Wittnau reisst Farrenstall ab – Obdachlose wohin

Es wäre in der Tat beschämend, wenn es angesichts der wirtschaftlichen Verhältnisse und des allgemeinen Lebensstandards in Wittnau nicht möglich sein sollte, Obdachlosen, sozial Bedürftigen und Bürgerkriegsflüchtlingen eine menschenwürdige Unterkunft zu gewähren. Genau diese Funktion hatte der Farrenstall in Wittnau während der vergangenen Jahrzehnte. Er war nämlich nicht nur Stall, sondern auch kommunales Wohngebäude. Das Problem, unter dem man jetzt stöhnt, hat sich die Gemeinde mit dem Abriss des Farrenstalls selbst geschaffen. Leider hat die BZ dazu nur die Version zitiert, die aus dem Wittnauer Rathaus stammt – nämlich dass der Farrenstall „vielen Wittnauern schon lange ein Dorn im Auge“ gewesen sei und seine Sanierung zu teuer geworden wäre. Das ist aber nicht die ganze Wahrheit. Wie sonst wäre es zu erklären, dass große Teile der Wittnauer Bevölkerung, darunter Ehrenbürger, ehemalige Gemeinderäte, zwei dörfliche Agendagruppen und eine Bürgerinitiative, sich für einen Erhalt des Farrenstalls engagiert haben? Dass Bürgermeister und Gemeinderat noch im Sommer 2008 den Erhalt des historischen Farrenstalls als wünschenswert erachteten? Zu einem „Dorn im Auge“ wurde der Farrenstall doch erst, nachdem Investoren, die gerne das in der Dorfmitte gelegene Grundstück erwerben und bebauen wollten, das alte Gebäude als Hindernis deklarierten. Ins Reich der Legenden gehört auch die Behauptung, die Sanierung wäre wirtschaftlich nicht möglich gewesen. Von einer ausgewogenen Recherche und Berichterstattung hätte man auch solche Hintergrundinformationen erwartet. Nun schüttelt der Bürgermeister ratlos den Kopf, wenn er an die erfolglosen Versuche denkt, dieses Problem der Unterbringung von Obdachlosen und Flüchtlingen zu lösen, und er lamentiert über die mangelnde Bereitschaft Wittnauer Wohnungseigentümer, ihm bei der Lösung des Problems zu helfen. Wenn man Bürgerinteressen so ignoriert wie im Falle des Farrenstalls und der umstrittenen Bebauung in der Dorfmitte, muss man sich nicht über mangelndes Bürgerengagement beklagen.
Jürgen Lieser, Wittnau, 23.8.2012

Was der Abriss des Farrenstalls im Ortszentrum in Wittnau nach sich zog
Der alte Farrenstall im Ortszentrum war vielen Wittnauern schon lange ein Dorn im Auge. Ihn zu sanieren und den Brandschutz zu ertüchtigen hätte die Gemeinde 400 000 Euro gekostet. Zu viel, fand der Gemeinderat. Und beschloss nach intensiven Diskussionen, den einstigen Stall im Zuge der Ortskernsanierung abzureißen. Das Problem: Durch den Abriss wurde mehreren Bürgern das Dach über dem Kopf genommen – und die Gemeinde muss sich nun um Wohnungen für die Betroffenen kümmern. Doch das ist alles andere als einfach. Bürgermeister Enrico Penthin schüttelt ratlos den Kopf, wenn er an die vielen erfolglosen Versuche denkt, dieses Problem zu lösen.
…. alles vom 21.8.2012 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/kreis-breisgau-hochschwarzwald/unter-dem-dach-der-gemeinde–63223642.html

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