Wasser-Fussabdruck – Wueste

Krisen um Wasserknappheit sind das größte Risiko der nächsten 10 Jahre, so Davos 1/2005. Am 28.7.2010 erklärte die UN Wasser zum Menschenrecht. Dennoch wird Trinkwasser nicht als öffentliches Gut, sondern als Handelsware, Geldanlage, Spekulationsobjekt angesehen. „Virtuelles Wasser“ fließt weiter in falscher Richtung, von wasserarmen in wasserreiche Regionen: von Spanien (Erdbeeren, Pfirsiche) und Kalifornien (Mandeln, Obst) nach Deutschland.
Nur 2,5 % des Wassers weltweit sind Süßwasser. Eine Mrd Menschen müssen verseuchtes Wasser trinken und weitere 2,3 Mrd Menschen leider unter Wassermangel. 70 % des Wassers, das weltweit verbaucht wird, fließt in der Landwirtschaft. Da die Agrarindustrie den Gesetzen eine Weltwirtschaft unterliegt, die globalen Handel und große Konzerne fördert, werden immer größere Mengen am virtuellem Wasser um die Welt transportiert, egal in welcher richtung. Heute gehört ausgerechnetDeutschland zu zun größten Importeueren virtuellen Wassers.

Der Wasser-Fußabdruck sagt, wieviel Wasser zur Herstellung einzelner Güter benötigt wird: 1 Orange = 80 l Wasser, 1 l Wein = 109 l, 1 l Milch = 1020 l , 1 kg Hühnerfleisch = 4325 l, 1 kg Käse = 5060 l, 1 kg Mandeln = 8047 l (1 Mandel = 4l), 1 kg Rindfleisch = 15500 l. Länder wie Spanien oder Kalifornien verschlimmern ihre Wassernot durch den Export von Produkten mit großem Wasser-Fußabdruck.

Seit dem Beitritt Spaniens in die EU wird hier die „bewässerte Landwirtschaft“ gefördert: In Andalusien wurde Wald gerodet, der Quadalquivier überall angezapft und über 500.000 Brunnen widerrechtlich gebohrt, die 60 Mio Menschen mit Grundwasser versorgen könnten. Nur um Erdbeeren und Südfrüchte in den wasserreiche Mittel- und Nordeuropa zu liefern. laut WWF wird Süd-Spanien bis spätestens 2050 Wüste sein. Die EU sorgt dafür, dass Spanien als ds am stärksten vom Klimawandel betroffene Land, das schlechteste wassermanagement hat. Und die deutschen Verbraucher unterstützen dies: Am 10.7.2015 ist 1 kg Pfirsiche für 0,79 Euro zu haben.
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In Kalifornien verschlingt die Landwirtschaft 80% des Wassers, wobei sie aber nur 2% zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Grundwasser läßt sich auch aus 750 m Tiefe nicht mehr hochpumpen, die Stauseen sind leer, die Plantagen (Mandelbäume, Reben, Aprikosen) sind verdorrt und werden umgesägt. Die Wüste breitet sich aus. Neuester Vorschlag: Wasserpipeline aus Alaska in den Süden über 5500 km.
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Entgegen der UN-Charta ist Wasser auch 2015 kein Menschenrecht, sondern gefragtes Handelsgut. Also sollte man Wasseraktien kaufen: „Wasser wir in meinen Augen als Anlageklasse Öl, Kupfer, landwirtschaftliche Produkte und Edelmetalle in den Schatten stellen“, so der Chefökonom Willem Buiter von der Citibank. „Gebt 1,5 % des Wassers umsonst ab und erklärt sie zum Menschenrecht. Aber überlasst ie restlichen 98,5 % dem Markt. Dessen Kräfte werden die bestmögliche Ordnung schaffen“, so Peter Brabeck-Lemathe, Verwaltungspräsident von Nestle, im WallStreet Journal – kaum glaubhaft, da Nestle als weltgrößter Nahrungsmittelkonzern im Verdacht steht, die Kontrolle über die Wasserquellen weltweit anzustreben.

Da auch Fracking ohne Wasser nicht geht, wird immer mehr Geld in Verfahren zum Wassersparen investiert.

Trinkwasser ist öffentliches Gut
Kaum irgendo ist der Widerstand gegen eine Privatisierung so heftig wie bei der Trinkwasserversorgung. In Bolivien hat es Präsident Evo Morales seit 2005 geschafft und die gesamte Wasserversorgung im Land verstaatlicht. 83 % der 10 Mio Bolivianer haben 2015 sauberes Trinkwasser. Länder wie Argentinien, Indonesien, Ghana und Mali folgten. In Europa ist Deutschland Spitzenreiter bei der Rückgängigmachung von Privatisierungen bzw. von Kooperationen mit privaten Anbietern. Stuttgart in 2013, Berlin in 2014.

Beim Abwasser-Recycling ist Israel Vorreiter. 86 % aller Absässer werden recyclet und so wieder der Landwirtschaft zugeführt. Demgegenüber liegt die Quote in Spanien bei 17 % und in den USA bei nur  1 %

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