Wyhl – muessen wir unsere Geschichte selbst schreiben?

29.6.2012:  Buchvorstellung „Lieber heute aktiv als morgen radioaktiv“
Am 10.Juli 2012 stellte Dr. Georg Löser von ecotrinova (www.freiburg-dreisamtal.de/ecotrinova) in Weisweil sein neues Buch über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gegen Atomkraft und für Alternativen am südlichen Oberrhein vor. In Marckolsheim und Wyhl und zu Fessenheim haben die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen mit ihrer grenzüberschreitenden Kooperation Geschichte gemacht und im Ringen mit dem Staat und den Konzernen ein Stück kämpferische “Demokratie von unten” vorgelebt. Auf dieser Buchvorstellung wurden Vorwürfe laut, deutsche Professoren zeichneten ein falsches bzw. überhaupt kein Bild vom Widerstand, der von Wyhl ausging.
https://www.freiburg-schwarzwald.de/blog/2012/06/29/badisch-elsaessischen-burgerinitiativen-info-buch-archiv/

Nachfolgend eine Chronologie der Diskussion:

19.7.2012
Seltsame „Richtigstellung“ lässt Fragen offen
Die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen haben die falsche Darstellung und mangelhafte Recherche
von Prof. Ulrich Eith in einer Publikation  „Baden-württembergische Erinnerungsorte“ der
Landeszentrale für politische Bildung massiv kritisiert. Diese massive Kritik und die Aufforderung zu einem
öffentlichen Kolloquium wurde dem Autor über den  Herausgeben, die Landeszentrale für politische Bildung
zugeleitet. Da sich die Bürgerinitiativen nicht persönlich an  Prof. Eith gewandt haben, glaubt er den Konflikt aussitzen
zu können. Immerhin ist Prof. Ulrich Eith aber Leiter des Studienhaus Wiesneck in Buchenbach bei Freiburg, welches in der Homepage eine neue Seminarveranstaltung offeriert: „Mehr Bürgerbeteiligung wagen? Neue Formen politischer Beteiligung in Deutschland“ Hier hat Prof. Eith aber selbst einen beträchtlichen Lernbedarf! Nun erwarten die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen, die Gemeinde Weisweil, die Kirchengemeinde Weisweil und  der Solarverein vom Herausgeber, der dem Staatsministerium zugeordneten Landeszentrale für politische Bildung eine
Aufklärung über die Gründe dieser eklatanten Fehlberichterstattung und die notwendigen Korrekturen.
Erhard Schulz, Emmendingen, den 19. Juli 2012

 
14.7.2012
Betreff: Zur Information von Erhard Schulz!!! Für Herrn Chefredakteur Thomas Hauser: Richtigstellung der falschen Richtigstellung von Prof. Ulrich Eith: FREUNDLICHE ERINNERUNG: Für Herrn Prof. Hans-Georg Wehling: Publikation „Baden-württembergische Erinnerungsorte“ der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (fwd)
Datum:14. Jul 2012 15:00
Eine Information zur falschen Darstellung der Wyhl-Geschichte durch Prof. Ulrich Eith
Sehr geehrter Herr Hauser,
in der heutigen (14. Juli 2012) Ausgabe der Badischen Zeitung, Kreisausgabe Emmendingen-Nord wird eine falsche Richtigstellung von Herrn Prof. Ulrich Eith veröffentlicht. Diese Darstellung „SO IST`RICHTIG Vorwurf nicht belegbar“
ist falsch und wir bitten um eine Richtigstellung. Wie Sie aus dem beiliegenden Schriftwechsel entnehmen können, haben sich die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen bereits am 15. April 2012 an den Herausgeber Prof. Hans-Georg Wehling der Publikation „Baden-württembergische Erinnerungsorte“, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg gewand. Wie Sie aus den beiliegenden Schreiben entnehmen können, wurde unsere deutliche schriftliche Kritik über die grob falsche  Veröffentlichung an Herrn Prof. Eith sowohl von Prof. Wehling und Dr. Weber weitergeleitet. Jegliche substantielle Antwort des Autors blieb bis auf die heutige „falsche Richtigstellung“ bisher aus. Unser beiliegender Briefwechsel mit der Landeszentrale für politische Bildung wurde der Presse noch nicht vorgelegt. Sie können ihn gern journalistisch verwenden.
Mit freundlichen Grüßen
Erhard Schulz
Mitglied im Sprecherkreis der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen
 
14.7.2012: SO IST RICHTIG – Vorwurf nicht belegbar
Mit harscher Kritik haben sich die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen gestern in einem Beitrag in der Badischen Zeitung („Wir müssen unsere Geschichte selbst schreiben“) gegen den Leiter des Studienhauses Wiesneck, Professor Ulrich Eith, gewandt. Unter anderem wird der Vorwurf erhoben, Eith habe für seinen Beitrag „Wyhl, Nai hämmer gsait!“ – stilbildender ziviler Widerstand am Kaiserstuhl“ in einem Band zum 60-jährigen Bestehen des Landes Baden-Württemberg aus einer Reportage des Jülicher Geschichtsprofessors Bernd Rusinek aus dem Jahr 2001 abgeschrieben. Dieser Vorwurf ist unberechtigt. Im Kern geht es um die Aussage Rusineks, der schreibt, es gebe nur in Niederrotweil einen Gedenkstein, der an den Widerstand gegen das einst geplante Atomkraftwerk erinnere. Eith, der seit mehreren Jahren in Niederrotweil lebt, hat in seinem Beitrag wörtlich aber so formuliert: „In Wyhl selbst und rund um den Kaiserstuhl erinnert kaum mehr etwas an diese ereignisreichen, ungewöhnlichen Momente im Jahr 1975, kaum Mahnmale – das auffälligste sicher in Niederrotweil – und erst recht keine regelmäßigen Festivitäten.“ Zudem wird in dem BZ-Beitrag behauptet, Eith habe nicht auf Nachfragen und Kritik reagiert. An ihn persönlich habe sich aber kein Vertreter der Bürgerinitiative gewandt, erklärte Eith gegenüber der BZ. Es wäre Aufgabe der Redaktion gewesen, die erhobenen Vorwürfe zu überprüfen. Wir entschuldigen uns für dieses Versäumnis.
14.7.2012, www.badische-zeitung.de

13.7.2012: Wir müssen unsere Geschichte selbst schreiben
Frühere Wyhl-Aktivisten kritisieren, dass deutsche Professoren ein falsches Bild vom Widerstand und seinen Spuren zeichnen …. Gesamten Artikel vom 13.7.2012 bitte lesen über
www.freiburg-schwarzwald.de/wyhl-unsere-geschichte-selbst-schreiben120713.pdf

6.6.2012
Betreff:Re: WG: FREUNDLICHE ERINNERUNG: Für Herrn Prof. Hans-Georg Wehling: Publikation „Baden-württembergische Erinnerungsorte“ der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (fwd)
Datum:06. Jun 2012 14:36
Sehr geehrter Herr Schulz, es ist Sache des Autors Prof. Dr. Ulrich Eith, wann, wie und ob überhaupt er Ihnen als Autor antwortet. Ich kann mir vorstellen, dass er über Ihren früheren Brief etwas sauer ist. Es handelt sich bei dem Beitrag ja doch um eine sehr faire Würdigung des Protestes von Wyhl. Ich selbst war auch sehr enttäuscht, dass Sie überhaupt nicht gewürdigt haben, dass Wyhl eine so prominente Darstellung in dem von mir mit herausgegebenen Band gefunden hat. Das ist ja nicht selbstverständlich. Allein schon das Titelbild des Beitrags rückt sehr deutlich die Widerstandsbewegung in den Vordergrund. Damit werden die Verdienste der damaligen Widerstandsbewegung vor dem Vergessen bewahrt. Denken Sie nur an die hohe Auflage und Verbreitung des Buches, das ja nicht in erster Linie an die Beteiligten von damals gerichtet ist. Übersehen Sie bitte nicht: Die Studierenden von heute, die so um 1990 geboren sind, können schon mit dem Wort Wyhl nichts mehr anfangen, ich habe das letzte Woche getestet.
hans-georg.wehling@uni-tuebingen.de

5.6.2012
From: Erhard Schulz
Sent: Tuesday, June 05, 2012 6:10 PM
To: Weber, Reinhold (LpB)
Cc: Eith Ulrich ; hans-georg.wehling@uni-tuebingen.de ; „Oliver Grumber WeisweilBürgermeisterGrumber“
Subject: Re: WG: FREUNDLICHE ERINNERUNG: Für Herrn Prof. Hans-Georg Wehling: Publikation „Baden-württembergische Erinnerungsorte“ der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (fwd)
Sehr geehrter Herr Dr. Weber,
vielen Dank für Ihre Zwischennachricht vom 07. Mai 2012. Bedauerlicherweise ging bis heute keine substanzielle Antwort des Autors bei uns ein. Wir werden jetzt im Rahmen der Vorstellung einer aktuellen Publikation
zum Widerstand gegen das Atomkraftwerk Wyhl sowie einer Präsentation der Digitalisierung des Archivs der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen aus der Veröffentlichung der Landeszentrale für politische Bildung
„Baden-Württembergische Erinnerungsorte“ vorlesen und zur kritischen Diskussion stellen.
Diese öffentliche Veranstaltung findet am Dienstag, den 10. Juli 2012, 20.00 Uhr im Bürgersaal des Rathauses der Gemeinde Weisweil statt. Wir würden es sehr begrüßen, wenn bis zu dieser Veranstaltung eine  Antwort auf unseren Brief vom 15. April 2012 eingehen wird. Selbstverständlich würden wir uns sehr freuen, wenn ein Vertreter der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg teilnehmen könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Erhard Schulz für die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen

7.5.2012
Sehr geehrter Herr Schulz,
beim Blick auf das Buch und in das Buch haben Sie sicherlich schon gesehen, dass Herr Prof. Wehling zwar einer der Mitherausgeber, nicht aber der Autor des Textes zu Wyhl ist. Der Verfasser des Textes ist Prof. Eith von der Universität Freiburg, den ich über Ihre E-Mails informiert habe und von dem Sie sicherlich etwas hören werden.
Freundliche Grüße 
Dr. Reinhold Weber
Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Stafflenbergstraße 38, 70184 Stuttgart 
Tel 0711/164099-42, reinhold.weber@lpb.bwl.de

4.5.2012

Gesendet: Freitag, 4. Mai 2012 23:30
An: „Prof. Dr. Hans-Georg Wehling Landeszentrale für Politische Bildung“
Cc: Alle Außenstelle Freiburg (LpB); BMA Weisweil (Poststelle); „*Bernd BI-Nößler“; „Günter BI-Richter, Freiburg“; „Kurt BI-Schmidt, Bürgerinitiative Weisweil e.V.“; BI-WeisweilPfarramt; „Sabine BI-ZWölfle, SPD-Waldkirch“; „Alexander BI-ZSchoch, Grüne Waldkirch“; Dieter Ehret SolarRegioEhret
Betreff: FREUNDLICHE ERINNERUNG: Für Herrn Prof. Hans-Georg Wehling: Publikation „Baden-württembergische Erinnerungsorte“ der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (fwd)
Sehr geehrter Herr Prof. Wehling,
am 15. April 2012 schrieb ich Ihnen den untenstehenden Brief. Nach drei Wochen Wartezeit möchte ich Sie freundlich bitten, meinen Brief zu beantworten. Auch einige weitere betroffene Einrichtungen warten auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Erhard Schulz, 4.5.2012, Mitglied im Sprecherkreis der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen

15.4.2012
An: „Prof. Dr. Hans-Georg Wehling Landeszentrale für Politische Bildung“ lpb@lpb-bw.de>
Betreff: Für Herrn Prof. Hans-Georg Wehling: Publikation „Baden-württembergische Erinnerungsorte“ der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
Datum: 15. Apr 2012 16:30
Sehr geehrter Herr Prof. Wehling,
in diesen Tagen hielt ich zufällig Ihre neue Publikation „Baden-württembergische Erinnerungsorte“ in den Händen.  Auf Seite 580 schreiben Sie: „Was ist geblieben? Was bleibt nun knapp 40 Jahre später? In Wyhl selbst  und rund um den Kaiserstuhl erinnert kaum mehr etwas an diese ereignisreichen, ungewöhnlichen Monate im Jahr 1975, kaum Mahnmale – das auffälligste sicherlich in Niederrotweil – und erst recht keine regelmäßigen öffentlichen Festivitäten.“
Diese Darstellung ist falsch und beruht entweder auf gar keiner oder einer sehr miserablen Recherche! Der Autor war auch sicherlich noch nie im Archiv der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen im Rathaus der Gemeinde Weisweil!  Er kennt auch nicht die beiden viel besuchten Gedenksteine im Rheinauewald von Wyhl (gesetzt im Jahr 2000 mit der Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, MdB Gilla Altmann) sowie den mit Landesbischof Fischer enthüllten Gedenkstein vor dem Evangelischen Gemeindehaus in Weisweil, der an die erste Informationsveranstaltung vor 40 Jahren mit dem renommierten Atomphysiker Prof. Klumb erinnert. Über die Vielzahl der Veranstaltungen und Aktionen können Sie selbst einen Eindruck gewinnen – ohne den Schreibtisch zu verlassen:  In der Badischen Zeitung finden Sie unter www.badische-zeitung.de dann Ausgabe Emmendingen und dann Klick auf Weisweil sowie ergänzend Wyhl schon eine große Zahl an Berichten über die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen, den Solarverein, die Evangelische Kirchengemeinde u.a. Bitte klicken Sie die jeweils 35 Seiten bis zum Beginn der digitalen Berichterstattung im Jahr 2009 durch. Bedeutend sind insbesondere die Energiepolitischen Gespräche in Weisweil gewesen: Bereits 2009 haben die Vertreter aller Fraktionen im Emmendinger Kreistag den BürgerInnen eine 100% Energiewende bis zum Jahr 2030 versprochen, dies wurde dann im Jahr 2011 einstimmig vom Kreistag beschlossen. Weisweil und Wyhl produzieren schon jetzt 40% der Stromversorgung der Haushalte von den eigenen Solardächern! Die grob falsche Berichterstattung Ihrer staatlich finanzierten politische Bildungseinrichtung müssen die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen, die Gemeinde Weisweil, der Solarverein und die Evangelische Kirchengemeinde als Affront empfinden.  
Wir möchten Sie zu einem baldigen öffentlichen Kolloquium in das Archiv der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen in das Weisweiler Rathaus einladen, um mit Vertretern der Gemeinde, dem Solarverein, der Kirchgemeinde und Vertretern der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen sowie den beiden Kuratoriums-mitgliedern der Landeszentrale im Landkreis Emmendingen, Frau MdL Sabine Wölfle und Herrn MdL Alexander Schoch über die
Gründe dieser eklatanten Fehlberichterstattung und den notwendigen Korrekturen zu diskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
Erhard Schulz, Emmendingen, 15,4,2012
Mitglied im Sprecherkreis der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen
erhard-schulz@t-online.de

 

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