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Bluthochdruck 
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Bluthochdruck, Hypertonie, ...

Bluthochdruck ist in Deutschland die Volkskrankheit Nr. 1
Etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland haben Bluthochdruck,
wobei über sechs Millionen dies nicht wissen und ebenso viele nicht ausreichend behandelt sind.
Die konsequente Senkung des Bluthochdrucks auf Normalwerte ist unbedingt anzustreben


 

Ab wann ist der Druck zu hoch - Normalbereich 85-135?

Dass Bluthochdruck gefährlich ist, hat sich inzwischen rumgesprochen. Nur was heißt eigentlich hoch? Karin Bundschuh sprach mit Manfred Anlauf von der Arzneimittelkommisssion der deutschen Ärzteschaft.

BZ: Ab wann sollte mich mein Blutdruck nachdenklich machen?
Anlauf: Wenn der höhere, der systolische Wert, unter 135 Millimeter Quecksilbersäule liegt und der niedrigere, der diastolische Wert, unter 85 mm Hg, gilt dies bei uns als normal. In der Therapie werden in der Regel ebenfalls diese Werte angestrebt. Aber ältere Patienten vertragen einen so tief gesenkten Blutdruck manchmal nicht. Dagegen sollten vor allem bei jüngeren Patienten mit Diabetes, Herz- oder Nierenkrankheiten sogar Werte unter 130 zu 80 mm Hg angestrebt werden.
BZ: Ganz früher galt 160, dann 140 nun 120 mm Hg als normal. Wieso sind die Grenzwerte so labil?
Anlauf: Damals fehlten uns die Studien. Heute wissen wir, dass wir durch eine stärkere Blutdrucksenkung das Risiko für Herz-, Kreislauf- und Nierenerkrankungen besser beeinflussen können. Außerdem lassen sich mit heutigen Medikamenten tiefere Werte bei erträglichen Nebenwirkungen erreichen.
BZ: Was sind "hochnormale Werte" ?
Anlauf: Als Prähypertension bezeichnen vor allem Amerikaner Blutdruckwerte über 120 zu 80. Ich würde die Bezeichnung "noch normal" vorziehen. Ohne Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Nierenprobleme sollte dies nur Anlass sein, den Druck regelmäßig kontrollieren zu lassen und durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten, aber ohne Medikamente, einen weiteren Anstieg zu verhindern.

 

DHL - Deutsche Hochdruckliga

Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® ist ein gemeinnütziger Verein aus Ärzten, Wissenschaftlern, Apothekern und Betroffenen. Unser gemeinsames Ziel ist die Motivation der Bevölkerung zur Gesundheitsvorsorge und die Aufklärung der Bevölkerung über die Risiken von Bluthochdruck.
Bluthochdruck ist in Deutschland die Volkskrankheit Nr. 1: Etwa 20 Millionen Menschen sind betroffen. Bluthochdruck muss man ernst nehmen, sonst riskiert man Schäden an Hirn – Schlaganfall, Herz – Herzinfarkt, Nieren – Nierenerkrankung und Gefäßen – Arteriosklerose.

www.hochdruckliga.de oder http://www.paritaet.org/hochdruckliga

Selbsthilfegruppen - Übersicht
http://www.paritaet.org/hochdruckliga/shgprog.htm

Systole und Diastole

Als Systole (griech. Zusammenziehen) wird die Phase bezeichnet, in der der Herzmuskel sich kontrahiert und das Blut aus seinen Kammern in die Adern presst. Kein Wunder also, dass in dieser Phase in den Gefäßen der höchste Druck und damit der systolische Blutdruckwert erreicht wird. Als Diastole, als Ausdehnen, wird die Phase bezeichnet, in der der Herzmuskel erschlafft. Dass die Gefäße trotzdem weiter unter Druck stehen, liegt an der Elastizität der Arterien. Weil sich diese unter dem Pumpdruck wie ein Luftballon aufblähen, pressen die Gefäßwände, sobald das Herz schlapp macht, weiter das Blut durch den Körper. Wichtig ist aber auch, ob sich das Blut staut oder ohne Widerstand fließen kann. Wenn sich die kleinen Arteriolen in Muskeln und Organen zusammenziehen, steigt der Widerstand gegen den das Herz pumpen muss, weil das Blut nicht mehr so schnell abfließen kann, und der Blutdruck

Druckmittel - Diuretika, ACE-Hemer, Beta-Blocker, Kalziumantagonisten, Sartane?

Im Sinne oder auf dem Rücken des Patienten — Experten streiten um die beste Therapie gegen Bluthochdruck

Freunde haben sich Peter Sawicki und sein Kölner Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wenige gemacht. Kein Wunder: Wem die Macht gegeben ist, unter den Medikamenten über gut und schlecht zu entscheiden und von wem damit abhängt, ob ein Mittel von der Kasse bezahlt wird oder nicht, der tritt vielen auf die Füße. Nun haben sich die Experten den Bluthochdruck vorgenommen, und sich richtigen Ärger eingehandelt. Denn es geht um viel Geld. Rund 3,2 der 23 Milliarden Euro, die die Deutschen für Medikamente ausgeben, werden investiert, um den Druck in den Adern zu senken. Zu viel meint das IQWiG, denn in den meisten Fällen würden es die ältesten und preiswertesten Blutdruck-Medikamente mindestens genauso gut tun. Statt für teures Geld Druck steigernde Hormone zu hemmen oder die Muskeln in der Gefäßwand zu lähmen, reiche es in den meisten Fällen, mit Diuretika die Ausscheidung anzuregen und überflüssiges Wasser aus dem Körper zu schwemmen, meint das Institut. Zumal diese oft auch gleichzeitig die Gefäße entspannen.  Als Grundlage ihrer Stellungnahme haben die Wissenschaftler 16 Studien analysiert, in denen der Nutzen der fünf gängigsten Wirkstoffgruppen verglichen wird. Am Ende schnitten die Diuretika mindestens genauso gut oder besser ab als ACE-Hemmer, Beta-Blocker, Kalziumantagonisten und Sartane. Für die Prüfer war bei ihrem Urteil dabei weniger das Ausmaß der Drucksenkung entscheidend. Zum maßgeblichen Kriterium hatten sie die Zahl der gewonnenen Lebensjahren, verhinderten Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Nierenschäden erklärt. Wenn jedes Medikament etwa gleich viele Komplikationen verhindere und die Lebensdauer ähnlich beeinflusse, könne man doch gleich zur billigsten Variante greifen, argumentiert das Institut. Diese sei zudem am besten auf ihre Nebenwirkungen untersucht. "Wenn es keine guten Gründe gibt, die dagegensprechen, sollten Diuretika die Therapie der ersten Wahl sein" , sagt Peter Sawicki.

Die Deutsche Hochdruckliga ist als Fachgesellschaft empört. Unter der Überschrift "Zurück zu den Anfängen auf dem Rücken der Patienten" wirft sie dem IQWIG vor, das Institut würde sich vor allem nach dem von der Politik vorgegebenen Ziel richten: Kosten im Gesundheitswesen zu sparen. Die Hamburger Gesundheitswissenschaftlerin Ingrid Mühlhauser ist anderer Meinung: ,"Das IQWiG hat das Problem unabhängig untersucht, während die Fachgesellschaften massiv von der Pharmaindustrie beeinflusst sind, von denen sie Geld erhalten."

Bevor die Ärzte den Rezeptblock zücken, sollten sie zunächst einmal die Möglichkeiten einer Therapie ohne Medikamente nutzen, fordert Mühlhauser. Oft reiche schon mehr Bewegung, eine salzarme Ernährung, weniger Alkohol und Abnehmen aus, um den Blutdruck zu senken. Unerlässlich sind nach Ansicht von Manfred Anlauf, dem Blutdruckexperten der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, darüber hinaus Schulungsprogramme, die die Hypertoniker den richtigen Umgang mit ihrer Krankheit lehren. Zu viele Mediziner, sagt er, würden sich auf die einfache Lösung beschränken und dem Betroffenen gleich Tabletten verschreiben. Der Lübecker Kardiologe Heribert Schunkert fordert vor allem eine gut verträgliche Therapie: "Eine Diuretika-Behandlung brechen viele Patienten frühzeitig ab" , klagt das Vorstandsmitglied der Hochdruckliga. "Zumindest wird sie häufiger unregelmäßig von den Patienten eingenommen" , schränkt Anhalt ein. Ihn stört an der Favoritenrolle, die das IQWiG den Diuretika zuschreibt, vor allem, dass diese das Risiko leicht heben, an Diabetes zu erkranken — was auch der Bericht nicht verschweigt. Nur, welche Schlüsse daraus zu ziehen sind, darüber sind die Experten uneinig. "Der Verschlechterung der Blutzuckereinstellung kann man leicht vorbeugen. Durch das Absetzen des Präparats ist dieser Effekt voll reversibel" , sagt Sawicki. Anlauf würde dagegen diabetesgefährdeten Hochdruckpatienten in der Regel ACE-Hemmer empfehlen, die den Zuckerstoffwechsel unbeeinflusst lassen. Nur in dem Fall, dass der ACE-Hemmer unangenehme Nebenwirkungen wie starken Husten hervorruft, würde er zum ähnlich wirkenden, aber viel teureren Sartan greifen. "Sartane sind den ACE-Hemmern an keinem Punkt überlegen. Sie haben nur einen Vorteil, wenn die ACE-Hemmer lästige Nebenwirkungen hervorrufen" , sagt Anlauf und weiß sich darin sogar mit dem Kollegen Sawicki einig. Auch in den Empfehlungen, die seine Arzneimittelkommission im Auftrag der Ärzteschaft für die Therapie der wichtigsten Krankheitsbildern ausarbeitet, spielen die Sartane eine untergeordnete Rolle. Statt vom Jahr der Zulassung oder dem Preis macht die Expertenrunde ihre Wahl vor allem von den Begleitkrankheiten abhängig. Bei leichter Blutdruckerhöhung soll ihrer Meinung nach die Therapie mit einem einzigen Präparat begonnen werden. Bei starker Erhöhung oder hohem Schlaganfall- und Infarktrisiko wird zur Kombination zweier Mittel geraten. Zur Berechnung dieses Risikos wurde anhand von Alter, Blutfett- und Zuckerwerten, Zigarettenkonsum und erblicher Vorbelastung eine Skala entwickelt, die jedem im Internet zur Verfügung steht. Reichen die vereinten Kräfte nicht aus, wird ein drittes Mittel hinzugefügt.

Mit welchem Medikament der Arzt die Therapie am besten beginnt, hänge vom Zustand des Patienten ab, rät Anlauf. Ausschwemmende Thiazide seien gerade für ältere oder herzschwache Patienten geeignet. ACE-Hemmer hätten vor allem bei Nieren-, Zuckerkranken und verengten Herzkranzgefäßen Vorteile. Und selbst die eigentlich als zweite Wahl geltenden Kalzium-Antagonisten wiesen bei alten Menschen mit hohem Schlaganfallrisiko Vorteile auf. Einfache Antworten und klare Grenzen gibt es in der Bluthochdruck-Therapie eben nicht.
Karin Bundschuh, 26.3.2007, www.badische-zeitung.de


 

Links

Risikoskala unter: http://www.akdae.de

IQWIG: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
Dillenburger Str. 27, 51105 Köln, Tel 0221 - 35685 - 0
Internet: www.iqwig.de
Das Institut ist eine Einrichtung der "Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen", die der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) mit dem ausschließlichen Zweck der Errichtung und Unterhaltung des Instituts errichtet hat (§ 1 und 2 der Stiftungssatzung).

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