Windertrag 2011 minus 29 %

Dass der Windertrag im Jahr 2011 um 29 Prozent unter der Prognose lag, überrascht mich nicht. Bei Gemeinderatssitzungen habe ich immer wieder die Gelegenheit, die vorausgesagten Windmittelwerte mit den tatsächlichen zu vergleichen. So werden im Bereich des Illenbergs bei Horben in 700 Meter Seehöhe (Höhe der Windflügel) Jahresmittel der Windgeschwindigkeit von 5,5 m/s angenommen. Tatsächlich jedoch betragen die langjährigen Windmittelwerte, gemessen in Horben in 610 Meter Höhe, lediglich 3,2 m/s. Rechnet man die 100 Meter für die mittlere Höhe der Flügel hinzu, kommt man auf 3,8 bis maximal 4 m/s, nicht auf die vorhergesagten 5,5 m/s. Grund für diese Diskrepanz ist einerseits Unwissenheit, andererseits auch der Wunsch, an möglichst vielen Standorten eine ausreichende Windhöffigkeit nachzuweisen.
28.11.2012, Werner Brockhaus, Wetterstation Horben

Mit dem Risiko des Windes muss man leben
Die Freiamt Windmühlen GmbH & Co. Beteiligungs-KG mit 142 Kommanditisten wurde im Jahr 2001 mit zwei Turbinen begründet. Jeder Kommanditist einer Windturbine muss dabei allerdings mit dem Risiko geringer Windverhältnisse leben. 
28.11.2012, Erhard Schulz, Emmendingen, Badisch-Elsässische
Man sollte ein Jahr in Nabenhöhe messen
Wir meinen, aus der entstandenen Misere können wir nur eines lernen: Künftig ist mindestens ein Jahr in Nabenhöhe zu messen. Ohne diese Voraussetzung dürfen keine Windräder entstehen, darf keine Fläche unserer Landschaft verbraucht werden.
28.11.2012, Dr. Elmar Klein, St. Märgen

Finanzierung über AG anstelle Genossenschaft
Nachdem die Rauchschwaden des schwelenden Streits um die Freiburger Regiowind es schon in die BZ geschafft haben, ist vielleicht eine andere Sichtweise des Problems kein Fehler. Denn die Firmen-Konstruktion stammt aus Zeiten, in denen man damit Steuern sparen konnte – wenn ich das richtig sehe. Mittlerweile ist dieses Konstrukt mit geschäftsführender GmbH eher hinderlich. Herrn Markowsky, der als hiesiger Energiepionier die Energiewende real vorangebracht hat, schätze ich sehr. Die Querelen kommen daher, dass er das Risiko wechselnden Windes nicht richtig eingeschätzt hat, die Finanzierung zu knapp kalkuliert und damit zu viel versprochen hat. Deshalb wollen viele mitfinanzierende Mitbürger auch mitreden; vor allem wenn jetzt mit einem neuen größeren Windrad ein weiteres Risiko aufgepackt wird. Zumal dieses vor allem von uns getragen werden soll. Dabei gibt es andere Möglichkeiten der Finanzierung, beispielsweise Aktiengesellschaften (AG). Eine AG kann sich leichter finanzieren, und die Aktionäre können leichter und transparenter an ihr Geld herankommen, wenn sie es brauchen. Vielleicht wäre solch ein Umstieg für die Regiowind und die Bürger, die den Energiewandel beschleunigen wollen, ein zukunftsträchtigerer Weg, als vor Gericht zu streiten.
28.11.2012, Manfred Westermayer, Gundelfigen

Der flaue Wind macht mächtig Ärger
von Jörg Buteweg vom 17.11.2012 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/anleger-klagen-gegen-freiburger-windkraft-gesellschaft–65740428.html

 

 

Konzerne wie kleine EE-Erzeuger
Mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit halte ich für mich fest und freue mich über Unterstützung wie Widerlegung:
1. Erneuerbare Energie ist notwendig! Ihr derzeitiger Hype ist weniger Folge von Einsicht als von der Möglichkeit, Subventionen einzufahren.
2. Ihre ungeplant und unreguliert aufwachsende Bereitstellung erfolgt zu oft am falschen Ort und zur falschen Zeit, die Erlöse erreichen aber die richtigen Konten.
3. Es gibt moralisch wenig Grund, auf Konzerne rumzuhacken, so lange EE-Erzeuger es im Kleinen genauso Risiko bejahend, Gewinne sichernd treiben. Zitat: Gottlob, Sie sind nur in eigentlich beherrschbare Technologie involviert.
4. Himmelschreiend der staatlichen Rückzug aus Daseinsvorsorgungen. Statt Energie, ohne die sich nicht mal ein Telefon meldet, als öffentliche, gemeinnützige Aufgabe anzusehen und wahrzunehmen, wird dieser Reibach sichernde Bereich übers EEG privatisiert. Totsünde von Grünen, SPD (leider auch) und EU.
5. Am Beispiel Freiburg mit seinen schwächelnden Windrädern wird deutlich: Legionen von Stromkunden zahlen eingetriebenerweise ihre EEG-Umlage, damit wie dort im Regelfall bei 512 Investoren die Kasse stimmt. Ja, geht’s noch ärger?
6. Ja! Unter der Ägide von Bürgermeister, Landrat und Ministerin ruinierte eine rücksichtslos betriebene museale kaputte Anlage wissend wie willentlich meine Gesundheit, dem § 25 BImSchG zum Trotz. 5,1 vergleichbare Schwangerschaften lang. Dafür auch noch eine Umlage entrichten zu müssen, ist – schlichtweg pervers.
Heinrich Franzen

 

„Wer Kommanditisten wirbt und dabei „warnt“ die begrenzte Geld-Einlage könne im Falle einer Verstrahlung Südbadens durch Fessenheim beeinträchtigt werden, während der politische Kooperateur unbeeindruckt davon Hausplätze verkauft und den Wohnwert der Stadt Kenzingen preist, hat schon eine mir fremde Werteordnung.“ Wenn das tatsächlich stimmt, daß diese geschäftstüchtigen Herrschaften mit dem Schreckgespenst „Fessenheim“ die Leute über den Öko-Tisch ziehen, wäre das schon ein starkes Stück. Aber man sieht eben: Das Klischee „Fessenheim“ wie Fukushima ist ein prima Verkaufsargument für die Öko-Sparte, auf das die Gläubigen pawlowisch reinfallen.  Und natürlich auch auf die Klischees und Worthülsen des Öko-Speak, wie in den Hochglanzprospekten der Ökostromgruppe Freiburg (da bürgt schon der Name für edles Tun): „Klima“, „Umwelt“, „Bürgerbeteiligung“, „regionale Wertschöpfung“, „Arbeitsplätze“ sind die für den Öko-Fan unwiderstehlich positiv besetzten Lockwörter: „Als professioneller Projektierer, Planer und Anbieter von Bürgerbeteiligungen wollen wir Klima und Umwelt schützen, die regionale Wertschöpfung erhöhen und Arbeitsplätze schaffen.“ Aber natürlich besonders wichtig für den Öko-Beseelten: „… Realistische Rentabilitätsrechnungen, professionelle Planung und zeitnahe Umsetzung sichern eine größtmögliche Wirtschaftlichkeit der Beteiligungsprojekte.“ https://www.oekostrom-freiburg.de/index.php?id=53
Tja, Geld und gutes Gewissen zugleich, wer kann da widerstehen. Klappt dann aber nicht unbedingt, wie man hier sieht…
17.11.2012 und 10.11.2012, Heinrich Franzen

Mitwirkung ist nicht erwünscht
Nachdem die BZ in letzter Zeit mehrfach kritische Artikel zu den Missständen in der Windenergie-Branche veröffentlicht hat, folgte nun der überfällige Beitrag über die Anlagen in Freiburg. Leider hat die Redaktion die Gelegenheit versäumt, hier ebenfalls kritische Stimmen zu Wort kommen zu lassen. Ihre Recherche beschränkte sich auf ein Interview mit Herrn Markowsky, der als Geschäftsführer sich selbstredend mit Kritik an seinen Windparks zurückhält. Mein Mann und ich haben vor Jahren auch aus ideellen Gründen in die Anlage investiert. Dass die Freiburger Anlagen nicht die besten aller Windparks sind, wussten wir. Dass die Prognosen so schlecht waren, nicht. Unzufrieden sind wir aber nicht nur über den mangelnden Wind, sondern auch über die Art, wie die Geschäftsführung agiert. Es ist zwar richtig, dass es drei Mal Ausschüttungen gab und vier Mal nicht. Dass dies in der Summe aber nur zehn Prozent statt prognostizierter 48 Prozent waren, schreiben Sie nicht, solche Zahlen sehen natürlich viel schlechter aus. Dass Herr Markowsky mit Schätzungen daneben liegt, haben die Windprognosen gezeigt. Mindestens so daneben liegt er auch mit der Schätzung der Anzahl von unzufriedenen Kommanditisten, die er mit zwei Prozent angibt. Selbst mit 20 Prozent dürfte er hier noch deutlich zu niedrig liegen. Ungeprüft wird im Kommentar auch die Einschätzung von Herr Markowsky übernommen, dass die Anleger ihr Geld zurückbekommen werden. Kein Wort davon, dass er die prognostizierten Ausschüttungen für die nächsten Jahre bereits verplant hat und die Anleger eventuell noch weitere Jahre warten müssen, wenn sie denn überhaupt jemals Ausschüttungen bekommen. Auch kein Wort darüber, dass der Park so gerne als „Bürgerpark“ dargestellt wird, dass aber eine Mitwirkung der Beteiligten in Form eines Beirates von der Geschäftsführung nicht gewünscht wird. Ich hätte mir eine kritischere Berichterstattung gewünscht – und dass man endlich aufhört, die Meinungshoheit über das Thema Windenergie in Freiburg und der Regio ausschließlich Herrn Markowsky zu überlassen.
1.10.2012, Dr. Claudia Hornung, Freiburg

Leserbrief zum Artikel „Windräder liegen weiter unter Plan“ (BZ vom 18. September).

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