Wucherpflanzen zertrampeln anstatt maehen oder ausreissen

Fremdländische Wucherpflanzen wie der Japan-Knöterich und das Indische Springkraut sorgen schon länger für Furore: Als so genannte invasive Neophyten verdrängen sie einheimische Arten und gefährden die Stabilität von Uferböschungen. Derzeit testet das Garten- und Tiefbauamt (GuT) neue Bekämpfungsmethoden: Während das Springkraut durch die Einsaat von heimischem Mädesüß in Schach gehalten werden soll, wird auf dem Knöterich regelrecht herumgetrampelt.

Auch bei schwülwarmen Temperaturen rückt Dominque Fahr aus Littenweiler dem Japan-Knöterich zu Leibe, und das an ungewöhnlicher Stelle: Gemeinsam mit weiteren Helfern war er Mitte der Woche im so genannten „Dietenbach-Ohr“, der Grünfläche zwischen dem Zubringer Mitte und der Ausfahrt Rieselfeld, in Sachen Neophyten-Bekämfpung im Einsatz. Stängel abknicken durch Herumtreten: „Man muss die heimische Natur vor diesen Pflanzen schützen“, gibt der 51-Jährige als Motiv an. Vor drei Jahren vorübergehend als Zwei-Euro-Jobber zu den Bachpaten gekommen, macht er dort nun aus Überzeugung mit. „Auch, um mein Wissen an die junge Generation weiterzugeben“, sagt der gelernte Erzieher. Wie Biologin Hella Heuer-Klug vom GuT erläutert, handelt es sich dabei um ein Pilotprojekt: Bislang sei der Knöterich vor allem durch Mähen oder Herausrupfen bekämpft worden, nun teste man jedoch etwas Neues. „Durch das Herumtreten auf den Pflanzen werden die Stängel abgeknickt“, schildert die Expertin das neue Verfahren. Man vermute, dass der Knöterich diese Art der Beschädigung nicht so schnell bemerke als beispielsweise Mähen. Daher reagiere er auch weniger schnell darauf, etwa durch Austreiben aus den unterirdischen Speicherorganen. „Letztlich wäre das dann effektiver, auch weil der Zeitaufwand geringer ist“, betont Heuer-Klug.
Seit Juni gibt es daher auf dem südöstlichen „Ohr“ der Stadtautobahn-Ausfahrt auf Höhe der Gaskugel eine Versuchsfläche, auf der die verschiedenen Bekämpfungsmethoden miteinander verglichen werden. Einmal im Monat werden dort mehrere Knöterich-Herde entweder gemäht, gerupft oder zertrampelt. „Die Stelle eignet sich prima für unser Vorhaben, da sie abgelegen und ungestört liegt“, sagt Heuer-Klug. Auch wenn es noch zu früh für eine abschließende Beurteilung der auf drei Jahre angelegten Studie sei, so zeichne sich schon jetzt ab, dass die neue Methode gut abschneide: An den gemähten Stellen ist der Knöterich nämlich am vitalsten, und dort, wo die Pflanzen herausgerissen wurden, ist der Bestand zwar lückig, aber dennoch gut entwickelt.
„Das Zertrampeln hat sich bislang als effektivste der drei miteinander verglichenen Bekämpfungsarten erwiesen“, fasst die Projektleiterin zusammen. Sollte sich der Trend fortsetzen, wolle man diese Methode zukünftig auch bei den Bachpaten zum Einsatz bringen.
Eine weitere neue Strategie im Kampf gegen Neophyten wird derzeit auch im Eschholzpark getestet, wo dem Indischen Springkraut schon seit Jahren zu Leibe gerückt wird. „Die Stelle dort ist nämlich ein Hauptlieferant für Springkrautsamen vieler unterhalb gelegener Anlieger“, betont Heuer-Klug. Dort hat man diese Woche Mädesüß ausgesät, die dem Springkraut Konkurrenz machen soll. „Die langjährige Erfahrung verschiedener Freiburger Bachpaten-Projekte hat nämlich gezeigt, dass diese einheimische Pflanze gut geeignet ist, um das in großen Horden wachsende Springkraut nachhaltig zurückzudrängen“, erklärt die Biologin.
Andreas Braun , 1.9.2012

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