Wolffsohn: Jüdische Geschichte

Wenn ein jüdischer, deutscher Professor, dazu noch emeritiert, ein Buch über „Eine andere Jüdische Weltgeschichte“ veröffentlicht, dann kann man davon ausgehen, daß man darin Wahres ohne den lähmenden Einfluß der Political Correctness zu lesen bekommt. Und so ist es auch:
Der Historiker und Professor der Münchener Bundeswehrhochschule Michael Wolffsohn, 1947 in Tel Aviv geboren (74) spricht Klartext zum Judentum auch in Deutschland, wie folgende Zitate aus seinem Interview in der Berliner Zeitung (siehe (1) unten) belegen:
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„Seit dem Jahr 2000 sind etwa 20 Prozent der französischen Juden nach Israel ausgewandert“ und dieser Exodus wird auch in Deutschland so weitergehen. … langfristig prognostiziere ich das Ende der Diaspora(-Juden). Es wird zu einer Konzentration jüdischen Seins in Israel kommen.“

Die Regierungen in Ungarn, Tschechien, Polen und der Slowakei sind judenfreundlicher, „es gelingt ihnen besser, ihre Juden zu schützen“.

Im Zuge „der bundesdeutschen Migrationspolitik vor allem seit 2015, ist der militante Antijudaismus mitimportiert worden. Das ist eine unbestreitbare Tatsache, die nicht gern genannt wird“.

Wolffsohn fordert kontrollierte Grenzen: „Das bedeutet nicht, dass Deutschland und andere westeuropäische Länder keine Muslime aufnehmen sollen. Aber man muss sich überlegen, ob man diejenigen, die man hereinlässt, prüft, wie man die Sicherheit verstärkt“

„Britische, amerikanische, französische und italienische Universitäten sind mehrheitlich eindeutig auf der BDS-Linie (BDS-Kampagne von Palästina ruft zu Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen gegen Israel auf). In Deutschland … wird es genauso sein. BDS ist … eine Gefahr für die Juden“.

Im hochineresanten Gespräch des Historikers Wolffsohn mi dem Theaterregisseur Buurmann auf dem Podcast Indubio (siehe (3) unten)  geht Wolffsohn auch auf das heutige Deutschland ein – in seiner erfrischend direkten Art. Dazu folgende Beispiel (Zitate sinngemäß):
Der jüdische Staat ist quicklebendig und viel jünger als das Seniorenheim Westeuropa und auch Deutschland. Israel bzw. die lebenden Juden sind deshalb nicht populär im zeitgeistigen Deutschland.“
„Die toten Juden sind die guten Juden und den lebendigen Juden wird keine Sympathie entgegengebracht, auch nicht von deutschen Lehrern. Deshalb sollten die jugendlichen Deutschen auch mal eine Klassenfahrt nach Tel Aviv machen, statt immer nur nach Ausschwitz.“
So etwas darf kein nich-jüdischer Deutscher sagen.
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Unterm Strich vermittelt das Buch von Prof. Michael Wolffsohn aber Trauriges in zweierlei Hinsicht:
1) Jüdisches Leben in Deutschland ist vor allem gefährdet durch antisemitische muslimische Migranten.
2) Es ist „alles andere als unwahrscheinlich“, daß der Staat Israel vernichtet wird.
Dennoch und gerade deshalb ist die „Eine andere Jüdische Weltgeschichte“ ein lesenswertes Buch.
9.6.2022
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Michael Wolffsohn: Eine andere Jüdische Weltgeschichte
368 Seiten, ISBN 978-3-451-38978-8
Herder Verlag Freiburg, 28 Euro
Fakten statt Ideologien!
Michael Wolffsohn, der Meister der deutsch-jüdischen Geschichtsschreibung, erzählt die Historie der Juden von den Anfängen bis heute. Präzise, vielschichtig und spannend berichtet er von einem Volk und einer Religion, die Weltgeschichte und Weltkultur prägen. (Herder)
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(1) Michael Wolffsohn: „Das Ende des jüdischen Volkes ist absehbar“
Vieles von dem, was der Historiker Michael Wolffsohn in seinem neuen Buch „Eine andere jüdische Weltgeschichte“ schreibt, wirkt provokant. Aber das seien die Fakten, sagt er im Gespräch immer wieder.
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Die Entisraelisierung ist jedoch in den letzten beiden Jahrzehnten in Europa zum Halten gekommen. Das belegt etwa die hohe Zahl der französischen jüdischen Auswanderer nach Israel aufgrund der Unfähigkeit des französischen Staates, die Juden zu schützen. Seit dem Jahr 2000 sind etwa 20 Prozent der französischen Juden nach Israel ausgewandert. Eine alarmierende Zahl. Und wenn man sich die gesellschaftliche Entwicklung und die daraus resultierende physische Gefährdung von Juden in Deutschland und Großbritannien anschaut, wird diese Entwicklung weitergehen.
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Überrascht hat mich, dass Sie die Regierungen in Ungarn, Tschechien, Polen und der Slowakei als judenfreundlicher bezeichnen als die der meisten EU-Länder.
Ich bin kein Anhänger der Herren Orban oder Kaczynski oder der polnischen PiS, aber man muss doch die Fakten feststellen.
Aber es gelingt ihnen besser, ihre Juden zu schützen, als den lupenreinen westlichen Demokratien. Einschließlich Deutschland. Wenn man in Budapest vor der Hauptsynagoge steht, gibt es dort keine Sicherheitsleute.
Warum ist das so?
Ungarn ist ein autoritärer Staat, der mehr auf Sicherheit achtet. Dazu kommt die unterschiedliche Migrationspolitik. Im Zuge des zu begrüßenden ethisch-humanen Impetus der bundesdeutschen Migrationspolitik vor allem seit 2015, ist der militante Antijudaismus mitimportiert worden. Das ist eine unbestreitbare Tatsache, die nicht gern genannt wird. Aber wenn man sie bekämpfen möchte, kann man diese Diagnose nicht missachten.
Sie meinen, Ungarn und die anderen Länder sind auch deshalb sicherer für Juden, weil sie keine muslimischen Flüchtlinge aufgenommen haben?
Human ist das inakzeptabel, aber für die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung ist das ein wichtiger Faktor. Das bedeutet nicht, dass Deutschland und andere westeuropäische Länder keine Muslime aufnehmen sollen. Aber man muss sich überlegen, ob man diejenigen, die man hereinlässt, prüft, wie man die Sicherheit verstärkt. Seit dem 24. Februar gibt es in Deutschland ein Umdenken in Bezug auf die äußere Sicherheit. Wir brauchen auch ein Umdenken im Bereich der inneren Sicherheit.
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Wir müssen nicht nur auf den deutschen Weltnabel schauen. Britische, amerikanische, französische und italienische Universitäten sind mehrheitlich eindeutig auf der BDS-Linie. In Deutschland gibt es dazu noch keine Erhebungen, aber ich gehe davon aus, es wird genauso sein. BDS ist in der Offensive bei der Mehrheit der vermeintlichen Intellektuellen. Und das ist eine Gefahr für die Juden, auch wenn viele der Akteure das nicht wollen. Es gibt unter ihnen hoch ethische Menschen, die nicht kapieren, wofür sie da werben und was für eine Wirkung das hat.
Sie schreiben, dass die Juden ein Dauerthema auf der ganzen Welt sind, obwohl sie nur 0,2 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. Was ist der Grund dafür?
Die Mehrheit der Menschheit besteht aus Christen und Muslimen. Und Christentum und Islam sind ohne das Judentum nicht zu verstehen. Das Christentum entsteht aus und in der Abgrenzung vom Judentum, und der Islam entsteht aus und in der Abgrenzung von Judentum und Christentum. Wenn Christen und Muslime ihre Religion ernst nehmen, dann erklärt sich diese Emotionalität sehr leicht. Dazu kommt der Nahostkonflikt. Nahost ist wichtig, solange fossile Energie gebraucht wird, Öl und Erdgas. Und auch wenn man sich weder für Juden, Araber oder Israel interessiert: Die meisten wollen im Winter eine warme Stube haben.
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Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen: Würden Sie sich selbst als Diaspora-Juden bezeichnen?
Ich war bis vor kurzem ein überzeugter Diaspora-Jude und ziehe diese Existenz vor, weil mir die jüdische Orthodoxie in Israel zu mächtig geworden ist. Das ist nicht mein Judentum. Ich toleriere sie, aber sie tolerieren die nicht-synagogalen Juden nicht. Ich beobachte jedoch eine zunehmende physische Gefährdung von Juden in der Diaspora, bis hin zu den USA. In Westeuropa geht die Gefahr vor allem von muslimischen Fanatikern aus, gefolgt von rechtsextremistischen Fanatikern und Linksextremisten. Oft gehen Linksextremisten eine Allianz mit muslimischen Fanatikern ein, in Frankreich nennt man das Islamo-Gauchisme. Dass ich die Diaspora mit 75 Jahren nicht verlasse, wird jeder einsehen, aber langfristig prognostiziere ich das Ende der Diaspora. Es wird zu einer Konzentration jüdischen Seins in Israel kommen. Was aber passiert, wenn fast das gesamte jüdische Kollektiv in Israel lebt, dieses Land aber in seiner Existenz gefährdet ist?

Das bedeutet, dass das Ende des jüdischen Volkes absehbar ist.
Das Ende des jüdischen Volkes? Halten Sie es für möglich, dass Israel vernichtet wird?
Ich halte das für alles andere als unwahrscheinlich. Denn wir haben heute ein atomares Gleichgewicht von Israel und Iran. Setzt man keine Atomwaffen ein, kommt es wahrscheinlich zu einem konventionellen Wettrüsten und Krieg. Den kann Israel trotz seiner ökonomischen Potenz aufgrund seiner demografischen Unterlegenheit nicht überleben.
… Alles vom 1.6.2022 bitte lesen auf
https://www.berliner-zeitung.de/open-mind/michael-wolffsohn-antisemitismus-das-ende-des-juedischen-volkes-ist-absehbar-li.230831

Der Historiker Michael Wolffsohn, geboren 1947 in Tel Aviv, ist der Sohn einer 1939 nach Palästina geflüchteten jüdischen Kaufmannsfamilie. 1954 zog er mit seinen Eltern nach West-Berlin. Seinen Militärdienst leistete er in Israel ab. Er studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Volkswirtschaft an der Freien Universität Berlin, der Universität Tel Aviv und der Columbia-Universität in New York City. Von 1981 bis 2012 lehrte an der Universität der Bundeswehr in München.
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(2) Wolffsohn liest dem deutschen Bürgertum samtweich die Leviten: Zumindest prüfen sollten wir, wer zu uns kommt
Michael Wolffsohn, berufener Historiker und Publizist, hat eine neue „andere Jüdische Weltgeschichte“ vorgelegt, in der bisher sicher geglaubte Dogmen fallen. Etwa jenes, dass der historische Islam freundlicher mit Juden umgegangen sei als das Christentum.
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Aber auch ein Wolffsohn musste sich erst einmal trauen, den Koryphäen der Islam-Forschung zu widersprechen und das Märchen vom judenfreundlichen Orient zu demontieren. Er schaute also extra genau in die Quellen und fand doch nichts außerordentlich Judenfreundliches in jenen Zeiten und an den besagten Orten. ….
Genau das, könnte man vermuten, ist aber Wolffsohns heimliche Absicht: Der weitverbreiteten Indolenz in Bezug auf den muslimischen Antisemitismus das Wasser abzugraben.
… Alles vom 7.6.2022 bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/wolffsohn-liest-dem-deutschen-buergertum-samtweich-die-leviten/

Einige Kommentare:
„Zumindest prüfen sollten wir, wer zu uns kommt“:
Wer soll „wir“, wer soll „uns“ sein? Das BRD-Establishment? Das EU-Establishment? Das Establishment des Westens?
7.6.20222, EB

„Das sei einfach nicht der Anti-Antisemitismus,
der solche Jugendlichen pädagogisch erreichen könne. Viel nützlicher sei es da, die Geschichte des islamischen Antisemitismus mit in die Lehrpläne aufzunehmen. „
Finde ich gelinde gesagt extrem naiv anzunehmen, dass das zu irgendetwas Nützlichem führen würde. Jeder weiß wie Mohammedaner zu Juden stehen. Die Mohammedaner wissen wie sie zu Juden stehen. Das offen im Unterricht zu behandeln… ich sehe schon die Jungmänner breit grinsend und gegenseitig schulterklopfend und johlend dasitzen. Obendrein setzt sich der Lehrer direkt selber in die Nesseln, wenn das dann die Eltern der einzigen 2 deutschen Kinder der Klasse (oder Schule) hören.
7.6.2022, Cer

„ Zumindest prüfen sollten wir, wer zu uns kommt“
Was bringt es, wenn in NRW zwei grüne Parteien eh jeden drin lassen wollen – wenn Ausreise, dann nur freiwillig? Und selbst wenn IS komplett nach Kölle übersiedeln wollte.
„ Auf Nachfrage distanzierte er sich pflichtschuldig von den „Herren Orbán und Kaczyński oder der polnischen PiS““ Das kann man in jeder ÖRR-Talkrunde genauso haben.
7.6.2022, H.M.

Der Beitrag erinnert mich an den Geschichtsunterricht in meiner Schulzeit
Da wurden der Holocaust und das Dritte Reich rauf und runter thematisiert. Wir hatten in unserer Schule sehr viele Türken. Die hatten kein Problem damit, die Gräuel des Holocaust und die deutsche Schuld zu thematisieren. Aber wehe der Geschichtslehrer erwähnte mit einem Wort den Genozid der Türken an den Armeniern oder redete von anderen islamischen Gräueltaten. Da war dann Schluß mit der Demut. Es war also kein Problem, Massaker als solche zu benennen, wenn es die Schandtaten der anderen waren. Aber vor der eigenen moralischen Haustüre kehren….
7.6.2022, Ste

Zitat: „Dazu kommt die unterschiedliche Migrationspolitik.“
Sagte es und begrüßte doch im nächsten Satz den „ethisch-humanen Impetus der bundesdeutschen Migrationspolitik vor allem seit 2015“…,“
Ngh, was bitte soll an „der bundesdeutschen Migrationspolitik vor allem seit 2015“ zu begrüßen sein – hinzu in der bis heute ins Land gefluteten Masse?? Denn selbst auch wenn unter diesen keine Antisemiten wären, so sind und bleiben es dennoch Menschen mit einer völlig anderen und zum modernen und offenen Westen nicht kompatiblen Kultur die hierüberwiegend nur schwer oder gar nicht zu integrieren sind und auch für den Arbeitsmarkt und den Fortschritt keine Bereicherung bringen.
UND warum wirbt Herr M. Wolffsohn zum Beispiel nicht dafür, dass diese seit 2015 ins Land gekommenen kulturfremden Menschen nicht von ihren kulturell gleichen Nachbarländern aufgenommen werden da sie dort bestimmt besser hinpassen und zu integrieren sind als hier im modernen und offenen Westen den sie im Grunde ablehnen und wo sie dann auch noch ihre eigenen kulturellen Lebens- und Denkweisen verbreiten wollen obwohl diese schon in ihren Heimatländern zu nichts geführt haben außer Drittstaatlichkeit?
Ich habe grundsätzlich nichts gegen Zuwanderung. Doch wenn, dann bitte solche Zuwanderung die einen Mehrwert für uns Deutschen hat und eine gesellschaftliche Bereicherung ist. Doch dazu gehört mit Sicherheit keine Kultur die Allah verfallen ist, die mir in verschiedener Art und Weise ihren Islam aufdrängen will und die meint dae ihr Islam über unsere Gesetze und GG stehen. Auf diese Kulturen mit ihrem Allah-Denken kann zumindest ich gut und gerne verzichten.
7.6.2022, M.H.
Ende Kommentare

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(3) Indubio Folge 228 – Wolffsohns andere jüdische Geschichte
Gerd Buurmann spricht mit Dr. Michael Wolffsohn über sein neues Buch „Eine andere jüdische Weltgeschichte“, über das Judentum als Religion, Volk und Nation, über jüdisches Leben, Lernen, Sex, Nacktheit und das Antlitz des Anderen.
… Alles vom 12.6.2022 bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/indubio_folge_228_wolfsohns_andere_juedische_geschichte
https://www.spreaker.com/user/indubio/wolffsohn228
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Einige Statements (sinngemäß) von Wolffsohn:
„Die 3000 Jahre Antisemitismus haben die Überlebensfähigkeit der Juden geschärft.“
„Christen und Islam sind missionierende Religionen, Juden nicht“
„Die Geister der Vergangenheit sind da und können der Geschichte nie entfliehen. Die Geister leben.“
„Die Geister der toten Täter und der toten Opfer sind geprägt vo Befangenheit und brauchen eine psychologische Behandlung.“
„Die meisten in Deutschland wissen, wo die nächsten Stolpersteine sind, aber nicht, wo die nächsten Juden leben.“
„Der jüdische Staat ist quicklebendig und viel jünger als das Seniorenheim Westeuropa und auch Deutschland. Israel bzw. die lebenden Juden sind deshalb nicht populär im zeitgeistigen Deutschland.“
„Die toten Juden sind die guten Juden und den lebendigen Juden wird keine Sympathie entgegengebracht, auch nicht von deutschen Lehrern.“
„Deshalb sollten die jugendlichen Deutschen auch mal eine Klassenfahrt nach Tel Aviv machen, statt immer nur nach Ausschwitz.“
12.6.2022

Einige Kommentare:
Prof Wolffsohn und Prof Nagel
Einen hochkarätigeren Gast hätte man zu dem Thema Geschichte Israel und Was glauben die Anderen nicht finden können. Danke Herr Dr. Wolffsohn. In dem Zusammenhang, was glauben die Anderen (Religionen) finde ich es sehr sehr schade das man hier im Indubio Podcast noch nie den Islamwissenschaftler Prof. em. Tilman Nagel hören konnte. Noch ist es möglich diesen ehemaligen Hochschulprofessor und Autor vieler Lehr-, und Sachbücher direkt zu interviewen. Insbesondere seine letzten Bücher Angst vor Allah und Was ist der Islam? sind Augenöffner wenn es darum geht den Glauben der Anderen (insbesondere hier den Koran)zu verstehen. Genau dieser geschärfte, wissenschaftliche Blick den man bei Herrn Dr Wolffsohn spürt ist auch bei Professor Nagel vorhanden. Leider kann ich diesen Blick bei vielen Intellektuellen und noch weniger bei Menschen die im öffentlichen Leben stehen erkennen. Meiner Meinung nach ist es eine Hohlschuld jedes Intellektuellen, gläubig oder nicht, auch den Glauben der Anderen zu kennen und wenn möglich auch publizistisch aufzuarbeiten.
12,6.2022, A.S.

Es gibt einen in Youtube abrufbaren Sketch (‘Nazikneipe Schweinewalde’) von Dieter Hallervorden und Frank Lüdecke. Es geht um Ausländerfeindlichkeit. Ein westdeutscher Reporter besucht eine Kneipe in einem ostdeutschen Dorf. Der erkennbar auf ‘Nazi’ kostümierte Wirt erklärt dem verdutzten Journo: ’ … Ausländerfeindlich? Sind wir hier nicht! … Sie – ich zeige Ihnen gerne mal unsern Friedhof. Da haben wir extra zwei ganze Reihen neu angelegt – nur für unsere Ausländer! …’. An diesen Sketch mußte ich während der letzten Minuten des Gespräches denken (pflichtschuldiges ‘Gedenken’ an tote Juden, Feindschaft zu Israel, ansonsten Ahnungslosigkeit und – was nicht weniger schlimm ist – absolutes Desinteresse)! Und als Deutsche hätte wir allen Grund, uns mit der deutsch-jüdischen | jüdisch-deutschen Geschichte zu beschäftigen.
Der Geschichte ‘Aus großer Zeit’, wie Walter Kempowski einen seiner Romane nannte. In dieser Zeit waren Juden eben KEINE Opfer (auch wenn viele es später wurden), sonder Wissenschaftler, Forscher, Ärzte, Nobelpreisträger, Dichter, Komponisten, Musiker, Künstler, Politiker, Wirtschaftsführer – Teil der absoluten Elite des Landes! Dafür stehen Namen wie Albert Ballin, Max Born, Paul Ehrlich, Heinrich Hertz, Fritz Haber, Paul Heyse, Mascha Kaleko, Karl Landsteiner, Lise Meitner, Ferdinand Lassalle, Max Liebermann, Felix Mendelssohn Bartholdy, Walther Rathenau, Franz Werfel, Stefan Zweig, die Comedian Hormonists, Gitta Alpar, Gustav Mahler, Fritzi Massary, Richard Tauber, Bruno Walter (ich könnte mit wenig Mühe einen ganzen Kommentar mit Namen füllen – alles Menschen, die zu Ihrer Zeit Weltgeltung hatten). Aber was braucht es Tradion, Geschichtsbewußtsein, fundierte Kenntnisse und eine ehrliche Trauer, über das Viele, was unwiederbringlich verloren ging;
wenn wir heute Gender-ProfessorIx, Klima-Hüpfer und Kriegstreibende in einer ehemaligen ‘Friedenspartei’ haben. Alle Genannten waren übrigens Weiße! Was sagt die ‘kritische Weißseins-Forschung’?
12.6.2022, W.D.

Judenum in Frankreich: keine Chance
Lustige Unterhaltung der beiden über Carne. Schockierende Zahlen aus Frankreich. Auf die Frage von Buurmann, ob das Europäische Judentum noch eine Chance habe, die ebfs. schockierende lapidare Antwort: Nein. Mit normalen Muslimen kann man übrigens meistens nicht über Israel reden und vermeidet das dann, was nichts besser macht.
12.6.2022, F.J.

… in Deutschland dringend diese Besonnenheit brauchen
Vielen Dank für das hochinteressante Gespräch. Wie freundlich und besonnen wirken Ihre Antworten wirklich wohltuend, selbst wenn die Frage noch so blöd, verallgemeinernd oder nur auf die Äusserlichkeiten bezogen sind. Mir zeigt es, dass wir in Europa und gerade in Deutschland dringend diese Besonnenheit brauchen. Es braucht eben doch den Dexit und die Individualisierung der verschiedenen Länder und Regionen bei uns. Vielen Dank
12.6.2022, U.S.
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