Wie konnte es damals passieren?

„Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte: weil sie damals so waren, wie ihr heute seid.“ – dieses Statement von Henryk M. Broder, Jude und Herausgeber des Portals Achgut.com, hatte sich der 17-jährige Lehrling Fabian P. auf ein Pappschild geschrieben, um damit am 8.12.2021 an einem Freiheitsrechte-Spaziergang in München mit zu demonstrieren. Er wurde deswegen von der Polizei festgenommen, vernommen und über eine Stunde festgehalten.
Nachdem er vier Wochen nichts von der Polizei gehört hatte, wurde Henry M. Broder, nachdem er davon erfahren hatte, selbst aktiv: „Deswegen habe ich beschlossen, den Lauf der Dinge zu beschleunigen. Ich habe mich selbst angezeigt, wegen Beleidigung, Volksverhetzung und was da alles noch sein könnte. Wie schon gesagt, ich werde es nicht hinnehmen, dass ein 17-Jähriger für etwas büßen soll, für das ich verantwortlich bin.“

Nun sind zwei Strafverfahren anhängig – gegen den 17-jährigen Lehrling Fabian P. und gegen den 75-jährigen Journalisten Henryk M. Broder.
7.1.2022
.

Warum sich Henryk M. Broder jetzt selbst angezeigt hat
Eine unglaubliche Geschichte – Absurdität im Quadrat
Henryk M. Broder ist in meinen Augen einer der klügsten, wenn nicht der klügste Kopf, den wir derzeit in Deutschland haben. Eine geniale Aussage von ihm ging lawinenartig durch die sozialen Netzwerke: „Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte: weil sie damals so waren, wie ihr heute seid.“
Ich bin sehr froh über das Privileg, mit Henryk freundschaftlich verbunden zu sein und seinen überwältigenden Scharfsinn und seine Ironie zuweilen auch über seine öffentlichen Werke hinaus im privaten Gespräch genießen zu dürfen. Er ist für mich ein Lehrmeister, zu dem ich aufblicke. Umso fassungsloser macht mich, was jetzt geschehen ist.
.
Fabian P., 17-jähriger Lehrling, hat an einer erlaubten (traurig, dass man das heute schon dazuschreiben muss) Demonstration am 8. Dezember in München teilgenommen. Vorher hat er, wie Broder in der Welt berichtet (leider steht der brillante Artikel hinter einer Bezahlschranke), „mit einem dicken Filzstift auf einen etwa 80 auf 60 Zentimeter großen Pappdeckel eben diesen Satz des großen Journalisten geschrieben. Was daraufhin geschah, ist ungeheuerlich.
….
PS: Nach einer Weile habe ich meine Sprachlosigkeit überwunden und möchte zu dem Text noch einen DDR-Witz ergänzen. Volkspolizisten nehmen einen jungen Mann fest, der auf dem Alexanderplatz immer wieder „Dieser Scheiß-Staat“ schreit. Der Festgenommene entgegnet ihnen, er habe die Bundesrepublik gemeint. Der Ranghöchste unter den Volkspolizisten zieht sich eine Weile zurück. Dann kommt er wieder: „Sie bleiben festgenommen! Ich habe mit meinem Chef gesprochen, der sagte, die Beweislage ist eindeutig, es gibt nur einen Scheißstaat, und das ist die DDR!“
… Alles vom 7.1.2022 bitte lesen auf
https://reitschuster.de/post/warum-sich-henryk-m-broder-jetzt-selbst-angezeigt-hat/

Kommentare:
DDR – BRD ?
Erreicht Broder etwas, dann ist Deutschand Heute tatsächlich besser als die DDR.
Erleidet Broder eine Pleite, so ist Deutschland Heute nur scheinbar besser/etwas besserr als die DDR.
Für mich hat es Bedeutung isofern als das man lernen könnte, wie, wann, wo spontaner, unorganisierter Widerstand ohne führender Organisationen in einer Diktatur Erfolg für die Menschen versprechen kann, falls überhaupt.
7.1.2022, R.SCH

Sascha Lobo’s „Denkpest“
Na da hat sich der Kollege aber geoutet. Der Junge ist aber aller Wahrscheinlichkeit nach an der – von Sascha Lobos neu entdeckten – Denkpest erkrankt und die Beamten wollten nur die Infizierung von unbeteiligten Passanten verhindern!
„Bei der Denkpest hat einerseits die Art und Weise der Verbreitung etwas mit Übertragung zwischen Personen zu tun. Andererseits wirkt sie mehr oder weniger auf den gesamten Menschen: auf die Denkweise, die Wahrnehmung, das Verhalten, die Kommunikation, die soziale Interaktion.“
Man selbst merkt es offenbar nicht: „Ein bisschen einfacher ausgedrückt: Die unbewusste Ideologie der Denkpest ist wie unangenehmer Körpergeruch, Betroffene sind nicht ohne Weiteres in der Lage, es zu riechen – aber alle anderen leiden darunter.“
Falls Sie es lesen eine Warnung: Starker Tobak! https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/corona-und-die-radikalisierung-der-impfgegner-die-denkpest-geht-um-kolumne-a-307b0e08-c4fe-43c2-800b-b2da618ec4ca
7.1.2022, G.W.

Harmlos ist der Satz ja gerade nicht
Offensichtlich hat das zumindest einer der Polizisten auch verstanden. Wenn er sich aber von diesem Satz beleidigt fühlt, gibt er ja indirekt zu, dass er auch zu den Personen gehört, die durch diesen Satz gemeint sind.
7.1.2022, And

Es ist schön, dass Herr Broder dem Jungen zur Seite steht.
Herrn Broder habe ich immer sehr geschätzt, auch gegenwärtig. Er war damals, als ich noch zwangsfinanziertes Propaganda-TV gesehen habe, der einzige mir bekannte Gast in diesen unsäglichen Polit-Talkshows bei dem die „5 plus Moderator gegen 1 Nummer“ nicht funktioniert hatte. Er hat sie alle vorgeführt!
Es wäre schön, wenn nun auf Demos sehr viele Menschen diesen Satz auf Plakaten hoch hielten. „Klappern gehört zum Handwerk“. Natürlich ist es nicht so, dass der junge Mann für das verantwortlich gemacht wird, was Herr Broder geäußert hat. Dennoch ist die Selbstanzeige ein schlauer Schachzug. Nun besteht die Chance, das perfide Handeln der Polizisten und der Verantwortlichen im Hintergrund öffentlich vorzuführen. Als juristischer Laie denke ich mir, dass der junge Mann nur die Freiheit der Meinung in Anspruch genommen hat. Außerdem war die allgemeine Botschaft nicht an eine bestimmte Person gerichtet. Ich bin gespannt, wie es nun weitergehen wird.
7.1.2022, M.S.

Es geht nur noch um Einschüchterung. „Bestrafe einen, erziehe hunderte“
Daher auch das brutale Vorgehen von Polizisten gegenüber Rentnern oder Kleinkindern – die Regierenden erkennen, dass es im Volk beginnt zu brodeln. Das soll im Keim erstickt werden.
7.1.2022, Wok

Versammlungsfreiheit: In Kasachstan und in D
Bundesregierung fordert von Kasachstan Achtung der Versammlungsfreiheit – Kritik an Meinungszensur im Internet
„06.01.2022 20:37 Im Auswärtigen Amt zeigt man sich besorgt über die Entwicklung in Kasachstan. Die Versammlungsfreiheit werde verletzt. Außerdem teilt das Auswärtigen Amt mit: „Wir sehen mit Sorge, dass der Zugang zu Informationen über das Internet und soziale Medien weiterhin massiven Einschränkungen unterliegt.““
7.1.2022, Dad

Henryk M. Broder ist ein Leuchtturm unter den Autoren und Journalisten
Und er ist nur nur für seine klaren, präzisen Argumente bekannt. Sondern vor allem für seine konsequente und ehrliche Haltung. Auch diese Fall sei dafür Beleg.
7.1.2022, epi
Ende Kommentare

.

Warum ich mich wegen Beleidigung angezeigt habe
Ein 17-jähriger Lehrling hält bei einer Münchner Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen nichts ahnend ein Plakat mit einem harmlosen Spruch hoch und löst polizeiliche Ermittlungen aus. Henryk M. Broder beschleunigt nun den Vorgang.
… Alles vom 6.1.2022 von Henryk M. Broder bitte lesen auf
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus236067828/Henryk-M-Broder-Warum-ich-mich-wegen-Beleidigung-angezeigt-habe.html

Dieser Beitrag wurde unter Bildung, Engagement, Hock, Jugend, Kultur, Medien, Oeffentlicher Raum abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar