Wanderschaefer – Tierhaltung

Einem erkrankten Wanderschäfer bei Schramberg sterben bei winterlichem Wetter zwei Lämmer, eins war zu früh geboren, das andere wurde vom Muttertier nicht angenommen. Der Landestierschutzverband stellt Anzeige gegen den Schäfer. Die Wanderschäferei ist eine der letzten artgerechten Tierhaltungen. Sie trägt zur Pflege einzigartiger Kulturlandschaften bei und ist ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz und zur Landschaftspflege. Wer bei einem Stundenlohn von etwa vier Euro bei Wind und Wetter mit seiner Herde unterwegs ist, der muss Idealist sein. Wanderschäfer üben ihren Beruf auch aus Liebe und Sorge um ihre Tiere aus. Wir sollten ihnen Respekt und Anerkennung zeigen. Die Anzeige des Landestierschutzverbandes ist realitätsfremd. Ganz natürlich hat die Wanderschäferei ihre Mortalitätsrate. Aber gesund geborene Lämmer, die vom Muttertier angenommen werden, haben auch bei solcher Witterung wenig Probleme.
Von einem erkrankten Schäfer die Bereitstellung einer Ersatzarbeitskraft zu verlangen, zeigt, wie wenig dem Tierschutzverband die berufliche Realität bekannt ist. In den Massentierhaltungen Nord- und Ostdeutschlands leben auf engstem Raum Hunderttausende Rinder, Schweine, Puten. Sie werden in kürzester Zeit mit Kraftfutter ohne Auslauf, ohne Tageslicht, aber mit viel Antibiotika schlachtreif gemästet. Körperteile werden ihnen zurechtgeschnitten und -gestutzt. Hier hätte der Tierschutz ein Betätigungsfeld.
24.1.2015, Michel Glock, Waldkirch

„Das Sterben der Lämmer“, Julia Dreier, 8. Januar 2015:
https://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/das-sterben-der-laemmer–98493367.html

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