Wann kommt der Aufschwung?

Lineare Entwicklungen, in denen es kaum Wiederholungen gibt, sind selten. Lineare Abstürze mag es bei Weltuntergangs-Sekten oder Klima-Apokalyptikern geben. Gar nicht selten ist die Aneinanderreihung von wiederkehrenden Wellen bzw. Zyklen. Es geht abwärts und dann wieder aufwärts: Im eigenen Leben, in der Natur, in der Wirtschaft.
Zu letzterer beschreibt Samuelson konjunkturelle Zyklen in mathematischen Modellen, wonach der Wirtschaftsminister an Konsum, Investition usw. drehen kann, um die Volkswirtschaft über Multiplikatoren und Akzeleratoren anzukurbeln. Die Theorie mag gut sein, funktioniert in der Praxis jedoch selten:, denn das Auf und Ab tut, was es will.
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Dank Deindustrialisierung und Transformation bewegt sich die deutsche Wirtschaft derzeit wellenmäßig abwärts, in einer Rezession, wobei sie vor allem in den energieintensiven Branchen sogar beharrlich schrumpft. Die Statistiker verorten Deutschland als Schlusslicht der EU– wie G7-Staaten. Allein Robert Habeck spricht von einem hauchdünnen 0,1 %-Wachstum des Bruttosozialprodukts (BSP) – ein grünes Wunschdenken. Dabei wird immer häufiger die grüne Frage gestellt, ob ein Wachstum des BSP überhaupt noch erwünscht ist? Wie dem auch sei – wie lange wird die wirtschaftliche Talfahrt in Deutschland wohl andauern? Wann kommt die ökonomische Wende? Wann geht’s bergauf?
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Gerd Held (1) beschreibt vier Phasen in 30-Jahre-Zyklen:
Aufschwung in Phase 1: 1950er, 1960er und 1970er Jahre. Die produktiven Somewheres beherrschen das Geschehen. Produktivität, Wehrhaftigkeit und Bescheidenheit als die zentralen Werte bescheren Wachstum.
Umschwung in Phase 2: 1980er, 1990er und 2000er Jahre. Herauslösung eines „gehobenen” Sektors der Anywheres bzw. Profiteure mit seinen „höheren” sozialen, ökologischen und moralischen Zielen jenseits der Unternehmensproduktivität. Links-Grün übernimmt und bestimmt die Deutungshoheit.
Abschwung in Phase 3: 2010er, 2020er und 2030er Jahre. Alleinherrschaft des „gehobenen” Sektors, Zerstörung von Produktivität, Wehrhaftigkeit und Bescheidenheit.
Erneuter Aufschwung in Phase 4: 2040er, 2050er und 2060er Jahre. Rehabilitierung von Produktivität, Wehrhaftigkeit und Bescheidenheit. „Wiederaufbau” Deutschlands.
Wir befinden uns im Jahr 2024 also mitten in einem bis Ende der 2030er Jahre andauernden Abschwunges der Volkswirtschaft. Noch 15 mühsame Jahre stehen bevor – dank Deindustrialisierung und Transformation.
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Anstelle der 30-Jahre-Zyklus von Gerd Held sieht Hubert Geißler (2) einen 20-Jahre-Zyklus wie folgt:.
1949 – 1968: Aufschwung ab der Gründung der Bundesrepublik,
1968/69 – 1989: Die 68er-Revolution
1989 – 2009: Deutsche Wiedervereinigung,
2008/2009: Die Subprimekrise
2009 – 2029: Schrumpfung der Volkswirtschaft.
Das 20-Jahre-Zyklus-Modell von Heißler vermittelt insofern Hoffnung, als wir uns schon fast in der Endphase des volkswirtschaftlichen Zusammenbruchs befinden.

Gerd Held, Hubert Geißler und auch Horst Lüning (3) zeigen, daß die Aufwärtsbewegung eines Zyklus nur dann funktioniert, wenn alle Akteure der Volkswirtschaft in ihrer ganzen Breite bereit sind, zur Wertschöpfung beizutragen. Eine in Produzenten (mittelständische Unternehmen) und Profiteure (woke-urbane Pseudo-Eliten) gespaltene Gesellschaft ist dazu nicht imstande, sie bleibt im Abwärtstrend stecken.
7.5.2024
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Ende von Beitrag „Wann kommt der Aufschwung?“
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Begin von Anlagen (1) – (3)
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(1) Der „Wiederaufbau“ wird schwer und lang – Wie Deutschland ein anderes Land wurde – Teil 4
In diesem Text wurde die Entwicklung Deutschlands in Phasen von jeweils 30 Jahren geteilt. Das ist natürlich völlig schematisch. Die wirkliche Entwicklung ist sicher aus krummerem Holze. Und doch kann dieser 30-Jahr-Rhythmus eine Orientierung sein. Er kann allzu schnelle Erwartungen im Bösen wie im Guten mäßigen, aber er verliert sich auch nicht in allzu vagen Jahrhundert-Trends. 30 Jahre dauern länger als eine Legislaturperiode, länger als ein Konjunkturzyklus. Sie sind aber weniger lang als große Trends bei der Bevölkerungsentwicklung, bei der Strukturentwicklung in Stadt und Land, bei den territorialen Grenzen und den Verfassungen von Nationalstaaten und natürlich auch bei Geologie, Klima, Flora und Fauna. Hingegen kann man sehr wohl im 30-Jahre-Rhythmus fundierte Bilanzen der Entwicklung eines Staatswesens und einer Volkswirtschaft ziehen und deren Tragfähigkeit beurteilen.

Die erste Phase der Bundesrepublik wurde von Ende der 1940er Jahre bis zum Ende der 1970er Jahre angesetzt. Es ist in Hinsicht auf Produktivität, Wehrhaftigkeit und Bescheidenheit eine erfolgreiche Phase.
Die zweite Phase (Ende der 1970er Jahre bis Ende der 2000er Jahre) wurde als Herauslösung eines parallelen „gehobenen“ Sektors neben noch fortbestehen Errungenschaften der ersten Phase beschrieben.
In der dritten Phase, die in diesem Schema vom Ende der 2000er Jahre bis Ende der 2030er Jahre angesetzt werden müsste, kommt dieser Sektor zur Alleinherrschaft und wird gegenüber Produktivität, Wehrhaftigkeit und Bescheidenheit rein destruktiv. Wir befinden uns also erst in Mitte dieser Phase, und die Alleinherrschaft ist Grunde noch ungebrochen und selbstgewiss.
Die vierte Phase würde dann erst Ende der 2030er Jahre anbrechen und bis zum Ende der 2060er Jahre dauern. Aber dann wäre es auch möglich, eine zusammenhängende Rehabilitierung von Produktivität, Wehrhaftigkeit und Bescheidenheit ins Werk zu setzen. Und zwar nicht nur als Wertesystem, sondern auch als materiellen „Wiederaufbau“ Deutschlands. Ja, dieser Begriff ist angemessen, weil diese vierte Phase in mancher Hinsicht an den Wiederaufbau in der ersten Phase der Bundesrepublik anknüpfen würde.
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Bei diesem Ausblick bis weit in zukünftige Jahrzehnte muss vieles offen bleiben. Und sicher gibt es auch gute Gründe für eine andere Ordnung des Wandels. Wichtig erscheint mir, nicht nur an eine politische Reform-Agenda zu denken, sondern an einen Zivilisations-Prozess.
… Alles vom 21.4.2024 von Gerd Held bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/helds-ausblick/wie-deutschland-anderes-land-wurde-teil-4/
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https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/helds-ausblick/deutschland-anderes-land-teil-3/
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https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/helds-ausblick/wie-deutschland-ein-anderes-land-wurde-teil-2/
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https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/helds-ausblick/wie-deutschland-ein-anderes-land-wurde/
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Einige Kommentare:
Dieser Beitrag bestätigt die ganz einfache Aussage, dass es ohne eine Wertschöpfung in der ganzen Breite der Volkswirtschaft unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Ressourcen, nicht gehen wird.
Die recht triviale Annahme einen Teil der Bevölkerung arbeiten zu lassen und den anderen Teil zu schonen, weil er so schön sprechen kann, beschwört eine solche Spaltung der Gesellschaft, wie wir sie heute erleben. Die Schlauberger verschanzen sich hinter irgendwelchen Ausreden, nur um nicht wirklich arbeiten zu müssen, während die augenscheinlich Dummen die Drecksarbeit aufgehalst bekommen und wenn sich diese Leute erkundigen warum man diese Zweiklassengesellschaft überhaupt braucht, dann wird die Sache richtig haarig. Hier wird genau offengelegt woran diese Gesellschaft erkrankt ist. Es sollte keiner glauben, dass dies weitergehen kann in alle Ewigkeit.
Und noch etwas muss bedacht werden. Bei einem immer dünner werdenden Angebot wird es bald richtige Rangeleien in den gesellschaftlichen Rangen geben. Am Ende aber steht Krieg, weil die Forderungen der Gesellschaft nicht mehr erfüllt werden können. Das wird am Ende das Ergebnis einer Politik sein, die nicht gewusst hätte, wann es richtig gewesen wäre den Hebel schon viel früher umzulegen. Zu spät, wenn man mich fragen würde. Es wird noch viel kälter in diesem Land werden, und ich fürchte mich davor. W.Sch.
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Wende zum ‚Besseren?
Selbst wenn eine Wende zum Besseren stattfinden würde, wir sind auf dem absteigenden ‚Ast.
Das Problem ist, daß Länder wie China, Indien, wohl auch die USA und andere, in der Zwischenzeit nicht schlafen, sondern weiter fortschreiten, so daß wir auch zukünftig zurückbleiben.
Es geht hier um einen „uneinholbaren“ Vorsprung dieser Länder.
Ein Beispiel sind die deutschen Firmen, welche in die USA gehen, oder in Süd-Ost-Asien investieren bzw fertigen lassen. In Deutschland erhalten die dann nur noch die „CE“ Bescheinigung.. M.M.
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Bis 2060 halten die garantiert nicht durch. Da ist der Euro längst Geschichte. Wenn hier keine Wertschöpfung mehr stattfindet, was es das für den Euro. Die Wertschöpfung findet aber in den Firmen statt. Nicht im öffentlichen Dienst und auch nicht bei den NGO´s. Die kosten nur Geld. Ren
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Das größte Problem besteht darin, daß auch alle „alternativen Medien“ keinerlei Hinweise auf eine praxisgerechte Durchsetzung des Widerstandsrechtes von Seiten der Bevölkerung (gemäß Art.20 Abs.4 GG) aufzeigen, sondern immer nur auf die nächsten Wahlen verweisen !!!
Die z.Zt. an der Macht befindliche Blockparteien-Politnomenklatura vernichtet JETZT jegliches – jemals von uns mühsam erwirtschaftetes persönliches + staatliches Vermögen !!!
Und selbst der Bundesrechnungshof erweist sich auch ständig als absolut beamtenverseuchter Papiertiger, indem er zwar kontinuierlich Steuergeldverschwendungen anprangert, aber niemals von seinem KLAGERECHT Gebrauch macht !!! .F.F.
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Frage: mit wem will man denn den Wiederaufbau machen, also Personel? Wo sind die Gemeinsamkeiten in der Bevölkerung die Interesse daran haben könnten das die eingesetzte Energie ALLEN in der Gesellschaft zu Gute kommt? Die zwei großen Blocks die sich in Zukunft in diesem Land gegenüber stehen sind Christen und Muslime und keiner wird dem anderen etwas gönnen und dem Staat schon gar nicht. Wie soll da noch etwas konstruktives gelingen?

Zu Vergleich, das Lagerhaus in Beirut das 2020 durch Fahrlässigkeit im Umgang mit Ammoniumnitrat hops ging ist das heute repariert?
Der Libanon, eine Gesellschaft aus Christen und Muslimen, seit Jahrzehnten im Bürgerkrieg, politisch parallisiert. Und wieviele glauben in Deutschland würde das nicht passieren können? Sch
Ende Kommentare
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(2) Aufbau und Zusammenbruch in Zyklen
Um nur zwei Darstellungen zu nennen, sei auf die sowohl bei „Tichy” als auch bei „Achgut” erschienene Serie von Gerd Held, hier https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/helds-ausblick/wie-deutschland-anderes-land-wurde-teil-4/ und hier https://www.achgut.com/artikel/zur_lage_der_nation_teil_3_die_arbeitskrise, und die unaufgeregten, aber nicht von der Hand zu weisenden Prognosen von Horst Lüning https://www.youtube.com/watch?v=6mYSTRVqrEU&t=2721s hingewiesen. Beide Kommentatoren rekapitulieren die Geschichte der Bundesrepublik als Verfallsgeschichte, als quasi fast nicht aufhaltbaren Niedergang in Phasen. Ich möchte mich hier auf Held konzentrieren, schon weil sein Text schriftlich vorliegt.
Interessanterweise teilt Held seine historische Betrachtung in vier Phasen ein, beginnend mit der Staatsgründung der Bundesrepublik 1949, in Abschnitten von etwa 30 Jahren:
Phase 1: 1950er, 1960er und 1970er Jahre. Produktivität, Wehrhaftigkeit und Bescheidenheit.
Phase 2: 1980er, 1990er und 2000er Jahre. Herauslösung eines „gehobenen” Sektors mit seinen „höheren” sozialen, ökologischen und moralischen Zielen jenseits der Unternehmensproduktivität.
Phase 3: 2010er, 2020er und 2030er Jahre. Alleinherrschaft des „gehobenen” Sektors, Zerstörung von Produktivität, Wehrhaftigkeit und Bescheidenheit.
Phase 4: 2040er, 2050er und 2060er Jahre. Rehabilitierung von Produktivität, Wehrhaftigkeit und Bescheidenheit, „Wiederaufbau” Deutschlands.
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Ähnliches gilt für den ökonomischen Bereich für die Kondratjew-Zyklen. Über deren zeitlichen Ablauf besteht generell Einigkeit, wenn auch mit einigen Abweichungen:
ca. 1780–1840: Frühmechanisierung, Beginn der Industrialisierung in Deutschland, Dampfmaschinen-Kondratjew. Es gibt Vermutungen, dass es in England schon einen früheren Zyklus gab.
ca. 1840–1890: Zweite industrielle Revolution, Eisenbahn-Kondratjew, Bessemerstahl und Dampfschiffe. In Mitteleuropa Gründerzeit genannt.
ca. 1890–1940: Elektrotechnik- und Schwermaschinen-Kondratjew, auch Chemie.
ca. 1940–1990: Automatisierungs-Kondratjew, Basisinnovationen: Integrierter Schaltkreis, Kernenergie, Transistor, Computer und das Automobil.
ab 1990: Informations- und Kommunikations-Technik-Kondratjew, globale wirtschaftliche Entwicklung.

Die zugegeben nicht genau fixierbaren Einschnitte im 30-Jahre-Rhythmus, die Held angibt, sind 1949, 1979, 2009, 1939 und Folgende. Wir wären also demnach in der dritten Phase in der Mitte und die vierte läge doch noch sehr weit in der Zukunft.
Ich möchte dazu einen anderen Vorschlag machen: Einen 20-Jahre-Zyklus.
Die Einschnitte waren
1949 die Gründung der Bundesrepublik,
1968/69 die 68er-Revolution,
1989 die Wiedervereinigung,
2008/2009 die Subprimekrise
und dann folgt 2029.
Das Finale des gegenwärtigen Krisenzyklus stünde also vor der Tür und wir befänden uns fast schon in der Endphase eines Zusammenbruchs.
Die von mir angegebenen Daten und angedachten 20-jährigen Phasen haben zwei Charakteristika: Sie entsprechen deutlich den historischen Einschnitten der bundesrepublikanischen Geschichte und sie verschieben den erhofften Wiederaufbau nicht auf den Sankt-Nimmerleinstag.
… Alles vom 6.5.2024 von Hubert Geißler bitte lesen auf
https://www.dersandwirt.de/aufbau-und-zusammenbruch-in-zyklen/
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(3) Zyklen der Katastrophen: Gemeint ist nicht die Ampel | Horst Lüning im Interview

In diesem Interview spricht Helmut Reinhardt mit Horst Lüning über sein letztes Buch „Katastrophen-Zyklen“, in dem der Autor reale Gefahren für die Erde und die Menschheit wissenschaftlich aufgearbeitet hat. Das Interview wurde gestern am 8. April 2024 aufgezeichnet: Ein Tag an dem es zu einer totalen Sonnenfinsternis in den USA kam und der weltgrößte Teilchenbeschleuniger am CERN in der Schweiz seine Arbeit fortsetzte und atomare Teilchen aufeinander prallen ließ. Manche befürchteten die Entstehung eines schwarzen Loches, doch wir hatten Glück und leben noch.

Horst Lüning ist Dipl.-Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik, Unternehmer und Sachbuch-Autor. Zudem betreibt er seit vielen Jahren den YouTube-Kanal @UnterBlog auf dem er auf wissenschaftliche, aber auch politische Themen eingeht. Sein Geld verdient er hauptsächlich mit dem Online-Spirituosenhandel whisky.de.
9.4.2024, https://www.youtube.com/watch?v=YRjmMF8RJvU&t=1s

YouTube-Kanal von Horst Lüning:
https://www.youtube.com/channel/UC5i6nCpwmDVKo98sZD2AAcQ/featured/featured

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