Woke gegen Bürger

Gewisse Spannungen zwischen Stadt und Land gab und gibt es immer, man empfindet sie als belebend. Mit der aus den USA kommenden Ideologie des linken Woke-Seins (woke für erwacht) jedoch verschärfen sie sich bis hin zur Spaltung der Gesellschaft und zum Kulturkampf der Woken gegen die Bürger. Die Deutschen neigen dazu, jede Ideologie besonders intensiv praktizieren zu müssen. Deshalb wird hierzulande unter dem Namen “ Kampf gegen rechts“ (2,5 Mrd Euro seit 2021) so vehement gegen Nicht-Woke vorgegangen, also gegen Nicht-Linke, Andersdenkende, Kritiker, Querdenker, AfD, Libertäre, Bauern, Handwerker, Mittelständler usw.

„Woke gegen Bürger“ ist eine Auseinandersetzung von Ideologie als Ersatz-Religion gegen Bürgergesellschaft. Eine rationale Diskussion wird von Woken verweigert und umgedeutet zum Disput gegen Ungläubige.

„Woke gegen Bürger“ ist ein Anrennen einer zahlenmäßigen Minderheit gegen die Mehrheit. Gleichwohl beanspruchen die Woken die Meinungsführerschaft, da sie durch den 1968 angetretenen Marsch durch die Institutionen die Herrschaft über die Medien, NGOs, Kirchen, Wissenschaft und Kultur innehaben.

„Woke gegen Bürger“ ist ein Kampf der „Sinnproduzenten“ (Wendt) gegen die Produzenten. Die Bürger sind für die Erwirtschaftung des Bruttosozialprodukts zuständig, das die Woken dann von oben in Berlin aus umverteilen. Die Bürger halten die Volkswirtschaft am Laufen, die Woken bewerkstelligen Degrowth bis hin zur Deindustrialisierung. Ein Streik der Bürger bedeutet Zusammenbruch, ein Streik der Woke hingegen Aufatmen.

„Woke gegen Bürger“ polarisiert. Als Hillary Clinton 2016 auf einem LGBTQ-Treffen in New York die Nicht-Woken als „Basket of Deplorables“ (Haufen von Jämmerlichen bzw. Verachtenswerten) und damit Verlierer (lost) beschimpfte, fühlte sich eine gute Hälfte der US-Amerikaner angesprochen und beleidigt. Seither gilt die linke Einteilung der westlichen Welt in woke (Aufgewachte) und lost (Verlierer). Seither gilt woke als Modewort („woke is the new cool“) wie auch als Schimpfwort („get woke, get broke“).
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Die begrifflichen Zuordnungen zum Begriffspaar „Woke – Bürger“ sind vielfältig:
Woke: Links, Anywheres, bindungslos, ortsungebunden, global, urban, mobil, Kosmopolit, international, progressiv, geschichtsvergessen, kollektiv, solidarisch, untertänig, abhängig, verantwortungslos, Zentrum, innen, oben, pseudoreligiös, destruktiv, Moral, Elite, moralisch, Wunschdenken, „erleuchtete Wohlgesinnte“ (Alexander Wendt), woke, Transferempfänger.
Bürger: Rechts, Somewheres, heimatverbunden, bodenständig, lokal, ländlich, verwurzelt, Patriot, national, konservativ, traditionsbewußt, individuell, persönlich, freiheitlich, unabhängig, eigenverantwortlich, Peripherie, draußen, unten, religiös, konstruktiv, Vernunft, Citoyen, rational, Menschenverstand, „Basket of deplorables“ (Hillary Clinton), lost, Steuerzahler.

Vier Bücher informieren aus unterschiedlichen Perspektiven über den Konflikt zwischen woker Gesellschaft und Bürgergesellschaft:
(1) Alexander Wendt: Verachtung nach unten – Wie eine Moralelite die Bürgergesellschaft bedroht – und wie wir sie verteidigen können. 1/2024, 372 S., ISBN 978-3-95768-259-8, 26 Euro
(2) Michael Esfeld: Land ohne Mut – Eine Anleitung für die Rückkehr zu Wissenschaft und Rechtsordnung, 2023, 198 S., ISBN 978-3-9822771-6-5, 24 Euro
(3) Susanne Schröter: Der neue Kulturkampf – Wie eine woke Linke Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft bedroht. 2/2024, Herder Verlag, 272 S., 20 Euro
(4) Peter Hahne: Ist das euer Ernst? Aufstand gegen Idiotie und Ideologie, 3(2024, ISBN 978-3-86995-141-6, 12 Euro
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Zu (1) Alexander Wendt: Verachtung nach unten – Wie eine Moralelite die Bürgergesellschaft bedroht – und wie wir sie verteidigen können
In seinem Buch analysiert Wendt, wie eine woke Moralelite die Bürgergesellschaft als Basis des seit 1949 erprobten demokratischen Rechtsstaats zerstört. Obwohl die Bürger die Volkswirtschaft aufrechterhalten, werden sie von den Erwachten (woke) als Verlierer (lost) aus dem öffentlichen Diskurs verbannt. Dies ist nur möglich, weil die Bürger kaum Widerstand leisten und verzagt sind angesichts der woken Dominanz in Medien, Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, NGOs, Wissenschaft, Schulwesen und Kulturbetrieb.
Das Buch beschreibt den Versuch der Woken, „die Bürgergesellschaft durch eine neue, von Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht und Religion definierte Gesellschaft der Stämme zu ersetzen, Parlamente durch Ständeversammlungen, den westlichen Individualismus durch das Denken im Kollektiv, die Meritokratie durch die Zuteilung von Ressourcen nach Quoten, das Aushandeln von Begriffen mit Rede und Gegenrede durch eine unkritisierbare Orthodoxie und den westlichen Rationalismus durch einen Okkultismus” (Seite 10).

In den Kapiteln 1 bis 6 gibt Alexander Wendt einen breiten und fundierten Überblick zur gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland und den USA als dem Herkunftsland des Wokeismus.
In Kapitel 7 analysiert er die Bürger in ihrem „Kulturkampf“ – Wendt spricht auch von „Kulturkrieg“ – gegen die woken „Wohlgesinnten“ bzw. „Sinnproduzenten“.
In Kapitel 8 „Provisorischer Frieden – ein Entwurf“ wendet sich Wendt der Zukunft zu. „Bürger sollten und können sich selbst ermächtigen“, also endlich Widerstand leisten. Hierzu formuliert er 12 Regeln, die einige Selbstverständlichkeiten demokratischen Verhaltens beinhalten. Damit verrät er, wie gefährdet die Demokratie derzeit ist.

„1. In einer offenen Gesellschaft lässt sich aus der Hauptfarbe weder eine generelle Privilegierung noch eine generelle Diskriminierung ableiten.
2. Schuld ist immer individuell und konkret. Niemand muss sich eine Schuld für den Kolonialismus und die Sklaverei einreden lassen, Es gibt keine „white guilt“.
3. Niemand kann eine moralischere, höherwertigere Sicht der Dinge für sich beanspruchen, weil er einer Minderheit angehört.
4. Wenn sich jemand durch eine legitime Meinungsäußerung „verletzt“ fühlt, ist das ein Affekt, aber kein Argument, das jemand kümmern müsste.
5. Im öffentlichen Raum hat niemand Anrecht auf einen „safe space“, also einen Schutzraum vor Kritik und überhaupt anderen Meinungen.
6. Institutionelle Machtteilung, Rede und Gegenrede gehören zu allen öffentlichen Angelegenheiten. Zweifel gehört zur Wissenschaft.
7. Von keinem Mitarbeiter in einem Unternehmen und einer Institution dürfen Bekenntnisse verlangt werden, die über das hinausgehen, was Verfassung und allgemeine Gesetze vorsehen.
8. Es ist völlig legitim, eine pauschale Anklage gegen den Westen als kolonialistisch, rassistische und unterdrückerisch ebenso pauschal als anmaßend zurückzuweisen.
9. Wer die Existenz eine „weissen Schuld“ und einer kollektiven westlichen Schuld für die Vergangenheit behauptet, sollte umgehend mit der Frage konfrontiert werden, was ihn dazu legitimiert.
10. Weder der Staat mit seinen Ressourcen noch überwiegend staatlich finanzierte Organisationen haben sich am öffentlichen Meinungsstreit zu beteiligen.
11. Der Staat und seine Repräsentanten befinden sich gegenüber den Bürgern in einer dienenden Position. Sie sind den Bürgern verantwortlich, nicht umgekehrt.
12. Erwachsene sind keine Erziehungsobjekte. Auch die beste Absicht rechtfertigt keinen Übergriff auf die Souveränität des Bürgers.“ (S. 347/348)

Migranten sind – sofern sie sich nicht in Parallel- bzw. Gegengesellschaften absondern – von Alexander Wendt willkommen: „Bürger kann jemand sein, dessen Vorfahren sich über ein Dutzend Generationen in diesem Land zurückverfolgen lassen, aber auch ein Einwanderer, der in Deutschland zu einer Gesellschaftsordnung gehören möchte, die er in seine alten Heimat nicht findet“ (S. 349). Denn „Bürger zu sein ist eine geistige Haltung“.
„Civis, Citoyen, Bürger: In diesem Begriff können sich alle wiederfinden, die Institutionen und Formen der Bürgergesellschaft verteidigen, und sich dabei nicht scheuen, ein Risiko einzugehen“ (S. 348). Wieder eine Aufforderung an alle Nichtwoken, sich von ihrer wohlstandsbedingten Bequemlichkeit zu verabschieden und aktiv zu werden.

Alexander Wendt schreibt sachlich fundiert in gewähltem Ton über den „Kulturkampf“ der Woken, die er als die Regressiv-Progressiven bezeichnet. Nur einmal platzt ihm förmlich der Kragen und der „Kulturkampf“ wird zum“ Kulturkrieg“:
„Ganze gesellschaftliche Gruppen als Erbärmliche, als Abgedriftete, als Unbedeutende zu etikettieren – das ist Kulturkrieg.
Vorträge und Veranstaltungen, die sich im legalen Rahmen bewegen, aus politischen Gründen zu verhindern – das ist Kulturkrieg.
Staatlich finanzierte Meldestellen für strafrechtlich nicht relevante Meinungen einzurichten – das ist Kulturkrieg.
Der Mehrheitsgesellschaft einzureden, sie sei kollektiv rassistisch und trüge eine Erbschuld für die Vergangenheit – das ist Kulturkrieg.
Druck auf Universitäten, Verlage, Medien auszuüben mit dem Ziel, die Forschung zu gängeln und das Erscheinen bestimmter Texte zu verhindern – das ist Kulturkrieg.
Jeden, der etwas gegen diese Kulturkrieger vorbringt, zum Gesellschaftsfeind, zum Demokratiefeind, zum Faschisten zu stempeln – das ist Kulturkrieg.“ (S. 370)

Die Woken haben nur ein Ziel, und dieses lautet Macht und Machterhalt: „Es geht ihnen darum, Tribut einzutreiben. Nicht für die, die sie zu vertreten vorgeben, sondern für sich selbst. Den perfekten Zustand erreicht die Gesellschaft in ihren Augen schon dann, wenn niemand mehr die Legitimität ihrer Machtausübung infrage stellt.” Und diese Macht haben die Erleuchteten zumindest in den Bereichen der politischen Parteien, Medien, Hochschulen, Konzernunternehmen und im Kulturbetrieb bereits errungen.

Drei Buchrezensionen zu „Verachtung nach unten“ sind zu erwähnen (mehr lesen siehe hier):
I. In seiner Rezension meint Matthias Matussek, „daß dieses Buch zum kultursoziologischen Standardwerk unserer spät- wenn nicht postdemokratischen Epoche avancieren wird.“ https://jungefreiheit.de/kultur/literatur/2024/wendt-gegen-woke-wohlgesinnt-auf-dem-sonnendeck/
II. Die Rezension von Wolfgang Röhl „Ist Peak-Woke schon erreicht?“ geht auch auf die Lage in den USA ein. Er führt Michael Shellenberger an, der den „Peak Woke“ für überschritten hält. https://www.achgut.com/artikel/ist_peak_woke_schon_erreicht

III. Michael Klonovsky erweist sich in seiner Rezension als intelligent-pfiffiger und kreativer Literat, der Wendt gerne höchstes Lob attestiert: „Alexander Wendt vereinigt in seinem Opus verschiedene Genres der nichtfiktionalen Wirklichkeitsbeschreibung, es ist eine Cuvée aus Essay, Reportage, Fallsammlung, Streitschrift und bürgerlichem Manifest. Das Buch schildert einen Kulturkampf, dessen Auswirkungen jeder Bewohner eines westlichen Landes täglich verspürt, weil er ihn nicht nicht verspüren kann – es sei denn, er (m/w/d) zöge sich in eine Einsiedelei zurück und verzichtete auf jeglichen Mediengebrauch.“
https://www.klonovsky.de/2024/03/12-maerz-2024/
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Zu (2) Michael Esfeld: Land ohne Mut – Eine Anleitung für die Rückkehr zu Wissenschaft und Rechtsordnung
Im Gegensatz zum traditionellen Totalitarismus (Kommunismus, Nationalsozialismus) hat der „postmoderne Totalitarismus“ der linken Woken kein einzelnes grosses Narrativ: „An seine Stelle treten kleine Narrative, die jeweils ein austauschbares kollektives Gut postulieren. Das kann Gesundheitsschutz vor der Ausbreitung eines Virus sein, Schutz vor Klimawandel, Schutz angeblich benachteiligter Gruppen usw.“ Das macht dieses totalitäre System so gefährlich wie eine Hydra: Auf ein nicht mehr zeitgemäßes Narrativ folgt rasch ein neues. So wird vielleicht das „Gegen rechts„-Narrativ demnächst abgelöst werden durch das „Ukrainekrieg“-Narrativ?
In der Durchsetzung der Corona- und Klima-Narrative erkennt Michael Esfeld in seinem Buch „Land ohne Mut“ eine Machtzunahme des Staates, mit der eine Abkehr vom demokratischen zum aristokratischen System bis hin zu Kollektivismus und Totalitarismus verbunden ist. Der Staat garantiert dem Bürger dessen Grund- bzw. Freiheitsrechte nicht mehr, sondern läßt sich diese durch Gehorsam und Wohlverhalten ‚verdienen‘.
Die Abwehrrechte gegen den übergriffigen Staat (die der Bürger qua Geburt besitzt) werden zu Anspruchsrechten an den vermeintlich fürsorgenden Staat (die er sich nach dem chinesischen Vorbild des sozialen Kreditsystems verdienen muß) reduziert.
„Wenn die Staatsgewalt nicht mehr die Freiheit aller negativ sichert als Schutz vor und Bestrafung von ungewollten Eingriffen in die eigene Lebensführung jeder Person, sondern sich anschickt, Freiheit positiv zu befördern, dann schränkt sie Abwehrrechte ein, um Anspruchsrechte zu befördern. Es gilt dann nicht mehr gleiches Recht für alle. Personen haben dann Ansprüche auf bestimmte Förderungen seitens des Staates; die Staatsgewalt holt sich die Mittel, um diese Ansprüche zu erfüllen, indem sie diesbezüglich Abwehrrechte einschränkt.“ (Esfeld, S. 156). Damit wird der Rechtsstaat beerdigt, da das Prinzip „gleiches Recht für alle“ nicht mehr gelten kann.
Durch den politischen Szientismus wird unser „Land ohne Mut“ in den postmodernen Totalitarismus hinabgleiten. „Es ist eine Entflechtung der Machtkonzentration bei der Staatsgewalt erforderlich, genau wie zu Beginn der Moderne das Machtkonglomerat von Kirche und Staat zerschlagen wurde und sich dadurch der Rechtsstaat und die freie Wissenschaft entwickelt haben.“ Das Jahr 2024 markiert also einen Wendepunkt – oder auch keinen.

Michael Esfeld ruft die Bürger auf, ihrer wohlstandsverwöhnten Bequemlichkeit zu entsagen und zu eigenem Handeln gegen die woke Moralelite zu finden, die Politik, Medien und NGOs dominiert. Dazu formuliert er am Ende seines Buchs drei Schritte:
„- Urteilskraft stärken,
– Skepsis gegenüber Machtkonzentration und Aufbau vom Staat unabhängiger sozialer Gemeinschaften,
– Zivilcourage zeigen mit dem Mut zu freiem öffentlichen Gebrauch seines Verstandes.“
Mehr hier.
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Zu (3) Susanne Schröter: Der neue Kulturkampf – Wie eine woke Linke Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft bedroht
Die Ethnologie-Professorin Susanne Schröter leitet seit 2014 das „Forschungszentrum Globaler Islam“ an der Universität Frankfurt. „Die Idee für dieses Buch entstand während der Rufmordkampagne, der ich seit April 2023 ausgesetzt war“, schreibt die Autorin auf Seite 249. Und der Herder-Verlag in Freiburg fasst den Buchinhalt so zusammen:
„Wenn die Moral die Vernunft angreift: Identitätspolitik, Cancel Culture und Wokeness – was an den Universitäten seinen Ausgang nahm, beeinflusst mittlerweile nicht nur Medien, Kultureinrichtungen und Bildungsinstitutionen, sondern ist auch in der Politik und Wirtschaft angekommen. Angetreten, um gegen Rassismus und Diskriminierung zu kämpfen und sich für Demokratie und Zusammenhalt einzusetzen, bewirkt eine woke Linke das genaue Gegenteil. Mit Sprachregelungen, der Tabuisierung gesellschaftlicher Missstände vor allem im Bereich der Migration oder der Reduzierung der Wissenschaft auf eine Erfüllungsgehilfin der Politik verhindert sie eine offene demokratische Auseinandersetzung. Susanne Schröter, oft genug selbst Ziel woker Angriffe, analysiert die Ideologie der woken Linken und beschreibt, wie diese versucht, in zentralen Bereichen der Gesellschaft die Deutungshoheit zu erobern.“
Während Alexander Wendt den Kulturkampf „Woke gegen Bürger“ umfassend und Michael Esfeld mit Schwerpunkt auf den postmodernen Totalitarismus des übergriffigen Staates analysieren, setzt Susanne Schröter den Focus auf das Thema Migration und Islam. Trotz „verfestigter islamistischer Parallelgesellschaften war es woken Linken gelungen, das Thema nachhaltig zu tabuisieren“ (S. 246).

Susanne Schröter: „Der neue Kulturkampf. Podcast – Fragen an den Autor“
3.3.2024
https://sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=34410&pnr=&tbl=pf
https://twitter.com/susannschroeter/status/1764643933248696515

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Zu (4) Peter Hahne: Ist das euer Ernst? Aufstand gegen Idiotie und Ideologie
„Die Bürger haben kein Vertrauen mehr, weil die Probleme nicht gelöst, sondern stattdessen die Bürger gegängelt, bevormundet, übergangen, nicht ernst genommen und ignoriert werden.“ Der studierte Theologe Peter Hahne beklagt, daß das Vertrauen der Bürger in den von woken Moraleliten beherrschten Staat verloren ist. „Die Bürger glauben den Institutionen nicht mehr.
Wahrheit ist Grundvoraussetzung für Vertrauen. Statt Fakten bekommen wir heute „Haltung“ serviert, statt Information Ideologie, statt Kompetenz Idiotie“ (Seite 9). Deshalb fordert er nach der Beschreibung der tagespolitischen Ereignisse – von Amadeo Antonio Stiftung über Bananenrepublikanische Bellevue-Partei, Correctiv, „Gegen-rechts“-Demos, Horror-Kanzlerin, Klima-Religion, Linksgrunzende Fälscher-Sau, Moral-Größenwahn, Queerer Gott, Robert-Häuptling der Indianer, Wärmepumpe bis Wumms-Sprache – die Bürger vehement zum „Aufstand gegen Idiotie und Ideologie“ auf.
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Ist der Peak Woke erreicht?
Wenn derlei aus den USA berichtet wird, dann wird dieser in Deutschland erst nach einem großen Time-lag nachfolgen. Grund: In den USA sind Hochschulprofessoren mit Zeit-/Projektverträgen ausgestattet und nur selten verbeamtet. So hat die Suspendierung der woken Harvard-Präsidentin Claudine Gay eine Lawine von Entlassungen ausgelöst. Die deutsche woke Moralelite im Hochschulbereich und NGOs hingegen bezieht feste Bezüge vom Staat. Von daher gibt es keinen finanziellen Druck, von der moralgeleiteten Woke-Ideologie zu freiheitlich-wissenschaftlicher Gesinnung ohne CancelCulture und Political Correctness zurückzufinden.
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Wie geht es weiter?
Alexander Wendt plädiert dafür, „den Kulturkrieg zwischen Bürgergesellschaft und ihren Feinden geordnet zu beenden“ (S. 364). So, wie auch der Dreißigjährige Krieg wegen Erschöpfung der Parteien endete, von denen keine mehr einen Sieg erhoffen durfte. Dabei plädiert Wendt für eine „Entgiftung“, warnt vor rechten Säuberungsphantasien.
Diesem Optimismus von Alexander Wendt würde man nur zu gerne folgen. Aber niemand ist freiwillig bereit, Macht abzugeben – auch nicht die woke Moralelite.
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Fazit:
Die Woken agieren und die Bürger reagieren nicht einmal, sondern nehmen einfach hin. Davon ausgehend fordern alle vier oben skizzierten Buchautoren, dass sich die Bürger als „Verteidiger“ (Wendt) endlich zu aktivem Widerstand aufraffen müssen. Denn es gilt viel Wertvolles zu verteidigen: Die Freiheitlich-Demokratische Grundordnung (FDGO) mitsamt dem seit 75 Jahren mühsam gebildeten kulturellen und sozialen Kapital. Die Bauern haben es – wenn auch zaghaft – vorgemacht. Ihr Protest muß sich auf Handwerker, Dienstleister, Pflegepersonal ausweiten, d.h. auf den gesamten bürgerlichen Mittelstand.
12.3.2024
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Eine Kurzfassung dieses Beitrags finden Sie auf:
https://ansage.org/kulturkampf-woke-gegen-buerger/ 

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