwei bis drei Stunden dauert es mindestens, um seinen persönlichen
"Haushalt" zusammenzustellen. Erstaunlich: "Die Bürger haben viel mehr gespart
als gedacht, ja zum Teil radikal zusammengestrichen." Die Ergebnisse wurden im
Hamburger Parlament diskutiert. Ein solcher Haushaltsrechner soll ein Baustein
der Freiburger Bürgerbeteiligung werden. Wichtig aber ist Annette Schubert der
Mix aus Umfragen und Stadtkonferenz. Für letztere soll es eine Art
Bewerbungsphase geben, so Dirk Kron vom professionellen Moderationsteam "CG
Konzept" . Eine Arbeitsgruppe aus Bürgern, Politikern und Verwaltung soll eine
Auswahl treffen, um die Stadt möglichst realistisch abzubilden. Am Vorgehen gab
es denn auch Kritik. Stadtteilkonferenzen wurden gefordert, von einem elitären
Verfahren war die Rede, der Haushalt verkomme zum Verschiebebahnhof. Annette
Schubert warb um Vertrauen und wies darauf hin, dass das der erste Schritt zu
einem Beteiligungshaushalt sei. Unterstützung kam von Daniela Ullrich (Agenda
21), die dieses Verfahren mitentwickelt hatte. "Das ist in einem Zyklus nicht zu
schaffen."
15.9.2007, BZ
www.freiburg.de/beteilgungshaushalt
www.hamburg-haushalt.de
www.demos-monitor.de
 
Es tut sich was in Sachen
Bürgerhaushalt. In einem Monat wird der Gemeinderat darüber beraten, wie denn
wohl der Freiburger Weg zu einem Bürgerhaushalt aussehen könnte. Den Antrag,
dass man am 10. Juli darüber diskutieren solle, haben alle sechs im Gemeinderat
vertretenen Fraktionen und Gruppierungen gemeinsam gestellt. Denn, so die
Begründung, "es wird immer wichtiger, Wege zu finden, wie die Bürgerschaft an
der städtischen Haushalts- und Finanzplanung beteiligt werden kann" .
Wenn sich morgen die Projektgruppe Beteiligungshaushalt trifft, wird es einiges
zu besprechen geben. Ein wichtiges Etappenziel ist erreicht: Alle Fraktionen im
Gemeinderat sagen grundsätzlich Ja zum Bürgerhaushalt. Für diesen ersten Erfolg
haben die etwa zehn Leute der Projektgruppe rund um Daniela Ullrich und
Franz-Albert Heimer in den letzten Monaten jede Menge Gespräche mit Parteien,
Interessengruppen und Stadtverwaltung geführt. Immer ging es darum, wie ein
Bürgerhaushalt — manche sagen auch "Beteiligungshaushalt" — aussehen könnte.
Und? Heißt Bürgerhaushalt, dass in Zukunft die Bürgerinnen und Bürger bestimmen,
wofür in Freiburg Geld ausgegeben wird? Das nicht. Bestimmen werden das auch in
Zukunft die von den Bürgern gewählten Stadträte. Aber wenn alles klappt, werden
ab dem Haushalt 2009/2010 deutlich mehr Menschen vor der endgültigen
Entscheidung mitreden — darüber, ob man das zur Verfügung stehende Geld lieber
für den Bau einer neuen Straßenbahn oder für erweiterte Öffnungszeiten der
Freibäder ausgibt. Oder doch lieber für mehr Stadtteilbüchereien? Ein
Bürgerhaushalt bedeutet im besten Fall, dass Bürger die Investitionen der Stadt
steuern — und nicht, dass sie nur die Mängel mit verwalten.
"Für die Bürger bedeutet so ein Beteiligungsverfahren mehr Wissen und Kompetenz,
denn sie informieren sich über kommunalpolitische Themen" , so Franz-Albert
Heimer. "Und für den Gemeinderat bedeutet das, dass seine Beschlüsse besser
legitimiert sind." Und für die Stadtverwaltung könnte es den positiven
Nebeneffekt haben, dass die Bürger die Zwänge, in der die Bürokratie manchmal
steckt, besser kennen und vielleicht auch verstehen lernen. Oberbürgermeister
Dieter Salomon hat sich jedenfalls überzeugen lassen, das Projekt zu
unterstützen. Im Rathaus ist nun Annette Schubert, die bereits mit der
Bürgerbeteiligung beim Flächennutzungsplan Erfahrungen gesammelt hatte, die
Fachfrau für den Bürgerhaushalt. Natürlich gilt auch beim Bürgerhaushalt: Nicht
nur gut gemeint, auch gut gemacht muss es sein. Dazu gehört, dass sich alle
Beteiligten — Bürger, Politiker und Verwaltung — über die Spielregeln im Klaren
sind. Zum Beispiel darüber, dass bei einem Bürgerhaushalt nur ein ganz kleines
Stück vom großen Haushaltkuchen verteilt werden kann. Denn der größte Teil der
Ausgaben, die die Stadt hat, sind Pflichtaufgaben. Nur über etwa 10 bis 15
Prozent könnten die Bürger beim Bürgerhaushalt selbst entscheiden. Derzeit ist
die Devise: Lieber kleine Brötchen backen, dafür aber richtig. Das Beispiel
Emmendingen, wo der Beteiligungshaushalt 2003 erprobt wurde, bei den Bürgern
hohe Erwartungen auslöste, letztlich aber wenig konkrete Ergebnisse brachte,
soll sich in Freiburg nicht wiederholen. Deshalb ist Franz-Albert Heimer froh,
wenn am 10. Juli erstmal über den Weg zum Bürgerhaushalt beraten wird. Und: Es
sitzen alle Fraktionen mit im Boot, auch wenn der Kahn der Befürworter wohl noch
ein wenig kipplig ist — während Unabhängige Listen, Grüne und FDP ohne Wenn und
Aber für den Bürgerhaushalt sind, gibt es bei CDU, SPD und den Freien Wählern
wohl noch skeptische Stimmen. "Aber dass diverse grundsätzliche und technische
Fragen noch offen sind, ist aus unserer Sicht völlig legitim" , sagt Heimer.
Abhilfe schaffen soll auch eine Gemeinderatsklausur, in der sich die
Stadträtinnen und Stadträte von Experten aus anderen Städten über deren
Erfahrungen mit Bürgerhaushalts-Modellen erzählen lassen. Denn auch anderswo
sind Bürgerhaushalte im Kommen: In Europa gibt es schon mehr als 55 Kommunen,
die Wert darauf legen, dass sich ihre Bürger an den politischen Entscheidungen
beteiligen können.
Simone Lutz,
11.6.2007, BZ

 
Spartip:
Anwohner unterhalten ihre Strasse selbst
In den USA wird die Grundsteuer wie bei uns
ebenfalls von der Gemeinde erhoben - aber wohngebietsanhängig. Will sagen: In
der Wiehre/Silberbachstrasse bzw. Herdern/Sonnhalde ist die Grundsteuer z.B. 40
mal so hoch (so krass sind die Unterschiede) als in Weingarten/Hochhauslage.
Begründet wird das so: Die städtischen Dienstleistungen je Einwohner z.B. für
Schneeräumen, Straßener, Rohrnetzerhaltung, Botengänge usw. sind in den
Nobelgebieten um ein Vielfaches höher. Nun soll hier nicht das USA-Modell
gefordert werden - es hat nämlich gewaltige Nachteile. Zum Beispiel den, daß
Familien mit Beginn der Rente ihr Haus verkaufen und in einen "ärmeren"
Stadtteil umziehen müssen, das die Rente die hohe Grundsteuer nicht mehr
verkraftet. Die Stadt muß sich aus ihrer den Bürger
entmündigenden Fürsorge endlich zurückziehen - um sich zu entschulden und den
Bürger zu eigener Aktivität zu verpflichten.
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Blick nach Westen Dreisamradweg
hinter Strandbad: Heckenschneiden am 4.10.2007 Warum machen dies die
Heckenbesitzer nicht selbst? |
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Kontakt, Update
10.03.08
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