Wonnhalde bebauen

Zur Bebauung der Wonnhalde: Wo sollen all die Freiburger wohnen? Freiburg wächst. Bis 2030 sollen laut Prognose des Amtes für Bürgerservice und Informationsverarbeitung bis zu 230 000 Einwohner in Freiburg leben, das heißt 16 000 neue Freiburger hinzugekommen sein. 16 000 neue Freiburger, das bedeutet eine enorme Herausforderung für den angespannten Arbeits- und Wohnungsmarkt in dieser Stadt. Schon heute ist bezahlbarer Wohnraum in Freiburg sehr knapp. Insbesondere für Familien mit Kindern, die über ein durchschnittliches Einkommen verfügen und etwas mehr Wohnraum benötigen, ist die Suche nach einer eigenen Bleibe zu einer großen Herausforderung geworden. Wo sollen aber alle diese neuen Freiburger wohnen? Wahrscheinlich im Rieselfeld, in Merzhausen/Vauban oder im Mooswald, jedenfalls dort, wo sie niemanden stören.
So gestaltet sich die kürzlich entfachte Diskussion um eine mögliche Bebauung der Kleingartenanlage im Holbeinviertel als geradezu grotesk. Ein Gebiet, das sich aufgrund seiner Lage und einfachen Erschließung als Baugebiet für eine zukunftsweisende Wohnbebauung geradezu anbietet, ohne dass eine mögliche Bebauung den Charakter des Stadtteils wesentlich gefährden würde. Zugegeben, es müsste dafür die Kleingartensiedlung weichen, die ihren Nutzern Entspannung beschert. Für den „geringfügigen“ Gegenwert allerdings, vielen Familien ein Zuhause zu bieten. Natürlich müsste der ein oder andere Bewohner der Wiehre von seinem Elfenbeinturm herabsteigen, um dies zu erkennen. Umso dankbarer bin ich daher doch den anderen Wiehre-Bewohnern, die offen und konstruktiv über dieses Thema diskutieren. Möglicherweise sind ja selbst wir die, die auch dort wohnen könnten? Ich glaube, dann wird es Zeit, tatkräftig zu werden.
Andreas Bauer, Freiburg

AG 2 „Wohnen und Wohnumfeld“ sowie Stell: Würdevoll diskutieren
„Als Teilnehmer der Arbeitsgruppe 2 „Wohnen und Wohnumfeld“ halte ich es für angebracht auf die vielen Leserbriefe und Berichte der vergangenen Wochen zu reagieren und kurz zum Thema einer möglichen Bebauung der Wonnhalde Stellung zu nehmen.
Frühzeitig waren vergangenes Jahr alle Bürgerinnen und Bürger der Wiehre eingeladen, sich an den Vorschlägen zu den Stadtteilentwicklungslinien zu beteiligen. In der AG 2 erfolgte im vergangenen halben Jahr ein sehr engagierter Austausch interessierter Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil. Ein Punkt war das Wiederaufgreifen einer bereits alten Idee einer möglichen Bebauung der Wonnhalde. Zuletzt wurde ein ausgewogenes Ergebnis der gefundenen Argumente zusammengestellt und sollte in das Abschlussprotokoll einfließen. Ein über Monate gewachsenes Bürgerengagement wurde jedoch an der Abschlusssitzung am 20. Juni durch eine Ansammlung von bisher am Stell-Prozess nicht beteiligter Gegner einer Bebauung derart gestört, dass fast alle ursprünglichen Teilnehmer der AG 2 daraufhin frustriert den Raum verließen. An dem Abend wurde Herr Thoma verbal und danach mittels Leserbriefe unbegründet ins Visier genommen. Somit hat die alte Idee fälschlicherweise ein neues Gesicht erhalten. Um diese würdelose Kampagne zu beenden, sollte nun endlich – wie bereits in der Arbeitsgruppe vor dem unrühmlichen Abschiedstreffen besprochen – eine breite Diskussion zu einer möglichen Wonnhaldebebauung begonnen werden. Sachliche Argumente für und auch gegen eine Bebauung sind ausreichend vorhanden. Die Errichtung eines Neubaus auf einer noch unbebauten Fläche geht stets einher mit der Zerstörung vorhandener Strukturen. Jedoch birgt dies auch die Chance zum Ausgleich vorhandener Zwänge und Mängel. Inwieweit wir bereit sind, auf lieb gewonnene Dinge zu verzichten, um anderen eine Chance zu geben, muss demokratisch geregelt werden. Auch die Wiehre muss entscheiden, ob sie einen Beitrag zur Senkung der aktuellen Wohnungsnot leisten möchte. Ich bitte den Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre und auch die Stadt Freiburg einen Rahmen zu schaffen in dem grundsätzlich die Bebauung von bisher noch unbebauten Bereichen in der Wiehre auf einer bürgerschaftlich würdevollen Art und Weise diskutiert werden kann. Durch „Stell“ hat ein Prozess begonnen, auf dessen Basis auch die Bürger zur aktiven Mitarbeit motiviert werden sollen, die sich bisher nicht oder nur wenig beteiligt haben.
Herbert Grießbach, Freiburg, 2.10.2012

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